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THIS BOOK IS FOR U r E
WITHIN THE LIBRARY WLY.
HARVARD COLLEGE LIBRARY
MUSIC LIBRARY
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MONATSHEFTE
FÜR
I1JSIK- GESCHICHTE
HERAUSGEGEBEN
VON DER
GESELLSCHAFT FÜR MUSIKFORSCHUNG.
ZWANZIGSTER JAHRGANG.
1888.
REDIGIERT.
VON
ROBERT EITNER
LEIPZIG,
BREITKOPF & HÄBTEL.
Nettopreis des Jahrganges 9 M.
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Inhalts-Verzeichnis.
8eita
Tliomas Baltzar, 1630— 1663. C. Stiehl 1
Beitrag an Kantor Dolos. Dr. R Kode 8
Ein Verzeichnis Abbandinngen über die Geschichte der Musik in Zeitschriften.
A. Quant* 11. 66. 92
Schulwerke von 1535 etc. R Eitner 17
Eine Probe (eines biographischen Artikels). R Eitner 23
Melchior Schild oder Schildt M Panum 27
Das Gebetbuch der hlg. Elisabeth. Anzeige. P. Bohn 30
Zwei Schriften von Conrad von Zabern. JuL Richter 41. 95. 152
Musikalisches aus Hds. der k. Landesbibl. zu Wiesbaden. F. W. E. Roth . . 48
Beitrage zur Musikliteratur des Mittelalters und der Neuzeit F. W. E. Roth. 49
Heinrich Schatz (Cantiones sacrae, Neue Ausgabe). R Eitner 53
Notenmanuscripte im L S. Hauptstaatsarchive a. d. Jahren 1604 — 1610.
Dr. Th. Distel 59
Ein Mummenschanz in Krakau 1592. Dr. JB. Kaie 61
Ein historischer Irrtum. R. Eitner 62
Musik-Hds. der Darmst&dter HofbibL F. W. E. Roth 64. 82
Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrh. R Eitner 75
Totenliste des Jahres 1887, die Musik betreffend. R. Eitner... 106. 113. 129. 171
Gesuch des Peter Grecke um Verleihung einer Rathmusikantenstelle. C. Stiehl 111
Über den Instrumentisten Johann Gökeritz. Dr. Th. Distel 113
Zur Bibliographie der Musikdrucke des 15. bis 17. Jahrh. in der Darmst&dter
Hofbibl. F. W. E. Roth 118. 134. 154
Deutsche Meister. R Eitner 127
Über die verschiedene Bedeutung des Color (der Schwärzung) in den Mensural-
notierungen des 16. Jahrh. Dr. Hugo Riemann 143
Das Pfeifer-Gericht in Frankfurt a. M 150
Nachtrag zu: Zwei Schriften von Conrad von Zabern. F. W. E. Roth 152
Die Sonate. Vorstudien zur Entstehung der Form. R Eitner 163
Eine interessante Neumennotation. P. Bohn 170
Anzeigen historischer Werke. W. Bäumker 172
Ein historischer Irrtum. R. Eitner 185
Christoph Thomas Walliser. Hermann Ludwig 186
Mitteilungen 12. 25. 32. 57. 7a 93. 108. 125. 141. 162. 174. 190
Rechnungslegung 190
Namen- und Sach-Begister 194
Fehlerverbesserung 202
Beilagen:
1. Katalog der päpstlichen Kapelle, Bog. 13 u. 14. Titel u. Vorwort. Schluss.
2. Das Buxheüner Orgelbuch. Bog. 6 — 14. Schluss.
3. Zwei Tonsätze von Melchior Schild. 1 Bog., S. 35.
4. Katalog der Bibliotheken in Freiberg i. S. von 0. u. B. Kade. 4 Bog. u. Titel
mit Vorwort Schluss.
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Ehren- und korrespondierende Mitglieder.
P. Anselm Schäbiger in St. Einsiedeln (Schweiz).
Raymond Schlecht, geistlicher Rat in Eichstaett
Julius Josef Maier, Custos der musik. Abteiig. der Königl. Bibliothek in München*
Ordentliche
J. Angerstein, Rostock.
Adolf Auberlen, Pfarrer, Hassfelden
(Württemberg).
Fr. J. Battlogg, Expositus in Gurtis.
Wilh. Bäumker, Kaplan, Niederkrfichten.
H. Benrath, Redact d. Hbg. Corresp.,
Hamburg.
Rieh. Bertling, Yerlagsbuchh. u. Antiqu.
in Dresden.
Ch. Fr. le Blanc, Kaplan, Utrecht.
H. Bockeier, Domchordir., Aachen.
Dr. E. Bohn, Organist, Breslau.
P. Bohn in Trier.
Dr. W. Braune, Prof., Giefeen.
Breitkopf & Hartel in Leipzig.
Theodor Carstenn, Kantor, Elbing.
Prof. Dr. Crecelius, Elberfeld.
C. Dangier, Colmar L Eis.
Alfr. Dörffel, Leipzig.
Dr. Herrn. Eichborn, Assessor a. D.
Dr. Im. Faifst, Prof., Stuttgart.
Dr. F. Fraidl, Graz.
Edm. Friese, Musikdir., Offenbach a. M.
Moritz Fürstenau, Prof., Dresden.
Franz Xaver Haberl, Regensburg.
J. Ev. Habert, Organist, Gmunden.
S. A. E. Hagen, Kopenhagen.
Mich. Haller, Chorreg., Regensburg.
Dr. Robert Hirschfeld, Wien.
Dr. 0. Hostinsltf, Prag.
Prof. Dr. Otto Kade, Musikdir., Schwerin
Dr. Alf. Chr. Kalischer, Berlin, [i. M.
C. A. Klemm, Leipzig.
Prot. Dr. H. A. Köstlin, Friedberg i. W.
Oswald Koller, Kremsier.
0. Kornmüller, Kloster Metten in Nieder-
Dr. Richard Kralik, Wien.
Alex. Kraus Sohn, Florenz.
Emil Krause, Hamburg.
Moritz Lentzberg, Lemgo.
Leo Liepmannssohn, Berlin.
[bayern.
Mitglieder.
Freiherr von Liliencron, Klosterpropst,
Dr. J. Lürken, Wilnsdorf. [Schleswig.
Karl Lüstner, Wiesbaden.
Eduard Maafs, Charlottenburg.
Georg Maske, Oppeln.
Dr. Melde, Prof., Marburg.
Freiherr von Mettingh, Nürnberg.
Therese von Miltitz, Bonn.
Dr. Hans Müller, Berlin.
Fr. Niecks, Dumfries (Schottland).
F. Curtius Nohl, Duisburg.
M. Notz, Musikdir., Cannstatt i. W.
Kurt Persius, Landsberg L Schi.
Albert Quantz, Göttingen.
Ernst Julius Richter, Pastor.
Dr. Hugo Riemann, Hamburg.
F. Rödelberg, Dir. d. Cäcil.-Ver., Kaisers-
Paul Runge, Colmar i. Eis. [lautem.
G. Schefer, Buchhändler, Berlin.
Dr. Wüh. Schell, Prof., Karlsruhe.
D. F. Scheurleer, im Haag.
Dr. H. M. Schletterer, Kapellmeister,
Otto Schmid, Dresden. [Augsburg.
Johannes Schreyer, Dresden.
Jos. Sittard, Hamburg.
F. Z. SkuherskJ, Direktor., Prag.
F. Simrock, Berlin.
Dr. H. Sommer, Prof., Weimar.
Wm. Barclay Squire, London.
C. Stiehl, Musikdirektor, Lübeck.
Prof. Reinhold Succo, Musikdir., Berlin.
Wilhelm Tappert, Berlin.
Leopold Unterkreuter, Pfarrer, Oberdrau-
burg in Kärnten.
Joaqu. de Vasconcellos, Porto (Portugal).
Dr. Emil Vogel, Berlin.
W. Joe. v. Wasielewski, Sondershausen.
Wilh. Weber, Augsburg.
Ernst Werra, Chordir, Mehrerau.
Jacob Wüst, Stiftskaplan u. Chordirekt.,
Dr. F. Zelle, Berlin. [Luzern.
Rob. Eitner in Templin (U.-M.), Sekretär der Gesellschaft.
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för
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforsohusg.
IL Jalurtaii'
1888.
Preis des Jahrganges 9 Mk. Monatlich erscheint
eine Kanuner von 1 bii 8 Bogen. Ineertionigebfibren
rar die Zeile 30 PI
Kommiieionarerlag
von Breitkopf * Härtel in Leipslg.
Bestellungen
nimmt Jede Buch- and Mnsikhandlang entgegen.
So.l.
Thomas Baltzar
1630—1663,
ein Paganini seiner Zeit*)
Mitgeteilt von O. Stiehl.
Jahrhunderte hindurch bildeten die Spielleute des Rats, die Rats-
musiker, wie sie später wohl auch genannt wurden, auf musikalischem
Gebiete die Zierde und den Stolz der freien Reichsstädte. Von den
übrigen Musikantenbrüderschaften durch ihre bevorzugte Stellung ge-
trennt, wohlerfahren in der Theorie und Praxis ihrer Kunst und er-
füllt von dem Bewusstsein im Einzelnen wie in der Gesamtheit Tüch-
tiges zu leisten, hatte sich bei ihnen ein starker Kastengeist entwickelt,
welcher, eifersüchtig über verbriefte Rechte wachend, andrerseits aber
auch im engeren Kreise dem wahren Talente eine Pflege angedeihen
liefs, die sich, wenigstens in Lübeck, oft noch in der dritten und
vierten Generation fühlbar machte, so dass Söhne und Enkel mit
Glück den Vätern und Grofsvätern in ihrem Amte zu folgen ver-
mochten. Ein merkwürdiges Beispiel in dieser Beziehung bietet die
Familie Baltzar (Balter oder Balthasar), von dessen Stammvater
eine Kämmereirechnung Kunde giebt, nach welcher Thomas Balthasar
um 1595 als Posaunenbläser des Rates zu Lübeck angestellt war.
*) Quellen : Hawking und Burney's History of Muaic. Grove's A. dictionary
öf Muaic and Musicians und archivarische Dokumente. "
Monaten, t Mueikgeeob. Jahrg. XX. No. 1. ' 1
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2 Thomas Baltsar.
Ihm folgte im Amte sein Sohn David nach, der bereits 1664 als mit
Tode abgegangen bezeichnet wird. Die Liebe nnd das Talent znr
Musik war wiederum auf seine drei Söhne Thomas, David und Jo-
chim übergegangen, von denen die beiden zuletzt Genannten ehren-
voll ihre Stellungen als „Altist bei der Musica" und als „Lautenist
und ßatsmusicus" behaupteten, während es dem Ältesten Thomas be-
schieden sein sollte eine vollständige Revolution in der Behandlung
der Geige hervorzurufen. So kurz der Lebensgang dieses Violin-
virtuosen auch ist, so wenig direkte Nachrichten über seine Jugend-
zeit vorliegen, so reich ist doch sein späteres Leben an Ruhm und
Ehren gewesen. Geboren um das Jahr 1680 zu Lübeck; wird er früh
zur Musik und speziell zu seinem Hauptinstrumente der Geige an-
gehalten worden sein. Neben seinem Vater durfte er vielleicht zu
seinen Lehrmeistern Qregorius Zuber zählen, welcher als „Violist"
wie als Komponist sich eines geachteten Namens erfreute. Als Thomas
elf Jahre alt war, kam Franz Tunder, ein Schüler Frescobaldi's aus
Italien als Organist an die Marienkirche nach Lübeck und der vor-
sorgliche Vater wird es sicher nicht versäumt haben für den talent-
vollen Sohn die Kenntnisse dieses reich begabten Musikers nutzbar
zu machen, wie denn die Kompositionen Baltzar\ in der Behandlung
des melodischen Elements eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit denen
Tunder 9 » aufweisen. Im Verkehr mit den Genossen seines Vaters,
unter denen sich der Kornettist Nicolaus Bleyer eines weitverbreiteten
Rufes erfreute und mit seinem gleichaltrigen Mitschüler Gabriel Schütz,
einem später zu grofsem Ansehen gelangten Gambisten und Kornet-
tisten, wird es dem Sohne des Batsmusikus sicher nicht an Anregung
und Förderung gefehlt haben. Den letzten, aber jedenfalls entschei-
dendsten Einfluss übte auf Baltzar wohl der berühmte Violinspieler
Natanael Schnittelbach aus, welcher 1633 zu Danzig geboren, etwa
1654 als Batsmusikus in Lübeck angestellt wurde und aus dessen
Schule der nachmals so berühmte Dresdener Kapellmeister Nicolaus
Adern Strungk hervorging. Der Wunsch nach reicherem Gelderwerb,
vielleicht auch ein Hang zu ungebundenem Leben mögen dann unser
Genie bewogen haben sein Glück in der weiten Welt zu suchen, wie
es denn damals bei den Musikern als unerlässlich erachtet wurde,
nach bestandener sechsjähriger Lehrzeit noch manche Jahre hindurch
an fürstlichen Höfen oder in anderen Engagements zuzubringen, um
an Kenntnissen und Erfahrungen reicher später in die Heimat zurück-
zukehren. Ein günstiges Geschick führte Thomas Baltzar im Jahre
1655 nach England, wo er sich bald genug von Verehrern umgäben
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Thomas Baltiar. g
sah, welche sein Talent and seine Fertigkeit voll zu würdigen wnssten
and sogar anter Verleagnung des englischen Nationalgefühls dem Aus-
länder fast uneingeschränkt den Vorzug vor den heimischen, bis dahin
so hoch gepriesenen Künstlern Paul Wheeler und Davis Meli ein-
räumten. Es darf an dieser Stelle daran erinnert werden, dass um die
Mitte des 17. Jahrhunderts England in dem Rufe stand im Violinspiel
allen anderen Nationen voranzugehen, wie dies der alte Vers besagt:
Wenn Italien Guitarre spielt: Spanien Eastagnetten schlagt:
Frankreich seine Lauten rührt: Irland dam Harfen tragt:
Teutschland die Trompete blast: England Violine streicht:
Schweitzer Pfeiff, Holland sich lasst trommeln boren, nichts ihm gleicht.
John Evelyn hörte den „unvergleichlichen Lübecker" zum ersten*
male am 4. März 1655 in einer Gesellschaft bei Mr. Roger V Estran-
ger und war voll von Bewunderung über die Geschicklichkeit des
jungen Mannes, der auch die schwersten der bis dahin gekannten
Kompositionen mit einer entzückenden Leichtigkeit und wohlthuender
Empfindung vom Blatte abspielte. „Mit einem Worte", wie es in
Evelyns Tagebuche heilst, „er trug allein auf seinem Instrumente
ein volles Konzert vor", ein Ausdruck, welcher nach den vorliegenden
Kompositionen Baltzar's wohl dahin zu deuten ist, dass dieser sich
einer Mehrstimmigkeit auf der Geige bediente, welche bis dahin un-
bekannt war. Vor der Ankunft Baltzar's in England galt Davis Meli,
ein Uhrmacher in London, für den gröfsten Violinspieler; ihm wurde
zwar nach dem Urteile der Zeitgenossen eine gröfsere Lieblichkeit
des Tons, Baltzar aber mehr Kraft in der Ausführung und Überlegen-
heit in der Bewältigung von Schwierigkeiten zugestanden, so dass es
fast den Anschein gewinnt, als hätte letzterer damals annähernd Er-
folge erzielt wie Paganini sich derer in der Neuzeit zu erfreuen hatte.
Zwei Jahre lang war Baltzar der gern gesehene Gast von Sir Anthony
Cope auf dessen Landsitz Hanwell in Oxfordshire. 1658 kam er dann
nach Oxford und hier fand er Gelegenheit sein Talent in noch höherem
Mafse vor den ersten Musikkennern Englands zur Geltung zu bringen,
nachdem der Buf seiner Leistungen sich schon weit verbreitet hatte.
Ein Jahr bevor war der oben erwähnte Davis Meli dort mit außer-
ordentlichem Erfolge vor einer erlesenen Schar von Musikfreunden,
unter ihnen Thomas Wood, der Verfasser einer Biographie eng-
lischer Musiker,*) aufgetreten, sah sich aber nunmehr durch die
Bravour BaUzar's fast vollständig in den Hintergrund gedrängt. Das
von diesem erstmalig geübte Hinaufgehen mit der Hand in
*) Im Mb. in Oxford, BibL Ashmoleum.
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4 Thomas Baltsar. y^ t ^ ( ftj/< * V»-* i < - '
die verschiedenen Lagen „bis zum Ende des ^wiffbrette' 4 (?) - "
and ein ebenso rapides Abw&rtsgleiten erschien den Hörern fast als
ein Wunder, jedenfalls als ein bis dahin unbekanntes Vorkommnis
and setzte selbst Wilson, den Professor der Masik in Oxford in ein
solches Erstaunen, dass er in seiner humorvollen Weise den Blick
aaf JBaltear's Füfse richtete um sich zu vergewissern, dass kein Pferde-
huf daraus hervorlugte. Übrigens liefern BdUtar'* Kompositionen
keine Beweise dafür, dass er sich über das dreigestrichene d hinaus
verstiegen hätte. Bei einer anderen Gelegenheit, wo Dr. John Wükens,
der spätere Bischof von Ghester, Baltzar mit mehreren anderen Mu-
sikern zu sich eingeladen hatte, war niemand zu bewegen mit dem
Virtuosen in die Schranken zu treten, bis Thomas Wood, von allen
Seiten dazu gedrängt, selbst den Versuch machte, dabei aber nach
seiner eigenen Aussage „wie der arme Troylus gegen Achill kämpfte".
Nur einen schwerwiegenden Vorzug besafs der mehr erwähnte Neben-
buhler Baltzar's, Davis Meli, er war ein wohlerzogener Gentleman,
während unser Baltgar getreu dem Grundsatze: cantores amant bu-
mores, die Taverne dem Salon vorzog. Von allen Seiten ob seiner
Kunst gesucht und mit Geldeswert und Ehrenbezeugungen überhäuft,
litt es ihn doch weniger im Kreise hochgestellter Männer als bei
lustigen Zechgenossen, wo er sich seiner bedauerlichen Neigung zum
Trunk ungestört überlassen konnte, die ihn nur zu bald zu Grunde
richten sollte. Als Karl IL nach langen Jahren politischer Wirrnisse
im Jahre 1660 die Krone Englands übernahm und den Glanz des
Hofes wiederherstellte, berief er Thomas Baltzar an die Spitze seiner
berühmten Kapelle von 24 Violinen; doch war ihm hier nur eine
kurze Wirksamkeit beschieden, da schon am 24. Juli 1663 ein Scblag-
fluss seinem Leben ein jähes Ende bereitete. Seine irdische Hülle
wurde in dem. Kloster der Westminster- Abtei beigesetzt und sein
Name als Balzart, (!) one of the violins of the Kings Service unter
dem 27. Juli in die Register dieser Kirche eingetragen. Trotz seiner
etwas unordentlichen Lebensgewohnheiten hat Baltzar doch manches
für sein Instrument komponiert In FlayforcPs Division- Violin IL P.
1693 ist wohl so ziemlich alles enthalten, was von ihm in den Druck
gelangt ist, doch spricht Burney mit Ausdrücken hoher Bewunderung
von einigen handschriftlichen Soli, die sich in seinem Besitze be-
fanden,*) in denen nach seiner Aussage mehr Schwierigkeiten auf-
*) Das brit Mus., welches Burney'a Bibliothek erwarb, ist aber nicht im Be-
sitze der Soli (s. Madden's Catai. of the Ms. Music in the br. Mos. London 1842).
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Thomas Baltzar. 5
gehäuft waren, als in allen bisher gekannten. Der durch seine Vor-
liebe für die Musik bekahnte Kohlenhändler Thomas Brytton (f 1714)
besafs von Bdltzari a sei of sonates for a „lyra violin, treble violin,
and bafs viol". — Die beiden dieser kurzen Biographie anliegenden
Kompositionen, von denen die Allemand in der Original-Niederschrift
Hawkins History of Musio (IV, 329) entnommen ist, geben ein deut-
liches Bild von den Fähigkeiten Bdltear'a und gestatten einen interes-
santen Einblick in die damals üblichen musikalischen Formen, deren
Weiterbildung dem Talente eines Coretti und dem Genie eines Seb.
Bach noch vorbehalten bleiben sollte. Die Versetzungszeichen haben
nach altem Brauche nur für die betreffende Note Geltung.
Prelude.
(Aus The Division-Violin L part, 1688, Playford.)
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Balzar.
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Thomas Baltaar.
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Ans Hawku» Hiatoxy, IV, pag. 329. The Diviaion-Violin, pari IL 1693. No. 1.
Th. Baltzar.
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Thomas Baltzar. — Kantor Doles.
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l ) d statt es. ') c statt d. ») b statt g. *) fehlte der 64tel, resp.
Strich, vielleicht Druckfehler von Hawkins.
Beitrag zu Kantor Doles.
Von Dr. B. Kade.
Der berühmte Leipziger Thomanerkantor Friedrich Doles, dessen
Name stolz im alten Gewandhaus daselbst prangt, hat bekanntlieh za
Freiberg in Sachsen kurze Zeit hindurch die Stellung eines Kantors
am Dome bekleidet. Er seheint aber sehon hier gar wenig Lust zur
praktischen Ausführung seines Berufes in sich gespürt zu haben.
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Kantor Dole* 9
Der Drang zur Komposition und ähnlichen höheren Arbeiten erfüllte
ihn und liefe ihn nicht ruhen. So stammt schon aus dem Freiberger
Aufenthalte das Singespiel, das weniger bekannt sein dürfte, zur Er-
innerung an die 100jährige Wiederkehr des westfälischen Friedens-
schlusses. Es führt den hochtrabenden Titel: „Das nach schweren
Kriegen durch einen allgemeinen Frieden erfreute Deutschland wurde
zum erbauliehen und dankbarliohen Andenken des vor 100 Jahren
1648 glücklich geschlossenen Westfälischen Friedens in einem Singe-
spiel auf der Schaubühne im Kaufhause zu Freyberg*), 14. Okt. 1748
und folgende Tage von dasigen Musen-Söhnen vorgestellet und dazu
gehorsambs eingeladen von M. Johann Gottlieb Biedermann Beet. 44 —
Der Text rührte von einem blinden Dichter Enderlein**), die Musik
von Doles her,***) die leider ganz verschollen ist.
Gleichfalls seiner Lust zum Komponieren entsprang auch in Frei-
berg „sein Musikaliseher Glück- und Friedenswunsch bei der am
14. Juni 1749 gehaltenen Bergjubel Predigtet)
So lag ihm also sein Kirchen- und Schulamt wenig nahe, und
sein grofser Streit darüber mit seinem Rektor Biedermann ist bekannt.
Der gleiche Charakter tritt uns in einem andern Auftritte seines
Freiberger Lebens entgegen, den ein Aktenstück der Freiberger Gym-
nasialbibliothek (Cnbezeichnet, 2 Bll. Fol.) aufbewahrt hat. Ich habe
es aus einem grofsen Haufen älterer Dokumente ans Tageslicht ge-
zogen. Keiner Erklärung bedarf die Szene, die zum Tribunal wird.
Leibhaftig steht der arrogante Kantor vor unsern Augen, oder viel-
mehr bleibt während der anfangenden Verhandlung sitzen! Es mögen
die Worte in der Originalfassung folgen.
Schultagtt) vom 4. April 1748.
„Nach geendigton Schul - Examine wurde d. 4. April als den
Donnerstag vor Palmarum die sämmtlicfaen Schul -Collegen auf die
Superintendur, nachmittags 3 Uhr befordert. Daselbst befanden sich
1. Der Herr Superint. D. Wilisch,
2. Der regierende Bargemeister Pistorius,
3. Der Stadtrichter Liebe.
Nachdem sich die Collegen niedergesetzt, fing der Hr. Superin-
tendent an, dass es sowohl gewöhnlich als itzo sehr nöthig sey, eine
*) Am Obermarkt.
**) Vgl Freib. Gemeinnutz. Nachr. 1801.
***) Vgl. Benseier: Geschichte Freibergs und seines Bergbaues. 1853. S. 1116.
t) Bibl. des Altertumsvereina zu Freibeig. Ba. 156b.
tt) =5 Schulkonferenz.
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10 Kantor Dato.
Schulordnung zu halten vnd eins vnd das andre auszumachen, u. ab-
zustellen. Das Hauptwerck betraf den Hr. Gantor Doles, vber
welchen sich der Hr. Superintendent beschwerte, dafs er seithero in
seinem Amte nachl&fsig gewesen.
Als der Gantor sitzend sieh anfinge zn verantworten, vnd sonder-
lieh dem Herrn Superint vorhielte, er assistire ihn nicht, suche ihn
zu prostituiren , vnd ihn dieser eines vmb das andre vorhielt, sagte
der Hr. Gantor: Das könne der Hr. Superintendent nicht als ein
rechtschaffener Mann sagen, Ueber welche Heftigkeit der Herr Borge-
meister entrüstet ward, dafs er ihm den Hr. Gantor einen groben
Verweifs gab, und ihm befahl, bei seiner jetzigen Verantwortung auf-
zustehen, vnd sich zu menagiren. Worauft dieser stehend die Kla-
gen wider sich anhören muste. Diese waren folgende:
1. Der Herr Gantor sey seinem Amte vnd Observanz nach ge-
halten, wöchentlich 3 mahl die Betstunde zu halten. Diese aber habe
er bifsher meistens durch Schüler besorget
Bespondebat: er könne es wegen seines Halfses nicht aus-
stehen, vnd die Litaney verderbe ihn denselben.
Gonsul: Wer ein amt übernommen, mufs auch dessen incom-
moden mit behalten, wie es seine Vorfahren gethan.
Gantor: Er bitte um eine Aenderung, dafs sie entweder der
Glöckner oder Sueoentor singen möge.
Consul: Niemand werde sich was neues aufbürden lassen ohne
eine Vergütung zu schaffe^, ob der Hr. Gantor wolle was abtreten?
Gantor: Er könne nicht, weil seine Accidentia wegen Leichen
u. Hochzeiten so sehr abnahmen.
Gonsul: So müsse er sein Amt selbst verwalten, oder am einen
Substituten- nachsuchen.
Gantor: Der Hr. Succentor sey zu dem Ende gesetzt, ihn zu
subleviren vnd seine vices zu vertreten.
Gonsul: Im Falle der Noth, nicht aber aus Commoditaet.
Decisum. Der Herr Gantor soll die gedachten 3 Tage wöchent-
lich selbst bey den Betstunden, seyn, durchaus keinen Chorschüler
dazunehmen, vnd im Falle der Noth den Succentor bitten lassen, vor
ihn in singen. Der Herr Succentor soll defswegen die Stunde von
1 — 2, die er im Findelhause hat eine andre Stunde nehmen.
Hierzu hat sieh der Herr Gantor anheischig gemacht
[roth].
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Ein Verzeichnis von Abhandlungen etc. 11
II. Der 8tadtpfeiffer Geisler hat wieder den Oantorem denoneiret,
er gehe mit den schälern in Privat-H&nfser o. warte bey dem Tanze
vmb geld anff bifs vber Milternaeht.
Deeisum. Der Bector soll denen Schalern bey ernstlicher
Ahndang untersagen, zu dergleichen sich nie gebrauchen zu lassen.
III. Der Cantor soll die Strafgelder aas Chor and Gurrende rich-
tig berechnen und die abgezogenen Summen nicht wieder zur Distri-
bations-Masse bringen, sondern zum Schul-Fiscus. (?)
IV. Der Gantor soll fleifsig in denen Kirchen bey denen Cbor-
schülern seyn, und Aufsicht auf dieselben haben.
V. Der Gantor soll die Leichen nicht bifs ans Thor, sondern
auf den Gottesacker begleiten und ganz auswarten.
Ein Verzeichnis von Abhandlungen
über allerlei die Geschichte der Musik betreffende Themen in wissen-
schaftliehen Werken und historischen Zeitschriften.
Gesammelt von A. Quants.
Deker Froh*- und Fest-Unze:
Curiositaten der phyB.-lit-ftrt.-higt. Vor- und Mitwelt IIL Weimar.
1813.
Volksfeste und Velksgesang in Sehwaken:
Der Freihafen. Gallerie von Unterhaltungsbildern aus den Kreisen
der Literatur, Gesellschaft und Wissenschaft. Von Carus, König u. A.
II, 2. Altena. 1839.
lebatla eaatans, Rückblicke ans den Jahren 1839—1847:
Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogtümer Schleswig-Holstein
und Lauenburg. I, 2 u. 3. Kiel 1858.
Me Lhuhnrger Ghrenlk des Johannes, herausgg. von Rössel:
Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichts-
forschnng. VI, 3. Wiesbaden. 1860.
Me LlHiirger Chronik:
Monumenta Oermaniae historica ed. Pertz etc. u. zw. Deutsche Chro-
niken des Mittelalters. IV, 1. Hannover. 1883.
Sie Chronik des Hnge Ten Reutlingen, hg. von K. Gilbert:
Forschungen zur deutschen Geschichte. XXI, 1. 2. Göttingen. 1881.
fiesehlehttkne Reiben, von Mone (Musikanten) t
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. XI, 3. 4. XII, 1. 2.
Karlsrahe. 1860.
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12 Ein Verzeichnis von Abhandlungen etc. — Mitteilungen.
Bettkraanea aas frühen Zelten, von Hidber:
Archiv des histor. Vereins des Cantons Bern. HI, 2. Bern. 1857.
Mlederslehsisehe Lieder, von W. Mantels:
Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Alterthums-
kunde. L H. Lübeck. 1855. 1858.
Chanta Utorgiqaes de Thema« ä Keapls, par Coussemaker:
Messager des sciences historiques, des arts et de la bibliographie de
Belgique. Annee 1856. Gtand.
ChanU litarglqaes d* Adas de la Bassie, enaaolne de la eoUcglalc de St
Pierre, a Lille, aa Ulli, siede, par Garnel:
Daselbst 1858.
Chants popilaires des laaunds de Fraiee, par Coussemaker (Vanderstraßten):
Daselbst 1857.
Deber Singen and Sagen, von Lachmann:
Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften. 1833.
Seite 105.
Deker die Wasserorgel a. s. w. der Alten, von Buttmann:
Daselbst 1804/11. Seite 131.
(Fortsetzung folgt)
Mitteilungen.
* Kirchenmusikalisches Jahrbuch, 1888. Dritter Jahrg. Redigiert von Fr*.
Xav. Eabtrl zum Besten der Kirchenmusikschule in Regensburg. 13. Jahrg. des
Cäcilienkalenders, Regensburg, Pustet In gr. 8°. Preis 1,60 M. Dasselbe enthält
eine Messe „Sexti toni" zu 5 Stirn, von Oiov. Croce in modernen Schlüsseln nebst
der Biographie desselben Ton Eaberl Den Tractat Ton Joh. Cotto deutsch von
KornmiÜUr, eine sehr wertvolle Grabe, auf die später in den Monatsheften zurück,
gekommen werden soll Beitrage zur Geschichte des deutschen Kirchenliedes von
Drevt$ u. a. Das Jahrbuch verdiente eine weite Verbreitung und der Preis ist so
gering, dass es Jedem erschwingbar ist
* Federico Parisini. Della vita e delle -opere del Padre Gio. Battista Martini.
Discorso letto nella sala della R. Aocademia filarmonica cti Bologna la sera delli
7 Dieembre 1884. Bologna, Nicola Zanichelli 1887. In gr. 8°. 3 Vorbll., 41 8.
und das Portrait Martini's aus seinen letzten Jahren. Die kleine Schrift ist mit
Eleganz hergestellt und reich an Dokumenten. Martini' 8 Geburtsdatum wird infolge
des Kirchenbuches auf den 24 April 1706 angesetzt, nicht den 25. April. Das
Verzeichnis seiner Werke giebt zwar keinen Fundort an, doch liest sich voraussetzen,
dass sie sich sämtlich, besonders die Handschriften, auf der Bibliothek des Iiceo
communale in Bologna befinden. Die Schlussbemerkung zu der Nota 15 pag. 35
sagt, dass sich ungefähr 500 Musikhandschriften im Autograph (unedierte) auf obiger
Bibliothek befinden. Die vom Verfasser mitgeteilten »mfamm aber nur die Zahl
von etwa 50 und ersieht man daraus, dass er nur einige, die ihm am wichtigsten
erschienen besonders mitgeteilt hat.
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Mitteilungen, lg
* Monumenta musices sacrae in Poloma, IL Ediert von K$: Jozef SurzynM.
Posen, Leitgebra 1887. (Titel in polnischer Sprache.) Das 1. Fascikel wurde im
Jahrgang 1885, p. 83 angezeigt Die Herstellung der Partitur ist in derselben
Weise geschehen wie in dem 1. Fascikel. Das historisch-biographische Vorwort ist
in polnischer und deutscher Sprache abgefasst, nicht mehr in französischer. Die
Lieferung umfasst die polnischen Komponisten Gorczycki, Zielenski, Samotulino und
Sebst Felsztyn, zusammen 8 vier- und fünfstim. Gesänge aus dem 16. — 18. Jahrb.
Die Angabe der Quellen ist sehr dankenswert Samtliche Kompositionen sind mit
künstlerischem Urteile ausgewählt und bieten wahre Kunstwerke dar.
* Nach fast dreijähriger Pause ist endlich von Maneangdo MaueangeW*
Autographen-Sammlung, ediert vom Prof. Parerini in Bologna der Bogen 12 u. 13
erschienen, der mit dem Namen Maroolini abschliefet Die Sorgfalt in der Behand-
lung jedes Autors ist sehr anerkennenswert und erwirbt sich der Herausgeber da-
durch ein grobes Verdienst um die Musikgeschichte.
* VolksschnUehrer-Tonkünstler-Leukon. Aufzählung aller jener Musiker von
Bedeutung, welche aus dem Lehrerstande hervorgegangen sind oder demselben noch
angehören. Herausgegeben von Cyrill Kistler. Zweite sehr vermehrte u. verbesserte
Auflage. Bad Kissingen. Verlag der „Musikalischen Tagesfragen" (Cyrill Kistler).
Pr. 1 M., in gr. 8°, 16 8. Die Artikel sind von einer Kürze und Flüchtigkeit,
dass nur der Kuriosität halber das Buch hier erwähnt wird.
* Herr C. Petrins bringt in Kästners Musikalischer Chronik, Wien 1887,
p. 265—882 einen Artikel über Lesueur und Berlioz, in dem auf die Besonder-
heiten Lesueur's in sehr ausfuhrlicher Weise eingegangen wird und daraus nach-
gewiesen, in wie weit Berlioz von seinem Lehrer beeinflusst war. Die Arbeit ist
nicht nur sehr lesenswert, sondern auch zur Kenntnis beider Komponisten von
greisem Wert
* Lsssmann's Allgemeine musikalische Zeitung, 1887, Nr. 46/46, bringt einen
sehr interessanten Aufsatz von Josef Sittard über Oiu$. Qazaniga'B Oper „H Con-
vitato di Pietra u im Karneval 1787 in Venedig aufgeführt. Wie bekannt, hat der
Text des ungenannten Dichters Da Ponte zum Vorwurfe seines Don Giovanni für
Mozart gedient Partituren der Oper Gazaniga's besitzt das british Museum in
London, Kopie nach dem Original in Venedig, und eine andere Kopie mit vielfachen
Änderungen in der Bibliothek der Musikfreunde in Wien. Beide Abschriften wieder
in Kopieen im Besitze des Herrn Dr. Friedr. Chrysander's. Herr Sittard giebt nun
an der Hand der beiden Partituren einen Vergleich mit Mosart's Don Juan, nicht
nur textlieh, sondern auch musikalisch.
* Über das Hebenstreit'sohe Instrument Fantaleon erfahrt man aus einem
amtlichen Berichte von dem Kapellmeister Fux in Wien (Köchel, Biogr. Fux'. Wien
1872, p. 401, 406, 412 u. a.), daas ein Schüler 5 Jahre gebrauchte ehe er es fertig
spielen konnte. Die stetige Erhaltung desselben an Saiten kostete jährlich ca.
400 Gld. (1724). Fux sagt fälschlich es hat 80 bis 100 Saiten; er wird sich nie
die Mühe gegeben haben sie zu zählen, denn der Spieler desselben, Max Hellmann
in Wien, giebt die Zahl auf 185 an. Fux bezeichnet das Erlernen desselben mehr-
fach als sehr schwierig und ist von dessen Klangfarbe ganz entzückt *o d*** **
es nur ungern im Orchester vermiest In der Kapellmitgliederliste wird es aber nie
unter seinem Namen angeführt, sondern als Cimbal und der Spieler Cunbsüst Man
würde daher nie darauf kommen, dass darunter der Pantaleon gemeint ist, wenn
nicht aus dem Wortlaute des Berichtes (p. 401) hervorgeht, dasa nur dies Instru-
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14 Mitteilungen.
ment gemeint ist Max Hallmann erhielt in anbetracht der Ausgaben für Saiten
1000 Gld. Gehalt jährlich, doch reichte er damit nie und kommt alle swei Jahre
um Erhöhung oder Bezahlung seiner Schulden ein, stets die Ausgabe für Saiten
vorschützend. Trotzdem Fuz ihn als Windbeutel bezeichnen muss, vertritt er doch
stets die Gewährung einer Gratifikation, nur um das Instrument nicht zu missen.
Als aber Fux auch für einen Schüler Hellmann's eintritt, der ihn einst ersetzen
soll, findet er kein Gehör und mit dem Tode Hellmann's, 1768, geht die Stelle ein.
In Dresden, wo Hebenstreit lebte und 1200 Thlr. Gehalt als sächsisches Kapell-
mitglied erhielt, war Johann Christoph Richter sein Nachfolger, doch schaffte der
Kurfürst das Instrument früher ab als in Wien, da ihm die Unkesten der Erhal-
tung zu groll waren. Hier sei zugleich verzeichnet, dass die Klarinette in der
k8l Hof kapelle in Wien erst im Jahre 1787 einen Vertreter erhielt (Köchel ib. 225),
während das ViolonceU bereits 1680 eingeführt wurde (ib. 227). Die Viola da
Oamba verschwand aber erst ums Jahr 1740.
* Was verstand man in Wien unter einem Hof$cholar? An der ksl. Hof-
kapelle wurde am Anfange des 18. Jahrh. ein Musikinstitut errichtet, welches zur
höheren Ausbildung von jungen Leuten in der Musik dienen sollte. Die Zöglinge
erhielten je nach der Wahl ihrer Musikausübung Unterricht in der Komposition,
im Orgel-, Violin-, Violonspiel u.a. Instrumenten und im Gesänge und wurden je
nach ihren Leistungen später in die Mitglieder der Hofkapelle eingereiht. Sie er-
hielten als Hofscholar einen Gehalt von 800 Gld. jährlich, hatten aber keine Be-
rechtigung zur unbedingten Anstellung in der Hofkapelle. Köchel, in seiner Bio-
graphie von Joh. Jos. Fux (Wien 1872) zählt sogar Seite 231 eine Anzahl bekannter
Musiker auf, die bis zu ihrem Lebensende Hofscholaren waren, darunter Joseph
Muffat Im Jahre 1770 ging das Institut ein.
* Der Barbiton, in England Kit genannt, wird von Mersenne in seinen
„Harmonioorum libri XH. 1648" im 2. Teile, betitelt „De Instrumentis harmonicis",
Proport XXIV, (wenn die Angaben in Hawkins Hietory IV, 109 richtig sind. Trotz
aller Hilfebucher scheint noch eine arge Verwirrung in der Beschreibung der Werke
Mersenne's zu bestehen, denn es ist nicht klar zu ersehen, in welchem Werke obige
Abteilung vorkommt Es wäre wohl an der Zeit diesem vortrefflichen Schriftsteller
mehr Aufmerksamkeit zu widmen) in 2 Abbildungen mitgeteilt Das Instrument
gehört zu den Violinen, ist aber nur halb so breit Rumpf und Hals sind aus
einem Stücke verfertigt und laufen in gerader Linie fort, sich nur wenig zum Corpus
hin verbreiternd. Es ist mit 4 Saiten bezogen, ein Bogen fehlt. Hawkins, ib. 4,
114, bringt eine Abbildung desselben und führt einen Tanzmeister, Fr. Pemberton t
an, der noch zu seiner Zeit lebte und das Instrument vortrefflich spielte. (Siehe
Dommer's Musik-Lexio. 1865, p. 91, der keine Erklärung dafür geben kann. Prae-
torin8 erwähnt es auch nicht) — Mersenne und nach ihm Hawkins, ib. 110, bringen
Abbildungen von Lautenarten, die er Oitkara oder Laute, Theorbe u. Pandura nennt
Die erste hat 9 Doppelsaiten und eine einfache. Die zweite 10 Doppelsaiten und
eine einfache mit 2 Wirbelkasten. Die dritte hat 18 Saiten und ist hier nicht zu
erkennen, ob sie auch Doppelsaiten besitzt Darauf folgen noch die Mandura
mit 4 Saiten, die Cifhara Hupanica, auch spamaeAe Quüarre genannt mit 6
-Seiten und das Oittrum mit 6 Saiten bezogen. Hawkins teilt darauf die ferneren
Abbildungen von verschiedenen Arten Instrumenten nach Mersenne nebst Erklär
rung mit
* Üit VioLLyra, oder Lyra Vid y auch Lyra-way oder kurzweg Lero ge-
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Mitteilungen. 15
it ein dar altenglisehen Laute oder Bandura verwandtes Instrument, wir im
17. Jahrb. in England sehr verbreitet Nach Playford's Intrednetion (siehe Hawkins
History of Mnsie IV, 475 u. V, 18) hatte sie 6 Saiten and das Griffbrett war mit
7 Bünden versehen (so ▼erstehe ich den 8ats: „as also frets or stope to the nnmber
of seven"). An dem Halse des Instrumentes befanden sich die 7 Buchstaben: b c
d e f g h, wahrend a die leere Saite andeutete. In betreff der Stimmung scheinen
verschiedene Arten im Gebranch gewesen zu sein, doch waren wohl diejenigen die
beliebtesten, die mit „harp-way sharp, harp-way flat", oder „hoch harp-way sharp"
und „hoch harp-way flat" benannt wurden. Auf diese sind die Beispiele in Play-
ford's Werke notiert Näheres giebt Hawkins nicht an. Weiter vorher beschreibt
er nach Playfbrd die Bam-Viol oder Viola da Qamba (IV, 838) und giebt eine
Abbildung des Griffbrettes, welche genau mit obiger Beschreibung der Lyre-Viol
übereinstimmt, doch verzeichnet er hier auch die Stimmung. Die erste Saite heilst
die treble, la sol re, die zweite die small mean, A la mi re, die dritte die
great mean, £ la mi, die vierte die counter tenor, C fa ut, die fünfte die
tenor oder gamut, G am ut und die sechste die bass, eine Doppelsaite, D sol
re. Er nennt die Saiten also von der höchsten zur tiefsten.
* Im Jahre 1550 waren in London an der kgL Kapelle 114 Musiker mit
2209 £ Gehalt angestellt An Instrumentisten werden in der liste genannt, mit-
geteilt in Burney's History 8, 4: 2 Lautenisten, 17 Trompeter, 2 Harmer, 1 Bebeok-
spieler, 6 Sagbuts-Spieler (?), 8 Vyalls (vielleicht die spanische Viyuelas oder Vi-
huela, ein geigenartiges Instrument? siehe M. f. M. 19, 110), 1 Bagpiper (Sack-
pfeifer), 9 Minstrilles (?), 8 Dromslades (Burney vermutet Pauckenschlager oder
Trommler), 2 Flötenspieler, 8 Virginalspieler (Klavier), 5 Musitions Straungers (also
Auslander, 4 davon sind aus Venedig und der fünfte heilst Bassano, ist also auch
ein Italiener, wahrscheinlich Singer), 8 Players of Interludes (?) und 2 Insfxumenten-
macher: William Beton, als Orgelmacher und William Tresorer, als Regalmacher.
Darauf werden 41 „Office» of the Chapeü" genannt, die aus einem Lehrer für den
Knabenchor und 40 „Gentleman" bestehen. Die Bezeichnung Gentleman scheint
auf einen gelehrten Musiker zu deuten, der nicht nur praktisch, sondern besonders
theoretisch ausgebildet ist Hier wird in der liste auch jeder mit Namen genannt
und finden sich darunter bekannte Komponisten. Die Gehälter sind sehr verschieden,
wahrend der Virginalist Heywoode 50 £ pro Jahr erhalt der Flötist Guye 84 £,
erhalten die Gentlemans nur 7 d. den Tag, das macht aufs Jahr noch nicht ganz
H'/s £' Denselben Bestand an Instrumentenspielern weist auch ein Dokument im
british Museum (Kr. 1620) aus dem Jahre 1587 nach.
* Wie die Chorknaben einst studieren mussten, darüber berichtet G. A. Bon-
tempi in seiner „Istoria musica". Perugia 1095, p. 170. Bontempi war ein Schüler
Virgilio Mazzochi's in Born, Kapellmeister am St Peter von 1629 ab. Der Unter-
richt für die Chorknaben um 1636 war in folgender Weise eingeteilt: Vormittags
wurde eine Stunde schwierige Passagen geübt, um Gewandtheit in der Technik zu
erlangen, eine zweite Stunde verwendete man zur Übung des Trillers, eine dritte
auf richtige und reine Intonation — alles in Gegenwart des Kapellmeisters und
vor dem Spiegel stehend, um die Mundstellung beobachten zu können und jede Ver-
zerrung beim Singen zu vermeiden. Zwei fernere Stunden widmeten sie dem Stu-
dium des Ausdruckes und Geschmackes, sowie der Litteratur. Nachmittags verwen-
deten sie eine halbe Stunde auf die Theorie des Schalles, eine andere auf den ein-
fachen Kontrapunkt, eine Stunde auf Komposition; die übrige Zeit des Tages auf
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16 Mitteüangeti.
Klavierspiel, Verfertigung eines Psalmens oder ähnliche Arbeiten. Zuzeiten sangen
sie auch in den Kirchen Borns, oder hörten den Werken der Meister zu; gingen
häufig zum Monte Mario, um gegen das Echo zu singen und aus den Antworten
ihre Fehler kennen zu lernen. — So mussten einst die „Sängerknaben" studieren,
und nun fragt unsere heutigen „Säiigennänner" wie sie studieren?
* Hawlrins' History of Music bietet eine Fülle von archivarischen Nachrichten,
doch liegen sie infolge des schlechten Registers begraben in dem öbändigen Werke
von ober 1500 Seiten. Er selbst hat keine Übersicht über seine Quellen-Notizen',
denn dort, wo er die Biographie eines Autors im Zusammenhange mitteilt, übersieht
er oft die besten Nachrichten, die er irgend an einer Stelle hat einfließen lassen.
In einer Anmerkung im 5. Bande p. 60 zieht er aus dem Cbeque book der kgl.
Kapelle in London vom 8. Aug. 1715 bei der Anstellung des Dr. William Oroft
als Lehrer für die Chorknaben folgende demselben obliegende Pflichten aus: Croft
hat die Schüler im Lesen, Schreiben und Rechnen, ferner im Orgelspiel und der
Komposition zu unterrichten und erhält dafür jährlich SO Pfund, das sind 1600 M.
Man fragt sich, wo der Gesangunterricht bleibt, da das Singen im Chore doch der
Zweck ihrer Anstellung war.
* Richard Bertling in Dresden-A. Jobannesplatz 3, giebt seinen ersten Antiquar-
Katalog von Musikwerken aller Art heraus. Die Anordnung ist vernünftigerweise
in ein Alphabet gestellt, die Titel sind ausführlich mitgeteilt und die Bemerkungen
in deutscher Sprache abgefasst, nicht in französischer, wie es die Herren Antiquare
zum groisten Teile lieben. Der Katalog enthält manche Seltenheit und sehr viel
brauchbare Werke. Die in Deutschland so selten vertretenen englischen Musik-
drucke älterer und neuerer Zeit sind hier auffallend zahlreich vertreten.
* 186. Katalog des antiquarischen Lagers von Albert Cohn in Berlin W.
Mohrenstr. 58. Autographe und historische Dokumente enthaltend. Von Kompo-
nisten sind meist nur aus neuerer Zeit Briefe und Musik vorhanden. Auch Mozart
und Beethoven sind vertreten.
* Ich warne Jedermann Herrn Carli Zöller in England Bücher auf Bestellung
su übersenden. Der genannte Herr versteht es in schlauer Weise die deutschen
Antiquare anfänglich durch Vorherbezahlung einer weit höheren Summe als der Be-
trag lautet zu ködern, um dann desto unverschämter grofse Bestellungen zu machen,
die er vergiftet zu bezahlen. Da der Herr dabei meinen Namen missbraucht, so
sehe ich mich um so mehr veranlasst die Warnung ergehen zu lassen. Demselben
das Geschäft zu legen, Deutschland die seltensten Bücher zu entziehen, bitte ich
jede deutsche Zeitung-Redaktion obige Notiz in ihre Spalten aufzunehmen.
Eitner.
* Am 2. Januar ist als Publikationsband die I. Abteilung (Buch 1 und 2)
von Glarean's Dodecachord, Basel 1547, in deutscher Übersetzung von P. Bohn
in Trier, versendet worden. Der Ladenpreis beträgt 12 M. Die Fortsetzung erfolgt
im nächsten Jahrgange.
* Wegen Zahlung des Mitglieds- und Jahresbeitrages, siehe Monatsh. Nr. 12,
1887, p. 161.
* Hierbei zwei Beilagen: 1. Katalog der päpstl. Kapelle, Bogen 13. 2. Das
Buxheimer Orgelbuch, Bogen 6.
YereotwortMcher Bedsktear Robert Bitner, Ttmplla (TJokerasrk).
Draok ron Herrn «■ n Beyer t Söh nein Langen»*!**.
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StOH&fSBSfffB
für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforschniig.
n. Jairpi
1888.
Freii det Jahrganges 9 Mk. Monatlioh erioheint
eine Nummer von 1 bis 8 Bogen. Insertionagebubren
for die Zeile 80 P£
Kommieiionsverlag
▼on Breitkopf * Hartel in Lelpiig.
BeiteUunaen
nimmt jede Bach- und Muiikhandlung entgegen.
Ifo.2.
Schalwerke tou 1535 etc.
(Bob. Eitner.)
Bisher kannten wir nur Übungsstücke für die Orgel von Paumann,
andere enthält das ßuxheimer Orgelbuch, die nächstens in der Bei-
lage zu den Monatsheften mitgeteilt werden. Für andere Intrumente
ist bis heute noch nichts bekannt geworden, obgleich die Werke von
Ganassi von jedem Bibliographen erwähnt werden. Freilich wie es
scheint nur den Titeln nach, denn die Schul werke Ganassi's sind
sehr selten geworden und auf öffentlichen mir bekannten Bibliotheken
besitzt nur die Universitäts-Bibliothek in Jena ein Werk, welches ich
aber auch nur zufällig kennen lernte, da es in dem gedruckten Ka-
taloge fehlt. Desto mehr überraschte es im Jahre 1887 alle drei bis-
her verzeichneten Werke von Ganassi in der Antiquariatshandlung von
J. Hess in Ellwangen auftauchen zu sehen. Der Besitzer versprach
mir dieselben zur Ansicht zu senden, doch hat er nicht Wort ge-
halten, so dass ich nur die Flötenschule im Besitze der Jenaer Uni-
versität und die Titel der übrigen Werke kenne, die mir Herr Hess
mitteilte.
Ganassi war Instrumentist an der herzogl. Kapelle in Venedig,
wie er auf dem Titel seines Werkes von 1535 mitteilt, da er aber
auch eine Druckerei in Venedig besafs, wie uns die Schlussfirma des
Buches belehrt, so mag er wohl die Stellung in der Kapelle nach
1535 aufgegeben haben, denn in den nächsten zwei Werken von
Monaten, f. Mutikgeach. Jahrg. XX. No. S. 2
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18 Schalwerke von 1535 etc.
1542 and 1543 fügt er die Bezeichnung „sonator della Ulustrissima
Signoria di Venetia" seinem Namen nicht mehr bei.
Der Titel, zu seiner Flötenschule*) lantet: Opera Intitulata Fon-
tegara | La qnale insegna a sonare di flaato cho. tatta larte oppor-
tana a eJGso instramento | mafeime il diminoire il quäle sara utile ad
ogni instrumento di fiato et chorde: et anehora a | chi si dileta di
eanto, composta per syluestro di ganafsi dal fontego sonator d. la
IU m * S Ä D. V. (Holzschnitt-Titel in Einfassung, darunter 3 Flöten-
bläser, Schnabelflöte, Praetorius nennt sie Block- oder Plockflöte, nebst
2 Sängern.)
1 vol. in kl. quer 4°. Signiert: 4 Bll. ohne Signatur, 4 Bll.
mit t, dann a bis s gleich 20 Bogen. Am Ende:
Impressum Venetiis per Syluestro di ganassi | dal fontego sonator
della illustrissima si | gnoria di Venetia hautor proprio. | MDXXXV. |
ttü a— 8. Finis.
Universitäts-Bibliothek in Jena. Das Antiquariat von J. Hess in
Ellwangen bietet das Werk zum Preise von 600 Mk. an.
Das zweite Werk bietet Herr Hess mit 500 Mk. an. Es trägt
den Titel:
(Versal.:) Lettion e Seconda. | Lettione seconda pvr | della prat-
tica di sonare il Yiolone d'ar- I co da tasti. Composta per Silvestro
Ga- | nassi dal Fontego Desideroso nella pi- | ctura, la qvale tratta
deir effetto | della corda falsa givsta e media | et il ponere li tasti
con ogni | rasone prattica,**) et ancora lo accordar | ditto violone con
la diligentia con- | veniente in diverse maniere et acco- | mode anco-
ra per qvelli che sona- | no la viola senza tasti con vna | nvova
tabvlatvra di lavto adottata di molti et vtilis- | simi seoreti a propo-
siti neir effetto dil valente di | tal strvmento e strvmenti et ancora
a il modo di so- | nare piv parte con il violone vnito con la voce. |
Opera vtilissima a chi se diletta de imparare sonare. |
Am Ende: Lettor la diligentia del lezer sera il mezzo del co-
noscere ar | cum error li nel intaglio quanto della Stampa per il
replicamento. | Stampata per Lauttore proprio. Nel M. D. XXXXIII. |
Nach F6tis besteht das Buch aus 24 Blättern (feuillets). Herr
Hess besafs davon 2 Exemplare, ein kompletes und ein defektes.
Das 3. Werk, der Jahreszahl nach eigentlich das zweite, trägt
den Titel
*) Fltis' Titelwiedergabe unter Ganassi wimmelt von den unsinnigsten Worten.
**) Fetis schreibt: razon e prattica.
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Schulwerke von 1535 etc. 19
REGOLA RVBEBTINA. | Abbildang. | Regola che infegna. Sonar.
de uiola darcho Tasta da Le Siluestro ganasi dal fontego. |
Herr Hess besitzt von diesem Werke nur 8. 1 — 8, welche nur
Text enthalten. F6tis berichtet über das Werk, welches er in der
Hand gehabt haben muss (wahrscheinlich liegt es in der Pariser
Nationalbibl.), obgleich dessen Titelmitteilung sehr ungenau ist: Das
Buch ist in zwei Teile geteilt, der erste besteht ans 50 Seiten in kl.
quer 4°, die Blätter sind numeriert. Am Ende liest man: In Venetia
ad istantia de l'autore M. D. XL. II. | Der zweite Teil trägt den Titel
und nun folgt der Titel des obigen 2. Werkes: Lettione seconda von
1543. „Regola Rubertina" soll es nach F6tis heifsen, weil es unter
der Aufsicht des Robert Strozzi, eines Florentiners, hergestellt worden
ist. Diesem ffigt noch F6tis hinzu, dass die Viola in eine Sopran-,
Tenor- und Bass-Viola geteilt wird.
Wir kehren nun zum ersten Werke zurück, welches mir in na-
tura vorliegt Der Text ist durch Typendruck und Abbildungen wie
Notenbeispiele resp. Übungen durch Holzschnitt hergestellt. Unter
flauto wird die Schnabelflöte verstanden, ein der Clarinette ähnliches
Instrument. Unzählige Abbildungen derselben geben über jeden zu
erzeugenden Ton Rechenschaft. Sie hat 7 Löcher und eins unterhalb
für den Daumen. Es lässt sich die chromatische Skala darauf her-
vorbringen. Es giebt 3 Schnabelflöten, eine Sopran- oder Cantusflöte,
eine Tenor- und Bassflöte. Der Umfang jeder Flöte beträgt 13 Töne,
9 durch sanftes Blasen, 4 durch stärkeres Anblasen. Weiterhin spricht
er von 20 Tönen und teilt sie ein in 9 grave (tiefe), 7 acute (mittlere)
und 4 sopra acute (hohe). Die vielfachen Abbildungen der Flöte zeigen
immer dieselbe Gröfse. Der Umfang der Discantflöte umfasst für
gewöhnlich die Töne vom kleinen g bis zum zweigestrichenen e y doch
kommen in den Übungen, z. B. Bogen E 4 das zweigestrichene f und
Bogen 3 sogar das 2gestr. a vor. Die Beispiele zur Erzeugung der
verschiedenen Töne haben 1 und 2 ^ vorgezeichnet, und zur Erzeugung
von eis dis fis gis sind besondere Beispiele vorhanden. Dann folgen
Beispiele, wo durch stärkeres Anblasen der Ton um eine und zwei
Oktaven sich erhöht. Die Tenorflöte hat einen Umfang vom kleinen
c bis zum lgestr. a und die Bassflöte vom grofsen f bis zum lgestr. d.
Der reichlich vorhandene Text ist so schwierig zu verstehen,
dass es Wochen bedurft hat, ehe ich hinter den Sinn des wort-
reichen Schriftstellers gelangt bin und wären nicht die zahlreichen
Beispiele vorhanden, so wäre mir doch noch manches dunkel ge-
blieben. — Die nun folgenden Etüden stehen alle ohne Unterschied
2*
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20 Schulwerke Ton 1530 eta.
im Cschlüssel 2. Lioie nur einige iru Oscblüssel 1. Linie. Die Tenor-
und Bassbläser müssen also wahrscheinlich transponieren. Nirgends
kommt ein Versetzungszeichen vor, doch stehen einige im \> molle.
Wenn man diese Übungen mit denen von Paumann vergleicht, so
sind letztere wahre Kunstwerke gegen dieses langweilige Gequirle.
Eins haben sie aber gemein, die Anordnung des Übungsstoffes. Zu-
erst wird gerade wie im Buxheimer Orgelbuch der Sek und ensch ritt
geübt und zwar aufsteigend vom g a, ab, cd bis zum d e. Über jede
Tonstufe werden 8 Variationen gegeben, die vom langsamen bis zum
schnellen T»mpo sich steigern. Darauf dieselben Sekundenschritte
abwärts. Hierauf gelangen 3 Töne im Sekundenschritt zur Übung:
gah, ahc und so fort bis zum 2gestr. cde und wieder abwärts,
auf jede 8 Variationen in sich steigernder Geschwindigkeit der Noten,
So geht es weiter bib zum Umfange von 4 und 5 Tönen aufwärts
und abwärts. Der Unterschied zwischen den Übungsstücken im Bux-
heimer Orgelbuche und den vorliegenden beruht nur darin, dass das
erstere vom Sekundenschritte zum Terzen-, Quarten-, Quinten- bis
Oktavenachritte tortschreitet, während das andere den Sekundenschritt
beibehält und nur bis zur Quint erweitert.
Anfänglich glaubte ich di/e Verfasser wollten durch diese Beispiele
dem Schüler zugleich den Begriff der Tonart beibringen, doch bin ich
davon zurückgekommen, da ein Beispiel wie das andere behandelt
ist, während man doch die plagalen von den authentischen im Ton-
umfänge unterscheiden müsste.
Bogen F 1 werden die Etüden , die stets eine Zeile lang sind
und über beide Seiten binweglaufen, durch neue Segeln unterbrochen,
die sich auf das Tempus (Taktarten) beziehen, sie werden in
,^*qualtera, sesquitertia und proportion sesquiquarta" eingeteilt« Die
darauf folgenden Übungen beginnen mit dem */ 4 Takt und tragen
als Taktzeichen den Kreis und Halbkreis:
L
JE
i J ü J J Jj^H^ 53 ^
88 Übungen folgen diesen ersten im 5 / 4 Takt, jede eine Zeile
lang quer über beide Seiten, von der Sekunde bis zur Quinte auf-
nnd absteigend.
Bogen J3 beginnen Übungen über verschiedene Motive, die
variiert werden, z. B.
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Schulwerke von 1586 etc.
21
sie!
a j j j „m^cj,-.. i j i j „
ESa
IE
g^^^^^J.
nur die letzte Note hat die
Fahnen der Sechzehntelnote,
während die Torhergehenden
nur 1 Fahne haben, die aber bei *) sämtliche Noten zusammenzieht und zwar nach
der Richtung der herab- und heraufsteigenden Noten im Zickzack.
Bogen K 2 v. folgen „Chadenzia prima'*, 10 Übungen. Dann
neun Regeln über die „proportion sesquiquarta". Die Beispiele tragen
die Taktzeichen von Kreis nebst Halbkreis und QJ. Jeder Takt ent-
hält %. Die Übungen beginnen wieder mit dem Sekundenschriit
und gehen bis zur Quint, auf- und absteigend, z. ß.
t f-f-f-rf-rrns
:t
etc.
Darauf folgen Bogen Q 1 v. Übungen im 7 / 4 Takt
¥ iU*iJ
etc
Den Schluss von Bogen B 2 v. ab bilden wieder Regeln, die ver-
schiedenen Variationen eines einfachen Intervallenschrittes betreffend,
nebst einigen wenigen Beispielen. Das vorletzte Blatt bringt noch-
mals Abbildungen der Schnabelflöte mit ihren Griffen und darunter
stehenden Tönen, jede Abbildung, 26 an der Zahl, trägt abwechselnd
die Buchstaben V oder 8. Der Sinn ist mir unklar. Die letzte
Seite bringt einen Inhaltsanzeiger der Kapitelüberschriften und die
Druckerfirma.
Ich lasse nun einige Beispiele folgen:
l.
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Schulwerke von 1535 etc.
$EEE
*) Vielleicht Atemzeichen?
J r J J « ji
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*3j=ft*J3
M
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♦ Ä
s
■t^-
4 &» *
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eej^i
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Eine Probe. 28
Man wird sieh nun ein Bild machen können wie die Übungs-
stücke für die Viola nnd den Violone aussehen, sie werden auf den-
selben Grundsätzen beruhen, nur vielleicht im Tonumfange etwas
gröfser sein, obgleich man wohl kaum die erste Lage überschritten
haben wird. Vielleicht lässt sieh der glückliche Besitzer der beiden
Bücher erbitten uns eine Beschreibung davon zu geben. Ich möchte
übrigens noch darauf aufmerksam machen, dass eine Violinschule
fehlt und sie wohl auch vor 1600 nicht zu erwarten ist. Schade
dass uns die Pariser Nationalbibliothek so verschlossen ist und sich
dort niemand findet, der für dieses Feld Interesse hat.
Eine Probe.
Ich teile eine Biographie über einen älteren Meister hier mit,
um eine Probe zu geben, in welcher Weise ich beabsichtige die Ar-
tikel in dem projektierten Quellen-Lexikon abzufassen. Die Liste der
Werke ist nur soweit fertig als mir die Quellen bis heute bekannt
sind, doch kommt es augenblicklich nicht auf eine vollendete Biogra-
phie an, sondern nur auf ein Beispiel, wie ich die Aufgabe auffasse,
und ersuche ich die Herren Fachgenossen mir Ihr Urteil geftUigcst
kund zu thun und mit Hand anzulegen das weitschichtige Material
zu bewältigen. Htur.
Crooe (Giovanni) Chiozzotto, auch da höht 1593 wurde er Lehrer am Semi-
Chioggia, Joannes a Cruce, Crux Clo- nario, einer Erziehungsanstalt für künL
diensis, oder Zuanne Chiozzotto. Geb.
in Chioggia (Venedig) um 1557 oder 1559,
da er in den zweimal vorhandenen Todes-
anzeigen das einemal ein 50-, das andere-
mal ein 52jähriger Mann genannt ist
Gest 15. Mai 1609 zu Venedig. Unter
Zarlino war er wahrscheinlich Chorknabe
an S. Marco in Venedig. Er trat in den
Priesterorden und war an der Kirche S.
Maria Formosa angestellt. Sein Testa-
ment unterzeichnet er mit „Pre Zuanne
de Cruce, prete titolato della Chiesa di
8. Maria Formosa et maestro di Cappella
della Chiesa di S. Marco". Anfanglich
Contraltist an S. Marco mit 36 Dukaten
Gehalt, erhält er am 13. Juli 1586 ein
Geschenk von 15 Duk. und am 14. Nov.
1590 wird sein Gehalt auf 50 Duk. er-
tige Kapellmitglieder, und ist in den
Listen mit dem Namen Zuanne Chioz-
zotto gezeichnet Von 1595 ah nennt er
sich auf den Titeln seiner Werke Vice-
kapellmeister. 1599 ist er mit „Archi-
musico" gezeichnet, was wohl dasselbe
bedeutet Den 13. Juli 1603 wird er zum
Kapellmeister mit 200 Duk. Gehalt er-
nannt (Caffi, Storia d. mus. Ven. 1854,
I. 43, 55, 200. — Haberl, Jahrb. 1888, 49
— Ambros 3, 504. — Froske, Mus. divina
4, XXXII.) — Seine Werke sind folgende :
1585. 1. IIb. Madr. 5 v. Ven. Gardano.
22 Nrn. [6. Danzig, 5 Stb. — B. Augsb.
C. — Bologna, 5 Stb. — B. Brüssel,
5 Stb. — Rom, B. Angelica,]
1590. 1. Hb. Madr. 6 v. Ven. Giac Vin-
centi. 21 Nrn. [B. Kassel, 6 Stb.]
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24
Eine Probe.
1591. Compietta, 8 v. Von. Vinc [Bo-
logna.]
1592. 2. Hb. Madr. 5 v. Ven. Vinc. [Bo-
logna. — B. Berlin: Vta.]
1594. Motetti 8 v. Commodi per la voci,
e per cantar con ogni stromento. Yen.
Vinc. 18 Mot [B. Kassel, 8 Stb. -
Bologna.]
— Ausg. 1599 ib. [B. Berlin 8 Stb. —
B. Danzig 8 Stb. — brit. Museum CII.]
— Ausg. 1608 ib. [B. Augsb. 9 Stb. —
B. Proske. — B. München. — Bologna.]
— Ausg. 1607 ib. [B. Breslau 9 Stb. —
B. Berlin 8 Stb. — B. München. —
Bologna.]
— Ausg. 1615 ib. [B. Kgsbg. 7 Stb. (fehl.
T. BH)]
1595. Canzonette 4 v. lib. 1. rist Ven.
Vinc. 21 Nrn. [B. Kassel 4 Stb. —
brit. Mus. C]
— Ausg. 1598 ib. [B. Danaig 4 Stb. —
brit Mus. C. — Bologna,]
— Ausg. 1604 ib. [B. Augsb. 4 Stb.]
1595. Triaca musicali, diversi Caprioci
4—7 v. Ven. Vinc. 15 Nrn. [B.Kassel
1 Stb.]
— Ausg. 1596 ib. [B. Danzig 7 Stb.]
— Ausg. 1597 ib. nach Fdtis, der den
Inhalt von 7 Nrn. genau verzeichnet
und sie in Part gesetzt hat.
— Ausg. 1607 ib. [Bologna.]
1596. Messe a 8 y. Ven. Vinc. 3 Messen.
Missa: Decantab. in Cod. 34, B. Münch.
[Bologna. — B. Münch. : Partitura delle
Messe 8 v.]
— Ausg. 1600 ib. [B. Berlin C 2. — Bo-
logna.]
— Ausg. 1604. 3. ed. ib. [B. Proske. —
Archiv der Lateranbasilica zu Rom.]
— Ausg. 1607 ib. [B. Proske.]
— Ausg. 16\2 ib. [B. Proske. — Bo-
logna. — Upsala Cl. A2. B2. — B.
Haberl Bl.]
1596. Salmi che si cantano a Terzo, con
Tlnno Te Deum e i Salmi Benedict, e
Miserere a 4 v. Ven. Vinc [B. der
Accad. di S. Gecilia in Korn, 8 Stb.]
— Ausg. 1603. [Kathedr. in Pistoja.]
1597. Vespertina omaium solem. psalmod.
8 y. Ven. Vinc 19 Ps. u. 1 Magnif.
[Bologna.]
— Ausg. 1603 ib. [Bologna.]
— Ausg. 1608 ib. [Bologna. — Im Ms.
B. Augsb. Nr. 37.]
1697. Motetti 4 v. Hb. 1. Ven. Vine-
22 Nrn. Proske druckt im 4. Bde. 8
Mot. ab. [B. Berlin 4 Stb. — Bologna.]
— Ausg. 1599 ib. [B. Danzig 4 Stb. —
Bologna.]
— Ausg. 1605 ib. [B. Proske. — Kathedr.
in Pistoja.]
1698. Novi pensieri mus. 5 v. rist. Ven.
Vinc 20 Madr. [B. Lpz. — Bologna,
brit Mus. C]
NB. CanaTs Bibl. in Crespano soll
eine Ausg. v. 1594 besitzen.
1 599. Septem psalmi poenitent. 6 v. Nrnbg.,
Kaufmann. Der ursprüngl. italienische
Text ist von Joh.Ingolstetter, Medic.
D. ins Latein, übersetzt, wie eine hds.
Notiz auf dem Cantus des Exempl- im
brit. Mus. anzeigt [B. Brieg 6 Stb.
— Marienkirche in Danzig 5 Stb., T.
fehlt. — B. Berlin 6 Stb. — B. Lieg-
nite 6 Stb. — Musikfreunde in Wien
6 Stb. — B. Brüssel 6 Stb.]
— Ausg. 1603. Li sette Sonetti peniten-
tiali a 6 v. Rist Ven. Vinc. [brit
Mus. 5 Stb., VI. fehlt]
— Ausg. 1608 mit englischem Text: Mu-
sica sacra to six voyces, composed in
the Italian tongue by R. H. Newly
Englished. London, Thom. Este, [brit
Mus. 6 Stb.]
1599. Messa 5 e 6 v. Ven. Vinc. 4 Mess.
[Marienkirche Danzig 5 Stb., A. fehlt
— B. Proske. — Bologna.]
1601. Canzonette 3 v. lib, 1. Ven. Vinc
[Bologna. — B. Canal in Crespano.]
1601. Sacrae cantiones 5 v. Ven. Vinc
[Bologna.]
— Ausg. 1605 ib. [B. Mnch. - B. Berl.
C. T. B. V.]
1603. Devotissime Lamentat et Improper,
con le Lezione 4 v. Ven. Vinc [Bo-
logna.]
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Mitteilungen.
25
1604. Mascherate piacevoli e ridicolose
per il Carnevale a 4—8 y. üb. 1. Rist.
Ven. Vinc [Bologna. — brit. Mus. A.]
1605. Magnificat 6 v. di Joanno a Cruce.
Ven. Vinc. [Bologna 6 Stb. — B. Mnch.
fehl. C. u. VI. - brit. Mus. VI. —
Haberl Partit hds.]
1605. Motetti 8 v. lib. 2. Ven. Vinc. 16
Nrn. [B. Mnch. — B. Augsb. 6 Stb.
fehl. Bl. A9. — brit Mus. 7 Stb.
fehlt A2]
— Ausg. 1609 rist ib. [B. Bresl. 8 Stb.
brit. Mus. T2.]
1607. Madr. 4. lib. 5-6 v. Ven. Vinc.
20 Nrn. [B. Augsb. 5 Stb., B. fehlt.
— B. Cassel 2 Stb.]
1610. 9 Lamentationi 4 y. Ven. Vinc.
[Bologna 4 Stb.]
1610. Sacre cantilene concertate a 5 et
6 v. con i suoi Ripieni a 4 v. et il
Basso per Torgano. Rist. Ven. Vinc.
[Bologna. Ed. v. Vinc. Spontono am
17. Dez.]
— Ausg. 1612 ib. [Upsala A. B. V. —
brit. Mus. VI. — B. Berlin 1 1 Stb. v.
1612 u. 1613.]
In alten Samlwk. u. neuen Ausgab.,
siehe Eitner, Bibliogr. u. Verz. nebst
Nachtrag, M. f. M. IX.
Mss. in Augsburg, Brüssel, Liegnitz,
Königsberg, München, brit. Museum.
Mitteilungen.
* Emerich Kästners Musikalische Chronik (Wien VIII, Lammgasse 9) zeigt
die anerkennenswerte Bestrebung neben den Tagesneuigkeiten hauptsächlich der
Musikwissenschaft zu dienen. Es wurde letzthin bereits ein Artikel über Lesueur
und Berlioz erwähnt und lassen sich diesem noch andere hinzufügen, wie „Zur Ge-
schichte des Kirchenchors und der Kirchenmusik in Lübeck" von C. Stiehl, ein
chronologisches Verzeichnis der Werke Franz Liszt's, welches man allerdings etwas
sorgfältiger ausgearbeitet wünschen könnte. Ein „Moniteur Musical" d. h. nämlich,
um deutsch zu reden, ein Verzeichnis von Musikern, Musikschriftstellern, Virtuosen
und Sängern mit Daten und einem kurzen Verzeichnis ihrer Werke. Ferner ein
Verzeichnis der Opern, die von 1781 — 1881 im Nationaltheater nächst der Burg und
im Kärntnerthortheater in Wien aufgeführt worden sind. Leider fehlt hierbei die
Angabe, ob die Partituren davon noch existieren und wo sie liegen. Wann werden
wir einmal soweit kommen, dass bei Anführung eines älteren Werkes die Angal>e
des Fundortes als das Allernotwendigste betrachtet wird. Freilich macht dies mehr
Mühe, dass es aber erreichbar ist, hat v. Köchel in seinem Fux bewiesen, in dem
er ein Verzeichnis der in Wien aufgeführten Opern von 1631 — 1740 mitteilt, bei
denen er stets das Vorhandensein der Partitur mit Fundort nachweist und dort,
wo ihm der Nachweis fehlt, die Quelle verzeichnet, woher sich die stattgefundene
Aufführung beweisen lässt.
* Die schon letzthin erwähnten photographischen Nachbildungen von Musiker-
Portraits (1887, p. 160, betitelt Das Reich der Töne) in Medaillonform in der Gröfse
von 2 ! /a4-3 ! /a cm liegen jetzt in einem stattlichen elegant gebundenen Foliobuche
zum Preise von 7,50 Mk. vor. Jede Platte, 14 an der Zahl, enthält 30 bis 33 Por-
trait», wie es scheint, nach den Nationalitäten geordnet, doch ist das Prinzip nicht
streng festgehalten. Die erste Platte enthält Italiener: Palestrina, Frescobaldi, jücar-
latti, Durante, Leo, Porpora, Marcello, Martini bis zu den neueren Verdi, Boito,
Bazzini u. a. Die zweite bis sechste Platte sind den deutschen Künstlern gewidmet,
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26 Mitteilungen.
doch haben sich der Niederländer Lassus, die Ungarn Liszt und Köler Be*la und
der Slave Nicode" hinein verirrt. Die ältere Zeit ist fast gar nicht vertreten, nur
Platte 2 enthält Schütz, Bach und Händel, die übrigen gehören dem 18. Jahrh. an
und einige schon dem 19., wie Schubert, Fesca, Ries und Kuhlau. H£tte der Ver-
leger Wilhelm Streit in Dresden einen Musikhistoriker zu Rate gezogen, so wäre
er in den Besitz manches alten deutschen Meisters gelangt. Platte 3 bis 6
enthalten mit Ausnahme von 2 Portrait^ nur Männer des 19. Jahrh. Die Portrait»
sind meistens von guten Stichen oder Photographien genommen, mit Ausnahme
Mendelssohn's, der kaum wiederzuerkennen ist, und ist es ein Vergnügen die Reihe
unserer kleinen und grofsen Meister zu betrachten. Die 7. Platte gehört den Fran-
zosen: Couperin, Lully, Rameau, Gretry, Mehul bis Gounod, Maillart, Masse* u. a.
neueren an. Die 8. den Engländern, Schweden und verschiedenen anderen Künst-
lern, die nicht hierher gehören, wie Dvofak, Smetana, Dannreuther u. a., selbst die
Künstler wie Ernst Pauer und Benedict gehören nicht unter die Engländer. Haw-
kins' History of Music hätte dem Herausgeber eine treffliche Ausbeute gewährt.
Die 9. Platte enthält einige amerikanische Künstler, Niederländer und Belgier. Hier
hätte Gretry seinen Platz gehabt und nicht unter den Franzosen. Damrosch unter
die Amerikaner zu stellen ist mehr wie kühn. Die 10. Platte bringt Russen und
ein Gemisch von Nationalitäten. Platte 11 enthält nur berühmte Geiger; von Tar-
tini ab bis Ondriczek. Platte 12 dagegen 17 Violin- und Klaviervirtuosinnen und
14 Klaviervirtuosen der neueren Zeit Platte 13 werden die Pianisten der neuesten
Zeit fortgesetzt und den Schluss bilden 13 berühmte Sänger. Platte 14, die letzte,
ist berühmten Sängerinnen gewidmet, darunter die älteren Mara, Pasta, Catalani,
Malibran bis herauf zur Lucca, Patti und Sembrich. Diese kleine Revue wird ge-
wiss die beste Empfehlung sein der interessanten und wertvollen Sammlung eine
weite Verbreitung zu verschaffen. Die kurzen beigegebenen Biographieen entsprechen
vollkommen ihrem Zwecke. Sie sollen den Beschauer nur orientieren.
* In London hat sich seit 1886 ein Verein gebildet, der sich „The Bach
Choir" nennt und Werke älterer Zeit zur Aufführung bringt, sowohl Gesangs- wie
Instrumentalwerke. Die Programme, von denen mir viere vorliegen, sind mit Aus-
führlichkeit und Sachkenntnis gearbeitet. Sie enthalten nicht nur den Text in der
Originalsprache und englischer Übersetzung, sondern auch Biographisches über den
betreffenden Komponisten und kritisierende Anmerkungen, sogar Mitteilung von
Themen. Die Wahl der Komponisten umfasst alle Länder und reicht vom 10. Jahrh.
bis zur Neuzeit. So enthält das Programm vom 20. Dezemb. 1887 einen Gabrieli,
Palestrina, Praetorius, Gibbons, Sweelinck, Tartini, Sam. Wesley, Parry, Pearsall
und zwei vierstimmige Chöre von Brahma. Andere wieder Kompositionen von J.
Chr. Bach, Anerio, Händel, Byrd, Bull, Dowland, Morley u. a. Andere sind wieder
nur der neueren Musik geweiht: Beethoven, Schumann etc.
* In die Gesellschaft für Musikforschung sind neu eingetreten die Herren
Richard Bertling in Dresden, Theodor Carstenn in Elbing, Fr. Niecks in Dura-
rnes (Schottland), Wllm. Barclay Squire in London und Wilhelm Weber in
Augsburg.
* Hierbei zwei Beilagen: 1. Katalog der päpsü. Kapelle, Bogen 14. 2. Das
Buxheimer Orgelbuch, Bogen 7.
Verantwortlicher Redakteur Bobert Bitner, Tempil« (Uckermark).
Druck von Hermann Beyer * Sohne in Lenfrenealca.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforsohnng.
u Jabiro
1888.
Preii des Jabrgengei 9 Mk. Monatlich erscheint
•ine Nummer ron 1 bis 8 Bogen. Imeriionegebabren
für die Zeile 80 Fl
Kommission! verleg
you Breitkopf A H&rtel in Leipsig.
Bettellangen
nimmt jede Bnoh- und Muiflchandiang entgegen.
lo. 3.
Melchior Schild oder Schildt.
(H. Panum in Kopenhagen.)
Zu den Vielen, deren Namen ihrer Zeit von einer gewissen Glorie
umgeben Waren, jedoch spater wieder vergessen wurden, gehört auch
der einst hoehberühmte Melchior Schild im 17. Jahrhundert, Organist
an der Jakobs- und Georgenkirche in Hannover. Seine Ausbildung
erhielt er nach Gerber von dem berühmten Sweelinck in Amsterdam,
dem Haupte einer ganzen Organistenschule, der daher scherzhaft als
„Organistenmaeher" bezeichnet wurde.
Obgleich Scbild's Name jetzt so gut wie vergessen ist (in der
Musikgeschichte wird er nur noch flöchtig unter den Schülern Swee-
lincks genannt) scheint er doch mit vollem Rechte seinen Zeitgenossen
in hohem Grade imponiert zu haben. — Sowohl Walther als Gerber
teilen uns mit, dass er „nach Gefallen durch sein Spiel Lachen oder
Weinen erregen konnte 4 ', und der Herzog von Hannover hielt ihn,
sagt man, so hoch, dass er ihn oft in seinem eigenen Wagen zu
Hofe holen liefe, um sich mit seinem Gefolge an seiner Kunst zu
erfreuen. Es könnte uns beinahe unbegreiflich erscheinen, dass der
Name eines solchen Mannes jetzt so gut wie vergessen ist, fände man
dieses nicht durch Gerber's Vermutung erklärt, dass er seine Kom-
positionen durchaus nicht habe drucken lassen wollen. Daher kam
es, dass schon zu Gerber's Zeiten nur noch die Bearbeitungen der
beiden Choräle: „Christ, der du bist der helle Tag' 1 und „0 Vater,
Moneten, f. MneJkgetob. Jenrg. XX. Ho. I. 3
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28 Melchior Schild oder Schildt
allmächtiger Gott 4 , welche sich in einem Orgel - Tabulaturbache von
1673, von einem gewissen Q. F. Scharffe gesammelt, bekannt waren.
Möglicherweise ist mit der Zeit auch dieses Bach verschwunden, aber
zum Glücke sind jetzt auch anderswo Beweise aufgetaucht, welche
Scbild's grofse Bedeutung als Orgelkomponist bezeugen können.
Angeheftet an einen Band deutscher Oden und Lieder, 1642 von
Gabriel Voigtländer herausgegeben und Christian dem Vierten, König
von Dänemark gewidmet, fand ich bei meinen Nachforschungen in
der königlichen Bibliothek in Kopenhagen kürzlich ungefähr zwanzig
Blätter, worauf in deutscher Tabulatur eine kleine Sammlung Klavier-
oder Orgelstücke geschrieben waren. Bei näherer Untersuchung er-
kannte ich, dass ich es hier mit keinem Komponisten gewöhnlichen
Schlages zu thun hatte. Die hübsche Melodie, die tüchtige kontra-
punktische Behandlung, alles verriet einen Komponisten von ungewöhn-
licher Begabung. Das erste Stück war nur mit M. 8. unterzeichnet,
jedoch beim zweiten, einer „Paduana Lagrima", stand unter dem Titel
des Stückes deutlich der volle Name M. Schildt und zweifelte folg-
lich nicht mehr daran, dass ich hier zwei Kompositionen von Swee-
linck'8 berühmtem Schüler, dem einst ebenfalls berühmten Melchior
Schild, vor mir hatte. Ich teile beide Sätze mit.
Der erste besteht aus Variationen über das deutsche Lied „Oleich
wie das Feuer". Man erkennt hieran den Schüler Sweelinck's, der
dieselben gern dazu anleitete Variationen über Lieder zu schreiben.
Als Beispiele liegen bereits die Arbeiten von Scheidt, Steigleder und
nun auch von Schild vor. Hieran sollte der Schüler seinen Formen-
sinn bilden, um dann selbständig Themen erfinden zu können. Schild's
harmonische Behandlung des Themas ist voll und wohlklingend. Der
Querstand am Ende des ersten Teils, der zwischen b und h entsteht,
verletzte das damalige Ohr nicht, gerade wie der unvermittelte Ober-
gang in Takt 10 von dfisa nach bdf ihnen nichts Anstößiges war.
Die genaue Beachtung von konsonierenden und dissonierenden Inter-
vallen, so wie die Reinheit der Grundtonart festzuhalten, dies waren
ihre obersten Gesetze. Eine Septime dagegen frei einzusetzen, war
ihrer Ansicht nach die gröfste harmonische Härte. So ändern sich
die Zeiten, die Ansichten und mit ihr das Gefühl für Wohlklang. Die
1. Variation schon als 2. zu bezeichnen war damals allgemein Gebrauch.
Man scheint schon die harmonische Ausschmückung des Themas für
eine Veränderung der Liedmelodie gehalten zu haben (siehe die neue
Ausgabe der Sweelinck'scben Orgelstücke von Eitner, Berlin bei Sim-
rock, p. 48). Die 2. Variation zeigt das Thema noch deutlieh in dien
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Melchior Schild oder Schiidt
29
melodischen Wendungen, während die 3. and letzte dasselbe in
rollende Läufe auflöst. Also ganz dasselbe Verfahren, wie es noch
hundert Jahre später gehandhabt wurde.
Die zweite Nummer ist mit „Paduana lagrima" überschrieben.
Diese Art Paduanen oder Pavanen scheinen damals sehr beliebt
gewesen zu sein, denn von dem englischen Lautenisten John Dow-
land erschien am Anfange des 17. Jahrhunderts eine Sammlung, welche
betitelt ist „Lachrimae, or seven teares figured in seven passionate
pavans", von denen sich auch eine in Thysius' Luitboeck befindet
(Neudruck p. 309). Obgleich die einzelnen Abschnitte weder getrennt,
noch durch das Wort Variation gekennzeichnet sind, so treten doch
die Abschnitte und die variationartige Behandlung deutlich hervor.
Sehildt zeichnet sich auch hier wieder als geschickter Melodiker und
Harmonist aus. Besonders auffallend ist der öftere Gebrauch des
Nebenseptilpenaccordes hdfa in der 2. Umkehrung.
Aufser diesen beiden Sätzen von Schiidt enthält der handschrift-
liche Anhang noch zwei variationartige Bearbeitungen einer englischen
Mascharada, auch als „Judentantz" bezeichnet. Die erste ist mit den
Anfangsbuchstaben H. S. M. und die andere mit P. B. R. überschrieben.
Die hierunter versteckten Autoren lassen sich vorläufig nicht bestimmen.
Ihre Arbeiten erwecken wenig Interesse, nur die hin und wieder ein-
geschriebenen Fingersätze bestätigen den seltenen Gebrauch des Dau-
mens in damaliger Zeit. Ich teile davon einige Beispiele mit:
wd! 1 ** MJtfl^Jtr' es t j^ggp
^ T4 ■ 4 * * etc.
5 etc.
Ganz ohne Daumen reichte man freilich schon damals nicht immer
ans. Eine Stelle wie die folgende ist doch wohl ohne denselben kaum
denkbar?
3*
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30
Melchior Schild oder Schüdt.
Linke Hand.
^fww
ww^
etc.
Dass der Daumen wirklich auch benatzt wurde zeigt folgende
Stelle, wo er obendrein noch auf eine Obertaste verwendet erscheint:
3^£
SF
Wie man siebt, werden in unsrer Sammlung für den Fingersatz
schon die Zahlen 12 3 4 5 benutzt, also nicht mehr wie hundert Jahre
vorher bei Ammerbacb und noch heutigen Tages in England 012 34.
Am wenigsten bedeutend scheint mir die Courant- Sarabande,
welche den Platz zwischen den beiden Mascarada's einnimmt, und
wie die zweite derselben mit P. B. B. bezeichnet ist.
Das letzte Stück der Sammlung trägt die Überschrift: „frantzö-
sisch's Liedelein u aber ohne Angabe des Komponisten. Die Melodie
zeichnet sich durch grofse Einfachheit und Volkstümlichkeit aus und,
mag hier einen Platz finden:
Frantzösiseh's Iiedelein.
fe^g
jjuj jLJim^
±zäz
T—r
EJB^j^^EBjii 'r 11 J| jJ7^ jl±ß
Bei den nun hierauf folgenden Variationen führt die rechte Hand
unverändert stets obige Melodie aus, während die linke sich in freier
Figuration bewegt. Die Anwendung von gebrochenen Oktavenpassagen
sieht schon recht modern klaviermäfsig aus.
Das Gebetbuch
der hl. Elisabeth von Schönau. Nach der Originalhandschrift des
XII. Jahrhunderts herausgegeben von F. W. E. Roth. Ein Beitrag
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Das Gebetbuch. 31
zur Geschieht* der Liturgie» Mosik und Malerei. Mit Nachträgen zu
des Herausgebers Werk: Die Visionen der beil. Elisabeth und die
Schriften der Äbte Ekbert and Emecho von Schönaa. Augsburg, Ver-
lag des litterarischen Instituts von Dr. Max Huttier, 1886.
Das Werkchen enthalt 76 Seiten in 8° und IV Tafeln. Das Blatt
vor dem Titel ziert eine Abbildung der Kreuzigung Christi. Seite I und
II nimmt daa Vorwort ein, Seite HI bis VUI iocl. die Beschreibung des
Codex, de? dem 12. Jahrhundert angehört Seite V ad 6 passiert dem
Herrn Herausgeber der Irrtum, dass er die innerhalb des Textes vor-
kommenden Buchstaben P. und a. für Presbiter und Aecolith liest, wäh-
rend sie unzweifelhaft Psalm und Antiphon zu lesen sind. Seite 9 bis
Seite 54 enthalten Gebete zu verschiedenen Heiligen, zu besondern Anlassen,
zur h. Eucharstie, 3 Offizien, welche für Liturgiker von Interesse sind.
So Seite 16 das Offizium auf die hl. Dreifaltigkeit. Dasselbe beginnt mit
der Vesper vom Dreifaltigkeitsfeste, wie wir sie noch jetzt haben, nur mit
dem Unterschiede, dass dieses Offizium nur 4 Antiphonen und 4 Psalmen
hat Woher die Überschrift zur Antiphone zum Magnificat „In evangelio u
genommen ist, kann ich mir nur daraus erklären, dass das Magnificat aus
dem neuen Testamente genommen ist, wahrend die Psalmen dem alten
Testamente angehören. Das Seite 32 beginnende Officium defunctorum
enthalt die dazu gehörigen Gesänge in Neumenschrift ohne Linien. Von
Seite 65 bis 59 finden sich sauber und korrekt abgedruckt in neumierter
Notation fünf Sequenzen auf die Marienfeste, eine Sequenz de Sfriritu
sancto und ein Teil des Gloria in exceteis. Hieran schliefsen sich noch
einige Gebete. Seite 61 bis 63 giebt der Herr Herausgeber sachliche Be-
merkungen, und diesen folgen 8 Seiten Nachtrage zu : Die Visionen der h.
Elisabeth. Taiel I — III enthalten den Gesang Amor patris in blofser
Neumenschrift und Tafel IV schmückt eine sehr schön ausgeführte Initiale.
Bezüglich des Officiums de sancta trinitate bemerkt der Herr Herausgeber
S. 61 ad 18. „Wahrscheinlich ist dieses ein dem Kloster Schönau eigen-
tümliches Officium"; und S. V ad 6. „Ob dieses ein altes Officium der
Trierer Diözese oder eine Arbeit Ekbertfs ist, wage ich nicht zu ent-
scheiden, in den gedruckten liturgischen Büchern der Diözese Trier fand
ich den Text nicht vor" eto. Es scheint dem Herrn Herausgeber ein
trierisches Antiphonale nicht vorgelegen zu haben; daselbst findet sich der
gröfsere Teil des Officiums, wenn auch in etwas veränderter Ordnung vor.
Das Werkohen ist für den Liturgiker zu empfehlen. Die Sequenzen mit
neumierten Melodien liegen mir auch in Orginalen vor und herrscht
zwischen denselben und den hier wiedergegebenen völlige Übereinstimmung;
die neumierten Gesänge aus dem Officium defunctorum begegnen mir hier
zum erstenmale. Ausstattung und Schrift sind durchaus anerkennenswert
Ein Preis ist nicht angegeben. BOll.
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32 Ein Verzeichnis von Abhandlungen.
Ein Verzeichnis von Abhandinngen
über allerlei die Geschichte der Musik betreffende Themen in wissen-
schaftlichen Werken und historischen Zeitschriften.
Gesammelt von A. Quants,
(Fortsetzung.)
Die Trempet engeige. Eis alterthtallches musikalisches Instrument Von Sechstem:
Archiv des Hennebergischen Alterthums -Vereins, hg. von Gntgeeell
nnd Kumpel. I, 1. Meiningen.
Ausser Gebrauch gekommene Musikinstrumente (der Linterculus, oboe d*amort,
die Nagelharmonika, die Irländische Harfe), von demselben:
Daselbst I, 2.
Ueber Harmonika und ähnliche Instrumente, nebst Bemerkungen über Harmo-
nikaten überhaupt, von Quandt:
Lausitzische Monatsschrift. Görlitz. 1797.
Hie Zittauische Gegend in Bezug auf Pflege der Musik, von Schiflner:
Das neue Lausitzische Magazin. XIX. Görlitz.
Von dem Alterthume und Gebrauche des Rirchengesanges in Böhmen, von Voigt:
Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen zur Aufnahme der
Mathematik, Geschichte nnd Naturgeschichte; hg. von J. Edler v. Born.
I. Prag. 1775.
Zustand der Musik Im 16. Jahrhundert i
Wurtembergische Jahrbücher, hg. von Memminger. 1826. S. 98.
Gelehrten- und Mnsüer-Bclohnungen Im 16. und 17. Jahrhundert, von Heller:
Archiv für Geschichte und Alterthumskunde des Obermainkreises, hg.
von Hagen und Dorfmüller. II, 3. Bayreuth.
Bestallung des Hausmanns zu Helmstedt, 1685:
Braunschweigisches Magazin 1861, 2. St.
Ueber das älteste deutsche Theater:
Verhandlungen des Vereins für Kunst und Alterthum in Oberschwaben.
H. Ulm. 1844.
Heber die erste In Karlsbad aufgeführte italienische Oper, von de Carro:
Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur, Länderkunde, Ge-
schichte, Kunst und Literatur. I. Prag. 1830.
(Fortsetzung folgt.
Mitteilungen.
* Pater Georg Benedict im Stifte Kremsmünster war ein grofeer Verehrer des
Liederkönigs Schubert. Von diesem erhielt er einmal ein Antograph, das noch in Krems-
münster ist. Es ist das Lied „Du liebst mich nicht", Gedicht von Graf v. Platen ;
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Mitteilungen. 33
es sind 2 Blätter in Querformat, beide beschrieben — 16zeilig. Notenpapier — und
anderen beigebunden und arg beschnitten, aber unzweifelhaft echt Von Schubert
ist noch das Manupropr. sichtbar und „Platen Juli 1822". Bei Beifemann „Franz
Schubert sein Leben und sein Wirken", Berlin 1873, ist das Lied als 69, 1, und
aus dem Jahre 1823 datiert Das Autograph weicht von der gedruckten Ausgabe
(Amoll) durch die Tonart (Gismoll) ab und durch die Einschiebung eines Taktes
nach dem 15. Takte, kurz vor dem Schlüsse. Es ist möglich, dass Schubert dieses
Lied in Kremsmtknster komponierte, weil er öfter dort weilte. Carl Ouny.
* Die im vorjährigen Jahrgange gestellte Frage, was verstanden die Alten
(16. Jahrh.) unter Harmonia, findet ihre Erledigung durch Glarean's Dodecachord,
2. Buch, Kap. 39, p. 179, neue Ausgabe p. 131. Derselbe fordert hier nämlich
den Leser auf, nach den auf den vorhergehenden Blättern erörterten Modi (Tonarten)
und den Mustern der mitgeteilten Gesänge selbst zu versuchen eine Harmonie,
oder wie man es gewöhnlich nennt, den Tenor für irgend ein Gedicht zu erfinden.
Glsrean, obgleich er kurz vorher erklärt, er sei kein Komponist, teilt doch eine
Anzahl Melodieen oder Tenore, oder wie er stets sagt Harmonieen seiner Erfindung
zu Horaz' Oden mit Der lateinische Wortlaut ist folgender: Nempe ut admonerem
Lectorem rei, tarn etsi non admodum magnae, huic tarnen negocio aptissimae,
poeteaque nunc omnium Modorum naturam hoc libro didicerit, dignetur saltem ten-
tare, si ipse ad aliquam horum formam alicujus carminis Harmoniam, sive, ut
vulgo vocant, Tenore m quempiam in venire queat, qui auribus dulciter etc. Also
verstand man einst unter Harmonie eine Melodie, einen Tenor, demnach stets einen
einstimmigen Gesang.
* Dr. Wüh. Scheu, geh. Hofrat und Professor: 1. Über das musikalische
Gehör und seine Ausbildung beim Unterricht Berlin 1883, Rosenthal & Co. in 8°,
40 S. 2. Der Dualismus in der akustischen Grundlage der Musik. Ein Vortrag, ge-
halten am 27. Mai 1887 in Karlsruhe. Broschüre ohne Titelblatt, in 8°, 14 S.
* Die ersten drei Aufführungen des Messias von Händel in Deutschland. Otto
Kode. Broschüre ohne Titelblatt. In 8°. 10 S. Demnach fand die erste Aufführung
1775 in Hamburg statt, dann folgte 1777 Manheim und 1780 Schwerin i./Mcklbg.
Aufser dem Nachweise dieser drei Aufführungen, ist die Frage in betreff der deut-
schen Übersetzung aufgeworfen und nach allen Seiten hin untersucht, ohne zu
einem Resultate zu gelangen.
* Ein vergessenes Streichinstrument (Viola Baryton) von Dr. H. Eichborn.
Zeitschrift f. Instrumentenbau, Leipzig. Paul de Witt, 1877, Nr. 6/7. Neben (Ter
Abbildung des Instrumentes wird eine sorgsame Beschreibung, seine Behandlung
und Verbreitung mitgeteilt
* Herr Leo Liepmannssohn in Berlin verdient wegen seines neuesten Katalogen
Nr. 62 antiquarischer Bücher und Musikalien das gröfste Lob und zwar wegen der
vorzüglichen Beschreibung der Werke. Nicht nur die Titel sind zum grofsen Teile
vollständig mitgeteilt, sondern auch der Verleger, oft auch der Inhalt und die
Seitenzahl verzeichnet Seltene Werke sind sogar mit einer biographisch und biblio-
graphisch umfangreichen Beschreibung versehen, wie das Guitarrenbuch von Mi-
lioni unter Nr. 95 und die Coraedien von Gi liier unter Nr. 281. Wenn andere
Antiquariate in ähnlicher Weise arbeiteten, dann würden wir bald zur besten Biblio-
graphie der Musiklitteratur gelangen. Der Inhalt des Kataloges besteht zum grö&ten
Teile aus Kammermusik des 18. Jahrh., meist seltene Werke, aus neueren Büchern
und Musikalien.
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34 Mitteilungen.
* Briefwechsel zwischen Wagner und Liest. 1. Bd. Vom Jahre 1641 bis 1853
(ohne Vorwort, 298 8.). 2. Bd. Vom Jahre 1854 bis 1861 (328 8.). Leipzig, Druck
und Verlag von Breitkopf k Härtei, 1887. In gr. 8° in prächtiger Ausstattung. Es
ist nicht unsere Aufgabe dieser bedeutenden Veröffentlichung in ausführlicher Weise
gerecht zu werden, besonders da dies von anderer Seite in hinreichender Weise ge-
schehen wird. Die Zeit der Wirksamkeit dieser beiden Männer liegt noch zu nahe,
um ganz objektiv urteilen zu können und so werden wir auch hier wieder erleben,
daas es die eine Partei über alles erheben und die andere Partei in den Schmutz
hinabziehen wird. Wagner ist eine Persönlichkeit, die dem Angriffe zu viel schwache
Seiten bietet, und so lange das Beinmenschlicbe noch in aller Gedächtnis ist, wird
es stets der Gegenpartei leicht sein ihn zu verdächtigen. Die vorliegenden Briefe,
so GroJses und Schönes sie bieten, so unerquicklich sind sie, wenn W. auf das
praktische Leben zu sprechen kommt und davon ist fast kein Brief frei. Man be-
wundert Iiszt, der diesen lästigen Plackereien ein stets williges, freundliches und
zum Helfen bereites Ohr leiht Der nicht nur mit Worten tröstet, sondern auch
mit blanker Münze, er, der selbst nur so viel besafs, dass er leben konnte. Be-
merkenswert ist noch die Beobachtung, dass Wagner am fleifeigsten schuf, als er
halbjährig noch nicht 60000 frc zu verzehren hatte. Seine Nibelungen und den
Tristan vollendete er bis 1858, von da ab bis zu seinem Tode 1884, wo er im
Wohlleben schwelgte, schuf er nur noch 2 Werke, das ist ein Zeitraum von 26
Jahren.
* Herr Dr. E. Bonn in Breslau fährt mit seinen historischen Konzerten rüstig
fort und wenn er auch dem Geschmacke des Publikums manche Eonzession bringt,
so hält er doch mit eisernem Willen an dem vorgesteckten Ziele fest. Das erste
Konzert dieses Winters brachte Werke der beiden einst feindlich gegenüberstehenden
Männer: Gluck und Piccinni. Eine treffliche Idee. Ein einleitender Vortrag machte
das Publikum mit dem historischen Vorgange bekannt Das zweite Konzert enthielt
nur Liederkompositionen von Mendelssohn und das dritte noch stattfindende Konzert
soll spanische Musik vom 16.— 19. Jahrh. enthalten.
* Quittung über gezahlte Beiträge für 1888: Herren Asher & Co., Kapl.
Bäumker, Kapl. le Blanc, H. Böckeier, Prof. W. Braune, Clouzot, Dr. Dörffel, Prof.
Faisst Musikd. Friese, Prof. Genisheim, Habert, Dir. Israel, Dr. Jacobs, Prof. Kost-
lin, Koller, P. Konimüller, Dr. v. Kralik, Kraus Sohn, £. Krause, Prof. Kullack,
£. MaaJs, Frl. von Miltitz, C. Persius, Dr. Piber, Pastor Richter, B. Schlecht, J.
Schreyer, Dir. Skuhersky, Prof. Sommer, Strafsburger Universitäts-Bibliothek, Prof.
Stockhausen, Pfarr. Unterkreuter , G. Voigt, Prof. Wagener, v. Wasielewski, W.
Weber, E. Werra, Dir. Wüst Nachträglich noch von den Herren: Pfr. Auberlen,
H. Benrath, Dr. E. Bohn, Cantor Carstenn, C. Lüstner, Musikdir. Notz, A. Quantz,
Wilh. Tappert, Verein für N. Niederländ. Musikgeschichte.
Die durch Quittung erledigten sind nicht mit aufgeführt
Templin, den 20. Febr. 1888. Eitner.
* 1 Exemplar von J. J. Quantz 1 Sei Duetti a due Flauti, Berlin, Winter 1759,
wird zu kaufen gesucht von A. Quantz in Göttingen.
* Hierbei zwei Beilagen: 1. Schluss nebst Titel und Vorwort zum Katalog
der päpstL Kapelle. 2. Zwei Tonsätze von Melchior Schild.
Verantwortlicher Redakteur Bobert Bitner, Tampßn (Uckermark).
Dmok von Hermelin Beyer & Söhne in Langensalza.
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Melchior Schildt.
I. Gleich Wie daSS feUWT (mit Variationen). M.S.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
der Gesellschaft für Musikforsehung.
II. Jali».
1888.
Prds des Jahrganges 9 Mk. Monatlich ersoheint
eine Nummer ron 1 bis 9 Bogen. Insertionsgebttbren
für die Zeile 80 PI
Kommissionsverlag
von Breitkopf & H&rtel in Leipsig.
Bestellungen
nimmt jede Buch- und Musikhandluug entgegen.
lb.4
Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
(Mitgeteilt von Jul. Richter.)
Die Uni versitäts- Bibliothek zu Basel besitzt zwei gedruckte la-
teinische Abhandlungen musikalischen Inhalts aus dem 15. Jahrh.,
als deren Verfasser im Verlauf des Textes Conrad von Zabern sich
kundgiebt. Dieselben sind in Sammelbänden zwischen Druckwerken
und Handschriften verborgen und wurden erst neuerdings von den
Bibliothek -Beamten bemerkt.
Die eine Schrift handelt über den Nutzen des Monochords
und dürfte im Bereich der musikalischen Literatur einer der frühesten
Drucke sein, wenn nicht der früheste überhaupt. Der andere Traktat
giebt eine Anweisung zum guten Choralgesange, namentlich
nach der ästhetischen Seite, und geifselt die in der kirchlichen Ge-
sangs-Praxis vorkommenden Unsitten und Uoschönheiten in sehr frei-
mütiger Weise, oft nicht ohne einen derben Humor. Ich gebe von
jeder der beiden Schriften die Buchbeschreibung sowie den Inhalt
I. Die Schrift Aber das Monochord
trägt nach ältestem Gebrauche keinen Titel und beginnt mit den
Worten : „Incipit opicsctdum valde singulare et rarum, noviter cum
magna diligentia collectum . . ." Diese Incunabel der seltensten Art
ist weder bei Panzer noch bei Lud. Hain erwähnt, findet sich aber
Moneten. 1 Musikgesoh. Jahrg. XX. No. 4. 5
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42 Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
bei Gottb. Fischer, Beschreibung typographischer Seltenheiten,
3. Lief., S. 122 ff., und wird kurz genannt bei Graesse, Tresor
de Iwres rares et prbcietix, V, 31. — Das Format ist in Quart:
12 Blätter, 28 Zeilen auf der Seite. Keine Blattzahlen, keine Custoden,
keine Signaturen, Text rubriciert; am Bande die Buchstaben des
Alphabets, um die Abschnitte zu markieren ; am Schluss ein Inhalte-
anzeiger, welcher auf die Bandbuchstaben verweist. Kein Ort, kein
Jahr, kein Drucker wird genannt. Kräftiges Papier, welches nach
G. Fischer das Zeichen des Ochsenkopfes mit dem Kreuze zeigt,
während in dem baseler Exemplare kein Wasserzeichen zu bemerken
ist. Die Schrift ist gothisch, mit den zahlreichen Abkürzungen der
mittelalterlichen Schreibweise. Die Typen gehören nach Fischer der
Firma Joh. Fust und Peter Schaff er in Mainz an, und zwar sind
es die sog. Bibeltypen. Da diese Druckerei nach gewissen Zeit-
räumen wieder neue Typen verwendete, deren Charakter durch Ver-
gleichung festgestellt ist, so lässt hiernach die Zeit einer Schrift; ohne
Jahr annähernd sich bestimmen. Nach einer Vorbemerkung der Bib-
liothek-Verwaltung ist demgemäfs der Druck der vorliegenden Schrift
in die Jahre 1462 bis 1465 zu setzen. Der Band, in welchem sie
sich befindet, stammt aus einem aufgehobenen Karthäuserkloster in
Klein -Basel.
Ich gehe nun auf den Inhalt des Werkes über und werde den-
selben zum Teil getreu übersetzen. Es fängt also an:
„Hier beginnt ein sehr eigentümliches und seltenes Schriftchen,
welches neuerdings mit grofsem Fleifse zusammengestellt worden ist
Dasselbe handelt von dem achtfachen Gebrauch und Nutzen des
musikalischen Instruments, welches man das Monochord nennt.
Letzteres ist von einem Manne, der auf das gemeine Wohl der Kirche
eifrig bedacht ist, treulich wieder hergestellt worden, hat seine alt-
bewährte Brauchbarkeit bereits einigermafsen erwiesen, und wird die-
selbe von Tage zu Tage noch mehr erweisen. 11
Diese Ankündigung vertritt den Titel, und es folgt nun die Ab-
handlung. Dieselbe beginnt mit den Worten: Quum, ut quidam
sapiens ait und mit einer Klage darüber, dass man das so nützliche
Instrument so sehr hat aufser Gebrauch kommen lassen, dass es vor
seiner jetzigen Erneuerung seit vielen Jahren in hiesigen Gegenden
kaum jemandem zu Gesicht gekommen sei. Wäre es im Gebrauch
geblieben, so würden tausende von Priestern etwas Ordentliches von
der Tonkunst verstehen, während sie jetzt bloise Gewohnheitsmenschen
sind, die wenig oder nichts im Gesänge leisten. Der Verfasser habe
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 43
darum die Mühe der Wiederherstellung des Monochords übernommen ;
und damit seine Arbeit vielen zum Segen gereiche, wolle er jeglichen
vorkommenden Gebrauch und Nutzen desselben hier darlegen, um zu
allgemeinerer Anschaffung desselben anzuregen, um so mehr als das-
selbe so wohlfeil zu haben sei, wohlfeiler als das weniger wertvolle
Glavieordium. Er habe in berühmten Büchern von den Vorzügen des
Monochords gelesen und keine Buhe gehabt, bis er es wieder her-
stellte und sich dessen erfreute. Sodann habe er aus den Schriften
namhafter Musiker, was er über dies Instrument fand, gesammelt,
und so sei diese Schrift entstanden. Er wolle dieselbe durch die
Buchdruckerkunst in grofser Anzahl vervielfältigen lassen und dann
nach allen Seiten hin versenden.
Zunächst nennt der Verfasser einige allgemeine Vorzüge des
Monochords. Erstlich hat es den Vorteil, dass die Verstimmung,
welche bei jedem Temperaturwechsel eintritt, hier von geringem Be-
lang ist; Instrumente mit mehreren Saiten müssen immer wieder
nachgestimmt werden, beim Monochord dagegen ist dies selten nötig,
da es eben nur eine Saite hat. Sodann kann es durch mäfsige An-
spannung oder Lockerung der Saite jeder Stimmengattung leicht an-
bequemt werden. Namentlich aber ist es sehr wichtig für die Ge-
winnung einer gründlichen musikalischen Erkenntnis. Nicht ohne
guten Grund sind die erfahrensten Musiker auf den Gedanken ge-
kommen, durch eine einzige Saite den aufs genaueste unterschiedenen
Klang sämtlicher musikalischer Schlüssel und Töne wiedergeben zu
lassen. Mochten sie noch so viel die Töne vordemonstrieren, mündlich,
schriftlich und durch Zeichnungen, so genügte das alles nicht, bis sie
das Monochord anfertigten, weiches ihnen als sicherste Norm dienen
konnte. Daher sagt Guido in seinem Mikrolofe*), dass am Monochord,
auf welchem die natürlichen Unterschiede der Töne künstlich nach-
geahmt sind, die Töne selbst, die doch das Grundmaterial der Musik
bilden, aufs deutlichste angeschaut werden können.
Diesen hohen Wert des Instruments, namentlich für Unterrichts-
zwecke sowie für notwendige musikalische Beformen, setzt der Ver-
fasser in acht Abschnitten auseinander.
1. Das Monochord ist sehr bequem, um angehende Musikschüler
einer Vorprüfung zu unterziehen. Man giebt ihnen zuerst einzelne
Töne an, sodann die gewöhnlichen Intervalle, welche zwischen ut und
seinem la liegen, und nach dem Mafse, in welchem sie das Ver-
*) Hart Gerbert, Scriptores ecclesiast. de musiea, tom. II, p. 4.
5*
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44 Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
langte nachzusingen imstande sind, fiberzeugt man sieb, ob sie unter-
richtsfähig sind.
2. Ist der Schüler als fähig befanden, so kann der Choralgesang
nicht schneller, leichter nnd sicherer gelehrt und gelernt werden als
durch das Monochord. Ohne dieses Hilfsmittel würde der Lehrer
vieles nur in den Wind reden; an dem Instrument aber kann er
einen förmlichen Anschauungs- Unterricht erteilen. Hier können die
Eigentümlichkeiten, die Verschiedenheiten, die gegenseitigen Verhält-
nisse sämtlicher musikalischer Töne mit dem Auge aufs klarste ge-
sehen und mit dem Ohr aufs deutlichste gehört werden. Und da
diese beiden Sinne, Gesicht und Gehör, bei jedem Unterricht eine
grofse Rolle spielen, wie sollte ein Musikschüler erfolgreicher unter-
richtet werden können als durch ein Hilfsmittel, welches beiden
Sinnen entgegenkommt, nämlich durch das Monochord? Bei dieser
Gelegenheit will ich ein Vorkommnis erzählen, welches ich vor einigen
Jahren erlebte. Es besuchte mich ein namhafter Gesanglehrer, der
durch seine Kunst ein wohlhabender Mann geworden war. Er ge-
stand mir, dass er gewisse Punkte in den Schriften der Musiker oft
gelesen aber nicht verstanden habe, und fragte meine Wenigkeit, ob
ich ihm wohl mit Hilfe des Monochords eine Erklärung geben könne.
Ich that dies sofort und ohne Schwierigkeit. Als ich fertig war,
lachte er und sagte : „Das kann ja ein Knabe von zwölf Jahren be-
greifen, und ich habe es bisher nicht verstanden, weil ich nie ein
Monochord gesehen habe. u
3. Hiermit hängt weiter zusammen, dass das Monochord dem
Schüler ein vortreffliches Mittel darbietet, um Über das Gelernte und
zu Lernende jederzeit sich zu vergewissern und seine Kenntnisse zu
befestigen. Und auch für Lehrer ist das nicht zum Schaden, denn
sie reden oft wie der Blinde von der Farbe, weil sie kein Mono-
chord haben. Auf diesem Instrument aber kann man die Natur der
sechs musikalischen Töne, ihre Unterscheidungen, ihre gegenseitigen
Verhältnisse aufs sicherste sich einprägen. Hier kann man lernen,
welches der Unterschied ist zwischen tonus und semitonium, zwischen
ditonus und semiditonus, zwischen tritonus und diatessaron; welches
der doppelte Abstand ist zwischen tonus und semitonium, sowie zwi-
schen ditonus und tonus, und vieles andere. Daher sagt Domnus
Odo in seinem Dialog*), man könne von der Saite des Monochords
besser lernen als von einem Menschen; denn ein Mensch singt, so
*) Mart Gerbert a. a. 0.* L, p. 252 und 253.
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 45
gut er will oder kann; die Saite aber, wenn sie sorgfältig beachtet
wird, kann nicht lügen oder täuschen.
4. Der vierte Nntzen des Monochords ist der, dass es für Schüler,
welche einigermafsen vorgeschritten sind, sehr geeignet ist zur schnel-
len Einübung neuer Melodieen. So sagt Odo in seinem Dialog*), in
der Bolle des Meisters: „Stelle dir die Buchstaben des Monochords
vor Augen, wie die Melodie (Jurch dieselben hinläuft; und wenn du
den Sinn der Buchstaben nicht ganz verstehst, so schlage nach An-
leitung derselben die Saite an, und du wirst von einem unwissenden
Meister in überraschender Weise hören und lernen. Ecce miräbilem
magistrwn, qui a te f actus te doceat, et te docens ipse nihil sapiat.
Sieh, welch ein wunderbarer Meister ist das, den du gemacht hast,
und der dich lehrt; der dich lehrt, und selbst nichts weifs."**)
Diese Übung ist so erfolgreich, dass der Abt Guido in seinem Mikro-
log***) von Knaben erzählt, die er mit Hilfe des Monochords unter-
richtet hatte, und von denen einige vor Ablauf eines Monats so vor-
geschritten waren, das<* sie Lieder, die sie vorher nicht gesehen noch
gehört, zum Erstaunen der Zuhörer auf den ersten Blick sicher ab-
singen konnten. Mit der Zeit muss man natürlich vom Monochord
sich unabhängig machen und aus dem Notenbuche zu singen ver-
suchen; doch mag man immerhin naih jedem Abschnitte durch An-
schlagen der Saite sich überzeugen, ob man richtig gesungen hat.
5. Das Monochord ist sehr wichtig zur Prüfung einer Melodie,
über deren richtige Aufzeichnung Zweifel vorbanden sind. Davon
habe ich selbst ein Beispiel erlebt. Ein junger Mensch, der erst
acht Unterrichtsstunden von mir empfangen hatte, war imstande, die
Niederschrift eines Gesanges von nicht geringer Schwierigkeit, die an
mindestens sieben Stellen fehlerhaft war und die er zuvor nie ge-
sehen hatte, in kurzer Zeit mit Hilfe des Monochords so gut und
vollständig zu korrigieren, dass die anwesenden Geistlichen, welche
gekommen waren um das Monochord zu sehen, ein nicht geringes
Schauspiel davon hatten. In der That, das Monochord, wenn man
es zu brauchen versteht, lässt keine Unrichtigkeit verborgen bleiben.
Und fehlerhafte Abschriften sind ja nicht selten; es stehen Noten auf
unrechten Linien resp. Zwischenräumen; die Schlüssel sind falsch
gestellt, oder ihre Versetzung ist vergessen worden; oder die claves
*) Mart. Gerbert a. a. 0. L, p. 255.
**) Die letzten Worte von Ecce an sagt bei Odo nicht der Meister, sondern
der Schüler, daher nicht te, sondern me. Überhaupt citiert der Verfasser oft frei,
***) Mart, Gerbert a. a. 0. IL, p. 3.
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46 Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
impedimentales, d.h. die bb inollia oder bb dura, sind bald über-
flüssig gesetzt, bald zo setzen versäumt worden o. 8. w. Alle solche
Irrtümer können durch das Monochord leicht entdeckt und berichtigt
werden.
6. Sexto etiatn pluritnum valet contra quorundam protervorum
et insidsorum rebeUiones. Seehstens ist das Monochord sehr wirk-
sam, um dem Widerspruche gewisser kecker und alberner Leute mit
Erfolg zu begegnen. Es giebt nämlich Kleriker, welche von der
Kunst des Gesanges nichts verstehen und nichts verstehen wollen,
ja, was noch schlimmer ist, den Gesang verabscheuen. Werden sie
nun gelegentlich von einem kundigen Musiker auf die Fehler und
Unschönheiten ihres Singens aufmerksam gemacht, mag es in noch
so schonender Weise geschehen, so fahren sie auf, werden zornig,
wollen die Wahrheit nicht einräumen, sondern verfechten ihre Irr-
tümer mit gröfster Kühnheit. Solche hartnäckige Leute kann man
ohne vielen Wortstreit ganz schön widerlegen, wenn man einfach
das Monochord zur Hand nimmt; und wer den Vorstellungen des
musikalischen Fachmannes nicht hat glauben wollen, der muss nun
durch das Zeugnis, welches der Klang des Instrumentes ablegt, sich
überführen lassen.*)
7. Durch das Monochord lässt sich am bequemsten feststellen,
ob die Sänger herauf- oder heruntergezogen haben. Man darf nur
am Schluss des Gesanges, oder wenn nötig in der Mitte, die Saite
anschlagen, und der Thatbestand wird sofort den Hörern klar sein.
Auch der einzelne, der etwa zum Detonieren neigt, wird mit Hilfe
dieses Instruments seine fehlerhafte Angewohnheit bekämpfen können.
8. Das Monochord ist von grofsem Werte für den Zweck, die
Gesangbücher der verschiedenen Kirchen zu berichtigen und in all-
gemeine Übereinstimmung zu bringen. Das wäre eine sehr nötige
Arbeit, welche sachverständigen und zuverlässigen Männern anvertraut
werden sollte.
Nachdem der Verfasser die abgehandelten acht Punkte reeapitu-
liert hat, spricht er die Überzeugung aus, dass durch allgemeinere
Einführung des Monochords viele Übelstände, welche der Kirche zur
Unehre gereichen, abgestellt werden könnten; und hierfür mitzuwirken,
betrachte er als seine Aufgabe.
Zum Schluss giebt er Batschläge für die Beschaffung des Mo-
nochords: Falls nun jemand, durch vorstehende Darlegung be-
*) Dieser 6. Abschnitt — er geht im Originale noch weiter — ist bis dahin
fast wörtlich entlehnt aus Joannis Cottonis rausica, cf. Gerbert IL, p. 237.
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 47
wogen, dies Instrument zu besitzen wünscht, so wende er sieb, wenn
die Entfernung nicht zu grofs ist, nach Speyer. Dort wohnt ein In-
strumentenmacher, welcher Clavicorde u. s. w., nnd nach meiner An-
weisung auch Monochorde sehr wohl anzufertigen versteht. Oder
wenn der Weg dortbin zu weit ist, so erkundige man sich bei jungen
Männern, welche innerhalb der letzten Jahre in den Rheingegenden
ihre Universitäts- Studien gemacht haben, und frage, ob einer der-
selben ein Monochord, besitzt, oder ob er jemand weifs, der ein sol-
ches hat. Denn ich habe an drei Universitäten Vorlesungen über
Musik gehalten, dabei mich stets des Monochords bedient, alles an
demselben gezeigt und erläutert, und meine Zuhörer über dessen An-
fertigung sowie über die erforderlichen Mafsverbältnisse so vollständig
unterrichtet, dass ich nicht zweifle, es wird der eine oder andere
derselben hier und da aufzufinden sein und Bat erteilen können. Ich
habe das Monochord — allerdings nicht ohne viele Mühe — ganz
selbständig angefertigt, ohne je eins gesehen zu haben; um so leichter
wird dies sein, wenn man ein Muster vor sich hat.
Falls aber jemand wünscht, eine Anweisung über die Herstellung
des Instruments, über die Art und Weise wie es abzumessen und
einzuteilen ist, namentlich, was die Hauptsache ist, in betreff der
claves, schwarz auf weifs vor Augen zu haben, der nehme meine
neue Abhandlung über Musik zur Hand, welche ebenso beginnt wie
die gegenwärtige Schrift: Cum, ut quidam sapiens ait etc. Ich
habe diesen Traktat auf der Universität in die Feder diktiert nnd
denselben sehr vielen Personen in den Bheingegenden zugesandt, um
die Vervielfältigung des Monochords anzuregen. In dieser Schrift,
von der man bei ernstlichem Suchen wohl ein Exemplar auffinden
wird, ist über diesen Gegenstand ausführlich gehandelt.
Nachdem der Verfasser versichert hat, dass er bei seinen Be-
strebungen nicht eignen Nutzen verfolgt, sondern der Kirche habe
dienen wollen ; dass er vielmehr seinen materiellen Vorteil dabei ver-
nachlässigt, ja auch höhere Interessen habe hintenansetzen müssen,
nämlich das Gebet und das Studium der heiligen Schrift, empfiehlt
er sich der Fürbitte aller derer, welche aus seinen Arbeiten An-
regung und Förderung empfangen.
Darauf folgt noch ein
Nachtrag (Additamentum).
Wer etwa ein besonderes Interesse an diesem Gegenstande nimmt,
%. B, ein Lehrer, Rektor, Kantor, und eingehendere Belehrung zu
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48 Musikalisches aus Handschriften der k. Landesbibliothek zu Wiesbaden.
empfangen wünscht, als sie in der vorstehenden Schrift gegeben
werden konnte, der hat jederzeit Zutritt zu einem gewissen Magister
der Universität Heidelberg, nämlich Conrad von Zabern. Der-
selbe wird, so lange ihm dies dnrch Gottes Gnade vergönnt ist, zum
allgemeinen Besten der Kirche stets bereit sein, vollständige Unter-
weisung zu geben über den Gebrauch des Monochords, über dessen
Anfertigung, über die Masse für die Einteilung des Griffbrettes, über
die Einzeichnung der Notenbuchstaben u. s. w.; und es wird niemand
gereuen, den Schreiber dieses für einen oder zwei Tage aufgesucht
zu haben. Kann man selbst nicht kommen, so sende man ihm fähige
Schüler behufs der Unterweisung zu, am besten Jünglinge im Alter
von 18 Jahren.
Soviel über diese Schrift; über die andere desselben Verfassers
in einem folgenden Artikel. (Schluss folgt.)
Musikalisches aus Handschriften der k. Landes-
bibliothek zu Wiesbaden.
Die Wiesbadener Handschriften, wenige aber höchst wertvolle
Stücke, enthalten einiges Belangreiche für Freunde mittelalterlicher
Musikwerke, was ich hiermit zusammenstelle. Auch die meist wert-
vollen Incunabeln dieser reichen Bibliothek sind vielfach innen mit
Deck- oder Vorsatzblättern von älteren Musik-Handschriften versehen.
Darmstadt, im November 1887. F. W. E. Rotl.
No. 1. Giöfstes Polio, Perg. saec. XIII. Der weltberühmte
Codex sogenannte Biesencodex der Werke der heil. Hildegardis.
Darin am Ende die Sequenzen Hildegards mit Neumen auf gelb
und roter und zwei farblos trocken eingerissenen Linien. Ge-
druckt F. W. E. Roth, fontes rerura Nassoiearum. Wiesbaden 1880.
Band III. Die Deckblätter Antiphonartext mit gleicher Notation,
saec. XII ex. —
No. 3. Folio, Perg. saec. XII. Berühmter Originalcodex der
Schriften und Briefe der heil. Elisabeth von Schönau. Darin ein
Hymnus auf St. Michael. Hand saec. XIII mit Neumen. —
No. 4. Folio, Perg. saec. X— XI. Deckel mit Antiphonartoxt
saec. XIII. belegt. Aus Schönau. Werke des Sulpicius Severus.
No. 29. Folio, Perg. 15. Jahrh. Auf der Bückseite des letzten
Blatts ein Lied mit Noten : Bex omnipotens die hodierna etc —
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Beitrüge zur Musikliteratur des Mittelalters und der Neuzeit. 49
No. 32. Klein Quart, Perg. saec 15/16. 40 Blatt. Inhalt:
1. De saneta trinitate officium., Benedicts sit sancta, etc. — Mit
herrlichen Initialen und Bordüren, teilweise mit Gold erhöht. 2. De
beata virgine Introitus., Salve saneta parens. Alles mit Noten. 3. De
sancta Anna missa votiva. 4. De saneto Joseph nutricio domini
missa. - 5. Officium defunctorum mit Sequenzen.
No. 40. Hoch Quart, saec. XIV. Deckblatt mit Antipbonar-
text mit Neumen ohne Linien, saec. XI — XII.
Beiträge zur Musikliteratur des Mittelalters
und der Neuzeit
Historische und literarhistorische Arbeiten führten mir bei reichen
Materialien auch solche über ältere und neuere Musikliteratur zu.
Aus Interesse für die Musikgeschichte stelle ich nachstehend zu-
sammen, was ich Jahre hindurch in verschiedenen Bibliotheken sam-
melte, wobei ich namentlich Lücken in F6tis biographie universelle
ed. II. im Auge hatte.
Darmstadt, im November 1887. F. W. E. MI.
1. Joannes cognomenio archicantor monasterii sancti Martini
Bomae abbas, ab Agathone pontifice maximo, pro expediendis summae
sedis negotiis ad Anglosaxones una cum Benedicto Biscopio nuncius
missus interfuit Hatfeldensi praelatorum synodo, in qua Theodorus
archiepiscopus praesidens multa ad ritus et caeremonias spectantia
constituit., Acceperat a pontifice Joannes in mandatis' verba sunt ven.
Bedae lib. IV, cap. 18, ut legendi et canendi Bomanorum illic ritum
atque ordinem traderet, et cuius esset fidei Anglorum ecclesia dili-
genter ei monstraret'. Docuit ergo caeremoniarum atque cantionum
ordinem et eursum in eelebrationibus dierum festorum et missarum
per totius anni eirculum observandum, in Wirmuthensi ac Girwicensi
monasteriis, confluenübus undique ex omnibus totius insule coenobiis
monachis et clericis. Et ut in templis per omnes regiones servaretur
uniformitas, litteris ille consignavit. I. Modulandi ac legendi ritus.
II. Scripsit de Hatfeldensi synodo. III. De catholica Anglorum fide.
IV. De quadam synodo Romana et alia quaedam. Claruit anno 679,
quo ab Agathone in Angliam missns est, atque inde in patriam rediens
pertransito Oceano infirmitate correpetus Toroniae in Galliis ad melj-
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50 Beiträge zur MasiUiteratar des Mittelalters and der Neaieit.
orem vitam raigravit. Balaeus (de Script. Anglic), Ms. 3302, Folio,
Blatt 475, in Darmstadt, cf. Monatshefte 1879, 100. —
2. Johannes, s. Albani Moguntiae coenobita doetissimus, pjiilo-
sophas, rbetor, geometer, astrologus, ae in omni bonarnm literarum
opere frequens et illostrandis oumprimis rebus patriis assidaos, sedalus
Adalberonis auditor, eoque ad monasterii Bleidenstadensis regimen tra-
ducto, scbolae ad D. Albanam magist er factus damit Trithemii indicio
ad a. 925 pluraqoe conscripsit. (Ad) Hildeberlum arcbiepiscopum Mo-
gunt. cbronicon sive bistoriam antistitum Moguntinensium libris daobos,
quorum prior continebat suecessiones et gesta tredecim episcoporum
Moguntinensium a s. Grescente, qui primus fuit, usque ad Gerliebum,
qui illorum extitit ultimus, posterior vero suecessiones et acta duodecim
archiepiscoporom a s. Bonifacio, qui primus eorum fuit, usque ad
dictum Hildebertum, qui borum erat duodecimus. Scripait praeterea
librum de institutione novitiorum, deinde alium de juvenum monacborum
institutione quoad scientias liberales, de regimine curae pastoralis librum
unum, commentarium in regalam s. Benedict!, explanationem in libros
Moysis libros viginti , de musica libros tres et alia plura. Tritbemius,
Jobannis, Brentano äd a. 925, Ms. 3302, Folio, Blatt 468, in Darm-
stadt. —
3. Johannes de Grocheio. Die Handschrift No. 2663 zu Darm-
stadt in klein Oktav, ehedem der Garthause zu Cöln gehörig, ein von
Johann de Bocis im 14. Jahrhundert auf Pergament geschriebener
Theologiesammeiband enthält Blatt 56 bis 69 eine musikalische Ab-
handlung in kleiner Schrift mit vielen Abkürzungen. Dieselbe be-
ginnt: Quoniam quidam iuvenum amici mei nie cum aflectu rogaren-
tur, quatinus eis quid de doctrina musicali sub brevibus explicarem,
eorum precibus mox aquiescere volui, eo quod in eis inveni maximam
iidelitatem, amiciciam et virtutem, et per longum tempus ad necessaria
vite mee maximum tribuerunt iuvantorium (oder vivantorium). Et
ideo presentis operis intentio est pro posse nostro eis musioam ulti-
mare, cuius cognitio est necessaria volentibus habere completam cogni-
tionem de moventibus et motione etc. Im Kap. 1 behandelt der Ver-
fasser die Erfindung der Musik, gewissenhaft nennt er seine Quellen,
die Arbeiten des Johannes de Oarlandia, den Johannes Damascenus,
einen Lambertus und Andere. Zuweilen kommt Altfranzösisches vor.
Am Ende handelt er über den Begriff Motette, das Magnifieat, Be-
spon8orium, Antipbona, Introitus, Kyrie eleyson, pater noster, Agnus
dei etc. Die Arbeit schliefst : Qui vivit et regnat in trinitate cum deo
patre et filio et spiritu sancto. Et ipae gloriosus sit benedictus in
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Beiträge zur Mnsikliteratur des Mittelalters und der Neuzeit 51
sempiterna secula seculorum Amen Amen. Explieit tbeoria magistri
Johannis de Grocbeio. Zusatz anderer Hand mit blasserer Tinte,
sace. XV. in. regens Parisios. Dass es keine Originalhandschrift sei,
lehrt der Zosatz ersterer Hand darunter: Scriptori flamen saerum tribuat
decus Amen. Dieser Autor ist unbekannt und bat auch keine Verwand-
sebaft mit Johannis de Muris, der ebenfalls in Paris lehrte. Die Arbeit
ist meines Wissens ungedruckt und der Bekanntmaebung wohl wert.
4. Adrianus Schonaviensis in agro Treverico abbas saeculo XV
ciaras, vir fuit Joannis Piemontani elogio saeris profanisque litteris
suo aevo eultissimus, pbilosophiae, ac musiees peritissimus, oratoria
quoque faeundia insignis, statura quidem corporis informis et agrestis,
sed singnlaris doctrinae elegantia eo venustior. Philosophiae operam
ille annis pluribus navavit in gymnasio Erfordiensi, ubi etiam magisterii
gradum adeptus doctissimus facultatis scbolasticae habitus est. Demum
reversus in patriam religioni Benedictinae in monasterio B. M. ad
martyres prope Trevirim sese addixit, inde Moguntiam ad s. Jacobum
accitus oeconomus multo tempore librorum correctioni cuiusvis argumenti
adeo solertem operam dedit, ut sui shnilem haberet neminem. Tum
vero D. Hieronymi epistolas tractatusque minores corrigens in meliorem
diges8it ordinem, atque praefatione sua argumentis et tabulis illastravil,
ac tandem opera omnia multo correctiora edidit. Fama itaque rerum
gestarum et doctrinae insignis anno 1458 postulatus est abbas S.
Florini in Schonavia, ubi reformationis Bursfeldensis ante paucos tunc
temporis annos introductae solertissimum custodem et promotorem se
exbibuit. Quam ob rem iussu patrum eiusdem unionis cumprimis
vero vener. Adami s. Martini Goloniae et Gonradi 8. Joannis in
Bhingavia abbatum auspiciis caeremoniale monasticum IV Mbris singu-
lari industria complexus est Scripsit praeterea I. Ordinarium divin-
orum officiorum, 11. Accentuarium, cuius principium: Humilibus fra-
tribus sub salutaris disciplinae. III. Distinctionem regulae Benedictinae.
IV. Modum quoque aeeentuandi evangelia et epistolas. Correiit etiam
in divinjs officiis ritum et modum cantandi ac legendi; Epistolarum
ad ditersos librum unum et alia plura ac praeclara posteris consignavit;
perbibetur, quod amore sacrarum litterarnm abbatiam libere resigna-
verit anno 1465. Vir sane doctissimus , cuius memoria ab ingrata
oblivione vindicetur, terris extinctus est IV. Idus Aprilis anno 1472.
Ex Joa. Piemontano et Treflero.
Ms. 8302, Folio, in Darmstadt, Blatt 48 einer Sammlung von
Lebensbeschreibungen verdienter Männer des ßenedictinerordens ver-
fasst von Legipontius 0. S. Ben. —
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52 Beiträge zur Musikliteratur des Mittelalters and der Neuzeit.
5. Holtzemecher, Henriette, s. Jacobi Moguntiae liberaliam artium
Professor eximius, et in scripturis cum divinis tum bomanis nobiliter
eruditus, musieus exeellens, clarus ingenio, sermone faeundus nee minus
vitae conversatione quam doctriua insignis, qui saeculi honores et
divitias, quibus abunde cumulatus erat, cum apostolo arbitratus ut
stercora praenominatuni eoeuobium ingressus novae reformationis
Bursfeldensis leges adamussin observavit. Fatis vero ooncessit anno
1476. VII Kai. Aprilis relictis non spernendis aliquot ingenii monu-
mentis, quae vel posterorum ineuria intereiderunt, aut latent incogoita.
Ex Trefleri catalogo Bibl. s. Jacobi. Ms. 3302 f. 429, in Darm-
stadt. —
6. Johannes Phernandm, aus Brügge in Flandern, Bruder des
Carl Phernandu8, war als Musiker in Diensten des Königs von Frank-
reich, schrieb Hören zu Ehren Marias und des Kreuzes in Versen.
Lebte in Paris. Um 1494. Eisengrein, catal. test. veritatis 1565.
f. 181 v. -
7. Abhandlung über die Tonarten. Primus thonus sie
mediatur et sie finitur. Nach mehreren Psalmen und Antiphonen für
die verschiedenen Tonarten in Notensystem zu 3 roten Linien in
Quadratnoten z. B. : Beatus vir qui (= Psalm 1) und Magnificat.
Handschrift des 15. Jahrhunderts, 6 Blatt, im Sammelbande 2772,
8vo, in Darmstadt, aus Göln. —
8. Alstedius, J. H. Encyclopaedia VII tonus distr. 7 Teile in
2 Bänden. Herborn 1630. Graesse I, 86. Enthält: Musica. Musica
organica. Diese und andere Ausgaben Bibliothek zu Wiesbaden.
9. Nicolaus Wollick (auch Volcyre de Serouville). Schrieb Opus
aureum. Über dasselbe Monatshefte 1879, 100 und beschrieben IX,
55—56. Es giebt davon drei Ausgaben. Coloniae, Henricus Quentel
1501. 39 Blatt Quart, die Originalausgabe, eine Titelauflage von 1504.
40 Blatt Quart, Coloniae Henricus Quentel und eine dritte Ausgabe:
Enchiridion musices de gregoriana et figurativa atque contrapuneto
8implici — vtile et necessarium. Am Ende: Impressum Parisiis
impensa Johannis Parvi et Francisci Begnault. Anno 1512. 14 Ka-
lendas Novembris. 84 Blatt o. Pag. Quart. Exemplar in der
Seminarbibliothek zu Limburg a. d. Lahn (aus Eberbach im Rhein-
gau). —
10. Melchior, Abt des Benedictinerklosters Schönau in Nassau,
1485 Abt geworden, schrieb opusculum pacis, Monotessaron dominice
passionis ex quatuor unum, und ein musikalisches Werk : Accentuarius
et modus cantandi atque legendi pro unione Bursfejdensium. Let%-
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Heinrich Schütz. 53
(eres Werk war im vorigen Jahrhundert noch in Trier vorhanden.
Melehior starb 1502, ef. bistor. Jabrbneb des Görres Vereins, 1886,
217. —
11. Abbildungen mittelalterlicher Musikinstrumente.
Solche finden sich vereinzelt in Handschriften bei Darstellungen im
Texte, oder innerhalb Initialen und verdienen die Aufmerksamkeit der
Forscher. Handschrift Salem X in Heidelberg, in grofsem Folio,
aus Salem oder Salmannsweiler und das Scivias der hl. Hildegardis
enthaltend, im Anfange des 13. Jahrhunderts geschrieben, enthält
Abbildung von Musikinstrumenten. —
12. Die Handschrift 1211 in Oktav zu Darmstadt, Pergament,
14. Jahrhundert, am Anfange defekt, 80 Blatt, Psalterium aus Flan-
dern, mit guten Initialen, darunter die Darstellung eines vor den
Glocken sitzenden Glockenspielers, die Gloeken mit Hämmern schlagend.
Heinrich Schlitz.
Der vierte Rand der Gesamtausgabe Schutzes Werke von Philipp
Sputa, in Leipzig bei Breitkopf & Haertel herausgegeben, enthält die
Motetten -Sammlung: Gantiones sacrae quatuor vocum cum Basso ad
Organum. Fribergae, G. Hoffmanni, 1625. Sie sind für Schütz«
Entwickelungsgang von außerordentlicher Wichtigkeit. Einige der-
selben reichen gewiss bis 1612 zurück, während andere der Druck-
zeit näher liegen. Schütz ist mit seinem ganzen musikalischen Denk-
und Empfindungsvermögen Italiener. Es war eine Zeit des Kampfes
zwischen Theorie und Praxis wie sie schroffer in der Kunst wohl nie
aufgetreten ist. Die seit Jahrhunderten gepflegten Grundsätze dessen
was erlaubt und unerlaubt ist, die genauen Vorschriften über den
Gebrauch der Konsonanz und Dissonanz, werden von den Praktikern
beiseite geschoben und der sich frei von allen Fesseln fühlende
Genius schweift mit erschreckender Kühnheit in das unendliche Reich
der Töne. Alles was verboten war ist erlaubt und man setzt einen
wahren Trumpf darauf, sich alles und jedwedes zu erlauben und die
haarsträubendsten Freiheiten mit wahrer Wollust zu suchen. Monte-
verdi ist der kühne Eroberer und alles was Kraft in sich fühlt strebt
ihm nach. Da ist keine Dissonanz zu hart, sie wird versucht, über-
mäfsige und verminderte Intervalle anzubringen ist geradezu zum
Bedürfnis geworden und wonach der Geist solange geschmachtet und
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54
Heinrich Schütz.
die verbotene Fracht mit begehrliehen Blicken betrachtet hat, darin
schwelgt er jetzt bis zum Übermafse. Ein wonnigliches Schauern
durchrieselt die Glieder und das Unmöglichste wird zum Möglichen
gemacht Der Chromaük, der Enharmonie und der freien Einführung
von Dissonanzen sind alle Thore geöffnet
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So schreibt Schütz in der 1. Motette „0 bone, o dulcis, o benigne
Jesu/' Charakteristisch ist, dass Schütz gerade zu einem so reli-
giös schwärmerischen Texte solche Harmonien wählt. Wagner's
Pilgerebor im Tannbäuser konnte uns einst nicht fremdartiger be-
rühren wie dieser Chor. Und was sagten die Zeitgenossen Schütz's?
Gerade so wie wir damals. Die Einen zeterten dagegen, die Anderen
hoben die Musik als die einzig wahre gen Himmel. Man stritt sich
gerade so heftig und häufte Injurie auf Injurie wie beute. Doch die
Kunst schritt rubig weiter, dort mildernd, hier neue Schranken nieder-
reifsend. Schütz ist aber nicht nur ein kühner Förderer der har-
monischen Freiheiten, sondern auch ein mit melodischer Erfindungs-
gabe reich ausgestattetes Talent Wer konnte sich seiner Zeit rühmen
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Heinrich Schütz. 55
Thema zu erfinden, die ihm in Überfluss zu Gebote standen? Themen
die melodisch und charakteristisch waren nnd die er mit vollem Be-
wußtsein ihres Wertes zu bearbeiten verstand. Weder Gabrieli, sein
Lehrer, noch Monteverdi zeigen in ihrer Erfindungsgabe ein so her-
vorragendes Gestaltungstalent. Man suche die damalige Literatur
durch und man wird selten auf Themen stoßen wie diese hier:
No. 5. No. 8.
^ cri^f^w ^^^ ^ ^ ^^m
Neben den genialen Ausschreitungen verstand es aber Schütz
auch, sich in den Grenzen alter Kunstfertigkeit zu bewegen und schuf
hierin kostbare Sätze, wie z. B. das Motett: Verba mea auribus, unter
No. 9 und 10. Hier fliefst der Gesang ohne geniale Streiche wohl-
lautend und edel dahin, mit einer Fülle von Motiven, die sich auch
den Textversen charakteristisch anschliefsen, nicht länger dabei ver-
weilend als es das Ebenmafs gebietet. — Den Gesangschören ist hier
ein kostbares Material in die Hand gegeben und da die Verlagshandlung
auch eine Stimmenausgabe beigegeben hat, so wünschen wir wohl, dass
die Dirigenten sich recht bald vertraut mit den vorliegenden Schätzen
machen möchten. Schütz hat viel Versetzungszeichen eingezeichnet, doch
nicht alle, denn man war zu sehr daran gewöhnt, die allgemein üblichen
als selbstverständlich nicht erst einzuzeichnen. Der Herr Herausgeber
hat wohl hin und wieder dieselben ergänzt, doch nicht konsequent.
Den Ausführenden wird noch manche Ergänzung zufallen und leider
werden sie dabei zuweit gehen, da ihnen die historische Vorbildung
fehlt und sich über Manches streiten lässt. So z. B. Seite 133 letzter
Takt. Das fis im Diskant würde ich beim dritten Male in f ver-
wandeln, weil die Modulation sich nach f wendet. Seite 8, letzter
Takt, im Alt und Tenor muss es nach altem Brauche g fis g a b,
statt g fg a b heifsen, wie es darauf der Bass vorschreibt. Seite 10,
2. Zeile, Takt 4 und 5 würde ich im Alt und Bass a . h c statt a.bc
schreiben. Ein Gebrauch den Schütz oft genug einzeichnet, doch da
dies ebenfalls zu den allgemein üblichen Erhöhungen gehörte, so
fehlt es ebenso oft, als es eingezeichnet ist. Sehr eigentümlich ist
Seite 14 letzte Zeile, 1. Takt im Tenor das fis, welches man sehr
wohl streichen kann und besser f singen wird. Nach altem Ge-
brauche konnte man dort allerdings fis singen, doch da der Bass
hiergegen streitet, so ist / vorzuziehen. Schütz ist auch nicht konse-
quent, denn gleich darauf kommt dieselbe Stelle (S. 15, 1. T.) wieder
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56 Ein Verzeichnis von Abhandlungen.
und schreibt er hier sogar fisgis vor, entsprechend dem Diskant
gefise. Seite 125, 1. Zeile, 2. Takt Diskant, mass es unbedingt
ah eis d heifsen und nicht ab eis d. Im ersten Takte derselben
Zeile mit seinem f zu fis, wie es auch in den ältesten Orgelstücken
schon vorkommt, würde ich ohne Bedenken das fis in f verwandeln.
Das fis ist nach altem Branch ganz richtig, da aber der Alt nur f
singen kann, so muss das fis fallen. Ich halte diesen Fall für einen
anderen als den oben mitgeteilten zwischen b und h. Bei letzterem
bestimmt das Motiv das A, bei obigem betrifft es einen ganz ein-
fachen Abschloss. Ich hoffe in nächster Zeit mit den Vorbereitungen
zu einer Abbandlang über den Gebrauch der zufälligen Versetzungs-
zeichen im 16. und 17. Jahrhunderte zum Abschlüsse zu kommen
und die beigegebenen Beispiele werden uns wohl dann etwas sicherer
in der Verwendung derselben machen. Eitltr.
Ein Verzeichnis von Abhandlungen
über allerlei die Geschichte der Musik betreffende Themen in wissen-
schaftlichen Werken und historischen Zeitschriften.
Gesammelt von A. Quants.
(Fortsetzung.)
Heber die frühesten Mecklenburgischen Hoftheater:
Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte u. s. w. II.
8eite 184. — Ahnliches: Daselbst I. 8. 81.
Die herzogl. Braunschweigische Hofkapelle, geschichtliche Skizze von G. A.
Leibrock :
Braunschweigisches Magazin 1865 u. 1866.
Zur Geschichte der Schule« In Westfalen, von Seibertz:
Archiv für Geschichte und Alterthumskuude Westfalens, hg. von
Wigand. IV, 3. Lemgo.
Tagebuch eines Leipziger Studenten in IV. Jahrhundert, von Köhler:
Lausitzisches Neues Magazin XVI. Görlitz.
Von berühmten Personen, welche in Laubans Schule ihren Unterricht genossen
haben :
Arbeiten einer vereinigten Gesellschaft in der Oberlausitz zu der Ge-
schichte und der Gelehrtheit überhaupt gehörend. U. Leipzig u. Lau-
ban 1751.
Alte Musikwerke In der Ansbacher Schlossbibliothek und der Stiftskirche daselbst:
Jahresbericht des hist. Vereins in Mittelfranken zu Ansbach. III.
Nürnberg 1833.
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Mitteilungen. 57
Bftitficlos Amrbieh, von Fechter:
Beitrage zur vaterländischen Geschichte, hg. von der histor. Gesell-
schaft zu Basel. Basel. 1843. Seite 167.
Ritter filiek, von Marx:
Literarischer Zodiacus. Journal für Zeit und Leben, Wissenschaft
und Kunst, red. von Th. Mundt. I. Leipzig 1835. — Vgl. über den
wahren Geburtsort und die wahre Geburtszeit des Tonsetzers Gluck (von
Schmid): Oestreichische Blätter für Literatur und Kunst, hg. von
von Schmidl. Wien 1845. Nr. 39.
Notice 8ur la vle de A. E. Grftry (par Le Breton):
Magasin Encyclopödique, ou Journal des sciences, des lettres et des
arls, röd. par Miliin etc. Paris 1814. p. 272.
Georg Friedrich Händel, von Nebe:
Der Biograph. VII. 1808.
E. T. A. floffmaim als Musiker:
Der Freihafen. Gallerie u. s. w. (Alona.) II, 3. 1839.
Athanasias Kircher, von Wurzer:
Buchonia, eine Zeitschrift für vaterländische Geschichte, Alterthums-
kunde u. s. w. f hg. von J. Schneider. IV, 2. Fulda, 1829.
Fortsetzung folgt.
Mitteilungen.
In No. 1 des Jahrgangs 1886 der Monatshefte werden bei den Luzerner Oster-
spielen die Harsthörner erwähnt und daran die Frage geknüpft: was ist das für
ein Hörn? Richtiger als die Beantwortung dieser Frage durch Herrn Sittard in
No. 4 desselben Jahrganges erscheint mir die Angabe in Grimm, deutsches Wörter-
buch. 4. Band. 2. Abteilung. S. 497. Dort heilst es:
„Harsch hörn, n., Heerhoro, nach dem subst: harsch. 2. ,Do haben inen
(den Luzernern) der keyser die freyheit geben, dasz sy hin für in allen kriegen die
harschhörner mit füren und sich deren gebrauchen sollind. Dise harschhörner sind
noch auf disen Tag bei inen im brauch, so sy krieg habend/ Stumpf, eidgen.
beschr. (1586) 471b; die harschhörner und alpenhörner sampt den trommeten.
Garg. 175b."
harst m. u. f. 1. nebenform zu harsch, heer, häufe, so in der Schweiz,
ridender reisiger harst.
unser harst bogen schützen het einen gefangen,
samblet sich aber eine frye harscht der eidgenossen.
Was weiter die in No. 1, Jahrgang 1888, von Burney erwähnten 6 Sagbuts-
SpieUr betrifft, so sind sicher Posauenbläser darunter zu verstehen. In der englischen
Bibel von 1681, wie in der neuesten Ausgabe heilst es: Daniel. Cap. HL Vers 15.
„Therefore et that time, when all the people heard the sound of the cornet, flute,
harp, sackbut (in beiden Ausgaben so geschrieben) psaltery (ducimer) and all
kinds of muaick."
In Webster Dictionary findet sich: Sackbut (Franz. saquebute, Posaune) from
Sp. sacabuche, a sackbut, the tube or pipe of a pump, from sacar, to draw, and
Monatsh. f. Mnaikgetob. Jahrg. XX. No. 4. 6
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58 Mitteilungen.
buche, the maw or stomach, becauae they who blow thie instrument draw up their
breath with great force, as it were from the atomach.
(Mus.) A brass wind instrument of musiek, like a trampet, bo oon trived that
it can be longhtened or shortened aocording to the tone required; — aaid to be
the aame as the trombone — Moore.
Thieme. Kritisches Wörterbuch der englischen Sprache: Posaune. Trom-
bone. (obsolete) sackbut C. Stiehl
Herr Dr. H. Eichhorn schreibt der Redaktion über dieselbe Mitteilung in
den Monatsheften. Nachdem er über die „Sagbutt" sich ähnlich auftert, fahrt er
fort: Die „Vyalls" dürften wohl als Violisten (Violaspieler) aufgefasst werden; die
Viola hieb auch Viella, Vielle, Vihuela im spanischen, deutsch Fidel, niederlateinisch
fidula. Die „Minstrilles" können wohl als Spielleute aufgefasst werden, die im
Mittelalter eine besondere Gilde bildeten. Herr C. 8HM macht noch darauf auf-
merksam, dass das Wort „Dromslades" heute „Drummer" heifst , also Paucker oder
Trommler.
* Hawking im 2. Bande, p. 273 seiner History teilt die Abbildung eines
Cruth mit Er hat 6 Saiten, davon 4 auf dem Griffbrett und Steg und 2 nebenan
liegen. Die Stimmung ist
i
i r I i hi
r 3 ^
Die Form ähnelt der Violine, nur ist der Hals ringsum mit Seitenteilen umgeben,
die mit der Schnecke, die so breit wie der Rumpf ist, in Verbindung stehen. Der
Hals ist auf beiden Seiten frei, so dass man ihn bequem mit der Hand, wie bei
der Violine umfassen kann. Die ganze Form bildet ein längliches Oval.
* Der erste Castrat an der päpstlichen Kappelle in Born war nach Adami's
„Osservaz. per ben reg/' Oirolamo Rossini (Hieronymas Kosinus), der 1601 als
Sopranist angestellt wurde und am 28. Dez. 1644 starb. Bis dahin wurde der
Sopran von spanischen Falsettisten ausgeführt Adami wählt für das Wort Castrat
den Ausdruck „evirato". Bossini war im Jahre 1621 oder 22/28 Kapellmeister,
genau ist das Jahr nicht festzustellen (vide Haberl, Katalog d. päpstL Kapelle,
Monatsh. f. Musikg. 1887, Beilage, p. 39, No. 134). 1630 ist er wieder als Sopranist
in Bd. 96 genannt (ib. p. 83).
* Katalog No. 140 von Otto Earraeeowitz in Leipzig. Enthält 268 Werke
über Geschichte und Theorie der Musik, meist ältere Drucke, weltliche Musik,
Theater und Oper.
* Auktionskatalog der Bibl. des verstorbenen Vicomte de Clerqut de Wi$$ocq
de 8ou$bergke. Gand, Camille Vyt (am 28. Febr.) enthält m. a. eine sehr reiche
fUmmlnng Opern aus dem 18, und 19. Jahrh. Die Titelwiedergabe ist sorgfältiger
als man es sonst an französischen und englischen Katalogen gewöhnt ist Die
englischen Antiquare besonders besitzen eine Gabe, Titel bis zur Unkenntlichkeit
abzukürzen und es wäre wohl an der Zeit, dass Fachgelehrte diesem Unwesen
energisch öffentlich zu Leibe gingen.
* Hierbei 2 Beilagen: 1. Katalog der Bibliotheken in Freiberg L/S^ verfasst
von 0. Kade, Bog. 1. — 2. Buxheimer Orgelbuch, Bog. 8.
Verantwortlicher Badakteur Bobart flltnar, Ttapfla (Uckermark).
Druck ?on Hamann B»yer a SObn« in LanganaaUa.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforschung.
II. Jahrpi.
1888.
Preis dei Jahrganges 9 Mk. Monatlich ertoheint
ein« Nummer Ton 1 bis 2 Bogen. Insertionigebttbren
Ar die Zeile 80 Fl
Kommisaionererlag
ron Breitkopf A H&rtel in Leipiig.
Bestellungen
nimmt jede Buoh- und Mueikhandlung entgegen.
.5.
Notenmanuskripte im K. S. Hanptstaatsarchive
aus den Jahren 1604-1610.
Mitgeteilt von
Archivrat Dr. jur. Theodor Distel in Dresden.
Im E. S. Hauptstaatsarcbive habe ich bei amtlicher Durchsicht
verschiedener Akten alte Notenmanuskripte gefunden, welche jetzt
sub rubro: Noten des siebzehnten Jahrhunderts Locat 12050 zusammen-
geordnet worden sind. Dabei liegen auch einige gedruckte*) Noten
aus der angegebenen Zeit. Ich teile hier ein kurzes Verzeichnis jener
Manuskripte, welche aus den Jahren 1604—1610 stammen, mit, um
die Musikhistoriker auf die zum Teil**) wertvollen Kompositionen auf-
merksam zu machen. Bei fürstlichen Geburten und Vermählungen***)
*) Diese Drucke dürften ebenfalls ankeret selten geworden sein, weshalb ich
sie hier näher aufführe: Stoüe (Stollius), Joh. — Calegiensis — , fürstl. Kapell-
meister zu Weimar, Hochzeitslied zu 8 Stimmen (1604) : Ohn' Gott ist mir u. s. w.
— vgl. nachher Nr. 12. Quitoehreiber , Georg — Cranichfeldensis, Kantor zu
Jena, Hochzeitslied zu 8 Stimmen (1604): Wol dem, der Gott u. s. w. (mit
Echo).
**) Teilweise waren ihre Komponisten freilich Barden, welche geradezu auf die
Gelegenheiten warteten, zu welchen sie einer fürstlichen Person mit einem Opus
nahen konnten.
***) Nur Nr. 9 ist durch kein bestimmtes Ereignis veranlasst worden.
Monaten. £ Mofikgesob. Jahrg. XX. Wo. 5. ß
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60 Notenmanuskryte imIS, Hauptstafttsarchive.
sind die in Frage kommenden Vokalstücke entstanden. Es sind dies
folgende:
1. Rogier Michael, ein 12stimm. Gesang über „Purpurem ver u . . .
zar Vermählung des Herzogs Johann Georg (I.) zu Sachsen mit
Herzogin Sibylla Elisabeth zu Württemberg. 1604. (Über Rogier
Michael siehe M. f. M. II, 3. ÜI, 27. IV, 151 and einen demnächst
von Eade in der Wissenschaft! Beil. d. Leipziger Ztg. erscheinenden
Artikel, sowie nachher anter 7.)
2. Von demselben za gleicher Gelegenheit, 8stimm. Gesang über:
„Prea dich des Weibes".
3. Joh. Crocker, ein 4stimm. Gesang über: „Ein treu Gemahl" za
gleicher Gelegenheit. (Über Crocker, siehe Müller's Königsberger
Katalog p. 142. Er nennt sich „Marchiacus". Die naehher anter
Nr, 10 za erwähnende Polorus'sche Komposition ist wohl nur
in den Crocker'schen Umschlag geraten.)
4. Elias Gerlach, ein lOstimm. Gesang über „Beati omnes" . . . zu
derselben Gelegenheit. Gerlach nennt sich „Colditzensis disc mu-
sicae Studios. u Das beiliegende Überreichungsschreiben ist gezeichnet
mit „Torgau 5. Septbr. 1604 u .)
5. Leonhard Lechner, Athesinus Wirttembergici chori musici (piae
memoriae) qaondam rector, ein löstimm. Gesang über „Laudate
dominum 4 ' za gleicher Gelegenheit. Obige Notiz giebt ans die bis-
her anbekannte Nachricht von Lechners Todesjahr. Da die Hoch-
zeitsfeier am 16. Sept. 1604 stattfand, so muss er kurz vorher ge-
storben sein, so dass er die Absendung des Gesanges nicht mehr
selbst besorgen konnte.
6. Valentin Neander, Bricensis marchiacus, ein 8stimm. Gesang über
,, Beat us vir" . . . zu der anderweiten Vermählung des genannten
Herzogs mit der Markgräfin Magdalena Sibylla zu Brandenbarg
am 1607.
7. Rogier Michael, 8s(imm. Gesang über „lllustri ratae" . . . za der-
selben Feierlichkeit.
8. Samuel Völckell, Kapellmeister auf der Plassenburg bei Kulmbach,
8stimm. Gesang über „Exaudiat te Dominus", Trostlied für den
Herzog Johann Georg 1. nach dem Tode seiner Gemahlin, 1606.
9. Derselbe. Ein Jägerlied zu 5 Stimm., komponiert für den Herzog
Johann Georg (1.) zu Sachsen, gleichzeitig mit Nr. 8 überreicht.
Dasselbe ist im „Weidmann" XIX., Nr. 27 von mir veröffent-
licht.
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Notenmanuskripte im K. 8. Hauptetaatgarchive. Ql
10. Johann Polorus, Marchiacos (vgl. Nr. 3). Polorus dürfte mit
dem 1603 als Violinist am Berliner Hofe and 1612 noch als
Kapellmitglied daselbst genannten Hans Pole (Pohl) identisch
sein (Schneider: Geschichte der Oper in Berlin, 1852. Anhang
S. 22 u. 29). Ein 6stimm. Gesang über „Selig ist der gepreiset 4 ',
zu derselben Feierlichkeit wie Nr. 6.
11. Johann Eckhard, ein lOstimm. Gesang über „Wol dem, der den
Herrn fürchtet 44 , zu derselben Hochzeit. Man darf den Kompo-
nisten wohl nicht mit Johann Eccard verwechseln.
12. Johann Stottnis, Saxon. illnstriss. aolae Vinariensis masicae olim
praefectus (vgl. Anm. ]), ein 18stimm. Gesang „Laetare cum
uxore* 4 . . . zu derselben Gelegenheit.
13. Johann Qöckeritz, Mnsicus Instrumentalis sereniss, elect, Saxon.,
ein Gesang zu 8 Stimm. „Natali bona 11 ... zur Gebort der
Herzogin Maria Elisabeth, Herzog Johann Georgs (I.) and seiner
zweiten Gemahlin Tochter (22. Nov. 1610).
14. Michael Praetorius, ein 8stimm. Gesang über „Audite haec 44 ...
zu derselben Feierlickkeit.
Die begonnene Sammlung älterer Notenmanuskripte werde ich gelegentlich fort-
zusetzen bemüht sein und kann ich vielleicht im Verlaufe einiger Zeit Weiteres
mitteilen.
Ein Mummenschanz in Erakau 1592.
Von Dr. Reinhard Kade.
In der Beschreibung der Festlichkeiten, welche zu Ehren der
Vermählung des churfttrstlichen Administrators Friedrich Wilhelm in
Krakau am 24. — 30. Mai 1592 stattfanden, stöfst mir folgende musik-
historisch nicht uninteressante Stelle auf, die ich im Wortlaut gebe.
Sie steht in dem Locat 7297 des Kgl. Hauptstaatsarchivs zu Dresden
unter dem genaueren Titel: „Cammersachen in Ghurf. Saecbs. Vor-
mundschaft. 1591—1592. Vierter Theil." Der Verfasser dieses Ge-
sandtschaftsrechtes war der Thumprobst Johann von Nostiz.
„Den Donnerstag den 25k» hat der König eine stattliche Mum-
merey gehalten, also dass er in einem sonderlichen Thurm auf einen
Fels gebauet, welcher für sich selbst in einem schönen hohen und
weiten Saal, der zu diesem hochzeitlichen Fest sonderlich dazu ge-
bauet, bis an einem gewissen Ort, dass zwischen den Thüren und
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62 Ein Mummenschanz in Krakau 1692.
dem Ort, da die Königinn and derselben Frauenzimmer gesessen, ein
feiner geraumer Platz geblieben, and seindt erstlich acht Jungen, auf
heidnisch mit Fackeln gekleidet aus dem Thurm auf zweien unter-
schiedenen Stiegen den Berg zu fahren herunter gestiegen, und sich
auf beiden Seiten des Saals nicht weit von dem Felsen, gestellet;
dann seindt ungefährlich 100 Schweizer mit Trummein und Pfeifen
gefolget, darauf seindt zehn Knaben mit gar lieblicher Melodey
und mit einer sonderlich darzu geschickten*) Intraden herausgekom-
men; dann seindt 8 Geiger und 8 Musici mit Zinken und andern
Instrumenten gefolget und alle miteinander eine liebliche Melodey
und dazu qualificirten Intraden, sich miteinander successive vermischt
und also musicirende bei einer guten halben Stunde getantzt; nach
Vollendung desselben seindt 6 Personen auf heidnisch mit Sturmhüten
und hohen Federbüschen ziemlich artlich geputzt, darunter der König
und etliche vornehme Polnische Herren fast mit voriger Melodey und
Intraden aus dem Thurm heruntergezogen, denen 6 Weibspersonen
auch auf heidnisch gekleidet gefolget; diese haben fast auf einer
ganzen Stunde einen Tanz, indem sie sich der arithmetischen
Proportionen**) unter einander vermischt, und wieder zertbeilet,
artlich getantzt und nach demselben die königl. Braut, dem Herrn
Landgrafen von Leuchtenberg gebracht; dann haben die 6 Manns-
personen fürgetantzt und die 6 Weibspersonen gefolget und hernach-
mals eine lange Weile mit dem königl. Frauenzimmer etzliche Galliarden
getantzt und letzlichen mit voriger Melodey undt Intraden wider ab
und in Thurm gezogen".
Ein historischer Irrtum.
Wie vorsichtig man im Beurteilen älterer Begebenheiten sein
mus8, um Handlungen nicht in ein falsches Licht zu stellen, beweist
die Biographie Hans von Oyart's von Pasqu6 in der Niederrheinischen
MusikzeituDg 1865, p. 25. Als in der Schlacht bei Mühlberg 1547
Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen gefangen wurde, löste sich
die Musikkapelle in Torgau nach Pasquö's Meinung auf und die Kapell-
*) Offenbar aas Dresden hingeschickt. Vielleicht vom damaligen Kapellmeister
Rogier Michael.
**) Vgl. Eitner, Taenze. S. 106; auch Herzog Moritz Tanz 1571; siehe Becker,
Hausmusik, Beilagen, pag. 99.
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Ein historischer Irrtum. 63
mitgliader beeilten sich dem neuen Herren (Moritz) sich anzubieten,
nur Oyart war der Einzige der seinem Herren getreu blieb, der einen
rührenden Brief der Anhänglichkeit an seinen gefangenen Fürsten
richtete, in dem er versichert ihn auch im Unglücke nicht zu ver-
lassen. Kurfürst Johann Friedrich empfahl Oyart, wie bekannt, seinen
Sühnen in Weimar, die ihn aber hungern liefsen, d. b. sie zahlten
ihm den versprochenen Gehalt nicht aus. In dieser Darstellung er-
scheint Walther und die anderen Kapellmitglieder allerdings als un-
getreue und wankelmütige Diener, die nur ihrem jeweiligen Vorteile
nachlaufen. Die Sache lag aber ganz anders. Johann Friedrich sah
sich bereits 1529 gezwungen die Gehälter seiner Kapellmitglieder be-
deutend herabzusetzen, da die Kriegsvorbereitungen alle Gelder in
Anspruch nahmen und 1530 entliefs er sogar dieselben, da er sie
nicht mehr bezahlen konnte. Walther sah sich also gezwungen nach
einem anderen Dienste umzusehen, doch die Bürgerschaft Torgaus
vereinte sich zu einer Gesellschaft zur Erhaltung ihrer ihnen lieb ge-
wordenen Kirchenmusik, sie stellte Walther die Sänger zur Verfügung
und besoldete ihn, und um ihn ganz sicher an Torgau zu fesseln,
schuf sie eine neue Lehrerstelle an der Schule und setzte ihn dort
ein. Man trennte an der Schule das Oantoramt vom Organistenamt,
übergab das erstere Walther und die Lehrgegenstände Gesang, Re-
ligion und lateinischen Sprachunterricht bis zur leichteren Lektüre.
Der Organist erhielt die Elementargegenstände. Obiger Verein von
Bürgern zur Erhaltung der Kirchenmusik legte sich den Namen
„Cantoreigesellscbaft" bei und fand diese Einrichtung sehr bald in
anderen Städten Nachahmung, da die Fürsten überall durch die Kriegs-
vorbereitungen das Geld für die Kapelle zurückbehielten, oder die
Bürger erkannten, dass sie sieh in dieser Weise ebenfalls wie in den
Hofkapellen eine Kirchenmusik schaffen konnten. Luther war über
das gänzliche Aufgeben der Kapelle in Torgau sehr aufgebracht, denn
sie war das Ideal seiner Bestrebungen den Kirchendienst musikalisch \
auszuschmücken und zu beleben. Er richtete daher an den Kurfürsten
ein sehr energisch abgefasstes Schreiben, was wenigstens den einen
Erfolg hatte, dass er der Cantoreigesellscbaft einen jährlichen Zuschuss
von 100 Gld. zusagte. Als nun Herzog Moritz an Stelle des gefangenen
Kurfürsten trat, verpflichtete er sich zur Weiterzahlung dieser 100 Gld.
jährlich und erst 1548, als er die Hochzeit seines Bruders August,
der sich mit einer dänischen Prinzessin vermählen wollte, ausrichtete,
entschlose er sich selbst eine Kapelle einzurichten, die vorläufig bei
der Hochzeitsfeierücbkeit fungieren und ihm dann nach Dresden folgen
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64 Em historischer Irrtum.
sollte. Der Sektor Craeiger an der Wittenberger Uniyersitftt erhielt
den Auftrag, die Studentenschaft durch Anschlag am schwarzen Brette
aufzufordern, der neu zu gründenden Kapelle als Sänger beizutreten
und sich zum behufe dessen bei Johann Walther in Torgau zu melden.
Am 22. Sept. 1548 unterzeichnete Kurfürst Moritz die Stiftungsurkunde,
den 8. Okt. sang die neugegrflndete Kapelle bei den Hochzeitsfeier-
lichkeiten in Torgau und siedelte dann nach Dresden Ober. Dies ist
der dokumentarisch beglaubigte Verlauf der Begebenheit (Taubert,
Geschichte der Pflege der Musik in Torgau, Sohulprogramm von 1868,
p. 1 ff.) Walther konnte demnach seinen Herren gar nicht verlassen,
da er schon seit 18 Jahren nicht mehr in seinen Diensten stand.
Etwas anderes war es mit Oyart, der Hoforganist war und den Posten
noch inne hatte, als der Kurfürst in Gefangenschaft geriet. Ob Herzog
Moritz den alten Mann durch eine jüngere Kraft ersetzte, oder Oyart
dem Eindringling abgeneigt war, dafür fehlen uns noch die Nachweise,
wir wissen nur durch sein eigenes Schreiben, dass er den gefangenen
Kurfürsten bat, ihn in seinen Diensten zu behalten, auch wenn er
dadurch Not leiden sollte, „denn er sei nicht gesinnet (schreibt er)
in Herzog Moritzens Dienste zu treten, sondern mit Freuden bereit,
bei dem Kurfürsten zu bleiben und ihm zu folgen, in Betrachtung
der gnädigen Wohlthaten, die ihm von des Kurfürsten Vetter (Oheim)
und Vater, sowie von dem Kurfürsten selbst widerfahren".
Eitler.
Musik -Handschriften der Darmstädter Hof-
bibliothek,
beschrieben von F. W. E. Roth.
Die Darmstfidter Hofbibliothek ist durch ihren Reichtum an
Musikalien bekannt. Ein Teil derselben entstammt der älteren Hof-
bibliothek, ein anderer den Klöstern Seligenstadt und Wimpfen, sowie
der Sammlung des Barons von Hüpsch, den gröfsten Zuwachs an
Musikalien erhielt die Bibliothek aber erst 1873 durch Einverleibung
der Musikbibliothek des verstorbenen Qrofsherzogs Ludwigs L, welche,
soweit praktisch noch nötig, im Hoftbeater, der ältere Teil in der
Hofbibliothek als Fideikommis und separate Abteilung bewahrt wird.
Über diese Musikbibliothek Ludwigs I. fertigte Dr. Walther 1873
einen gedruckten Katalog, welcher als: „Die Musikalien der Grofe-
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Moaikhandflchriften der Darmstädter Hofbibliothek. 65
herzoglichen Hofbibliothek zu Darmstadt" 1874 als Supplemente des
Accessionskatalogs (1873) erschien und 169 Druckseiten Oktav um-
fasst Walther nahm aueh Musikalien auf, die bereits früher in der
Hofbibliothek vorhanden waren, liefs aber alle liturgisch-musikalischen,
sowie theoretischen Codices weg.
Im nachstehenden habe ich alle Codices, wie sie die kleine Ab-
teilung „Musikalien" des handschriftlichen Handschriftenkatalogs an-
giebt, beschrieben. Es sind meist Autographen Hessen -Darmstädter
Kapellmeister und haben für die Geschichte der Hofmusik zu Darm-
stadt wie för die allgemeine Literaturgeschichte der Musik Wert.
Die übrigen Codices musste ich dadurch herausfinden, indem ich die
Abteilung Liturgie gröfstenteils selbst in den Handschriften einsah,
da der Katalog nur in wenigen Fallen angiebt, dass der liturgische
Text auch Musiknoten enthalte. Anderes ergaben Sammelbände, die
ich von früher her kannte. Dass damit keine Vollständigkeit möglieh
ist, leuchtet ein und behalte ich mir Nachträge vor. Bei der Be-
schreibung ist auf Alter, Inhalt, Herkunft, literarisch-musikalische No-
tizen besonders Rücksicht genommen, ohne gerade zu sehr ins Detail
zu kommen, und z. B. jede Sequenz zu verzeichnen. Die Beschreibun-
gen sind nach der römischen Liturgie genau gemacht Eine Trennung
in Abteilungen fand ich bei dem kleinen Umfang nicht nötig.
Darmstadt, im März 1888.
1. Nr. 1946, Quart, Perg. saec. X. Prachthandschrift von guter
Erhaltung, enthält das gekürzte Missale Gregors des Grofsen (ohne
Lesestücke und comes derselben) verbunden mit dem gekürzten Anti-
phonar Gregors, letzteres mit Neumen ohne Linien. Aus Echternach
a. d. Mosel, cf. Romanische Forschungen 1888, II. Heft, wo der Codex
eingehend besprochen und Stücke daraus abgedruckt Die Neumen
stimmen mit Lambillotte's Ausgabe des Antiphonars Gregors (St. Gallen
saec. X.) nicht überein.
2. Nr. 1949. Folio, Perg. saec X. Lektionen aus Evangelien,
teilweise mit Neumen ohne Linien. Stammt den Festen nach zu
schliefsen aus einem Benediktinerkloster. Auf Seligenstatt (Hessen)
deutet das Fest Peter exorc. Marcellin (Patronen desselben) hin, auch
hat die Schrift Ähnlichkeit mit dem Ms. 1957 (aus Seligenstatt).
3. Nr. 1957. Folio, Perg. saec. X. — XI. Evangelienbuch aus
Seligenstatt in Hessen. Genannt liber comitis, weil er dem comes
(Diacon) für Lesung der Evangelien diente oder den comes der Lese-
stücke enthält. Blatt 182a eine Stelle mit Neumen ohne Linien, die
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66 Musik-Handschriften der Darmst&dter Hofbibliothek.
selbständiger Eintrag ist: Domine deus virtotum, beati omnes qoi
sperant in te, non privabis bonis eos, qui ambulant in equitate in
secuta seculornm. Laudabont te. Qoi diligitis dominum, letamini in
domino et eonfitemini memorie sanetitaüs eins. Sanctum est nomen
tuum domine, qni reples bonis esnrientes iasticiam, et facis magna
timentibos te a progenie in progenies.
4. Nr. 1988. Quarto, Perg. saec. XI —XIV. Ans St Jacob in
Lüttich. Über den Inhalt cf. Vierteljahrsschrift für Musikgeschichte
1887, p. 488. Die Schriftchen Goido's von Arezzo im Chorgesang
1888, Heft 12 f. von mir veröffentlicht
5. Nr. 725. Folio, Perg. saec. XII. (Hüpsch). Ans St Jacob in
Lüttich, 167 Blatt. Grammatik des Priscian. Vorsetzblatt, Best eines
Musikstücks mit Neamen, zu lesen ist noch: Fabrice mundi in Va-
riationen.
6. Nr. 885. Quarto, Perg. saec. XII. 155 Blatt (Hüpsch 55).
Lectionen (Collecten) durchs Kirchenjahr von Advent an mit Versikel
und Orationen. Manches neumirt (ohne Linien). Blatt 121 die auf
Flandern hinweisende Allerheiligenlitanei, Exorcismen, Gebete in dor-
mitorio etc., wie solche im Benediktinerorden üblich. Enthält auch
die Wachsweihe, die der Asche, der Palmen, sowie Praefationen und
Hymnen, darunter: Inventor rutili und: Exultet iam angeliea, neumirt.
Am Ende defekt. Wahrscheinlich aus St Jacob in Lütüeh.
7. Nr. 931. Quarto, Perg. saec. XII. (Hüpsch 292, 225). An-
tiphonar, am Anfange defekt Aus dem Gistereienserinnenkloster
Burtscheid bei Aachen. Mit Neumen. Mehrfach in den Rubriken die
cantrix genannt Am Ende einige Hymnen, teilweise von Hand saec.
XV. nachgetragen.
8. Nr. 3183. Quarto, Perg. saec. Xn./XHL Einband rotes Leder
mit derben Eisenknöpfen. 228 neu numerierte Seiten. S. 3. Hym-
nus: Verbum dei deo. Mone HL, 118. S. 4 — 15 Calendarium.
S. 16 Saeerdos missam celebraturus ante quam induatur vestibus sacris,
decantentur ab eo hü psalmi. Quam dilecta etc. Seite 9 die beim
Ankleiden vor der Messe üblichen Gebete. S. 20 die Gebete vor dem
Altare vor Beginn der Messe, Messgebete und alltägliche Praefation.
S. 23 Stillgebet vor der Wandlung: Te igitur etc. Messformular bis
zum Ende. Gebete beim Ablegen der priesterlichen Kleidung. Soweit
ohne Noten.
Messe zu Ehren der hl. Dreifaltigkeit mit Neumen. Sequenz:
Benedicta semper sancta etc. mit Neumen (ohne Liniatur).
Miss* de angelis. — Missa pro salute yivorum. — Pro peccatis,
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Musik-Handschriften der Darmstädter Hof bibliothek. 67
— De spirita saneto. — De saneta crace. — De sancta Maria
mit der Sequenz: Fecunda verbo etc. — Item sancte Marie mit
der Sequenz: Gaude Maria templum etc. und: Ave Maria gratia
plena etc. — De annontiacione sancte Marie mit der Sequenz: Ave
preolara maris Stella etc. — Item de sancta Maria. — Officium in
nativitate domini mit der Sequenz: Natus ante secuta etc. — In epi-
phania mit der Sequenz: Festa Christi etc. — Lichtmessofficium mit
den Weihen und der Sequenz: Goncentu parili etc. — Aschermitt-
woch, benedictio einerum. — Palmsonntag mit Weihe der Palmen
und Procession mit Gesängen und zwar ad introitum civitatis. —
Officien der Charwoche, darunter das: Ecce lignum erucis etc. —
Die Weihe des Wachses mit Neumen.
S. 93, Der Taufritus von dem Exorcismus der vor der Kirehen-
thüre stehenden Täuflinge an bis zu Ende und zwar für männliche
und weibliehe Täuflinge verschieden. Mit Allerheiligenlitanei. Die
verschiedenen Weihen auf Gründonnerstag (lardus, oves etc.). Gottes-
dienst zu Charsamstag ante valves ecclesie. — Ostern und Pfingsten.
— Kirchweihe.
Officium commune sanctorum.
S. 147, Die Sonntagsmessen durchs Jahr vom Advent an, nach
Epiphanie und Pfingsten.
S. 167, Besondere Gebete für Messen bei einzelnen Fällen. S. 177,
Exorcismus salis et aque. S. 180 eine bendictio armorum, pere et
baculi, modus penitentie de homicidio, contra paganorum incursiones.
S. 193, Officium beim Besuch der Kranken und Spendung der
letzten Ölung. Mit Allerheiligenlitanei. Messe für die im Sterben
Befindliehen, mit Neumen.
S. 205, Officium bei der Beisetzung der Leiche, mit Neumen.
— Gebete für die Abgestorbenen, Gebete iusta feretrum, Beerdigungs-
gebräuche mit Neumen. — Gebete und Gesänge bei der Bückkehr
vom Grabe.
S. 227—228 stammt aus einem anderen Codex, Sequenzen mit
Neumen. — Das Buch repräsentiert demnach das gekürzte Missale und
die Agende durchs Kirchenjahr und wie der Kalender und Gebrauch
zu Burgholz in Kurhessen andeutet, ist es die Agende der Erzdiöcese
Mainz. Dass das Buch das Gebetbuch der hl. Elisabeth von Thürin-
gen gewesen, wie ein unwissender Philolog in den hiesigen Hand-
schriftenkatalog eintrug, ist von dem oben angegebenen liturgischen
Inhalt aus allein schon falsch. Das Buch hat durch die sorgfältig
neumierten Gesänge für die Geschichte der Musik Wert, textlich enthält
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68 Musik-Handschriften der Darmst&dter Hof bibliothek.
es einiges, das in den Formalarien bei Martine, de ritibus eecltsiae
Romanae fehlt.
9. Nr. 815. Quart, Perg. saec XII. — XIV. (ehedem mehrere
Codices). Aus St. Jacob in Lattich. (Hüpsch.) Von Hand saec. XII.,
Text mit Neumen: Sicut malus inter ligna silvarum etc
10. Nr. 3315. Quarto, Perg. saec. XIII. im Bruchstück aus einem
Äntiphonarium aus Seligenstatt in Hessen. Mit Neumen ohne Linien.
Ehedem an W. 4601 verklebt. — Stammt aus dem nämlichen Codex
wie 3315 und bildete ehedem einen Teil eines Musiklehrbuchs, dessen
einer Teil die Theorie, der andere die praktisch-liturgischen Beispiele
enthielt.
11. Nr. 3314. Quarto, Perg. saec. XIII. im Bruchstück einer
Musiklehre, die auf Berno's Tonarms beruht. Aus Seligenstatt (Hessen).
Mit Musikbeispielen im Texte, welche in Neumenschrift ohne Linien.
Druck: Romanische Forschungen 1888, IL Heft.
12. Nr. 545. Quart, Perg. saec. XIII. (Hüpsch 367, 160.) Gra-
duale Cölner Bistums. Auf dem Titelblatte (Papier, später eingefügt)
von Hand saec. XVI : Cantuale breve serviens pro usu sacro paroehia-
lis ecelesiae in Bumagen. Mit Neumen auf 4 Linien. Am Ende de-
fektes Hymnarium.
13. Nr. 867. Quart, Perg. saec. XIII. 98 Blatt Lesestücke aus
den Evangelien durchs Kirchenjahr. Rückseite von Blatt 1 Miniatur
(sitzender Christus). Teilweise mit Neumen ohne Linien, die Weihe
des Wachses auf Cbarsamstag ganz neumiert. Stammt aus einem
Benedikünerkloster, auf Seligenstatt (Hessen) deutet Blatt LXXXIX die
Erwähnung der Patronen desselben Peter exorc. und Maroellin. Am
Ende defekt, bricht mit Andreas ab.
14. Nr. 868. Folio, Perg. saec. XIII. ineunt. (Hüpsch 622, 144.)
Gradaale, ehedem in der Prämonstratenserabtei Arnstein (Nassau), seit
12. März 1670 als Geschenk des Arnsteiner Abts Schlinckmann in
Steinfeld (Bheinpreufsen). Mit Neumen auf 4 Linien höchst sorgfältig
geschrieben. Beginnt mit dem I. Adventsonntage, Blatt 1 — 125 An-
tiphonar, Blatt 125 v die verschiedenen Kyrie's, Glorias, Blatt 129 r
bis 167 Hymnen durchs Kirchenjahr, auf Heilige, Kirchweihe, Apostel,
das Credo, Praefationen, Sanctus, Agnus dei, Ite missa est, Marien-
lieder, Requiem, von 167 an Hände saec. XV. mit Hymnen und Ver-
wandtes bis Blatt 185. An manchen Stellen ist die Gottesdienstord-
nung beigesch rieben, die Palmenweihe ist grofsartig und weitläufig, wie
solche nur in ihrer Prachtentfaltung an Domkirchen üblich war. Hervor-
ragender Art ist ebenfalls die Feier am Gründonnerstag und Charfreitag.
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Mnmk-Handflohriften der Darmstädter Hofbibliothek. 69
15. Nr. 886. Quart, Perg. saec. XIII. (Hüpsch 648.) PseJterium
mit Hymnen unten am Bande, an mehreren Stellen Notensysteme.
Mit Miniaturen auf Goldgrund, leider am Ende defekt. Wahrschein-
lich aus Grafschaft.
16. Nr. 871. Halbfoiio, Perg. saee. Xffl. (Hüpsch 228, 94.)
Ehedem in St. Gunibert in Cöln. Graduale. Hüne librum ex vetusto
in hone splendidiorem statum ex liberali donatione deeorari feeit
1763 reverendissimus et amplissimus dominus Julius (ein Wort radiert)
patritia8 Mediolanensis arehidiaeonaliam insignium eollegiaiarum eecle-
siarum B. M. V. ad gradus et s.. (ein Wort getilgt) respective decanus
archidiaeonus Tremoniensis et Hammoniensis neenon canonicus diaeonus
eapitularis huius saerae nunüaturae magister camerae. Praehtband des
18. Jahrb. Auf der Röckseite von Blatt 1 Namen von Chorales 1588
bis 1626. Antiphonen von Advent an mit Neumen auf 4 Linien, von
Blatt 65 an auch Hymnen z. B. Grux fidelis inter (Mono 1, 131),
Eiultet iam angelica etc. (Daniel V, 303). Am Ende Episteln und
Leseetfleke mit Noten.
17. Nr. 870. Halbfolio, Perg. saee. XIII. (Hüpsch 698.) Eintrag
wie bei 871, dem es im Einbände eonform ist. Graduale. Aus St.
Gunibert in Cöln. Inhaltlieh von 871 verschieden, enthält es mehr
die Besponsorien, am Ende stehen solche auf die Ewalde, Pantaleon,
Gunibert etc. Mit Neumen auf 4 Linien.
18. Nr. 2777. Quart, Perg. saec. XIII. exeunt. (Hflpseh). Aas
St Jacob in Lüttich. Darin der Hymnus: orux frutex salvifieus des
hl. Bonaventura mit Noten auf 4 Linien. Facsimile und neuer Satz
für Harmonium oder Orgel in: Der Lebensbaum ed. IL Freiburg i. B.
1888 8vo. — Both, Lat. Hymnen s. v.
19. Nr. 845. Folio, Perg. saee. XIII.— XV. Antiphonar Cölner
Diöeese. (Hüpsch 16.) Am Anfange ein Officium auf St Servatius
mit Hymnen, alles mit Noten. Kyrie, Credo, Sanctus, Agnus dei.
Officium in transfiguratione domini mit Hymnus: Landes deo dieat etc.
— Dieser Teil von Hand saec. XV. Hierauf das Antiphonar vom
Advent an saec. XIH.
20. Nr. 990. Quart, Perg. saec. XIII. (Hüpsch 312, 1). Psal-
terium. Unten am Bande öfter Notensysteme von späterer Hand, am
Ende eine Anleitung über die Töne.
21. Nr. 938. Octavo, Perg. saec. XIII.— XVI. (Hüpsch 187, 136.)
Antiphonar Cölner Bistums mit Noten (saec XV.). — Desgleichen
saec. XIII. — Vigiliae mortuorum. — Gehörte dem Joannes Hacken-
broech choralis 1574.
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70 Musik-Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek.
22. Nr. 888. Quart, Perg. saec. Xm.-XIV. (Hüpsch 481, 282.)
Der über usuum ordinis Cisteroiensis, dem Abte Stephanus zugeschrieben.
80 Blatt. Blatt 45 — 47: De cantore et solatio eins (Gap.) CXXI1I.
Handelt von dem Amte des Kantors im Cistercienserorden, für Aus-
übung des Gesangs interessant Druek in Tissier, bibl. Script, ord.
Gisterc. Bonfontaine 1660, folio. I.
23. Nr. 883. Folio, Perg. saec. XIV. Antipbonar. (Hüpsch) defekt.
Geschenk des Cristian de Erpel Pfarrers in Speie Cölner Bistums und
Gölner Domvikar an die Kirche beate Marie in Paseulo Coloniensi
1388 ipso die vigilie festi Palmarum.
24. Nr. 876. Grofsfolio, Perg. saec. XIV. Missale mit Initialen
und einem blattgrofsen Gemälde. Gölner Bistums. Anno domini
millesimo ccc. quadringentesimo sexto in vigilia Ambrosii obiit qoon-
dam bone memorie dominus Henricus de Wintersbach decanus huius
ecclesie, qui donavit dicte ecclesie sancli Cuniberti hunc librum missa-
lem, breviarium, duo psalteria, quorum unum est glosatum, que iacent
in catbenis in choro, quo prepositus stare consuevit pro tempore. Item
annos gracie prebende sue. Item curiam suam claustralem, que ven-
dita fuit pro quingentis marcis minus quindecim.
25. Nr. 3111. Folio, Perg. saec. XIV. Officium. In natali XI
milium virginum Anthiphon supra psalmos ad vesperas. quam
pulchra etc. Unter anderm auch: Pange lyram, non deliram etc. —
Blatt 1—5.
Officium auf St. Agnes. In festo Agnetis virginis. pulchra
facie, sed fide etc. — Blatt 5—10.
26. Nr. 863. Folio, Perg. saec. XIV. (Hüpsch) defektes Anti-
phonar Gölner Bistums.
27. Nr. 2663. 8vo., Perg. saec. XIV. Ehedem der Karthause
in Göln gehörig. (Hüpsch.) Enthalt die Musiktheorie des Johann de
Orocheio. — cf. Monatshefte 1888, p. 50.
28. Nr. 3317. 8vo., Perg. 2 Blatt saec. XIV., zusammengehörend,
mit Quadratnoten auf 4 roten Linien, ein Volkslied aus Flandern,
Text in Germania 1887, p. 255 von mir abgedruckt, doch musa es
Zeile 5 heifsen: „Et mors tua u und Zeile 11: „mori". Das zweite
Blatt Bruchstücke von Marienliedern und Hymnus auf St Nicolaus.
Roth, Hymnen n. 399 und 183. — Die Hschft. bildete ehedem einen
Teil von Nr. 3094 (liturgische Fragmente).
29. Nr. 394. Grofs-Quarto, Perg. saec. XIV. Brevier aus Lüfc-
tich ohne Musik. Am Anfange und Ende defekt. 817 Blatt, von
roher Hand Initialen häufig ausgeschnitten. Blatt LVIII Initial Glocken-
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Musik-Handschriften der Darmstädter Hof bibliothek. 71
Spieler sitzend die Glocken mit Hämmern schlagend, unten Jöngling
Viola spielend, Blatt Tc LXXIIv musicierende Engel (Viola and Harfe),
Blatt Vc LXXIIIv desgleichen (Viola).
30. Nr. 1211. 8vo., Perg. saec. XIV. Am Anfange fehlen 2
Blatt. Psalterinm. 80 Blatt, die Allerheiligenlitanei am Ende weist
mit ihren Namen Amandas, Audomar, Bavo, Bertinus, Winnocus,
Gattagonos etc. auf Flandern hin. Gute Initialen, darunter ein Glocken-
spieler, sitzend und die Glocken mit Hämmern schlagend.
31. Nr. 857. Quarto, Perg. saec. XIV. — XV. Ehedem 2 be-
sondere Codices. 120 Blatt. Aus Wedinghausen (Westfalen). Bene-
diktionale, teilweise mit Neumen, von Advent bis Palmarum, Blatt 1
bis 50. — Blatt 51 r Ex autentico libro sacramentorura Gregorii pape
urbis Borne incipit ordo ad baptizandum infantes. Ritus für Männer
und Frauen. Teilweise mit Noten. Der zweite Codex beginnt Blatt 61 r
(saec. XV.) Wachsweihe auf Lichtmesse, Benedictionale von Palma-
rum an, die Osterpraefation neumiert, am Ende Exorcismen.
32. Nr. 838. Polio, Perg. saec. XIV.— XV. (Htipsch. 256, 3.)
Blatt lr steht: Ad honorem omnipotentis dei, gloriosissimae semper
virginis Mariae necnon sanctorum confessorum pariterque pomificum
Clementis, Cuniberti ac beatorum Ewaldorum martyrum patronorum
correctus iste über impensis domini Nicolai Krieptz canonici anno
domini millesimo quingentesimo octuagesimo octavo pro diaconis in
latere reverendi domini praepositi stantibus et caatantibus. (Hand saec.
XVI.): Blatt 2— -7 die Allerheiligenlitanei, dann neu paginiert die
Psalmen Blatt 1—75, dann ehedem selbständiger Codex mit neuer
Paginierung saec. XIV. Antiphonar mit Noten von Weihnachten bis
Ostern, mit Hymnen gemischt Am Ende Bruckstück eines Offlciums
auf Thomas Cantuariensis episcopus.
33. Nr. 940. 8vo., Perg. saec. XIV.— XV. (Hüpsch 718.) An-
tiphonarium Cölner Bistums. Am Anfange defekt.
34. Nr. 2782. Folio, Buchdeckel saec. XV. ehedem dem Johan-
nes Beckenbaub Moguntini inscripta. Divi Bonaventura cum textu
sententiarum tabula. Aufgeklebt ein Papierblatt mit Text: Ein schone
tageweis mit Noten. (Wächterlied):
Aus hertzen wee klag sich ein helt
In strenger hut verborgen
Ich wünsch ihr heil die mir gefeit etc.
35. Nr. 2225. Quart, Papier, saec. XV. Schulbuch, geschrieben
1410. Darin Blatt 70—71 Volkslieder mit Noten:
1. Begirlich in dem hertzen min
Mit rechter lieb in stetikeit etc.
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72 Musik-Handschriften der Darmstadter Hofbibliothek.
2. Ich stund in eilend naht vnd tag,
Ob ich wol frölich sing oder sag etc.
3. Eberli du bist so gar ein guoter man
Wenn du gedrinckest
So leißtu Erberlins buntschuo an etc.
4. Ich lob ritter vnd frölin fin
Und laas die steltxer krüppel sin etc.
5. Gluck vnd alle selikeit
Vil guoter iar in wirdikeit etc.
36. Nr. 949. 8vo., Perg. saee. XV. lncipit ordo missalis fratrum
Minorum seeondom consuetudinem Romane curie etc.
37. Nr. 9^9. Perg., hoch 8vo., saec. XV. Agende and Antiphonar
(defekt). Aus Cöln. (Hüpsch.)
38. Nr. 930. Quart, saec. XV. Perg. Antiphonarium. (Hüpsch 379.)
39. Nr. 840. Quart, Perg. saec. XV. (Hüpsch 384, 224.) Anti-
phonar Cölner Bistums.
40. Nr. 51. Folio max., Perg. saec. XV. Chorpsalter mit Hym-
narium und einigen Antiphonen am Ende, mit Noten, das Kalenda-
rium defekt (fehlt Januar und Februar).
41. Nr. 99. 8vo., Perg. saec. XV. 6 Blatt, Bruchstück eines
Antiphonars.
42. Nr. 14. Papier, 12°, saec. XV. Aus St. Jacob in Lüttich.
(Hüpsch.) Blatt 46. Anleitung über Mensur der Noten. Duplex nota
sie figuratur. Mit Musiknoten. 1 Seite.
43. Nr. 434. Quart, Papier, saec. XV. (Hüpsch.) Aus St. Jacob
in Lüttich. Auf den Deckeln Text aus einem Officium auf St. Lauren-
tius mit Neumen auf 4 Linien saec. XI. — XII.
44. Nr. 837. Folio, saec. XV. Perg. (Hüpsch 39, 511). Missale
aus Cöln. Am Anfang eine Einleitung über Gebrauch kirchlicher Ge-
sänge für die verschiedenen Feste. Sammlung von Kyrie's mit Noten.
Missale mit Praefationen und Pater noster in Musik. Ehedem in St.
Cunibert in Cöln.
. 45. Nr. 842. Grofsfolio, Perg. saec. XV. (Hüpsch 223, 477.)
Chorbuch aus Köln. Vorsatzblatt von Hand saec. XV. der Hymnus
in transfiguratione dömini sequentia: Landes deo dicat per omnia etc.
mit Noten. Blatt 1 in dem Initial A ein Dudelsacksblftser gezeichnet.
Die Oificien der Heiligen am Ende enthalten nur wenige Hymnen,
meist nur Antiphonen, dagegen ist ein Anhang von anderer Hand
reich an Hymnen mit Noten.
46. Nr. 848. Folio, Perg. saec. XV. (Hüpsch 473, 1.) Chor-
buch Cölner Dioeese. — Kalendarium. — Psalmen mit Antiphonen
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Mitteilungen. 73
gemischt, letztere mit Noten, mit Hymnarium durchs Kirchenjahr
nnd Responsorien mit Noten. — Am Ende eine Anleitung Ober die
Töne 1—8 nach dem Beispiele: Dixit dominus domine meo etc.
Fortsetzung folgt
Mitteilungen.
* Bei den unters Alphabet zu stellenden Autornamen, mag es in Bibliotheks-
oder in Antiquarkatalogen, in Registern oder Lexika sein, herrscht in der Musik-
wissenschaft noch eine grofse Willkür. Fast jeder Verfasser hat seine eigenen An-
sichten und Gewohnheiten, oder lässt sich auch nur vom Zufall leiten ohne daran
zu denken, wieviel unnützes Suchen er anderen dadurch verursacht. Bei den deut-
schen, italienischen und englischen Eigennamen wird eine Meinungsverschiedenheit
seltener eintreten, aufser bei Namen die in zwei Lesarten bekannt sind, wie Soriano
und Suriano, Buononcini und Bononcini, Buontempi und Bontempi, Byrd und Bird,
Beincken und Beinken u. a. m. Auch die leidige Uneinigkeit über die Placierung
des ä und ü im Deutschen verursacht stets ein unnützes Hernmsuchen, da der eine
zwischen a und ä keinen Unterschied macht und der andere ä ganz richtig für einen
Doppellaut ae halt und ihn demnach unters Alphabet ordnet. Die Hauptverwirrung
besteht aber in den niederländischen und französischen Autornamen mit ihren „van,
vander, den, de, de la und la", welche von einer Anzahl Schriftsteller in der will-
kürlichsten Weise behandelt werden und die mit einer Hartnäckigkeit an ihrer vor-
gefassten Meinung hängen, die jede Diskussion vergeblich macht Wenn als Grund
für die Einstellung ins Alphabet unter obige Vorwörter angegeben wird, dass sie
zum Eigennamen unbedingt gehören, so müsste man konsequent sein und z. B. Adrien
de la Fage nicht unter Lafage einordnen, oder Pierre de la Bue unters L, sondern
wie L'abbC Gervais de la Bue unters D. So wird Pierre-Antoine de la Grange unters
D und Anna de la Grange unters L gestellt Herr Vander Straeten macht es noch
schlimmer. Er stellt im 1. Bande seines Quellenwerkes „La musique aux Pays-Bas"
Jacques de Buus unters B u. v. 4. Bande ab unters D. Jacques Wert im 1. u. 2. Bande
unters W u. v. 3. ab unters D. Da hier von Adelsnamen nicht die Bede sein kann,
so gehört das Vorwörtchen gar nicht zum Namen und sie selbst haben es auch
nie gebraucht Mir ist wenigstens kein Druck von Wert bekannt, worin er sich
Jacob de Wert unterzeichnet. Mit weit gröberem Bechte müssten sie Ludwig van
Beethoven unters V setzen, doch wer thut dies? Die alte Zeit ordnete die Autor-
namen unter die Vornamen und erst im 18. Jahrh. begann man sie unter den Eigen-
namen zu setzen. Der neuesten Zeit sollte es vorbehalten bleiben, die merkwürdige
Entdeckung zu machen, dass es allein richtig ist, die Namen unter die Vorwörter
zu stellen. Wer sich nun berufen fühlt, in diesen Wirrwarr Ordnung zu bringen,
der steht vor einer schwer zu lösenden Aufgabe und es bleibt ihm schliefslich nichts
übrig, um eine Einheit zu erzielen und alles zeitraubende Suchen zu umgehen, als
jeden Namen unter den eigentlichen oder angenommenen Eigennamen zu setzen und
in zweifelhaften Fällen sich Fätis' Biographie universelle anzuschließen, die bis heute
noch von keinem neueren lexikalischen - musikbiographischen Werke übertroffen ist
Die Redaktion ersucht die sich für das Thema Interessierenden ihre Meinung in
den Monatsheften gefälligst auszusprechen.
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74 Mitteilungen.
* Der preufsische Staat hat die Instrumenten -Sammlung des Herrn Paul de
Witt in Leipzig angekauft und vorläufig in der alten Bauakademie am Werderschen
Markt in Berlin aufgestellt. Die Sammlung bleibt vorläufig noch geschlossen und
entzieht sich daher zur Zeit einer näheren Beleuchtung, wem aber die Vergünsti-
gung zu teil geworden ist, dieselbe besuchen zu dürfen, der muss die segensreiche
Wirksamkeit des Herrn Prof. Dr. Philipp Spitta in Berlin anerkennen, dem es
behufs seiner Stellung im Staate gelungen ist, das Interesse der Regierung auch für
die Musikgeschichte zu erwecken und dieselbe eine so bedeutende Summe Geldes
zur Verfügung stellt, um in den Besitz dieser kostbaren Sammlung zu gelangen.
* In England ist kürzlich ein Prachtwerk über alte Instrumente erschienen,
betitelt: Hipkins (A. J.) Musical Instruments Historie, Bare and Unique the seleo-
tion, Introduction and Descriptive notes by . . . F. S. A. Lond. (Verfasser des
Artikels „Pianoforte" in der Encyclopädia britannica.) Dlustrated by a series of
fifty plates in colours drawn by William Gibb. Edinburgh, Adam and Charles
Black. 1888. In grofs Fol. 107 Seiten Text neben den 50 Tafeln Abbildungen
in Farbendruck. Dieselben enthalten die sorgsamsten Nachbildungen von Instru-
menten, die sich in öffentlichen und privaten Sammlungen befinden. Sie umfassen
Blas-, Streich-, Klavier- und Orgel-Instrumente in reicher Auswahl, denn auf jeder
Tafel befinden sich 2, 3 und mehr Instrumente. Der Lacküberzug bei den alten
Streich- und Beilsinstrumenten z. B. ist so tauschend nachgemacht, dass man mit
Freude diese prächtigen Reproduktionen betrachtet Orgeln und Klaviere finden
sich in allen denkbaren Formen. Auch bei diesen ist die äufsere Ausstattung oft
eine prachtvolle und mit Naturtreue wiedergegebene. Das Werk kostet 200 Mk.
Exempl. besitzen die kgl. Bibl. in Berlin und die kgl. Hochschule für Musik ebendort
* Catalogue LDL de Ludwig RosenthaTs Antiquariat ä Munich (Baviere).
16 Hildegardstr. 16. Enthält auf S. 149—160 eine Sammlung meist kostbarer alter
Musikdrucke und eine Hds. von 56 Bll. alte Traktate aus dem Ende des 13. Jahrh.
von Guido, Guido Fabe u. a.
* In dem 3. historischen Konzerte des Herrn Dr. E. Bohn in Breslau, wel-
ches nur spanische Komponisten enthält, kamen folgende Chorwerke zu Gehör: Crist
Morales, T. L. de Victoria, Mat Veana, Diego Caseda, Teodoro Ortells, Seb. Duron,
Juan Garcia Salazar, Diego Muelao, Jose" de Torres Martinez Brabo, Franc Seca-
nilla, Ramon Felix Cuellar y Altarriba und Hilarion Eslava. Komponisten die in
dem Zeitraum vom 16. — 19. Jahrhundert gelebt haben. Das Textbuch enthält die
Originaltexte nebst deutscher Übersetzung.
* Eine der neueren Posteinrichtung über die Versendung von Handschriften
ins Ausland scheint noch wenig bekannt zu sein. Dieselben können als Streif-
band mit dem Vermerk „Geschäfts-Sachen" versendet werden und unterliegen der
Taxe der Streif bände, nämlich 50 g je 5 Pf. , doch ist der geringste Satz 20 Pf.
In dieser Weise lassen sich Notenmanuskripte, wissenschaftliche Arbeiten aller Art
versenden, nur darf keine briefliche Mitteilung dabei liegen.
* Anfragen. Venedig, als Republik, rechnete die Jahre nach dem „Calculus
Pisanus" und blieb deshalb ein Jahr zurück. Wann trat es in die allgemein gül-
tige Jahreszählung?
* Hierbei 2 Beilagen: 1. Katalog der Bibliotheken in Freiberg i./S., verfasst
von 0. Kade, Bog. 2. — 2. Buxheimer Orgelbuch, Bog. 9.
Verantwortlicher Redakteur Bobert Bitner, TempH* (Uckermark).
Druck Ton Hermann Beyer a Bohne in Langenaalaa.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforsehnng.
IL Jahrgang.
1888.
Preii det Jahrganges 9 Mk. Monatlieh erscheint
eine Nummer von 1 bis 8 Bogen. Insertiontgebubren
für die Zeile 30 PI
Kommiisioneverlag
von Breitkopf & Härtel in Leipsig.
Bestellungen
nimmt jede Buch- und Musikhandlung entgegen.
No. 6.
über den Gebrauch der zufälligen Versetzungs-
zeichen bis zum 17. Jahrhundert
(Bob. Eitner.)
Keine Stelle in der Musikgeschichte ist ans so lange in Dunkel
gehüllt geblieben als der Gebrauch der zufälligen Versetzungszeichen
in den Tonsätzen der alten Meister. Die acht Oktavgattungen, Kirchen-
tonarten genannt, schlössen ursprünglich jeden Ton mit einem Kreuz
oder Be aus, da sie in der Amoll-Tonleiter, der ursprünglich hypo-
lydischen Tonleiter gebildet waren. Wie lange man an diesen so-
genannten diatonischen Tonarten streng festgehalten hat, lässt sieh
heute ebensowenig feststellen, als ihre Einführung und Feststellung
selbst. Soviel steht nur fest, dass mit den Versuchen der Mehr-
stimmigkeit die Tonarten immer mehr von ihrer Stetigkeit einbüfsten,
und Sänger wie Komponisten einen geheimen Pakt gegen das Verbot
der Kreuze und Be, oder der zufälligen Erhöhungen und Erniedrigungen
schlössen. Geheim kann man ihn nennen, da kein Lehrbuch uns
Kunde giebt nach welchen Gesetzen oder Gebräuchen sie bei Ver-
wendung des Chromas handelten. Sie sprechen zwar alle von der
musica ficta, doch in so zurückhaltender Weise und so dunkelen und
unbestimmten Ausdrücken, dass sich aus ihren Lehrbüchern wenig
oder gar nichts entnehmen lässt. Der einzige, der geradezu mit der
Sprache herausrückt, ist der Theoretiker Prosdocimus de Beldemandis
um 1412. Da er nun seine Worte auch mit einem Beispiel begleitet
Monaten, f. rfutikgeeob. Jahrg. XX. No. 6. 7
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76 Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrhundert
(siebe M. f. M. 17, 65), so gelangen wir dadurch znr Gewissheit,
dass ihre melodischen Intervalle durch Verkleinerung und Vergrößerung
sich genau nach unseren modernen Gebörsansichten unter einander
verbanden. Dennoch hingen sie in einem Mafse von der Tonalität der
gewählten Tonart ab, dass es außerordentlich schwierig für uns ist
die Grenze zu erkennen und festzuhalten, wo sie dem Wohlklange
freten Lauf liefsen und wo sie sich streng in die Tonart fügten.
Wer mit feinem Sinne darauf lauscht, dem erscheint der meist
plötzliche Bückfall in die Tonalität der Tonart oft recht unbehilflich
und unschön und doch darf man gerade bei solchen Stellen keine
Milderung durch Erhöhungen und Erniedrigungen anbringen, da man
dadurch den Charakter ihrer Tonsätze völlig zerstören würde.
Um nun hinter die Geheimnisse des Gebrauchs der Versetzungs-
zeichen zu gelangen — denn da sie dieselben nicht einzeichneten, so
kann man desto sicherer darauf schliefsen, dass sie ganz feste und
bestimmte Gebrauche hatten — müssen wir mit grofser Sorgfalt die-
jenigen Beispiele sammeln, wo sie durch irgend einen Umstand ge-
zwungen waren, dieselben zu verraten. Solche Beispiele finden sich von
den frühesten Zeiten der Mehrstimmigkeit bis ans Ende des 16. Jahr-
hunderts und mehren sich von der Mitte des 16. Jahrhunderts ab
in auffallender Weise. Doch auch selbst in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts waren die Ansichten der verschiedenen Nationen
nicht übereinstimmend. Während der Deutsche und Niederländer noch
mit grofser Zurückhaltung ein Versetzungszeichen vorschreibt, und
sogar bei Nachdrucken von Tonsätzen italienischer und französischer
Komponisten, die eingezeichneten Versetzungszeichen fortlässt, so fin-
den wir sie bei den beiden zuletzt genannten Nationen in reich-
licher und oft verwunderlicher Weise verwendet. Unsere Vorder-
männer in der Erforschung der Musikgeschichte kamen in nicht
geringe Verzweiflung, wenn ihnen ein e mit einem fl begegnete,
oder ein f mit einem [?. Heute wissen wir, dass dies nicht Ver-
setzungszeichen in unserem Sinne sind, sondern Warnungszeichen.
Hier sollte der Sänger von der herkömmlichen Erhöhung oder Er-
niedrigung absehen und die Note in ihrer ursprünglichen Tonhöhe
singen. Gerade diese Beispiele geben uns aber die sicherste Hand-
habe, nach welchen Gesetzen die Sänger die Versetzungszeichen an-
zubringen hatten. Aus ihnen ergiebt sich auch das für uns so wich-
tige und ganz besonders zu beachtende Grundgesetz bei allen Er-
höhungen und Erniedrigungen, dass nicht der Zusammenklang,
also die Akkordfolge nach unserem Sinne das Versetzunga-
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Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrhundert 77
zeichen bestimmte, sondern die melodische Führung jeder
einzelnen Stimme für sich. Wir haben also vor allem danach
zu sehen, wie sich die" Stimme in sich bewegt und nicht in welchem
Verhältnisse der einzelne Ton zum Akkorde steht Richten wir auf
das Letztere unser Augenmerk, so gelangen wir nie zu einer richtigen
Erkenntnis und bleiben stets im Zweifel ob hier ein Versetzungszeichen
erlaubt oder verboten ist. Nun kommen aber Fälle vor, in denen
der Komponist oft recht ruckweise in die Haupttonart zurückgeht und
hier müssen wir von der Führung der einzelnen Stimme absehen
und den Zusammenklang ins Auge fassen. Hier sind auch in den
seltensten Fällen Versetzungszeichen anzuwenden, wenn auch der Zu-
sammenklang noch so hart und ungefüge ist.
Ich stelle nun in folgendem die Gesetze zusammen, die sich aus
den Tonsätzen, in denen hin und wieder die Einzeichnung eines Ver-
setzungszeichen sich findet, ergeben haben und lasse diesen eine kleine
Auswahl Beispiele folgen, die mehr zur Belehrung als zum Beweise
dienen sollen. Beweisende Beispiele müsste ich in solcher Anzahl
anführen, dass sie ein Buch für sich bilden würden. Wer aber nach
belehrenden Beispielen sucht, der findet sie selbst überall, besonders
aber in Johann Eccard's Newe Lieder mit 5 und 4 Stimmen. Eönigs-
perg 1589 (Exempl. in Berlin, Elbing, Danzig; auch von Teschner
einzelne in Part, herausgegeben in Geistl. Musik aus den 16. und
17. Jahrhundert, Magdeburg, Heinrichshofen.) Beispiele von Gyprian
de Bore habe ich vermieden anzuführen, da er für seine Zeit nicht
mafsgebend war. Bore war ein eminenter Neuerer und wer von den
späteren Komponisten die alten Regeln verletzte, der berief sich stets
auf Bore. Er stellt also nicht die Regel, sondern die Ausnahme
dar. Wer aber nach klassischen Beispielen sucht, der studiere Pale-
strina's Werke und er wird für jede Wendung und jedes Gesetz zahl-
reiche Belege finden.
1. Hilfsnoten nach oben und unten werden erniedrigt, resp. er-
höht. Die Bezeichnung Hilfsnote ist nicht genau und passt beim
4. Beispiele gar nicht, doch suchte ich nach einer umfassenden Be-
zeichnung, welche den Schritt charakterisiert Im 4. Beispiele beachte
man das c, welches nicht in eis erhöht wurde, obgleich c auch Hilfs-
note ist Auch heute würden wir noch c d es schreiben und nicht
eis d es. Hier ist der Wohlklang entscheidend.
1. Willaert 1546. 2. Vecchi 1597.
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7*
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78 Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrhundert
3. Morales 1541. 4. De Latre 1555. 5.
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Warnungszeichen :
6. Archadelt, Missae 1557.
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10. Palestrina, Lamentationes.
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11. Palestrina.
*) Trotz des b im Alt hat der Tenor doch e als Leiteton zu f.
2. Steigt die Stimme mehrere Stufen in die Höhe und verweilt
auf dem höchsten Tone, so erhält der vorletzte Ton die Bedeutung
eines Leitetons und muss zur nächsten Stufe eine kleine Sekunde bilden :
12.
^^ g^tpr^ ^
13. Morales 1541.
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14. Ibidem.
15.
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Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrhundert. 79
16. Palestrina. 17. Lechner 1577.
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3. Leitet der Rass den Sehluss ein and berührt vor der Dominante
die Seit, so wird dieselbe erniedrigt:
18. 19.
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20. Brück 1544.
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Dasselbe tritt auch beim Halbschlusse ein, wie Beispiel 21 be-
weist
21. Palestrina.
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4. Jeder Halb- and Ganzschluss, d. h. jeder Abschluss auf
der Dominante oder der Tonika schliefst mit einem Durakkorde.
Siehe Beispiel 19, 21 und 22, welches in vielfacher Weise be-
lehrend ist :
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80 Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrhundert
22. Palettrina.
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5. In der Gadenz wird der Leiteton stets erhöht. Dieses Gesetz
war so selbstverständlich, dass selbst Bore und Eecard nie oder nur
wie zufällig ein ß einzeichnen.
6. Ein f verlangt sowohl im Quarten- als Quintenschritt stets b
und das b stets es. Hiernach hat sich auch der Zusammenklang
(Akkord) zu richten. Obige Beispiele geben vielfache Beweise dessen.
7. Die Intervalle des Motivs werden in ihren kleinen und grofsen
Verhältnissen von den nachahmenden Stimmen soweit genau wieder-
gegeben, als es die Tonalität nicht stört.
3. Zarlino 1567.
24. Palestrina. Thema-Einsatz.
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25. Eecard 1589
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Über d. Gebrauch d. zufälligen Versetzungszeichen bis zum 17. Jahrhundert. 8 1
Zum Sehlasse gebe ich noch einige Beispiele aus Eccard, (der
in 1589 jedes Versetzungszeichen einzeichnet) aus denen man lernen
kann, wann die Alten kein Versetzungszeichen anwendeten. Man be-
achte die Sternchen.
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Auch Beispiel 11, Takt 1, Tenor g h c d, statt eis, gehört hierher.
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82 Musik-Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek.
Musik -Handschriften der Darmstädter Hof-
bibliothek,
beschrieben von F. W. E. Both.
(Schluss.)
46a. Nr. 849. Folio, Perg. saec. XV. (Hüpsch 627, 155) Anti-
phonarium Gölner Bistums. —
47. Nr. 855. Folio, Perg. saec. XV. Chorbuch mit Calender,
Allerheiligenlitanei und Hymnarium. Liber collegiatae S. Andreae in
Golonia anno 1536 secnndos a 1 alere decani. Das Hymnarium mit
Noten.
48. Nr. 862. Folio, Perg. saec. XV. Agende und Benedictionale.
Hec responsoria cum antiphonis, que sequuntur, cantanda sunt in
locione altarium in cena domini, Cuniberti, sancti Johannis, sancti
Anthonii, sancti Quirini, sancte Margarete, Marie Magdalene, duodecim
apostolorum, sanctorum Dyonisii etc., sancte crucis, sancte Barbare,
s. Katherine, b. Marie virginis, in altari in armario. Mit Noten. —
49. Nr. 859. Folio, Perg. saec. XV. (Hüpsch 626, 154). Aus
St. Gunibert in Göln. Officium de sancta Aldegunde virgine mit
Noten. Eintrag Blatt 10. (Hand saec. XV). Hunc librora scribi fecit
honorabilis dominus Johannes Erlich de Andernaco reverendissimi do-
mini arcbiepiscopi Treverensis in hac ecclesia sancti Guniberti vicarius,
et ipsum huic ecclesie sancti Guniberti ob remedium anime sue ac
benefactorum suorum contulit. Et quod uti debeant successores sui
cum consedentibus et in eodem libro cantantibus in festivitatibus in-
frascriptis salvo tarnen, quod seraper maneat in eadem ecclesia sub
custodia ttaesaurarii et non alias. Anno domini M cccc. 1XXXII
ultima Marcii. Antiphonarium von Sonntag nach Ostern an. Reich
an Officien auf Gölner Lokalheilige, Blatt 36 r eine historia de sancta
Elizabeth (v. Thüringen), St. Martha, Ewalde und das Stabat mater
dolorosa. Alles mit Noten. —
50. Nr. 880. Quart, Perg. saec. XV. teilweise Palimpsest einer
Hs. saec. XII. Episteln und Evangelien durchs Kirchenjahr, teilweise
mit Noten ohne Linien. Wahrscheinlich aus Grafschaft. 282 Blatt. —
51. Nr. 881. Folio, Perg. saec. XV. (Hüpsch). Graduale. Hoc
graduale scripsit et complevit frater Johannes de Leone (?) fratrum
ordinis beate dei genitricis Marie de monte Garmeli anno domini
millesimo cccc duodecirao. Orate pro eo. —
52. Nr. 864. Folio, Perg. saec. XV. Missale des Prämon-
stratenserklosters Steinfeld in Rheinpreufsen, mit Hymnarium und dem
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Musik-Handschriften der Dannstädter Hofbibliothek. 83
Officium auf den hl. Potentinas Patrons Steinfelds. 1501 ergänzt
und erweitert. Mit blattgrofsem Gemälde.
53. Nr. 861. Kleinfolio, Perg. saec. XV. Psalterium mit auf Cöln
weisender Allerheiligenlitanei (defect). —
54. Nr. 890. Quart, Perg. saec. XV. Lektionen durchs Kirchen-
jahr, teilweise mit Noten ohne Linien. Am Anfang defect. Wahr-
scheinlich aus Seligenstatt (Hessen). —
55. Nr. 877. Folio, Papier, saec. XV. (Hüpsch 844, 481). Lektionen
aus der hl. Schrift vom Advent an, teilweise mit Noten ohne Linien
über dem Texte. —
56. Nr. 874. Folio, Perg. saec. XV. 178 Blatt. Missale aus
Cöln, mit blattgrofsem Gemälde der Gölner Schule. —
57. Nr. 933. Quart, Perg. saec. XV. (Hüpsch 814, 257). Gra-
duale Gölner Bistums mit Noten. Mit Hymnen. Gehörte dem Petrus
Schriber Coloniensis. —
58. Nr. 934. Kleinoktav, Perg. saec. XV. (Hüpsch 516, 3).
Psalterium und Gebete am Ende (defect). Blatt 1. Initial, König
David Harfe spielend. Auf später eingefügtem Papiervorsatzblatt steht:
Liber psalmorum monasterii sancti Jacobi Leodiensis. Ad usum nonni
Lamberti Destier et confratrum. 1610. —
59. Nr. 995. Oktav, Perg. saec. XV. Brevier mit Calender. Am
Ende eine historia de conceptione mit neumierten Antiphonen sowie
Stellen aus Anselm Oantuariensis als Lektionen, ferner andere Officien,
unter denen de visitacionie beate Marie, S. Barbara. —
60. Nr. 980. Folio, Perg. saec. XV. (Hüpsch) Chorpsalter
Gölner Bistums.
61. Nr. 954. 12 o. Perg. saec. XV. (Hüpsch, 536, 266). Chor-
psalter eines Nonnenklosters Gölner Bistums mit Noten. Gehörte
der Schwester Maria Christine Vinhagen Predigerordens, dann der
Gertrudis Rosa von Metternich (XVII. Jahth.) —
62. Nr. 970. Oktav, Perg. saec. XV. (Hüpsch, 578, 238).
Liber collegiate ecclesiae sancti Cuniberti Coloniensis pro domino
decano. Graduale mit Noten. Nach den Altären geordnet (historisch
wichtig!), sodann Officien, darunter solche auf Cölner Lokalheilige.
63. Nr. 1141. Octav, Perg. saec. XV. (Hüpsch 762, 138). Anti-
phonarium Cölner Bistums. Am Ende : In suscepcione novi (!) sororis
benedictio. Gehörte der Elisabeth Gossmann.
64. Nr. 3110. Folio, Perg. saec. XV. exeunt. Mit Quadratnoten.
Officien auf Agatha mit Versikel und dem Antiphon zum Magnificat :
Hodie beata virgo etc. Zur Gomplet: Mater patris et filia etc. Die
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84 Miiflikhandschriften der Darmstädter Hof bibliothek.
Handschrift enthält in drei Heften von je 6 Blatt von einer Hand
das nämliche Officium dreimal.
65. Nr. 3113. Folio, Perg. saec. XV. Officium. In vigilia
visitationis beate Marie ad Elyzabeth in primis vesperia etc. Assunt
festa iubilea etc. 10 Blatt. (Hüpsch 412). — Mit Noten.
66. Nr. 3114. Folio, Perg. saec. XV. Unten auf Seite 1 steht:
Brunonis de Greuelt presbiteri Coloniensis (Hand saec. XV). Incipit
hystoria sacratissime lancee et clavorum domini nostri Jhesu Christi.
Que celebranda est feria sexta post octavas Pasche. In primis ves-
peris super psalmos feriales Antiphon. In splendore fulgurantis etc. —
Gaude pia plebs iustorum etc. — Celestis regis lanceam etc. — Mit
Noten. — 6 Blatt
67. Nr. 3115. Folio, Perg. saec. XV. mit Noten. Officium in
festo visitationis beate Marie. Meist Antiphonen, als Hymnen : pre-
clara Stella maris etc. : Assunt festa iubilea und : Christi mater ful-
gida etc. 6 Blatt. —
68. Nr. 2772. Oktav, Papier, saec. XV. (Hüpsch). Theologischer
Sammelband, darin am Ende auf 6 Blatt Anleitung über die Tonarten
mit Noten auf 3 Linien und Musikbeispielen z. B. Primus thonus sie
mediatur et sie finitur nach dem : Beatus vir qui etc. und Magnificat
nach den Tonarten.
69. Nr. 1016. Octav, Perg. saec. XV. (Hüpsch 490, 2). Psal-
terium mit Antiphonar. Am Anfange defect. —
70. Nr. 2219. Folio, Papier, saec. XV. Antifonar mit Noten. —
71. Nr. 1842. Quart, Perg. saec. XV. (Hüpsch 802). Anti-
fonar Cölner Bistums. Am Ende fehlt ein Blatt. —
72. Nr. 3112. Folio, Perg. saec. XV. Im Inhalte mit Nr. 3113
einerlei. 12 Blatt.
73. Nr. 872. Folio, Perg. saec XV. (Hüpsch). Graduale Cölner
Bistums.
74. Nr. 717. Folio, Papier, saec. XV. Wahrscheinlich aus Wimpfen.
Enthält den Hugwicion sive hortulus grammaticae Ioannis Frantz
Heidelbergensis anno 1470. Auf den Deckeln Perg. Ms. saec XIV,
Hymnen mit Noten. 1. Virginale decus et presidium etc. (Marienlied. —
2. Descendi in ortum meum etc. — 3. Salve virgo virginum etc. —
4. Douche dame par amors und 4 weitere Stücke ohne Anfang des
Hymnus. —
75. Nr. 850. Folio, Perg. saec. XV-XVI. (Hüpsch 519, 229).
Antiphonarium Cölner Diöcese. Am Ende das Te deum laudamus und der
Hymnus : Te matrem dei laudamus etc. cf. Roth. 52—53. — Mit Noten.
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Musik-Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek. 85
76. Nr. 3116. Folio, Perg. saec. XV— XVL Liturgische Frag-
mente mit Noten.
77. Nr. 282. Folio, Perg. saec. XV-XVI. (Hüpsch 540, 430).
Missa in agenda pro mortois. — Praefationen mit Noten. — Canon,
das Paternoster mit Noten. — Glorias mit Noten. — Prachthand-
schrift mit Miniataren der Gölner Schule, Initialen und Bändern in
Arabesken. Mit dem Wappen des Stifters.
78. Nr. 847. Folio, Perg. saec. XV— XVI. (Hüpsch?) Anti-
phonarium Cölner Bistums.
79. Nr. 879. Quart oder Kleinfolio, Perg. saec. XV — XVI.
(Hüpsch 150, 205). Ohne Einband. Chorpsalter Gölner Bistums mit
Kalender, gemischt aus einem Pergamentdruckwerk (Missaltype zu
23 Zeilen ohne Pag., Oust und Sign, mit rubricierten Initialen ; schwer-
lieh bekannt) und Ms. Die Notensysteme sind in den Druck ein-
geschrieben, nicht gedruckt.
80. Nr. 860. Folio, Perg. saec. XV— XVI. Chorpsalter des Do-
minikanerordens mit defectem Kalender. Vielleicht aus Wimpfen.
81. Nr. 856. Folio, Perg. saec. XV— XVI. (Hüpsch 620, 143).
Oraduale Cölner Bistums mit Noten.
82. Nr. 852. Folio, Perg. saec. XVI. (Hüpsch, 420, 230). Chor-
buch. Pro dominis senioribus in latere decani. Hunc librum R. D.
Ouilielmus Fitzerus Marcoduranus canonicus et thesaurarius colleg.
S. Cuniberti Coloniae suo aere comparavit, in eo multos psalmos,
hymnos propria manu scripsit, atque anno 1642, moriens eundem pro
animae suae refrigerio d. ecclesiae S. Cuniberti legavit. Bequiescat
in pace. Amen. Am Anfange ein Register der Psalmen in dem
Bande auf Papier: Index Psalmorum in hoc libro per B. D. Guilel-
mum Fitzerom Mareoduranum colleg. S. Cuniberti canonicum pres-
byterum coempto ad. d. ecclesiae usum per eundem aptato et testamento
eidem pro dominis senioribus canonicis in latere decanali legato con-
tentorum confectus per me Joannem Philippum Mockel Mareoduranum
I. V. B., choriepiscopum etc. anno 1643. Lector pro utriusque anima
deum oret. Mit einem Anhange von Antiphonen, Vespern und Hymnen.
83. Nr. 957. 12 °. Papier und Perg. saec. XVI. Liber monasterii
saneti Alexandri martiris in Orasscbap. Agende mit der Marien- und
Allerheiligenlitanei (mit Noten).
84. Nr. 352. Folio, Perg. saec. XVI. (Hüpsch 23, 43). Blatt 1
Votivbild, unten steht: Venerabilis viri D. Joannis Buhe sedis apostoliee
aecoliti et divi Friderici terci Ro. imp. capellani filius legi tti mos
Daniel Buhe eiusdem apostoliee sedis prothon, divi Maximiliani Cesaris
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86 Musik-Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek.
capellani et apud Agrippinam edis divi Andree decaDus huoc ei librum . . .
(mehrere Worte verrieben, vielleicht ist zu lesen: psalterium hym*
nariumqae) . . . pio veroque religionis respectn libenter donavit dica-
vitqae anno supra millesimum quingentesimum octavum sexto idus
Septembris. Prachthandschrift. Enthält: Officium defunctorum. — Messe
für Verstorbene (Requiem) bis feria VI. — Am Ende eine Miniatur;
knieender Stifter mit dem Prothonotariatshut zu Füfsen bei einem
Krucifix. — Canon missae vom Stillgebet nach dem Sanctus bis Ende
der Messe. — Missa pro defunctis (andre Hand). — Gebete für Ab-
gestorbene bei der Beisetzung. —
85. Nr. 29. Grofsfolio, Perg. saec. XVI. Antiphonar mit Noten.
Prachthandschrift mit Initialen, 53 Blatt. Am Ende: Scriptus iste über
per fratrem Adamum Bollinger conventualem monasterii in Stain
anno 1558. Damit ist wohl Kloster Stein 0. S. B. am Bodensee ge-
meint. (Unter den Cimelien.)
86. Nr. 839. Folio, Perg. saec. XVI. (Hüpsch 344, 42). Toten-
officien. — Praefation (gewöhnliche) mit Noten. — Rückseite ein
Kupferstich von P. Querradt. — Canon bis zum Ende der Messe, das
Paternoster mit Noten. — Officium auf Gharsamstag, Weihe des neuen
Feuers, der Osterkerze, des Wassers, alles mit Noten.
87. Nr. 844. Folio, Papier, saec. XVI. (Hüpsch 149, 689). An-
tiphonar Gölner Bistums. Am Ende eine Sammlung von Kyrie's,
Gloria's, Sanctus und Agnus dei sowie das Credo.
88. Nr. 878. Folio, Perg. saec. XVI. (Hüpsch 518, 232) Blatt lr
rot : Anno millesimo quingentesimo duodeciino completus est liber iste
purificacionis beate Marie Virginia et orate pro datore istius libri.
Amen. Antiphonarium Cölner Bistums. Prachthandschrift mit far-
bigen Initialen und R&ndern (Blumenstücke). Am Ende der Hymnus :
Te matrem dei laudamus wie in Ms. 850, welche Hs. mit 878 viel
Ähnliches hat.
89. Nr. 3190. Folio, Papier, saec. XVII. Responsorium und
Antiphonarium mit Noten,
90. Nr. 1186. Klein 8vo Papier saec. 18. Processionale monastico
Benedictinum pro choro Seeligenstadiensi. Mit Noten. 62 Blatt.
91. Nr. 843. Perg. folio, saec. XVII. 13 Blatt, aus Cöln. —
Missa pro defunctis. — Darin Blatt lv: In memoria D. P. Ven-
raedt Coli. Propitiare, quesumus, domine famulorum tuorum Andreae
prepositi et sacerdotis et aliorum amicorum suorum animabus et presta,
ut qui dictus Andreas de tuis donis in hoc loco pervigili eursa nomini
tuo hec preparavit obsequia: perpetua cum sanctis tuis perfrui mereantur
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Musik-Handschriften der Dannstädter Hof bibliothek. 87
letitia. Per. — Secreta. Hanc oblationem, quesumus, domine celesti
benedictione prosequere et concede, ut ad salutem Andreae prepositi
et aliorum amicorum proveniat, cuius Andreae in hoc loco stipendiis
nostra tibi servitus congregata sacrificiis ministrat. Per. — Coraplenda.
Percepta domine communio singularis animae famuli tui Andreae
sacerdotis et aliorum amicorum sit semper salularis, silque ei aliisque
amicis suis, quesumus, domine salutare remedium, quod in hoc loco
tibi divini servitii dictus Andreas preparavit obsequium et nobis famulis
tuis temporale subsidium. Per.
Blatt 7 eingeklebt, Pergamentdruck ohne Pagina und Gustodes,
mit der Signatur G j. aus einem Missale, mit Noten, zweispaltig,
10 Zeilen, zwei Präfationen enthaltend. — Schlufsschrift : Missale hoc
dedit ecclesiae S. Guniberti (in Göln) Guüielmus Fitzerus canonicus
presbiter anno 1631 mit dem Monogramm G. F. M. —
92. Nr. 2913. Folio, Papier, saec. XVII. 4 Blatt J. Duguet.
Lied : Salve salve sacra dies Ludovici. Auf Landgraf Ludwig v. Hessen
92a. Handschriftlicher Anhang mit Noten an dem Drucke: Ge-
sangbuch christlicher Psalmen und Kirchenlieder, Herrn Dr. Martina
Lutheri etc. Dresden 1622, quarto: Ein Schön Osterliedt:
Heut Triumphiret Gottes Sohn,
Der vom todt ist erstanden schon
AUeluia! Alleluia! etc. — 30 Verse.
93. Nr. 2907. Folio, Papier, saec. XVII. 8 Blatt. Dancket dem
Herren, dan Er ist freindlich und seine Güte wäret Ewiglich: ex
psalmo 107 : ä 5. vocibus. Canto, alto, basso, cum duobus instrumentis
et basso continuo. Dem Durchleichtigen Hochgebornen Fürsten vnd
Herren Herren Georgen Landgraven zu Hessen, Graven zu Catzeneln-
bogen, Dietz: Ziegenhain, Nidda, Ysenburg vnd Büddingen. Meinem
Gnedigen Fürsten vnd Herrn vnterthänigst vnd gehorsambst dedicirt
vnd offerirt Durch Oeorgium Arnoldi musicum. In der Vorrede
meldet der Autor, dass er, verwichener Weynachts Zeit einen
lateinischen Dialogum: „Surgite pastores" a 12. vocibus von hirauss
naber Darmstatt meinen Musikalischen fleifs der Gomposition vnder-
thänig verspieren zu lassen dedicando gehorsambst überschickt, welcher
dan auch gnädig von mihr acceptirt vnd dem Capellmeister in Gnaden
anbefohlen worden, selbigen in der Kirchen zu musiciren vnd hören
zu lassen. Bittet wie der Kapellmeister es habe, um den Tisch bei
Hof. 0. Datum.
94. Nr. 2908. Folio, Papier, saec. XVII. 8 Blatt. Ein Lied vff des
Durchleüchtigen Hochgebornen Fürstenn vnnd Herrn, Herrn Ludwigen
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gg Musik-Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek.
des Jüngeren Landgraven zu Hessen Fürstlichen Taufnamen gesteldt,
vnd componirt jre F. G. damit znsangen. Durch Irer F. G. vnder-
thenigen Christoff von beeckh Gapelmeister. Text mit dem Acrostichon
Ludwig: Lasst uns Gott loben allzumahl etc.
95. Nr. 2906. Folio, saec. XVII. 6 Blatt. Harmonia grfttulatoria
illustrissimo et celsissimo principi ae domino domino Philippo land-
gravio Hassiae, comiti Cattimeliboci, Deciae, Zigenbainii et Niddae,
domino suo clementissimo quinque vocibus variegatis composita
strenae loco cum felicissimi novi anni augurio subiectissime devota,
decantata ae dedicata a Johan. Andrea Autumno (— Herbst) Nori-
bergensi chori musici praefecto. actum Butzbachii anno Christi 1616. —
Text: „Laus Jovae veterem vivi" etc. —
96. Nr. 2912. Folio, Papier, saec. XVII. 8 Blatt. Psalmus
Davidis 57. illustrissimo celsissimoque principi ac domino domino
Philippo landgravio Hassiae, comiti Gattimelibocorum, Deciae, Zigen-
bainii et Nidae, domino suo clementissimo, in felix novi anni auspi-
cium humilissime 6. vocibus elaboratus ab illustrissimi principis ac
domini domini Ludovici landgravii Hassiae etc. chori musici praefecto
Joh. Andrea Herbst, Norimbergensi. 1621. Text: „Paratum cor
meum" etc. —
97. Nr. 2903. Folio, Papier, saec. XVII. 8 Blatt. Symphonia
musicalis strenae loco illustrissimo celsissimoque principi ac domino,
domino Philippo landgravio Hassiae, comiti Cattimelibocorum, Deciae,
Zigenhainii et Niddae etc. domino suo clementissimo sex vocibus com-
posita ac dedicata, autore illustr. celsissimique principis ac domini
domini Ludovici Landgravii Hassiae etc. chori musici praefecto,
Johanne Andrea Herbst Noribergensi. Darmstadii die 30 mensis
Januarii anno Christi 1622. — Text: Spes mihi sola deus etc. —
98. Nr. 2902. Folio, Papier, saec. XVII. 7 Blatt. Concentus
musicalis ex psalmo Davidis 122. in natalem illustrissimi celsissimsque
principis ac domini domini Philippi Landgravii Hassiae, comitis
Cattimelibocorum, Deciae, Zigenbainii et Niddae etc. domini sui clemen-
tissimi quinque vocibus elaboratus cum basso centinuo pro organo ab
illustrissimi principis ac domini domini Ludovici landgravii Hassiae etc.
capellae magistro Johanne Andrea Herbst *) Noribergensi. Darmstadii
die I. mensis Maii Anno 1622.
*) Nach einer handschriftlichen Notiz Ph. Walthers im Kataloge war Herbst
um 1587 in Nürnberg geboren, bekleidete von 1615 an das Amt eines Kapellmeisters
beim Landgrafen Philipp in Butzbach, dann von 1619 an das eines solchen bei
Landgraf Ludwig V. in Darmstadt, 1628—1641 war er als Kapellmeister in Frank-
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Musik-Handschriften der Darmstädter Hof bibliothek. 39
99. Nr. 2899. Folio, Papier, saec. XVII. 7 Blatt. Dass heilige
Vatter Vnsser, in die Mosic gebracht, vnndt mitt 6. stimmen Oom-
ponirt & Johann Möllern Hoff Organisten zu Darmbstadt. Anno 1612. —
100. Nr. 29 Jl. Folio, Papier, saec. XVII. 6 Blatt. Der 150.
Psalm, Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnd Hern Hern
Philippo Landt Graffen tzu Hessen, Graffen tzu Gatzen Ellenbogen,
Dietz, tzigenhain vnd Nidda etc. tzu Gnedigem Gefallen in vnter-
thenigkeitt midt 5 stimmen gesetzett Durch Johannen* Biken West-
phalium J. H. F. G. bestehen Hoff-Organisten vnd Musicum. Anno 1617.
Text: ,Lobet den Herrn 1 etc. *—
101. Nr. 2900. Folio, Papier, saec. XVII. 4 Blatt. Neuwe Teut-
scbe Lieder vnd Gesenge midt kurtzweiligen Texten vnderlegtt vnd
midt 4. 5. 6. vnd mehr Stimmen Gomponirt Durch Johannem Biken
Lemgov. Westphalium F. L. H. bestelten Capellmeister vnd Musicum
tzu Putzbach. Altus. Anno 1619.
102. 2901. Folio, Papier, saec. XVII. Paraphrasis brevis et
perspicua super psalmum 45. In solemnitatem nuptialem illustrissimi
et inclyti principis ac domini, domini Philippi landgravii Hassiae,
comitis in Catzenelen bogen, Dietz, Ziegenhain et Nidda etc. domini sui
clementissimi necnon illustrisetgenerosaecomitissaeacdominae, dominae
Annae Margaretbae comitissae in Diepholdt et Brunckehorst dominae in
Borckelohe etc., dominae suae clementissimae epithalamii loco octo
vocibus composita et humillimae observantiae ergo exhibita Butisbachii
Wetteraviae 29a Julii Anno Christi 1610. ab illustris. celsitudinum
eorum chori musici directore Johanne Sclwtto notario Caesareo poblico.
Rückseite Verse: ,Cantica laeta' etc.
103. Nr. 2905. Folio, Papier, saec. XVII. 7 Blatt. Cantio Hiobis,
quam a se numeris harmonicis 5. voc. modulatam illustrissimo et
celsissimo principi domino domino Philippo lantgrafio Hassiae, comiti
Catimelibocorum, Deciae, Zigenhainii et Niddae etc. principi optimo
maximo domino suo clementissimo D. D. D. devotissimus clientelus
Jacobus Syntz iuris candidatus. Text: Ich weifs, dass mein Erlöser
lebt! etc.
104. Nr. 2929. Sechs Bände in quer 4° und quer 8°, saec. XVII.
Nr. 1. Italienische Lieder: Voi stelle che siete la pompa etc.
fürt am Main, 1641—1650 solcher in Nürnberg, kehrte von da nach Frankfurt
zurück und lebte noch 1660. (Nach meinen dokumentarischen Quellen ist er 1588
geboren, war schon 1623 Kapellmeister an der Barftifserkirche in Frankfurt am
Main und dann 1647 städtischer Kapellmeister in Frankfurt am Main.
Eitaer.)
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90 Musik-Handschriften der Darmstädter Hofbibliothek.
Nr. 2. Französisches Lied. Si mon coear aatrefois etc. 2 Blatt. —
Deutsche Lieder, teilweise für Laute: Ach warumb thut man lie-
ben etc. — Amor ach hör mich etc. — Nun muss ich recht be-
kennen Ihnen 1 etc. — Höchlich werde gezwungen ich etc. —
Nr. 3. Air francois zu vnterthänigsten Ehren vnndt wünschung
eines glückseligen, Fried vnnd Freuden (reichen) Newen Jahrs Der
Durchleuchtigen, Hochgebornen Fürstin vnndt Frawen Frawen Sophiae
Eleonorae Landgräfin zu* Hessen Grävin zu CatzenElnbogen, Dietz,
Zigenhain, Nidda, Ysenburg vnnd Büdingen, Meiner gnädigen Fürstin
vnnd Frawen Gomponiert durch E. F. 0. Untertänigsten Diener
Jacob Walther Capellmeister. Text: »Princesse plus belle' etc.
Nr. 4. Heft. Menuetts, Gavotten und Ähnliches enthaltend. Auf
dem Deckel : Susanna Elisabetha Euweydt. — Am Ende auch Lieder
und Choräle.
Nr. 5. Lautenbuch Queroktav.
Nr. 6. desgleichen, kl. queroktav.
105. Nr. 2904. Folio, Papier, saec. XVII. 6 Blatt. Harmonia
musica quatuor vocum composita in honorem et gratiam nee non
observantiae Signum dedicata illustrissimo et celsissimo prineipi ac
domino domino Philippo Hassiae Landgravio comiti Gatimelibocorum,
Deciae, Zigenhaniae et Niddae etc. prineipi ac domino suo clemen-
tissimo etc. Exercitium musices est sensus initii vitae aeternae.
Autbore Georgio Weinero Erphordiano, musico. Autograf. 0. Datum.
Text: »Philippe prineeps Mecenas alme inter' etc.
106. Nr. 2897. Quer Quart, Papier, saec. XVII. Allemanden,
Couranten, Sarabanden, Giquen, Gavotten, auss vnderschiedlicben Tonen
mit sonderbahrem fleifs von der Lauten vnd Mandor aufif das Spinet
von Einem beedes der Lauten, Mandor vnd dess Ciavier verständigen
abgesetzet, Anno 1672, den 18. May. 28 Blatt.
107. Nr. 2898. Querquart wie oben. Fortsetzung von Nr. 2897
Neue Allemanden, Couranten, Sarabanden, Giquen, Cavoten, vnnd
Canarien mit sonderbahrem fleiss von der Anoetique und Lau(ten)
auff das Ciavier gesetzt: auffeinem Spinet zu spielen. Anno 1674, den
1. February. — 15 beschriebene Blatt, Rest leer. —
108. Nr. 1235. 12°. Papier, saec. XVIII. Aus Seligenstatt
(Hessen). Processionale mit Noten und dem Officium des hl. Marcellin
und Peter als Patronen der Abtei Seligenstatt. —
109. Nr. 100. Klein Querquart. Papier, saec. XVIII. 6 Bände
conform in grüne Seide gebunden. Stimmbücher ohne Text in Violin-
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Musik-Handschriften der DarmstlUlter Hofbibliothek. 91
und Bassschlüsselnotation; 20 meist kurze Tonsätze, die für Oboe I
und II, Corno I und II, tromba und Basso arrangirt sind.
110. Nr. 2519. Querquart, Papier, saec. XVIII. Alter Prachtband,
auf dessen Vorseite: L'ordonnance pour la mussique (!) de la legion
üorsse 1772. — Blatt lr: Expiration de Lordonnance de la musique
de la Legion de Gorsse principalement pour les Temboors, (!) comme
ils doivent battre les roulements, les coups simples, les coaps donbles
eomme ils sont dissinguer. Eingerichtet für I. u. II. Glarinette, I. und
II. Hörn, clarino principali, basson und Trommel.
111. Nr. 2520. Querfolio, Papier, saec. XVIII. Einband wie
vorhergehende Nummer. Les aires ordinaires de la musique que Ton
jooe dans la messe des Oorses, Premiere clarinette. — Les marches
de la galenterie (!) de la legion de Corsse. I. Clarinette. — II. Clari-
nette. — Les aires ordinaires etc. wie oben. II. Clarinette. —
Les marches de la galenterie (!) wie oben. I. Waldhorn. — Les
aires ordinnaires etc. wie oben. I. Waldhorn. — Les marches etc
wie oben. II. Waldhorn. — Les aires etc. wie oben. II. Wafdhorn. —
Les marches etc. wie oben. I. Bass. — Les aires etc. wie oben.
I. Bass. — Les aires etc. wie oben II. Bass. —
112. Nr. 3008. Querquari, Papier, saec. XVIII. Kurtze Ver-
fassung, wie Ein Musikalisches Stück ohne fehler zu componiren sey.
Gehörte dem J. Q. O neust Anno 1737. Mit Musikbeispielen. 82 Seiten.
Am Ende: Finis. Deo soli gloria. Descripsit C. Böhm. Stempel L.
(udwig). —
113. Nr. 3007. Quer Quart, Papier, saec. XVIII. Unterricht
von einigen doppelten Contrapuncten von Johann Theil. Mit Musik-
beispielen. 2 Blatt und 44 pag. Seiten. Am Ende: Deo soli
gloria, descripsit J. W. Wunderlich Guelpherbüti. 1714. — Stempel
L.(udwig).
114. Nr. 3302. Folio, Papier, saec. XVIII. Teil von Legipontius
bibliothecae Benedictinae apparatus ichnographicus, welche Arbeit 1740
in Cöln im Drucke erschien. Materialiensammlung zu diesem Drucke,
welcher über die Benedictinerschriftsteller, darunter viele Musiker
handelt Der Band umfasst nur A-L. —
115. Nr. 2755 (Alfteriana Nr. 55). Quarto, Papier, saec. XVIII.
Druckschrift: B. P. Oliverii Legipontii etc. dissertationes philologico-
bibliographicae, in quibus de adornanda et ornanda bibliotheca, de
manuscriptis, libris rarioribus, archivis in ordinem redigendo veterum-
que diplomatum eriterio, deque rei nummariae ac musices studio.
Norimbergae 1746. 327 Seiten. Handexemplar des Verfassers, durch-
Konfttafc. t Mwikgotcb. Jahrg. XX. No. 6. 7
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92 Ein Verzeichnis von Abhandlungen über allerlei die Geschichte der Musik etc.
schössen mit Nachträgen von 1757—1758 als Vorarbeit einer neuen
Ausgabe des Buches gesammelt.
116. Nr. 2204. Folio, Papier, saec. XIX. 4 Hefte (conform)
Albrecht, kurze Tonsätze, harmonisirt für Principal, Glarino I. und
II. und Tympano.
117. Nr. 2295. Querfolio, Papier, saec. XIX. Recitative cava-
tina aus der Oper : Tancred von Rossini. Singstimme mit Pianoforte-
begleitung. 55 Seiten.
Ein Verzeichnis von Abhandinngen
über allerlei die Geschichte der Musik betreffende Themen in wissen-
schaftlichen Werken und historischen Zeitschriften.
Gesammelt von A. Quants.
(Schluss.)
Die KÖQ8Ücr Thomas und Joseph Lang:
Beiträge zur Geschichte, Statistik u. b. w. von Tyrol und Vorarlberg,
hg. von Mersi u. A. I. Innsbruck 1825.
Charles Auguste Lis, eompositeur de Mnsiqne:
Necrologie universelle du XlXme siecle. III. 1846 p. 244.
Der berühmte Tonsetzer Antonio Lotti, von A. Schmid:
österreichische Blatter für Litteratur und Kunst, hg. von Schmidl.
Wien 1845. Nr. 75 f.
W. A. Mozart:
Magazin der Biographien denkwürdiger Personen der neuern und
neuesten Zeit. III. Quedlinburg 1817. Seite 409.
Joh. Phil. Raraeai, von Spieker:
Der Biograph. VIII. 1809.
J. Chr. Hr. Rinck:
Hormayr's Archiv für Geographie Historia etc. XXIV. 138.
Erinnerungen an Franz Schobert, von Mayrhofer:
Daselbst' 1829. Nr. 16.
Biographie des groben Tonkfinstlers Abt Georg Joseph Vogler, von Frölich:
Unterfränkisches Archiv. VIII, 2. 1845. Anhang.
Joh. Dismas Zelenka, böhmischer Tonkfinstler:
Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur, Länderkunde u. s. w.
I. Prag 1830.
Hieeolo Zingarelli:
Annali civili del regno delle due Sicilie. XXVIII. Napoli 1837. p. 1 34.
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Mitteilungen. 93
Theater In Hannover 1680:
Beiträge zur Geschichte des Braunschweig-Lüneburgischen Hauses und
Hofes, von C. E. v. Malortie. IV. Hannover 1864.
Ähnliches :
Neues vaterländisches Archiv. Lüneburg 1828.
Hindel in Hannover:
Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen. Hannover 1885. —
Vgl. hierzu den „Hanoverschen Courier" vom Juli 1886 iHändel's
Berufung nach London«)
HB. Die letztgenannten Mitteilungen über die Hofmusik zu Hannover und
Celle um 1700 (wichtig wegen Händel und Bach) sind auch wieder-
gegeben in der Deutschen Musiker-Zeitung, Berlin 1883. 1885. 1886.
Fernere Biographien der Tonkfinstler sind zahlreich enthalten in:
Schlichtegroll's Nekrolog (Georg Benda, Franz Nenbaner u. s. w.).
Neuer Nekrolog der Deutschen (Karl Benda, Konzertmeister in Berlin.
L. Berger, Gk W. Fink, Ant. Gersbaeh, K. Gnhr, J. N. Hmmel, Kiese-
wetter, Mendelssohn, Sallerl, Thibant)
Zeitgenossen (Ch. Barney, Angeliea Catalani, Forkel, Mehnl, Metastasio, Meyer-
beer, K. M. v. Weber).
Mitteilungen.
* Durch die Gefälligkeit des Herrn J. Hess in Ellwangen habe ich die
Lettione seconda von Qanassi 1643, über den Violone kennen gelernt (siehe
M. f. M. 20, 18). Das Buch in kl quer 4° umfasst 36 Bl., signiert A 1—4
bis J 1—4. Der Violone besteht in einem Contrabasso, einem Tenor, Alto und
Soprano. Der Contrabas s geht vom groben F bis zum eingestrichenen a und
zwar im Modus ^ durus vom grolsen F bis kleinen d. Im Modus p molle vom
kleinen (?) bis eingestr. a. Der Modus musica ficta (finta) hat b es fyf vorgezeich-
net — Der Tenor geht vom kL c — a' — e". Im Modus ty durus vom kl. c — a'
und im Modus p molle vom kl. g — e". Der Canto reicht vom kl g — b" und
zwar im Modus t) durus vom kL g — e", im Modus |? molle bis ins b". Es giebt
Instrumente mit 6, 5, 4 und 3 Saiten. Über die Stimmung sagt er.: Der Tenor
steht vom Bass eine Quart und der Soprano eine Quint vom Tenor (oder Alto-
Alto und Tenor scheint gleichbedeutend zu sein, da er vom Tenor nirgends getrennt
wird) hoher. Andere Stimmung: Der Tenor und Alt stehen vom Bass eine Quint
entfernt und der Sopran eine Quart. Dritte Stimmung: Der Tenor steht eine Quart
vom Bass und der Sopran eine Quart vom Tenor entfernt. Die Notation geschieht
auf 6 Linien, auf denen die Zahlen 2. 3. 4. 5. 7. und ein senkrechter kurzer
Strich geschrieben werden. Was die Punkte vor den Zeichen und Zahlen zu be-
deuten haben ist mir nicht klar geworden. An Musikbeispielen ist das Buch sehr
arm. Von der Viole sagt er, dass sie 4 oder 3 Saiten hat. Die Tabnlatur sieht
ähnlich aus. Bis zu einer Erklärung der Letzteren habe ich es nicht gebracht
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ß4 Mitteilungen.
Wie mir Herr J. Hess mitteilt, will er das Werk durch Facsimilierung verviel-
fältigen. Ein Unternehmen was sehr dankenswert wäre.
* Der Verein für klassische Kirchenmusik in Stuttgart unter Leitung von
Herrn Prof. Dr. Faifst hat auch im vergangenen Winter sich wieder vorzugsweise
der Pflege der älteren Kunstschätze gewidmet Das erste Konzert bestand aus
grösseren Instrumental- und Vokalwerken von Bach und Händel und das zweite
aus 20 kleineren Vokalsätzen mit und ohne Begleitung aus dem 16. und 17. Jahr-
hundert, darunter auch ein Orgelsatz von GHovanni Maria. Die Gesangsätze ge-
hörten Isaac, Goudimel, Palestrina, Verovio, Eccard, Hassler u. a. an. Den Schluss
bildete eine Cantate von Pachelbel, für Chor, Solo und Orgel. Breslau und
Stuttgart bilden im grofsen deutschen Reiche die einzigen Pflegestätten älterer
Tonkunst, denn in Berlin findet sie nur durch die Bemühungen des Herrn Prof.
Dr. SpiUa an der Hochschule für Musik eine zwar wirksame Pflege, doch dringt
davon wenig ins Publikum, da die Aufführungen einen privaten Charakter tragen.
* Dr. Alfr. Chr. Kaiitcher: Musik und Moral. Ein kulturhistorischer Essay-
(in Deutsche Zeit- und Streitfragen, Flugschriften zur Kenntnis der Gegenwart
Neue Folge, 2. Jahrg. Heft 14 und 15. Hbg. 1887 X F. Richter. 8°) Eine sehr
interessante und zeitgemäße Abhandlung, die mit grofser Belesenheit die Aussprüche
alter Schriftsteller und Fürsten über Musik und ihre moralische Wirkung zusammen-
stellt Besonders überraschend ist der Aussprach des 2200 Jahre vor Christi
lebenden chinesischen Kaisers Tschun. Kaiser Tschun übergab die Pflege und Be-
wachung der Musikausübung dem Musiker Quei. Als er ihn in seinen Dienst be-
rief, schrieb er ihm unter anderm: Musik ist Ausdruck der Seelenempfindung —
ist nun die Seele des Musikers tugendhaft, so wird auch seine Musik edlen Aus-
drucks voll sein und die Seelen der Menschen mit den Geistern des Himmels in
Verbindung setzen. — Aufser einigen musikhistorischen Irrtümern, die auf dem
Gebrauche älterer Lehrbücher beruhen, oder aus neueren untergeordneten Werken
entnommen sind, ist die Schrift sehr beachtenswert und wirft treffende Schlaglichter
auf das neueste Musiktreiben.
* Leo Liepmannssokn Antiquariat in Berlin W, Charlottenstr. 63. Kata-
log 65, enthaltend die Musik- und hymnologische Bibliothek des verstorbenen Prof.
Franz Commer, 680 Werke: Theorie, Geschichte, Biographie und praktische Musik des
16. bis 19. Jahrhunderts, darunter viele Seltenheiten und brauchbare Nachschlage-
werke. Der Katalog ist mit grofser Sorgfalt ausgearbeitet
* Hierbei 1 Beilage : Katalog der Bibliotheken in Freiberg i./S. Bogen 3.
* In Nr. 5 der Monatshefte lese man Seite 60 Nr. 3 und 61 Nr. 10 Po Ion us
statt Polorus.
Verantwortlicher Redakteur Bobert Eitner, Templin (Uckermark).
Druck Ton Hermann Beyer & Söhne In Langentelca.
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för
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für MueikforschuBg.
II. JaHrianiL
1888.
Preii du Jahrgang«! 9 Mk. Monatlich ereeheint
eine Nummer ron 1 bii 2 Bogen. Iniertiontgebtthren
für die Zefle 80 PI
Kommission! rerlag
ron Breitkopf A Hftrtel in Leipiig.
Beitellungen
nimmt Jede Bach- and Mnaikhandlang entgegen.
Io.7.
Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
(Mitgeteilt von JuL Bichter.)
(Schluss.)
IL Die Anweisung zum guten Choralgcsange,
diese zweite Abhandlung Conrads von Zabern, trägt die Überschrift:
De modo bene cantandi choralem cantum in multitudine personarum
opusculum rarissimum navissime coüectum anno dhi Mcccclxxiiij.
(Ober die Art und Weise des guten Ghoralgesanges seitens einer
Mehrheit von Personen: ein sehr seltenes, neuerdings verfasstes
Sehriftchen, im Jahre des Herrn 1474.)
Bei Panzer tom. IV p. 105 Nr. 274 ist dieser Traktat nur
erwähnt; bei Hain Nr. 11450 ist derselbe kurz, bei G. Fischer,
Seltenheiten 3. Lief. S. 122 ff. eingehender beschrieben. Nach letzterem
ist der Druck ein unverkennbares Produkt der Presse von Peter Schöffer
in Mainz. Der Text ist mit Paulustypen, die Überschrift des Ganzen,
welche den Titel bildet, sowie die Überschriften der einzelnen Ab-
schnitte sind mit Bibeltypen gedruckt. Das Format ist in Quart; die
Zahl der Blätter 14, nämlich ein Blatt Vorrede (auf der Bückseite
des ersten Blattes stehend), 11 Blätter Abhandlung (die letzte Seite
leer) und 2 Blätter Zugaben (je eine Seite jedes Blattes bedruckt).
Auf die volle Seite kommen 30 Zeilen. Der Text ist rubriciert.
Blattzahlen, Signaturen und Gustoden sind nicht vorhanden. Die
Nennung des Druckers und des Druckortes fehlt Das Papier ist
Monaten. I Maeikgetob. Jahrg. XX. Wo. 7. 8
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96 Zwei Schriften von Conrad von Zabem.
stark and weife. Es trägt nach G. Fischer das Wasserzeichen des
kleinen Ochsenkopfes mit dem gestielten Kreuze in sich, wovon aach
in dem Baseler Exemplare etwas zn bemerken ist Letzteres befindet
sich zwischen Handschriften des 15. Jahrh. in einem Sammelbande,
welcher ans einem Dominikaner-Kloster stammt
In der hier folgenden Inhaltsangabe sind die bisweilen weit-
schweifigen Darlegungen des Verfassers gekürzt, and nur einzelne
Abschnitte in freier, doch sinngemässer Übersetzung wiedergegeben.
Die Vorrede,
beginnend „Causa quare sequens opusculum^y legt die Gründe dar,
aus denen dieses Werkchen vor tausend andern des Druckes für wert
geachtet worden sei. Der hier behandelte Gegenstand komme einem
allgemeinen Bedürfnisse der Kirchen- und Schulmänner entgegen.
Derselbe falle in das Bereich aller Ordensleute, welche in Konventen
zusammenleben und den Gottesdienst mit Gesang verrichten. Der
Gegenstand gehöre in den Berufskreis aller Weltpriester und Kleriker
an Kollegiatkirchen, sowie aller Geistlichen an Pfarrkirchen, welche
letztere wenigstens an Festtagen von Amts wegen zu singen haben;
nicht minder aller Schulrektoren und ihrer Gehilfen, sowie aller
Schüler, welche einmal dem Kirchendienste sich widmen wollen.
Nach Lesung dieser Schrift werden die Lehrer fortan besseren Ge-
sangunterricht erteilen und ein in dieser Kunst tüchtigeres Geschlecht
heranziehen können. Denn es sei in der That ein unberechenbarer
Schaden, dass die Begeln eines guten Gesanges den Schulrektoren
bisher so unbekannt geblieben sind, indem hierin die Ursache der
Erscheinung liege, dass unzählige Priester bis heute dessen ankundig
sind, ja dass sie oft auf guten Pfründen sitzen und dabei schlecht singen.
Die Abhandlung
beginnt, nach der bereits angefahrten Überschrift des Werkes, mit
den Worten „7w favorem totms cleri" und sagt behufs der Über-
leitung zur Sache, der Verf. habe diese kleine Schrift zu Gunsten,
Ehren und Frommen der gesamten Geistlichkeit abzufassen und
drucken zu lassen sich entschlossen. Er wolle Klerikern, die sonst
vielleicht recht tüchtig sind, aber in ihrer Jugend durch Unwissenheit
der Lehrer die ästhetische Seite des Kirchengesanges nicht kennen
gelernt haben, Gelegenheit bieten, das Versäumte nachzuholen. Hier-
auf giebt der Verf. die Übersicht des Inhaltes seiner Schrift, indem
er sechs Erfordernisse für den guten Choralgesang aufstellt.
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 97
Man müsse nämlich
1. cancardüer (einmütig) singen,
2. menswraliter (im gehörigen Zeitma&e),
3. mqdiocriter (in mittlerer Tonhöhe),
4. differentialiter (mit Unterschied),
5. devotionaliter (andächtig) and
6. satis urbaniter (fein, gebildet).
Der erste Punkt sei die Grundlage aller andern, der letzte die
künstlerische Vollendung der übrigen. Mancher meine, er könne
schon singen, wenn er die Tonstufen von einer Note zur andern
richtig und fertig zu treffen imstande sei; allein zum guten Singen
gehöre mehr. Zwar möge jemand einwerfen, vor allen Dingen müsse
ein Mensch doch überhaupt erst singen lernen, und es sei verkehrt,
die Regeln des guten Gesanges vorzutragen, ohne auch nur mit einer
Note in die Anfangsgründe der Kunst einzuführen. Hierauf erwidert
der Verf., seine Schrift richte sich an Männer, welche bereits in der
praktischen Ausübung des Kirchengesanges stehen, aber ohne viele
Mühe und Zeitverlust in dieser Kunst sich zu vervollkommnen wünschen.
Wer dagegen eines elementaren Unterrichts bedarf, den verweist der
Verf. auf seine sonstigen einschlägigen Arbeiten, oder ladet ihn zu
den Vorlesungen über Musik ein, welche er stets zu halten bereit sei,
wenn eine genügende Anzahl von Zuhörern sich finde. Hierauf be-
spricht er der Reihe nach die angeführten sechs Erfordernisse, und
zwar das letzte am ausführlichsten, indem er hier die bequemste Ge-
legenheit findet, über die im Kirehengesange herrschenden Unsitten
und Unschönheiten sich frei auszusprechen.
1. Das einmütige Singen besteht darin, dass die Stimmen aller
einzelnen Sänger in jedem Augenblick gleichmäfsig und gleichzeitig
fortschreiten, so dass keiner vorauseilt und keiner zurückbleibt. Der
Verf. verweist hierbei auf das Beispiel der Engel, welche in der
Christnacht mit einmütiger Stimme sangen, sowie auf den Gesang
der drei Männer im feurigen Ofen, welche je einen Mund und also
drei Stimmen hatten, und doch mit einem Munde und einer Stimme
Gott lobten. Als Hilfsmittel zur Erreichung eines pünktlichen Zusammen-
singens, zumal wenn die Zahl der Sänger grofs und der Aufstellungs-
raum weit ist, empfiehlt der Verf. das gegenseitige Achtgeben der
Singenden aufeinander.
2. Zum Singen im gehörigen Zeitmafse ist nötig, dass man
den Zeitwert der Noten genau innehalte und nicht die eine länger
dehne als die andre. Hierin wird sehr häufig gefehlt, namentlich
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98 2wei Schriften ton Conrad von Zabent
dadurch, dass man oft die höher liegenden Töne ungebührlich
lang zieht.
3. Die Wahl einer mittleren Tonhöhe für jeden Gesang ist
darum ratsam, weil in einer Mehrheit von Personen es stets solche
giebt, denen entweder das zu hohe oder das zu tiefe Singen be-
schwerlich ist, und deren Mitwirkung der Chor alsdann teilweise
entbehren muss. Es kommt besonders darauf an, dass der Vorsänger
in geeigneter Tonlage anstimme, und namentlich dann mit Urteil und
Vorsicht hierin verfahre, wenn eine Melodie über die Anfangsnote
bedeutend — um 8 oder 9 oder mehr Tonstufen — hinauf oder
unter dieselbe herab geht
4. Mit Unterschied singen heifst, die Erfordernisse des betreffen-
den Gottesdienstes und der kirchlichen Zeit gebührend beachten.
Dies geschieht a) durch die Wahl eines verschiedenen Zeitmafsee,
b) durch Anwendung einer verschiedenen Tonhöhe.
Zu a. Im allgemeinen ist an hohen Festen in sehr getragenem,
an Sonntagen und einfachen Festen in mittlerem, an Ferialtagen in
kürzerem Zeitmafse zu singen. Eine solche Abstufung hat gute
Gründe für sich sowie die Autorität des Konzils von Basel.*) Auch
hier kommt es auf den Vorsänger an, der sogleich beim Anstimmen
das innezuhaltende Zeitmafs bemerklich zu machen hat An einem
und demselben Tage singe man das Hochamt mit gröfserer Feierlich-
keit als die Privatmesse; und beim Zusammentreffen verschiedener
liturgischer Beziehungen auf den gleichen Tag muss das officium
de festo feierlicher und langsamer, dagegen das officium de feria in
schnellerer Bewegung ausgeführt werden.
Zu b. An freudigen Festen wähle man eine etwas höhere Ton-
lage, welche jedoch die mittlere Lage nicht allzu sehr überschreitet.
Im Totenamt, sowohl in der Messe als den Vigilien und den Vespern,
singe man in tieferem und ernsterem Tone.
5. Zum andächtigen Singen gehört
a) dass jeder Sänger sich streng an die Noten halte, wie sie da-
stehen und wie sie von den frommen Vätern überliefert sind; dass
man also nicht einzelne Noten in mehrere zerlege; oder in die Ober-
quinte, Unterquarte oder eine andre Konsonanz überspringe ; oder gar
nach Art eines discantus von den vorgeschriebenen Noten abschweife.
Alle solche Abweichungen stören die Andacht der Zuhörer und bringen
leicht Verwirrung in den Chor.
•) Fand statt vom J. 1481 bis 1449.
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 99
b) Während des Gesanges ziemt es sieb, dass die Sänger, wenn
es nötig und hergebracht ist, ihre Häupter entblöfsen oder andächtig
neigen, sowie zu gehöriger Zeit die üblichen Kniebeugungen ver-
richten.
c) Man gebrauche im Gottesdienst keine Melodieen, welche nicht
von den frommen Vätern überliefert, sondern von den Dienern des
Teufels eingeführt worden sind. So haben manche Schulrektoren,
ieh weife nicht wem zu Gefallen, sicherlich aber dem Teufel zum
Dienst, irgend welche Melodieen weltlicher Lieder entlehnt und lassen
dieselben über den Texten des Gloria, des Credo, des Sanetus und
des Agnus singen. Hierdurch wird nicht blofs den Christgläubigen
großes Ärgernis bereitet, sondern es werden junge und fleischlich
gesinnte Leute auch verleitet, weniger an das Reich Gottes, als viel-
mehr an das Tanzhaus zu denken, wo sie dergleichen Singweisen ge-
hört haben.
6. Die feine und gebildete Weise der Gesangsausftthrung hat
ihren Namen von urbanus (städtisch) und urbanitas, im Gegensatze
zu rusticus (bäurisch) und rusticitas, weil in der Regel die Stadt-
leute feinere Manieren an sich haben als die Landleute. Nun ist
freilieh der Mensch von Natur mit so vielen Busticitäten behaftet,
dass es unmöglich ist, sie alle aufzuzählen; aber die bemerkbarsten
und am häufigsten vorkommenden sollen hier der Reihe nach ge-
nannt werden, behufs ihrer Vermeidung; denn man kann das Schlechte
nicht vermeiden, wenn man es nicht erkennt. Auch wird zu solcher
Vermeidung fleifsige Selbstprüfung nötig sein, welche ja in allen
unsern Agenden vorgeschrieben ist, sowie Gewissenhaftigkeit und
Treue. (Citat aus Jeremias 48: Verflucht sei, der des Herrn Werk
lässig thut.) Wer also schön und erbaulich singen will, der gehe
nie unaufmerksam und unbedacht heran, sondern prüfe sich selbst
und seine Stimme; so wird er um so eher die Unschönheiten ver-
meiden, welche jetzt aufgezählt werden sollen.
a) Die erste Unsitte ist die Anfügung eines h an Vokale in
Worten, die gar kein h haben; so z. B. in Kyri-e e-leison, wo man
unzählig oft singen hört he he, he, nach Art der Metzger, wenn sie
ihre Hammel auf die Weide treiben. Ebenso hört man tausendfach
ein ha ha, ho ho in Worten, welche durchaus kein h in sich haben.
Das kann man füglieh nicht ein feines und gebildetes Singen nennen,
sondern ieh bezeichne das als „bäurisch".
b) Eine zweite Unart (jedesmal rusticitas) ist das Singen durch
die Nase, welches die Stimme sehr unschön macht Und da unter
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100 Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
den verschiedenen körperlichen Organen, welche bei der Hervorbringung
der menschlichen Stimme mitwirken, die Nasenlöcher nirgends mit
aufgezählt werden, so ist es ein nicht geringes Zeichen von Bildungs-
mangel, wenn jemand nicht zufrieden ist mit dem Munde und den
sonstigen natürlichen Werkzeugen, sondern die Stimme durch die
Nasenlöcher hervorbringt.
c) Eine andre bäurische Manier ist das undeutliche Aussprechen
der Vokale, wodurch der Gesang für die Zuhörer unverständlich
wird. Hierin sind die meisten Kleriker zu tadeln, denn sie singen
als ob sie Brei (pulmentum) im Munde hätten, und machen zwischen
e und i, zwischen u und o kaum einen Unterschied. So habe ich
anstatt Dominus vobiscum (Der Herr sei mit euch) oft singen hören
vabiscum; anstatt Oremus (Lasst uns beten) Aremus (Lasst uns
ackern), so dass ich zu den Nächststehenden sagte: „Nein, ackern
wollen wir jetzt nicht." Und in der That, von Prankfurt bis nach
Coblenz, und von da wieder bis gen Trier habe ich häufig die Wahr-
nehmung gemacht, besonders bei Schülern, dass sie die Laute e und i
nicht deutlich aussprechen und nicht klar voneinander unterscheiden.
Hiervon sollten billig die Sektoren sie täglich abgewöhnen, damit sie
diesen Fehler nicht bis ins Alter beibehalten.
d) Eine andre Unsitte ist die, den Ton eines Vokals, der unter
einer Reihe von Noten auszuhalten und somit lang zu dehnen ist,
nicht in seiner Identität zu bewahren, sondern während des Singens
zu ändern und mannigfach zu variieren. Das klingt sehr schlecht;
und doch ist dieser Fehler sehr allgemein, wie man das täglich wahr-
nehmen kann.
e) Ein sehr übles Zeichen von Bildungsmangel ist das garstige
Herauf- oder Herunterziehen im Gesänge. Das eine wie das andre
ist um so häfslicher, je bemerkbarer es sich macht, weil es dann in
hohem Grade störend ist. Denn es verdirbt den richtigen Gesang
der andern, gleichwie eine missgestimmte Saite den ganzen Ton eines
Clavicords. Wer diesen auffallenden Fehler an sich hat, sollte lieber
des Singens sich gänzlich enthalten, bis er Abhilfe geschafft hat; und
das darf nicht versäumt werden, solange noch Hoffnung auf Abhilfe
vorhanden ist.
f) Eine andre üble Angewohnheit ist das heftige Herausstellen
und Herauspressen der Stimme, welches die Schönheit und Lieblich-
keit des Gesanges in hohem Mafse beeinträchtigt. (Citat aus dem
Propheten Micha Kap. 2: Cantabitur canticum cum suavüate.) Ich
kenne Personen, welche vor andern im Gesänge wohl unterrichtet
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 101
sind, aber durch jenen Fehler all ihr Singen verderben, wie sehr sie
auch überzeugt sind, dass sie gut singen. Es ist ihnen nie angedeutet
worden, wie tadelnswert jene Manier ist
g) Eine besonders auffallende Roheit (immer rusticitas) ist es,
wenn man die hohen Töne mit starker Stimme, ja aus voller Longe
singt. Und namentlich wenn es von Personen geschieht, welche von
Natur dicke, posaanenmftlsige Stimmen haben, so ist das eine grofse
Störung für den ganzen Gborgesang und hört sich an, als ob einige
Ochsenstimmen zwischen den Sängern sieh befänden. Und dennoch
habe ich es in einem namhaften Kollegium gehört, dass Sänger mit
vollen, dicken Stimmen in den hohen Tönen dermafsen aus Leibes-
kräften schrieen, dass man meinte, sie wollten die Chorfenster zer-
sprengen oder aus ihren Fugen rücken. Ich muss gestehen, dass ich
über dieses ungebildete Wesen mich nicht wenig gewundert habe
und dadurch veranlasst worden bin, den folgenden kleinen Beim zu
machen:
Ut bovts in pratis,
Sic vos in choro boatis.*)
Um diesen Fehler vollständiger einzusehen, muss man wissen, dass,
wer schön und verständig singen will, seine Stimme in dreifacher
Abstufung zu gebrauchen hat. Die tiefen Töne sind aus voller Brust,
die mittleren mit mäfsiger Kraft, die hohen mit zarter Stimme zu singen.
Und dieser Wechsel darf nicht plötzlich, sondern muss allmählich
eintreten, je nach dem Gange der Melodie. Wer anders verfährt,
handelt unverständig, er sei wer er wolle. Nehmen wir ein Beispiel.
Jedermann weife, dass eine Orgel, gleichviel von welchem Umfange,
verschiednerlei Pfeifen in sich hat, grofse, mittlere und kleine, und
dass die grofeen nicht blofs tiefer, sondern auch voller, die kleinen
nicht blofs höher, sondern auch dünner und zarter klingen. Der
Mensch nun hat nicht so viele Pfeifen in sich, sondern blofs eine
Luftröhre, durch welche die Stimme hervorgebracht wird; und dieses
eine Organ muss alle jene verschiedenen Abstufungen zur Darstellung
bringen. Welch eine Urteilslosigkeit ist es nun, dies durch einen
stets gleichförmigen Gebrauch eines und desselben Organs bewirken
zu wollen! Auch das Monochord hat nur eine Saite von durchgehends
gleicher Stärke; dennoch giebt sie Töne sehr verschiedenen Charakters
von sich, Töne von vollem, mittlerem und zartem Klange, je nach
*) Deutsch etwa so: Gleichwie auf der Wiese die Binder,
So brüllt ihr im Chore nicht minder*
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102 Zwei Sehriften von Conrad von Zabern.
der Tonlage. Waram sollte nun der Mensch nicht dieser Saite nach-
ahmen und seine Stimme mannigfach abbengen können ? Jene Unsitte
verunziert erstlieh den Gesang; sodann ermüdet sie den Sänger;
drittens macht sie heiser und znm Singen unfähig. Denn die
Luftröhre (arterea) ist ein zartes Organ and wird leicht verletzt
bei gewaltsamer Behandlung, zumal durch starkes Singen hoher
Töne; wogegen man beim zarten Singen derselben, aufser der Ver-
meidung der gerügten Übelst&nde, den Vorteil hat, bedeutend
höher singen zu können, als bei unnatürlicher Anstrengung der
Stimme.
h) Eine andre Unart ist die, zusammengehörige und einander
entsprechende liturgische Gesänge in ganz verschiedener Tonlage zu
intonieren, zumal wenn ohne Beschwerung des Chors eine Überein-
stimmung leicht innegehalten werden kann. Dies findet seine An-
wendung z. B. auf das Kyrie und das Oloria in excelsis mit dem Et
in terra. Es wäre sonst nicht einzusehen, weshalb in den Choral-
büchern gewisse Melodieen des Kyrie mit bestimmten Singweisen des
Gloria in Verbindung erscheinen. Wenn aber nach geendigtem
letztem Kyrie der Celebrant das Gloria in einem Tone anstimmt, der
zum Kyrie gar nicht passt, während er ohne seine und des Chors
Beschwerung sehr wohl die entsprechende Tonlage hätte beobachten
können, so ist das in der That bäurisch. Und doch habe ieh es
unzählig oft gehört, selbst bei solchen religiösen Orden, welehe Be-
formen eingeführt haben, dass der Fungierende ganz nach Belieben,
als ob er das Kyrie gar nicht gehört hätte, das Gloria in einem
ganz anderen Tone anstimmt; oder dass der Chordirigent, als hätte
er das Gloria nicht gehört, das Et in terra in durchaus abweichender
Tonlage einfallen lässt. Ich muss gestehen, dass solche Unziemlich-
keiten mich mehr als einmal in der Andacht gestört und mir den
Gedanken nahegelegt haben, den ich wohl auch aussprach: Was für
Grobiane sind doch diese Mönche! (Quales grobiani sunt isti
monachi). — Ebenso müssen Antiphon und Psalm in Tonhöhe
einander entsprechen, und auch hier sind liturgisch-musikalische An-
ordnungen getroffen, um dem zu Hilfe zu kommen.
i) Eine andre Unschönheit ist das zu schläfrige Singen, ohne
Leben und Empfindung, gleichwie ein altes Weib stöhnt, das dem
Tode nahe ist, so dass man eher ein Seufzen als ein Singen zu
hören glaubt. (Citat aus einer Predigt des heil. Benedictus). Man
muss eben beide Extreme vermeiden, zu lautes Schreien und zu
mattherziges Singen, gemäfs dem alten Sprichwort:
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 103
zn lntzel*) vnd zu vil
verdirbt al spiL
k) Endlieh sind noch die anpassenden Körperhaitangen beim
Singen za rügen, als da sind: nieht still stehen, sondern sich von
einer Seite zor andern bewegen; den Kopf zu sehr in die Höhe
heben; denselben beträchtlich zur Seite neigen; den Kopf anf die
Hand stützen; den Mnnd schief auf die Seite ziehen; denselben nicht
weit genug öffnen n. s. w. All dergleichen ist za vermeiden, damit
solche, die das sehen, nicht zum Lachen anstatt zur Andacht ge-
reizt werden.
So sind also die sechs Pankte der Beihe nach abgehandelt.
Möchten alle, die dies Schriftchen lesen, es za Herzen nehmen, so
dass sie von Tage zn Tage im Singen sich vervollkommnen, da sie
über die richtige Art and Weise eines guten Gesanges nun voll-
ständiger unterrichtet sind als je zuvor. Mir hat es keine geringe
Mühe verursacht, das alles in guter Ordnung und in so klarer
Schreibweise für die Einfältigen auseinanderzusetzen, zum allgemeinen
Nutzen und Frommen für die Kirche; und ich wünsche, dass alle,
welche dieser meiner Arbeit in Zukunft sich freuen werden, den
Allerhöchsten für mich, Conrad von Zabern, bitten mögen. Amen.
(. . . . cttpiens ut pro tne conrado de Zabern exorent aUimtnum
omnes qui hü meis laboribus gaudebunt in futurum. Amen.)
Hierauf folgen auf zwei einzelnen Blättern zwei Zugaben, deren
erste im Baseler Exemplar vorausgebunden ist, während die zweite
der Abhandlung nachfolgt.
Erste Zugabe.
De psalmodia irreprehensibüiter perficienda. (Über die untadel-
hafte Ausführung des Psalmengesanges.) Zur Erzielung einer guten
Chorleitung sind für diesen speziellen Gegenstand die sechs besprochenen
Erfordernisse noch nieht ausreichend, sondern es müssen für denselben,
welcher quantitativ den Hauptinhalt der sieben kanonischen Hören
ausmacht, noch folgende Regeln beachtet werden, deren die kirch-
lichen Personen großenteils sehr zu bedürfen seheinen.
1. Der folgende Vers darf nicht schon begonnen werden, ehe der
vorhergehende zu Ende ist.
2. In der Mitte des Verses versäume man nicht, eine angemessene
Pause zu machen.
*) lütael: wenig, klein.
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104 Zwei Schriften von Conrad von Zabern.
8. Man spreche im Singen nicht die Worte, sondern die Silben
aus. (Non dictionaliter sed potncs syUabaliter legatur.)
4. Der Schweife {caudae, Ausspinnungen) in der Mitte und am
Ende der Verse enthalte man sich g&nzlich.
5. Das Zeitmafs ist durchgehende gleiehm&fsig festzuhalten, mit
Ausnahme der ersten Silbe des Verses, welche etwas zu dehnen ist
6. Man singe weder zu schleppend noch zu eilig, doch verfahre
man hierin mit Unterschied, je nach den Erfordernissen der kirch-
lichen Zeiten.
7. Man versäume nirgends, den einen Chor mit dem andern in
gehörige Übereinstimmung zu setzen.
8. Einem merklichen Herunterziehen ist auf jede Weise vorzubeugen,
damit es nie nötig werde, in höherem Tone von frischem anzufangen.
9. Für richtiges Anstimmen ist Sorge zu tragen.
Wer über diese Gegenstände eingehenderen Unterricht wünscht,
der säume nicht, die Vorlesungen Conrads von Zabern zu besuchen,
welche derselbe zur Ehre Gottes stets zu halten bereit ist, wenn eine
genügende Anzahl von Zuhörern sich findet.
Zweite Zugabe.
De modo irreprehensibüiter legendi in choro quidquid um soli
legendum committitur. (Über die untadelhafte Ausführung des Einzel-
gesanges im Chore.) Die bisher gegebenen Anweisungen müssen,
falls nicht der ganze Chorgesang verdorben werden soll, auch in
diesem dritten Punkte noch ergänzt werden; daher auch hierüber
noch ein kurzer Unterricht.
1. Das Unisono ist, aufter den Zeilenschlüssen, durchgehends gut
innezuhalten.
2. Auch wo keine eigentlichen Buhepunkte sind, mache man an
passenden Stellen kleine Einschnitte im Vortrage behufs des Atem-
holens (8U8piria).
3. Man spreche die Worte vollständig, klar und deutlich aus und
deklamiere silbenmäTsig ohne Übereilung.
4. Die Schweife in den Pausen und den Versschlüssen lasse man
gänzlich beiseite.
5. Man ziehe weder herauf noch herunter, sondern bleibe im
richtigen Tone.
6. Man verrichte das alles mit lebhafter, doch nicht schreiender
Stimme.
7. Der Vortrag sei weder zu schleppend noch zu hastig.
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Zwei Schriften von Conrad von Zabern. 105
8. Vom Zeitmafse weiche man weder in den Zeilenschlüssen noch
aoJser denselben erheblieh ab.
9. Die SehlussMe darf man nicht stärker als das übrige, oder gar
mit einer gewissen Heftigkeit vortragen.
Durch Beachtung dieser nenn Punkte werden anzählige Ver-
wirrungen im Chor vermieden werden.
Wiederholtes Anerbieten za eingehenderem Unterrieht Ober diese
Materien, wobei der Verf. abermals seinen Namen nennt
Die hier skizzierten beides Schriften geben einen interessanten
kleinen Ausschnitt aus einem Kulturbilde der damaligen Zeit. Ein«
zelne Züge des Bildes herauszuheben, oder gewisse Detail-Zeichnungen
mit Bemerkungen zu versehen, würde den Zweck dieses Aufsatzes
überschreiten. Die Schilderungen der gewöhnliehen Unarten, wie sie
im Gesänge hervortreten und unausgesetzt zu bekämpfen sind, werden
noch heut ihren Wiederhall finden in der mühevollen Amtserfahrung
jedes Gesanglehrers. Der Musiker, der Chorallehrer, der Musik-
historiker werden aus dem Ganzen sowie aus einzelnen Bemerkungen
ihre Schlüsse ziehen, wenn auch nur für Kleinigkeiten. Ich trage
hier nur nach, was ich an litterarischen Notizen sonst noch ge-
funden habe.
Was Gerber, alt. Lex., Fetis und Becker unter dem Artikel
„Zabern" zu sagen wissen, ist bekannt. Panzer vol. IX p. 538,
unter Moguntia Nr. 15, nennt eine Schrift: Ars bene cantandi
choralem cantum in muktitudine personarum laudetn dei resonantiam,
edita per magistrum Jacobum Zabern. Sutjungitur Devotus et
utiHs sermo de modo dieendi Septem horas canonicas. Titelbild, den
heil. Martinas darstellend. Am Ende des ersten Traktats: Ars bene
cantandi . . . nunc revisa per florentium diel Bpirensem, et
impressa per Fridericwm hewman civem Mogimtinum, die 3. Mensis
Novembris Anno Dni 1509 12^. Dabei verweist Panzer auf
Theoph. Sinceri (Schwindelii) Neue Nachrichten v. alt u. rar.
Buch., VI. Stück p. 337. Letztere Schrift, auf welche auch Gerber
u. a. sich berufen, ist mir nicht zugänglich gewesen. G. Fischer
a. a. 0. giebt bei Nennung der neueren Ausgabe der betr. Schrift
dieselben Notizen wie Panzer ; ebenso Joh. G. Th. Grösse, Lehrbuch
einer Litterärgesch., 2. Abteil. 2. Hälfte 1842, p. 871, nur dass er,
wie auch Gerber, das Jahr 1500 nennt. Dass Gerber und Fötis
München als Druckort angeben, beruht vielleicht auf einem Miss-
verständnis des Namens Moguntia (Mainz).
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106 Totenliste des Jahres 1887. Dr. Federioo Alborghetti — Jean Desire Artot.
Die Klärung dieser verschiedenartigen Angaben, die Feststellung
ob Jakob Zabern mit Conrad identisch ist oder nicht, die Ermittelang
der Person des Florentius Diel van Speyer, sowie die sonstigen ge-
schichtlichen Folgerungen, welche ans den hier beschriebenen beiden
Schriften and aas der spateren Aasgabe der zweiten Schrift, falls
letztere sich irgendwo findet, gezogen werden können, mass ieh den
Musikhistorikern von Fach überlassen.
Totenliste des Jahres 1887,
die Masik betreffend.*)
Abkürzungen für die citierten Musikzeitschriften :
Bock = Neue Berliner Musikztg.
Guide «= Le Guide mos. Bruxelles, eher Schott fröres.
Lehmann = Allg. deutsche MtHikztg. Charlottenburg.
Menestrel = Le M. Journal du raonde music. Paris, Heugel.
N. Z. f. M. = Neue Zeitschrift f. Musik. Lpz. Kahnt.
Ricordi = Gazetta music. di Milano.
Signale = S,f. die Musik. Welt Lpz. Senff.
Wochenbl. = MusikaX W. von Fntzsch in Lpz.
Alborghetti, Dr. Federlco, Musikschriftsteller, st. im Sept zu Bergamo.
Aloe, Giuseppe d% ehemaliger Musikmeister und Flöten- Virtuos,
st 28. Febr. (8. März nach Signale) in Macerata, 86 J. alt.
Alquen, Dr. Friedrich A. E. d% Komponist und Pianist in London,
st. 18. Juni ebd., 77 J. alt.
Andr6, Johann August, Besitzer der Musikalienhandlung in Offen-
baeh a/M., st. 29. Oktober ebd., 71 J. alt.
Andräe, Karl August, Musikverleger in Franktort a/M., st 15. Febr.
ebd., 81 J. alt.
Apt, Anton, Gründer und Direktor der Gesellschaft Cäcilia in Prag,
st. 27. (28?) Okt. ebd. (Bock 871. — N. Z. f. M. 499.)
Arostegui, Matias, Kapellmeister und Organist am Eseurial, st im
Anfang des Jahres hochbetagt ebd.
Artot, Je&n-D6sire, Montagney, Vater der bekannten Sängerin,
Hornist, Komponist und Lehrer am Conservatoir in Brüssel, st
25. März zu St-Joss6-ten-Noode bei Brüssel, 78 J. alt (Biogr.
Guide 104. — Lessmann 127.)
*) Um Verbesserungen und Zosfttse wird ein Jeder dringend gebeten.
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Aubeigot -* Vinoeoxo CaportortL \(yj
Ambergat, • . • Orchesterdirigent, st 15. Mftrz in Totion durch
Selbstmord.
Baequtö, Ctuülftume, Bassist, dann Theaterdirektor, st im März za
Getto (Frankreich).
Barbleri-Nlnl, Mdme. Marianna, Sängerin, st im Nor. in Florenz,
hochbetagt (M6nestrel 407.)
Batteglini, Emanuele, Komponist von Kirchenmusik, Gontrabaasist
am Gonservator. zu Genua, st im Mai oder Juni ebd.
Beance, Henri, Sänger und Violinist, st im Sept. in Paris (Guide 240.)
Bellodi, Aehille, Advokat, Komponist und Musikschriftsteller, st
im Mai zu Parma.
Benclch, Glovan Battista, Opernsänger, Tenorist, st 28. Nov. in
Bologna, 68 J. alt (Mönestrel 416.)
Bianchi, Lulgl, Musikverleger in Turin, trat unter dem Namen
Strobl als Komponist auf, st im Juni ebd., 39 J. alt.
Bombled, Constant, Lehrer der Musik, st 28. April zu Matagne-
la-Petite, 76 J. alt
Borodin , Alexander Porfirierltch, Prof. der Chemie und an-
erkannter Komponist von Sinfonien, einer Oper u. a., geb. 12. Febr.
18S4 in St Petersburg, gest 27. Febr. ebd.; fast jede Zeitung
bringt andere Daten, obige nebst Biographie im Mänestrel 187 und
N. Z. f. M. 142. Sonst noch im Le Guide 80. — Lessmann 99. —
Bock 79.
Boulo, Jacques, Prof. am Gonservatorium zu Toulouse, einst Opern-
sänger, st im April ebd., 65 J. alt (Guide 160. — Mönestrel
184 Biogr.)
Bozettl, Alberto, S&nger, st. 3. Mai in Mailand.
Brandus, Louis, Musikverleger, st. 30. Sept. in Paris (Guide 247.
263. — M6nestrel 320.)
Brehmer, Louis, 1. Violinist am Opernhause in Berlin und Dirigent
bei den SubscriptionsbftUen, st. 13. Januar ebd. (Todesanzeige.)
Brooman, Frl. Hanna, Komponistin und Lehrerin an der Egl.
Theaterschule in Stoekholm, st 7. Febr. ebd., 77 J. alt.
Brosig, Moritz, Komponist fttr Orgel und Kirchenmusik, Prof. an
der Universit&t für Musik in Breslau, st daselbst am 24. Jan.
Broughton, James, Organist und Orchesterdirigent, st im Febr.
in Leeds.
Capetti, Ugo, Musikschriftsteller, st 15. Nov. zu Mailand, 44 J. alt.
(M6nestrel 384. — Bicordi 369.)
Caportorti, Yineenso, Komponist, st im Mai oder Juni in Neapel.
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108 Mitteilungen.
Caracciolo, Luigi Maria, Komponist und Gesanglehrer, seit ca.
15 J. in London lebend, geb. 10. Aug. 1847 in Andria, gest.
22. Juli in London. (Menestrel 320. — Bieordi 234, 237. —
Mnsical World 599.)
Carettl, Francesco, Maestro di musiea, st. im Nov. in Capodistria,
41 J. alt
Cartollier, Fräulein ttabrielle, Sängerin, st im März za Paris.
(Mönestrel : Gartelier 144.) (Fortseteong folgt)
Mitteilungen.
Der einstige Hofprediger der am 6. Juni 1561 zu Torgau verstorbenen Herzegin
Katharina zu Sachsen, geb. Herzogin zu Mecklenburg, Mag. Caspar Füger*),
hatte vier Söhne, darunter einen, Namens Caspar. Dieser besafe ein entschiedenes
Talent als Dichter und als Komponist. Auf der Fürstenschule zu Mensen 1575
bis 1580 gebildet, wurde er nach beendigtem Studium dritter Lehret, spater
Konrektor an der Kreuzschule zu Dresden, wo er am 24. Juli 1617 als Diakonus
an der Kreuzkirche verstorben ist **) Einem Schreiben des Vaters an den Kurfürsten
August zu Sachsen (Dresden 21. Februar 1879) entnehme ich, dass der Sohn auf
der Landesschule „gut Gezeugnis'* erlangt hatte und er „inter promovendos ad
stipendia mit aufgezeichnet'* war.***) Schon damals hatte Caspar jr. sich als
Komponist versucht Sein Vater überschickte dem Landesherrn ein fünfstimmiges
Gebet, in welches die Worte aus dem letzten Gebete der Herzogin Katharina:
Nu wil ich an meinem lieben herrn Christo hangen bleiben, wie eine Klette, denn
wo er ist, da werde ich auch im ewigen leben sein" eingewebt waren, Worte, die
August einst selbst gehört hatte, t) Leider habe ich vergeblich nach dem Noten-
manuskripte geforscht Ein anderes, vom Jahre 1580, ist jedoch auf uns gekommen.
Es liegt demselben ein Text aus Psalm 37 zu Grunde, ist vierstimmig und beginnt
mit den Worten: „Et puer ipse fui" etc. Damals überreichte der Komponist auch
mit einem lateinischen Schreiben (3. Id. Dec.) dem Kurfürsten August ein lateinisches
Gedicht (Sententia Piatonis ex lib. II. de republica) in 48 Verszeilen. Dasselbe
liegt bei der Komposition. Dr. Th. Distel.
*) Von Weber: Arch. für Sachs. Gesch. VI, 82. Er hatte ein krankes
Weib und befand sich 1583 in bedrängter Lage (K. S. Hpt St-Arch.: Loc 7440
Schrifften u. s. w. 1583 und 1580 Bl. 38).
**) Kreyssig: Afraneralbum 1876 S. 52.
***) K. S. Hpt St-Arch.: Loc. 10405 Schrifften u. s. w. 1579/80, Bl. 101 ff.
Einen zweiten Sohn Christoph wünschte der Magister an Caspars Stelle auf dieselbe
Schule zu bringen.
t) Erwähnt werden dieselben auch in der Leichenpredigt Selneccer's auf Kurfürst
August (t 11. Februar 1586); der geistliche Liederdichter Simon Graf hat sie in
sein Kirchenlied : Christus der ist mein Leben u. 8. w. aufgenommen. In den heutigen
Texten des Liedes sind sie jedoch nicht mehr enthalten. (Stich art: Galerie d.
Sachs. Fürstinnen, 1857, S. 245 und von Weber: 1. c a 34).
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Mitteilungen. 109
* Wilhelm Brambach: Die Reichenauer Sängerschule. Beiträge zur Geschichte
der Gelehrsamkeit und zur Kenntnis mittelalterlicher Musikhandschriften. In Zweites
Beiheft zum Centralblatt für Bibliothekswesen. Leipzig, Otto Harrassowitz 1888.
8°. 43 pp. mit 1 Taf. Facsimile. Die Abhandlung zeichnet sich durch grofoe Klar-
heit in der Darstellung aus; sie ist das Resultat der vollständigen Beherrschung
des Stoffes. Die Theorie der mittelalterlichen Musik wird dem Leser in einer
knappen übersichtlichen Form geboten und die Verdienste der Reichenauer Schule,
an deren Spitze Hermannus Contractus steht, an ihrer Lehre nachgewiesen. Die
Musiklehre befand sich am Ende des 10. Jahrh. in einem solchen Wirrwarr, der aus
dem Vermischen der altgriechischen Tonlehre mit dem christlichen Tonsystem ent-
standen und mit einer solchen Fülle toten Wissens und arithmetischer Spitzfindigkeit
fiberschüttet war, dass es selbst jetzt noch, wie der Herr Verfasser p. 5. sagt, trotz
unsrer vorzüglichen flfilnmiittel, eine wahrhaft abschreckende Aufgabe ist, die ge-
lehrte Spreu von dem wenigen brauchbaren Korn zu sondern. Diesem Wirrwarr
suchten nun einige thatkräftige Musiker, deren Namen meist unbekannt geblieben,
schon seit dem 10. Jahrh. entgegen zu wirken und diesen schloss sich im elften
auch Hermannus an. Die Tabelle S. 8/9 giebt ein sehr anschauliches Bild der
Leistungen jedes Jahrhunderts. Interessant ist die Beachtung, wie auch damals
Theoretiker und Praktiker verschiedene Wege gingen. Schon in der Periode des
einstimmigen Gesanges war es schwierig, bei manchen Gesängen die Tonart zu
erkennen und die Lehrer ermahnen daher immer wieder möglichst viel Gesänge aus-
wendig zu lernen. Die Melodieschritte waren in allen Tonarten dieselben und nur
Anfangs- und Endton sowie der ambitus, d. i. der Umfang jeder Tonart, dienten als
Erkennungszeichen. Beobachtete der Komponist nun keins dieser Zeichen, und liefe
seine Fantasie allzu frei walten, so standen die Gelehrten ratlos vor dem Gesänge.
Richard Wagner würde uns heute in ähnliche Gefahren bringen, wenn unser Ton-
artensystem mit dem Harmoniesystem nicht im engsten Zusammenhange stände.
Beginnt heute einer in A und schliefst in B, so bedürfen wir keiner tiefsinnigen
Erklärung, sondern wissen ganz genau, dass der Komponist die Tonalität unberück-
sichtigt liefe und seiner Fantasie mit oder ohne Absicht einen zu freien Spielraum
einräumte. Die alte Zeit war schlimmer daran: Ohne feste Tonzeichen, mit Ton-
arten die sich von einander nur durch den ambitus unterschieden, lag die Gefahr
sehr nahe Melodieen zu erfinden, die geradezu unverständlich waren, da sie sich
keinem Gesetze anschlössen. Der Herr Verfasser beginnt seine Abhandlung mit
dem Hinweise auf die Leistungen des Bischofs Ambrosius und Gregor des
Grofsen und bezeichnet dieselben als nicht wesentlich von einander verschieden.
Beweise für und gegen diesen Ausspruch zu bringen sind kaum möglich und doch
bezeichnet die Tradition die ambrosianischen Gesänge als so abweichend von den
späteren, dass die Päpste sogar ein Verbot dagegen erliefeen. Diese Abweichung
soll darin bestanden haben, dass sie nicht auf dem rein diatonischen Geschlechte
fufeten und ferner die Gesänge reichlich mit Verzierungen versahen. Demnach müsste
man also annehmen, dass die Einführung des diatonischen Geschlechts — im alten
Sinne aufgefasst — - erst von Gregor ausgegangen sei und man vor ihm sich noch
der griechischen Gesangsweise bediente. Es wäre wohl der Mühe wert, aus den
alten Schriftstellern die hierauf bezüglichen Stellen in ihren Schriften auszuziehen
und sie quellengemäfe der Öffentlichkeit zu übergeben.
* Ein Instrumenteninventar des Stiftes Kremsmünster, aufgenommen im
Jahre 1747 durch Josef Kinniger und Ignatius Dansky, Musiker des Stiftes. Das
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HO Mitteilungen.
erste Verzeichnis umfasst diejenigen Instrumente, die vor 1739 bereits vorhanden
waren. Es sind dies 4 Clavicymbola sen Instrumenta, 17 Violinen (darunter Hieronymi
Gremonae 1623, Jakob Stainer 1655, 2 Antoniy et Hieronymi Cremon. 1619, di
Francesco Amati di Cremona 1640), 2 halb Geigl, 1 Schalimey-Geigl, 6 Violen,
2 Fagott Geigen, 2 Violae d' Amour, 4 Violettae di Gamba, 2 halb Gambae, 3 ganze
Gambae, 4 BasseÜe, 1 Bariton, 4 Violon, 2 Theorben, 1 Harfe, eine greise und
kleine Laute, 1 Chythara, 2 Mandorae, 6 alte und 6 neue Trompeten, 4 Waldhörner,
3 Cornettin, 1 greiser cornett, 3 cornett Mutti, 12 Hautboen unterschiedlichen Tons,
2 uralte Hautboen, 11 Fagot, 2 Buchsbaumerne Clarinett, 4 Bass-Flauten,
1 baar buchsbaumene und 1 baar von dem gemeinen Holz ordinari Flauten, 1 baar
Englischen tons, 1 baar ex A, 1 baar Alt Flauten, 1 baar ganz elfenbeinerne Flettl,
3 Flute traversier, 1 scbwegelpfeifen, 4 Krumbhörner, 1 Cymbl von Stahel, 1 altes
Glavioordl, 2 liegende Positiv, 3 stehende Positiv, 1 Regal, 2 baar Paucken und
7 Posaunen. Von 1739—47 wurden an Instrumenten angeschafft: 2 Violinen von
Job. Blasius Weigerth von 1723 und 1743, ein neues Basseti, ein neuer Violon
(beide von Weigerth 1744 und 1746), ein extra gute Lauten von Achaz Stadimann 1720,
ein Glavicembalo, 2 Fagott, ein Fagott-Geige, eine Violine und eine Bratlgeige.
* Herr Musikdir. C. Stiehl teilt der Redaktion mit, dass sich die beiden
Weisen in Böhme's Altdeutschem Liederbuch, Lpz. 1877, Nr. 401 und 402 in einem
Einzeldrucke auf der Stadtbibi in Lübeck befinden. Titel, Text, selbst Melodie be-
dürfen der Korrektur. Der Titel heifst: Ein Lied für die | Landsknecht | gemacht: |
Inn diesen Kriegsleufiten nutz- | lieh zu singen. Im Dennmarcker, oder im |
Schweitzer- | thon. | Mense Augusto. | 15 (Signum) 46 ||
Die Melodie des Schweitzertons, welche die 2te ist, muss bei Böhme Nr. 401,
Zeile 2, 1. Takt aha, statt h h a heilsen. Böhme's Takteinteilung ist ohne Sym-
metrie und wäre daher besser ohne Taktstriche wie das Original. Der Text der ersten
Strophe ist orthographisch vielfach geändert und die Wiederholung des letzten
Wortes falsch. Der letzte Vers heilst „dich solchs nicht vnderstanden" | erstanden.
Daher ist auch die Bindung g-c falsch. Das Gedicht hat 32 Strophen. Der
Dennmarcker Thon ist der erste im Original (Böhme 402). Hier ist die Mitteilung
der Melodie ohne Fehler, doch die Wiederholung des Schlusses „nicht vnderstanden"
ist wie oben zu verbessern.
* Tijdschrift der Vereenigung voor Noord - Nederlands Muziekgeschiedenis.
Deel 3. 1. Stuk. Amsterdam, F. Muller & Co. 1888. Enthält die Fortsetzung des
Lautenbuchs von Thysius, Tanzweisen enthaltend.
* Anfrage. Wann bediente man sich im gregorianischen Choral der schwarzen
Mensuralnote, die wir heute die römische Choralnote nennen ? Die frühesten Drucke
am Ende des 15. Jahrh. bedienen sich der sogenannten Hufeisenschrift, die mit den
Neumen sich in nächster Verwandtschaft befinden. Von d,en späteren katholischen
Choralbüchern kenne ich erst Guidetti's Directorium, welches die römische Choral-
note anwendet Jedenfalls entnahm man die Form der römischen Choralnote der
älteren Schreibweise der Mensuralnote und nicht umgekehrt, wie neuerdings be-
hauptet wird : die Mensuralisten bedienten sich Ende des 15. Jahrh. zur Aufzeich-
nung ihrer Tonsätze der römischen Choralnote.
* Hierbei eine Beilage : Katalog der Freiberger Bibl. Bog. 4. Die Fortsetzung
des Buxheimer Orgelbuchs folgt nächstens.
Verantwortlicher Bedakteur Bobert Bitner, Tempus (Uckermark).
Druck ron Hermann Beyer & Söhne in Langeneelae.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforschnng.
II Jata
1888.
Preis des Jahrganges 9 Mk. Monatlich erscheint
eine Nummer von 1 bis S Bogen. InsertionsgebOhren
fax die Zeile SO PI
Kommissionsverlag
von Breitkopf A H&rtel in Leipiig.
Bestellungen
nimmt jede Buch- und Musikhandlung entgegen.
So. 8.
Gesuch des Peter Grecke um Verleihung
einer Bathsmusikantenstelie.
d. d. Lübeck, Feb. 24. 1672. (Lübeckisches Staatsarchiv.)
(Mitgeteilt von C. Stiehl)
Wohledle, veste, Grofsacbtbare, Hoch- vnd wohlgelahrte, Hoch-
Vnd wohlweise, Inbesonders Grofsgünstige Hochgeehrte Herren.
Ew. Wohl. Edl. Herl. Vnd Gsten sage vnterdienstliches fleifees
hohen Danck, das dieselbe auf meiner Mutter hiebevoriges demüthigstes
mppliciren Grofsgst. geruhen wollen, die Wiederbesetzung der er-
ledigten Rathsmusicantenatette aufzuschieben.
Wann ich dan bifs dahero von Jugendt auf in der Music Gott-
lob, fundamentaliter informiret bin, vnd nicht allein mein sehl:
Vatter auff allerhandt Instrumenten, sie haben nahmen wie Sie wollen,
mich gründlich vnd fleifsig vnterwiesen; Sondern auch der Sehl.
Frante Tunder *) die Orgelkunst (deren Er wie bekannt eine sonder-
bahre Wissenschaft vnd application hatte) sambt der rechten compo-
situm, mir dergestalt fideliter mitgetheilet, das Er meine wenige
Persohn in seinem Letzsten, vor andern recommendiret, gestalt solche
ohne üppigen Ruhm melde, vnd defshalb auff den Herrn Cantorem
mich kühnlich beruffen kan; welche orgelkunat ich nachgehends
*) Organist an der St Marienkirche zu Lübeck von 1641—1667.
Monaten t Mutikgeaoh. Jahrg. XX. Ho. 8. 9
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112 Gesuch des Peter Grecke am Verleihung einer Rathmusikantenstelle.
aufscrhalb Landes von Italianern mitt derer manieren zu perfec-
tioniren fleifs angewandt. Im übrigen auch mich Jederzeit dahin be-
flielscn, das ich nicht nur bey Knnstpfeiffern mich auffhalten, sondern
im Kurfl: Mecklenb: Üüstrowische Schlofs Kapelle, drey Jahr; vnd
nach der Zeit in Teutschland^ Engellandt vnd Hollandt, bei vortreff-
lichen vnd exceUirenden berühmten Musicanten, mir späth vnd frühe
rechtschaffen sauer werden lassen, das ich was tüchtiges fassen vnd
erlernen möchte, womit meine Hochgeehrte Obrigkeit meines lieben
Vatterlandes mit rühm auffwarten, auch inmittelfs anderen hinwieder
etwas fundamentales lehren Könte; zn mahl mir wohlbekandt, das
Ein WohlEdl. Hochw. Rath jederzeit zu dero Raths Musicanten
Keine Künstpfeiffer, sondern Excettirende an Herren vnd Fürsten
Höfen berühmbte Musicanten und gute camponisten vor andern be-
stellet hatt, welche dan zugleich, vermöge Ihrer Wissenschaft aller-
handt instrumenta, auch die blase instrumenten, wenn es erfordert
worden, gar leicht mitt zur Handt nehmen können. Allermafsen auch
ich, ob ich gleich, auf dem Ciavier, violdegambe, Bafsviolone vnd
viohne, alfs die heute zu tags allenthalben mehrest beliebeten instru-
menten, mich sonderlich gegeben, dennoch keine scheu trage, so offt
vnd vielmahl es erfordert wirdt, auf Posaunen, quart Posaunen,
Cornetten vnd Flöten, alles dasjenige auch zu praestiren, was andere
thun können und werden. Wie ich dann nicht allein schon vor
sieben Jahren alhier auf den Chören in allen Kirchen, auf allerhandt
Blase instrumenten mich nebenst Eines Hochw. Raths Musicanten
gebrauchen lassen. Sonder auch bereits aufser Landes Unterschied-
liche discipidos, auf dergleichen instrumenten, so wohl alfs andere
vnterwiesen habe.
Vnd gelanget demnach an Ew. WohlEdl. Herl. vnd Gsten
vnterdienstfleifeiges suchen Dieselben geruhen, bey bestellung der
vaeirenden Raths i/imcantenstelle meiner zu Ew. WohlEdl. Herl.
vnd Gsten Diensten mühesamb conquirirter Music Grofsgtinstig be-
forderlich zu gedenken. Solche hohe Gunstgewogenheit werde vmb
Ew. WohlEdl. Herl. vnd Gsten sambt vnd sonders, Vermögens
nach, vnter dienstwillf&hrigst zu verdienen nimmer ermüden, dieselbe
Gottes Gnädige beschirmung getreulich empfehlend.
Ew. WohlEdl. Herl. vnd Gsten.
Unterdienstwilligst
gehorsambster
Peter Grecke.
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Über den Inetrumentisten Johann Gökeritz. Jig
Über den Instrumentisten Johann Gökeritz.
Meinem in einer der vorigen Nummern der Monatshefte er-
wähnten achtstimmigen Gesänge von Johann Gökeritz' vom Jahre
1610 füge ich zur Person des Komponisten weitere Nachrichten an.
D. d. Annaebargi X1III Cal. Janii 1596 stellte der Administrator
Karsachsens, Herzog Friedrich Wilhelm, einen lateinischen Beise-
pass u. A. auch für Johann Kokeritz aas. Ich theile das Wesent-
liche des mir im Originale (K. S. Hauptstaatsarchiv: Locat 8299
Lateinische Pässe 159—1695 Bl. 1) vorliegenden Schriftstückes hier
mit: „ . . . significamus, fideles nobis dilectos, praesentes harutn
literarum latores, Wilhelmum Ountherum et Johannern Koke-
riciurn, Dresdenses, juvenes ingenio acri et liberali praeditos, et,
quantum aetas ipsorum fert, praestantes musicos, a parentibus et
propinqtiis ea gratia in Itcüiam, omnium disciplinarum parentem,
tnitti, non solutn ut artein suam, quam praeclare didicerunt, alibi
exerceant, ex colant et augeant, verum etiam, ut exterorum mores
cognoscant et peregrinas linguas addiscanW
Unterm 1. August 1612 wurde „Göckeritz" vom Kurfürsten
Johann Georg 1. zu Sachsen als Instrumentist und Musikus ange-
nommen. Er bekam jährlich 200 Gulden Gehalt. Eine dem im
Originale und mit Siegel auf uns gekommene Reverse (von demselben
Tage) vorausgeschickte Abschrift des ßestallungsdekretes befindet sich
in dem genannten Archive (Locat 4519 Reverse pp. 1603—39,
Bl. A). Ueber seine erfolgte Verpflichtung berichtet auch Bl. 13 b
der Akten desselben Archivs: Nr. 570 Locat 32672.
Dr. Tl. Distel.
Totenliste des Jahres 1887,
die Musik betreffend.
(Fortsetzung.)
Cass, Hugh, Komponist und Orchesterdirigent, st. im Nov. zu
Marseille, 49 J. alt
Cerimele, Michele, Komponist und Pianist, geb. 1806 zu Agnone
(Campobasso), gest. 26. Febr. in Neapel.
Collet-May, Edouard, Gesanglehrer am Queen's College, geb. zu
Grecnwich um 1806, gest. im Febr. zu London.
9*
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114 Franz Commer. — Christian Ehrlich.
Commer, Franz, Komponist von Kirchenmusik, Heraasgeber alter
Musikwerke und seit Gründung der Gesellschaft für Musikforschung
deren Vorsitzender, st. 17. Aug. zu Berlin.
Contl-Millle, Mdme. Lucia, Sängerin, st. 25. Aug. zu Luzern 30 J. alt.
Coppini, Enrico, Komponist, st. im Nov. in Florenz.
Corbellinl, Yincenzo, Violinist, geb. 6. Dez. 1825 zu Grema, gest.
im Dez. zu Mailand. (Bicordi 424.)
Corona, Banleri del, Opernkomponist, st. im Nov. zu Livorno.
Cottrau, Feiice, Kritiker, Bruder des Komponisten Giulio, st. im
Jan. zu Neapel, 57 J. alt. (Mönestrel 80.)
Couppey, Felix Le, Pianist, Lehrer am pariser Consemtoire, st.
5. Juli ip Paris, nach andern in Versailles. (Menestrel 256.)
Corin, Henry, Organist an der Kirche St. Honorö in Paris, st. im
Nov. ebd., 44 J. alt. (Menestrel 392.)
Cricca, Giuseppe, Komponist und Musiklehrer in Smyrna, st. im
April ebd.
Curto, Gregorio, einst Sänger, dann Gesanglehrer, st 20. Nov. in
New-Orleans, 82 Jahr alt (geb. zu Tortosa in Spanien).
Dallarl, Federico, Gesanglehrer am Liceo music. in Bologna, st.
im Nov. ebd. hochbetagt. (Menestrel 376.)
Deckner, Mdme. Charlotte, Violinistin, geb. 1846 zu Bittse in Ungarn,
st. 25. Mai zu Lugos in Ungarn.
Dellannoy, Victor- AI phonse, Direktor der Musikschule in Roubaix
(Frkr.), st. 20. Okt. ebd.
Depassio, Jean -Marie, Opernsänger, Bassist, st im März zu
Montmorency, 63 J. alt.
Dlez, Frl. Sophie, Sängerin, st. 3. oder 4. Mai in München,
67 J. alt.
Dorrego, Pedro C, Guitarrenvirtuos, geb. um 1821 in der argen-
tinischen Bepublik, gest. 27. Okt. zu Denver (Ver. St. Nord-Am.)
Erfinder der 17 saitigen Guitarre.
Dnpnls, Michel, Gesanglehrer am Gonservator. in Lüttich, st. 9. Mai
zu Bressoux bei Lüttich, 65 J. alt.
Duschnitz, Marco, Tenorist, dann Gesanglehrer, 1827 in Ungarn
geboren, ging vor etwa 30 Jahren nach Amerika und st. J12. Dez.
in New- York.
Eckhoff, Paul (eigentlich Gohn), fürstl. Sondershaus. Hofpianist, st.
im Sept. in London.
Ehrlich, Christian Friedrich, Pianist und Komponist, st, 31. Mai
in Magdeburg, 77 J. alt.
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Anton Fahrbach. — Ed. Grofee. 115
Fahrbach, Anton, Orchestermitglied am Hofbargtheater in Wien,
st. 2. Dez. ebd., 68 J. alt.
Fancelli, Giuseppe, Tenorist, st. 24. Dez. in Florenz, 53 J. alt.
Fern!, Antonio, Violoncellist, st. im Juli zu Tarin.
Fernl, Francesca, einst Operns&ngerin, st. im Jan. oder Febr. in
Tarin, 74 J. alt.
Fleraboschl, Giuseppe, Musiklehrer in Perugia, hinterliefs der
Stadtbehörde ein Legat von 250000 Fr.; st. ebd.
Fillppi, Dr. Filippo, Musikschriftsteller, st. 25. Juni in Mailand.
(Mönestrel 248. — Bicordi 208.)
Fillppi, Giuseppe de, Musikschriftsteller, st. 23. Juni zu Neuilly
bei Paris. (M6nestrel 248.)
Florarantl, Luigl, Baffonist, geb. 20 Dez. 1829 in Neapel, gest.
30. Dez, in Viterbo. (Mönestrel 32.)
Fischetti, Matteo Lulgi, Komponist, Pianist und Gesanglehrer, st.
Ende des Jahres (?) zu Neapel.
Fraschlnl, Gaetano, Tenorist, st. 24. Mai zu Padua (nach andern
in Neapel.) Biogr. mit Porträt im Bicordi 192. — Biogr. von
Pongin im Mönestrel 208.
Garnler, Edouard, Komponist und Musikschriftsteller, st. 11. Juli
in Nantes. (M6nestrel 264.)
Germa, Maurice, genannt distal, Musikschriftsteller, geb. 1827 zu
Narbonne, gest. im Juni zu Paris. (M6nestrel 224.)
Glannlnl, Mdme. Kachele, Witwe Basevi's, Sängerin, st. im Sept.
in Erba.
Glehne, (nicht Gienne oder Ginne) Heinrich, Schüler Mendels-
sohns, Hof-Musikdirektor in Karlsruhe (Baden), st. 1. Okt. ebd.
Goetze, Karl, Komponist und Orchesterdirektor, geb. 1836 zu
Weimar, gest. 21. Jan. zu Magdeburg. Andere Ztschrft. schreiben:
st. den 14. Jan., auch der 14. Dez. wird angegeben.
Goldberg-Strofs, Fanny, unter dem Namen Marini einst eine
gefeierte italienische Sängerin, st. im Juni in Padua, 70 J. alt
Gonzalez y Yal, Eusebio, Flötist und Lehrer an der National-
Musikschule zu Madrid, st. im Mai ebd.
Gonlomy, Jeröine Louis, Violinist und Hofkapellmeister, geb. 22. Juni
1821 in Pernau (Livland), st. 18. Okt. in Bückeburg. (Privatnachricht.)
Graire, Alexis, Violoncellist, st im Juli zu Paris.
Grandi, Giosia, Komponist, st 11. Okt. in Pieve.
Grelth, Karl, Kirchenkomponist und Kapellmeister an der Kathe-
drale in München, st. 17. Nov. ebd.
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116 Michele Guarino. — Richard Griebel.
Grofse, Ed., Kammermusiker in Weimar, st. 26. April ebd.,
64 J. alt.
Guarino, Michele, Violinist, st im Nov. in Neapel, 85 J. alt.
ßuyot, L£on, Orchesterdirigent, st. im Dez. in Paris, 44 J. alt.
Häser, Karl, Hofschauspieler in Kassel und Gesangs-Komponist, st.
16. (18.?) April ebd., 78 J. alt.
Haupt, C, Pianist, st. im Dez. in Danzig.
Haaser, Hlska, Violinvirtuose und Komponist, st. 8. oder 9. Dez.
in Wien. (Bock 419. Mönestrel 1888 p. 40.)
Hecht, Eduard, Komponist und Pianist, geb. 28. Nov. 1834 zu
Dürkheim (Bayern), gest 6. März zu Didsburg bei Manchester.
Henne, Miss Antonla F., Contraltistin, geb. um 1850 in Gincinnati,
st. 18. Juli in New-York.
Holland, Albert, Orchesterdirektor in Baltimore, st. 11. Febr. ebd.
HUllweck, Ferdinand, Violinist, einst Konzertmeister an der Dresdner
Opernkapelle, st. 24. Juli in Blasewitz b. Dresden.
Jacob, Georg, Kgl. Kammermusiker in Berlin, a. D., st. 22. April
ebd., 78 J. alt
JEger, Franz, Kgl. Württemberg. Hofsänger a. D., Liederkomponist,
st. 6./7. Okt. in Stuttgart, 66 J. alt.
Janiet, Louis, Bassist, st. 2. Nov. in Schaerbeek b. Brüssel, 55 J.
alt (Guide 287.)
Jouret, Theodore, Prof. der Chemie zu Brüssel, Komponist u. Musik-
schriftsteller, st. 16. Juli im Bade Kissingen. (Biogr. Guide 191. —
Mönestrel 293.)
Kaim, Adolf, Musikdirektor und Kirchenkomponist, st. 4. Aug. in
Biberach, 63 J. alt
Kinlock, Mdme. Elise, geb. Trautner, Sängerin, st. 11. Aug. in
New-York. (Guide 216.)
Knight, John, (Joseph?) Philip, Prediger und Komponist von
volkstümlich gewordenen Melodieen, geb. 26. Juli 1812 zu Brad-
ford (Avon), gest. im Mai oder Juni zu Great Tarmouth. (Musical
World 459.)
Koenen, Friedrieh, Komponist von Kirchenmusik, Ehrendomherr,
st. 6. Juli in Köln, 59 J. alt.
Kriek, Emil, Pianist, ein Österreicher, der seit kurzem in Amerika
lebt, st 10. Sept. zu Hoboken. (Ver. St. Nord.-Am.)
Kriebel, Richard, Orchesterdirektor, st 22. Febr. in Dresden.
(Signale 328.)
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Maurice Kufferath. — George Alexander Macfarren. H7
Kufferath, Maurice, Musikschriftatelier, Redacteur des Guide mu-
sieal, st. Ende April in Brüssel. (Mönestrel 173.)
Laforrestier, einst Gesanglehrer in Paris, st. im Aug. ebd. und
vermachte sein grofses Vermögen jungen Damen, die auf der Bühne
kein Glück haben.
Lambert -Masson 9 Madame (Luise -Agla6 Masson), Lehrerin am
Conservator. zu Paris, geb. 10. Juni 1827 und gest 26. Juli ebd.
(Guide 200.)
Lange, Otto Heinrich, Direktor des Domchors in Hannover und
Liederkomponist, st. 8 Nov. in Hannover (geb. 1821 in Bremer-
vörde).
Lefort, Jean, Orchesterdirektor, lebte lange Zeit in Amerika und
dann in Angers in Frankreich, wo er im Nov. st. (Mönestrel 368.)
Leiter, Dr. Joseph, Bezirkshauptmann in Innsbruck, Komponist für
Männergesang, st. 9. Okt. ebd.
Leroy, Gustave, Tenorist, st. im Aug. zu Paris. (Menestrel 294.)
Leroy, L6on, Musikkritiker, st im Juli zu Paris, 50 J. alt.
L6y1, Isidor, Ochesterdirigent und Violinist, st. 6. Mai zu Lille,
40 J. alt. (Mönestrel 184.)
Lävy-Mennk, Michel, Violoncellist, st. 17. Juli zu Vincennes (geb.
7. Juni 1822).
Lind, Jenny, verheirat. Goldschmidt, einstige berühmte Sängerin,
st. am 2. Nov. auf ihrer Villa Malvern-Wels in England.
Lindner, August, Violoncellist und Komponist, zuletzt am Theater-
orchester in Stuttgart angestellt, st. 19. Aug. in Heidelberg.
Llquler, Gabriel, Komponist, Kritiker und Karrikaturzeichner, st.
im Sept. in Paris.
Loretz, B., Organist, st. im April in Brooklyn, 57 J. alt.
Ludolffs, Otto Chrstn. Frledr., Komponist und Orchesterdirigent,
geb. 24. April 1837 zu Lüneburg, gest. 23. Sept. zu Königs-
berg i./Pr.
Lüstner, Georg, Kapellmeister und Violoncellist in Wiesbaden, geb.
23. Sept. 1847 zu Breslau, gest. 21. April bei einem Besuche
Berlins.
Macfarren, Sir George Alexander, Komponist und Direktor der
Kgl. Musikakademie in London, st. 31. Okt. ebd., 74 J. alt.
(Mönestrel 360. — Ricordi 365, Biogr. nebst einem sehr schlechten
Portr&t.) Fortsetzung folgt
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118 F. W. E. Koth.
Zur Bibliographie der Musikdrucke des XV. bis
XVII. Jahrhunderts in der Darmstädter Hof-
bibliothek.
(Von F. W. E. Both).
Die Musikgeschichte bedarf als jüngste der historischen Wissen-
schaften noch sehr der Materialiensammlung durch Bibliographie der
vorhandenen Erzeugnisse der Tonsetzer und Theoretiker. Nur dadurch,
dass fort und fort aus Bibliotheken Bekanntes aufs neue festgestellt,
Unbekanntes erhoben, Zweifelhaftes gesichtet oder beseitigt wird, kann
eine reale Biographie der Tonsetzer entstehen. Nur dadurch, dass
die Musikalien einzelner Bibliotheken verzeichnet werden, entsteht ein
genaues Bild der Literatur. Wird hierdurch auch manches mehrfach
verzeichnet, und erscheint dadurch gleichsam überflüssig, so giebt
dieses wiederum einen Anhaltepunkt für lokale Benutzung und die
Verbreitung der Tonwerke. Jede Bibliographie von Musikwerken soll
meiner Ansicht nach enthalten: typographisch und ganz kopierten
Titel, Auszüge biographischer Art aus Widmungen und Vorreden,
Formatangabe, Blatt- oder Seitenzahl oder Zahl der Signaturen der
Papierlagen, um auch dem Käufer und Verkäufer bei Identifizierung
zu dienen. Die Tonwerke bringen es mit sich, dass wir aus den-
selben den Autor meist nur von der musikalischen Seite, nicht immer
auch biographisch kennen lernen. Zu sparsam ist oft auf Titeln, in
Vorreden und Widmungen dem musikalischen Biographen das Material
zugeteilt, aus dem derselbe Würden, Herkunft und Lebenszeit nebst
Lebensschioksalen des Autors kennen lernen kann. Widmungen er-
geben oft Beziehungen zu andern Musikern, die Unterschriften Art
und Zeit des Aufenthalts an. Gingen diese Details verloren, so
wäre der Biograph schlecht gestellt. Jeder Bibliograph achte
deshalb auch auf diesen Teil der Musikwerke; blofse Titelkopie genügt
hier nicht.*)
In diesem Sinne habe ich die Druckwerke des XV.— XVII. Jahr-
hunderts, wie solche in der Musikabteilung F der Hofbibliothek zu
Darmstadt enthalten, bearbeitet. Diese Jahrhunderte wählte ich nicht
aus antiquarischer Liebhaberei, sondern aus dem einfachen Grunde,
*) Die Mitteilung der Vorreden von Agricola und Fritsch wird man mir
wohl nicht verüblen, da dieselben des Wissenswerten gar manches bieten und nicht
jedermann zur Hand sind.
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Zur Bibliographie der Musikdrucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. H9
weil dieselben von der Druckliteratur, denen ich die Bibliographie der
Handschriften vorausschickte, den ältesten Bestand ausmachen und
dem XVHI.— XIX. Jahrhundert vorangehen. Für die Musikgeschichte
hat ja ein Titel des XIX. Jahrhunderts strenge genommen gleichen
Wert wie ein solcher des XV. Jahrhunderts. Da ich alle Drucke der
Abteilung Musik dahier zu bearbeiten gedenke, liefere ich hiermit
als erste Abschlagszahlung das XV.— XVII. Jahrhundert. Die Titel
sind, typographisch und soweit sie nicht bereits anderwärts beschrieben
sind, ganz mitgeteilt. Überall ist auf den Inhalt geachtet, indem bei
Sammelwerken die Komponisten der einzelnen aufgenommenen Stücke
alle erwähnt, die Textanftnge der ersten und letzten Nummer an-
gefahrt, bei Instrumentalsätzen die Zahl derselben angegeben ist.
Haben Instrumentalsätze zugleich Text, so ist auch Angabe des Text-
anfangs des ersten und letzten Satzes beigefügt Es dient dieses zur
Orientierung und zur Feststellung der bei Musikalien des XVI. bis
XVII. Jahrhunderts nur zu häufigen Titelauflagen und Trennung von
wirklichen Neudrucken.
Weggeblieben sind alle gedruckten liturgischen Bücher der
römischen Kirche, da sie nicht mehr als die Antiphonen, Graduale's,
Paternoster und Ähnliches mit Musik enthalten, ferner alle Kirchen-
agenden der protestantischen Kirche. —
Der verstorbene Grofsherzogl. Hofbibliothekar Dr. Walther hat
zwar in seinem Buche: die Musikalien der Hofbibliothek zu Darm-
stadt (1874) Tonwerke beschrieben, aber weder alles, was der Musik-
bibliothek Grofsherzogs Ludwig I. gehörte, noch was die Bibliothek
früher besafs; nimmt man nun Walthers Angaben und meine Biblio-
graphie zusammen, so wird wohl alles bekannt sein, was die Biblio-
thek überhaupt an Musik des XV.— XVII. Jahrhunderts besitzt.
Dasselbe ist numerisch nicht bedeutend, auch ist kaum ein und das
andere mehrstimmige Gesangswerk komplet vorhanden. Ein Beweis,
in wie schlechter Verwahrung sich einst die Musikbibliothek befunden
hat Eigentümlich ist die geringe Anzahl Sammelwerke. Damit sei
meine Arbeit den Musikhistorikern empfohlen.
Darmstadt, im April 1888.
1. DI I ÄGOSTINO AOAZZAR1 | GENTIL'HVOMO SANESE. |
MADBIGALI HABMONIOSI | E DILETTEVOLI A SEI VOCI |
Nuouamente stampati et dati in Luce. | TENOBE. | IN ANVEBSA. j
Appresso Pietro Phalesio. | M. D. G. |
Gewidmet von Pietro Phalesio dem Drucker, al— signore il sig.
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120 F. W. E. Both.
Pietro le maire s. mio oss ^. d' Anversa adi 15. di Giulio 1600.
Quer Quart 1 n. n.*) Blatt + 12 Blatt (F 1849/70).
2. QVAES | TIONES VVLGA- | tiores in Musicam, pro | Magde-
burgensis Scho- | lae pueris digestae, per | Martinum Agri- \ colam. \
1543. | Item de recto Testudinis eollo | ex arte probato, de Tonorum |
formatione, Monochor | do, ac lectionum ac- | centibus. | Mit Titel-
einfassung und dem handschriftlichen Eintrage : Liber constat VIII D
sowie : Conradus Marburgensis (Hand saec. XVI). Blatt 2 r Vorwort,
darin die Stelle: Quocirea, ut eo dexterius hanc quoque jucundissimam
nobilissimamque musices disciplinam, sine qua nee ulla artium aliarum
absoluta esse poterit, alternis interrogamentis imbiberent, priorem
libellum anno 39 a me aeditum in nostrorum tyronum usum etc.
0. D. Blatt 3 V . Epigramma Synzelii in musicam Martini Agrieolae.
Am Ende des Buchs: Magd.(eburgi) apud Micha. Lottherum. | 16°. 56
n. n. Blatt. (F 1718). — In Form eines musikalischen Katechismus
in Frage und Antwort abgefasst.
3. Musica In- | strumentalis Deudsch, | darin das fundament |
vnd application der finger vnd zungen, | auff mancherley Pfeiffen, als
Flöten, | Kromphörner, Zincken, Bomhard, Schal- | meyen, Sackpfeiffen
vn Schweitzerpfeif- | en, etc. Darzu von dreierley Geigen, als | Wel-
schen, Polisschen, vnd kleinen hand- | geiglein, vnd wie die griffe
drauff, auch | auff Lauten künstlich abgemessen wer- | den, Item vom
Monochordo, auch von | künstlicher Stimmung der Orgelpfeiffen, | vnd
Zimbeln, etc. kürtzlich begriffen, | vnd für vnser Schulkinder vnd |
andere gmeine Senger, auffs | verstendlichst vnd ein- | feltigst, jtzund
new- | lieh zugericht, | Durch | Martinum Agricolam. | Anno Domini,
1545. | Bückseite Holzschnitt: Fraw Musica (Lautenspielerin). Blatt 2 r
Vorwort des Martinus Shor oder Agricola an Georg Rhaw Buch-
drucker in Wittenberg 1545 am 14. tage Aprilis.
12°, 76 n. Blatt + 7 n. n. Blatt, auf deren letztem : Gedruckt zu
Wittern- | berg durch Geor- | gen Rhaw, | Anno M. D. XLv. |
(F 1759) defect, es fehlt Blatt 10—15. Die merkwürdige Vorrede
teile ich vollständig mit.
Vorrede.
Dem ersamen vnd weysen herrn Georgio Rhaw, Buchdrucker,
vorweser vnd fürderer der edlen fraw Musices, zu Wittemberg, meinem
grofsgönstigen lieben herrn vnd Patron, wündeh ich Martinus Shor
odder Agricola, Gnad vnd fried von Gott. —
*) Heils t; nicht numeriertes, resp. nicht signiertes Blatt.
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Zar Bibliographie der Musikdrucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. 121
Ersamer vnd grosgönstiger herr Georg Ehaw, jhr wisset das
ich euch in kurtz vergangen Zeiten, mir etliche Instrnmentissche gesenge
odder exereitia zudrücken, angelanget, vnd eine gutte antwort, darinn
ewr gutter wille vnd radt mir jnn solcher (Blatt 2 T ) sache zu dienen
angezeigt, empfangen hab, So kan ich euch weiter mein meinang
nicht bergen. Erstlich, dieweil ich bey euch zu Wittemberg auch jnn
vnser löblichen schul, viel feiner junger knaben vnd gesellen spüre,
die sich (welchs mir hertzlich wol gefeit) jnn den andern Musicis
actiuis, als in Plana vnd Mensurata, weidlich tummeln vnd geschickt
werden, von welcher vnser Schule wegen, dieweil alle andere Schulen
fast im gantz Sachssner lande etc. jtzund mit Schulmeistern, Cantoribus
Baecalaurien, auch Stedte vnd Dörffer mit Predicanten offlmals daraus
gespeist vnd versorget werden, ein Erbar Radt von Magdeburg
(Blatt 3) nicht ein geringe lob vnd gut geschrey jnn allen landen
vberkomen hat. Zum andern las ich mich bedüncken, das die In-
strumentalis, welche ich für 16. jarn hab lassen ausgehen, den knaben
an etlichen örtern zutunckel vnd schwer zu verstehen ist Auff das
ich jhn nu jnn solcher edlen kunst, nemlich in der Instrumental,
nach meinem vermögen weiter dienen möchte, Welche denn die sie
wissen, viel vnnützer speculation, fantasey vnd gedancken aus dem
kopffe wegtreibt, vnd merckliche recreation vnd erlüstigung (wie ichs
erfarn hab) gebirt. Auch furnemlich das sie Gott, der diese lieb-
liche vnd fröliche kunst, mit welcher jhn auch die heiligen Engel,
wie (Blatt 3 T ) Apocalip, geschrieben steth, ohn vnterlas loben vnd
zu ewigen zeiten preisen werden, vns betrübten vnd elenden menschen
auff diesem Jammertal, jhn darmit zu loben gegeben hat, auff mancher-
ley Musicalische weise, als nemlich mit singen, Pfeiffen, vnd Seiten-
spiel, wie der Königliche Prophet Dauid, auch Moses, Salomon, etc.,
loben möchten, hab ichs von wegen jtzt gesagten vrsachen nicht
allein nützlich, sondern auch nöüich geacht, eine andere Instrumen-
talem von mancherley Instrumenten fein deudlich auffs einfältigst
vnd verstendlicbst, für vnser Schulkinder vnd andere die es begeren,
zu zurichten, vnd für den obgesagten gesengen, welche (Blatt 4 r )
sonderlich vnd mit vleis nach Instrumentischer art gemacht sein, jnn
druck zu geben, vnd darnach, wo sichs schicken wil, gedencke ich die
jtzt gesagten exereitia auch drücken zu lassen. Wiewol, mein lieber
herr Georg Bhaw, mich etzliche, welche die Instrumentalem, vnd
mich jhrenthalben, auch sonst one grund vnd vrsache schendlich ver-
achtet haben, schier von meinem forgenomen vnd nützlichem schreiben
hetten abgesehreckt. Jedoch gedacht ich zuletzt, sihe, dieweil sie
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122 F. W. E. Eotiu
so klösterlich, da man gantz beschawlich lebet, vnd od alle Musi-
calische Instrument, allein Ghoraliter dahin singet, von der sacbe
reden, vnd vielleicht nichts sonderlichs von (Blatt 4 V ) dieser edlen
kunst verstehen, so magstos auff dismal jhn zu gute halten, du wilt
nicht jhn, sondern dem Mosi, Dauidi, vnd vielen andern trefflichen
leuten volgen, welche gantz viel (wie der Psalter, etc. ausweist) daruon
gehalten, vnd vns auff allerley weise Gott zu loben, exfempel furgestelt,
vnd nach sich gelassen haben. Des gleichen jtzund bey vnsern zeiten
neben vielen andern D. D. Mart. Lut. (Gott sey bey jhm) auch thut.
So bin ich jnn solchem meinem guten, vnd der Schulkindern nütz-
lichem furnemen, nichts desteweniger fortgefaren, Es mag komen wie
es kan, Ich weis doch wol, das, wer viel leuten dienet (Blatt 5)
einem jedem nicht zu dancke handeln kan, es mus aber darumb
nicht nachgelassen sein. Aber du verachter, sich dich gleichwol für,
mein pferd schlegt dich widder. Welche Musicam Instrumentalem
ich euch als meinem günstigen lieben herrn vnd sonderlichem guten
freunde vnd fürderer, allhie zuschicke, als einem der nicht ein geringer
mithelffer ist, in dem, das die edel fraw Musica, mit aller zugehörung
gantz klar, verstendlich vnd fein geschmückt, herfür an den Tag
kömpt, Auffs freundlichst bittend, jhr wollt sie erstlich jnn ewrer
drückerey auffs vleissigst drücken, vnd darnach, wie die vorigen beide,
euch auch zugeschrieben vnd jnn ewrn schütz (Blatt 5 v ) als meinem
lieben Patron, befohlen sein lassen, vnd mich, wo es von nöten sein
würde, für den Verechtern, welcher, wiewol sie selber entzwer nichts
wissen ; odder nichts jnn solcher nötlichen Sachen helffen wollen,
jtzund er viel gespürt werden, gleichsam ein trefflicher starcker mit
solcher kunst gewapenter, beschützen vnd verteidigen helffen. Solchs
vmb euch als meinen gönstigen lieben herrn vnd Patron, mit welchem
ich, wiewol persönlich alle meine tage noch nichts, jdoch durch
brieffe viel jnn freundschaßt vnd kundschafit geredt habe, widderumb
zuuerdienen, bin ich alzeit willig vnd gneigt. Darmit seit Gott mit
sampt den (Blatt 6) ewrn vnd den seinen, vnter welchen ich auch
bin, befohlen. Datum zu Magdeburg, jnn des Ersamen vnd weysen
Herrn Heinrich Ahlmans hause, bey welchem ich eine lange zeit
haus gehalten, vnd mir viel guts von jhm widderfarn ist, welehs ich
mich allzeit gegen jhm, vnd allen andern die mir guts gethan, gantz
freundlich bedancke, vnd Gott geb jhm, euch, vnd vns allen nach
diesem vergenglichen, das ewige leben, Amen. Anno Domini, 1545.
Am 14. tage Aprilis.
Mart. Agricola. E. W. A,
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Zur Bibliographie der Musikdrucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. 123
4. LA | BEGOLA | DEL | OONTBAPONTO, | E DELLA |
MVSICAL COMPOS1TIONE. | Nella quäle si tratta breuemente | DI
TVTTE LE CONSONANZE, E DISSONANZE | co' i suoi esempi h
due, trä, e quattro voci. | DELLA COGN1TIONE DE' TVON1, I
secondo T vso moderno, e la regola agli Organisti per | saonare
trasportato in vari laoghi bisognosi. | Gon due Bieercari 1' vno U. e
r altro ä 5. dell' Autore, et vn | Bieercare, e Canoni & 2. 3. e 4. da
cantarsi in vari modi | del Signor GIO. PAOLO CIMA, al quäle |
La presente Opera e dedicata, e nuouamente data in luce | DAL
BEVEB. PADBE | FB. CAM1LLO ANQLERIA DA CBEMONA, |
del Terz' Ordine di S. Francesco, Discepolo di | CLAVDIO MEB-
VLO DA COBBEGGIO. | Signet | IN MILANO, Per Giorgio Bolla.
MDG XXII. | Dem Giovan Paolo Cima organista nella chiesa di nostra
signora presso a santo celso di Milano gewidmet. 0. D.
Quart, 4 n. n. Blatt + 117 Seiten + 7 n. n. Seiten. (F 1719/20).
5. JOANNIS ALBERTI BANNI\ DISSEBTATIO | EPISTO-
LICA, | DE | MÜSICAE NATUBA, | Origine, progressu, & denique |
studio bene instituendo. | AD | Incomparabilem Virum | PETBUM
SCBIVEBIÜM, | Polyhistora. | Signet I Lugduni Batavorum, Ex Officina
ISAACI COMMELINI. | CIOIOC XXXVII. | Bückseite leer. P. 3.
Syllabus capitum hujus I Dissertationis. | 12°. 60 n. pagg. 25 Capp. —
Über den Inhalt cf. Forkel A. Litt. p. 17. (A, 45).
6. Sacrae Modulationes Herculis Bernabei . . . Organum. Opus 2.
Monach. 1691. 4°. 2 n. n. Bll. + 86 pagg. (F 1883/100). Siehe
Frankfurter Katalog.
7. CASP. BARTHOLINI | THOM. FIL. | De TIBIIS | VE-
TEBUM, | ET | EABÜM ANTIQUO USU | LIBBI | TBES. | Editio
altera, figuris auctior. | Signet | AMSTELAEDAM1, Apud IHENB.
WETSTENIUM. | CIO IC LXXIX. |
Dem Cardinal Sigismund Chigi gewidmet Born Eal. Febr. 1677.
12°, 11 n. n. Blatt + 415 pagg. + 4 n. n. Seiten. (F 1765). —
8. Florilegium selectissimarum cant Erh. Bodemchate.
Lpz. 1603. Discantus. (F 1878/100.) Siehe Eitner's Bibliographie
p. 236.
9. Lindenblättchen BVDIMENTA | VTBIVSQVE CANTVS
BERNAUDINI \ Bogentante Legenitij, Musicam discere cupienti- |
bus oppido necessaria. | Lindenblättchen | Signet | Colonie, apud
Joannem Gymnicum. | ANNO M.D.XXXV. |
Dem Andreas Beler Legnicensi praeposito gewidmet Coloniae
decimo Calend. Octobris 1515. Dankt für dessen Wohlwollen gegen ihn.
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124 F. W. E. Roth.
Inhalt: De vocibus et divisione vocum. — De clavibus musicae,
earumque divisione. — De modis seu intervallis musicae. — De
tonis. — De solmizatione. — Teil IL De notularum figuris. — De
ligatnri8 figurarum. — De paasis. — De modo, tempore et prolatione. —
De signis. — De partibus figurarum. — De figurarum imperfectio-
nibus. — De puncto. — De alteratione. — De diminutione. — De
augmentatione. — De proportionibus. —
Quart, 16 n. n. Blatt (A— D a ) (P 1812). —
10. 1. Teil evangelisches Gespräch von W. C. Briegel. Tertia
vox. 1660. — Ander Teil 1662. P. 1880. Siehe Frankfurter, Bres-
lauer u. a. Kataloge.
11. Geistliche Oden | ANDREAE | GBYPHII, etc. | Mit |
Melodeyen beleget, so, dasz I zwischen jeden Versz mit zweyen Violn nach
Belie- | bung kan gespielet werden ; | Von | Wolfgang Carl Briegeln. \
Signet | GOTHA, | Bey Salomon Beyhern, Buchhändlern. | TYPIS
BEYHERIANIS, | Gedruckt durch Johann Michael Schalln. | 1670. |
Dem Friedrich, Herzog, der Magdalenen Sibyllen und Dorothea
Marien von Sachsen gewidmet. 0. D. Mit 2 Epigrammen von Johannes
Rosenberg und Christian Enorr (v. Rosenroth).
Folio, 14 n. n. Blatt. (F. 1881).
3 voll, in 1 Bande, Discant und Bass in Partitur und dazu
Viola I. und II. angebunden. Text : I. Ach wie lang, Gott mein Gott.
H. Welt Ade! Ich sehne mich.
12. Musicalisches | Tafel-Confect. | Bestehend | In | Lustigen Ge-
sprächen | und GONGEBTEN | von | 1. 2. 3. and 4. Sing-Stimmen, |
und zweyen Violinen, | Nebenst | Dem | Basso Continuo, | Denen Lieb-
habern der Music, | zu sonderbahrer Ergetzlichkeit, | aufgesetzt 1 Von |
Wolffgang Carl Briegdn, FQrstl. Hessisch. | Gapellmeister in Darm-
stadt. | TENOB. | Drucks und Verlags | Balthasar Gristoph Wusts, | in
Frankfurth an (!) Mayn, Anno MDCLXXII. |
Den Mitgliedern des collegii musici in Frankfurt a. M. gewidmet
Darmstadt in der Herbst-Mess dess 1672. Jahres.
Quart, 3 n. n. Blatt + 18 pagg. (F 1851). Enthält 5 Stücke:
Hofleute Gesang. — Jägerlied. — Epicurerlied. — Es ist sehr gut
und fein. — Es ist nichts bessere. — Muss sies dann eben seyn ? —
Praecedenz- Streit. —
13. Geistliche | Gespräche und | Psalmen, Auff | CONCERTEN-
Manier, | So wol vocaliter, als instrumentaliter, | Mit Sechs Stimmen, |
Nebenst dem | Basso Continuo, | GOTT zu Ehren und zu Christlicher
Auffer- | bauung componiret und hervor gegeben | Von | Wolffgang
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Mitteilungen. 125
Carl Briegeln, Fürst], Hessischen | Gapellmeistern zu Darmstadt I Secun-
da Vox. | GOTHA | In Verlegung Salomon Beyhers, Buchhändlers, |
Gedruckt durch Christdfch Beyhern, | Im Jahr OHristi 1674. |
Dem Landgrafen Ludwig zu Hessen gewidmet von Wolff Carl Briegeln.
Quart, 16 n. n. Blatt, mit 10 Stücken. Nr. 1, Lobe den Herren
meine Seele. Nr. 10, Diss ist die Last Hüter ist die Nacht schier hin.
(F 1881/50.) (Fortsetzung folgt)
Mitteilungen.
* In London erscheint bei Stanley Lucas, Weber & Co. eine Sammlung ältere
Gesangswerke, von denen mir die Nummern 311 und 812 vorliegen. Das 5 st
Ballet: Grace my lovely von Th. Wedkes und die 4 st Canzonet: Construe my
meaning von GUI. Farnaby. Beide herausgegeben von W. Barclay Squire, teils
aus Mss. im britisch Museum, teils aus alten Drucken. Beide Komponisten lebten
am Ende des 16. Jahrh. und ist der Wohlklang der ganzen Zeit eigen. Doch der
Engländer ist früher dazu gelangt als die Komponisten des Continents. Er hat sich
nie in der Weise vom niederländischen kunstvollen Contrapunkte beeinflussen lassen
als es eine Zeitlang auf dem Festlande geschah. Stets, schon in der frühesten Zeit
der Mehrstimmigkeit, hat er es verstanden, melodisch und harmonisch wohlklingend
zu schreiben. Auch in den beiden vorliegenden Gesängen liegt etwas, was ihn von
den Komponisten der übrigen Länder dieser Zeit auszeichnet. Der Charakter der
Kirchentonarten tritt bei ihm so völlig zurück und nähert sich seine Ausdrucksweise
so den modernen Tonarten, dass man kaum glaubt einen Gesang aus dem 16. J.
zu hören. Ferner giebt er dem Rhythmus ein scharfes Gepräge. Er spricht die
Worte lebhaft aus und deklamiert gut. Das sind alles Eigenschaften, die ihn wesent-
lich von seinen Zeitgenossen auszeichnen. Im 17. J. warf er sich mit Glück auf
den Sologesang und entwickelte eine staunenswerte Produktivität Auch hier fand
er sich so schnell in die neue Form und Ausdrucksweise, dass seine Erzeugnisse
mehr Gewandtheit verraten als die der Italiener. Der Engländer hatte einst für
Melodie und Rhythmus eine aufserordentliche Begabung und merkwürdig ist daher
die Erscheinung, dass diese Begabung eine Zeitlang wie eingeschlummert erschien,
sodass er in den Ruf des unmusikalischten Volkes Europas gelangte.
* Dr. Hugo Biemann : Wie hören wir Musik ? Drei Vorträge, Lpz. Max Hesse
1888, 8°, IV u. 92 S. An ein grofees Publikum sind die Vorträge nicht gerichtet,
denn sie sind in einer streng philosophischen Schreibweise abgefasst, die nur dem
ernststrebenden Manne als passende Lektüre erscheint Die Vorträge bieten eine
Fülle von interessantem Stoff, trefflicher Beobachtungen und Klarlegung älterer
irrtümlicher Begriffe, wie z. B. S. 32 über Han&lick's Ausspruch, dass es für die
Musik kein Vorbild in der Natur, kein Naturschönes gebe. Die Brochüre wird
jeden Gebildeten eine Quelle vielseitiger Anregung und Belehrung sein.
* Der kunstvolle runde Tisch im Rathause zu Amberg. Von Vincenz König,
Bürgermeister. Amberg 1888, J. Habbel. 8°, 16 S., 40 Pfg. Eine historische Ein-
leitung, der die Beschreibung des Tisches, nebst Abdruck der 24 Strophen Sinn-
sprüche, der geistlichen Historie und des Gedichtes zu dem 6stim. geistlichen
Liede : Weil du Herr Christ an diesem ortt, folgt Waa uns am meisten interessierte
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126 Mitteilungen.
fehlt, nämlich der Abdruck des 6 st. Tonsatzes. Wenn ich nicht irre ist er aber
bereits schon früher irgendwo abgedruckt, doch fehlt mir die Quelle.
* Der Katalog der Bibliothek des Liceo musioale in Bologna, der außer-
ordentlichen in allen Fächern hervorragenden Musikbibliothek, erscheint in kurzem
in Lieferungen bei Rotnagnoli dalV Acqua, Liberia antiquaria zu Bologna, Via
Toschi 16 A. Die Lieferung von 64 S. zu 2 Columnen kostet 3 Frc = 2,40 M.
Der Katalog ist von dem verstorbenen Prof. Queiano Qaspari, einer Autorität im
Fache der Musikgeschichte, abgefasst und steht der Druck unter Leitung des
jetzigen Bibliothekars Herrn Prof. Federico Parisini. Es ist daher mit Gewiss-
heit vorauszusetzen, dass wir eine Bibliographie von hoher Bedeutung zu erwarten haben.
Der Umfang ist auf 3 Bände berechnet. Subscribenten nimmt jede Buchhandlung
und obige Verlagshandlung entgegen und wäre eine rege Beteiligung sehr zu wünschen.
* Die Antiquariatshandlung von Gottlob Hess in Münden, Arcostr. 1, ist im
Besitze einer Altstimme mit Drucken aus dem 16. Jahrh. Preis 70 M. Sie ent-
hält Werke von Joh. Steuerlein 1587, David Palladius 1595, Thoraas Mancinus,
Gelegenheitsgesänge von 1585, 89 etc., Joachim ä Burck's officium sacrosanctae 1580,
Andrea Crappius Sacrae aliquot cantiones 5 et 6 voc. 1582, Conrad Hagius ohne
Titel, Paul Koler zwei deutsche Gesänge o. Jahr und Lechner's deutsche Lieder
mit 4 u. 5 St Nrnbg. 1577. — Ausserdem bietet sie noch zum Verkaufe: Sobald
Heyden: Musicae 2TOIXEIQ2I2. S. 1. et typ. 1532. 8°. 24 Bll. 80 M. — Rhau,
G. Enchiridion utriusque musicae praticae. Vuittebergae 1531- 40 Bll. 100 M. —
Enchiridon musicae mensuralis. Vuitteb. 1531. 8°. 32 Bll. Preis fehlt
* Leo Liepmannssöhn. Antiquariat in Berlin W. Charlottenstr. 63. Kat 66.
Enthält 555 Musikdrucke und einige Mss., darunter viele Seltenheiten, besonders
des 18. J., z. B. Joh. Seb. Bach's 3. Teil der Clavier-Obung. Ein Lautenmanuscript
du* 13. J. Kammermusik von Hol. Marais und vieles andere.
Lager-Katalog von Richard Bertling in Dresden A. Johannesplatz 3. Katalog
Nr. 3. Unter den verzeichneten Werken (3872) befinden sich auch einige seltene
ältere Musikdrucke, wie von Georg Neumark, Eist, Strobl, Vogtländer, Weichmann,
Albert, Crüger, Matthaei und Moritz, Landgrafen von Hessen.
* 189. Katalog von Autographen bei Albert Cohn in Berlin, W. Mohrenst. 53.
* Prof. Karl Qoedeke's Bibliothek kam am 27. Juni unter den Hammer.
Die späte Einsendung des Kataloges verhinderte dessen rechtzeitige Anzeige. Die
Musik war übrigens so gering und mit so wenig Wertvollem vertreten, dass Niemand
einen Verlust durch die verspätete Anzeige erlitten hat
* Hierbei eine Beilage : Titel und Vorwort zum Kataloge der Freiberger Bibl.
Die Kedaction richtet an die Besitzer von Monatsheften die Aufforderung
derselben komplete Jahrgänge zum Kauf anzubieten. Besonders sind er-
wünscht 1870, 1871, 1881, 1883, 1884; doch auch jeder andere Jahrg. wird
gekauft Preis nach Übereinkunft.
Verantwortlicher Redakteur BobertEitner, Templin (Uckermark).
Druck Ton Hermun Beyer * Söhne in Langenaals*.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforsobung.
II. JaiiÄ.
1888.
Preii des Jahrganges 9 Mk. Monatlich erscheint
eine Nummer von l bis 8 Bogen. Insertionsgehtthren
für die Zeile SO Pfc
Kommisiionirerlag
▼on Breitkopf & Härtel in Leipsig.
Bestellungen
nimmt jede Buch- und Mutikhandlung entgegen.
So.9.
Deutsche Meister.
Möge man die nachfolgende chronologische Zusammenstellung
der gefeiertesten deutschen Komponisten von der frühesten Zeit bis
heute als eine müfsige Spielerei betrachten, soviel erhellt jedoch
daraus, dass die deutschen Komponisten in ununterbrochener Reihe,
wie die Glieder einer Kette aufeinander folgen und in steter Neu-
gestaltung die Musik in allen Formen zum höchsten Ausdrucke heran-
bilden.
Die gleichzeitig wirkenden Meister habe ich in zwei Ketten ge-
trennt, um den Reichtum an deutschen Komponisten noch mehr her-
vorzuheben. Die Anordnung ist nur durch die Jahreszahlen bedingt,
nicht durch ihre höhere oder geringere Bedeutung. Diesen zwei
Ketten schliefen sich analog zwei weitere Ketten mit Meistern mitt-
leren Banges an, die teils durch ihre leichte gefällige Erfindungsgabe
beim Publikum grofsen Anklang fanden, teils durch ihr ernstes Stre-
ben die Errungenschaften der grofsen Meister ausbauten, befestigten
und durch ihren Einfluss dem grofsen Publikum zugänglich machten.
Ihnen fiel die Aufgabe zu durch Lehre und Beispiel fördernd auf die
Entwickelung der Kunst nach allen Seiten hin einzuwirken und bilden
daher ein ebenso wichtiges Glied in der Kette der Unsterblichen als
die Meister ersten Banges.
E.
Monaten, f. Mutikgeseh. Jahrg. XX. No. 9. 10
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128
Deutsche Meister.
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Magi, Cele8tius. — Oates, Alice. 129
Totenliste des Jahres 1887,
die Musik betreffend.
(Schlußs.)
Magi, Celestino, Musiklehrer (Maestro in masiea), starb 20. Dez.
in Terni.
Mallpiero, Francesco, Opernkomponist, geb. 1822 in Bovigo, st
Mai od. Juni in Venedig. (M6nestrel 216.)
Malvezzi, Settimo, einst Tenorist, st. 31. Aug. zu Florenz, 86 J. alt.
Mangold, Charles George, Komponist, Pianist u. Lehrer der Har-
monielehre, st 1. (4.?) Nov. in London, 75 J. alt (Signale 1082.)
Marini, siehe Goldberg.
Marinls, Alessandro de, Direktor des Conservatoriums in Born, st.
im Febr. ebd.
Marknil, Friedrich Wilhelm, Komponist, st. 30. April in Danzig.
(Biogr. in N. Z. f. M. 207. — Bock 142.)
Marxsen, Eduard, Komponist, Lehrer von Brahms, st 18. Nov. in
Altona, 83 J. alt. (Biogr. in N. Z. f. M. 541. — Signale 1051.)
Massart, Louise, Pianistin u. Lehrerin am Gonservatorium zu Paris,
st 26. Juli ebd., 60 J. alt, (Mönestrel 280, Biogr.)
Massol, Engine (nicht Etienne), Tenorist, geb. 23. Aug. 1802, gest.
31. Okt. in Paris. (Biogr. im M6nestrel 360.)
Merl6, Auguste, Prof. des Gesanges am Gonservat. zu Gent, woselbst
er am 24. Febr. 1808 geb. und am 15. Mai gest. ist.
Mäzeray, Louis -Ch.-Lazare Costard de, Orchesterdirigent und
Opernkomponist, gest. im April zu Asnifcres. (Guide 144. — M6-
nestrel 176 von Pougin, der Braunschweig für eine hanseatische
Stadt hält.)
Michaelis, Gustav, Kapellmeister am Wallnertheater in Berlin und
Komponist von Possen u. Singspielen, st. 20. April ebd., 58 J. alt
Michaelis, Theodor, Komponist, geb. 15. März 1831, gest. 8. (17.?)
Nov. in Hamburg (manche Ztg. schreiben fälschlich Hannover).
Moehring, Ferdinand, Komponist, st. 1. Mai in Wiesbaden. (Sig-
nale 569.)
Monnler, Mdme. Henry (Caroline Peguchet dite Linsel), Sängerin,
geb. 2. Febr. 1809 in Brüssel, st. im Okt. zu Parne (Oise).
Mor&re, Jean, Tenorist, geb. 6. Okt. 1836 zu Couladöre (Haute-
Garonne), gest. im Febr. zu Toulouse (Guide 55).
Oates, Mdme. Alice, geb. Merritt, Sängerin, geb. in Tennessee um
1850, gest 10. Jan. zu Philadelphia.
10*
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130 Orlandini, Francesco. — Quaranta, Constantino.
Orlandlni, Francesco, Violinist am Theater S. Carlo in Neapel,
st. im Mai oder Juni ebd.
Paesschen, P. J. yan, Komponist u. Organist, st. 6. April zu Her-
zogenbusch [geb. 22. Sept. 1809 in Zonhoven (Belgien)].
Panof ka, Heinrich, Komponist, Gesanglehrer u. Musikschriftsteller,
st. 18. No?. in Karlsruhe (Baden), 80 J. alt. Der einst Vielgenannte
verschwand seit 1866 so spurlos aus dem öffentlichen Leben, dass
ihn die Allgem. deutsche Biographie unter die Verstorbenen auf-
nahm. (Mönestrel 392. — Signale 1888, 11.)
Panzer, Dr. RucL, Mitglied d. k. k. Hofkapelle in Wien, st. 16. Aug.
ebd., 50 J. alt,
Pasdelonp, Jules-Etienne, Orchesterdirigent, Gründer der Pariser
populären Sinfonie - Concerte , st. 13. Aug. in Fontainebleau (geb.
15. Sept. 1819 zu Paris). (Guide 208. — Bock 271. — Mönestrel
293. - Signale 713. - N. Z. f. M. 409.)
Pelitti, Eugenio, Komponist, st. 16. Jan. in Albergo del Nord durch
Selbstmord.
Perl-Gomes, Mel. Ade] Ina, Pianistin, st in Sesto im Aug.
Peschard, Mad., geb. Marie-Bl.-A. Benouleau, Sängerin, st. im Aug.
zu Perons (Gironde). (Mönestrel 294.)
Pllet, Violinist, st. im Sept. in Bennes. (Mönestrel 304.)
Pinner, Max, Pianist, st. 10. Mai in Davos (Schweiz), 35 J. alt
(Bock 198.)
Pohl, Karl Ferdinand, Musikhistoriker und Archivar an der Bibl.
der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, st. 28. April ebd.
Ponltier, Placide-Alex.-Guill., Opernsänger, st im Mai zu Ville-
quier (Normandie). (Guide 160. — Mönestrel 208 von Pougin.)
Pstrokonskl, Graf Karl von, Mathematiker, Philosoph u. Musiker,
der eine neue Lehrmethode für Klavierunterricht herausgab. Geb.
1818 zu Bembieszew (Polen), ging nach Amerika u. st 11. Febr.
in Leobschütz (Schlesien). (Guide 128.)
Pudor, J. Friedrich, Hofrat u. Direktor des Kgl. Conservatoriums
in Dresden, geb. 1835 in Delitzsch, gest. 9./10. Okt. in Dresden.
Über seine Wirksamkeit spricht sich kein Lexikon und keine Zeit-
schrift aus.
Paget, Jules, Tenorist an der Oper, dann Gesanglehrer, geb. 1820
in St. Henri bei Marseille, st 16. Okt. zu Paris. (Guide 272. —
Mönestrel 343.)
Quaranta, Constantino, Opernkomponist, st. im Mai zu Brescia,
73 J. alt Manche Ztg. nennen ihn fälschlich Guaranta.
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Bachfall, Elisabeth. — Schimon-Regan, Adolf. 131
Rachfall, Frl. Elisabeth, Konzertsängerin und Gesanglehrerin in
Hamburg, st. im Nov. in einem Kurorte bei Hannover (geb. in
Berlin).
Ramard, Labb6 F., ein gelehrter Geistlicher u. Musikschriftsteller,
st im Aug. od. Sept. in Paris.
Ralph, Francis, Violinist, st. im Sept. in London, 40 J. alt.
Redaelll, Antonio, Organist in Mailand, st. im Mai od. Juni ebd.,
44 J. alt.
Renbsaet, Victor - Nicolas , Sänger, st. im Aug. in Menton.
(Guide 216.)
Reynaud, Jacques nach dem Mänestrel 160, die übrigen „Jules".
Militärmusiker u. Opernkomponist, st. 31. März in Ronen, 52 J. alt.
Richard, Charles, Komponist für Militärmusik, st. 21. Jan. zu Paris,
46 J. alt.
Rlcordl, Enrico, Sohn des Tito, st 20. Febr. in Mailand.
Rosbeck, Franz Gast. Beruh., Musikdir. in Stockholm, st 24. Nov.
ebd. (geb. 17. Aug. 1827 ebd.).
Roux, Armand, Komponist u. Kritiker, st. 17. Aug. zu Vif (Isere).
Rnolz, Graf HenrI-Catherlne-Camille de, Komponist, geb. 5. März
1808 in Paris, gest. 1. Okt. zu Neuilly.
Rnsk, William H., Bibliothekar an der Sacred harmony society in
London und Musikhistoriker, st. im Sept. ebd., 73 J. alt
Sachs, Prof. Julias, Komponist u. Pianist, st. 28. Dez. in Frank-
furt a./M. (geb. 12. Dez. 1830 in Waldhof, Herzogt Sachsen-
Meiningen.)
Salnbrls, Antonln Guillot de, Komponist u. Gesanglehrer, st. im
Juli in Versailles, 66 J. alt.
Salvl, Matteo, Komponist, ehemals Orchesterdirigent in Wien, dann
Direktor des Liceo in Bergamo, geb. 24. Nov. 1816, gest. 18. Okt.
zu Rieti. (M6nestrel 368. — Bock 391.)
Sannier, Louis, Komponist u. Organist an der Kirche St. Catherine
zu Lille, st im Mai od. Juni ebd. (geb. 11. Mai 1821 zu Boulogne
sur mer.) (Mönestrel 224.)
Sartl, Gustave, Violoncellist u. Komponist, «t zu Florenz im Jan.
od. Febr. (Mönestrel 96.)
Schaab, Rob., Organist, Komponist und Musikschriftsteller, geb.
28. Febr. 1817 in Roetha bei Leipzig, gest. 18. März in Leipzig.
(N. Z. f. M. 130.)
Schlmon-Regan, Adolf, Komponist u. Gesanglehrer, geb. 29. Febr.
1820 zu Wien, gest. 21. Juni in Leipzig. (N. Z. f. M. 306.)
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132 Schoenchen, Heinrich — Troschel, Wilhelm.
Schoenchen, Heinrieh, Musikdir. in München, 8t. 27. Nov. ebd.
Senz, LouiS, Gornettist in der Opernhaoskapelle zu Berlin, st.
14. Aug. ebd.
Seyrich, A., Kirchenmusikdirektor in Mittweida, st 22. März ebd.
Siebert, Joseph, Orchestermitglied an der Oper in Wien, st.
16. März ebd.
Sloper, Lindsay, Lehrer für Pfte. und Harmonie, st. 6. Juni zu
London.
Spencer, Thomas, Sänger, st. 12. Sept. in Birmingham.
Spiga, Ludovico, Komponist and Gesanglehrer, st. im Nov. in
Parma.
Stahlknecht, Adolf, Violinist u. Komponist, einst Mitglied der Kgl.
Opernhauskapelle in Berlin, st. 24. Juni ebd., 74 J. alt (Todes-
anzeige).
Stepan, Karl, Bassist u. Hofsänger, geb. 1822 in Strakonitz in
Böhmen, gest. 29./30. Dez. in London.
Stoepel, Robert August, Komponist u. Orchesterdirigent, geb. 1821
in Berlin, ging 1850 nach Amerika und st. in New- York am
1. Okt. (Mönestrel 360.)
Storch, Anton M,, Komponist von Männergesängen, geb. 22. Dez.
1813 in Wien, gest. 31. Dez. ebd. (Bock 1888 p. 20. — In Pfeil's
Sängerhalle, Lpz. 1888 p. 31 sein Portr.)
Strakosch, Moritz, Komponist u. Impresario, geb. um 1825 in Lem-
berg, st. 9. Okt. in Paris.
Stroeken, Fr6d6ric, Pianist, einst Organist an der Kirche St. Eustache
zu Paris, st. 5. März zu Mastricht, 88 J. alt. (Guide 96.)
Tanro, Nicola, ein vielseitig gebildeter Künstler, der zeitweise
Gontrabassist, Komponist, Kapellmeister, Bassbuffo, Textdichter,
Journalist und Impresario war; er st. im Mai in Neapel, 80 J. alt.
Templin, Robert Morgan, Organist in Kensington, st. 5. Sept. in
Exeter.
Terraciano, Francesco, Gesanglehrer, st. im Dez. hochbetagt in
Neapel.
Thiele, Karl, Kgl. Kammermusiker a. D. in Berlin, st. 9. Sept. ebd.
Tosso, Joseph, Komponist u. Violinist, Schüler Beriot's. Sein Vater
war ein Italiener und seine Mutter eine Französin, geb. in Mexico
am 3. Aug. 1802, gest. 6. Jan. in Oovington (Ver. Staaten Nord-
Amerikas). (Guide 39.)
Troschel, Wilhelm, Sänger, sp. Gesanglehrer, st. 2. März in
Warschau, 64 J. alt. (Signale 411.)
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Try, Charles de. — Znrhaar, 6. 133
Try, Charles de, Komponist u. Violinist, st. im Juni zu Lille, 69 J.
alt. (Guide 168.)
Unger, Georg, ein bedeutender dramatischer Sänger, geb. 1846 in
Leipzig, st. 2. Febr. ebd. (N. Z. f. M. 78.)
Tai, Euscbio Gonzalez y, Flötist am Gonservat. in Madrid, st. im
Mai od. Juni ebd.
Vesele, Heinrich Yon, anfängl. Mitglied der Stuttgarter Hofkapelle,
dann Direkt, des Domchors in Eonstanz und zuletzt Direkt, des
Kirchenchors zu Rottweil, wo er im Nov. starb.
Yogi, Anton, Musikdirektor des Schottenstiftes in Wien, st. 21. Nov.
ebd., 64 J. alt.
Volckmar, Dr. Wilhelm Valentin, Organist u. Komponist von
Orgelstücken, st. 27. Aug. zu Homberg, 75 J. alt (Bock 287, Biogr.)
Waleker, Ph., Violinist am Theaterorchester in Frankfurt a./M., st.
im Aug. ebd., 57 J. alt.
Webb, George James, Komponist u. Gesanglehrer, geb. 24. Juni
1803 in Salisbury (England), st. 6. Okt. in Boston (Amerika).
(Bock 361.)
Weber, ©ustay, Musikdirektor u. Komponist, st. 12. Juni in Ries-
bach bei Zürich, 42 J. alt.
Wehle, Charles, Salonkomponist u. Klaviervirtuose, st im Febr. in
London, nach anderen in Paris.
Welcker, Ph., Violinist, st 25. Mai in Frankfurt a./M., 57 J. alt.
Westeratrand, Mdme. Hertha, Sängerin, st. im Nov. in Stockholm.
(Mönestrel 384.)
Wlpplinger, C, pension. Konzertmeister, st. 11. Mai in Kassel,
63 J. alt.
Witt, Joseph yon Filek, Edler ron Wtttlnghausen, Sänger in
Schwerin, geb. 7. Sept. 1846 in Prag, st nach einer Operation
in Berlin am 17. Sept., nach anderen in Schwerin. (Bock 319.)
Wolff, August -DMr6- Bernard, Komponist, Pianist u. Chef des
Hauses Pleyel in Paris, geb. 3. Mai 1821 zu Paris, gest. 3. Febr.
ebd., nach anderen den 8./9. Febr. (Guide 55. — Mänestrel 88.)
Zardl, Alfonso, Violinist, st. im Febr. in Bologna, 59 J. alt.
Zarhaar, 6L, Pianist, st. 6. April in St Gilles bei Brüssel, 53 J. alt.
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134 F- W. E. Eoth.
Zur Bibliographie der Musikdrncke des XT. bis
XVII. Jahrhunderts in der Darmstädter Hof-
bibliothek.
(Von F. W. E. Both).
Fortsetzung.
14. Herrn Pfarrers Joh. Samuel Kriegsmanns evangelisches Ho-
sianna von Briegel 1677. 0. 1. 2., A., T., B. 2, Instrumenten 1. 2.
Bas. gen. (F 1883.) Siehe Frankfurter Kat
15. EVCHARlSTlAE I DIVlNO-flVMANAE EPVLAE | SlVE |
VERAE PANlS VLTAE. I Das ist: | GOtt-Menschliehe | Gnaden-Speiss j
und Warhafftig | Lebens-Brodt | Von der | Göttlichen Tafel | Der | Hoch-
löblichen Ertz- Brüderschaft; | Des | Allertheuristen Fronleichnams |
JESU | Zar Ewig-Eyferbrünstigen Anbettang | Aussgestellet. | Namen
devote quicanqae Profundus ad o rat, | AEthera dam penetrat, fortius
ille canit. | Bückseite:
Oder |
Blatt 2r: Seraphische | Tafel -Music, | Vier und Sechszig Anmu-
thig- | Und zu | Frolockeftder Beehrung | Des | Hochheiligen Sacra-
mentß | Des | ALTABS | Lieblich-Anleitende Lob-Lieder | Durch | An-
genehmes Beim- und Sing-Geb&nd I Enthaltend. | Von | Adam Hein-
rich Brunner PALATINO- | BAVABO OAN. OAP. ad S. JOAN-
NES! BAPTISTAM | in Mayntz. | Mit sonderbahrem Fleiss aussgefer-
tigt. | Vsque cano Namen, canitur nil suavius isto, | Et sine mensura
dum cano, rite cano. | FBANCOFUBTI ad MOENUM, | Typis
BALTHASABIS CHBISTOPHOBI WÜSTII, | ANNO MDCXCn.
Dem Erwählten Kaiser Joseph I. gewidmet, o. Datum.
Folio, 38 n. n. Blatt. (F 1882). Mit dem Eintrage: Ex dona-
tione B. P. Casimir! Korn professi Seelig (enstadiensi). Anno 1702
20. Febr. cum ex infirmaria innuo frequentabat chorum. Inhalt: Jesu
dein gegenwart — Hat Gott dem adler. Ohne Nrn.
16. Caus, Salomon de: Institution harmonique . . . Francfort,
J. Norton 1615 (siehe Kat. Göttingen, p. 4).
17. COMPENDIUM | MVSICES DESCRIPTVM | AB ADRIANO
PETIT COCLICO. | DISCIPVLO IOSQUINI DE PRES. | In quo
praeter caetera tractantur haec: | De Modo ornate canendi. | De Re-
gula Contrapuncti. | De Gompositione. | AD LEGTOBEM. I
Accentum quicunq; cupis nouisse sonorum,
Quo nihil hie totus dulcius orbis habet:
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^pr Bibliographie der Musik drucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. 135
Ad nos aecadas artis perculsus amore,
Pandet Adriani Mosa canora uiam.
Impressum Norimbergae in offieina Joan- | nis Montani, & Vlrici
Neuberi. | Cum Priailegio ad quinquennium. | M.D.LII. | Rückseite leer,
in dem Exemplare von Hand saec. XVI. jenes Epigramm des Valen-
tinns Chudenias eingesehrieben, das die Rückseite des Titels von Liste-
nius musica 1539 deckt Blatt 2r. Praefatio ad Noricam iuventutem.
0. D. Blatt Sr. Griselias stadiosns Wittembergensis in commenda-
tionem mnsices. Blatt 4r. Noe Bucholzerus Schonavensis (Epigramm).
Blatt 4v. Abbildung eines stehenden Manns; neben steht mit Noten:
desperando spero, wahrscheinlich Wahlspruch Adrians Coclicus, rechts
neben: ADBIAN PETIT | COCLICO MVSICO. | AETAT: LII. |
Quart, Sign. A s — P m . (F. 1635.) Handschriftlich am Ende des
Listenius Vorrede aus dessen Musica 1539.
Dasselbe, aber defekt, es fehlen Sign. A— B ■- 8 Blatt. Von
der Verwaltung der Bibliothek als Dublette nicht erkannt und mit
F 1657/5 bezeichnet.
18. TENORE | SECONDO LIBBO | DE MADRIGALI | A CIN-
QVE VOCI | DI FLAMINIO COMANEDO | Con il suo Basso
Gontinuo per sonar nel Glauicem- | balo, o altro simile stromento. |
OPERA QVINTA. | Nuouamente Gomposta, et data in luee. I Signet. j
In Venetia Appresso Giacomo Vincenti. 1615. B | Mit Titeleinfassung.
Dem conte Paolo Simonetta gewidmet: Venetia adi primo Agosto.
1615.
Quart. Alto u. Tenor 2 vorhanden, & 22 pagg., mit 22 Gesängen:
1, Schiera d'aspri martiri. 22, Ben e ver quando. (F 1864/50.)
19. RENATI | DES-CARTES | MUSICAE | COMPENDIÜM. |
Signet. | TRAJECTI AD RHENUM, | TYPIS Gisberti fc Zyll, &
Theodori ab Ackersdyck, | ClQlOCL. |
Quart, 58 pagg. (F 1641).
Ausgabe nach des Autors Ms. vom Drucker veranstaltet.
Vorrede: Scripsit hoc dum Bredae in Brabantia ageret eiusque
exemplar a discipulo eius nitida descriptum ward zum Drucke ver-
wendet.
— Ausgabe: Amstelodami, apud Joan. Janssonium jun. 1656. 4°.
(Siehe Bohn's Katalog.)
20. Valentin DreUel: Sertulum musicale. 1620. Ten. u. V. vox.
Tenor defekt (Siehe Breslauer Katalog.)
21. Faber, Heinrich. Gompendiolum musicae ... Vratislaviae,
in officina Crispini Scharflfenbergii 1569. 12°. 20 BI1. (M. f. M. H, 26.)
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186 F. W. E. Both.
32. Franck, Melch. Sacrarum Melodiarvm 1601. (M. f. M.
17, 45.)
83. Zwey newe Christliche Klag- vnd Trauer -Gesang.
1684. (Siehe M. f. ML 17, 113.)
24. Joan. Thomae Freigii. I. V. D. Paedagogns. Hoc est, Li-
bellus ostendens qua ratione prima artium initia . . . Basileae, Petri.
1582. (Siehe M. f. M. 2, 54.)
25. Primitiae Mosicales, | PADÜANAS | ET GALIABDAS, |
QVAS VOCANT, COM- | PLVBES EGEEGIAS, ARTIFICIO- | sissi-
mas, & snanissimas comple- 1 ctentes. | AVTHOBE \ BALTHASARE
FRITSCH | LIPSIENSI. | TENOR. | FRANCOFORTI, | Typis Wolf-
gangi Richteri, sumptibos | Nicolai Steinii. | Anno M.DC.VI. |
Den Herzögen Adolf Friedrich and Johann Albert von Schwarz-
burg gewidmet Lipsiae sab fine mensis Decembris anno 1606 von
Balthasar Fritsch, Lipsiensis.
Quart, 42 Seiten + leerem Schiassblatt Enthält 12 Paduanen
und 21 Galliarden. (F. 1790/20.)
Aas der Vorrede ist folgendes bemerkenswert:
quoties condignis deprae (S. 4) dicatur laudibus vestra
erga omnes tarn academiae, quam urbis huius Lipsiae patriae meae
carissimae cives inclyta dementia, propensio ex munificentia, satis
superque, dum studiorum causa hie commorabamini, ostensa declara-
taque; toties memoria reverenter repeto, et maximopere atque subie-
ctissime collaudo singularem illam qua v. v. cc. me quoque minimum
complecti semper et mihi et aliis videbantur, humanitatem, multaque
et magna in me collata beneficia, quibus tarn arete devinetum me
agnosco, ut merito id publice profiteat, et nihil non tentem, ac faciam
meo loco, quod ad splendorem et gloriam vestrae excelsitatis ampli-
ficandam, celebrandam et ornandam speetare existimem. Et sane non
medioere est, sed laudi mihi dueo, quod uterque non mihi tan tum
cum aliis saepe, saepius soli fidibus canenti benignas aures praebere
dignatus est, verum etiam discere instrumentalem musicam, et instrui
a me, mearumque manuum ministerio ea in re uti voluit, ita ut par
sit, non modo gratias, quas animo coneipere possumus, marimas v.
v. ce. agi, sed praeclaras virtutes in tarn illustribus personis velut in
lumine collocatas publicis celebrari scriptis, indeque tanquam ex fönte
derivata, sive ex fertili agro progerminata effeeta, inelytae scilicet be-
neficentiae et humanitatis officia et beneficia aeternitati eonsecrari.
Jam cagitanti mihi, quo pacto meum Studium, fidem, gratitudinem et
promptam, hamilem ac debitam animi sabiectionem aliquodammodo
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Zur Bibliographie der Muaikdrncke des XV.— XVII. Jahrhunderte etc. 137
testatam faciam, in mentem venit primitiarom mearnm masicaliam,
ad quas edendas amioi mei magis atque magis hortari me et pene
impellere non destiterunt.
26. EXPEDITIONIS MVSICAE | CLASSIS I. | MOTETTAE |
SACRAE CONCERTATAE | XXXVI. | XVIII. Voeales tantum absque
Instruments: | XVIII. Voeales ac Instrumentales simol: | potissimnm |
A 2. 3. 4. 5. | Cum nonnullis a 6: Duabus a 7: & Vna a 8: | Qaae
ipsae tarnen etiam a paoeioribas concini possant. | Stylo moderno eul-
tius elaboratae ae in lacem datae | a | JOANNE MELCHIORS
OLETLE | BREMGARTENSI, | Ecclesiae Oathedralis Augustanae
Capellae Magistro. | OPVS I. | PARS III. seu ALTVS. | Com facultate
Saperioram. | Augustae Vindelicorum , sumptibas Authoris, typis
Andreae Erfurt. | ANNO Dni MDCLXVH. | Dem Johann Christoph
Bischof von Augsburg, Probst von Elwangen gewidmet Augustae
IX. Junii MDCLXVn.
In 4°. Vorhanden Pars III gleich Altus und Pars IX et ultima
Organum. Inhalt: 1, felicissima. Nr. 36, Domine electi mei.
27. EXPEDITIONIS MVSICAE | CLASSIS IV. | MOTETTAE |
XXXVL | a Voce Sola, | Et 2. potissimum Violinis, saepius necessa-
riis, | aliquoties ad libitum: | Cum aliis quoque Instrumentis, graviori
Harmoniae | efficiendae, passim additis. | AÜTHORE | JOANNE
MELCHIORE GLETLE | BREMGARTENSI,| Ecclesiae Cathedralis
Augustanae Capellae | Magistro. | OPVS V. | VIOLA ALTO. | Cum fa-
cultate Superiorum. | AUGUSTAE VINDELICORUM, | Sumptibus Au-
thoris, Typis Joannis Schönigkii. | ANNO Domini MDCLXXVII. |
Dem Joann Christoph, Probst zu Elwangen gewidmet Augsburg
MDCLXXVII.
In 4°, nur Viola alto vorhanden 18 Bll. Nr. 1, Revedie anima.
Nr. 36, Jesu. (F. 1880/100.)
28. Gantz neue lustige | Täntz vnd Liedlein, deren Text, mehrer
theils auf? Namen gerichtet, mit | vier Stimmen, nicht allein zu singen,
sondern auch | auff allerhand Instrumenten zu gebrauchen: | Zuvorn
nie in Truck aussgangen, sondern \ von neuen componiert | Durch |
Hanns Christoph Halden | zu Nürmberg. | TENOR. | Gedruckt zu
Nürmberg durch Pau- | lum Kauffmann. | MDCI. |
Dem Seyfried Pfintzing von Herffenfeld zum Heroltzberg gewid-
met Nürmberg den 21. Martii im 1601. Jar.
In 4°. Nur Tenor. Nr. 1, Bitt, wolt mir ein Täntzlein klein.
Nr. 23, Wo ich nur kan. (P. 1923.)
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1S8 F. W. E. Roth.
29. I. N. J. | Denck- und Danck- | Saale | Von der Orgel und
Instramen- | tal-Music Ursprung und Fort- | pflantzung, heilsamen
vierfachen | Zweck und geziemenden Gebrauch. | Als die herrliche in
6. absonderlichen | Wercken bestehende Orgel der Haupt- | Kirchen
zu S. Jacob in dess H. | Reichs -Stadt, | Rottenburg ob der Tauber |
verfertiget ward | Am Tag der Offenbarung | CHRJSTJ 1673. | aus-
gerichtet | Von | JOH. LÜDOVICO HABTMANNO, | der H.
Schrifft Doctorn und Superintendenten. | Bei Martin Beern Buchhänd-
lern und | Kupferstecher, in Rottenburg ob | der Tauber. |
12°, 1 n. n. Blatt + 46 pagg. Enthält eine ,Orgel- Predigt 4 .
(F 1767.) Am Ende Beschreibung der Orgel und ihrer Disposition.
30. Neue Fröliche vnd liebliche | Täntz | mit schönen Poetischen
vnd andern Tex- | ten, Welche denn mehrer theils auff sonderbare
Namen gerichtet, | nicht allein zu singen, sondern auch auff allerhand
In- | Strumenten zugebrauchen, mit vier Stimmen | Gomponiert durch |
Oeorg Hasen zu Nürmberg, | Dessgleichen | Etliche Balletti mit vnd
ohne Text, auch zu | end ein Dialogus mit 8 Stimmen. | TENOR. |
Gedruckt zu Nürmberg, durch Bai- | thasar Scherff, in Verlegung | Da-
vid Kaufmanns. | MDGX. |
Dem Johann Sigismund Marggrafen zu Brandenburg gewidmet
Nürnberg den ]. Decembris Anno 1601 von Georg Hass.
In 4°, Nur Tenor. Nr. 1, Frisch auf ihr Musicanten. Nr. 40,
Mein Hertz, mein Schatz. (F 1924.)
31. Hassler, Jo. Leo. Sacri concentus 4— 12 voc. 1601. Oan-
tus. Siehe Eitner's Verz. der Werke Hassler's, M. f. M., Beilage zu
Jahrg. 5. Ebenso bei Nr. 32—34.
32. — Neue teutsche Gesang vnd Lieder mit 4 — 8 St.
1604. Tenor. 1609. C. u. V. vox.
33. Lustgarten 1605. T. u. V. vox.
34. Cantiones sacrae 4—8 et plur. voc. 1607. A.
35. Musicalische | TEutsche Weltliche Ge- | sänge, mit 4. 5. 6.
7. vnd 8. stimmen, nach | art der Italianischen Canzonen vnnd | Ma-
drigalien, von neuen com- | poniert | Durch | Vaientinum Hause-
mann | Gerbipol: | TENOR. | Gedruckt zu Nürnberg, bey vnd in
ver- | legung Paul Kauffmanns. | MDCVIII. |
Dem Carl Jörgern zu Tollech, Koeppach, und Stauff Freyherrn
auff Kreuspach , Herrn zu Pernstein , Schärnstein und Walpersdorff,
Erblandhofmeistern inn Oesterreich ob der Enss gewidmet. Nürnberg
den 8. Julii anno 1608.
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Zur Bibliographie der Muaikdrucke des XV. — XVII. Jahrhunderts etc. 139
In 4°. Nur Tenor. Nr. 1, Durch euch komm ich in pein. Nr. 24,
Bath lieber rath, was ist auss dieser erden. (F. 1863.)
36. Valentini Hauszmanns Gerbipol. | Saxonis | MElodien vnter
Weltliche | Texte, da jeder einen besondern Namen anzei- | get, vmb
ein guten theil vermehret, vnd | von neuem auffgelegt. | Hiezu ist ge-
bracht die fünfte stimm ad placitum, die mag man brauchen oder
aussen | lassen. | TENOR. | Gedruckt zu Nürnberg, bey vnd in ver- |
legung Paul Kaufmanns. | MDGVIII. |
In 4°. Nur Tenor. Nr. 1, Stets sorg in meinem hertzen. Nr. 47,
Kein Lieb ohn Leid. (F. 1862.)
37. Extract | AVsz Valentini Hausz- \ manns Gerbipol. Fünff
Theilen der | Teutschen Weltlichen Lieder von anno 92. 94. 96. 97.
bisz | auff 98. an aussgangen, ietzo, der Teutschen Music Liebhabern
zu | gefallen, vom Autore selbs ordentlich zusammen gefast, | vnnd mit
lastigen kurtzen Lateinischen Lern- | matibus gezihret. | Der Erste,
Theil hält in sich die Fünffstim- | migen Weltlichen Teutschen Lieder. |
TENOR. | Gedruckt zu Nürnberg, bey vnd in vei> | legung Paul
Kaufmanns. | MDGXI. |
In 4°, nur Tenor. Nr. 1, Ach schönste Zier. Nr. 44, Seht jhr
mein Herz. (F. 1864.)
38. Angebunden: der ander Theil | des Extracte auss Valen- 1 tini
Hauszmanns Gerbipol. Fünff Theilen | der Teutschen Weltlichen Lieder,
von anno 92. 94. 96. 97. | biss auff 98. an aussgangen, vom Autore
selbs ordentlich zusam- | men gefast, vnnd mit lustigen kurtzen Latei-
nischen | Lemmatibus gezihret. | Diser Theil hält inn sich die Vier-
stim- | migen Teutschen Lieder. | TENOR. | Gedruckt zu Nürnberg
bey vnd in ver- | legung Paul Kauffmanns. | MDCXI. |
In 4°, nur Tenor. Nr. 1, Ich preiss dein lieb und stetig. Nr. 40,
Ach weh, wie brennt mich Lieb.
Die erste Ausgabe erschien 1603 bei demselben Verleger und
besitzen die Kgl. Bibl. in Berlin und die Stadtbibl. Hamburg komplete
Exemplare.
39. Flores Musice. | (Hugo de Reutlingen.) Holzschnitt oben
Bildhauer eine Säule behauend, mitten Pythagoras in der Schmiede
die Hämmer wiegend, unten 2 Schmiede bei der Arbeit. Rückseite:
Registrum | Blatt 3r Prohemium. | Incipit prologus in | Flores Musice
artis. | SOnet vox tua in aurib' | meis. Vox eni(m) tua dulcis. Salomon
Ca- | Blatt 6v die Verse des Petrus de Riga aus dessen Aurora (Bibel
in Versen)
Iste tubal cantu gaudens pater extitit horum etc.
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140 F. W. E. Roth.
Blatt 6v. Der nämliche Holzschnitt wie auf dem Titel.
Am Ende: AMEN. | 0. 0. u. J. n. N. d. Druckers (zu Strassburg,
Pryss nach 1488). Quarto, 83 Blatt 0. P. u. Cust, aber mit Sign.
Ajj — Oij. — Über diese Ausgabe cf. Bibliothek des liter. Vereins
in Stuttgart LXXXIX (1868). p. 8—9. Daselbst Neudruck der Schrift
ed. Beck. — Hain rep. Bibl. n. 7173. — cf. Monatshefte 1870, p. 57
bis 60. ibid. p. 110—112. — Serapeum efl. Naumann 1848 p. 166. —
Becker, Literatur p. 74. —
40. Ei r eher, Athanasius. Musurgia. Bomae, Fr. Corbelletti.
1650. Fol. (siehe Bohn's Katalog der Breslauer Bibl.)
41. — Neue Hall- und Thon-Kunst. Nördlingen, Fr. Schultes.
1684. Fol. (siehe ebenda.)
42. Herrn Adam Kriegers | Churfl. Durchl. zu Sachsen etc.
wohlbestalt- | gewesenen Cammer- und Hoff-Musici, | Neue | ABIEN, |
In 6. Zehen eingetheilet, | Von Einer, Zwo, Drey, und Fünf Vocal-Stimmen,
be- | nebenst ihren Rittornellen, auf Zwey Violinen, Zwey Vio- | len, und
einem Violon, sammt dem Basso Con- | tinuo, | Zu singen und zu
spielen. | So nach seinem seel. Tode erst zusammen gebracht, | und
zum andernmahl zum Druck befördert worden, I Mit I Churf ürstl. Durchl.
zu Sachsen etc. Special-Privilegio, | in Zehen Jahren nicht nachzu-
drucken. | I. VOCE. | DRESDEN, | In Verlegung Martin Gabriel
Hübners. | Gedruckt durch Melchior Bergens, Churfl. Sachs. Hoff-
Buchdr. | sei. nachgelassenen Wittbe und Erben. | 1676. Eückseite:
Des Seligen Herrn Adam Kriegers Sonnet, So Er bey seinen Lebens-
Zeiten selbst gemacht hat. In der Vorrede Johann Wilhelm Furchheim
als Unterstützer der Ausgabe, Samuel Scheid zu Halle als Lehrer
Kriegers genannt, Folio, 3 n. n. Blatt + 90 pagg. -f- n. n. Blatt
Register. (F. 1850.)
Ausserdem vorhanden: H. Voce (19 pagg.) — Violino I. 20 pagg.)
— Violino IL (19 pagg.) —Viola I. (16 pagg.) — Viola IL (16 pagg.)
— Violon (16 pagg.) — Bassus continuus (35 pagg.). Nr. 1 , Wer
recht vergnüget leben will. Letzte Nr., du Schöne.
43. TENOR. | CANTIO | DE RVSTICO | SVVM ASINVM PI-|
VM ET DOOTVM, ATQVE | in omnibus artibus Magistrum | insignem,
deflente | QVATVOR VOCIBVS NUPER | RECREATIONIS OAVSA
ANTE BACHA-nalia concinnata a F. Ouilielmo Krumper. | Vignette |
JNGOLSTADII, | Typis GREGORH HAENL1NI. | M.DC.XXIX. |
In 4°, nur Tenor, 6 Bll. Enthält den einen Gesang: Rusticus
dum moriturum suum. (F 1865.) v
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Mitteilungen. J4J
44. LIVßB | DB | MBLANGES | DB C. LE IEVNE. | SEXTA
PARS. | Signet | A ANVERS, | De l'Imprimerie de Christofle Plantin. |
M.D.LXXXV. |
Gewidmet von G. le Jeane dem Odet de la Noue seigneor de
Theligny. 0. D. Das Druckprivileg Fontainebleaa 5. August 1582.
Quart, 3 n. n. Blatt + leerem Blatt + 35 pagg. (F. 1849/50) Nr. 1,
chanson, o chanson. Letzte Nr. Quae celeb. quisnam.
45. Lippius, Joannes. Synopsis musieae. Argentorati, P. Ledertz.
1612. 8°. (siehe Bohn's Kat.)
46. Listenius, Nicolaus. Musica ... ab authore denuo
recognita. Vitebg, G. Bhau. 1539. 12 °. (v. Bohn's Kat.)
47. — Budimenta musieae. Augustae 1535. Am Ende: per
Heinricum Steiner. 12°. (v. Katalog Augsburg.)
48. PHAETON, | TBAGEDIE | MISE | EN MÜSIQÜE, | Par
Monsieur de Lully, Escuyer, Conseiller | Secretaire du Boy, Maison,
Gouronne de | France et de ses Finances, et Sur-Intendant | de la
Musique de Sa Majestö. | Signet | A PABIS, | Par CHBISTOPHE
BALLABD, seul Imprimeur du Boy pour la Musique, | rue Saint
Jean de Beauvais, au Mont-Parnasse. | ET SE VEND | A la Porte de
l'Academie Boyale de Musique, rue Saint Honorö. | M.D0.LXXXI1I. I
AVEC PBIVILEGE DE SA MAJESTE'. |
Dem Könige von Frankreich gewidmet von Jean-Bapt. de Lully. 0. D.
Gr. Folio, 2 n. n. Blatt + 275 pagg. Partitur. (F. 1919.)
(Schluss folgt)
Mitteilungen.
* Abt Aaron des Stifts Grosssanctmartin in Köln, Musiker des XI. Jahr-
hunderts, ist zwar von Gerber und Fötis gekannt, der Titel seines Werkes aber
nie ganz veröffentlicht worden. Ich fand denselben in Hds. 2702 Folio zu Darm-
stadt, Folio 328 t., welche einen von dem Benedictiner Legipontius gefertigten
catalogus manuscriptorum codicum bibliothecae saneti Martini mai. Coloniae enthalt
(XVIII. Jahrhundert) und lautet derselbe: 6 tractatulus de utilitate cantus vocalis,
de modo psallendi, de attentione in divino officio et aliis orationibus adhibenda,
qualiter quis ad orationem debeat se praeparare, de orationis instantia et de eins
exaudibilitate, cuius auetor dicitur Aaron abb. s. Martini ad a. 1052. Demnach
ist fraglich, ob die jetzt verlorene und nie zum Druck gelangte Arbeit überhaupt
wirkliche Musik enthielt und nicht mehr eine allgemein gehaltene Empfehlung des
Gesanges war.
Wiesbaden, im Juli 1888. F. W. E. Eoth.
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"1
142 Mitteilungen.
* Lautenbücher von der Heide' 8 (1569). Dem Kopiale 356 a des Kgl. Sachs.
Hauptstaatsarchivs entnehme ich Bl. 242b folgenden Eintrag: „Der churfurst zu
Sachsen (August) etc., unser gnädigster herre, hat dem von der Heide, churf.
brandenburgischen lutinisten, so s. churf. g. etzliche luttenbücher offerirt und
dedicirt, zwantzig guldengr. aus gnaden zur Verehrung reichen zu lassen bewilligt . . .
Dressden den 7. Decembris ao. 69." Dr. Th Distel.
* In No. 61 der Berlinischen Nachrichten (Donnerstag, den 21. May 1789)
fand ich 8. 456 folgende interessante Anzeige: „Sonnabend den 23sten May wird
sich in einem wohlbesetzten Concerte im Corsikaschen Concertsaal ein zehnjähriger
Virtuose, Mons. Hummel aus Wien, auf dem Fortepiano hören lassen. Er ist ein
Schüler des berühmten Herrn Mozart, und übertrifft an Fertigkeit, Sicherheit und
Delikatesse alle Erwartung. Die Person zahlt 16 Gr. Billete sind bei Hrn.
Corsika, bei Hrn. Tonssaint in der Poststrasse im goldnen Adler und beym Ein-
gange zu haben. Der Anfang ist um 4 Uhr." Dr. Th. Distel.
* Der angeblich verlorene Hymnus Hermanns des Lahmen von der Beichenau.
Die Pergamenthds. No. 871 in Darmstadt enthält Blatt 85 v. einen Hymnus :
florens rosa,
Mater domini speciosa,
virgo mitis,
feeundissima vitis.
Ganor aurora
Pro nobis omnibus ora,
mit Neumen versehen, welcher auf die Ehre Anspruch machen dürfte, jener Hymnus
Hermanns des Lahmen zu sein, den Schubiger, Sängerschule von St Gallen p. 85
erwähnt und der bislang als verloren galt Versmais und Dichtart deuten auf
frühe Entstehung des Hymnus hin. F. W. E. Roth.
* Im Jahrbuch für die Münchener Geschichte 1888 p. 490 veröffentlicht Herr
Karl Trautmann vier Briefe von Orlandus de Lassus, die sich im kgl. bayer.
geh. Hausarchive befinden. Sie sind sämtlich an den Herzog Wilhelm von Bayern
gerichtet und tragen die Daten 11. Sept. 1573, 3. März 1574, 7. März 1574 und
18. Mai 1574. Der erste und letzte sind bereits durch die M. f. M., und übersetzt
durch Fräulein La Mara bekannt
* In der Göttinger Zeitung vom 6. Juli 1888 No. 7503 veröffentlicht Herr
A. Quantz einen Nachruf bei Forkel's Tode 1818, der sich im einstigen Hamburgi-
schen unpartheyischen Correspondenten befand. Das Geburtsdatum ist aber falsch.
Forkel selbst hat es in seinem Almanach mit dem 22. Febr. 1749 bezeichnet. Was
das Sterbedatum betrifft, welches mit dem 17. März 1818 bezeichnet wird, während
die Lpz. Allg. mus. Ztg. den 20. März nennt, bedarf noch der Untersuchimg. Herr
Quantz befindet sich an der Quelle und es wäre sehr verdienstlich von ihm, wenn
er das Kirchenregister vom März 1818 nachschlagen wollte.
* Der antiquarische Anzeiger No. 28 von K. Th. Völcker in Frankfurt a/M.
(Römerberg 3) enthält eine recht wertvolle Sammlung Musikalien und Bücher über
Musik zu soliden Preisen.
* Auf Seite 126 der Monatsh. lese man in der Anzeige der Hess 'sehen
Antiquariatshandlung statt Münden, München.
* Hierbei eine Beilage: Das Buxheimer Orgelbuch, Bog. 10.
Verantwortlicher Bedakteur Robert Eitner, Templin (Uckermark).
Druck von Hermann Beyer & Sohne in Langensalza.
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K®a&$§BIfffS
für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
der Gesellschaft für Musikforschung.
II. Jalirp£.
1888.
Preia des Jehrgangea 9 Mk. Monatlich eraohelnt
eine Nummer von 1 bis S Bogen. Inaertionagebübren
lux die Zeile 80 PI
Kommiisionererlag
von Breitkopf & Härtel in Leipiig.
Beitellangen
nimmt jede Bnoh- and Mnalkhnndlang entgegen.
lo. 10.
Über die verschiedene Bedeutung des Color
(der Schwärzung) in den Mensuralnotierungen
des 16. Jahrh.
Von Dr. Hugo Biemann.
Das Kapitel von den schwarzen Noten (Color, Denigratio, Nigredo)
ist meines Wissens bisher nirgend (aueh nicht in meinen „Stadien
zur Geschichte der Notenschrift 44 ) mit genügender Gründlichkeit be-
handelt worden; da von der Schw&rzang ein sehr aasgedehnter and
zagleich ein mannigfaltiger Gebrauch gemacht wurde, so entstehen
durch diese Lücke bei der Übertragung alter Notierungen leicht er-
hebliche Schwierigkeiten^ zu deren Behebung die folgenden Zeilen
beitragen mögen.
Die Theoretiker des 16. Jahrhunderts sind nicht imstande, uns
die verschiedenen möglichen Bedeutungen der Schwärzung kurz und
bündig zu erklären, weil ihnen gerade die Begriffe fehlen, für welche
ihnen (verglichen mit unserer heutigen Schreibweise) die Schwärzung
Ersatz leisten muss, nämlich die der Synkope und der Triole. Da
sie neben der zweiteiligen Geltung der Notenwerte (Imperfektion)
noch die dreiteilige (Perfektion) zu Becht bestehend haben, so ist es
gar nicht so einfach, Triolen und Synkopen — die man natürlich so
gut wie heute hatte, nur eben nicht so unzweideutig bezeichnet —
von einem vorübergehend eintretenden Takt- und Tempowechsel zu
unterscheiden.
Monaten. 1 Maeikgeeoh. Jahrg. XX. Ho. 10.
11
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144
Über die verschiedene Bedeutung des Color.
Die Prolatio major © (* und Proportio sesquialtera £ können uns
anf den ersten Blick als identisch erscheinen, da bei beiden die Se-
mibrevis * drei Minimen 4. gilt und ebenso wird die Tripla ,3 mit
dem Tempus perfectum O verwechselt werden können. Die Theore-
tiker haben daher die Unterscheidung aufgestellt, dass jene Propor-
tionen (J, 3) die imperfekte Brevis resp. Semibrevis in drei Teile
teilen, wodurch die Bildungen entstehen, welche wir heute Triolen
nennen, während Tempus perfectum und Prolatio major die Dreiteilig-
keit der Brevis und Semibrevis durch Verlängerung ihres Wertes um
die Hälfte herstellen, d. h. in Noten:
$
o a o o +-w-
£5
+-*-«-
=
- * » o q-
-♦-♦-*-♦
Tempus perfectum. Prolatio major. Tripla.
s. v. w. unser (die Werte auf V4 verkürzt):
Sesquialtera.
•*
9
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1 * 1 '
L l.iil - J
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1 q 1 ■/
1
Von der Prolatio major machen die Komponisten des 15. und
16. Jahrhunderts selten Gebrauch; nur im Tenor künstlicher Messen
und Bätseikanons finden wir sie häufiger. Nun — auch heute ist
der »/ 4 oder % Takt nicht gerade häufig. Wie wir den 3 / 4 Takt,
zog das 16. Jahrhundert den */ t Takt, das Tempus perfectum, als
schlichte dreiteilige Taktart vor und wir finden daher am häufigsten
die Vorzeichnungen o nn d 0, erstere für mäfsiges, letzteres für
schnelles Tempo. Wir haben daher gewöhnlich die Notengeltungen:
1. O: H = 3 ♦, ♦ = 2 4 (für unsern 8 / 4 Takt).
2. 0: W = 2 H, ö = 3 ♦ [♦ = 2 4] (für unsern % Takt
oder % Takt),
anstatt: <J: ö = 2 ♦, ♦ = 3 4 [^ = 2 |].
3. C : B — 2 ♦, ♦ ~ 2 4 (für unsern 2 / 4 und $ Takt).
Wird ja einmal eine neunteilige Taktart nötig, so ziehen
es die Komponisten des 15. und 16. Jahrhunderts vor, den Modus
minor (die Geltung der Longa) perfekt zu machen (in der Vorzeich-
nung durch einen Pausenbalken von 3 Spatien vorm Tempuszeichen) und
durch den Diminutionsstrich (wie oben bei 2) oder eine 2 hinterm
Tempuszeichen die Longa an Stelle der Brevis zu rücken:
4. zpj^=: ö = 3 ö, H = 3 ♦ [♦ = 2 v ] (für unsern »/ 4
Takt oder »/ 8 Takt),
anstatt: 0: H — 8 ♦, ♦ — 8 4 [4 = 2 4].
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Über die verschiedene Bedeutung des Color. 145
Zählzeiten sind (abgesehen natürlich von der Diminotion nnd
Augmentation) regulär im 16. Jahrhundert die * (tactus, Schlag-
zeiten). Nehmen wir für dieselben 72 M. M. als Norm an (integer
valor), so sind die durch Änderung der Mensur oder Eintritt einer
Proportion geschehenden Wertveränderungen folgende:
a) Der Diminutionsstrich verschiebt die Werte derart, dass die
Brevis den Wert der normalen Zählzeit erhält (eigentlicher Sinn des
heute nicht mehr zutreffenden Ausdrucks alla breve); also anstatt der
normalen:
O: p = 24 M. M.], ♦ — 72 M. M., ± — 144 M. M.
oder: C : p = 36 M. M.], ♦ — 72 M. M., I = 144 M. M.
erhalten wir nunmehr:
0: [ö = 36 M. M.], W = 72 M. M., ♦ — 216 M. M.
oder: <J: p» = 36 M. M.], fl — 72 M. M., ♦ = 144 M. M.
™d: | Q2 : [ö = 24 M. MJ, H — 72 M. M., ♦ — 216 M. M.
b) ein £ (Prolatio major) nach C (oder in kanonischen Stücken
gegenüber C in einer andern Stimme) verlängert den Wert der Se-
mibrevis um die Hälfte, während der der Minima bleibt, d. h. es ver-
langsamt das Tempo (die Dauer der Zählzeiten):
<7: Pj — 24 M. M.], ♦ — 48 M. M., 4 — 144 M. M.
Der Name Prolatio major kann daher mit Fug und Recht durch
„breitere Vortragsweise" übersetzt werden.
c) ein (Prolatio major) nach O verlängert ebenfalls den Wert
der Semibrevis um die Hälfte, d. h. verlangsamt das Tempo:
0: p = 16 M. M.], + — 48 M. M., ^ — 144 M. M.
d) ein O (Tempus perfectum) nach C (resp. in kanonischen
Stücken in einer andern Stimme) verlängert die Dauer der Brevis
um die Hälfte, und lässt die Dauer der Semibrevis unverändert, d. h.
aber da bei O und C die Semibreven Zählzeiten sind: das Tempo
bleibt unverändert, aber es tritt eine andere Taktart (dreizählige
statt zweizählige) ein (vgl. oben a).
e) ein \ nach C oder O (oder gegenüber C oder O) belässt
der Semibrevis ihren Wert, d. h. verändert das Tempo nicht,
rechnet aber drei statt zwei Minimen auf die Zählzeit, d. h. es tritt
Unterdreiteilung ein:
CJ: p — 36 M. MJ, ♦ — 72 M. M., ± — 216 M. M.
und: 0\: p = 24 M. M.], ♦ — 72 M. M., 4 — 216 M. M.
f) eine 3 nach oder gegenüber C belässt entsprechend der Brevis
ihren Wert, d. h. lässt den Wert der Taktdauer unverändert, teilt
11*
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X46 ^ >er <K 6 verschiedene Bedeutung des Color.
aber die Brevis in drei statt in zwei Semibreven, d. h. beschleu-
nigt die Zählzeiten, verändert das Tempo:
(3: p — 86 M. M.], ♦ — 108 M. M., 4 — 216 M. M.
Übersichtlich zusammengestellt, sind also bei diesen hauptsäch-
lichsten Mensurbestimmungen — vorausgesetzt, dass unsere Annahme
der integer valor der Semibrevis = 72 M. M. (normale Pulsgeschwin-
digkeit) richtig ist, die Geltungen der Zählzeiten folgende:
♦ = 72 M. M. bei O, C, CJ, 0|.
B = 72 M. M. bei <J und <J) und ~f^~" .
♦ — 48 M. M. bei £ und 0.
♦ — 108 M. M. bei C3.
d. h. sie schwanken zwischen 1, J und J der normalen Pulsgeschwin-
digkeit. Drücken wir die normale Zählzeit durch J oder J aus, so
sind die oben notierten Takt- und Tempoarten in moderner Schreib-
weise so wiederzugeben:
C - i/ 4 Takt J | J J | J7J] | J - 72.
o =»/ 4 Taktj. ijjji nnn i j = 72 -
Ct =»/ 8 Takt ö IJJ | jj jj |J-78.
Ül - * Takt , |JJJ|JJJ JJJ JJJ|J - 72.
G » % Takt J. | J. J. | ^jf/J] IJ. " 48 -
- •/, Takt JJ.|JJJ.| JJ3 JT3 JJ1|J. — * 8 -
CS = % Takt J J J JJ] JTj I J . 72.
0«=»/ 4 TaktJ. |JJJ|J7] JJ JJ1| J
CS-*/, Takt* j J^J | ' JJ^JJJ ' | J
Ohne Zweifel hat es seine Berechtigung, wenn die Komponisten
es möglichst vermieden und noch heute vermeiden, für wenige sich
vom Grundmetrum des Satzes oder Teiles abweichend bewegende
Noten das Hauptvorzeichen zu ändern. So gut wir heute durch
eine übergeschriebene 3 (Triole), 2 (Duole), 4 (Quartole) etc. die ab-
weichende Einteilung einzelner Noten andeuten, anstatt vorübergehend
(und doch nicht unzweideutig) die Taktvorzeichnung zu wechseln,
ebensogut zogen es die Meister des 15. und 16. Jahrhunderts vor,
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Über die verschiedene Bedeutung des Color. J47
das Haaptvorzeichen zu belassen und durch anderweite Mittel die
Unregelmäfsigkeit herauszuheben. Eins der wichtigsten Mittel dafür
war die Schwärzung. Der Ursprung ihres Gebrauchs war in der
Kürze folgender:
Im 14. Jahrhundert, als nach dem Zeitalter der Alleinherrschaft
des Tripeltakts in der Mensuralmusik (13. Jahrh.) die zweiteiligen
Taktarten wieder Eingang in die geistliche Musik fanden (aus der
weltlichen — den Tanzliedern u. s. f. werden sie schwerlich verbannt
gewesen sein), kamen die unterscheidenden Taktzeichen auf und mit
ihnen im gleichen Jahrhundert, ich möchte sagen gleichzeitig, der
Color. Damals wurden noch alle Noten mit ausgefüllten Köpfen gemalt
i
m m m ♦ ♦
i i
also schwarz. Kamen nun einzelne Töne vor, die nicht im Zeitmafse
des allgemeinen Vorzeichens gemessen werden sollten, sondern im
gegenteiligen, so wurden sie statt schwarz rot gemalt. Philipp von
Vitry (1343) berichtet darüber ganz ausführlich, (s. Goussemaker,
Script III, 21 u. 33). Die roten Noten (Notulae rubrae) wurden
mit derselben roten Farbe gemalt wie die roten Intialen des Textes;
die einfache Bücksicht der Zeitersparnis gebot, den abwechselnden
Gebrauch der roten und schwarzen Farbe zu meiden und die Aus-
malung der roten Noten und Initialen der Zeit nach Beendung des
Manuskripts zu überlassen: man liefs daher vorläufig die Notenköpfe,
welche rot sein sollten, hohl (Notula eavatae) oder was dasselbe ist:
weiß (Notulae albae, albatae):
a a ♦ ♦
i
So gewöhnte man sich, die weifsen Noten für gleichbedeutend
mit roten zu halten (Johannes de Muris bei Goussemaker III, 54. 106).
Die auf die roten Noten bezüglichen Bestimmungen Philipps von
Vitry (vielleicht von diesem grofsen Manne selbst herrührend) sind
(1. c. S. 21): „1. Bote Noten werden nach anderer Mensur ge-
sungen als schwarze. 2. Die roten Noten werden eine Oktave höber
gesungen als sie geschrieben stehen. 3. Die Noten des Gantus planus
(Gregorianischen Chorals) werden zum Unterschied von den Mensu-
ralnoten rot statt schwarz gemalt oder auch je nach Bequemlichkeit
umgekehrt/' Der zweite dieser Gebräuche kam bald gänzlich ab.
Der dritte war eine Unterscheidung, die überflüssig wurde, sobald der
Usus sich festsetzte, die Mensuralnoten stets auf 5, die Choralnoten
dagegen nur auf 4 Linien zu geben. Der uns interessierende Gebrauch
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148 Ül> er <K e verschiedene Bedeutung des Color.
des Golor war aber auch noch ein zweifacher: die roten (weiften)
Noten galten imperfekt, wo perfekte Mensur vorgezeichnet war und
perfekt, wo imperfekte vorgezeichnet war. Bald liefs man aber den
Gebrauch roter oder weifser Noten mit perfekter Geltung bei Vor-
zeichnung imperfekter Mensur gänzlich fallen, und verband mit dem
Golor ein für allemal den Begriff der Imperfektion, so dass er nur
noch vorkam, wo perfekte Mensur vorgezeichnet war (Philipp von
Caserta bei Goussemaker III. 119, Ägidius de Marino, das. 125).
Endlich mit Beginn des 15. Jahrhunderts wird plötzlich das Verhält-
nis umgekehrt, d. h. man bedient sich für gewöhnlich der bequemer
zu schreibenden weißen (ungefüllten) Noten und nur ausnahmsweise
(in den Fällen wo sonst die roten eintraten) der schwarzen. So die
gewöhnliche Erklärung. Ein Blick auf die Praxis des 15. bis 16. Jahr-
hunderts weist aber aus, dass die Schwärzung auch noch in einigen
anderen Fällen und mit spezieller Bedeutung eintrat.
Glarean unterscheidet zweierlei Bedeutung der Schwärzung:
1. Verminderung des Notenwerts um Vs-
2. Verminderung des Wertes um Vi-
Scheinbar sind beide Fälle schwer auseinander zu halten, doch nur
scheinbar; schliefslich ergiebt sich der zweite Fall nur als eine Abart
der ersten. Glareans Definition ist zwar korrekt, betont aber nicht
das Wesentliche, nicht die Ursache, sondern die Folge.
Wir gehen auf Philipp von Vitry zurück und sagen:
Noten anderer Farbe (schwarze) werden eingeführt:
a) bei perfekter Mensur als Zeichen der Imperfektion. Diese
Imperfektion ist indes keine wirkliche, sondern nur eine scheinbare;
denn die solchergestalt imperfizierten Werte bilden nicht metrische
Einheiten (also Werte die dem vollen Takt oder einer vollen Zählzeit
entsprechen), ändern weder den Takt noch das Tempo, sondern
stellen abweichende Zusammenziehungen von Unterteilungswerten dar,
sind Synkopen, deren Wesen gerade darin beruht, dass die Taktart,
die Geltung der Zählzeiten trotz der abweichenden Toneinsätze unver-
ändert weiter geht.
M m m ist, wo es bei vorgezeichnetem Tempus perfektum O vor-
kommt, stest s. v. w. unser 8 / 4 f f | f f | misst also die Brevis
als zweizähligen statt als dreizähligen Wert, aber im dreizähligen
Takt. Eine vorübergehende Veränderung der Taktvorzeichnung, näm-
lich C statt O würde zwar die Dauer der Brevis in derselben Weise
um V$ verkürzen, aber die Synkope durch eine schlichte Folge ganzer
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Über die verschiedene Bedeutung des Color. 149
Taktwerte ersetzen. Die packende Wirkung der Synkope, die eins
der interessantesten rythmischen Wirkungsmittel ist, wäre damit ganz
beseitigt und an ihre Stelle ein höchst unangenehmes Schwanken des
Taktwertes getreten. Ebenso entspricht ♦ + + wo Prolatio major vor-
gezeichnet ist unserem 6 / 8 J JY*J | u. 8. w.
Es scheint, dass man sich der Schwärzung auch vielfach bediente,
um Fehlern seitens der Sänger vorzubeugen; so trifft man gar nicht
selten Notierungen wie m * * fl oder £ * + m ja sogar ö * . * «bei
vorgezeichnetem O, wo das punctum divisionis allein vollständig hin-
reichen würde, Irrtümern vorzubeugen: h *•+ £
Besonders häufig wurde die Brevis, wo sie vor einer zweiten
Brevis imperfekt sein sollte, geschwärzt, auch wenn sie bereits durch
Imperfectio a parte ante ohnehin zweizeitig war. Das sind also Fälle,
wo die Schwärzung völlig überflüssig und bedeutungslos ist. Vielleicht
meint Glarean diese, wenn er sagt, dass einzelne schwarze Noten
noch nicht die proportio hemiolia (so nennt man bekanntlich diese
Bildungen wegen der Verkürzung der Werte um Vs) inaugurierten.
Auch die sogenannten Signa implicita oder intrinseca perfekter Men-
sur der größeren Werte (Longa, Maxima) gehören hierher, sofern das
Vorkommen dreier geschwärzten Longae *J *j *| nach einander die per-
fekte Geltung der Longa voraussetzt. Jedenfalls sind vorkommende
Schwärzungen immer ein guter Anhalt zum Auffinden der nicht seltenen
Fehler in der Taktvorzeichnung.
b) bei imperfekter Mensurbestimmung zum Zeichen schein-
barer Perfektion, d. h. als Zeichen, dass drei statt zwei Werte auf
den nächst größeren kommen sollen. So findet man oft bei vor-
gezeichnetem C (Tempus imperfectum) drei geschwärzte Semibreven
* * + oder m * oder + m auch M i i und * * ♦ ♦ oder drei ge-
schwärzte Minimen 1 1 1 (stets mit beigeschriebener 3) oder + 4 m &
4 4 ganz und gar im Sinne unserer Triole. Bei genauerem Nach-
rechnen findet sich, dass die Wirkung der Schwärzung auch hier die-
selbe ist: sie nimmt der Note ein Drittel ihres Wertes, denn
C 4 4 4 ist s. v. w. */* J J J
aber diese Imperfizierung geschiebt an einem ohnehin imperfekten Werte,
reduziert also den Wert noch weiter. Gilt bei C die o etwa 72 M. M.,
so gilt dagegen die ♦ nur 108 M. M., die | (geschwärzte £), wo die
Dreiteilung die + trifft, 216 M. M. statt 144.
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150 D* 8 Pfeifer-Gericht in Frankfurt am Main.
c) eine Semibrevis mit folgender Minima (beide geschwärzt) sind
in der Regel als Triole (b) zu verstehen + | Doch giebt es Fälle,
in welchen diese Auffassung schwierig wird und nicht recht in den
Takt passen will: da gilt dann die von Olarean erwähnte zweite Be-
deutung der Schwärzung, die Imperfizierung um V* des Wertes, d. h.
man liest dann die + nicht als geschwärzte Minima sondern als
Semiminima, deren Wert dann von der vorausgehenden Semibrevis
abgeht: ♦4 = ^1 unser I J Dabei ist es völlig gleichgiltig, ob
perfektes oder imperfektes Tempus vorgezeichnet ist. Es ist nämlich z.B.:
C 4 ♦ ♦ 4 l ♦ s. v. w. unser */ 4 J*J ^| J-Jl J u. s. w.
O 4 ♦ ♦ 4 4 ♦ s. v. w. unser */ 4 JsJ } j=f] | J u. s. w.
Die Annahme solcher Imperfizierung durch den zweitkleineren Wert
ist nichts Ungerechtfertigtes, wenn auch immerhin eine Beminiscenz
ans 14. Jahrhundert, wo *j ♦ und H 4 (gleich unseren f £ oder f **£)
etwas ganz Gewöhnliches sind. Noch Josquin schreibt in dem Hym-
nus Christum ducem im Alt M 4 ■■ *•• J Doch ist auch die Annahme
einer übergreifenden Triole nichts Ungereimtes, also die Deutung:
Solche Art der Schwärzung kommt sogar auch häufig in Ligaturen
vor, z. B.
tf* 4 H< 4 J a sogar als halbgeschwärzte Figura obliqua.
Das Pfeifer -Gericht in Frankfurt am Main.
In Johann Henrich Hermann Fries' Abhandlung vom sogenann-
ten Pfeifer -Gericht, so in der Kaiser! freien Reichs-Stadt Frankfurt
am Main von uralten Zeiten her mit besondern und merkwürdigen
Feierlichkeiten aljärlich einmal gehalten zu werden pflegt, Frankfurt
1752, findet sich folgende die Spielleute und ihre Musik betreffende
interessante Notiz:
„Wenn sie (die Abgesandten der Städte Nürnberg, Worms und
Bamberg) dieses zu thun Vorhabens sind, so erheben sie sich im
Schlag zehen Uhr, aus ihrem Quartier, welches seit geraumer Zeit
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Das Pfeifer-Gericht in Frankfurt am Main.
151
das Gasthans im Nürnberger Hof, seit einigen Jaren aber das Gast-
haus zum Rothen Männgen gewesen, nach dem Bahthaus, oder so-
genanten Römer, und zwar auf folgende Weise. Zuerst gehen drei
Pfeifer in blauen mit Gold gebrämten Mänteln und bedeckten Hüten
eine sehr altfränckische Music daher machende. Der eine blaset eine
sogenannte alte Schalmei, der andere einen Bass, und der dritte einen
Pommer oder Oboe; Instrumenten so dermal wenig oder gar nicht
mehr im Gebrauch sind. Es müssen daher eben diese Leute, damit die
Kunst sich nicht verliere, zu solchem Geschäfte besonders unterhalten
werden, welches von Nürnberg geschiehet, als wo selbige alle drei
sesshaft sind, und von den Nürnbergischen Abgeordneten mitgebracht,
von Worms und Bamberg aber ihre verglichene Anteile, wovon unten
ein merers, beigetragen werden. Weilen nun ein ieder Abgeord-
neter seine besondere Procession nach dem Bahthaus hält, so tragen
allemal die Pfeifer linker Hand auf dem Mantel das auf einer zierlich
verguldeten Kapsel gemahlte Wappen derjenigen Stadt angeheftet, in
deren Namen iener erscheinet, und die Noten, wornach dieselbe ihre
Music machen, haben sie auf dem Mantel rechter, oder linker Hand,
nachdem es das musicalische Instrument erfordert, angespänelt, zu-
weilen auch traget der eine solche in der rechten Hand vor sich her.
Sie blasen einer jeden Stadt besonders Stück, und accompagniren als-
dann einander. Und so gehen sie in einer Beihe von ihrem Quartier
zu pfeiffen anfangende über die Strafse bis in den Saal des Baht-
hauses, und in die Schranken, worinn das Schöffen-Kollegium sitzet.
Hier halten sie ein, und bleiben so lange stehen, bis der Abgeordnete
seine Bede getan und wieder herauskommt, worauf sie das nemliche
Stück wieder machen, und damit über die Strasse fortfaren, bis jener
mit seinem Gefolge in eben derselben Ordnung nach dem Quartier
zurückgelangt ist Zween Frankf. Grenadiers pflegen vor dem Zug
herzugehen. Die Music wird von den Pfeifern nach solchen Noten
gemacht, wie hierneben zu sehen.
Oboe ^3^£B^S
Taille.
Bass.
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F. W. E. Roth.
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Nachtrag zu: Zwei Schriften von Conrad
v. Zabern
von F. W. E. Both.
Die Monatehefte 1888, IV and VII, brachten einen bibliographi-
schen Aufsatz über die beiden Schriften des Conrad v. Zabern. 41 )
Hierzu habe ich nur in betreff der Druckzeit der undatierten Schrift das
Folgende zu bemerken. Die für erstere undatierte Schrift beanspruchte
Druckzeit 1462—65 ist zu enge bemessen.**) Die Schrift des Werk-
chens ist die sogenannte Bibeltype. Dieselbe erscheint zuerst in der
Schiassschrift des Mainzer Bationale Durandi, dann als Textschrift
in den Mainzer Bibeln 1462 und 1472, 1472 im decretum Gratiani
sowie im Augustinus de civitate dei. Die Verwendung der Bibel-
type reicht also weiter als 1462 — 1465, ja die zweite der Zabern'schen
Mainzer Ausgaben datiert 1474 (in Paulustype), hat die Überschrift
*) Conrad war auch Dichter in deutscher Sprache. Die Staatsbürger Studien
des Prof. Dr. E. Martin brachten in III, 2. Heft, pag. 238, ein nach einer Frank-
furter Hds. abgedrucktes Gedicht desselben in deutscher Sprache.
**) cf. Monatshefte 1888, IV, pag. 42.
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Nachtrag zu: Zwei Schriften von Conrad v. Zabern. 158
noch in der Bibeltype.*) Da 1474 die eine Schrift Zabern's in einer
Mainzer Offizin den Druck erlebte, gehört die undatierte Mainzer
Ausgabe dieses Verfassers jedenfalls ebenfalls in dieses Jahr oder kurz
zuvor, da jedenfalls die eine Ausgabe die andere veranlasste. Setzen
wir also die undatierte Ausgabe 1473 oder 1474. Für die Priorität
als Notendruck des XV. Jahrhunders dürfte dieses von Belang sein.
In No. VII der Monatsh., pag. 105—106, bespricht der Verfasser
des Aufsatzes auch die ed. II der Zabern'schen Schrift: Ars bene
cantandi. Ein Exemplar befindet sich in der Mainzer Stadtbibliothek
(Abteilung Mainzer Drucke). Der Titel lautet:
Ars bene cantädi chora- | lern cantum in mrtitudie psona.,
laude dei | resonantiü: edita p mSrm Jacobum**) zabern. | ac ab
eodem declarata du adhud esset in hu | manis : cünct* qz auditorib'
suis qz gratissima | Subiungitur. | Deuotus & vtilis sermo. de modo
di- | cendi Septem horas canonicas. | Am Ende: Ezplicit deuotus
sermo. de modo di | cendi Septem horas canonicas Magü- | tie impressus.
p. Fridericum Hewman.***)
Duodez, 27 nicht numerierte Blatt, Semigothische Type (die
einzige Heumann's).
Blatt Gif heilst es : Ab eodem dum adhuc in humanis esset.
Anno dni 1509. t)
Die Schlussschrift mit dem Datum bei Panzer IX, 538 und
Fischer, Typogr. Seltenh., III. Heft, pag. 124. Das Gitat bei Schwin-
delius, Nachrichten, ist richtig, Panzer citierte hiernach, ohne das
Buch gesehen zu haben, Fischer, ehedem Bibliothekar in Mainz,
kannte jedenfalls das Mainzer Exemplar.
Die Schlussschrift sagt: „nunc revisa per florentium diel Spir-
ensem" und macht uns mit einem weiteren unbekannten Musiker be-
kannt. Derselbe stammte aus Speier am Rhein, war 1491 Pfarrer
an St. Christof in Mainz tt), welche Stelle er wohl noch 1509 im
Jahre der Herausgabe der Zabern'schen Schrift bekleidete. Diel
machte sich auch sonst durch Herausgabe von Schriften verdient.
Er lieferte 1509 eine: Orammatica initialis valde resoluta et etimo-
*) Dieser Druck ist ans dem Grande für die Bibliographie Schöffen interes-
sant, indem er das letzte bis jetzt bekannte Erscheinen der Bibeltype bildet
**) verkratzt und corrigiert handschriftlich : Jacobum. Was an der Stelle stand,
steht nicht fest
*•*) Erwähnt auch Schaab, Gesch. d. Erf. d. Buchdr. I, 553 n. 102.
+) Gerber und Graesse haben 1500 als Druckfehler,
tt) Bockenheimer, die St Christophkirche zu Mainz. Mainz 1881. pag. 22.
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154 F. W. E. Roth.
logica et syntaxis octo partium orationis compendiosa adeo. Mainz
(Friedrich Henmann, 17. Juli), 1509. Quart.*) Ferner gab er bei
Heumann 1509 heraus: Passionis dominice sermo historialis notabilis
atque preclarus venerabilis domini Gabrielis Biel artium magistri.**)
Die Herausgabe geschah nach einem alten Drucke de 1489 und
ward beendet im Drucke am 29. August 1509.
Es erübrigt noch nachzuweisen, dass die ars des Conrad von
Zabern (Mainz o. J.) und die ars des Jacob von Zabern, Mainz 1509,
identisch sind. Trithemius de Script, eccles. (ed. 1494) nennt folio
125 als Schriften Conrads de Zabern: de monochordo lib. I., de modo
bene cantandi mit dem Anfange: In favorem totius cleri und de
fine collectarum lib. I. Letztere beide Schriften finden sich mit dem
übereinstimmenden Anfange : «Causa, quare* etc. in Diel's Ausgabe des
Jacob von Zabern wieder. Der Jacob von Zabern kommt nur auf
Bechnung Diel's als Herausgeber und kann aus der Musikliteratur
gestrichen werden, da ältere Angaben dem Conrad von Zabern die
Schrift zuteilen.
Wiesbaden, im Juli 1888.
Zur Bibliographie der Musikdrucke des XV. bis
XVII. Jahrhunderts in der Darmstädter Hof-
bibliothek.
(Von F. W. B. Both.)
(Schluss.)
49. QÜINQUE | LIMP1ÜISSIMI LAP1DES DAVIDIOI | CUM
FÜNDA. | sive | PSALMUS QU1NQUA- | QESIMUS CVM MOTET-
TA; | CENTVPLICI VABIETATE, | QUINIS VOC1BUS, | SACBA-
TISSIMIS | QÜINQUE CHBISTI VULNERIBUS | ACCENTÜS | a |
OEOROIO MENOELIO, BAMBERGENSI, | Sacrae Caesareae, et
Begiae Majestatis Catholicae, Serenissimiq; Electoris | Bavari, quon-
dam Capitaneo; | Nunc | 111. " ü et Bever. mi S. B. I. Principis ac
Domini, | D. MELCHIOBIS OTTONIS, | IMPEBIALIS ECCLESIAE
BAMBEBGENSIS | EPISCOPI, & c. | MAGISTBO CAPELLAE. |
TENOBI. | Reichsadler | Herbipoli, | Ex Officina Typographica Henrici
Pigrini, | ANNO DOMINI M.DC.XLIV. |
*) Schaab, Gesch d. Erf. d. Buchdr. I, 552 n. 96, nach Panzer AnnaL IX, 638.
**) Octav, Exemplar in der Bibliothek des bischöflichen Priesterseminars in
Mainz. Panzer, Tu, 408. Wfirdhoim, bibl. Mogunt. pag. 143. Schaab, I. 553 n. 100.
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Zur Bibliographie der Mußikdrucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc J55
Dem deutschen Kaiser gewidmet: Wirzbarg Calend. Januarii
MDCXLIV.
Folio, 2 n. n. Blatt + 17 pagg. + leerer Schiassseite. (F 1874.)
Enthält 50 Psalmen, Nr. 1, Miserere. Der vorliegende Tenor scheint
defekt zu sein.
50. Titelkupfer. Erster Theil | Tentscher Villar | nellen mit 1. 2.
vnd 3. | Stimmen auf die Tiorba, | Laote, Clavicymbel, vnd | andere In-
strumenta | gerichtet | Gestellet vnd in Druck geben | Durch | Johann
Nauwachen | Churf: Durchl. zu Sachssen | Cammer MÜSICÜM |
Dressden. 1. 6. 2. 7. |
Dem Landgrafen Georg zu Hessen und der Sophie Eleonore
Herzogin zu Sachsen gewidmet, Torgaw am Sontag Quasimodogeniti
Anno 1627.
Folio, leeres Vorblatt + 2 n. n. Blatt -f 40 pagg. (F. 1926.)
Nr. 1, Prologo: Jhr Forstliches paar. Nr. 19, Glück zu dem
Helicon. Mit Heinrich Schütz gezeichnet
Am Ende: Gedruckt in der Churf. S&chs. Bergk Stadt Frey-
bergk, | bey Georg Hoffman, Im Jahr, 1627. |
51. Nicolai, Joh. Michael. Erster Theil. Geistlicher Harmo-
nien m. 3 St u. 2 Violinen. Franckf. a./M. Seb. Bohner. Bassus
pro organo. (v. Frankfurter Kat)
52. Ornitoparchus, Andreas. Musice actiue | Micrologus ...
(Titel im Kat. Göttingen.) Nach „necessarius" heifst es weiter: Lau-
rentius Thurschenreutinus Ad studio- | sum Musices Lectorem. | Folgen
lat Verse. | Am Ende: Exccfcsum est hoc opus, ab ipso authore denuo
castigatum, | . . . Mense Nouembri: Anni virginei partus de- | cimi
septimi supra sesquimillesimum. Leone decimo Pont. Max. | ac Maxi-
miliane inuictissimo imperatore orbi terrarum p. sidentibus.
4°. 54 Bll. Beschreibung in Forkel, Lit p. 364. Kat Göttingen
u. M. f. M. 2, 20.
53. SELECTAE AB- | TIFICIOSAE | ET ELEGAN | TES FV-
GAE DVABVM, TBI- | VM, QVATVOB, ET PLVBIVM VOCVM, |
partim ex veteribus & recentibus Musicis summa diligen- | ti£ & ac-
curato iudicio collectae, partim Compositae | ä JACOBO PAIX,
Organico | Palatino Lauingano. | Auctae, et denuo in lucem aeditae. |
Signet links und rechts die Zahl M.D. | XC | LAVINGAE | Imprime-
bat Leonardus Beinmichaelius. |
Bückseite das Brustbild des Paix mit der Umschrift: Jacobus
Paix Augustanus organicus et symphonetes ann. aeta. suae XXXVI.
Christi CI0I0XIC. I Darunter: Non artifex artem, sed ars artificem decorat.
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156 F. W. E. Roth.
Dem Johann Weitmoser Herrn in Wienbiz, Ramseiden und Grueb
gewidmet Laaingen Calend. Sixtilibas (= 1. Juni) MDXG. Nennt
in der Vorrede den Abelas Praschias organicas seinen Freund.
Enthält Fugen von Jodocus Pratensis, Petrus Platensis, Georgias
Maier, Antonius Brumelius, Jacobus Hobrechtus, Senfl, Okenhemius,
Jac. Paix, Gilis Paix, Lud. Daser, Orl. de Lasso. Am Ende eine
Seite: de proportionibus musicis.
Quart, 20 n. n. Blatt. (F. 1853).
54. Pap i us, Andreas. De consonantiis , seu pro diatessaron
libri duo. Antv., Chr. Plantinus. 1581. 8°. (s. Bohn's Kat p. 18.)
55. G. F. F. S. | De | HABMONIA | MÜS1CA, | PBAESIDE |
D. N. MICHAELE WALTHERO, | Mathem. Super. Prof. Publ. &
Alumnorum | Electoralium Ephoro, | h. 1. 1 DECANO, I disseret publica |
JOHANNES POLZIUS, LÜBECENSIS, | In Auditorio Majori | Ad
d. XXIIX. Junii Anno MDCLXXIX. | Horis antemeridianis. | WITTE-
BEBGAE, | Literis MATTHAEI HENCKELH, Acad. Typogr. |
Quart, 14 n. n. Blatt (F. 1711).
56. Praetorius, Miehael. Syntagma musieum. Pars I. IL
III. 1614-1619. (s. Bohn's Kat.)
67. KAAYJIOYIlTOAEMAIOY\APMONIKQN\ BIBA1AT.\
CLAUDE PTOLEMAEI | HABMONICOBUM | LIBBI TBES. | Ex
Codd. MSS. Vndecim, nunc primum Graece editus. | JOHANNES
WALLIS, SS. Tfl. D. Geometriae Professor Savilianus | Oxoniae, Be-
giae Societati8 Londini Sodalis, Begiaeque Majestati ä Sacris; Becen-
suit, Edidit, Versione & Notis illustravit, % Auctarium adjecit. | Stahl-
stich I OXONH, | E THEATBO SCHELDONIANO, An. Dom. 1682. |
E. Karl II. von England gewidmet. 0. D. Mit Titelkupfer.
Quart, 10 n. n. Blatt + 328 pagg. (F. 1632.)
58. ENCHI- | BIDION | VTB1VSQVE | MVSICAE | Practicae. |
A Qeorgio Rhau, | ex varijs musico- | rum libris con- | gestum. j
WITEBEB. | Mit Titelbordüre. Eückseite: Christophori Hegendorffini
epigramma. Blatt 2r Yenerando viro d. Joanni Bugenhagen. Pome-
rano, parocho Vitebergensi etc. unterzeichnet Yitebergae pridie Jdus
Junii. Anno XXX. (= 1530.) Geor. Bhav.
Darin die Stelle: Scripsit enim Martinus Agricola musicus sane
eruditus et amicus noster singularis hac de re elegantissimos li bei los,
qui si sie in latino sermone, ut sunt germanice scripti, extarent, nihil
ultra in hac arte a quopiam merito desyderari posset.
12°. Sign. Aij—dv. (F. 1657). Die übrigen Ausgaben in M.
f. M. X., 124.
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Zur Bibliographie der Musikdrucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. 157
59. Nene Teutsche Liedlein, | mit vier Stimmen, nach art der
Welschen | Canzonette, auff allerley Instrumenten | zu gebrauchen: I
Durch | Pavlum Sartorium Noribergensem, | Der Fürstlichen Durchl.
Maximiliani | Ertzhertzogen zu Oesterreich etc. Organi- | sten, compo-
nirt vnd in Truck | verfertiget. | TENOB. | Gedruckt zu Nürnberg
durch Pau- | lum Kauflfmann. | MDOI. |
Dem Ernst Haller von und zum Hallerstein und Carl Tetzel von
Kirchensitterbach Stubenherm zu Nürnberg gewidmet Noribergae,
25 Aprilis. anno 1601.
In 4 °, nur Tenor vorhanden. Nr. 1, Lieblich thut sich erzeigen.
Nr. 20, Frisch auf jr lieben Gesellen. (F. 1859.)
60. Venus Kräntzlein, | Mit allerley Lieblichen vnd schö- | nen
Blumen gezieret vnnd ge- | wunden. | Oder Newe Weltliche Lieder |
mit 5 Stimmen, Neben etzlichen | Intraden, Gagliarden vnd Ganzonen, j
gemacht vnd componirt | Von | Jan-Hermanno Schein, | In Acad.
Lip. pro tem. L. L. Studioso. | CANTUS. | Wittemberg, In Verlegung
Thom. Schürers, Buchf. | Gedruckt durch Johan. Gorman. | ANNO
M.DC.IX. | Mit Titeleinfassung. Bückseite Widmung an des Autors
»Beförderern 1 Wolflfgang Lebzeltern Bath und Baumeister in Leipzig,
Thomas Lebzelter Bath daselbst, Magnus Lebzelter Schöffe daselbst
sowie Georg Polmar Ghursächs. Secretär. Blatt 2 Epigramme von
Wolfgang Spies Donaviensis, Martinus Hahn Weissenfelsensis und
Fridericus Deuerlin Königsteinensis. Hierauf nochmals der Titel
wie oben.
In 4°, Cantus und V. vox vorhanden. Nr. 1, Last uns frewen
und frölich sein. Nr. 25, Post Martinum bonum vinum. (F. 1849/80.)
61. Erster Theil der Musica boscareccia, oder Wald-
Liederlein. Dressden, Wolff Seyffert. 1643. 4°. 18 Lieder, Basso.
(siehe Eat. Göttingen Nr. 120).
62. (Joh. Spangenberg.) QVESTIO- | NES MVSICAE IN
VSVM SCHO- | lae Northusianae, per | JOANN. SPANG; | Herdess.
collectae. | Vignette mit dem Monogramm MB |*) ANNO M.D.XL. |
Mit dem handschriftlichen Eintrag saec. XVI. Liber constat VII d
und : Gonradus Marburgensis. Bückseite : Joannes Stigelius iuventuti.
Blatt 2r Georgio Bhav typographo Vitebergensi salutem. Darin die
Stelle, dass in seiner Schule bei langjährigem Vortrag der Musik
kaum einer der Schüler die Grundlagen der Musik erfasse, desshalb
habe er mit Beihülfe Bhaus und Martinus Agricola diesen Leitfaden
*) = Michael Blum.
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158 F - w - E - ßo^.
verfasst*) Datirt Northusiae pridiae Idus Augusti. Anno XXXVI.
In Form von Frage and Antwort. Am Ende des Buchs Signet and :
LIPSIAE MICHAEL BLVM | excussit, Anno M.D.XLI. | Mense
Febraario. | 16° 40 n. n. Blatt. (F. 1717.)
63. CHORAL | Gesang- Buch, | Aaff das | Clavir oder Orgel, |
Worinnen aller brauchbaren Kirchen- and Haass- Gesängen eigene |
Melodeyen, in Noten -Satz mit 2. Stimmen, als: Discant und Bass
untereinander : | Neben einem Anhang vieler aaserlesener Arien, and
Neu- eingeführter Schöner Geist- | reicher Lieder auff allerley Fälle
zu gebrauchen, | Mit Fleiss zusammen getragen, auch mit einigen
nöthig- | befundenen Anmerkungen heraus gegeben | Von | Daniel
Speeren, Uratis. der Zeit bestehen Cantore | & Collaboratore bey der
Lateinischen Schul zu | Waiblingen. | STUTTGART, | Gedruckt und
verlegt von Melchior Gerhard Lorbern, | ANNO M.DC.XCII. | Quer
Quart, H-Hb. (F. 1884.)
An Ende zeigt der Verfasser ein »besonderes opusculum von
Arien' in Monatsfrist an.
64. Valentin Strobels | RITTORNELLI. | II. | VIOLINO. | Bey
dem Authore | in | Strassburg, | Gedruckt bey Johan Heinrich Mittel. |
1652. |
Folio, 4 Blatt, 20 Gesänge. (F. 1854.)
65. Schmutztitel: LA | GALLERIA | ARMONICA. | Hauptitel:
Dichiaratione | DELLA | GALLERIA | ARMONICA | Eretta in Roma |
Da M1CHELE TODINI | Piemontese di Saluzzo, nella sua | babi-
tatione, posta all' Arco | della Ciambella. | X | IN ROMA, | Per Fran-
cesco Tizzoni. 1676. | Con Licenza de 1 Superiori. |
16°, 6 n. n. Blatt + 92 pagg. Aus der älteren Hofbibliothek.
(F. 1760.)
66. THRENODIAE, | Welche bey Hoch- | ansenlicher Leich-
begängnuss wey- | land der Durchleuchtigen Hochgebornen Fürstin |
vnd Frawen, Frawen BARBARAE, Margrävin zu | Baden vnd Hoch-
berg, & c. Geborner Hertzo- | gin zu Würtenberg vnd Teck & c. |
Zu Pfortzheim in der Schlosskirchen zu S. Mi- | chael gesungen
worden. | Componirt | Durch | EV8EBIVM VITVM | Fürstlich.
*) Quamquam in hoc nostro ludo — iam mnltos annos musica praelegeretur,
animadverti tarnen ex tanto pueronim numero vix unum atque alterum esse, qui
vel prima ipsius artis rudimenta caperet. Cnpiens igitur studiosae iuventuti con-
sulere, haec tQwxrj^ata musicae in usum scholae nostrae collegi, tuis {=-• Rhau)
maxime ac Martini Agricolae musici peritissimi adiutus lucubrationibus. —
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Zur Bibliographie der Musikdrucle des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. 159
Margg. Organisten zu | Garolsburg. | Strassburg, | Getrackt bey Paul
Ledertz, Im Jahr | M.DC.XXVII. | Mit Titeleinfassung.
4 Ötb. in 4°, 14 n. n. Blatt (F. 1879). Inhalt: Wann mein
Standlein etc. — Nun laset uns den Leib begraben etc. Hei mihi etc.
67. Voigtländer, Gabriel. Erster Theil ) Allerhand Oden vnnd
Lieder. Sohra. H. Kruse. 1642. fol. (siehe Eat. Königsberg i/Pr.
p. 395). Titel übereinstimmend mit der Ausgabe von 1650. D edi-
tiert dem König Christian IV. von Danemark etc. Vorwort datiert:
Sohra 16. Mai 1642. Fol., 4 Vorbll. u. 112 Seit.
68. Vulpius, Melchior, Pars I, Oantionum sacramm 6 et plur.
voc. 1602, Disc. u. Tenor. Siehe Bohn's Katalog.
69. FÖNS ISRAELIS | Ex capite 21. Numerorum | depromtus: |
Octo vocum Harmonia | coronatus: | Et | Pro seculari Scholae Argen-
toratensis Jubilaeo | publicö | IN CATHEDRALI TEMPLO | cele-
bratus: I Formante Chorum et Concentum CHRISTOPHORO
THOMA | Wallisero, Musico Ordinario. I ARGENTORATI I Excusum |
ANNO CHRISTI | M.DC.XLI. |
Quart; 5 n. n. Blatt. Enthält das vierstim. Lied: Da sang
Israel dieses Lied. Stimmen unter einander gedruckt. (A 3933.)
70. Budolphi Wasserhuns, A. P. | Kauff- Fenster, | Das ist: |
Newe Poetische Inventio- | nes, welche nicht die Jugend mit | un-
nützen Buhlen-Liedern bezaubern, son- | dem dieselbe mit gebühren-
der Geschicklig- | keit eben so sehr, als mit höfflicher | Liebligkeit
zu sich j locket, | Aus meinem Juristischen, Philosophi- | sehen vnd
Historischen Krahm zur Pro- | be aufifgethan. | Hamburg, | Gedruckt
bey Jacob Rebenlein. | ANNO MDCXLIV. |
Inhalt: Lieben Herren, die jhr habet nichtes von der Kunst
gefast etc. — Was behuff ich mich zu trecken etc. — Sieg o
meyestätscher Kayer (=» Ferdinand III.). — Hab ich was gewon-
nen etc. — Warumb habt jhr o Götter etc. — Ach wie, bin ich
dazu geboren etc. — Hat dich Gott darumb bedacht etc. — Da
meinem jungen Hertzen etc. — Ich seh nur meinen Wunder etc. —
Schon wider Lust zu streiten etc. — Cinesis o du Krafft der Him-
mel etc. — Mein lieber Landsmann etc. — Nach deme mein ge-
waltger Herr etc. (gegen Dr. M. Luther). — Ach Belial dein Zauber-
spiess etc. (Antwort Luthers). — Jacob der Hirte sass vnd schlieff
etc. — Hey wie sind das so gewündschete etc. — Carolus von grossen
Thaten (auf Karl V.). — Mein Engel, schönes Seelchen dencket etc.
— Als ich für wenig Tagen etc. — Mutter ihr müst so nicht
rechen etc. — Diss ist gar ein lumpen Hauss etc. — Ist das nicht
Mon*Uh. f. Mtuikgeioh. Jahr. XX. No 10. "
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160 F. W. E. Roth.
fein, den reinschen Wein etc. — 12°. Titel nebst 60 Seiten.
(F. 1844.)
71. Q. D. 0. M. B. V. | D1SSERTATIO MATHEMATJCA, |
De | MUSICA, | Quam | In inclyta Argentoratensium Academia |
PRAESIDE, | VIRO NOBILISSIMO EXCELLENTISSIMOqz. | DN.
JÜLTO REICHELT, | Mathes. P. P. celeberrimo. | Patrono et prae-
ceptore maxime colendo, poblico | commilitonam examini exhibebit |
d. 4. Martii. | JOH. CHRISTOPHORUS WEGELINUS, | Lind.
Acron. | ARGENTORATI, | Literis GEORGII ANDRE AE DOLHO-
PFPn, | Imprimebat JOHANNES Schütz. | Anno M.DC.LXXII. |
Dem Friedrich Ludwig ä Schmidtbarg and Johann Philipp Joham
a Mundolsheim gewidmet. 0. D.
Quarto, 1 n. n. Blatt + 24 Blatt -f- n. n. Schlussblatt mit
Epigrammen. (F. 1625.)
72« Gantz Neue | Cantzon, Intraden, Balletten | vnd Coarranten,
so zuvor nie in Truck auss- | gangen, ohne Text, auff allerley Musi-
calischen | Instrumenten, sonderlich auff Violen, füglich vnd lieb- |
lieh zugebrauchen mit 5. vnd 4. Stirn- | men componirt | durch |
Erasmum Widtnannum Haiensem, der zeit | bestehen Oantorem,
Organisten , vnd Praecepto- | rem Classicum zu Rotenburg auff | der
Tauber etc. | ALTÜS. | Gedruckt vnd verlegt in Nürmberg, | durch
Abraham Wagenmann. | MDCXVIII. |
Dem Johann Georg Herzog zu Sachsen gewidmet Rotenburg auff
der Tauber den 23 Maii Anno 1618.
In 4°, Alt, Bass u. V. vox vorhanden. Enthält 31 Instrumental-
sätze. (F. 1925.)
78. Zanger, Johann. Practicae musicae praeeepta. Lips. Georg
Hantzsch. 1554. 4°. (Titel in Kat. Augsburg.) Auf der Rückseite
des Titelblatts griechische Verse unterschrieben: Antonius Niger,
medicus Brunsuigensis. Blatt 2r Vorrede 0. D. Darin die Stelle:
— statui absque invidiae aut contumeliae verbo, pueris hoc tempore
certo ac facili ordine musices praeeepta exhibere, eo nanque ordine
eademque facilitate utar, qua et ego praeter caeteros a praeclarissimis
viris D. Henrico Finkio, D. Arnoldo de Bruk, Stephano Mahu et
Johanne Langkuschio alumno meo (cui si quid in me est, ve lhones-
tioris vitae vel sanioris institutionis merito aeeeptum fero) hoc in arte
institutus sum. — Blatt 2r: Ad lectorem musicae Studios um Jo.
Glandorpii Monasteriensis epigramma. Blatt 3r. In laudem musices
carmen Andreae Pouchenii Garlebensis. Blatt 4r. Widmung an die
jungen Leute Ghristophorus, Franciscus, Hermannus und Johannes
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Zur Bibliographie der Musikdrucke des XV.— XVII. Jahrhunderts etc. 161
Kaien. Datae ex Brunsuiga, Calendis Junii 1552. Johannes Zanger
Oenipontanus.
Quart, 60 n. n. Blatt. (F. 1657/3.) Am Ende defect. Enthält
Stocke von Jo. Ghiselin, Antonius Brumel ex missa Bon temps,
Josquin ex missa Lomme arme, nach Arnold us de Brück Bo. Begiae
maiestatis archipsaltes, Obrecht missa: Ave regina, Johannes Oghekem
prolationum missa, Alexander Agricola in Maleurmebat.
74. LE ISTITVTION1 | HABMONICHE | DEL BEVEBENDO
M. GIOSEFFO ZARLINO | DA CHIOGGIA; | Nelle quali; oltra
de materie appartenenti | ALLA MVSICA; | Si trouano dichiaraii
molti luoghi | di Poeti, d'Historici, & di Pilosofi; | Si come nel
leggerle si poträ chiaramente vedere. | Qtov didoyrog, ovdiv l%Ui
(f&Qvog | Kai (tiij Sidoyrog, ovdir lyvu norog. | Signet | Con Priuilegio delF
Illustriss. Signoria di Venetia, | per anni X. | IN VENETIA, | Ap-
presso Francesco Senese, al segno della Pace. | MDLXII. |
Dem patriarcha di Venetia Vincenzo Diedo gewidmet von Gioseffo
Zarlino. 0. D.
Klein folio, 6 n. n. Blatt + 347 pagg. (F. 1718/20.)
75. Geistliche gsänge, | Mit vier Stimmen zu singen | in der
Kirchen vnd Schulen | zu Strassburg. | Signet | Gedruckt zu Strassburg |
bey Niclauss Wyriot. | M.D.LXXV1II. | Quart, 47 n. n. Blatt, auf dem
letzten Begister über die 29 Lieder. (F. 1878.) Inhalt: Diss sind
die heiigen zehn gebott etc. — Ich glaub in Gott Vatter den all-
mechtigen etc. — Wir glauben all an einen Gott etc. — Last uns
betten etc. (Paternoster). — Vnser Vatter im himmelreich etc. —
Christ vnser Herr zum Jordan kam etc. — Jesus Christus vnser
Heiland etc. — Gott sey gelobet vnd gebenedeyet etc. — Jesaia dem
Propheten etc. — Nun mach vns heilig Herre Gott etc. — Lamb
Gottes vnschuldig etc. — Nu frewt euch lieben Christen etc. — Durch
Adams fahl ist gantz verderbt etc. — Es ist das heil vns kommen
här etc. — Herr Christ der einig etc. — Allein zu dir Herr Jesu
Christ etc. — Ich rtiff zu dir etc. — Gott du höchster gnaden-
hort etc. — Erhalt vns Herr bey deinem Wort etc. — Verley uns
friden gn&diglich etc. — Gib Frid zu vnser zeit etc. — Mitten wir
im Leben seind etc. — Wann mein stündlein vorhanden ist etc. —
Nu kom der heiden Heiland etc. — Nu bitten wir den heiligen
Geist etc. — Gott der Vater won vns bei etc. — Herr Gott dich
loben wir etc.
Eine lateinische Ausgabe: Eitner Sammelwerke, p. 190.
12*
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162 Mitteilungen.
Mitteilungen.
* Die 1. lieferung des Catalogo della biblioteca del Liceo musicale in Bologna,
der auf Seite 126 angekündigt war, ist bereits erschienen und umfasst 64 Seiten.
Die äufsere Herstellung ist ganz vorzüglich; die Titel sind vollständig und wortgetreu
mitgeteilt, Format und Umfang verzeichnet und vielen Werken Auszüge und aus-
führliche Beschreibungen beigegeben, auch Vorreden und Dedicationen abgedruckt,
so dass derselbe allen bibliographischen Ansprüchen gerecht wird. Die Anordnung
ist in zahlreiche wissenschaftliche Fächer geteilt, ein Verfahren, was in der Musik-
bibliographie auf mannigfache Schwierigkeiten stöfst und eigentlich streng sach-
gemäß undurchführbar ist. Daher hat man neuerdings davon abgesehen und nur
noch Manuskripte, Theorie, praktische Werke, davon die Sammelwerke und die
Hymnologie getrennt Der vorliegende Katalog trennt nicht die Hds. von den
Drucken, gerät aber durch die Abteilungen in „Letteratura musicale", „Affetti della
musica", „Filoeofia, Estetica, Gusto etc.", „Matematica, Acustica, Fisica, Consta,
Voce", „TipogranV", „Dizionari", „Storia della musica", „Storia religiosa", „Canti
popolari", „Storia del teatro", „Concerti", „Storia dei diversi strumenti", „Accademie,
Licei, Conservatori di Musica, Cappelle, Societa etc." in mannigfache Ungehörigkeiten.
Einen Vorzug besitzt er aber gegen die meisten bisher veröffentlichten Bibliotheks-
Kataloge, nämlich, dass er den Werken bis in die neueste Zeit dieselbe Sorgfalt
zuwendet als den älteren. Schon die 64 Seiten lassen die Reichhaltigkeit der
Bibliothek erkennen.
* In der Mitteilung über den kunstvoll runden Tisch im Rathause zu Amberg
(S. 125) wurde am Schlüsse die Vermutung ausgesprochen, dass der 6stim. Ton-
satz schon irgendwo abgedruckt sei. Dies beruht auf einer Verwechselung mit dem
Tonsatz auf dem Tische in Graez, der in Lessmann's Zeitschrift Aufnahme fand.
* In dem mit No. 9 versandten Cirkulare an die Mitglieder der Gesellschaft
für Musik forschung wird mehrfach die 3. Frage falsch verstanden, indem die Herren
Mitglied von Abonnent nicht scheiden. Der Abonnent ist nicht Mitglied und
hat daher mit der Gesellschaft selbst nichts zu thun. Er bezieht sein Exemplar
Monatshefte wo es ihm beliebt und hat im Übrigen weder einen Einfluss noch eine
Stimme bei den Beschlüssen der Gesellschaft. Es ist daher irrig zu glauben, dass
der Jahresbeitrag für 1889 erhöht werden soll und aufserdem für ein Exemplar
Register noch 1 Mk. zu zahlen ist Die 3. Frage betrifft daher nicht die Mit-
glieder, sondern nur die Abonnenten, wie es aus dem Wortlaut wohl selbst schon
klar hervorgeht
* Hierbei eine Beilage: Das Buxheimer Orgelbuch, Bog. 11.
TYlfl flTIPT erster Teil » Bd - 10 der Publikation, die Opern: CaccinPs
JJ1Ö UJJül) Euridice, Gagliano'8 Dame und MonteverdPs Orfeo in Partitur
enthaltend, 229 S. in Fol., ist wieder von neuem hergestellt und zum Preise
von 20 Mk. zu erhalten.
Die Redaktion richtet an die Besitzer von Monatsheften die Aufforderung
derselben komplete Jahrgänge zum Kauf anzubieten. Besonders sind erwünscht
1870—1873, 1879—1881, 1883, 1884; doch auch jeder andere Jahrgang wird
gekauft Preis nach Übereinkunft
Verantwortlicher Bedaktenr Bobert Bitner, Templin (Uckermark).
Druck ron Hermann Beyer & Söhne in LangenMls*.
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
von
der Gesellschaft für Musikforschusg.
II. Jata.
1888.
Preis dee Jahrganges 9 Mk. M onntlioh erioheint
eine Nummer Ton 1 bii 2 Bogen. Insertionigebttbren
für die ZeUe 80 Pfc
Kommiesiona verleg
ron Breitkopf A Hlrtel in Leipsig.
Bestellungen
nimmt jede Bneh- und Musikhandtang entgegen.
No.ll
Die Sonate.
Vorstudien zur Entstehung der Form.
(Bob. Eitner.)
Die Breitkopf & HärtePsche Verlagshandlung in Leipzig bat eine
„Sammlung wertvoller Klavierstücke des 17. und 18. Jahrhunderts
herausgegeben von E. Pauer" unter dem Uaupttitel „Alte Meister"
in 4 Bänden in Folio veröffentlicht. Die Sammlung unterscheidet
sich von vielen anderen dieser Art durch die Aufnahme einer grofsen
Anzahl Sonaten und zwar nicht nur von deutschen Komponisten,
sondern zum grofsen Teile von Italienern und einem Franzosen.
Die Bildung und Entwickelung der modernen Klaviersonate wurde
bisher von den Historikern für ein Privilegium der Deutschen be-
trachtet. Besonders Karl Philipp Emanuel Bach sollte gleichsam der
Erfinder derselben sein. Und da auch Haydn in das Lob desselben
einstimmt und ihm hauptsächlich zuschreibt, was er gelernt hat, so
erscheint ein Zweifel oder gar ein Widerspruch fast wie ein Ver-
brechen.
Wir besitzen eine vortreffliche historische Vorarbeit über die
Klaviersonate von Em. Faifst in der Gäcilia von Dehn, Mainz bei
Schott & Söhne, Bd. 25/26, 1846/47 pag. 129 u. f. Sie betrachtet
die Sonatenform von Kuhnau ab bis zu Em. Bach und Haydn, schliefst
aber das Ausland völlig aus und dies ist ein Fehlet. Zu entschuldigen
ist aber der Verfasser durch den damaligen Stand der Musikbiblio-
graphie und durch die wenigen öffentlichen Bibliotheken, die eine
Monatsb, 1 Mueikgetoh. Jahrg. XX. No. 11. 18
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164 Die Sonate.
Benützung der Musikschatze gewähren konnten. Herr Faifst zieht
zwar die älteren italienischen Meister wie Corel li und Domenico
Scarlatti in seine Betrachtung, doch übten beide auf die spätere
Ausbildung der Sonate nur wenig Einfluss, denn Corelli's Sonaten
sind noch Suiten, wie sie Bach, Buxtehude und Beincken geschrieben
haben, und ScarlattFs Sonaten bestehen durchweg nur aus einem
Satze, der allerdings, wie der Herr Verfasser in trefflicher Weise
nachweist, den spätem ersten und dritten Sätzen der Sonate schon
sprechend ähnlich sehen und selbst noch bei Em. Bach und Haydn
öfter anzutreffen sind.
Die Sonate hat sich nicht aus der Suite gebildet, sondern aus
dem Konzert und zwar ist Vivaldi der Schöpfer der dreisätzigen
Form: Allegro, Adagio, Allegro und ihre endgültige Form fand sie
nicht in Em. Bach und Haydn, sondern erst in Mozart. Wir haben
zwei Zeugen, die uns bekunden, welchen mächtigen Einfluss die
Vivaldi'schen Konzerte einst ausübten. Joh. Joach. Quantz lernte
sie 1714 kennen, als er in Pirna war und berichtet in seiner Selbst-
biographie (Marpurg, Beiträge I, 205), welchen Eindruck sie auf ihn
machten und wie er sich denselben durch eine Kopie der Konzerte
zu erhalten suchte. Der andere ist Seb. Bach, der nicht nur eine
Anzahl Vivaldi'sche Konzerte für Klavier einrichtete, sondern in der
Vivaldi'schen Form und Behandlungsweise selbst eine Anzahl Konzerte
schrieb. Auch die Franzosen nahmen die Vivaldfsche Schreibweise
auf, doch ist mir bis jetzt nur Leclair der Ältere bekannt, und
zwar nicht in seinen Konzerten, sondern mit seinem 2. und 3. Werke
Sonaten, die damals meistens aus 4 Sätzen bestanden und mit einem
Adagio begannen ; jedoch der Vivaldi'sche Einfluss der freieren Satz-
bildung und der zwei- und dreiteiligen Form ist bei ihm so kennt-
lich, dass ein Zweifel gar nicht aufkommen kann, nach welchem Vor-
bilde er sich gerichtet hat.
Das Unterscheidende der Vivaldi'schen Form besteht in dem
Aufgeben des fugierten Satzes und der Einführung einer freien Ent-
wickelung und Ausspinnung des Hauptthemas.
Über die Zeit der Entstehung und Veröffentlichung der Vivaldi-
sehen Konzerte sind wir wenig unterrichtet, da die Originalausgaben,
wenn es überhaupt italienische Ausgaben giebt, unbekannt sind und
nur die Amsterdamer und Londoner Drucke sich erhalten haben, die
ohne Jahreszahl erschienen. Nur Quantz's Äufserung 1714 über die
Konzerte und Bach's Übertragungen fürs Klavier, welche in die
Weimarer Zeit fallen, also zwischen die Jahre 1708 bis 1717, geben
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Die Sonate. 16 T
uns Zeugnis, dass Vivaldi die ersten Konzerte im ersten Jahrzehnt
des 18. Jahrhunderts geschrieben haben muss.
Trotzdem Vivaldi mit seinen Konzerten die Bewunderung der
ganzen Welt auf sich zog und zur Nachahmung anregte, brachen sie
sich doch nur langsam Bahn. Er selbst blieb sich nicht getreu und
schwankte in den späteren Werken in der Zahl und Anordnung der
Sätze. Nur die freiere Behandlung des Satzes wurde immer mehr
Allgemeingut und fugenartig behandelte Sätze werden seltener. Die
Form der Allegrosätze, auch oft diejenigen im langsamen Zeitmafse,
zerfallen in 2 Teile, geschieden durch das Teilzeichen. Die beiden
Teile sind einander sehr ähnlich. Der erste schliefst auf der Domi-
nante und der zweite Teil setzt wieder mit dem Thema entweder
in der Dominantentonart oder einer anderen ein. Eine Wiederholung
des ersten Teils findet selten statt und dann nur andeutungsweise.
Domenico Scarlatti gab, als er im Dienste des Prinzen von
Asturien stand, also um 1729 und folgende Jahre, „Essercizi per
gravicembalo" heraus, die dann Boivin in Paris unter „Pifeces pour
le clavecin 1 ' nachdruckte (letztere Kgl. Bibl. Brüssel). Diese Essercizi
waren einsätzige Sonaten, Sonaten in dem Sinne wie man den ersten
Satz einer Suite auch Sonate nannte. Dieser Satz war aber nicht in
der hergebracht fungierten Weise behandelt, sondern zeigte die frei
sich entwickelnde Ausdrucksweise der Vivaldi'schen Erfindungsart in
seinen Konzerten. Da nun Scarlatti in dieser Form über 60 Sonaten
schrieb und dieselben eine grofse Verbreitung fanden, die Form auch
stets ziemlich dieselbe war, so mögen sie allerdings dazu beigetragen
haben die von Vivaldi angebahnte Form zu befestigen. Ihn aber als
den ersten Begründer der Sonate hinzustellen, muss nach obiger Dar-
legung als Irrtum zurückgewiesen werden. Scarlatti wirkte besonders
darauf hin, dass der Sonatensatz aus drei Teilen sich zusammensetzt.
Äufserlich zerfiel er wie der Vivaldi'sche Satz nur in 2 mit dem
Teilzeichen versehene Teile, doch wurde bei ihm zum Gesetz, dass
er als Schluss des 2. Teils eine teilweise Wiederholung des 1. Teils
einführte und zwar nicht mit dem Thema einsetzend, sondern in der
Mitte des ersten Teils irgendwo anknüpfend. Neu ist der Gedanke
nicht, denn auch Vivaldi bringt schon als Schluss eine ganz kurze
Wiederholung des 1. Teils, doch wählt er dazu den Einsatz des
Themas, weil er wie absichtlich einen einheitlichen Abschluss er-
zielen will.
Tartini benützt in seinen Sonaten ganz dieselbe Form wie
Vivaldi, doch bestehen dieselben oft nur aus 2 Sätzen, einem lang-
13*
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Iflö Di* Sonate.
samen und einem schnellen. Sein bestes Werk sind die 12 Sonaten
für 1 Flöte oder Violine mit Bass, London bei Walsh, ohne Opaszahl
(Egl. Bibl. Berlin). Op. 1 ist noch im Fagenstil geschrieben, dagegen
schlierst sich Opas 2 schon dem Vivaldi'schen Stile an. (Beide Egl.
Bibl. Berlin.)
Quantz, der seine ersten 6 Sonaten im Jahre 1734 herausgab,
zeigt auch nur teilweise die Benützung der Vivaldischen Form, doch
dann schon mit dem Fortschritt, dass er wie andeutungsweise ein
zweites Thema in der Dominante einführt. Da Quantz 1 Themen aber
durchweg klein und unbedeutend sind, so ist die bestimmte Fest-
stellung eines 2. Themas oft kaum möglich, denn die Modulation
nach der Dominante tritt schon ziemlich früh ein und so könnte man
jedes Miniaturmotivehen schon für ein neues Thema halten. Doch
ein Fortschritt zeigt sich bei ihm ganz entschieden und das ist die
dreiteilige Form. Sowohl die langsamen Sätze wie die schnellen
tragen alle dieselbe Einteilung. Der 1. Teil wird als 3. Teil öfter
ganz, öfter nur teilweise wiederholt. Die Anordnung der Sätze ist
noch die ältere der Sonate, wie sie Vivaldi und Tartini auch ver-
wenden, nämlich: Adagio, Allegro, Allegro oder Presto und die
Tonart bleibt in allen drei Sätzen dieselbe.
Wir kehren nun nach diesen vorbereitenden Worten zu der vor-
liegenden Sammlung Alte Meister zirück und wollen an den mit-
geteilten Sonaten unsere weitere Prüfung knüpfen, an deren Hand
wir den Verlauf der Bildung der Sonate verfolgen können. Erleichtert
würde die Prüfung wesentlich, wenn Herr Pauer Quelle und Titel
jedes Werkes verzeichnet hätte, doch es scheint, als wenn unsere
praktischen Musiker dafür gar keinen Sinn hätten und gar nicht auf
den Gedanken kommen, dass solche Dinge Anderen von Wert sein
könnten. Herr Pauer glaubt schon genug gethan zu haben, wenn
er unter den Komponisten-Namen das Geburts- und Sterbejahr setzt,
wobei noch einige Irrtümer unterlaufen. Wir richten daher an die
geehrte Verlagshandlung die Bitte, bei künftigen Publikationen den
Herausgeber zu bestimmen genaue Quellenangaben mitzuteilen : woher
der Satz oder das Werk entlehnt ist, ob Druck oder Ms., Angabe
der Bibliothek und vollständiger Titel.
Der älteste Autor in der Sammlung ist Johann Kuhnau, jedoch
kann seine Sonate in Omoll hier nicht in Betracht kommen, da die
Sätze auf der freieren Fugenform beruhen und von der späteren
Sonatenform noch nichts zu bemerken ist Dagegen tritt Benedetto
MarceUo (1686—1739) bereits in den Kreis unserer Betrachtung.
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Die Sonate. 167
Die Sonate in B-dur hat schon ganz die Form und Satzordnang, wie
sie am 1730 zu finden sind. Adagio, Vivace, Presto und Poco
Maestoso sind die vier Sätze überschrieben. Das Adagio hat genau
die Form, die durch Vivaldi eingeführt ist: Hauptthema, Fortführung
aus Motiven desselben zur Dominante, Schluss des 1. Teils. Der
2. Teil beginnt in der Dominanten-Tonart mit dem Hauptthema genau
wie im 1. Teil, Fortspinnung mit teils neuen Motiven, teils mit denen
des 1. Thema und die letzten 67a Takte wiederholen den Schluss
des 1. Teils. (Von nun ab nenne ich der Kürze halber diese Form
die „alte Form".) Das Vivace trägt mehr den Fugatotypus, hält
doch aber an obiger Form fest, fügt sogar noch ein 2. Thema in
der Dominante hinzu (Takt 5—8), welches mit dem ersten mehrfach
tauscht Das Presto, ein ungemein frischer Satz mit anmutigen
tändelnden Spielmanieren, macht mehr den Eindruck eines Präludiums,
da das 1. Thema fast gar keine Berücksichtigung findet. Der letzte
Satz, im Marschrhythmus, hat zweiteilige Form mit angehängtem
3. Teil, den wir heute eine Coda nennen würden. Von Marcello
liegen mir aufserdem noch in einem Originaldruck 12 Sonaten für
Flöte und Bass vor (ohne Jahreszahl, Amst. chez Est. Boger No. 368,
Egl. Bibl. Berlin). Sie schliefsen sich in Satzordnung und Satzform
der obigen Sonate mehr oder weniger an, und da beide noch im
Entwickelungszustande begriffe! waren, so ist ein Schwanken und
Probieren überall zu erkennen. Die zweiteilige Form herrscht vor,
seltener gebraucht er die Wiederholung des ersten Teils als 3. Teil.
Marcello genoss einstmals und bei den Italienern noch heute eine
unbegrenzte Verehrung. Der Grund liegt auf der Hand: er besitzt
eine leichte angenehm gefallige und melodische Erfindungsgabe;
hoher Ernst, grofse Gedanken und kunstvolle Arbeit sind ihm fern
liegende Eigenschaften. Dies machte ihn aber dem vielköpfigen
Publikum desto verehrenswerter, und da er seine angenehme Erfindungs-
gabe mit leichtem Gontrapunkt geschürzt auch den Psalmentexten zu-
wendete und deren 50 bearbeitete, auf teils alte Melodieen, gröfsten-
teils aber auf eigen erfundene, so fand der Italiener kein Lob zu
hoch, mit dem er ihn überschüttete. Eine ähnliche Erscheinung
erleben wir in Deutschland an Emmanuel Bach und die geringe
melodische Erfindung desselben schadete ihm bei dem bedächtigeren
Deutschen nichts, da er ihnen in anderer Weise vollauf Genüge that
und in Fülle gab wonach das Publikum verlangte.
Die nächstliegenden Komponisten gehören fast ein und derselben
Zeit an, denn nur wenige Jahre trennt ihr Geburtsjahr. Es sind
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168 IMe Sonate.
dies Giov. Battista Martini, G. B. Pescetti, Baldassare Galuppi, Giov
Placido Butini, Pietro Domenico Paradies und Gius. Antonio Paganelli.
Ihre Haupttb&tigkeit fällt in die Zeit von circa 1730—1760.
Der Gelehrte Pater Martini in Bologna hält noch teilweise an
der alten Form fest. Ein Präludium in der alten Form der Sonaten-
sätze, darauf ein Allegro, welches im ersten Teile schon 2 Themen
besitzt, die sich aber weniger im Charakter als durch die Tonart
unterscheiden. Der 2. Teil ist in alter Form behandelt. Ein Minuetto
mit Trio beschliefst die Sonate. Alle drei Sätze stehen in F-dur.
Oiovanni Battista Pescetti stellt drei Sätze in heutigem Tempo-
wechsel zusammen, aber in gleicher Tonart, G-moll. Die beiden
ersten Sätze haben im 1. Teil schon 2 Themen, von denen das 2. in
Es-dur steht, doch der 2. Teil ist noch in der alten Form gehalten.
Der 3. Satz hat nur 1 Thema und zeigt vollständig die alte Form.
Beide Sonaten haben eine lebhafte mit reichem Figurenwerk ge-
schmückte Spielmanier, bei der die gebrochenen Akkorde vorwiegend
sind. Die Erfindung ist schwächer als bei Marcello, doch herrscht
ein frischer Fluss darin.
Baldassare Qaluppi verwendet in seinen 2 Sonaten in G-moll
und A-dur schon vorwiegend zwei Themen, doch der 2. Teil ist in
alter Form gehalten. Eine bestimmte Ordnung der Satzfolge ist noch
nicht vorhanden. Die in G-moll beginnt mit einem Larghetto, dem
2 Allegro folgen. Auch hier wiegt das gebrochene Akkordspiel vor.
Die italienischen Komponisten dieser Zeit unterscheiden sieh wesent-
lich von den deutschen durch ein reicheres Begleitungsmaterial und
durch vollere Harmonie. Keine der italienischen Sonaten hat eine
so armselige harmonische Behandlung als sie vor und zu Eman.
Bach'8 Zeit zu finden ist. Sehr oft treten schon Mozart'sche Be-
gleitungsfiguren auf harmonischer Grundlage auf, während sieh die
Deutschen meistens mit einem einfachen Basston begnügen.
Von Oiovanni Placido Rutini, dessen Thätigkeit in die Jahre
1730—1766 fällt, liegen 3 Sonaten in O-dur, A-dur und wieder in
C-dur vor. Die Zusammenstellung von 3 Sätzen ist schon das Ge-
bräuchlichste, nur legte er den langsameren Satz oft an den Anfang
und die Tonart bleibt meist für alle 3 Sätze dieselbe. Butini stellt
in jedem Satze 2 Themen auf, doch der 2. Teil ist mehrfach noch
in alter Form gehalten, nur in No. 2 und 3 der vorliegenden Aus-
gabe ist der letzte Satz schon in der neueren Form zu finden. Butini
steht eine sehr lebhafte und leichte Erfindungsgabe zu Gebote und
er erinnert sehr oft an Mozart. Seine Themen sind, wenn auch leicht
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Die Sonate. 169
erfanden, doch charakteristisch and von prägnanter Kürze. Bei ihm
tritt auch oft die Tonleiter für den gebrochenen Akkord ein, obgleich
wieder manche Sätze nur auf den gebrochenen Akkord sich stützen,
wie in No. 1 der 2. Satz, der, nebenbei bemerkt, von ungemeiner
Frische ist. Auch der letzte Satz von No. 2 trägt denselben Charakter.
Die 2. Sonate (A-dur) zeigt überhaupt schon ganz die moderne Form
mit Ausnahme des 2. Teils im 1. Satz, der in alter Form geschrieben
ist. Die Satzordnung ist dieselbe wie heute und das Andante steht
in D-dur, in der Unterdominante.
Pietro Domenico Paradies liefs 1754 in London 12 Sonaten
für Klavier drucken (Bibl. in Brüssel). Die vorliegenden 4 Sonaten
im Neudruck, obgleich sie sämtlich nur aus 2 Sätzen bestehen, haben
doch schon vollständig die Mozart'sche Form und schliefst sich dem
2. Thema sogar schon ein sogenannter Schlussgedanke an. Sie stehen
in den Tonarten D dur, */ 4 Takt; G-dur, 4 /i Takt; F-dur, 4 /i Takt;
G-dur, 4 / 4 Takt. Ihr Charakter ist gegen die vorher genannten ein
völlig verschiedener. Während in den vorigen ein heiterer fast aus-
gelassener Ton herrscht, ist hier ein ruhiger und zum Teil gebundener
Stil anzutreffen. Die Themen sind nicht bedeutend, im Gegenteil oft
recht nichtssagend und doch ist der Komponist nicht arm an Er-
findung, denn was nach dem Thema kommt ist meist besser als das
Thema selbst. Tiefe fehlt ihm zwar durchweg, doch wo war die
damals zu finden als bei Bach und Händel? Was nun die Form
betrifft, so sind seine Sätze fast alle in der dreiteiligen Sonatenform
eines ersten Satzes abgefasst. Einige Male schon genau in der
Mozart'schen Form, wie Sonate in D-dur, 1. Satz; der 2. dagegen
in der älteren Form. Bei der Sonate in G-dur sind beide Sätze in
der Mozart'schen Form behandelt. Sonate in F-dur wird bei der
Wiederholung im 2. Teile der Haupteinsatz übersprungen und der
letzte Satz hat Bondoform, die hier bei den vorliegenden Sofaaten
zum erstenmale auftritt.*) Bei der Sonate in C-dur haben die
*) Die Bondoform fand ich in ganz moderner Behandlung sehr oft bei den oben
erwähnten Sonaten von Leclaire l'ainö, dessen 2. und 3. Buch vor das Jahr
1735 fallen muss f da Fätis das 4. Bach mit letzterer Zahl verzeichnet. Ich zähle
in den 24 Sonaten 6 Sätze in Bondoform. Meistens tragen sie die Bezeichnung
„Ana", doch stehen auch „Allegro" in derselben Form. Dieselbe ist so bestimmt
ausgeprägt, dass kein Zweifel bestehen kann, eine mit Absicht gewählte Form vor
sich zu haben. Sie sind zu finden im 2. Buche in Sonate 2, letztes Allegro mit
drei Nebensätzen und viermaliger Wiederholung des Hauptsatzes, doch stehen alle
in F-dur. Sonate 4, 3. Satz, Aria, in verkürzter Form: Hauptsatz A-dur, 1. Neben-
satz A-dur, Hauptsatz 1. Hälfte, 2. Nebensatz in Fismoll, Hauptsatz 2, Hälfte, die
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170 Eine interessante Neumennotation.
2. Teile der einzelnen Sätze nirgends eine vollständige Wiederholung
des 1. Teils. Paradies ist ein grofser Liebhaber für das Überschlagen
der Hände und es vergeht keine Seite, wo er diese Manier nicht
anbringt. Doch klingen gerade diese Stellen vorzüglich and sind
in stets neaer Manier erfunden. Merkwürdig ist in der C-dur-Sonate
die Stelle Seite 8, die zum Thema der Quintenfolge einen neuen
Beleg liefert: *
Paradies wiederholt die Quintenfolge viermal in obiger und ähn-
licher Weise. Ferner möchte ich auch hier wieder erwähnen, dass
seine Sätze weit voller und reicher harmonisiert sind als die deutschen
Klaviersätze bis weit ins 18. Jahrhundert hinein. (Forts, folgt)
Eine interessante Nenmennotation.
Unlängst wurden mir einige neumierte Gradualfragmente zu-
gemittelt, bei welchen die Notation nicht nur in Bezug auf die Neumen
mit den guidonischen Codizes völlige Übereinstimmung zeigt, sondern
auch einzelne den Neumen beigefügte Buchstaben eine in mehrfacher
Beziehung bemerkenswerte Bedeutung haben. Es beziehen sich näm-
lich diese Buchstaben nicht, wie das bei den sogenannten Romanas-
Buchstaben der Fall ist, auf den Vortrag, sondern sie geben an,
welchen Ton das Neuma dort, wo der Buchstabe sich befindet, an-
geben soll, wie sich das aus dem Vergleich des nachstehenden Bei-
spieles ersehen lässt. (Siehe das Beiblatt mit dem Facsimile). Hieraus
ergiebt sich
1. dass man nach diesen blos neumierten Notationen gesungen hat;
2. dass die Neumenzeichen für sich keine Intervalle bezeichnet haben;
3. dass unsere guidonischen Notationen zuverlässig sind.
Trier. P. BOlL
der ersten Hälfte sehr gleicht, 3. Nebensatz in D-dur, Hauptsatz in ganzer Aus-
dehnung. Die übrigen Rondosätze stehen in Sonate 9, letztes Allegro; Sonate 12,
8. Satz Ana. — Buch 3/ No. 1, 3. Satz, Ana, No. 8, 8. Satz, Allegro. No. 5,
Gavotte in Rondoform. Auch mehrere Ciaconnen verwendet er, teils mit Basso
ostinato, teils mit einem stets wiederkehrenden Thema in der Mittelstimme. Die
2 Bücher sind sehr interessant und belehrend.
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Nachträge zur Totenliste vom Jahre 1887. 171
Nachträge zur Totenliste vom Jahre 1887
von B. Kastner und K. Lüatner.
Barbierl-Nint, st. den 28. Nov. 1887 in Florenz.
Dekner, nicht Deckner, geb. am 1839/9., denn 1854 erhielt sie
nach eigener Aassage als 15jahriges Mädchen (Virtuosin) ein Album-
blatt von A. Rubinstein. K.
Dellannoy. Sein Name ist eigentlich De Lannoy, die zwei 1 daher
falsch. E. Er war am 25. Sept. 1828 in Lille geb. L.
Bill, Ludwig, Dichter and Komponist, geb. am 1812, gest. 1887
in Durlach.
Dorrego, soll D'Orrego heifsen. K.
Fahrbach, war Flötist. K.
Ferni, Francesco, Vater der Schwestern Ferni. E.
Fioraranti, geb. 1820.
Fischer, Ernst, geb. 22. Mai 1817 in Haselbach b. Landshut in
Schlesien, gest. 21. März 1887 in Glogaa, Egl. Musikdirektor, Or-
ganist, Verfasser von die Pflege der Orgel and Komponist von
Orgelstücken.
Fischet«, geb. 28. Febr. 1830 zu Martina-Franco.
Götze, Karl, st den 14. Jan. abends 6 8 / 4 Uhr. (Nekrolog in Deutsche
Bühnengenossenschaft 1887 p. 63.)
Ctoulomy, J. L. Die Zeitungen schreiben Gulomy, was falsch ist.
Meine Nachricht stammt aus sicherer Privatquelle. E.
Quaranta, Constantino, dramatischer Komponist, geb. 1814 in
Brescia und gest. 31. Mai 1887 ebd.
Hanser, Misca, st. den 9. Dez. L.
Kaps, E. Instrumentenmacher (Pianoforte) in Dresden, st. 11. Febr.
1887 ebd.
Krieger, Ferdinand, Oberlehrer in München, geb. 8. Juni 1843
zu Walershof, gest. 7. März 1887 zu München. Schrieb die Ele-
mente des Musikunterrichtes, Orgelkompositionen u. a.
Kufferath, Maurice, ist im Mönestrel fälschlich als tot angesagt
und wird als boshafter Witz bezeichnet
Lambert -Masson heifst Lambert Massart und ist daher unter
Massart zu streichen. Die Daten anter Lambert -Masson sind
richtig. L.
Lecouppey, F61ix, Prof. am Oonservat. in Paris für das Klavier-
1, geb. 14. April 1811 in Paris und gest. 5. Juli 1887 ebd. L.
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172 Anzeigen historischer Werke.
Lttstner, Georg, war nicht Kapellmeister in Wiesbaden, sondern
lebte seit 15 Jahren in Berlin. L.
Mangold, E. &., st. am 1. Nov. L.
Massol, heifst Jean-Etienne-Auguste. L.
Michaelis, Gustav, geb. 23. Jan. 1828 zu Ballenstedt. L.
Michaelis, Theodor, Bruder des Gustav, geb. 15. März 1831 zu
Ballenstedt, gest. 17. Nov. in Hamburg (Deutsche Bühnengenoss.
1887 p. 662).
Mfihlenbrueh, Heinrich, ehemaliger Musikdir. am Schweriner Hof-
theater, st. Mitte Juli 1887 zu Wismar.
Sarti, Ghialterio (nicht Gustav), geb. 1867.
Tamplin (nicht Templin), st. 23 Jahr alt.
Walcker, Ph., ist zu streichen. Er ist derselbe wie der weiterhin
verzeichnete Welcker. L.
Wehle, Charles, ist bereits 1883 gest., siehe Monatsh. 1884 p. 119. L.
Westerstrand (nicht Westertrand). Sie starb den 1. Nov. 1887 in
Södermanland. L.
Witt, Joseph ron Filek, geb. 1843, gest. 16. Sept. 1887 in Berlin.
Nekrolog in Deutsche Bühnengenoss. 1887, p. 498.
Anzeigen historischer Werke.
Analecta hymnica medii aevi. I. Cantiones Bohemicae. Leiche,
Lieder und Kufe des 13., 14. und 15. Jahrhunderts nach Handschriften
aus Prag, Jistebnicz, Wittingau, Hohenfurt und Tegernsee, heraus-
gegeben von Guido Maria Dreves. Leipzig. Pues* Verlag (R. Seis-
land). 1886. 203 S. 8°. Preis 6 M.
Das Buch enthält mittellateinische Poesieen, die auf slavischem Boden
entstanden sind, eingeteilt in Leiche (No. 1 — 50), Lieder (51 — 147),
Hufe (148—183) und Lieder auf böhmische Volksweisen (184-216).
Die Texte sind mit kritischen Anmerkungen versehen, worin u. a. auf die
durch Mone, "Wackernagel etc. bereits publizierten Texte hingewiesen wird.
Die Melodien der lateinischen Lieder stehen, wie der Verfasser be-
merkt, in einem bisher wenig erforschten Zusammenhange wie einerseits
mit dem lateinischen Choral, so andrerseits mit dem geistlichen und welt-
lichen Volksliede, und zwar nicht blofs mit dem böhmischen, sondern
auch mit dem deutschen. Aus den Angaben S. 36 und anderwärts
(Kirchenmusik. Jahrbuch 1887 S. 26 ff.) geht hervor, dass die Singweisen
unserer uralten deutschen Lieder „Christ ist erstanden" und „Nun bitten
wir den h. Geist 14 bis jetzt ihre älteste Quelle in der Jistebniccer Hand*
Schrift aus dem Anfange des XV. Jahrhunderts haben.
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Anseigen historischer Werke. 173
Sehr dankenswert ist die Zugabe von 26 Singweisen, worunter fünf
zweistimmige Satze sich befinden. Man vergleiche übrigens No. 13 „Dies
est laetitiae" mit No. 43 in Bäumker, Das kath. deutsche Kirchenlied 1886.
I. Bd., ferner No. 21 „Resurrexit hodie" mit No. 260 daselbst, No. 6
„Nunc angelorum gloria" mit No. 46 daselbst. No. 26 „Surgit in hac
dio u mit dem im II. Bande meines Werkes mitgeteilten Marienliede No. 16.
Unter No. 9 teilt Dreves eine Singweise zu dem Husz'schen Liede, „Jesus
Christus nostra salus" mit. Darnach hätten wir jetzt drei bekannte
Melodien zu diesem Liede. Leisentrit giebt eine, welche er die „alte"
nennt (vgl. das oben gen. Werk I, 360). Diese fand ich später in den
von Pothier herausgegebenen Hymni, Solesmis 1885, zu dem lateinischen
liede „Jesus dulcis amor meus". Die Singweise im Brüdergesangbuch
1531 (daselbst I, 381) stimmt nur im Anfange mit der von Dreves ge-
gebenen überein. Welches ist nun die ursprüngliche Melodie? Vielleicht
kann einer von unsern Lesern Auskunft geben.
Analecta hymnica medii aevi II. Hymnarius Moissiacensis. Das
Hymnar der Abtei Moissac im 10. Jahrhundert. Herausgegeben von
0. M. Dreves. Leipzig. Fues' Verlag (B. Beisland). 1886. 174 S.
8. Preis 5 M.
Bereits nach anderthalb Jahren liels der Verfasser der I. Abteilung der
Analecta hymnica die zweite folgen. Sie enthält die Hymnen des Hym-
nars der Abtei Moissac (im südlichen Frankreich), einer Handschrift des
X. Jahrhunderts. Die Inedita dieses Codex bilden ein starkes Drittel des
Gtesamtinhaltes. Dennoch liefe der Verfasser auch die bei Daniel Mone etc.
bereits gedruckten Hymnen nochmals mit abdrucken. Das hohe Alter
seiner Handschrift und die bedeutenden Abweichungen rechtfertigen dieses
Verfahren vollauf.
Beigegeben sind 27 geistliche Scholarenlieder aus einer Handschrift
des ehemaligen Cistercienserklosters Camp am Niederrhein aus dem 14.
resp. 15. Jahrhundert und 41 Lieder einer Wischrader Handschrift (Canti-
onea Wissegradenses aus dem 15. Jahrhundert) die noch zu den „Can-
tiones Bohemicae" gehören.
Höchst interessant ist der Versuch des Verfassers, die 25 Singweisen
des Codex von Moissac aus den Neumen zu entziffern. Bei einer Anzahl
von Melodien war diese Arbeit nicht sehr schwierig, da spätere Hand-
schriften und Drucke helfen konnten. Wo aber solche fehlten, hatte die
Entzifferung ihre Schwierigkeiten, denn „in neumis nulla certitudo" sagt
Joh. Cotto im 11. Jahrhundert. Wie wir aus den beigegebenen Facsimiles
ersehen, handelt es sich in dem Codex von Moissac um die „Punkt-
Neumen" (notation en points superposes). Die Punkte sind so exakt über
die Texte geschrieben, dass man mit einem Lineal die fehlenden Linien
liehen kann. Auf diese Weise gelang es Dreves, die Intervalle nach dem
Augenmafse festzustellen. Nun fehlte aber noch der Schlüssel resp. die
Tonart, welche die Melodie aufschließen musste. Diese fand Dreves da-
durch, dass er den Umfang und die charakteristischen Intervalle der alten
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174 Mitteilungen.
Tonarten zu Rate zog und auf die schlüssellosen Notenreihen applizierte.
Eine absolute Sicherheit bieten diese letztern Übertragungen zwar nicht,
aber einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit dürfen sie beanspruchen.
Lateinische Hymnen des Mittelalters. Als Nachtrag zu den
Hymnensammlungen von Daniel, Mone, Vilmar und G. Morel aus
Handschriften und Incunabeln herausgegeben von F. W. E. Roth.
Augsburg. Schmid. 1887. X und 165 S. 8. Preis 4 M.
Diese Sammlung hat nach der Angabe des Verfassers zweierlei Ab-
sicht: vor allem soll sie Ungedrucktes liefern, sodann Lesarten zu
früheren Abdrücken als Berichtigung und Feststellung des Erscheinens
von Hymnen. Sie zahlt 436 Nummern 256 davon geben Varianten zu
bereits gedruckten Hymnen. Von den übrig bleibenden 180 Nummern
sind 48 Kopfstücke der Handschrift 1037, welche Anfangszeilen von
Stücken in Reimprosa enthalten, als wertlos abzuziehen, auiserdem noch
24 Bruchstücke. Es bleiben dann noch 108 Nummern übrig. Von diesen
sind 30 bei Kehrein, Wackernagel und Mono bereits gedruckt. Es wären
also nur 78 eigentlich ungedruckte Hymnen etc. vorhanden. Die wert-
vollsten darunter gehören der Handschrift 2777 Liber monasterii sancti
Jacobi Leodiensis aus dem 13./ 14. Jahrhundert an. Dass der Verfasser
eine grofee Zahl seiner Hymnen für ungedruckt hält, hat namentlich darin
seinen Grund, dass er die Sammlung von Kehrein und den I. Band von
Wackernagers Kirchenlied ignoriert hat. Hätte er sich diese beiden Samm-
lungen gut angesehen, so würde er gefunden haben, dass er Quellen be-
nutzt hat, welche den von Kehrein und Wackernagel benutzten nicht sehr
fern stehen. So citiert Roth Mainzer Missalia aus den Jahren 1493 und
1497; Wackernagel solche aus den Jahren 1482 und 1497; Roth Cölner
Missalia aus den Jahren 1481 und 1498; Kehrein solche aus den Jahren
1504 und 1520.
Für das Neue was Roth bringt, sowie für viele Varianten wird ihm
jeder Freund der lateinischen Hymnendichtung und namentlich der spätere
Verfasser eines neuen „Thesaurus hymnologicus" dankbar sein, obschon
Varianten zu den Hymnen des Ambrosius, Sedulius und Fortunatus aus
so später Zeit (15. Jahrhundert) doch wohl nicht viel zu bedeuten haben.
Melodien enthält das Buch von Roth nicht, wohl aber Angaben, ob in den
betreffenden Quellen solche den Texten beigegeben sind.
Niederkrüchten. W- BSDlkr.
Mitteilungen.
* Nachrichten über Melchior Vulpius (f 1616) zu Weimar. Vulpius Anstel-
lung als Kantor in Weimar wurde bisher mit dem Jahre 1600 angenommen; dies
wird durch seine eigene Angabe (Brief vom 9. April 1601 an den Administrator
Kursachsens: K. S. Hauptstaatsarchiv: Loa 8844, Vol. II, BL 108/9) widerlegt,
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Mitteilungen. 175
denn damals war er bereits „fünf Jahre" in der betreffenden Stellung. An ge-
dachtem Tage suchte er um ein Druckprivileg für seine vier- und mehrstimmigen
Motetten, deren Texte aus „den Psalmen und den . . . Sonntagsevangelien 4 ' ge-
nommen waren, nach. Vorher hatte er sich bereits um ein Ksls. Privileg beworben:
sein bezügliches Schreiben war aber „verlegt" worden. Unterm 2. Mai 1606 wurde
ihm das erbetene Privilegium auf zehn Jahre hinaus verliehen (1. c Bl. 107) und
unterm 23. Aug. 1611 verlängerte Kurfüret Johann Georg L zu Sachsen dasselbe
auf weitere zehn Jahre (Arch. cit Loa 10024 Priv. f. d. Kantor pp. 1611), indem
er es auch auf V.'s künftige geistliche Kompositionen, deren V., wie er schon 1601
schrieb, „in Vorrat" hatte, ausdehnte. Gleichzeitig wurde ihm aufgegeben für
genaue Korrektur und zierlichsten Druck — auf gutem Papiere — des Opus zu
sorgen. Der Goetheforschung bleibt überlassen zu erörtern, ob zwischen dem
Kantor V. und Goethe's Frau eine verwandtschaftliche Beziehung — und welche —
besteht. In Weimar hat sich etwas darüber nicht ermitteln lassen und bringt das
„evangelische Zion" (Ms. des 18. Jahrhunderts zu W.), pag. 113 sogar die irrige
Nachricht, V. sei 1614 nach Weimar gekommen. Theodor Distel.
* Die Einführung des Hiller'schen Choralbuchs in Kursachsen (1793). Unterm
15. Mai 1793 schrieb Johann Adam Etiler, Kantor an der Thomasschule zu
Leipzig, an den Kurfürsten Friedrich August zu Sachsen (Orig. K. S. Hauptstaats-
archiv III, 24 fol. 70 e, No. 88, Bll. 18 ff.), dass er seit mehreren Jahren die in
der evangelischen Kirche eingeführten alten Choralmelodien berichtige, bezw. mit
einigen neuen Melodien vermehre, sowie um den Orgelspielern und Schullehrera
Anleitung zu geben, ein Werk : „Allgemeines Choralmelodienbuch für Kirchen und
Schulen, auch zum Privatgebrauch u. s. w." gefertigt habe. Das in Frage kommende
Buch enthalte, bemerkt H. weiter, gegen 250 Melodien, die vier Singstimmen seien
darin auf zwei Linien zusammengezogen, so dass für Singchöre jede Stimme deut-
lich darinnen enthalten sei und der 'Orgelspieler sich in geteiltem Accompagnement
darnach üben könne. Schliefelich bittet H. den Kurfürsten, dass das Choralbuch
um 2 Thaler aus den Kirchenvermögen allerorts im Lande angeschafft werde
und stellt auf je 10 Exemplare ein Freiexemplar in Aussicht Unterm 29. „März" (?)
1793 hatte der Kurfürst das Gesuch H.'s genehmigt: er befahl den Consistorien
zu Leipzig und Wittenberg, Weiteres zu verfügen.
Dresden. Theodor Distel.
* Die unlängst im Druck erschienenen Verhandlungen der diesjährigen (39.)
Philologen Versammlung enthalten u.a. den Vortrag über die musischen Fest-
spiele der Griechen, mit welchem der auf dem Gebiete der antiken Musik*
forschung wohl bekannte Oberlehrer Dr. Karl von Jan die Teilnehmer jener Ver-
sammlung in hohem Grade zu fesseln wusste. Auf Grund der neueren und neuesten
Forschungen erfahren darin die Fragen: Wie wurde das grofee pythische Fest in
Delphi gefeiert ? Gab es an anderen Orten ähnliche Feste ? Welche Gattungen der
Dicht-, Sanges- und instrumentalen Kunst waren zum Wettkarapf zugelassen und
in welcher Reihenfolge traten sie auf? eine ebenso gediegene wie anregende, mehr-
fach neue Anschauungen begründende Behandlung. Eine nach den wichtigsten Be-
richten von musischen Wettkämpfen angefertigte Übersichtstafel über die in den
vier Abteilungen der letztern beschäftigten Mitwirkenden und eine gelungene Wieder-
gabe eines auf dem alten Begräbnisplatze von Kyrene befindlichen Wandgemäldes,
das jene Angaben bestätigt, bisher aber für diese Zwecke keine entsprechende
Berücksichtigung fand, sind der wertvollen Arbeit beigegeben. J3L L.
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176
Mitteilungen.
* Um mit nochmaligen Beweisen die auf S. 76 ausgesprochene Grundregel
bei der Anwendung von Versetzungszeichen im alten Tonsatze zu belegen, nämlich:
Nicht der Zusammenklang, also die Akkordfolge nach unseren Begriffen, bedingt
das Versetzungszeichen, sondern die melodische Führung jeder einzelnen Stimme
für sich, mögen folgende Beispiele aus Eccard's Neue Lieder mit 5 und 4 Stimmen,
Königsberg 1589, dienen. Nur durch eine genaue Beobachtung dieser Regel ist
man imstande, die Versetzungszeichen im alten Tonsatze richtig anzuwenden.
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*) e, weil der Sänger sonst es singen würde.
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* Herr Wilh. Bäumker hat in der Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft,
4. Jahrg. S. 153 eine Sammlung niederländischer geistlicher Lieder nebst ihren
Singweisen aus Hds. des 15. Jahrh. veröffentlicht. Die Herausgabe zeugt von grofser
Sorgfalt und historischem Wissen, beweist aber wiederum, dass den Niederländern
der Sinn für den symmetrischen und periodischen Aufbau einer Melodie versagt war.
Diese Beobachtung kann man an den Souter liedekens, an dem Duytech Musyck
Boeck (1572) und an den vorliegenden geistlichen Lied-Melodieen mit unumstößlicher
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Mitteilungen. 177
Gewissheit machen. Jeder Vers ist mit einer mehr oder weniger melodischen Ton-
folge versehen und die Wiederholung der Melodie der ersten Verse ist schon eine
Ausnahme. Im übrigen weifß der eine Vers nichts vom anderen. Wie anders muten
uns die Lied-Melodieen der Deutschen im 15. Jahrh. an. Es seien nur die zwei Lieder
„Wo soll ich mich hinkehren, ich armes Brüderlein" (Forster II, No. 57) und
„Mein Freud mocht sich wohl mehren" (Buxheimer Orgelbuch, Neudruck p. 48) er-
wähnt. Hier verbindet sich eine innige melodische Erfindung mit äufserer Form
und Modulation zu einem kleinen Kunstwerke. Als die Niederländer in der Mitte
des 16. Jahrh. in Deutschland festen Fufs fassten, bemächtigten sie sich auch des
deutschen Liedes und ruinierten es. Sie waren nicht einmal imstande die Schön-
heit desselben zu erkennen und zu erfassen. Nur Mattheus le Maistre vertiefte sich
in das deutsche geistliche Lied und schuf zu dessen Melodien mehrstimmige Kunst-
werke, die ihren bleibenden Wert haben und in der niederländischen Kompositions-
weise einzig dastehen. (Obige Sammlung erschien auch im Einzeldruck bei Breit-
kopf & Härtel zum Preise von 6 M.)
* Bezüglich der Anfrage in No. 7 der Monatshefte, wann man sich im gre-
gorianischen Chorale der schwarzen Mensuralnote bedient habe etc. zur Antwort :
Aus der sogenannten Punktneumenschrift und vielleicht noch mehr aus der
lateinischen Accentneumenschrift entstand nach und nach die Quadratnotenschrift
und aus der gotischen Accentneumenschrift die Schrift der Fliegenfüfse und die
aus dieser durch Verstärkung entstandene Hufnagelschrift Diese beiden Gattungen,
Quadratnoten und Fliegenfüfse, und später Quadratnoten und Hufnagelschrift, be-
standen neben einander bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts. Bei Couss. Scr.
IV. S. 45 sagt Jobannes Tinctoris : „Notae vero incerti valoris sunt illae, quae nullo
regulari valore sunt limitatae; cuiusmodi sunt quibus in piano canto utimur, quarum
quidem forma interdum est similis formae longae, brevis et semibrevis
et interdum dissimilis, ita quod pedes muscarum a plerisque nominan-
tur etc." Auch später in den Drucken finden sich beide Notengattungen neben-
einander; z. B. die 1488 gedruckten Floros Musicae des Hugo von Reutlingen haben
die Hufhagelschrift ; Gafors Musicae pract etc. von 1496 (soviel ich mich erinnere)
hat Quadratnoten; die Margarita philos. (1503) von Georg Reischius hat Hufnagel-
schrift; Missale Lugdini und ebenso Missale Venetiis, beide von 1560, haben Quadrat-
noten; eine Mainzer Agenda von 1598 hat Hufnagelschrift und ebenso noch ein
Compendium Resp. et Antiph. Coloniae Agr. von 1784.
In der Quadratnotenschrift wird der Punkt zur Brevis und die Virga zur
Longa. „Morosa longa vocatur, quae prius virga dicitur nota, scilicet quadrata cum
tractu a parte dextra. Velox vero vocatur brevis, quae prius dicitur punctus, figura
scilicet quadrate" sagt Walter Odington bei Couss. I. 235. Podatus, Clivis, Torcu-
lu8 und Porrectus werden zu Ligaturen, wie sie Glarean in seinem Dedacach. I.
Kap. 4 nach Gafor beschreibt und als alte Schreibweise bezeichnet. Die Erklärung
des Proprietas bei den ältesten Mensuralisten spricht deutlich dafür, dass diese
Verbindungen aus der Musica plana in die Mensuralmusik hinübergenommen wurden.
„Proprietas est nota primariae inventionis ligaturae plana musica data in principio
illins* 1 , sagt Franco. Behielten nämlich in der Mensuralmusik diese Notengruppen
die in der musica plana gegebene eigentümliche Gestalt, so hiefsen sie cum pro-
prietate; wurde jedoch die im cantus planus übliche Schreibweise dieser Noten-
gruppen verändert, z. B. dadurch, dass man den Podatus mit einer geschwänzten
Note oder die Clivis mit einer einfachen Quadratnote beginnen liefe, so verlor die
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178 Mitteilungen.
Ligatur ihre eigentümliche Gestalt, ihre Proprietas, und hiefs sine proprietate. So
sagt auch Franco hei Couss. I. 124: Omnis ligatura descendens tractum hahens
a primo puncto descendentem a parte sinistra, cum proprietate dicitur, eo quod
sie in plana musica figuratur.
Trier. P. Bonn.
* Bericht über den Tonkünstler- Verein zu Dresden. 34 Vereinsjahr 1887 bis
1888. Dresden, gedr. von Lommatsch (Schröer). 8°. 61 8. Der Verein hält sich
auf gleicher Höhe und erstreckt seine Wirksamkeit nicht nur nach innen, sondern
auch nach aulsen. Er veranstaltete z. B. 18 Konzerte teils im engeren Kreise, teils
in öffentlicher Aufführung. Seine Bibliothek umfasst jetzt 2038 Nrn. Für Neu-
anschaffung wurden im vergangenen Vereinsjahre 635 M ausgegeben. Alle neuen
Gesamtausgaben alter und neuerer Meister besitzt er, oder ist darauf subskribiert
Möchten andere Vereine demselben nachstreben und sich seine Thätigkeit zum
Muster nehmen. ^
* Vom Kataloge des Liceo musicale zu Bologna liegt bereits die 2. Lieferung
vor, die bis zur Seite 128 reicht. Der Reichtum an Werken in allen musikwissen-
schaftlichen Fächern bis zur Neuzeit ist wahrhaft überraschend. Wir möchten uns
aber an die Redaktion des Kataloges die ergebenste Bitte erlauben, die Titel mit
deutschem Wortlaute genauer zu kontrollieren. Haberl's Cäcilien- Kalender S. 115,
Lob wasser's Psalmen S. 7 u. a. weisen Fehler auf, wie sie in einem solchen Werke
nicht vorkommen dürften. Der Redakteur dieser Blätter ist gern erbötig eine
Korrektur der deutschen Titel gratis zu lesen, nur im Interesse der Sache.
* No. 814 des Antiquarischen Bücherlagers von Kirchhoff & Wigand in
Leipzig, Marienstr. 19 enthält 1238 Nrn. theoretische und praktische Musik, auch
Opern und Oratorien in besonderer Abteilung aus dem 18. und 19. Jahrh.
* 191. Katalog des antiquarischen Lagers von Albert Cohn in Berlin W. 53
Mohrenstr. Enthält Autographe, darunter auch einige von Komponisten.
* Mitteilungen der Musikalienhandlung von Breitkopf & Mörtel in Leipzig,
No. 25, September, 188S. Die Verlagshandlung kündigt eine neue vollständige
korrekte und billige Ausgabe der Werke Beethoven 's an, die um 46 neu auf-
gefundene Kompositionen vermehrt ist Die Palestrina- Ausgabe ist bis zum 24. Bande
fortgeschritten. Im Jahre 1891 soll sie vollendet sein und im ganzen 32 Bände
umfassen. Sämtliche Werke von Heinr. Schütz sind bis zum 6. Bd. erschienen.
Franz Schubert's Werke schreiten regelmässig weiter. Von Seb. Bach's Werken
wird der 85. Jahrg. angekündigt.
* Hierbei 1 Beilage: Das Buxheimer Orgelbuch, Bog. 12 u. 13.
Tlift flllfiT erster Tei1, Bd ' 10 der Pubhkation, die Opern: Cacelnl's
JJ1U UJJC1) Euridice, GaQliano's Dafne und MonteverdPa Orfeo in Partitur
enthaltend, 229 S. in Fol., ist wieder von neuem hergestellt und zum Preise
von 20 Mk. zu erhalten.
Die Redaktion richtet an die Besitzer von Monatsheften die Aufforderung
derselben komplete Jahrgänge zum Kauf anzubieten. Besonders sind erwünscht
1870—1873, 1879—1881, 1883, 1884; doch auch jeder andere Jahrgang wird
gekauft. Preis nach Übereinkunft
Verantwortlicher Redakteur Robert Bitner, Tetnpllo (Uckermark).
Druck tob Hermann Beyer * 80hne in Langeiualaa.
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Fajcsimde zu S. i70.
Aus einem Gradualfragmente.
c
5\ruitta no . ftu fttut pa$r erepta ejt
de Kicjueo
Nach guidonischer Notation.
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de Uqvteo ^
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für
MUSIK-GESCHICHTE
herausgegeben
Ton
der Gesellschaft für Musikforsohung.
u. Jata.
1888.
Preit des Jahrganges 9 Mk. Monatlich erscheint
eine Nummer ron 1 bis 9 Bogen. Insertionsgebtthren
für die Zeile 80 PL
Kommisslonsrerlag
ron Breitkopf & Hftrtel in Leipsig.
Bestellungen
nimmt jede Buoh- und Musikhandlung entgegen.
10.12.
Die Sonate.
Vorstudien zur Entstehung der Form.
(Bob. Bitner.)
(Schluss.)
Den Preis von allen vorliegenden Sonaten gebührt aber einer
von Qivueppe Antonio Paganelli. Nicht ihrer Form, sondern des
Inhalts wegen. Paganelli lebte nach Gerber von 1733 ab in Augs-
burg, schrieb für die dortige italienische Trappe Opern, komponierte
Gantaten and viel Kammermusik, die bis 1756 in Augsburg, Nürn-
berg, Amsterdam und Paris erschienen. Seine musikalische Em-
pfindungs- und Ausdrucksweise ist so völlig deutsch und mahnt
nirgends an sein italienisches Vaterland, dass man annehmen muss,
er habe sich anhaltend schon in jungen Jahren in Deutschland auf-
gebalten. Sogar die dünne armselige Begleitung ist echt deutsch,
denn seine Landsleute haben sich eine solche Magerkeit nie zu
Schulden kommen lassen. Weshalb er aber den Preis verdient, das
ist um seiner Themenbildung und die auffallende Ähnlichkeit mit
Mozart's lieblicher Ausdrucksweise. Auch taucht hier zum ersten-
mal ein Thema auf, welches sich in echt Mozart'scher Weise aus
dem Motive entwickelt:
[f I £££/ r vls jü jr i\U£*tt \ Ü£m
Die Begleitung besteht aus Mozart'schen gebrochenen Dreiklangs-
figuren, die er fleißig, oft zum Übermafse gebraucht Der 1. Satz
Monaten, t Musikgescb. Jahrg. XX. No. 13. 14
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180 Die Sonate.
besteht aas 2 Themen mit Schlussgedanken. Der 2. Teil aas der
einfachen Benützung des Haaptthemas und der Wiederholung des
2. Themas, nähert sich also noch der alten Form. So lange man
nicht verstand, den 2. Teil mit einer modulatorisch kontrapunktischen
Durchführung aus Motiven des 1. und 2. Themas auszufüllen, so lange
stand der 3. Teil in einem untergeordneten Verhältnis zum ersten.
Der zweite Satz, ein Andantino in B-dur, ist in der Form dem ersten
Satze gleich. Die Verwandtschaft mit Mozart ist auch hier wieder
täuschend. Der letzte Satz, im Tempo di Menuetto, steht wieder in
Fdur. Das Thema ist eine weit ausgesponnene Melodie, dessen zweites
Thema dem ersten zu sehr gleicht. Der zweite Teil beginnt mit einer
Wiederholung des ersten Themas auf der Dominante, dem bald darauf
die Teilwiederholung folgt. Die Begleitungsstimmen sind noch arm-
seliger wie im ersten Satze und die mit kleinen Noten vom Heraus-
geber hinzugefügten Füllstimmen treffen nicht immer das Richtige.
Wenn ich hier eine Sonate aus einer anderen Sammlung von
derselben Verlagshandlung einfüge („Aus alten Zeiten. Sammlung
kleiner Stücke alter Meister für die Violine bearbeitet und mit Piano-
forte-Begleitung versehen von Hugo Wehrle")> so geschieht es, um
das beste Stück, was mir bis jetzt von Wilhelm Friedemann Bach
vor Augen gekommen ist, weiter bekannt zu machen. Die Sonate ist
für Klavier allein ursprünglich geschrieben und erschien im Selbst-
verlage des Komponisten als er in Halle lebte. Gerber bezeichnet sie
mit der Jahreszahl 1739, was falsch ist, da er erst 1747 die Anstel-
lung in Halle erhielt und bis 1767 darin verblieb. Die Sonate über-
ragt um ein Bedeutendes alle damaligen Sonatenerzeugnisse und der
alte Bach hatte sehr recht, wenn er seinen ältesten Sohn als ein be-
deutendes Genie erklärte und den Emanuel Jura studieren liefs, weil
er zum Musiker nichts tauge. Dass es anders gekommen, ist nicht
seine Schuld. Die Sonate ist in knapper, aber äufserst symmetrischer
Form gehalten. Der erste Teil des ersten Satzes besteht aus zwei
Themen; der zweite Teil setzt mit dem Hauptthema in Bdur ein,
spinnt es wenige Takte aus und lässt dann das zweite Thema folgen.
Nach 15 Va Takten kehrt das erste Thema in der Haupttonart wieder
und geht mit Abkürzungen zum zweiten über, welches dann nach
12 Takten in den Schluss überleitet. Der zweite Satz steht in Cmoll,
Larghetto, mit breiter getragener Melodie. Dreimal kehrt die Melodie
mit eingefügten Zwischensätzen wieder, stets in einer anderen Tonart.
Die Form ist frei gewählt. Diesem folgt der Schlusssatz, ein Allegro
in der Haupttonart. Eine Teilung durch Teilzeichen findet hier nicht statt,
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Die Sonate. 181
doch ist die Form fast dieselbe wie im ersten Satze. Der zweite Teil
setzt mit dem Hauptthema auf der Dominantentonart ein und führt
es in 16 Takten frei weiter. Im 17. setzt das zweite Thema in Asdur
ein, leitet dann nach Esdur über und schliefst nach 12 Takten. Beide
Schlüsse, sowohl im ersten als letzten Satze erscheinen übereilt und
hat deshalb der Herausgeber in recht geschickter Weise aus den
Motiven einen verlängerten Schluss angehängt. Da er ihn selbst als
eigenen Zusatz bezeichnet, so bleibt das Original unverletzt. Die Sonate
unterscheidet sich im Inhalt und in der Ebenmäßigkeit der Form so
wesentlich von allen Übrigen, dass sie hoch über alle hinwegragt,
besonders über die Machwerke seines Bruders Emanuel. Es wäre
interessant die Zeit der Entstehung der Sonate zu kennen. Der Ori-
ginaltitel lautet: Sonate pour le Glavecin ded. k son Excell. Monseig.
de Keiserling Im Verlag zu haben 1. beim Autor in Halle,
2. bey dessen Herrn Vater in Leipzig, und 3. dessen Bruder in Berlin.
Da Friedemann, wie bereits gesagt, erst 1747 nach Halle kam und
sein Vater 1750 starb, so kann sie nur in den 4 Jahren von 1747
bis 1750 erschienen sein.
Die in der Sammlung „Alte Meister** im 2. Bande, Nr. 24 auf-
genommene Sonate von Friedem. Bach dagegen, hält einen Vergleich
mit obiger in keiner Weise aus. Sie steht in Gdur. Die Themen
sind durchweg so unbedeutend, dass man sie kaum für Themen er-
klären kann. Der erste Teil des ersten Satzes hat deren zwei. Die
Durchführung umfasst sie beide und ist in breiter Weise ausgesponnen,
dagegen besteht der dritte Teil, die Wiederholung des ersten Teils,
nur aus dem ersten Thema, welches schon im 14. Takte den Satz
abschliefst Das folgende Grave, in Cmoll, nur 10 Takte lang, tritt
mehr wie eine Einleitung zum letzten Satze auf, der wieder in der
Haupttonart steht und die vollendete erste Sonatensatzform in guten
Verhältnissen zu einander zeigt. Wären die Themen nicht so un-
bedeutend, dann könnte der Satz als Muster dienen. Friedemann's
harmonische Behandlung ist bis auf wenige Stellen nicht so mager
als die seines Bruders Emanuel, doch nicht so reich und lebendig
behandelt wie die der Italiener.
Johann Heinrich Rolle's Sonate in Esdur, die aus derselben Zeit
herzurühren scheint, ist zwar auch in den Themen nicht bedeutend,
doch frisch und fliefsend geschrieben. Die harmonische Behandlung
sogar recht voll und lebendig, ohne Benützung der späteren trommel-
artigen Begleitungsfiguren. Die Verhältnisse der einzelnen Teile im
ersten Satze sind bis auf den dritten Teil , die Wiederholung, eben-
14*
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182 Die Sonate.
m&fsig, da er aber zur Durchführung nur das erste Thema mit seiner
weiteren Ausspinnung benutzt, auch die Modulation nicht mannigfaltig
genug ist, so wiederholt er im dritten Teile nur den letzten Abschnitt
des ersten Teils. Der zweite Satz steht iö Gmoll in der zweimal
zweiteiligen Form und ist zwar in den Verhältnissen zu einander
recht ebenm&fsig behandelt, doch der Adagio -Charakter, durch die
vielen schnellen Noten mit denen schon das erste Thema überladen
ist, völlig verwischt, auch die Erfindung zu unbedeutend. Der beste
Satz ist der letzte, der durch seine lebendigen Themen einen frischen
Eindruck macht und durch eine geschickte kontrapunktische Behand-
lung der Stimmen das Interesse erhöht. Die Form ist diejenige des
ersten Satzes, doch der dritte Teil völlig verwischt, da er nach einer
sehr langweiligen Durchführung, die gar keine Durchführung ist,
sondern sich mit Akkordbrechungen beschäftigt, in denen zweimal
das Hauptthema in gröfseren Zwischenräumen in Gmoll auftritt, erst
in den letzten 11 Takten das Hauptthema in der Haupttonart wieder-
holt und mit den Scblusstakten des ersten Teils schliefst. Der Mangel
einer modulatorisoh kontraputiktisch behandelten Themenbearbeitung
ist auch hier wieder an dem Missglücken schuld. 4 ")
Wir gelangen nun zur dritten Gruppe, den Altersgenossen Mozart's.
Die deutschen Komponisten dieser Zeit sind zum Teil entsetzlich lang-
weilig und im Satze so dürftig und armselig, dass man wenig Freude
daran hat. Der bedeutendste ist ohne Frage Johann Christian Bach,
der Mailänder oder Londoner genannt. Die künstlerische Erbschaft
seines Vaters und das belebende Element der italienischen Musik sind
für ihn zum besten Einflüsse geworden. Seine Sonate in Gmoll tritt
zwar aus der gebräuchlichen Form heraus: Adagio, Fuge, Allegretto
im Tempo di Gavotta, doch ist seine Musik eines Mozart's würdig.
Der Adagiosatz erinnert sogar lebhaft an Mozart'sche Musik. Der
italienische Aufenthalt hat ihm die Zimperlichkeit der damaligen
deutschen Empfindsamkeit gründlich ausgetrieben und seine treffliche
Erfindungsgabe kleidet er in ein reich geschmücktes Kleid. Selbst
der letzte Satz, der so ganz deutsch gemütlich ist, entbehrt nicht des
harmonischen Schmuckes, den die Deutschen damals so ganz zu ver-
*) Da von Leopold Mozart keine Sonate aufgenommen ist, so setze ich hier
das Urteil Faifst's über ihn her. Er sagt (a. a. 0. Bd. 26 p. 82): „L M." steht
dem Stile Em. Bachs schon ziemlich fern, seine Sonaten nähern sich viel mehr denen
der folgenden Periode (Moz. lebte von 1719 — 1787). Man meint in der That schon
seinen grofsen Sohn zu hören, so stark ist die Ähnlichkeit in der Haltung und im
Geiste."
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Die Sonate. 183
schmähen schienen.*) Auch Joh. Wilh. Hässler's Erfindungsgabe
ist nicht unbedeutend und er versteht gut auszuschmücken. Die vor-
liegende Sonate in Amoll, mit ihrem hübschen sinnvollen Hauptthema,
in das er sich aber selbst so verliebt zu haben scheint, dass er der
Form ganz vergisst, zeigt infolge dessen wenig Symmetrie. Dreimal
schliefst er in Amoll mit vollkommenem Scbluss und setzt jedesmal
mit neuen Motiven ein, während der Abschluss wie ein Refrain mit
dem Hauptthema schliefst. Ebenso formlos ist das Largo, nur der
letzte Satz schliefst sich der ersten Satzform an, doch auch nicht
genau, denn die Wiederholung im zweiten Teile steht nicht in der
Haupttonart, sondern in der Paralleltonart Cdur. Man sieht, dass erst
ein Mozart der schwankenden Form Festigkeit und Lebensfähigkeit
einhauchen musste ehe die kleinen Geister darin erstarken konnten.
Fräulein Marianne oder Marie Anna Mart'xnez in Wien, Haydn's
Liebling, ist mit zwei Sonaten in E- und Adur vertreten. Die in Edur
zeichnet sich durch Frische und Lebendigkeit aus und zeigt ein feu-
riges Naturell, gepaart mit leichter Erfindungsgabe. Die Form ist
schwankend, das zweite Thema stiefmütterlich gegen das erste be-
handelt und der zweite Teil zeigt nach der Durchführung nur eine
flüchtige Wiederholung des ersten Themas. Das Andante steht in
der zweimal zweiteiligen Form und die Dürftigkeit der Harmonie — •
man könnnte fast glauben man fügte damals die Mittelstimme nach
freiem Ermessen hinzu wie bei der Begleitung ihrer Lieder und Solo-
piecen — lässt jegliches Gefühl für Wohlklang vermissen. Der letzte
Satz ist in ähnlicher Form wie der erste behandelt Die andere Sonate
in Adur zeichnet sich durch gleiche Frische aus; die Form ist ähn-
lich schwankend wie bei der ersten. Der zweite Satz, Adagio, ist
mit Rondo überschrieben, doch ist die zweimal zweiteilige Form ver-
wendet mit dem Teilungs- und Wiederholungszeichen in der Mitte
und am Ende. Der letzte Salz im Tempo di Minuetto zeigt allein die
richtige erste Satzform der Sonate in symmetrischer Innehaltung von
drei Teilen.
Von den vorliegenden italienischen Sonaten von Antonio Sacchini,
*) Prof. Faüst's Urteil über J. Chr. Bach trifft in der oben erw&hnten Ab-
handlung mit dem meinigen völlig zusammen. Er schreibt Bd. 26 a. a. 0. p. 88:
„Am höchsten möchte der Verfasser die Sonaten von Joh. Christian Bach
stellen (Sil Sonates pour le Clavecin ou pianoforte. Berlin, Hummel, s. a. Kgl. B.
Berl.) In ihnen waltet ein Feuer, eine Laune, Frische und Anmut, wie in keinem
andern der oben angeführten Werke. Sie stehen in allem, auch in der Schreibart,
den Sonaten von Haydn und Mozart fast ganz gleich".
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184
Die Sonate.
Ferdinando Turini und GHovanni Battista Orazioli, ist die von
Sacchini die unbedeutendste (Fdur). Die Mozart'sche gebrochene Drei-
klangsfigur als Begleitung verfolgt uns durch alle drei Sätze. Die
Themen sind sehr simpel, das Figurenwerk ohne Beiz, die Modulation
in der Durchführung dagegen ist bei der innegehaltenen Kürze recht
geschickt. Der erste Satz zeigt im zweiten Teil noch die unvollendete
Form. Ein Adagio fehlt. Es folgt gleich der letzte Satz, der die
Mozart'sche Sonatenform hat. Turin'is Sonate in Desdur ist in der
Form den Morzart'schen völlig gleich. Seine Themen sind frisch und
charakteristisch und haben einen feurigen Schwung, auch sind die
beiden Themen als Gegensätze gut gewählt. Der zweite Satz bat die
zweimal zweiteilige Form, sein Inhalt ist unbedeutend, das Gesang-
reiche fehlt gänzlich. Der letzte Satz ist prächtig und ganz in der
leichten Art hingeworfen; die wir bei Mozart so oft finden und be-
wundern. Qrazioli* Sonate in Gdur kann man von einer Mozart'-
sehen im Charakter des Gesanglichen und im Figurenwerk nicht unter-
scheiden. Man kann ihr wohl kein gröfseres Lob spenden und sie
auch nicht besser charakterisieren. Hier vereinigt sich Melodie, eben-
mäfsige Form, graziöse Figuren, Lebhaftigkeit und Lieblichkeit um
sich zu einem kleinen Kunstwerke zu gestalten.
Mozart hat demnach weit mehr von den Italienern als von den
Deutschen gelernt, das giebt diese Sammlung Sonaten so recht kund.
Cherubini's Sonate in Bdur macht einen wenig bedeutenden
Eindruck und zeigt nach Mozart'schem Vorbilde ein nach jedem
Thema sich sehr breit machendes Passagenwerk, welches auch Hum-
mel, Mozart's« Schüler, als einziges Erbteil zum Übermafs und Über-
druss kultivierte. Der spätere Direktor des Pariser Konservatoriums
giebt uns hier auch einen trefflichen Beweis seiner kontrapunktischen
Studien. Im letzten Satze schreibt er
$
&
SS
n j fnv wm ji
i
iffilEWi
: etc. noch
:3 Takte
so fort.
MehuVs Sonate op. 1, Nr. 3 dagegen (1763 geboren) ist frisch-
weg und mit leichtem Sinne geschrieben. Das Formelle ist mit grofser
Gewandtheit beherrscht, doch der Inhalt erinnert mehr an Konver-
sations- als Kammermusik.
Das Resultat obiger Untersuchungen besteht in der Erkenntnis,
die Sonate erst durch Mozart eine feste Gestalt erhielt Bis
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Ein historischer Irrtum. 185
dahin schwankte man zwischen der einen und anderen Form, die
teils dem Hauptmotiv einen unverhältnismäfsigen Baum gestattete, teils
die Symmetrie der Satzteile beeinträchtigte. Ebenso tritt die Themen-
bildung aus einem Motive entwickelt, erst durch Mozart's Beispiel in
eine bewusste Geistesarbeit. Aus dem einstigen Fugenthema bildeten
sich kleine melodische Motive, die aber unter sich nur geringen Zn-
sammenhang hatten. Erst als man aus einem Motive heraus das Thema
zn entwickeln verstand, gelangte man zu der einzig richtigen Grund-
bedingung der Instrumentalmusik, die sie der Gesangsmusik eben-
bürtig zur Seite stellte.
Herr Pauer würde sich ein grofses Verdienst erwerben, wenn er
in der Veröffentlichung von Sonaten aus jedem Jahrzehnt des 18. Jahrb.
von Italienern, Franzosen und Engländern fortfahren wollte. Das
british Museum in London bietet die besten Hilfsmittel und Oxford
wie Cambridge sind auch reichhaltig in ihren Sammlungen.
Ein historischer Irrtum.
Durch die genaue bibliographische Beschreibung der Drucke von
WiUaerfs und ArchadeWz Kompositionen in den Monatsheften Bd. 19
sind wir zugleich zur Kenntnis der eigentümlichen Verlagsverhältnisse
der Druckereibesitzer in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ge-
langt, und zwar tritt klar zu Tage, dass die Kompositionen durch
Abschriften zuerst ihre Verbreitung fanden und dann auf eigene Faust
von den Verlegern gesammelt und herausgegeben wurden ohne Wissen
und Benachrichtigung der Komponisten. Das erste Buch Madrigale zu
4 Stimmen von Archadelt zeigt uns sogar, dass man bei der Ver-
öffentlichung sehr sorglos verfuhr und ohne Prüfung Kompositionen
verschiedener Meister einem einzigen zuschrieb. Das erwähnte Buch
Madrigale erschien 1539 schon in erneuerter Auflage, wurde bis zum
Jahre 1551 noch sechsmal aufgelegt und hier erst bekennt der Ver-
leger stillschweigend, dass 10 Madrigale gar nicht von Archadelt sind
(siehe dort p. 131). Die Ausgaben erschienen meist ohne eine Dedi-
cations8ohrift, oder ist eine solche vorhanden, so rührt sie gröfsten-
teils vom Verleger selbst her.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dagegen werden die
Komponisten vorsichtiger und lassen ihre Werke entweder an ihrem
Wohnorte mit einem Privilegium geschützt erscheinen, oder nehmen
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186 Christoph Thomas Walliser.
Urlaub auf einen bis drei Monate, um in Venedig ihre Werke her-
stellen zu lassen. Solche Urlaubsgesuche sind in den Monatsheften
mehrfach mitgeteilt und ist daher die Dedicationsunterschrift mit
Venedig lautend nicht immer mafsgebend, dass der Komponist auch
seinen Wohnsitz dort hatte. Bei späteren Auflagen fehlt dann regel-
m&fsig die Dedicationsschrift und sind dieselben wohl meist auf eigen-
mächtiges Handeln der Verleger zurückzuführen. Trägt aber eine
spätere Auflage dennoch eine Dedicationsschrift, so ist sie stets vom
Autor von neuem gezeichnet, oder von seinen Erben, resp. Herausgeber.
Diese tatsächlichen Verhältnisse waren uns bisher fremd und
wurde gewöhnlich angenommen, dass ein Werk ohne Dedications-
Sohrift nach des Autors Tode erschien, oder eine erneuete Auflage
war. Diese Annahme wird auch im Artikel Mette Jhan oder Jehan,
Monatsh. 18, p. 86 u. 88 über Jhan Gero ausgesprochen. Obgleich
die bisher bekannten und dort verzeichneten Werke beider Autoren
keine Dedications-Schrift tragen, so ist der Schluss doch nicht gerecht-
fertigt deshalb anzunehmen, dass sie damals bereits verstorben waren,
denn da ihre Druckwerke noch in die erste Hälfte des 16. Jahrh.
fallen, so wissen wir durch Willaert's und Archadelt's Werke wie
wenig Anteil die Komponisten selbst an dem Erscheinen ihrer Werke
hatten. Eitner.
Christoph Thomas Walliser.
Die kürzlich erschienene Festschrift zur 350jährigen Jubelfeier
des Protestantischen Gymnasiums in Strafsburg enthält aus der Feder
des Gesanglehrers dieser Anstalt August Bahre einen bemerkens-
werten Beitrag über Chr. Th. Walliser. Ein Hinweis auf die mit
grofser Hingebung und Gewissenhaftigkeit durchgeführte verdienstvolle
Arbeit dürfte an dieser Stelle nicht unwillkommen sein, da kaum an-
zunehmen ist, dass den Lesern dieser Blätter jene Festschrift zu Ge-
sicht komme.
Christoph Thomas Walliser, dessen Leben und Wirken bisher
keine eingehendere Untersuchung zuteil wurde und über welchen bio-
graphische Sammelwerke mehrfach ungenaue Angaben, namentlich Ver-
wechslungen mit seinem die gleichen Vornamen führenden Vater und
seinem jungem Bruder Christoph Laurentius, enthalten, ist am 17. April
1568 in Strafsburg geboren und am 27. April 1648 daselbst gestorben.
Nachdem er mit 16 Jahren seine Vaterstadt verlassen hatte, um an
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Christoph Thomas Walliser. 18 7
verschiedenen Orten Deutschlands, Böhmens, Ungarns, Italiens and
der Schweiz Wissenschaften und freien Künste zu studieren, kehrte
er 1599 nach Strafsburg zurück. Im folgenden Jahre wurde er Prae-
ceptor classicus an der achten Klasse des protestantischen Gymnasiums,
Musieus Ordinarius dieser Anstalt und der (1621 zur Universität er-
hobenen) Akademie, sowie Leiter der Kirchenmusik in der Thomas-
kircbe und dem Münster daselbst Bahre beleuchtet unter Benutzung
urkundlicher Quellen des St. Thomas- und des Stadtarchivs und, so-
weit ihm solche erreichbar waren, der Unterrichtswerke und Kompo-
sitionen Walliser's, die Thätigkeit desselben als Latein- und Gesang-
lehrer, Kirchenchorleiter, geistlicher und weltlicher Tondichter. Auch
in ersterer Eigenschaft seiner pädagogischen Tüchtigkeit wegen ge-
schätzt, fand W. neben dem Einerlei eines 34jährigen Schuldienstes
in derselben Klasse — seinem Hauptamte, das ihm bis 1634 in
erster Reihe den Lebensunterhalt gewährte — im Gesangunterricht,
der Leitung der Musikaufführungen in Schule und Kirche und der von
ihm für diese geschaffenen Tonstücke Befriedigung seines künstlerischen
Dranges, Erholung und Erhebung des Geistes. „Hier hast Du, Freund
der Musen, und der Du sonst mit mir im Schulstaube schwitzest,
aufser einem leichten und kurzen Lehrbuche der Kunst des Gesanges,
eine Sammlung von Beispielen, in welchen Du sowohl die Jugend und
andere lehren und bequem unterrichten, als auch Dich selbst, wenn
Du von schweren Studien und Arbeiten ermüdet bist, erholen kannst, "
schreibt er in diesem Sinne im Vorwort seines 1611 in Strafsburg
gedruckten Lehrbuches Musica figuralis, praecepta brevia etc., dessen
musikalischer Wert begreiflicherweise hinter dem pädagogischen zurück-
* steht, Während der Gesangunterricht im ersten Jahrzehnt der Wirk-
samkeit W.'s am Gymnasium einen erfreulichen Aufschwung nahm,
gingen die musikalischen Leistungen der Anstalt in der Folge aus
Gründen, die mit der Lehrbefähigung des Musicus Ordinarius nichts
zu thun hatten, zurück. In welch hohem Ansehen letzterer fortdauernd
stand, beweist u. a. der Umstand, dass man noch zwanzig Jahre nach
dem Tode W/s gelegentlich der Untersuchung der damaligen Unter-
richtsmethode des Gesanges am Gymnasium in den Lehrerkreisen des-
selben der Überzeugung Ausdruck gab: „Da hat es Walliser anders ge-
macht! 4 ' Auch eine volle erspriefsliche Entfaltung seiner Thätigkeit als
Leiter der Kirchenmusik wurde durch den Umstand vielfach gehemmt,
dass die freiwillige Beteiligung von Ghorkräften an den Aufführungen
eine sehr geringe, die Zahl wie die Besoldung der angestellten Kirchen-
sänger aber eine ungenügende war. W.'s Choralbearbeitungen, von
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188 Christoph Thomas Walliser.
denen über hundert im Druck erschienen, kennzeichnet Bahre wie
folgt: „Aus ihnen sollte die gebräuchliche Choralmelodie so viel als
möglich herausgehört werden, was am leichtesten durch einfachen
Satz, Note gegen Note zu erreichen war. W. wählte nicht diesen,
sondern den Weg, den auch schon andere Komponisten vor ihm ein-
geschlagen hatten. Er, der im Einverständnis mit der Kirchenord-
nung die Motetten aus dem eigentlichen Gottesdienste verbannt wissen
wollte, erweiterte durch kanonische und thematische Behandlung der
einzelnen Melodiezeilen den Choral der Form nach zur Motette. Nur
bei zweien seiner Bearbeitungen erscheint die Choralmelodie zusam-
menhängend als Cantus firmus; bei allen übrigen werden die Melodie-
zeilen einzeln in sämtlichen, wenn auch vorwiegend in den beiden
äufseren Stimmen verwandt. Durch Melismen, Synkopen, Verlänge-
rungen, Verkürzungen und Wiederholungen sucht W. einzelne Ge-
danken besonders hervorzuheben. Er verleibt durch geschickte Aus-
bildung seiner Melodie grofse Beweglichkeit und leichten Fluss, löst
sie aber stellenweise so sehr vom Text, dass dieser ihr oft nur die
Dienste von Solmisationssilben leistet. Entspricht die Bildung der
Melodie auch noch den Gesetzen des guten Gesanges, ihre Verwendung
ist von der in der Zeit der Acapella-Musik üblichen schon weit ent-
fernt. Weil nun seine Eirchengesänge ,auf eine etwas madrigalische
Art' gesetzt seien, wünscht W., dass . ,ein fein langsamer Takt darin
geführt 4 , auf den Vortrag eine gewisse Sorgfalt verwendet und die
Wiederholung des ersten Teils ,mit linden Registern adornirt* werden
möge 41 . Über die andern kirchlichen Tonwerke W.'s enthält die Schrift
einige Ergänzungen und Berichtigungen des bisher Erforschten. Zur
Schöpfung welllicher Chorwerke wurde W. durch die bekanntlich in«
Strafsburg zu höchster Blüte gelangte „gelehrte Schulkomödie 44 ver-
anlasst. Als Musicus Ordinarius des Gymnasiums und der Akademie
lag es ihm ob, die Chorgesänge für diese dramatischen Aufführungen
einzuüben. Auch hier erwuchsen ihm Schwierigkeiten, einen ent-
sprechend zahlreichen und geschulten Chor zusammenzubringen, denn
es war, wie er selbst erklärt, „leider dahin gekommen, dass schier
niemand der Kirchen und Schulen zu Ehren etwas umsonst thun
wollte. Mit was Bitt, Sorg, Mühe und Angst ich solches zu weg
bringe 44 , setzt er hinzu, „ist niemanden besser bewusst als mir selber! 44
Seine Cborkompositionen für die Scbulkomödien des Strafsburger Gym-
nasiums — „Oden und Theatergesänge in griechischer und lateinischer
Sprache 44 — waren, wie W. selbst im Schlussworte seines erwähnten
Lehrbuchs schreibt, „trotz der Menge von Geschäften, mit denen er
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Christoph Thomas Walliser. 189
in seinem Amte beladen und dem Schwanken des Schicksals, welches
er zu ertragen hatte/' im Jahre 1611 zum Drucke bereit. Obwohl als
„intermedia variis emblematibus ornata" den Dramen eingefügt und
öffentlich aufgeführt, „harrten sie begierig eines Mäcen oder Gönners/ 1
der die Druckkosten getragen hätte. Leider scheinen alle seine Werke
dieser Art verloren zu sein. W/s tondichterische Thätigkeit nach dieser
Seite wurde von seinen Strafsburger Zeitgenossen im Geiste jener Tage
in gebundener und ungebundener Bede überschwenglich gepriesen
und er als „eine Zierde Deutschlands, der erste aller Choragen" u. s. w.
gefeiert. Nicht geringeres Lob spendeten die einheimischen gelehrten
Kreise den kirchlichen Ton werken W.'s, „der auf Erden singe wie
die Engel im Himmel' 1 u. dergl. m. In grellem Gegensatz zu dieser
Anerkennung standen, namentlich in den letzten sechs Jahren seines
Wirkens, die äufseren Lebensverhältnisse W.'s. Wiederholt musste
ihm der Magistrat und das Thomaskapitel Unterstützungen zuweisen
und noch fünf Tage vor seinem Hinscheiden verhandelte man inner-
halb des letztern „über die Armuth des mit dem Tode ringenden W."
Ein Anschlag des Rektors der Universität forderte die Studenten zu
zahlreicher Beteiligung an der Beerdigung „des ausgezeichneten und
sehr gelehrten Chr. Th. W., unseres Orpheus und Amphions", auf,
welcher dieser Ehre um so würdiger sei, „weil er die Ausübung
seiner Kunst immer in Einklang brachte mit der Frömmigkeit, Sitt-
lichkeit, dem Nutzen und erlaubten Vergnügen 44 . — Von W.'s zahl-
reichen Werken ist im Strafsburger Gymnasium, dessen Bibliothek im
Jahre 1860 durch Brand zerstört wurde, keines mehr vorhanden und
auch die übrigen Bibliotheken seiner Vaterstadt besitzen nur weniges.
Nachforschungen an anderen Orten anzustellen war dem Verfasser
leider nicht möglich. Es wäre zu wünschen, dass ihm hierzu Gelegen-
heit geboten würde und er seine Arbeit, die in der vorliegenden Ver-
öffentlichung aus räumlichen und andern im Wesen der Festschrift
begründeten Ursachen Einschränkungen erfahren musste, durch die
Ergebnisse solcher Nachforschungen bereichert, Musikerkreisen all-
gemein zugänglich machen würde.
Strafsburg i. E.
Hermann Ludwig.
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190 Rechnungslegung.
Rechnungslegung
über die
Monatshefte für Musikgeschichte
für das Jahr 1887.
Einnahme . . 1178,87 M
Ausgabe 1254,46 M
Spezialisierung:
a) Einnahme : Mitgliederbeiträge. Darunter an Extrabeiträgen
von den Herren Dr. Eichborn 50 Mark und S. A. E.
Hagen 5 Mark 839,00 M
Durch die Breitkopf & H&rtersche Musikalienhandlung 309,00 M
Überschuss aus der Abrechnung von 1886 30,87 M
Summa 1178,87 M
b) Ausgabe: Buchdruck 831,15 M
Papier 152,40 M
Annoncen und Feuerversicherung 19,85 M
Verwaltung, Expedition etc. 251,05 M
Summa 1254,45 M
c) Mehrausgabe 75,58 M
Templin (U.-M.), im Oktober 1888.
Bob. Bitner,
Sckrttir dtr Qoiellaohftft für Mutikfonohung.
Mitteilungen.
* Herr Dr. Boecker in Fischein übersendet der Redaktion allerlei historische
Notizen, die hier zum allgemeinen Besten einen Platz finden sollen. In der Biblio-
graphie von Eitner, pag. 946 heilst der Autor bei No. 14 (1610) nicht Ouida del
Quinto, sondern dieser Gesang ist von Qiov. Paolo Cima (eine Quintfuge). Man
streiche daher auch pag. 797 den falschlich zum Autor gemachten Quinto. — No. 20
in demselben Werke ist von Orfeo Vecchi und befindet sich die Angabe im Bassus. —
Bei No. 19 lese man statt Cherubini, „Cherubin". — S. 279, 1630: Missae, die
nur aus Kyrie und Gloria bestehen, ist Vintzius der alleinige Komponist über
Motetten von den dort genannten Autoren. Es ist daher kein Sammelwerk. —
Renates del Melle unterzeichnet die Dedicationen seiner Werke einmal mit Rinal-
du» del Mel (1581), das andere Mal mit Rainaldus del Mel (1585). In der Dedi-
cation zu den Sacrae cantiones Renati del Melle (1589), wo er sich „Musicus
excellentissimi Serenissimi utriusque Bavariae Ducis Ernesti, Electoris Coloniensis
Eburorum ac Musices Praefectus" nennt, datirt: Leodio Idibus Octobri 1588, und
der Princessin Heroina Renata, Gemahlin des Herzogs Wilhelm von Bayern ge-
widmet, die eine Lothringerin war, erwähnt Melle, dass ihn die Prinzessin Renata
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Mitteilungen. 19 j
von Lothringen in Sleistadt (Schlettstadt in Lothringen) aus der Taufe gehoben
und ihm ihren Namen gegeben habe. Seine Schwester Maria sei im Dienste der
Mutter Renatas erzogen. Die Litanei „De Beata Virgine a 6" hat er auf Ersuchen
„Sereni8simae Christiernae Reginae Daniae" (Christina von Schweden) komponiert
1595, im über 5. Motectorum 6 et 8 voc, nennt er sich Baynaldus del Mel,
chori ecclesiae cathedralis ac Seminarii Sabinensis (Sabina im Kirchenstaat) Prae-
fectus ab Dl mo & R» D. Gabriele S. R. E. Cardinale Paleoto Episcopo Sabinen«.
Die Dedikation ist unterzeichnet mit „Manliani Calendis Martii". — Wir sind dem
Herrn Übersender für seine fleißigen Forschungen sehr dankbar und bitten die-
selben uns auch ferner zukommen zu lassen.
* Ein Herr Dr. H. Beimann veröffentlicht nun schon zum zweitenmale einen
Brief und eine Quittung Beethoven s an den Grafen Oppersdorf, dem er die Omoll-
Sinfonie verkaufte. Das erste Mal vor 9 Jahren in der Schlesischen Zeitung und
am 5. Oktober 1888 in Lessmann's Allgem. Musik-Zeitung, Wochenschrift für die
Beform des Musiklebens der Gegenwart, worin er sich beklagt, dass seine Veröffent-
lichung von den Beethoven -Forschern und Biographen noch völlig unbeachtet ge-
bheben ist Herrn Dr. Beimann könnte es diesmal wieder so ergehen, denn wer
ist imstande alle Musik-Wochenblätter, die doch ganz andere Aufgaben haben, als
historische Studien zu betreiben, zu lesen und die vereinzelt auftauchenden in die
Geschichte fallenden Notizen zu sammeln? Die Herren scheinen sehr wenig Ver-
ständnis für die Aufgaben der verschiedenen Zeitschriften zu besitzen. Den Monats-
heften für Musikgeschichte übersenden sie z. B. zur Besprechung die neuesten Lieder
und Polkas und den Zeitungen für die Gegenwart historische Artikel. Von den
Redakteuren aber sollte man erwarten, dass sie solchen Irrungen entgegen treten
und den Betreffenden an die richtige Adresse verweisen. Der Sachverhalt obiger
Mitteilung ist in Kürze folgender: Graf Oppersdorf bestellte bei Beethoven eine
Sinfonie und zahlte gleich 200 Gulden an. In dem undatierten Briefe, den Herr
Dr. Reimann in den Januar 1807 oder frühesten in den Dezember 1806 ansetzt,
kündigt nun Beethoven dem Grafen an, dass die Sinfonie fertig sei und mit der
nächsten Post abgehen könne, wenn der Graf nicht eine andere Bestimmung treffe.
Die Sinfonie selbst ist zwar nicht näher bezeichnet, doch da Beethoven den letzten
Satz als mit 3 Posaunen und Flautino bezeichnet, „zwar nicht 8 Pauken" fügt er
hinzu, „wird aber mehr Lärm als 6 Pauken und zwar besseren Lärm machen", und
keine andere Sinfonie dieser Zeit im letzten Satze eine derartige Besetzung auf-
weist als die 5., in Cmoll, so kann er nur diese dem Grafen verkauft haben. Dass
Beethoven dieselbe dann noch einmal an einen Verleger verkaufte, ohne vorherige
Zustimmung und Erlaubnis des Grafen, ist echt beethovensch. Ein mitgeteilter
Brief vom „1. Nov. 1088" (soll 1808 heifsen) an den Grafen, enthält eine Ent-
schuldigung darüber und das Versprechen, dass er ihm eine andere dafür schicken
werde. Es war die 4. in Bdur, die er ihm dedicierte Die aiuserdem noch mit-
geteilte Quittung vom 3. Febr. 1807 betrifft die erhaltene Zahlung von 500 Guld.
„für eine Sinfonie". Da Beethoven aber in dem undatierten Briefe dem Grafen
mitteilt, dass er für Kopieen 50 Gld. ausgelegt habe, so erhielt er vom Grafen
eine Restzahlung von 350 Gld., also Summa 550 Gld. Hiernach ist Thayers An-
gabe zu verbessern, der nur eine Summe von 350 Gld. Honorar für die Sinfonie
ansetzt
* Die in den Monaten., pag. 73 aufgeworfene Frage: wie sind die Autoren-
namen am besten unters Alphabet zu stellen? hat mehrfache Antworten an die
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192 Mitteilungen.
Redaktion hervorgerufen and sind alle darin einig, dass diesem Wirrwarr und der
Willkür nur dadurch zu begegnen ist, ohne Ausnahme den Zun amen unters Alphabet
zu stellen, ganz gleich woher seine Ableitung stammt Trägt ein Autor zwei
Familiennamen, so kommt der erste unters Alphabet Hat ein Autor neuerer Zeit
seinen vielfach vertretenen Namen noch einen Beinamen gegeben, so ist nur der
eigentliche Familienname zu berücksichtigen. Es kamen demnach die Autoren
Josquin des Pres unter P, Philippe de Monte unter M, Pierre de la Rue unter R,
Adrien de la Fage unter F, Charles - Camille Saint- Saens unter Saens, D'Alayrac
und D'Alembert unter A, Matthias van den Gheyn unter 6, Martin van der Bist
unter B, Karl Müller-Hartung unter Müller, Karl Schulze-Schwerin unter Schulze.
Die Ordnung der Autoren mit gleichen Familiennamen bestimmt der Vorname und
nicht wie bei Fätis die Zeitfolge. Die Doppellaute &, ö und ü sind als ae, oe und
ue im Alphabet zu ordnen. I und J sind zu trennen. Wenn diesen Vorschlagen die
malsgebenden Persönlichkeiten, besonders die Herren Bibliothekare zustimmen, so ist
eine feste Ordnung gewonnen und jeder Zweifel gehoben.
* Wie bekannt, ist der braunschweigsche Privatbesitz des einstigen Fürsten-
tums Öls durch Erbschaft den Königen von Preufsen zugefallen, resp. dem ver-
storbenen Kaiser Friedrich. Die in dem dortigen Schlosse befindliche Bibliothek
hat man aufgehoben, die seltensten Werke mutmafelich ausgewählt und den Rest
von 2835 Nrn. dem Antiquariate von List & Franke in Leipzig verkauft Die
Bibliothek muss gut dotiert gewesen sein, denn noch bis zum Jahre 1887 finden
sich Drucke aus allen nur denkbaren Fächern. Auch das Dargebotene bietet noch
manche Seltenheit, besonders selten in solcher Vollständigkeit Selbst die Musik-
literatur ist in praktischen und schriftstellerischen Werken reichlich (im Verhältnis)
vertreten und zwar mit Drucken von der ältesten Zeit bis zu Aug. Reilsmann's
Fabrikarbeiten. Von besonderem Werte sind die Drucke aus dem 17. Jahrhundert
Hier müssen wir aber den Herren List & Franke den Vorwurf machen, dass ihre
Angaben über die vorhandenen Stimmbücher sehr ungenau sind, sogar manchmal
ganz fehlen. Solche alte Praktiker sollten doch endlich einmal wissen, was zur
Musikbibliographie der praktischen Werke älterer Zeit gehört So zeigen sie J. R.
Ahle's Neu gepflanzter Thüringischer Lustgarten — schon der wiedergegebene Titel
ist willkürlich geändert — mit den kurzen Worten an: „2 Teile und Neu ge-
pflanzten Thüring. Lustgarten, Nebengang. (66 verschied. Compos.) Mühlhausen,
Hüter, 1657—63. FoL Hpgt. In 1 Bd. geb. 44 mit 90 M an, und die bis jetzt
unbekannte „Himmelsüfse Jesus Freude durch schöne Concertlein in 2 Stimmen,
nechst (?) dem Basso cont c. textu. Erffurdt, Dedekind, 1648. 4°. 15 M" ohne
jegliche Stimmenbuchgabe an. Auch bei Briegers Musikal. Lebensbrunnen ist die
Angabe „Viola I fehlt" ungenau, denn es fehlt auch die Tenorstimme. 9 Stb.
müssen es sein, nicht 8. Die Herren müssen sehr billig eingekauft haben, denn
solche niedrige Preise für alte Notendrucke sind lange nicht vorgekommen. Es
wird den Herren Antiquaren aber auch nichts übrig bleiben, als wieder zu erschwing-
baren Preisen zurückzukehren, denn die Preissteigerung hatte eine Höhe erreicht,
die es jedem bürgerlich gestellten Manne unmöglich machte daran zu denken, sich
eine Bibliothek älterer Musikdrucke anzulegen.
* Lager-Katalog von Rieh. Bertling in Dresden A, Johannesplatz 3: No. 4.
Incunabeln und andere seltene Bücher aus verschiedenen Fächern bis um die Mitte
des vorigen Jahrhunderts. Die Musik ist reich mit seltenen Drucken älterer Zeit
vertreten und die Wiedergabe der Titel ist genau, nur wäre zu wünschen, dass
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Mitteilungen. 193
bei selteneren Werken auch der Verleger neben dem Verlagsort sich verzeichnet
fände.
* Herr Iiepmannssohn versendet wieder einen umfangreichen Musikkatalog
(Nr. 71. Berlin W. Charlottenstr. 63). Er enthält sehr wertvolle und viele brauch-
bare Werke. Die Katalogisierung ist sehr anerkennenswert
* Man fragt bei der Redaktion an was „Cebell" heilst. In einer Instrumental-
piece von Henry PurceU heifst es : Allemande, Sarabande, Cebell. Vielleicht geben
uns unsere Freunde in England Antwort darauf.
* Wie heifst der Komponist der holländischen Nationalhymne: Wien Neer-
lands bloed?
i
3"==^
Hf f r r i m? j r i r
* In dem Vorworte zu den „aeltern Musicalien Freibergs" bedarf der
erste Satz auf Seite V, Zeile 1—3 folgende Berichtigung: der die Gymnasialbiblio-
thek einer gründlichen Revision und auf ministerielle Verfügung einer teilweisen
Neukatalogisierung unterzogen hat". Ferner können sich die Worte auf
Seite V, Zeile 19 von oben: „Sie lag bis in unsere Tage ziemlich darnieder" aus
meinem ganzen Gedankengange nur bis circa 1860 beziehen.
Schwerin. Prof. 0. Kode.
* Herr Herrn. Wohland, Tonkünstler in Berlin S. 0. Kottbuserstr. 1, bietet
zum Verkaufe an: 1. Bellermann, Mensuralnoten, 2 M. 2. Bellermann, Ton-
leitern der Griechen, 2M. 8. Boethius5 Bücher de Musica, deutsch von Ose
Paul, 5M. 4. Kircherus, Musurgia universalis, 15 M. — Ferner ist von der
Redaktion zu erhalten : Martin Gerbert's Iter alemanicum, deutsch von J. L. K. mit
Zusätzen vermehrt Ulm, Frankfurt und Leipzig. 1767. 8°. 478 S. 6 M franco.
* Die Gesellschaft für Musikforschung hat durch Abstimmung e instimmig be-
schlossen: 1. über die zweiten 10 Jahrgänge der Monatshefte (1879 — 1888) ein
Gesamtregister herauszugeben. 2. (gegen eine Stimme) den Jahresbeitrag der
Mitglieder für 1889 auf 7 M festzusetzen. 3. (gegen zwei Stimmen) den Abonnenten
(also den Nichtmitgliedern) zu gestatten, das Register zum Preise von 1 M von
der Redaktion zu erwerben, wenn sie bis zum letzten Januar 1889 1 M an die
Kasse der Gesellschaft zahlen. 4. den Preis des Registers nach diesem Termine
auf 2 M festzusetzen. Der Sekretär Bob. Eitner.
* Mit diesem Hefte schliefst der 20. Jahrgang der Monatshefte und ist der
neue Jahrgang bei buchhändlerisch bezogenen Exemplaren von neuem zu be-
stellen. Der Jahresbeitrag für die Mitglieder beträgt diesmal laut Abstimmung
7 M und ist im Laufe des Januar an den gezeichneten Sekretär einzusenden. — Der
17. Jahrg. der Publikation 2. Abteilung des Dodecachord von Glarean, kommt
Anfang Januar zur Versendung und beträgt der Subskriptionsbeitrag für die älteren
Subskribenten 9 M. Neu eintretende Subskribenten haben anfänglich 15 M zu
zahlen.
Templin (U.-M.). Bob. Eitner.
•* Hierbei: 2 Beilagen: 1. Titel und Register zu den Monatsheften 1888.
2. Schlussbogen zum Buxheimer Orgelbuch. (NB. Sollte das Monatsheft schwerer
als 50 g wiegen, dann wird es in 2 Streifbd. versandt)
Verantwortlicher Bedakteur Robert Eitner, Templin (Uckermark).
Druck ron Hermann Beyer A SOhne in Langensalza.
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Namen- und Sachregister.
Aaron, Abt: Tractatulus 1052. 141.
Adrianus Schonaviensis 51.
Agazzari, Ag. Madr. 6 v. 1600. 119.
Agende 15. J. 82 (48).
Agrioola, Martin. Qoaeetiones vulgat in
mancam 1543. ISO.
— Muaica instr. deudach 1545. 120.
Alborghetti, Dr. Federico f 106.
Albrecht, Instramentalsätze 92 (116).
Allemanden, Cour. etc. 1672. 90 (106. 107).
Aloe, Gins, d' t 106.
Alphabetische Anordnung der Autor-
namen 73. 191.
Alquen, Dr. Friedr. t 106.
Alstedius, J. H. 52 (8).
Amberg's kunstvoller Tisch 125. 162.
Amerbach, Bonifac 57.
Ambrosius Gesänge 109.
Andre*, Joh. Aug. f 106.
Andree, Karl Aug. t 106.
Angleria, Camilla. La regola 1622. 123.
Ansbacher SchlossbibL 56.
Antiphonar u. Missale Gregor s 10. J. 65 (1).
Antiphonar 12. J. 66 (7). 68 (10).
13.— 15. J. 69 (19. 21). 14. J. 70
(23. 26). 14/15. J. 71 (32. 83).
- 15. J. 82 (49). 83 (63). 84 (70. 71.
75). 86 (78). 86 (85. 87. 88. 89).
Apt, Anton t 106.
Arnoldi, Georg: Dancket d. Herren 5 y.
87 (93).
Aro8tegui, Matias f 106.
Artot, Jean-Desire f 106.
Aubergat t 107.
Aus hertzen wee klag, 15. J. mit Not
71 (34).
AutumnuB siehe Herbst
Bach, Em., Beliebtheit als Eompon. 167.
Bach, Joh. Christian, Sonate in Cm.
182. 183.
Bach, Joh. Seb., schreibt im Stile Vi-
valdi's Concerte 164.
Bach, Wilh. Friedem. Sonate in Es und
Cd. 180. 181.
Bacquiä, Guillaume f 107.
Bahre, Aug. Biogr. Walliser's 186.
Bäumker, Wilh.
— Anzeigen historischer Werke 172.
— Samlg. nieder!. geistL Lieder 176.
Balthasar, siehe Baltzar.
Baltzar, David, Instrument t 1664. 2.
— David, Sohn des Thomas, Altist und
Lautenist 2.
— Joachim, Altist und Lautenist 2.
— Thomas, Biogr. mit 2 Tonsätze 1.
Balzer, siehe Baltzar.
Banni, Jo. Alb. Dissertatio 1637. 123.
Barbieri-Nini, Marianne t 107. 171.
Barbiton, Streichinstrum. 14.
Bartholini, Casp. De tdbiis veter. 1679.
123. (Es scheint dass die Druckfehler
des Titels originalgetreu sind.)
Baryton, ein Instrument 33.
Bassee, Ad. de la, Chants lit. 12.
Bass-Viol 15.
Battaglini, Eman. t 107.
Beauce, Henri t 107.
Beeckh, Christof von: Lasst uns Gott.
87 (94).
Beethoven , Graf Oppersdorf und* die
Cmoll-Sinf. 191.
Begirlich in dem hertzen min, 15. J. mit
Noten. 71 (35).
Bellodi, Achüle f 177.
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Namen- und Sachregister.
195
Bencich, Giov. Batt t 107.
Benedictionale 14./15. J. 71 (31.)
Berlioz 13.
Bernabei, Hercules. Sacr. modulat. 1691.
123.
Bianchi, Luigi f 107.
Biographien, Benedictiner 1740. 91 (114).
Bleyer, Nie. Batsmusikus 2.
Bodenschatz, Erh. Florilegium select.
1603. 123.
Boecker, Dr., allerlei hist Notiz. 190.
Bogen tan tz, Bernhardinus. Budimenta
1535. 123.
Bonn, Peter.
— Glarean's Dodecachord 1547, deutsche
vollständige Ausg. 16.
— Das Gebetbuch der hlg. Elisabeth 30.
— Eine interessante Neumennotat mit
Facs. 170.
Bohn, Dr. E., hiBt Conc 34.
Bologna, Katalog des Liceo musicale
126. 162.
Bombled, Constant t 107.
Borodin, Alex. PorfirieTitch t '07.
Boulo, Jacques t 107.
Bozetti, Alberto t 107.
Brambach, Wilh. Die Beichenauer
Sängerschule 109.
Brandus, Louis t 107.
Braunschweig. Hofkapelle 56.
Brehmer, Louis t 107.
Breitkopf & Härtel, Mitteilung. 178.
Briegel, W. C. 1. Teil evangel. Gespräch
1660. 124.
— Geisti. Oden 1670. 124.
— Musikai Tafel-Confect 1672. 124.
— Geisti. Gespräche und Ps. 1674. 124.
— Sam. Kriegsmanns ev. Hosianna 1677.
134.
Brooman, FrL Hanna t 107.
Brosig, Moritz t 107.
Broughton, James f 107.
Brunner, Ad. Hein. Eucharistiae-Seraph.
Tafel-Musik 1692. 134.
Capetti, Ugo f 107.
Caportorti, Vincenzo t 107.
Caracciolo, Luigi Maria f 108.
Caretti, Francesco t 108.
Monfttoh. f. Muikgeioh. Jahr. XX. No. IS.
Cartellier, Frl. Gabriele f 108.
Cass, Hugh f H3.
Caus, Salom. de. Institution härm. 1615.
134.
Cerimele, Michele f 113.
Ghants pop. des flam. de France 12.
Cherubini, Sonate in B. 184.
Chorknaben von 1695. 15.
Chorpsalter, teils gedruckt, teils Ms.
15./16. J. 85 (79).
Cima, Giov. Paolo 190.
Cistrum 14.
Cithara 14.
Cithara Hispanica 14.
Clarinette, deren Einftthrung in Wien
1787. 14.
Coclicus, Adr. Petit Compend. 1552. 134.
ColletrMay, Edouard t H3.
Color, der, und dessen Bedeutung 143.
— dessen historisch. Entwicklung 147.
Comanedo, Flaminio. Madrig. üb. 2.
1615. 135.
Commer, Franz t H4-
Conti-Millie, Lucia t H*-
Coppini, Enrico t H4-
Corbellini, Vincenzo t U*-
Corona, Banieri del t U4»
Cotto, Joh. Tractat deutsch 12.
Cottrau, Feiice t H4-
Couppey, Felix le t H*«
Covin, Henry t H4«
Cricca, Giuseppe t H4.
Croce Giov. Biogr. und Bibl. 23.
— Missa in Part-Ausg. 12.
Crocker, Joh. 4 st Gesg. 60 (3).
Cruth, Stimmung des, 58.
Curto, Gregorio t U4.
Dallari, Federico t H4-
Darmstädter HofbibL 64. 118.
Dekner (nicht Deckner). Charlotte f 114.
171.
Delannoy (De Lannoy), Vict-Alph. f 114.
171.
Depassio, Jean Marie f 114.
Descartes, Ben. Music comp. 1650. 135.
Diel, Florentius, ed. Ars bene cant von
Zabern 1509. 105. 153.
— Biogr. 153.
15
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196
Namen- und Sachregister.
Diez, Sophie t 114.
Diu, Ludwig t 171.
Distel, Dr. Theodor.
— Melchior Vulpius in Weimar 174.
— Hiller's Choralbuch 1793. 175.
— Notenmanuscr. im K. S. Hauptstaats-
archiv 59.
— Über den Instrum. Joh. Gökeritz 113.
Doles, Kantor in Freiberg 8.
— Ein verloren gegangenes Singsp. 9.
D'Orrego, Pedro C. t H4. 171.
Dretzel, Val. Sertulum mus. 1620. 135.
Dreves, Guido Maria, Beiträge zur Gesch.
d. deutschen Kirchenlied. 12.
— Analecta hymnica I. II. 1886. An-
zeige 172. 173.
Dupuis, Michel t H4.
Duschnitz, Marco t H4.
Eberli du bist so gar. 72 (3).
Eckhard, Joh. 10st. Geg. 1607. 61 (11).
Eckhoff, Paul f H4.
Ehrlich, Christian Friedr. t H4.
Eitner, Robert.
— Schulwerke von 1535 etc. 17.
— Eine Probe (zum Quellen-Lex.) 23.
— Ein historischer Irrtum 62. 185.
— H. Schütz, Cantiones, neue Ausg. 53.
— Über d. Gebrauch der zufallig. Ver-
8etzungsz. 75.
— Deutsche Meister 127.
— Die Sonate. Vorstudien 163.
Elisabeth von Schönau, Das Gebetbuch
der 30.
Englische Komponisten 125
Faber, Heinr. Compendiolum 1569. 135.
Fahrbach, Anton t H5. 171.
Faifet, Em. die Klaviersonate 163.
— Verein f. klass. Kirchenmus. 94.
Fancelli, Giuseppe f 115.
Farnaby, Gil. Construe my 4 v 125.
Fekztyn, Sehst, polnisch. Komp. 13.
Fernandus, Johannes 52 (6).
Ferni, Antonio f 115.
Ferni, Francesco (nicht Francesca) t 115.
171.
Fieraboschi, Giuseppe f 115.
Filippi, Dr. Filippo t H5.
— Giuseppe de f HS.
Fioravanti, Luigi t HS« 171-
Fischer, Ernst t 171.
Fischetti, M. L. f H5. 171.
Forkel, Joh. Nie, Nekrolog 1818. 142.
Franck, Melch. Sacrar. Melodiar. 1601.
136.
— 2 neue chrisÜ Klag-Gesg. 1634. 136.
Fraschini, Gaetano t H5.
Freiberg, Katalog der Bibl. Beilage
Freigius, Jo. Thom. , Pädagog. 1582. 136.
Fritsch, Balth. Primitiaemusic 1606. 136.
Frolich Biehe Vogler.
Fuger, Caspar, Biogr 108.
Galuppi, Bald. 2 Sonat f. KL 168.
Ganassi, Silvestro di 17.
— Opera intitulata Fontegara 1535. 18.
— Lettione seconda . . . il Violone
1543. 18. 93.
— Regula Rubertina 1542. 19.
Garlandia, Jo. de 50.
Garnier, Edouard f H5.
Gazaniga, Gius. Oper II Convitato 13.
Gerlach, Elias, 10 st Gesg. 60 (4).
Germa, Maurice f H5.
Giannini, Kachele f 115.
Giehne, Heinrich f Hö.
Glarean's Dodecachord, deutsch 16.
GleÜe, Joh. Melch., Expeditionis mus.
1667. 137.
— dito Classis IV. 1677. 137.
Gluck u. alle selikeit 72 (5).
Gneust, J. G., kurtze Verfassung 1737.
91. (112)
Göckeritz, Joh. Biogr. 113.
— 8st Gesg. 1610. 61 (13).
Götze, Karl f H5. 171.
Goldberg-Strofc, Fanny f H5.
Gonzalez y Val, Eusebio f 115. 133.
Gorczycki, pol. Komp. 13.
Goulomy, Jeröme Louis t 115.
Graduale 13. J. 68 (14). 69 (16. 17).
— 15. J. 82 (51). 83 (57. 62). 84 (72).
85 (81).
Graire, Alexis t 115.
Grandi, Giosia f 115.
Grazioli, Giov. Batt, Sonate in G. 184.
Grecke's, Peter, Eingabe in Lübeck 111.
Gregor des Grolsen Gesänge 109.
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Namen- und Sachregister.
197
Greith, Karl f 115.
Grätry, Sa vie, p. Le Breton 57.
Griechen, die musisch. Festspiele der 175.
Grocheus, Johannes de, Tractat 50.
Grofoe, Ed. f H6.
Guaranta, Constantino t 171«
Guarino, Michele f U6-
Guido von Arezzo, Tract. 66 (4)
Guidonische Notation 170.
Guyot, Le-on f H6
H. S. M. Mascharada. Ms. 29.
Haherrs Kirchenmusikal. Jahrb. 1888. 12.
Händers Messias in Deutschi. 33.
Häser, Karl f 116.
Häasler, Joh. Wilh., Sonate in Am. 183.
Haiden, Hans Christoph, Lustige Täntz
und Iiedlein 1601. 137.
Hds. der Darmst. Hofbibl. 64.
Harmonia = Tenor im 16. J. 38.
Harsthorn 57.
Hartmann, Joh. Lud., Denck- und Danck-
Säule 1673. 138.
Hasen, Georg, Neue fiöl. Täntz 1610. 138.
Hassler, Jo. Leo.
— Sacri concentus 1601. 138.
— Neue teutsche Gesg. 1609. 138.
— Lustgarten 1605. 138,
— Cantiones sacr. 1607. 138.
Haupt, C. t H6.
Hauser, Miska f 116. 171.
Haufsmann, Val. Music. teutsche weltl.
Gesg. 1606. 138.
— Melodien unter weltl. Texte 1608.
139.
— Extract, 2 Teüe 1611. 139.
Hebenstreit'8 Pantaleon 13.
Hecht, Eduard f H6.
Heide, von der, Lautenist 1569. 142.
Hellmann, Max, Pantaleonist in Wien
13. 14.
Henne, Antonia F. f 116.
Herbst, Joh. Andr. Harmonia gratulat.
5. v. 1616. 88 (95).
— Psalmus 57. 1621. 88 (96).
— Symphonia 6 v. 1622. 88 (97).
— Concentus music. Ps. 122, 5 v. 1622.
88 (98).
Hermann Contractus 109.
Hermann der Lahme. Hymnus : florens
rosa 142.
Hermann Ludwig, Anzeige von Walliser' s
Biogr. 186.
Heut triumphiret 1622. 87 (92 a).
Hildegards Sequenz 13. J. 48.
Hiller, Joh. Adam, Choralb. 1793. 175.
Hipkins: Musical instrumenta histor. 74.
Hoffmann, E. T. A. als Musiker 57.
Hofscholar an der ksl. Hofkapelle in
Wien 14.
Holland, Albert f 116.
Holtzemecher, Henricus 52 (5).
Hüllweck, Ferdinand f 116.
Hugo von Reutlingen. Flores musice.
1488. 139.
Hummel, Nepom. 1789 Concert 142.
Hymnen 15 J. 84 (67. 74). 66 (8). 72
(40. 45). 73. 82 (47). 172. 173.
Hymnen u. a. mit Neumen 48. 49.
Ich lob ritter und frölin 72 (4).
Ich stund in eilend. 72 (2).
Instrumentralsätze 18. J. 6 Stb. 90 (109.
110. 111).
Instrumenten-Inventar von 1789 u. 1747.
109.
Instrumenten -Museum zu Berlin 74.
Jacob, Georg f H6.
Jäger, Franz f 116.
Jamet, Louis f 116.
Joannes archicantor 49.
Johannes Damascenus 50.
Johannes de Garlandia 50.
Johannes de Grocheio, Tractat 50.
Johannes Phernandus 52 (6).
Johannes, S. Alboni, Mog. 50.
Jouret, Theodore f H6-
Kade, Dr. Reinh.
— Beitrag zu Kantor Doles 8.
— Ein Mummenschanz in Krakau 1592.
61.
— Katalog der Freiberger Bibl. Beilage.
Kaim, Adolf f H6-
Kalischer, Dr. A. Chr. Musik und Moral
94.
Kaps, E. f 171.
Katalog der Darmst Hofbibl 118.
Katalog der Freiberger Bibl. Beilage.
15*
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198
Namen- und Sachregister.
Kinlock, Elise f 116.
Kirchenlied, Zar Gesch. des 12.
Kircher, Athanasiua 57.
— Musurgia 1650. 140.
— Neue Hall- u. Ton-Kunst 1684. 140.
Kistler, CyrilL Tonk.-Lex. 13.
Knight, John (Jos.?) Philipp f H6.
Koenen, Friedrich f 116.
Kommittier, U. Cotto's Tract. deutsch 12.
Krick, Emil f HB.
Kriebel, Richard f H6-
Krieger, Adam. Neue Arien 1676. 140.
— Ferdinand f 171.
Krumper, Wilh. Cantio de rustico 1629.
140.
Kufferath, Maurice 117. 171 (fälschlich
totgesagt).
Kuhnau, Sonate 166.
Laforrestier f 117.
Lambert-Massart (nicht Masson) f 117.
129. 171.
Lambertus, Theoret 50.
Lang, Thomas u. Jos., Biogr. 92.
Lange, Otto Heinrich f H7.
Lassus, Orl. 4 Briefe 142.
Lautenbuch 90 (104 Nr. 5. 6).
Lechner, Leonh., löst. Gesg. 60 (5).
Leclair's Sonaten 164.
— Rondoform 169.
Lecouppey, Felix, s. Couppey 114. 171.
Lectionen m. Neumen 10. J. 65 (2). 12.
J. 66 (6). 15, J. 88 (54. 55).
Lefort, Jean f 117.
Leiter, Dr. Joseph f 117.
Lejeune, CL Livre de Melanges 1585. 141.
Lero, Lautenart 14. 15.
Leroy, Gustave t 117.
— Leon t H7.
Lesueur 13.
Iivi, Isidor f H7.
Levy-Mennk, Michel f 117.
Liceo musicale. Katolog 126.
Lied, Ein, für die Landsknecht 1546. 110.
— franzos, ohne Text 30.
Lieder und Choräle 90 (104, Nr. 4).
— Leiche, Rufe 172. 173.
— deutsche, teilweise mit Laute 90 (104).
— französ. 90 (104, Nr. 2).
Lieder, italien. 6 Stb. 17. J. 89 (104).
— niederländische 176.
— niedersächsische 12.
Lind, Jenny f 117.
Lindner, August f 117.
Lippius, Jo., Synopsis 1612. 141.
Liquier, Gabriel f H7.
Lis, Charl. Aug., Nekrol. 92.
Listenius, Nie, Musica 1539. 141.
— Rudiments, 1535. 141.
Londoner Hof-Kapelle um 1550. 15.
Loretz, B. t H7.
Lotti, Ant Biogr. 92.
Ludolffs, Otto Chrstn. Friedr. f H7.
Lüstner, Georg f H7. 172.
Lully, J. B. Phaeton 1683. 141.
Lyra Viol 14.
Lyra-way 14.
Macfarren, George Alex, f H7.
Magi, Celestino f 129.
Malipiero, Francesco f 129.
Malvezzi, Settimo f 129.
Mandura 14.
Mangold, Charles George t 129. 172.
Marcello, Bened , Sonate f. Clav. 166.
— 12 Sonat f. Flöte u. B, 167.
— seine Beliebtheit als Komp. 167.
Marini, siehe Goldberg t-
Marinis, Alessandro de f 129.
Markull, Friedr. Wilh. t 129.
Martinez, Marie Anna, 2 Sonat f. Kl. 183.
Martini, G. B., Biogr. 12.
— Sonate in F. 168.
Marxsen, Eduard t 129.
Masseangeli, Masseang. Autogr. Samlg. 13.
Massol,Jean-Etieiine- Auguste f 129.172.
Mehul, Sonate op. 1, No. 3. 184.
Melchior, Abt 52 (10).
Mel (Melle) Rinald. de, Biogr. 190.
Meli, David, Violinist in Lond. 3.
Mengello, Georg. Quinque limpidiss. 1644.
154.
Mensuralnote im gregor. Chorale 177.
Menuetts, Gavotten u. a. 90 (104, No. 4).
Merle\ August t 129.
Mäzeray, L. Ch. Lazare Costard de t 129.
Michaelis, Gustav f 129. 172.
Michaelis, Theodor t 129- 172.
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Namen- und Sachregister.
199
Missale and Antiph Gregors, 10. J. 65
(1).
Missale 14. J. 70 (24). 72 (44). - 15.
J. 82 (52). 83 (66). — 17. J. 87 (91).
Moehring, Ferdinand f 129-
Möller, Joh. Das hlg. Vater unser 6 st.
1612. 89 (99).
Monnier, Henry f 129-
Monuments musices sacrae in Polonia 13.
Morere, Jean f 129.
Mozart, Leopold, als Sonatenkomp. 182.
Mühlenbruch, Heinr. f 172 (am 11. Juli,
83 J. alt).
Mummenschanz in Krakau 1592. 61.
Musica organica 52 (8).
Musikinstrum., mittelalterl. 53 (11. 12).
Musikinstrumente, Alte 32.
Nauwach, Joh., 1. Thl. teutsch. Villan.
1627. 155.
Neander, Valentin, 8st Gsg. 60 (6).
Neumennotation mit Facs. 170.
Nicolai, Joh. Mich., 1. Thl. geistl. Harmon.
1669. 165.
Oates, Alice f 129.
crux frutex, mit Neum. 69 (18).
Oels' Bibl. 192.
Officium com. 12/13. J. 67.
— defunct 16. J. 85 (84). 86 (86. 91).
— de S. Aldegunde 82 (49).
— 14. J. 70 (25).
florens rosa, Hymnus 142.
Oliver, K.P., Dissertstiones 1746. 91(115).
Oper in Karlsbad aufgef. 32.
Orlandini, Francesco f 130.
Ornitoparchus, A, Musice active 1519.155.
Orrego, Pedro C. d' f 114. 171.
Oyart, Hans von, Biographisch. 62 ff.
P. R. R. CouranlrSarab. Ms. 30.
Paesschen, P. J. van f 130.
Paganelli, Gius. Ant, Sonate in F. 179.
Paix, Jac., Selectae artific. 1590. 155.
Pandura 14.
Panofka, Heinr. f 130.
Pantaleon von Hebenstreit 13.
Panzer, Dr. Eud. t 130.
Papius, Andr., De consonantiis 1581. 156.
Paradies, Piedro Dom. 4 Sonat. f. Kl. 169.
Parisini, Fed. Della vita Martini 12.
Pasdeloup, Jules-Etienne t 130.
Pauer, £., Alte Meister, Sonaten 163.
Pelitti, Eugenio f 130.
Pemberton, Fr., Virtuose auf d. Barbiton
14.
Peri-Gomes, MeL Adelina f 130.
Persius, C, über Lesueur u. Berlioz 13.
Pescetti, Giv. Batt., Sonate in Cm. 168.
Peschard, Mad. t 130.
Pfeifer-Gericht in Frkft a/M. 150.
— nebst Tonsatz 151.
Pilet t 130.
Pinner, Max f 130.
Pohl, Karl Ferdinand f 130.
Polonus (nicht Polorus), Jon. 6 st Gsg.
61 (10).
Polzius, Joh., De harmoniamus. 1679. 156.
Porträts von Musikern 25.
Poultier, Placide Alex. Guill. t 130.
Praetorius, Mich., Syntagma 156.
— 8st. Gsg. 1610. 61 (14).
Primus tonus sie mediatur 62 (7).
Processionale 17. J. 86 (90). — 18. J.
90 (108).
Psalmenbuch u. a. 16 J. 85 (82).
Psalterium 13. J. 69 (15. 20). — 14. J.
71 (30). — 15. J. 83 (61). 84 (69).
Pstrokonslri, Graf Karl von f 130.
Pudor, J. Friedrich t 130.
Puget, Jules f 130.
Quantz, A., Verz. von Abhandig. über
allerlei die Gesch. d. Musik betreff.
Themen 11.
— J. J., Nachahmer VivaldTs 164. 166.
Quaranta, Constantino f 130.
Quinto, Guida del, ist kein Autor 190.
Quitschreiber, Georg, Hochzeitslied 59.
Quoniam quidam iuvenem 50 (3).
Rachfall, Elisabeth f 131.
Raillard, L'abbe F. f 131.
Ralph, Francis f 131.
Rameau, J. Ph., Biogr. 92.
Kedaelli, Antonio t 131.
Reichenauer, Die, Sangerschule 109.
Reubsaet, Victor-Nicolas f 131.
Reynaud, Jacques (Jules?) f 131.
Rhau, Georg, Enchiridion utriusque 1530.
156.
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200
Namen- and Sachregister.
Richard, Charles f 131.
Richter, Jul., Zwei Schriften von C. Za-
hern 41.
Ricordi, Enrico t 131.
Riemann, Dr. Hugo, Üher die versch.
Bedeutg. des Color in den Mensural-
notierung, des 16. J. 143.
— Wie hören wir Musik. 125.
Rik, Jon., Ps. 150, 5st 1617. 89 (100).
— Neue teut. Lieder 4— 6st. 1619. 89
(101).
Rinck, J. Chr. Hr., Biogr. 92.
Rogier, Michael, 12sl Gag. 60 (1).
— 8st Gsg. 60 (2. 7).
Rolle, Joh. Heinr., Sonate in Es 181.
Rosbeck, Frz. Gust Bernh. f 181.
Rossini, Giacomo, Recit cavatine aus
Tancred 92 (117).
— Girol., erster Castrat an der p&pstl.
Kapelle 1601. 58.
Roth, F. W. E.
— Hds. der K. Landesb. in Wiesbaden 48.
— Btrge. z. Musiklit des Mittelalt u.
der Neuzeit 49.
— Nachtrag zu: Zwei Schriften von
Conrad v. Zabern 152.
— Musik-Hds. der Dannst Hof bibl. 64.
— Die Dannstädter Hofbibl. 118.
— Das Gebetbuch der Elisabeth v.
Schönau. Anzeige 30.
— Latein. Hymnen des Mittelalt 1887.
Anzeige 174.
Roux, Armand f 131.
Ruolz, Graf Henri Catherine Camille de
t 131.
Rusk, William H. f 181.
Rutini, Gio. Placido, 3 Sonat f. Kl. 168.
Sacchini, Antonio, Sonate in Fd. 183. 184.
Sachs, Prof. Julius f 181.
Sackbut 57.
Sagbuts-Spieler 57. 58.
Sainbris, Antonin Guillot de f 131.
Salve salve sacra dies Ludovici 87 (92).
Salri, Matteo f 131.
Samotulino, poln. Komp. 13.
Saunier, Louis f 131.
Sarti, Gualterio (nicht Gustave) t 131.
172.
Sartorius, Paul., Neue teutsche Liedl.
1601. 157.
ScarlattTs Sonaten 165.
Schaab, Rob. f 131.
Schein, J. H., Venus Krantzlein 1609. 157.
— 1. Thl. Musica boscar. 1643. 157.
Schell, Dr. W., Über d. mus. Gehör 33.
Schild, Melchior, 2 Kompositionen 27.
1. Gleich wie das feuwr, Variat 35.
2. Paduana lagrima 37.
Schimon-Regan, Adolf f 131.
Schnittelbach, Natanael, Ratsmus. 2.
Schönchen, Heinrich f 132.
Schottus, Joan. Paraphrasis Ps. 45, 8 v.
1610. 89 (102).
Schubert, Frz., Biogr. 92.
— Autogr. des Liedes „Du liebst mich
nicht" 32.
Schätz, Gabriel, Gambist 2.
— Heinrich, Cant sacrae, neue Ausg. 53.
Senz, Louis f 132.
Sequenzen 67.
Seyrich, A. f 132.
Sicut malus, mit Neum. 68 (9).
Siebert, Joseph f 132.
Sittard, Jos., über Gazaniga's Oper „II
Convitato di Pietra 44 13.
Sloper, Iindsay f 132.
Sonate, die, Vorstud. zur Entstehung der
Form 163.
Spangenberg, Joh., Questiones mus. 1540.
157.
Speer, Dan., Choral Gesangb. 1692. 158.
Spencer, Thomas f 132.
Spiga, Ludovico f 132.
Spitta, Phil., Heinr. Schütz's Werke,
neue Ausg. 53.
Stahlknecht, Adolf f 132.
Stepan, Karl f 132.
Stiehl, Karl.
— Th. Baltzar, Biogr. 1.
— Gesuch des Peter Grecke 111.
Stoepel, Rob. Aug. f 132.
Stolle, Joh., Hochzeitslied 59.
— 18st Gsg. 61 (12).
Storch, Anton M. f 132.
Strakosch, Moritz f 132.
Strobel, Val. Rittornelli 1652. 158.
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Namen- und Sachregister.
201
Strecken, Frederic f 132.
Strungk, Nie. Adam, Schüler Schnitte!-
bach's 2.
8urzynski,Ks. Jozef, Monumenta music. 13.
Syntz, Jac., Cantio Hiobis 5 v. 89.(103).
Tänze, Über lt.
Tamplin (nicht Templin), Hob. Morgan f
132. 172.
Tartini's Sonaten 165.
Tauro, Nicola f 132.
Terraciano, Francesco f 132.
Theil, Joh., Unterricht v. Contrap. 1714.
91 (113).
Theorbe 14.
Thiele} Karl f 132.
Thomas a Kempis, Chants lit. 12.
Tisch, der, zu Amberg 125.
Todini, Mich., La galleria armon. 158.
— Dichiaratione 1676. 158.
Tonkünstlerverein in Dresd. 178.
Torgauer Kapelle 62 ff.
Tosso, Joseph f 132.
Tractat nach Berno's Tonar. 68 (11).
— 15. J. über die Tonarten 84 (68).
— Über die Mensur der Noten, 15. J.
72 (42).
Trautmann, Karl, 4 Briefe Lassus' 142.
Trompetengeige 32.
Troschel, Wilhelm f 132.
Try, Charles de t 133.
Tunder, Franz, Organist 2.
Turini, Ferdinando, Sonate in Desd. 184.
ünger, Georg t 133.
Val, Eusebio Gonzalez y t 115. 133.
Vecchi, Orfeo 190.
Verlagsverhältnisse im 16. J. 185.
Versetzungszeichen im alten Tons, mit
Beisp. 176.
Vesele, Heinrich von f 133.
Vintzius, Missae 1630, kein Samlwk. 190.
Viola-Baryton 33.
Viola da Gamba 15.
Viol-Lyra 14.
Violoncell, dessen Einführung in Wien
1680. 14.
Vitus, Euseb., Threnodiae 1627. 158.
Vivaldi, Schöpfer der dreisätzigen Sona-
tenform 164.
Völckell, Samuel, 8 st Gsg. 60 (8. 9).
Vogl, Anton t 133.
Vogler, Abt, von Frölich 92.
Voigtlander Gab., 1. Thl. allerh. Oden
1642. 159.
Volckmar, Dr. Wilh. Valentin t 133.
Volksgesang in Schwaben 11.
Volksschullehrer-Tonk.-Lex. 13.
Vulpius, Melch., s. Anstellung in Wei-
mar 174.
— P. 1. Cant. sacr. 1602. 159.
Wagner u. Iizst's Briefwechsel 34.
Wallis, Joh. Claudii Ptolomaei harmonic.
1682. 156.
Walliser, Christoph Thomas, Biogr. 186.
— Chr. Th., Föns Israelis 1641. 159
Walther, Jac Air franeois 90 (104 Nr. 3)
— Johann, in Torgau 62 fF.
Wasserhun, Bud.Kauff-Fenster 1644. 159.
Wasserorgel, Die 12.
Webb, George James f 133.
Weber, Gustav t 133.
Weelkes, Th. Grace my lovely 5v. 125.
Wegelinus, Joh. Chrstph. Dissertatio
1672. 160.
Wehle, Charles t 172.
Weiner, Georg : Harmonia 4 v. 90 (105).
Welcker (nicht Walcker), Ph. f 133.
Westerstrand (nicht Westeratrand) Hertha
t 133. 172.
Wheeler, Paul, Violinist in Lond. 8.
Widmann, Erasm. Gantz n. Cantzon 1618.
160.
Wilson, Prof. der Mus. in Oxford 4.
Wipplinger, C t 133.
Witt, Joseph von Füek t 138. 172.
Wolff, August-DesireVBernard t 133.
Wollick, Nicol. 52 (9).
Wood, Thomas. Violinist 3. 4.
Wyriot, Nicl., Geistl. Gsge. 1578. 161.
Zabern, Conrad von.
— Incipit opusculum (üb. d. Monochord)
s. a. R Schöner c 1473. 41. 42. 152.
— De modo bene cantandi 1474. 95 S.
152.
— Nachtrag von Roth 152.
— Ars bene cantandi p. Jacob (?) zabern,
ed. von Diel 1509. 153.
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Namen- und Sachregister.
Zabern, Jacob, irrtöml. f. Conrad 105. 154.
Zanger, Job. Pract mos. praecept 1554.
160.
Zardi, Alfonso f 133.
Zarlino, Gios. Le Istitntioni 1562. 161.
Zelenka, J. D. Biogr. 92.
Zielenski, poln. Komp. 13.
Zingarelli, Nie Biogr. 92.
Zuber, Gregorius, Ratsmusikus 2.
Zurhaar, G. t 133.
Fehlerrerbesserung und Nachträge,
S. 33, Z. 19. Rieh. Wagner starb 1883.
S. 108, Z. 17 lies 1579 statt 1879.
S. 113, Z. 9 lies „Pässe 1596—1695".
S. 113, Z. 16 lies „excolant".
8. 115 und 171 zu Goulomy, seit 1853 Prof. und Musikdirekt der förstL
Kapelle zu Bückeburg, st 10. Okt 1887 ebd. (Mittig. seiner Tochter.)
S. 117 soll Lambert-Massart heüaen. Siehe auch Näheres unt Massart S. 129.
S. 123 zu Nr. 7 soll die Jahreszahl 1679 heiften.
8. 155 Nr. 51 füge noch die Jahresz. 1669 hinzu.
S. 115 Gonzalez und S. 133 Val sind ein und dieselbe Person.
S. 133 streiche Walcker und siehe Welcker.
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DIE
ÄLTEREN MUSIKALIEN
DER
STADT FREIBERG IN SACHSEN.
ZUM ERSTEN MALE VOLLSTÄNDIG BEARBEITET UND
MIT EINER EINLEITUNG VERSEHEN
VON
PROZESSOR Dr. OTTO KAM
HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. REINHARD KADE.
BEILAGE ZU DEN MONATSHEFTEN FÜR MUSIK -BESCHICHTE.
LEIPZIG, 1888.
BREITKOPF & HÄRTEL.
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Druck ron Hermann Beyer & Söhne in Langensalza.
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Vorwort
Das Verzeichnis über die älteren Musikalien der Stadt Freiberg
in Sachsen wfisste ieh nieht besser einzuleiten und zu bevorworten
als mit dem Bibel wort: „suchet, so werdet ihr finden". Freilieh
werden die Mensehen, welche gern in vergangenen Jahrhunderten
nachgraben und rumstöbern, oft als „alte Maulwürfe 1 ' oder als „Bücher-
würmer" verschrieen. Aber Segen hat's am Ende doch, das Schnüffeln
und Büffeln. Ein Liedchen davon kann ganz besonders die aufblühende
Musikwissenschaft singen, die durch die mehr und mehr zunehmende
Kenntnis unserer älteren Musikliteratur an Achtung gewann und
neben andern Künsten aus jener Zeit nicht mehr schnöde vergessen
werden durfte. Denn überall, wo seit circa 35 Jahren Untersuchungen
und Bibliotheksstudien direct oder indirect angestellt wurden, haben
sich die ergiebigsten Resultate herausgestellt, und längst vergessene
Erzeugnisse einer grofsen Vergangenheit kamen dabei an den Tag.
Ich brauche — um von Druckwerken überhaupt ganz zu schweigen —
nur auf eine kleine Beihe hoehbedeutender Werke in Manuskript hin-
zuweisen, die auf diese Weise ihre Auferstehung von dem Boden ge-
feiert haben. So ergab schon im Jahre 1855 meine Untersuchung
in Cassel auf der dortigen, damals noch sehr unzureichend aufge-
stellten und mangelhaft geordneten Bibliothek das kleine, aber äufserst
wertvolle Passionsoratorium: „die sieben Worte Jesu Christi" von
Heinrieh Schütz, (c 1620—1632) das jetzt an die Spitze der Schütz-
ausgabe von Spitta gestellt worden ist. — Dasselbe Jahr ergab ferner
noch in der Gymnasialbibliothek zu Freiberg das grofse Tedeum von
Bogier Michael zu 6 Stimmen vom Jahre 1595, von welchem ieh in
den Monatsheften II. S. 3 eine ausführliehe Beschreibung gegeben
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IV Vorwort.
habe. Dieser wertvollen Ausbeute ging wenige Jahre vorher 1853
noch ein anderer wichtiger Fund voran, vielleicht der bedeutendste,
den ich gemacht habe: ich meine die grofse Passion zu dem Evan-
gelisten Johannes nebst der Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi
von dem Karsächsischen Kapellmeister Antonius Scandellus (t 1580),
ein Werk, das für die ganze Gattung grundlegend ward, allen Nach-
folgern, wie dem Melchior Vulpius (c. 1610—1616), Ohristophorus
Demantius 1631, Heinrich Schütz 1632 und andern zum Muster und
Vorbilde diente, von Samuel Besler in Breslau und Siegfried Harnisch
in Goslar in ein und demselben Jahre 1621 neu wieder aufgelegt,
circa 60 Jahre später im Jahre 1682 von dem Leipziger Thomaner-
kantor Vopelius noch einmal unverändert abgedruckt, selbst in die
böhmische Sprache übersetzt wurde, endlich bis 1770 noch bei der
böhmischen Exulantengemeinde in Zittau an jedem ersten Ostertage
in lebendiger Erinnerung und Ausführung sich erhielt.
Eine weitere Ausbeute von demselben Meister lieferte das Jahr 1856,
und zwar war es die Todtenmesse für Kurfürst Moritz von Sachsen
(t 1553): „Missa super epitaphium Mauritii sex vocum, 1562/'
die ich in der Kirchenbibliothek zu Pirna fand. *) Wenn ich schließ-
lich nun noch die reichen Manuscriptsammlungen der königl. öffent-
lichen Bibliothek zu Dresden mit dem Schlesier Thomas Stoltzer, dem
Komponisten und Interpreten des deutschen Psalmbuches seit 1526
(vgl. Ambros, Beilagenband V, 36), sowie die Handschriften der
Zwickauer Gymnasialbibliothek mit den beiden grofsen Stücken von
Leonhart Schröter, dem Tedeum zu acht Stimmen vom Jahre 1571
(siehe Ambros V. 55) und dem Psalm 127 ebenfalls zu acht Stimmen,
in Erwähnung bringe, so ist wol jener obige Bibelspruch schon genug
aus der Musikgeschichte heraus bewiesen.
Einen neuen Beleg liefern hierzu aufs neue die Bibliotheken
der Stadt Freiberg, besonders diejenige des dortigen Gymnasium
Albertinum, die ich zwar nicht selbst, wol aber auf meine Ver-
anlassung, durch meinen Sohn Dr. B. Kade in dieser Hinsicht durch-
*) Brachstücke daraus, 6 Sätze, habe ich nebst Erläuterung des ganzen contra-
punktischen Baues in dem Beilageband zu Ambros V. No. 50 gegeben.
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Vorwort V
forschen liefs, der auf ministerielle Verfügung die Gymnasialbiblio-
thek einer gründlieben Revision und teilweisen Neukatalogisierung in
den Jahren 1885 und 1886 unterzogen hat.
Diese Schulbibliothek, in dem neuerbauten Gymnasium Albertinum
seit 1875 durch drei Säle hin aufgestellt, ging hervor aus den
Büchereien des Gollegiat-Stifts zu St. Marien, des niederen Francis-
kaner- oder Barftifserklosters und des oberen Dominikaner- oder
Predigermönchskloster. Diese wurden nach Einführung der Refor-
mation und Aufhebung der Klöster 1537 in der Domkirche vorläufig
aufgestellt und 1565 in der alten Schule am Untermarkt unter-
gebracht. Sie fand im Anfang des 17. Jahrhunderts in dem da-
maligen Conrector und Chronisten Dr. Andreas Möller (1630—1658
Bibliothekar) den rüstigsten Förderer und wuchs im Jahre 1643
in musikalischer Beziehung vor allem dadurch, dass eine An-
zahl „alter Bücher aus dem Domchor in die Bibliothek trans-
ferieret" wurde. Das geschah nach dem Tode des Gantors Christoph
Demantius. Dann wurde sie 1686 in zwei grofsen Katalogen ver-
zeichnet, die für ihre Zeit bewunderungswürdig sind und das ungeteilte
Lob italienischer Bibliothekare fanden. Sie lag bis in unsere Tage
ziemlich darnieder und häufige Verkäufe, besonders nach Regens-
borg decimierten die Schar der Bücher. Nun aber gedeiht sie
wieder fröhlich.
Besonders achtete man von jeher der Musikalien daselbst wenig.
Dennoch aber ist auch in dieser Hinsicht das Ergebnis ganz erfreu-
lich zu nennen; namentlich lieferte es, abgesehen von einer Beihe
ganz unbekannter Werke, sowohl handschriftlicher wie gedruckter, von
verschiedenen Meistern, die Vervollständigung eines Druckwerkes, das
ich zwar sehon 1857 in Pirna, aber leider unvollständig aufgefunden
hatte. (Vgl. Serapeum 1857, S. 312.) Meine Bitte in den Monats-
heften XII. S. 52 um Mitteilung des Fehlenden blieb erfolglos. End-
lieh nach 30 Jahren geduldigen Harrens wird mir die Freude zu
teil, dass Freiberg nicht nur die fehlende Stimme, sondern sowol
ein ganz vollständiges, als auch ein zweites, auch wieder fragmen-
tarisches Exemplar des ganzen Werkes besitzt Es ist das die deutsche
Passion nach dem Evangelisten St. Johann von dem Freiberger
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VI Vorwort
Domkantor Christophorus Demantius 1631, die nun ein wertvolles
Glied in der Kette der Passionskompositionen bildet Es spielte sieb
demnach genau dasselbe Erlebnis wieder ab, wie es mir früher mit
den „neuen und lustigen weltliehen deutschen Liedleins' 4 von Antonius
Scandellus von 1578 (vgl. Ambros V. S. XLVI.) und ähnlichen andern
Partituren erging. Dass bei solchen Erfahrungen immer von neuem
die dringende Mahnung an alle Vorstände von Bibliotheken gerichtet
werden muss, auf die Kunstwerke der Vergangenheit rechtes Augen-
merk zu haben, darf nicht Wunder nehmen.
Während nun die bibliographischen und reinmusikalischen Nach-
weise von mir herrühren, so stammen die literarischen und arohi-
valischen Notizen von meinem Sohne her, der sie aus den Geschichts-
werken Freibergs und den reichen dortigen Archiven sammelte. Sie
geben einzelnen dieser musikalischen Erzeugnisse den rechten ge-
schichtlichen Hintergrund und sind darum so genau, wie es möglieh
war, herangezogen worden.
So kann denn mit freudiger Genugthuung abermals den Kunst-
freunden hier eine neue Ährenlese älterer Werke aus dem vater-
ländischen Schofse einer alten sächsischen Stadt dargeboten werden,
von denen einzelne sogar in den deutsehen Literaturgeschichten un-
bekannt sind. Es ist das erste Mal, dass die Freiberger Musikalien
als Ganzes in einer der Neuzeit genügenden Weise zusammengestellt
werden, während sie bis dahin immer nur sehr lückenhaft berück-
sichtigt worden waren und sie des genaueren wol keiner kannte.
(Vgl. Mitteil, des Kgl. Säch. Archivs 23, 54; Monatshefte V. S. 12.)
Sie lagen auch so staubvergraben auf einem tiefen Bücherbrett, dass
sie kaum bemerkt werden konnten. Eine Bibliothekssignatur haben
die meisten infolge dieser geringen Beachtung auch gar nicht er-
halten. Ja die armen Findlinge tragen auch jetzt noch keine Be-
zeichnung, da eine separate Aufschichtung für sie einstweilen zu
genügen schien.
0. R.
Den Bemerkungen meines Vaters füge ieh nur noch folgen-
des hinzu.
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Vorwort. VII
Die Teilung des Materials in Druckwerke und Hand-
schriften rührt von mir her. Die Bibliothek selber im Gymnasium
ist nach zwölf wissenschaftlichen Klassen katalogisiert. Die Musik-
werke, soweit sie Aufnahme im Katalog von 1686 fanden, mussten
in diese Klassen ohne Wahl je nach Räumlichkeit und Format ver-
teilt werden.
Weniger Wertvolles, doch auch nicht ganz Unbedeutendes lieferte
die Bibliothek des Freiberger Altertumsvereins, die von Herrn
Stadtrat Gerlach angelegt und im zweiten Stockwerk des Bathauses
am Obermarkt untergebracht ist. Auch hierhinein haben sich ein
paar Sch&flein verlaufen, die nun der ganzen Herde als „Anhängsel"
wieder eingefügt sein mögen.
Nach dem Vorgänge der besten musikalischen Kataloge der
Neuzeit, wie z. B. £. Bohn's Bibliographie der Musikdruckwerke
bis 1700, Israels Katalog der Bibliothek zu Frankfurt a./M., Pfudel's
Verzeichnis der Liegnitzer Bibliothek, habe auch ich hier der alpha-
betischen Ordnung vor der chronologischen den Vorzug gegeben.
Die Titel habe ich ausführlich ausgeschrieben, wo die Werke un-
bekannt und an keiner andern Stelle beschrieben waren.
Für die bereitwillig erteilte Erlaubnis, das Gefundene verwerten
und nun auch durch den Druck veröffentlichen zu dürfen, bin ich
persönlich dem Herrn Rektor Franke und dem Herrn Bibliothekar
Prof. Rachel in Freiberg zu bestem Danke verpflichtet. Auch Herr
Redacteur R. Eitner hat manche dankenswerte Mitteilung beigesteuert.
R. ft.
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A. Druckwerke.
Christophoras Demantius.
(Geb. 15. Dez. 1567 zu Reichenberg in Böhmen; gest. 20. April
1643 am Freiberg als Domkantor. Eine eingehende Würdigung seines
Lebens und Wirkens werde ich demnächst veröffentlichen. R. K.)
1. (1596.) Der Spruch Joe), eap. II. vera. XU | In welchem der Pro-
phet alle Chri- | sten zur waren bosse vermanet, Sampt angeheng-
tem Christ- | liehen Gebet, jetziger zeit, in der fttretehenden ge-
fchr, wegen des | Türeken, nützlich zu beten, und zu singen. |
Und | Dem Ehrnvesten, und Wolgeaehten Herrn | Andreas Wolk-
ken, der Mosic, and aller frejen Künsten be- 1 sonder Liebhaber,
Beförderer and Patron, zu Ehren Mit | ftinff Stimmen componirt,
und dedicirt | Durch | Ghristophoram Demantium Reiehenberg.
Siles. | Tenor | (in Vignette) Gedruckt zu Nürmberg, durch Pau-
lam Eaaffmann. | MDXCVI.
6 Stb. Gantos L, Alt, Ten. L, Bas., Quinta vox (Gant. II.) Sexta
tos (Tenor II.) klein querquart. Nor der Tenor tragt diesen vollständigen
Titel. Die andern Stimmbücher haben nur die betreffende Bezeichnung in
einer Vignette. Aach der Verfasser ist bei ihnen nicht angegeben. BibL
Sign. XI. 8° (felsch: querquart.) 47. (13,).*) Text: 1. Teil: So spricht
Gott der Herr. 2. Teil: Dich bitten wir o ewiger Vater.
NB. Diese sechs Stimmbande des Sammelbandes XI. 8°. 47a — f,
sind in gepresstem Pergamentrücken und dankelgrauem Vorder- und Hinter-
deokel ans Pappe dauerhaft eingebunden. (21 cm X 17 cm). Auf der
vorderen Aufsenseite des auf die Mitte des Vorderdeckels hinübergreifen-
den Pergamentrückens tragen sie alle sechs die Buchstaben: „C. D. Tenor 4 '
(Alt ect) und die Jahreszahl 1606 schwarz aufgepresst Sie stammen daher
unzweifelhaft aus dem Besitstom des Freiberger Kantors und Komponisten
Ghiistephorus Demantius und zwar aus der Anfangsseit seines Freiberger
Aufenthaltes; denn erst am 15. April 1604 wurde er als Kantor in Frei-
berg bestätigt, nachdem er 7 Jahre in Zittau gewesen war. Demantius'
*) Diese in Klammer gesetzte Zahl giebt die Stücknammer im Sammelbande an.
Katalog Frtiberg LB. 1
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2 A. Druckwerke.
Bücherliebe erhellt auch noch sonst genug aus eigenen Einschreibangen in
größeren Werken, wie z. B. in der Biblia Tigorina Leonis Judae in folio,
die er 1633 in die Bibliothek yerehrete. Auch die Eintragung in dem be-
rühmten Psalmwerk Peter Schöffers von 1457, das sich bis 1777 in Frei-
berg befand, rechnet hierher, worin er auch vorn sich verewigt hat Be-
fand es sich doch in seinem „Chorbulde" in der „Thumbkirchen'M So
verdanken wir also auch diese so reichhaltige Sammlung dem Freiberger
Kantor Demantius, die er bei seinen Kirchenauffohrungen benützte. Alle
6 Bände sind trefflich erhalten. Sog. Auriculi erleichtern das Aufschlagen.
2 leere Vorsetzblatter. — Im ganzen sind je 14 Druckwerke in diesen
Bänden enthalten.
2. (1604.) Nvptiis | Hvmanissimi, Omnis Vir- | Tvtis, Pietatis Et
Doctrinae Lavde I Praestantissimi Viri, Dn. Johannis Salveide- | Bi
Philosophiae Optimaruraque Artivm Magistri, | nee non utriusque
Juris periti solertissimique | Qvas | Cvm Lecüssima, Pietate, Vir-
tvte Mo- | Rvmque Honestate Integerrima Matrona An- | Na Hor-
nia, Amplißsimi Ac Prudentissimi Qvondam In | republica Fri-
bergensium laudatissima senatoris ac praetoris Dn. M. Eliae Her-
manni relicta vidua dilectissima, ad 12. Gal. Septemb. | Anni
M.D.G.IV. Fribergae celebrat | Musicis sex voeum numeris gra-
tulatur | Gbristophorus Demantius Ecelesiae ac scholae | eiosdem
Cantor. | Tenor. I (in Arabeske).*)
6 Stb. in klein quer 4°. Gant. L. Ali, Tenor I, Basis, V voz (Oan-
tus IL) VI. vox (Ten. IL); Sign. XI. 8°. 47. (5.)
Das Stück ist gänzlich unbekannt, fehlt bei Goedeke, Grundriss L
128, 194. Dedication fehlt Anfang: „Quos dominus conjunxit ....";
2. Satz: „Was fügt zusammen Gott der Herr, das wird der Mensch, wie
hart und sehr er wehrt, trennen zu keiner frist".
Zu den Personalien vermag ich folgendes hinzuzufügen.
Die Anna Hörn vermählte sich also 1604 und starb 1639. Da hielt
ihr der Herr M. Martin Wirth die Leichpredigt. Sie war eine geb. Hilger,
aus jenem Geschlecht der berühmten Glockengiefser. (Vgl. Freib. Gymn.-
Bibl. Leichpred. Bd. 2 und 9.)
Das Stück muss eins der ersten des Demantius aus seinem Freiberger
Aufenthalt gewesen sein, denn im April 1604 hatte er erst seine definitive
Anstellung erhalten.
3. (1619.) Triades Sioniae | Introituum, | Missarum Et Prosarum, j
Quinqz, Sex, Septem & Octo Vocibus, in festis | praeeipuis decan-
tandarum. | . . . | a | Ghristophoro Demantio | Musieo, Fribergensium
Hermundurorum | Gantore. | Tenor | Fribergae Typis exscriptae, |
Sumptibus Melchioris Hoffmanni, Bibliopol. Frib. | Anno 1619. |
*) Am SchluBS der Bassatimme: Dresdae | Ex Officina Johan | Bergen | ÄLDCJM.
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Ghristophoras Demantius. 3
8 Stb. in 40 Cantus, Ali, Ten., Bas., V., VI., VE., VIII. Vox
und außerdem noch ein Bassus generalis. Sie sind alle in gleicher Weise
eingebunden, Lederband mit Goldschnitt, darauf eine Justitia in Goldpressung
mit der Jahreszahl 1619. — Der Base. gen. trägt folgenden Titel: Nova |
Basfli et Oantos | Generalis | Sive Continui | Conjunctio | . . . edita. 1619.
Vgl. Bohn: Eat. der BresL Bibl. S. 111 fg.
Dem Exemplar der Bresl. Stadtbibliothek fehlen Cantus n. VII. vox.
NB. Frei berger Bechnungsbuch (Gymn.-BibL) vom Jahre 1644:
„Triades Sioniae Demantii in 9 Bänden in quarto hatt E. E. Bath aus
der Kammer (= Kammerkätzchen, entstellt aus Kammerkästchen = Bibl.
des oberen Batearchivs) in die Bibliothek geben 14 .
Bibl Signatur trägt das Werk noch nicht
Ein besonderes Eingehen auf die wichtige Auseinandersetzung über
die Versetzungszeichen, die Demantius in der Vorrede angiebt, muss dem
Aufsatz über den Autor vorbehalten bleiben.
4. (1631.) Deutsche Passion | Nach dem Evangelisten S. Johanne. |
Benebenst der Geistreichen Weissagung des vn- | schuldigen Lei-
dens und Sterbens Jean Christi, aus | dem 53. Gapitel des Pro-
pheten Esaie. | Mit sechs Stimmen vfls newe componiret | Von |
Christophoro Demantio | Musico vnd Cantore zu Freyberg in
Meissen. | Tenor. | (Vignette.) | Gedruckt zu Freyberg bei Georg
Hoffmanns S. Erben. | Im Jahr M.D.O.XXXI.
6 Stb. Cantus I, II, Alt; Ten. I, IT, Bass ( — meist in doppelten
Exemplaren).
Sign. XI. 40 27.
Erster Teil: „Höret das Leiden unsers Herren Jesu Christi aus dem
Evangelisten Johanne" — bis: „was schlagest du mich?" 6 voc.
Zweiter Teil: „Da fuhreten sie Jesum gebunden" — bis: „wir haben
keinen König, denn den Kaiser". 6 voc.
Dritter Teil: „Pilatus überantwortete Jesum" — bis: „wir glauben,
lieber Herre, mehre unsern Glauben. Amen." 6 voc.
Die daran hängende Weissagung beginnt:
Erster Teil: „Fürwar, färwar, er trug unser Krankheit" — bis:
„warff unser aller Sunde auff ihn". 6 voc
Ander Teil: „Da er gestrafft und gemordet ward'* — bis: „aber der
Herr wollt ihn also zuschlagen mit Krankheit". 4 voc.
Dritter Teil: „Wenn er sein Leben zum Schlachtopfer gegeben hat"
— bis: „und für die ubelthäter gebeten". 6 voc
Das hochbedeutende Werk ist als Ganzes bis jetzt unbekannt Fehlt
auch bei Goedeke, Ghrundriss, a. a. 0. Es wurde zwar schon 1857 von
Prof. Kade in der Pirnaer Stadtkirche aufgefunden, aber leider unvollstän-
dig, indem der Bassus ganz und vom Cantus H ein grosseres Bruchstück
fehlte. Durch den gegenwärtigen Fund ist es nun gelungen, die schon
damals ange fe r ti g te Partitur zu vervollständigen.
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4 A. Druckwerke.
Nleolaas Erlehlua.
(1619.) Motette von Nicolaas Erichius, Andislebiensis Thuringiae Can-
tor Jenensis: „Ach Gott wie ist's gar so elend".
1 Vol. in 4°. Oant I, II, A., Ten., Baas.
Gedruckt in der Leiohenpredigt auf Petrus Erhard Theodoricus.
8. Mai 1619. Jena. (Sign. III. 4°. 99, Leichpredigten.)
Franchlno Gaffor.
(1502.) Practica Masicae utriusque cantus | excellentis Franchini
Gaffori | Laudensis quatuor libris | modulatissima. | (Am Ende:)
Brixiae Impressa per Bernardinum Misintam de Papia. Anno sal.
M.D.n.
1 VoL in iolio. Sign. XL, fol. Nr. 16. — Weitere Beschreibung
siehe bei Pfudel: Liegn. Kat. S. 108.
Die erste Ausgabe erschien 1496. Schon Glarean sieht das Werk
aus. Der Freiberger Hektar Samuel Moller fuhrt das Buch in einem Pro-
gramme unter den seltneren Drucken der Gymn.-Bibl. an. (Vgl Gommen-
tarioluB descriptorum ao typographorum antiquiorum in bibliotheca Freib.
inventorum. 1726.) Eb ist die 2. Ausgabe des Werks.
Andreas Hammersehmidt
(1650.) „Der anf den Tod Michael Theophil Lehmanns erwehlte Lei-
chenteil 5stimmig in die Musik gesetzt von A. H. Organisten in
Zitta. Gedruckt zu Freiberg. Georg Beuther. 1650/'
5 Stimmen in einem VoL Text: „Ich bin gewiss", kl. quart.
Sign. Leichpredigten Band 8. (III. 4°. 100.)
Das Stück ist ganzlich unbekannt
Athanaslus Kircher.
(1650.) Athanasii Kirchen | Fvldensis E Soe. Jesv Presbyteri | Mv-
svrgia | Universalis j Sive | Ars Magna | Gonsoni Et Dissoni | In
X. Libros Digesta. | ect | Bomae, Ex Typographia Haeredum
Francisci Corbeletti. Anno Jubilaei. MDGL. | Svperiorvm Per-
missv. | *
Folio. L TeiL 690 a, n. Teil. 462 a 10 Bacher. Nofteobeispieie,
22 S. Index und 2 S. Errata.
Sign. XL Fol. 24.
Vgl. Pfudel: Liegn. Kat. und Bonn: Breal Kat ß. lg %.
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Nicolaus Erichras. — » Leonhard Lechner. 5
Sebastian Knfipftr.
(1661.) Letzte Ehre, so weiland dem hoch würdigen Magnifieo . . .
Dr. Job. Httlseman ... am Tage seiner Beerdigung 16. Jani
1661 erwiesen von Sebastian Knöpfern. Leipzig.
1 Vol. mit C. I, II, A., T. I, II, Bassus, Organum, kl. quart.
Text: „Weichet von mir ihr boshaftigen . . ."
Sign. III. 40. 100. Leichpredigten 19. Bd.
Leonhard Lechner.
t, (1583.) Harmoniae miscellae | Cantionvm Sa- | Orarvm, Ab Exqvi-
sitissimiB | Aetatis Nostrae Mvsieis C?m Qvinqve | et Sex voeibns
eoneinnatae, pleraeqne omnes novae, neednm in Oer- | mania ty-
pi8 scriptae: nunc antem editae studio | Leonardi Leehneri Athe-
sini. | (Bez. des Stb.) | Cum gratia et privilegio Gaesareae Maie-
statis eet. | Noribergae, Typis Oerlachianis. | M.D.LXXXIÜ. |
6 Stb. in kl. quer 4°. Die Jahreszahl hat nur der Tenor. Die
Titelblätter der Freiberger 6 Stimmb&nde, Tenor, Cantns, Alt, Basis, V
und VI voz sind nicht von einem Holzschnittrahmen eingefasst
Ded. an Paul Dumer, dvis Noribergensis, gez. Leonardus Lechnerus
A^hesinus. S. D., die Matthiae. 1583. Folgt der Index über 42 Nrn.
Sign. XL 8°. 47. (2.) Der Freiberger Nominalkatalog hat diesen
Lechner übergangen.
Vgl R. Eitner: Bibliographie, S. 194, 195.
2. (1584.) Liber | Missarvm | Sex Et Qvin- | Qve Vocum. | Avtore |
Leonardo Leehnero Athesino. I Adjunctis aliquot Introitibus in
praecipua festa, ab Ad?entu | Domini usque ad festum sanetissimae
Trinitatis, iisque Sex et | Quinque vocum. Eodem Antore. | (Bez.
d. Stb.) | Cum gratia et privilegio Imperiali. | Norimbergae, Typis
Gerlaehianis. | Anno Domini MDLXXXIV.
5 Stb. in U. quer 4°. Cant, Ali, Ten., Bas., V et VI vox
A. d. R d. Tit.: Ein von 4 Engeln an den Ecken umgebenes
Wappen; wahrscheinlich das der Fautores.
Ded. an Eytelfridericus Cornea in Alto Zolleren (Hohenzollern) Sig-
maringen et Vheringen . . . Unterz. : Norimbergae. CaL Januariis. MDLXXXIV.
Leonardus Lechnerus Athesinus. Hierauf eine Ode an denselben von Pau-
lus Melissus Francus, Noribergae.
Inh. 3 Missae et 10 Introitus.
Sign. XI. 8*. 47. (8.)
Vgl Monatshefte X, 166.
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6 A Druckwerke.
Carolas Luyton.
1. (1603.) Caroli Lvyton, | S. C. Müs. BVdolphi II. Organa | sta*
selectissimarum sacraram Cantionam | sex vocibaa eompositaram,
nunc primum | in lacem aeditarum: | Fascicvlvs Primvs. | Tenor. |
Pragae, | Typis Georgii Nigrini, Anno, 1603.
6 Stb. in klein quer 4°. Sign. XL 8°. 47. (6.) Gant., Alt., Ten.,
Bas., Quinta, Sexta Vax. — Das Titelblatt ist mit einer hübschen Um-
rahmung in Holzschnitt versehen. Emporkletternde Engel.
A. d. B. d. T.: Ded.; Beverendissimo et Clarißeimo Domino, Dn.
Georgio Bartholdo Pontano ä Braitenberg, Metropolitana« Ecclesiae Pra-
gensis Praeposito vigilantissimo, Olomucensis et BndisBJnensis Canonico . . .
ac comiti Palatino. | Beverentia tua . . . hanc . . . significationem sit aocep-
tura atqne ad earnndem cantionam memoriam perpetnandam locnm in eins
bibliotheca, quam summis impensis et laboribos ad commune patriae com-
modum, mnltifaria librorum suppellectile instruxit et in dies magis augere
Btudet, haad ipsis denegatura. jj Pragae, ex meo Mnseolo Tertio Januarii,
Anno 1603. B(everentiae) D(igni8simae) T(uae) addictissimus Carolas
Luyton.
Am Schiasse: Index Motectoram. L Begina coeli. XXIX: Königin
der Himmel, frew dich Maria, denn du hast empfangen, der ist von dem
Todt auferstanden. Bitte Gott für uns. Alleluia. (Es ist merkwürdig,
das8 das letzte Motet den gleichen, nur übersetzten, deutschen Text auf-
weist, wie das erste.)
Im Freiberger Nominalkatalog ist dieser Luyton übergangen worden*
In Bautzen. Stadtbibliothek sind nur Cantus, Bassus, Sexta vox vor-
handen.
2. (1604.) Opus Mvßicvm. | Caroli Lvy-| Ton, S. G. M. Bodolphi II. |
Bom: Impe. Organistae et Componistae in Lamentati- | ones. Hiere-
miae prophetae. | (Bez. des Stb.) | Pragae. | Typis Georgii Nigrini
ä Nigro Ponte. | M.DC.IIII.
6 Stb. Cant, Alt, Ten., Bas., Quinta, Sexta vox.
Sign. XI. 8«. 47. (7.)
Im Katalog ist Luyton übergangen.
Ded. an Georgio ab Oppersdorf, Libero Baroni de Duba et Prid-
stain. | Pragae. primo die anni huius 1604.
Vgl. Pfudel, Katalog der Liegniteer Bibl. S. 69.
Marens Melbomlus.
(1652.) Antiqvae | Mvsieae | Avetores | Septem | Graeee et Latine. |
Marcos Meibomius. | Bestituit ac Notis explieavit | Vol. I (and II) ||
Amstelodami, | Apud Ludovicum Elzevirium, | MDC.LH
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Carolas Luyton. — Tbeodoro Biocio. 7
1 Vol. in kl 4°. Sign. Xu. 4°. 214a, b. 6 Bog. Vorwort.
Die Tractate im 1. Bande sind jeder für sich paginiert. Der 2. Bd.
hat 363 pp. Den Inhalt siehe in Becker p. 45.
Ein 2. weniger schönes Exemplar befindet sich in der sog. Werner-
bibliothek ebenfalls im Freib. Gymnasium.
Wolfjgang Perckhaimer.
(1591.) Saerorum Hymnorvm | Modvlationes , A Qvatvor, Qvinqve |
et sex vocibus, tum viua voce, tarn omnis generis instrumentis. |
. . . cantatu commodissimae. | AvthQre | Wolffgango Perckhaimer
Aquipolitano. | Tenor. | Monachii, excudebat Adamus Berg. | Cum
gratia et privilegio Caes. Maiest | Anno M.D.XCK
5 Stb. in kl quer 4°. Sign. XI. 8°. 47 (14.) Diso., A. T. B. Q.
Der Titel ist hübsch eingefasst von einem Holzschnitt, in dessen unterem
Felde eine Musikkapelle von 13 Mann in voller Thatigkeit um einen
Tisch sitzt
A. d. B. d. T.: Ded.: . . . Consulibus caeterisque inclytae urbis Aqui-
politanae ... colendis. ... hosce meos, quasi primos rivulorum meorum
foetos in luoem prodire non sim veritus. Ohne Datum Gez. Vvolff; Perck-
haimer Aquiburgensis. Am Schluss Index über 22 lat. Hymnen.
VgL Bohn? a. a. 0. S. 303.
NB. Dies Aquipolis oder Aquiburg ist unzweifelhaft das Was-
serburg am Inn, etwas nordwestl. von Ohiemsee, südöstl. von München.
Theodoro Riccio.
(1576.) Saorae Cantiones, Qvas | Vulgo Motecta Vocant, Qvinque, Sex,
Et | Octo Vocvm, Tvm Viva Voce, Tvm Etiam Omnis Ge- | Neris.
In8trvmenti8 Cantatu Gommo- | Dissimae, Avtore | Theodoro Riccio
Brixiano Italo IUußtrissimi atque Excellentissimi Principis | . . .
Ghori Musici Magie tri.*) | Bez. d. Stb. | . . . Impressae Noribergae,
in Officina typographica Katharinae, Theo- | dorici Oerlachii re-
lictae Viduae et Haeredum | Joannis Montani. | M.D.LXXVJ.
6 Stb. in klein quer 4°. Sign. XI. 8°. 47. (3).
Ded. an Georg Friedrich Markgraf von Brandenburg.
Dat. in Epipha. Domini ao. 1576.
Index über 40 Cantiones.
Exemplare in Liegnits, Brieg (fehlt VL vox), München, Kassel, Up-
sala, Berlin, Zwickau (incompl.).
Vgl. Pradel, Katalog der Bibl. Rudolfina in d. Ritteracad. zu Lieg-
nite, S. 84. R. Eitner: Theod. Biocio, Monatsh. 1880, 176. (135.)
*) Druckfehler für Magistro.
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8 A. Druckwerke.
Michael Touor.
(1573.) Sacra« Canüonea Pia- | Ne Novae, Qaatvor, Qvinqve E}t PIv- 1
Biom Vocvm, Ita Compositae, Vt Ad Omnk Ge- 1 Neris Iistrv-
menta Aeeommodari PossinL | Avtore Miehaele | ToBsore. | (Bes.
d. Stb. in Arabeske, die der V and VI Voz fehlt.) Cvm Gratia
Et Privilegio Caesarea« | Matestatis Ad Annos Sex. | Norimbergae,
In Officina Theodorici Gerlaehii. | MDLXXIIL
5 Stb. in klein quer 4°. Diso., Ali, Ten., Bat, V et VI Voz.
Diso., Alt., Ten. haben eine Arabeske und das Jahr 1574. Der Base,
mit Arabeske, und die 5. und 6. Vox, ohne Arabeske, haben das Jahr
1573. Vorrede in allen; Datum Zeapoli. Die 3. Junii Anno Christi
MDLXXIH. (Bibl. Sign. XL 8°. 47. (12.)
Ded. Generöse et inclyto Domino . . . Friderieo Comiti ab Oüngen
ckriflsüno. . . . oonsiliario dignissimo . . . Accepisti autem tu clarissiste Do-
mine. . . . elapeis aliquot mensibus oantioum 5 vodbue compositum atque
a me humiliter per honestum Timm Leonhardnm Ayblinger. — tibi obla-
tum . ..
23 Motetten. Vgl. Bohn, Brest Kat. 8. 410.
NB. Noch niemand hat sich an die Erklärung des „Zeapolis" her-
angewagt Genannt ist ein Comee von Oettingen; dies liegt etwas nörd-
lich von Nördlingen, an der Wesenitz, einem linken Nebenflnss der Donan.
Nioht gar zu weit hiervon muss das Zeapolis hegen. Ztd oder Ztii heilst
nun der „Dinkel", eine Getreideart zur Pferdefütterung. Es würde der Name
also wohl „Dünkelsbuhl" bedeuten, 3 Meilen nordwestL von Oetüngen.
Das bestätigt Tonsor selbst unter der Dedioation zu seinen „selectae quae-
dam cantiones" (vgl. Pfadel, Liegn. Kat. S. 97) vom Jahr 1570, wo er
sich nennt: „organista ad Georgii aedem sacram in DinkelspüheT'.
Alexander Uttendah
1. (1571.) Sacrarum Cantionvm | Qvas Vvlgo Motetas | Voeant, Antea
Nvnqvam In Lvcem | Editarvm, Sed Nvne Recens Admodvm Tarn |
Instromentis Mvsicis Qvam Vivae Melodiae I Qvinqve Vocibvs At-
temperatarvm. | Liber Primus. | Avthore | Alexandro Vttendal, Se-
renissimi | Archiducis Ferdinandi Musico | (Bez. d. Stb. in Vignette.) |
. . . Noribergae, In Officina Theodoriei Gerlatzeni. | M.D.LXXI.
5 Stb. in kL quer 4». Sign. XI. 8°. 47. (9.) Diso^ Alt, Ten.,
Barn, Quinta voz, 21 Motetten.
Vgl. Bohn, Bresl. Kat S. 415.
2. (1573.) Alexandri Utendal | Sacrae Cantiones (Vvlgo Motecta |
Appellatae) Sex Et Plvrivm Voovm, Tvm | viua voce tum omnis
generis Instromentis | cantata oommodissimae. | Liber Secondus |
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Michael Tonsor. — Camillo Zanotti. 9
(Bez. d. Stb.) | . . . Norimbergae, In Officina Theodorici Gerlachii.
M.D.LXXHI.
6 Stb. in kl quer 4°. Sign. XL 8°. 47. (10.) 20 Motetten.
Vgl. Bohn, a. a. 0. S. 416.
3. (1577.) Liber Tertivs | Sacrarvm Cantionvm, | (Qvas Vvlgo Mote-
tas Voeant) Ab Alexan- | Dro Vtendal, Serenissimi Principis Fer-
dinand!, Archi- | ducis Aastriaci Musico, Quinqae et Sex vocibus
ita compositarum, at tanrviuae | voci, quam diaersis Masicorum
instrtimentorum generi- | bus aecommodari queant. | (Bez. d. Stb.) |
. . . Noribergae, | In Officina Catharinae Gerlachin, et Haeredum |
Johannis Montani. | Anno M.D.LXXVH.
5 Stb. in kl. quer 4°. Sign. XI. 8°. 47. (11.) O, A., T., B.,
V et VI Vox. 20 Motetten. Nr. 18, deutlicher Text: Ich ruff zu dir
Herr Jesu Christ
Vgl. Bohn, a. a. 0. S. 416.
Jaches Wert.
(1583.) Jaches Wert, | Musici suavissimi, | Modulation um | Sacrarum
Quinque et Sex | Vocam Libri Tres, In Unam Vo- | lumen Be-
dacti | Bez. d. Stb. in Vignette | Noribergae | Excudebant Catha-
rina Gerlachin et Haeredes | Johannis Montani. | M.D.LXXXIII.
(Jahreszahl nur im Tenor.)
5 Stb. in kl. quer 4°. Sign. XI. 8°. 47. (1.) Ohne Dedicat. Index
über 41 Nummern. Nr. 1: Transeunte Domino, 5 voc. — Nr. 41: Säule,
8aule, 8 voc.
Vgl. Monatsh. V. 192, wo Fürstenaus Angabe „1606" zurückgewie-
sen wird.
Camillo Zanotti.
(1590.) Madrigalia | Tarn Italica, Quam | Latina, Nova Prorsvs, | Qvin-
qve, Sex, Et Dvodecim | vocibus discriminata. Avctore | Camillo
Zanotto Cesenatensi, sacrae Caesareae Maiestatis | Chori Musici
Magistro secundario ect. I TE. (Titelvignette: zwei Bären halten
den Orden des goldenen Vliesses. Im Wappen eine Böse.) NOR |
Cum gratia et privilegio Imperiali. | M.D.XC.
Am Schluss: Noribergae. Imprimebantur in officina typogra-
phica Catharinae Gerlachiae.
6 Stb. in kL quer 4°. Sign. XI. 8°. 47. (4.) Diac., Alt., Ten.,
Baas. Quinta, Sexta vox.
Katalog Frdbwg LS. 2
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10 A. Druckwerke.
Bl. lb: De ingenio Nobilißsimi Mvsici Camilli Zanotti, Chori Caesa-
rei Magistri secvndarii: „Avdiit, erubuit, mirata Gamilla Camülum : | Mi-
raris nomen? Musica talis erat | Musica si fuit ipsa Camilla, Canaille quid
urges? | Musica tota tua est, tota Camilla tua est* 4 . | Summi amoris ergo
faciebam Salomon Frenzelius a Fridenthal, Poeta Caesareus.
Bl. 2a. Dedic. : Illustrissimo atque excellentissimo Principi ac domino,
domino Gtrilhelmo Ursino, domus Botenbergicae Gubernatori ect. aurei
velleris equiti (daher die Titel Vignette; die Rose wegen seines Beinamens
„de Bosis 44 ) sacraeque Caesareae Majestatis consiliario intimo atque regni
Boemiae Proregi ect. domino mihi semper colendissimo. Compocdtis di-
yerso tempore diversisque ocoasionibus quorundam huius Regni . . . prooerum
elogiis, aliis quoque nonnullis opusculis meis . . . adjunotiß, non diu sane cogi-
tandum mihi fuit, cui illud . . . dedioarem . . . Confirmavit vero etiam animum
in ea re meum, quod postquam semel atque iterum in ejusdem praesentia
Musico Choro regendo operam dedissem, ex vultus serenitate Excellentiae
. . . benignitatem deprehenderim . . . Datum Pragae. Mense Septemb.
anno 1589. (Dedic. in allen Stimmb.)
Tavola delli Madrigali. 1. Dono' (?) licor' a Bato. ä 5. 15. Tu
post expletos Thalamos. ä 12. (Hochzeitslied für Guilm. Ursinus.)
Einzelne Nummern tragen noch eine besondere Dedication.
NB. In Loebau liegt offenbar wohl dasselbe Werk. Die handschriftl.
Notizen von Prof. 0. Kade erwähnen: „Zanotti, Madrigalia. 1591." Das
durfte nur ein Verschreiben Bein. Vgl. Büsching: Lausitzer Magazin 1828,
334 u. 8achßenzeitung 1830, 8. 1174; Mitteil, des Kgl. S&chs. Archivs
23, sub Loebau.
Anhang I.
Verloren gegangene Werke, die noch im Katalog der Gymnasial -Bibliothek ver-
zeichnet stehen.
Henricu8 Cumpenius.
(1567.) Musica Teutsch in kurze Regulas und Fragstücke verfasst
durch Henric Cumpenium, Organisten zu Eissleben, 1567.
Bibl. Sign. XI. 4°. 24. Im Katalog am Rande bemerkt: „deletur.
vide Catalogum auctionis Nr. 565." Es fehlt demnach und hat sich auch
trotz vielfaltigen Suchens nicht auffinden lassen. Es ist dies um so be-
dauerlicher , als weder Fötis noch Gerber, noch Walther das Druckwerk
kennen. Wir wissen von H. C, dass er noch „Christliche Hannonia mit
5 Stimmen herausgegeben hat: Erfurt 1572."
Wenn wir von einem Ludwig Compeuius in Naumburg absehen, der
1649 die Erfurter Orgel erbaute (vgl. Allg. Deut. Biogr. „Compenius"),
so bleiben noch zwei Compenii übrig, die Michael traetorius in seinem
Syntagma Tom. II, 1618, als Orgelbauer aufführt, nämlich ein Esaias
und Heinrich Compenius; sie hatten verschiedene Orgeln gebaut So z. B.
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Heinricus Cnmpeoins. — Johann Walther. n
Esaias 0. die Orgel auf dem Schlosse zu Hessen vom Jahre 1612 und
die Bdckebnrger Orgel von 1615. Heinrich dagegen habe, aus Nordhansen
gebürtig, sowohl die Riddagshausener, als auch die Magdeburger Orgel
von 1604 verfertigt Esaias sei ihm ferner „auch bei den Angaben von
alten und neuen Orgeln sehr beir&thig gewesen" (s. 8. 190 der neuen
Ausg.). Vgl. "Werkmeister: Organ, grüning. rediv. 1705.
Nun wird aber diese alte Überlieferung ganz verändert durch Ritter
Geschichte des Orgelspiels, der, jedoch ohne die leiseste Begründung seiner
so abweichenden Angabe, einmal (8. 87 Anm.) behauptet, 1604 sei die
Magdeburger Domorgel von E. Compenius erbaut, und 8. 88 den Esaias
Compenius schlankweg als Erbauer der Magdeb. Domorgel nennt. Wenn
auch zugestanden werden muss, dass Heinrich C. mehr der Theoretiker,
Esaias C. mehr der Praktiker gewesen sei, so bedarf es für mich doch
der genaueren Beweisführung, ehe ich von der Aussage des Praetorius ab-
gehe, der sie beide wohl persönlich gekannt und das zuverlässigste gewusst
haben wird. (VgL übrigens Encyklopaedie, Kümmerle, 8. 286.)
Die Namensform Cuinp. und Comp, thut meines Erachtens gar nichts
zur Sache. Man denke nur an „ium" und „ion**. Dass die Form Cum-
penius für den Mann noch mehr Wahrscheinlichkeit hat, als die gebräuch-
lichere mit Compenius, beweist das sehr interessante, schon erstgenannte
Druckwerk von Heinrich Cumpenius. Da es kürzlich zu Löbau in einem
Sammelbande mit allen seinen Stimmen aufgefunden wurde von Prof.
0. Kade, so will ich den genauen Titel auch noch gleich hersetzen. (Disc. Alt.
Ten. Vag. Bas.) „Eine christliche Harmonia. | Zu Ehren, Wolfart und
glück- | seliger Regierung des Erbarn, Achtbarn und Hoch- |
weisen, dieses jetzt lauffenden 72 Jharsz, erweiten newen regieren- | den
Rhats, löblichem und Christlichem Kirch und Eingangs bestetigung | Sampt
voriger Herrschaft regierung, der alten weitbekandten | Friedestadt Erffordt. |
Mit Fünff Stimmen componiert und abgesetzt, durch | Heinricum Cum-
penium, Organisten von Eiszle- | ben, zu S. Andres, Anno 1572. am
tage | Purißcationis Mariae. (Arabeske.) (Das gesperrt Gedruckte ist rot.)
Der Text, zwei Stroph. zu 12 Zeil., enthält ein Gedicht zum Ratswechsel
der Friedestadt Erfurt und beginnt: Gib Glück und Heil. — Tenors!, am
Schluss: „Gedrückt zu Erffordt durch Georgium Bawmann, zu der Schweinaz-
klawen bei S. Paul*'. — Vollst Partitur im Besitz von Prof. Kade.
NB. Ein geschriebener Katalog aus dem 17. Jahrh. (Gymn.-Bibl.
6 BU.) giebt auf Bl. 5b unter den Büchern, die „auf dem Tabulat"
stehen, in Quart an: „Cumpenii, Deuzsche Musica Isleb. 1567. u Also
unser Werk.
Johann Walther.
(1538.) Lob und preis, | Der Himlischen | KanstMV- | SIGA: | Mit
einer herrliehen , schönen Vorre- | d<% . . . Martini Lntheri, . . .
Purch | Johann Walther. | 1538. |
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12 A. Druckwerke.
Der Katalog bezeichnet dieses Druckwerk als vorhanden in XL 4°.
24. Dieser Band ist aber infolge einer Auktionierung nicht mehr vor-
handen. (Vgl. die Bemerkung zu H. Cumpenius.) Beschreibung in Monats-
hefte X, 86; 2. Ausgabe von 1564. Vgl. E. Bohn's Katal. & 27 ff.,
Hugo Holstein in Schnorr's Archiv für Literat.-Gesch.
Anhang II.
Druckwerke in der Bibl. des Altertumsvereines (Kaufhaus 2 Tr.).
Johann Rudolph Ahle.
L (1657.) Neu-gepflantzter | Thüringischer Lustgarten, | In welchen |
XXVI fl NEue Geistliche Mu- | sikalische Gewächse | mit | 3. 4. 5.
6. 7. 8. 10. und mehr Stimmen, auf unter- | achiedliche Arten,
... versetzet, | und ... wolmeinend eröfnet | von | Johann Ru-
dolph Ahlen. | Vox Secunda. | Erster Theil. | . . . Gedrukket zu
Mühlhausen | bei Johann Hütern. || Im Jahr M.D.C.L.VII. |
4 rotgebund. Stimmb. in folio. vox 2, 3, 5 u. Baas contin.
2. (1658.) Neu-gepflanzten | Thüringischen Lust-Gartens | Ander Theil,
in welchen XXX. | ect. wie im ersten Theil . . . General Bass (so
hierbey geduppelt) . . . M.D.C.L.V1II.
5 rotgeb. Stimmb. in folio; Yiol. 1 et Vox 5., vox 3, Bass contin.
(2 Exemplare et pro organo et pro directore. Mit Ausnahme dieses
Direktionsbasses mit je einem Stb. des 1. Teiles zus. gebunden. — Diese
Stb. stammen aus dem Besitz des Hrn. Pastor Thieme in Weilsenborn bei
Freiberg. (Vgl Anhang zu den Mss.) Im Bass contin. steht vorn:
„Seind ingesambt zehen Stimmen, Kosten mit dem bunde zwey thlr. 19 gr."
Bibl. Sign. B. n. 22.
Vgl. Bohn: Bresl. Kai S. 33 ff.
Wolfgang Carl Briegel.
(1658.) Geistlichen | Musikalischen Rosengartens erster Theil, gezieret
mit Bet- Lob- und Danck-Blümlein in Concerten von 1. 2. 3. 4.
5 Vocal- Stimmen nebenst bey sich habenden Instrumenten ge-
pflanzet und hervorgegeben von Wolffgang Carl Briegeln, der
Musik Direktorn auff dem fürstl. Hanse Friedenstein. | Vox 2. |
Gotha | Typis Beiherianis. | Gedruckt dnrch Johann Michael
Schalln. | J. Jahre Christi. 1658*
4 Stb. in folio: Viol. 1, Vox 2, Vox 3, Bass cont. (Bibl. Sign. B. n. 20.)
Vgl. die Bemerkung zu Ahle. Das Werk scheint seltener,
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Johann Rudolph Ahle. — Heinrich Schatz. IS
Heinrich Schütz.
(1647.) Symphoniarum Sacrarum | Secanda Pars | Worinnen zu be-
finden sind | Deutsche | Goncerten | Mit 3. 4. 5. Nehmlich einer,
zwo, dreyen j Vocal, und zweyen Instrumental-Stimmen, | ... In
die Moflio versätzt | Durch | Heinrich Schützen, Churfürstl. Säehss.
Capelmeisler. | Tertia Vox | ... M.D.C. (Sächsisches Wappen.)
XLVII. | Opus Decimum. | Gedruckt zu Dressden bey Gimel
Borgens . . . Erben, . . .
2 Stb. in gross quart. Vox 2. u. 3. (Vox 2. ohne Vorrede.)
BibL Sign. B. n. 21.
Vgl. Bohn: Bresl. Eatal S. 394.
B. Handschriften.
Michael Dehne.
1. (1635 ) Freudenreiches Sieges-Concert | Vornehmlich dem Erstan-
denen Herrn Jesu | zu Ehren, dann auch | Dem Ehrwürdigen
Achtbaren undt Wohlgelarten Herrn M. Abraham Genszreffen,
Wohlver- | ordneten Herren Super intendens, undt | denen Ehren-
vesten, Achtbaren, Wohlgelahrten vndt Hochweisen Herrn Bürger-
meistern vndt Bäht der Ghurf. Saeohs. Freyen Bergstadt Frey-
bergk: | Seinen allerseits Groszgünstigen , Hochgeehrten Herren
vndt Vornehmen | Mechtigen för- | derern | componirt vnd offerirt |
von Michael Dehne Organisten. | Anno 1635. |
Papiermscrpt. 12 B1L in 4°. Handschrift wohl des Autors selbst
Concert ä 5 voci: Gant 1. Violino I e Flauto piociolo; Gant 2. Violi-
no H. Gant 3. Violino e Flauto picciolo; Tenore e voce; Basso, Violone
e Fagotto; Basso pro Organo (mit Bezifferung); Odur. 4 /4.
Sinfonia ä 4 voci. Bitornello: Tenore e voce: Der Todt ist ver-
schlungen, Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg: Gott aber
sey Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesuin
Christum. Victoria ... (167 Takte, */*•) — BibL Signatur fehlt bis jetzt.
Der Autor (vgl. A. Möllers Freiberger Chronik v. 1653.) war Organist
an St Nicolai und „bekam die Vocation anno 1645 den 30. Juni, als
er zu Döbeln 19 Jahre Organist 44 gewesen. Er ist Nachfolger von Mel-
chior Fischer dem Jüngern, der 1644 starb. Er muss also dies mit 1635
datierte Stück von Döbeln aus eingereicht haben. Die Komposition ist
gänzlich unbekannt.
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14 , B. Handschriften.
Der daxin erwähnte Snperintendens Gensreffius war eine hochangesehene
einflussreiche Persönlichkeit Er war Discantist gewesen in der Dresdener
Hof kapeile und lernte das Componieren von Rogier Michael. Er starb wie
die Leichpredigt auf ihn von Balthasar Wagner ergiebt im Jahre 1637.
Besonderes Verdienst erwarb sich Gensreff um die damals wieder in
Schwung kommende Bibliothek, dessen Verwalter um diese Zeit Dr. Andreas
Möller, der Chronist, war, den er früher (1622) als Hauslehrer in seinem
Hanse geherbergt hatte. Man lese dazu die Stelle in einem griech. -lat.
Lobgedichte auf Freiberg eines Unbekannten. (Manusor. der Freib. Gymn.-
Bibl.) v. 573:
„Hie ludus, libris et Bibliotheca referta
Hujus non minuit, roagnae praeconia famae
Quippe haec ingenti munero cumuloque librorum
Ciaret, et haud tenui tenet orta volomina Musa.
Disposita incertas classes haec ordine nuper
Sunt opera magna, dum dogmata sacra sonantem
Gensrefium,, oelebrem, multa virtnte Magistram
Per-fidos inspectores libraria dicit"
2. (8. a.) Goncert ab 8 Voe. auffn 66 Psalm. | Vornehmlich Gott zu
Ehren, | dann denen Ehrenvesten Achtbaren Wolgelarten Vorsich-
tigen und Wolweisen Herrn Bürgermeistern | und Rath der Chor-
fürstlichen Saechsischen freyen Bergstadt Freyberg in Meissen |
eck seinem grossgünstigen Herren und Patronen | Wolmeinente
Gomponirt und dinstlichen offeriret [ von Michael Dehne Orga-
nisten. | (ohne Jahr.)
18 Pap. Bll. in folio, je zwei immer den 1., 2., 3. Cantus Ohori I
und Bassetti, ferner Cant, Alt., Tenor, Bassus Chori H und Bassus Con-
tinuus enthaltend. Auf der Stimme des Bassus conünuus nennt er sich
„Michael Dehn'*. Die Stimmen verraten eine Schreiberhand. Der Baas
ist beziffert. Bitornello. Dann: „Jauchzet alle Lande 4 *. Das Ritornelle
repetiert zweimal. — (Bibl. Sign, fehlt bis jetzt.)
3. (s. a.) Zwei Concerti von Michael Dehne.
(Obgleich kein Autor auf den Stimmen genannt ist, darf doch nicht
an der Autorschaft Dehne's gezweifelt werden. Hier wie bei Nr. 1 u. 2
dieselbe äufsere Einrichtung, gleiches Papier, gleiche Anlage des Ganzen.)
a) „Concerto h 3. 6. 9. et 12 Voc. ex Psalmo 80: Ich preise dich
Herr, denn du hast mich erhöht und lassest meine Feinde sich
nicht über mich freuen."
Sinfonia ä 3, Organo, Violino e Fagotto, für Oapella Fidicinia.
Bitornello: Bene omnia fecit: -'.-
Herr, Herr mein Gott, Ja icb schrei zu dir, machest 4u mich gesund.
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Michael Dehne. — Christoph Eberlin. 15
Ritorn. repetat. Herr, Herr, da hast meine Seele aus der Helle ge-
fuhret, du hast mich lebendig behalten, da die in die Helle fuhren, du
hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen.
Sini. rep. Du hast meinen Sack aufgezogen ect. Herr mein Gott
ich will dir danken in Ewigkeit! — (236 Takte.)
4 Pap. Bll. in 4°; Ganto sive Tenor 2, Basso pro Organo, Basso.
b) „Conoerto a 6. 10. 14. 18 und 24 St. con tubis et tympanis
Psalm 150.
Sinfonia ä> 4. Violone, Tromb. Maior, e Fagotto: Lobt Gott in
seinem Heiligthum. (Fortsetzung des Textes fehlt.)
RitorneUo, Bipieno:
Alles was lebt und Odem hat
Lobe den Herrn früh und spat:
Lobt ihn in seinen Thaten all
Gross sind seine Werke allzumal.
Lasset euch finden stets bereit
Zu loben seine Herrlichkeit.
Sinfön. repet Ritornello rep.
Lobet den Herrn mit Gesang
Und laset hergehen der Paucken Klang
Die Saiten lieblich klingen drein
Mit Heißen fröhlich an der Beihn.
Lobe den Herrn früh und spat
Bit. rep.
243 Takte. 4 Pap. Bll in 4°. Schreiberhand, wie wie bei Con-
certo a. 5 Stimmb.: Oantus H., Ten. I. H., Basso, Bass continuo.
Bibl. Sign, fehlt diesen Concerti bis jetzt.
Diesem Stück ist von dem Componisten (Dehne) beigegeben: ,.Ein
kurtzer einfeltiger Bericht, was bey diesen zwey Concerten in acht zu
nehmen :" (2 Seiten.) Das erste kan uf 1. 2. 3. oder 4 Chor musieiret
und die Gapellen extrahiret werden wie folgt: 1. Müssen die Voces con-
certantes auf der Orgel bleiben . . ." ect. Alle diese 10 Vorschriften be-
ziehen sich auf die Aufstellung und Instrumentalbesetzung. Schluss: „Jedoch
will ich keinem verständigen Musico hiermit nicht etwas vorgeschrieben,
sondern nur meine einfältige Meinung und wenige Profectus in arte Musica
hiermit zu erkennen geben haben".
Christoph Johann Eberlin.
(8. a.) Das Lobgesang Judith,, mitt | acht Stimmen { Zu Sondern
Ehren unnd trewmeinder Gratulation I denen Edlen, Ehrnuesten,
Vorsichtigen, | Ehrsamben, Hoch: unnd wolweissen Herrn | Herrn
Burgermeistern, unnd gantzen Edlen | Ehrn: Vors: Hoch: vnnd wol-
weissen Bath der | Alten Löblichen Cburf. freyen Bergkstatt |
Freyberg in Meichsen p. Meinen grossgönst: | igen Hochgeehrten
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Iß B. Handschriften.
Herrn, vnnd Patronen | Musikalisch gesetzt, vnnd sampt meinen |
bestgeflissenen Diensten offerirt vnnd | dedioirt von | Joan. Christoph :
Eberlin | der Evangelischen Musica za | Bilin Eltisten Gantoren. |
9 Stimmbll. in grofe Folio: von einer Schreiberhand geschrieben.
Stimmenbezeichnung fehlt aufser beim Ten. II. III. des 2. Chores.
Dedication nicht weiter vorhanden. 1. a 8. Choro It G-Schlüssel auf 2.
Linie, »/ 3 . 2. ebenso. 3. C-Schl. auf 3. L. 4. a 8. Choro II: Ten. 3.
F-8chl. 3. L. 5. F-8chl. auf 5. L. 6. C-8chl. 3. L. 7. C-Schl. 4. L.
8. C-Schl. 4. L., Tenor 2. — Aufserdem 9. Organo mit Bezifferung und
verschiedenen Schlüsseln.
Text: Canticum canticavit Domino Judith dicens. Incipite Domino in
tympanis, in cymbalis et modulamini Uli, Fsalmom novum. Exultate et
invocate nomen eins, Dominus auferens bella Dominus nomen est Uli Do-
minus qui poBuit castra sua in medio populi sui, ut eriperet nos de manu
inimicorum nostrorum, plaudite manibus et jubilate Deo omnis terra.
Bibl. Sign, fehlt.
Der Verfasser und das Tonstück ist gänzlich unbekannt Da ein
Organum mit Bezffg. vorhanden ist, so muss Eberlin wohl ins 17. Jahr-
hundert gesetzt werden. Dazu stimmt auch der habitus der Stimmblatter.
Albinus Fabricius.
(8. a.) 26 Motetten k 6 Voc. von Albinus Fabricius.
Diese Motetten bilden den handschriftlichen Anhang zu dem sonst
aus Druckwerken bestehenden Sammelband XI. 8°. 47. (15.) (vgl De-
mantius in Abt. A. der Druckwerke.) Sie sind von einer Schreiberhand
nicht gerade schön, doch sehr leserlich geschrieben.
1. Gaudent in coelis (vgl. Florileg. Portense von Bodenschatz 1603,
Nr. 79). 2. sacrum convivium. 3. Quare tristis. 4. Non vos relin-
quam (vgl. a. a. 0. Nr. 38.). 5. Hodie rez coelorum. 6. Ave regina.
7. Salve festa. 8. Christus resurgens. 9. Aurea lux. 10. Tu solus qui.
11. Scio et in nov. 12. Laus ejus in ecclesia. 13. Hodie Christus natus.
14. Sis praesens deus (vgl a. a. 0. Nr. 23). 15. Ecce sicut oculi. 16. Con-
vertisti planctus. 17. Vulnerasti cor meum. 18. Exultet omnium turba.
19. Ascendit deus. 20. Alma redemtoris. 21. Sancta Maria. 22. Ünde
veniet. 23. Benedictus. 24. Canticum novum (vgl. a. a. 0. 17). 25. Exau-
diat te dominus (vgl. ib. 22). 26. Quam pulchra es (Canl Cantic.)
Diese 26 Motetten stammen jedenfalls aus dem Druckwerke, das
Albinus Fabricius unter dem Titel: Cantiones Sacrae sex vocum 1595 in
Grata bei Widmanstadius in Steiermark herausgab. Exemplare liegen da-
von in Berlin, Grimma, Upsala. Auch in diesem Werk beginnt Nr. 1
Gaudent in coelis und die letzte ist: Exaudiat te. Unser Manuscript hat
also eine Nummer (26) mehr. Aber auch zu dieser Nummer lautet die
Überschrift: „Albini Fabricii ä 6 vocib." —
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Albinus Fabricius. — Andreas Hammerschmied. 17
Andreas Hammerschmied.
(1632.) Sirachs Lob und Danckspruch, aus dem 50. cap. vv. 24, 25,
26. Gott dem Allerhöchsten vnd allerstärke- | sten Kriegs- und
Sieges Herrn für seine bisz | anhero vielfelüge, vnd ausz Gnaden
verliehene | herrliche Victorien zu schuldigen Danck, Preisz | und
' Ehren, auS gegenwertiges Lob und Danck | fest, in ein achtstim-
miges Goncert sambt | einem General-Bass vor die Orgel, darein |
auch denn sonderlich die Engel zu St. Petri*) mit zu gebrauchen,
verfasset | Vnnd | Dem Ehrwürdigen Gross- Achtbaren vnd Wohl-
gelahr | ten Herrn M. Abrahamo Genszreffen, P. L. C. | und Wohl-
verordnetem Pfarrern vnd Superinten | denten: | Sowohl auch |
Denen Ehrenvesten, Vorachtbai n, Achtbarn, | Wohlgelahrten, Hoch-
vnd wohlweisen Herrn | Bürgermeistern und Rathmannen der |
allen Churf. Saechs. löblichen Bergkstadt Freiberg Seinen allerseits
grossgünstigen Herrn, Hochgeehrten Patronen und mächtigen |
Beförderern zu angenehmen | gefallen dediciret vnd | offeriret |
Ton Andrea Hammerschmieden, Ton Brüx | ausz Böhmen, der
Bünawischen Gapellen zum Wesenstein | p. t. Organico | die 6. Oc-
tobris, | anno | M.D.C.XXXH.**)
Handschriftliche Stimmexemplare, wahrscheinlich von Schreiberhand,
in Hochquart. Sie verteilen sich folgendermafsen.
Concerto ä otto et nove Voci-
Coro I: Canto, G-schlüssei auf 2. Linie. 3 / 2 . Cdur. 1 Blatt.
Alto, C-schlüssel „ 3. „ „ „ 1 „
Tenore, „ „ 4. „ „ „ 1
Uasso, n „ 4. }t „ » 1 ,,
Coro II: Canto, „ „ 1. „ „ „ 1 „
*) Vgl. Möller: theatrum Freibergense Chronicum 1653, S. 101: „Anno 1629
seynd auff angeben Christoph Schreibers (s. denselben unten), Organisten etliche
Stimmwerke zu bequemen brauch der Musik teils verändert, teils gebessert worden,
da auch die Engel mit den schallenden künstlichen Trompeten und andere Stöcke
mehr darzu gekommen."
**) Es rausB fraglich bleiben, ob hier in der Jahreszahl 1632 oder 1634 ge-
meint ist, da dieselbe undeutlich sich entziffern lasst. Jedenfalls 1632, da 1634
nach dem Tode Gustav Adolfs von Schweden in der Schlacht bei Lützen 16. Nov.
1632 nicht gut von einem Lob- und Dankfeste „wegen herrlicher Victorien" ge-
sprochen werden konnte. 1632 freilich ist aus Möllers Freib. Chronik gar kein
solches Dankfest bekannt. Freiberg befand sich da grade in rechten Nöten. 1634
fand ein derartiges Fest am 11. Mai wegen der glücklichen Schlacht bei Liegnitz
statt. Da stimmt dann das Datum nicht. Also wird man wohl an einem kleineren
Kirchenfest des Jahres 1632 festhalten müssen, das Möller nicht der Aufzeichnung
für wert befand.
Katalog Freiberg i. 8. 3
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18 B. Handschriften.
Alto, Oschlüßsel auf 3. Linie. a / 2 . Cdur. 1 Doppelblatt.
Tenore, „ „ 4. w „ „ 1 Blatt.
Basso, F-schlÜ88el „4. „ „ „ 1 „
Basso continuo, F-schlüssel auf 4. Linie mit Bezifferung.
1. Satz: Bitornello: Allel uja -:- Coro I und II zusammen 3 / 2 , Basso
continuo.
2. Satz: Nun danket alle Gott, der grofse Dinge thut an allen Enden,
der uns von Mutterleibe an lebendig erholt und thut uns alles Guts.
Coro II. Alto, Tenore a due voci, Basso continuo (59 Takte).
3. Satz: Bitornello rep. Allel uja, wie oben. 3 / 2 .
4. Satz: Coro II, Alt und Tenore, Basso continuo: Er gebe uns ein
fröhliches Herz, und verleihe immerdar Friede in Israel, auff dass seine
Gnade stets bei uns bleib und erlöse uns so lange wir leben (48 Takte).
5. Satz: Bitornello rep. Allel uja, wie oben. 3 / 2 .
Das Stück ist ganz unbekannt und nirgends gedruckt. Auch dass
der Autor vor seiner Anstellung in Freiberg, die 1635 erfolgte, erst
Organist bei dem Grafen Bünau auf Wesenstein, einem Schlosse in der
Nähe von Dresden, gewesen ist, erfahren wir durch den Titel unseres
Tonstückes, das einzelne feine und beachtenswerte Züge enthält Bibl.
Signatur fehlt.
Einzelne weitere Notizen dürften nicht uninteressant sein.
Die Freiberger Bürgermatrikel (Freib. obere Batsarchiv) gibt für den
Vater und Sohn Hammerschmied folgende Angaben:
„1629. Hanns Hammerschmied von Carthausen unter dem Ambte
Zwickau, bürtig aber von Brüx als ein Exulant anhero kommen, seines
Handtwergks ein Sattler hat das Bürgerrecht erlanget und die pflicht
geben. 3 Thlr. zu bezahlen bewilliget. 1. Juni. 1629."
ib. 1637. „Andreas Hammerschmidt Organist zu S. Fetri hat das
Bürgerrecht erlanget, weil sein Vater Hans H. eid und die pflicht geleistet.
30. Sept 1637". —
Hammerschmidt siedelte bald nach Zittau über, starb 1675 daselbst
und ward auf dem Kirchhof zum heil. Kreuz begraben. Seinen Leichen-
stein hat der Zitt. Chronist Carpzov gesehen und die Inschrift überliefert.
(Anal. fast. Zittav. S. 113.) „And. Hammerschmidt Leichenstein: Es
schweiget zwar alhier des edlen Schwanes Ton | Doch klingt er schön vor
seines Gottes Thron. | Mors mea vita mea est. | Des edlen Schwanes Thon,
hat nun hier au/gehöret I Weil er vor Gottes Thron der Engel Chor ver-
mehret. | A. H. Mu8icus celeberrimus vixit annos 64 in officio 41, denatus
ao. 1675 d. 29. Okt. ,,Der Deutschen Ehre, Ruhm und Zier | Amphion
ruht und schläfft hier | Ach Orpheus wird nicht mehr gehört, | Den Zittav
vorhin hat geehrt." — Folgt auch die Grabinschrift seiner Gemahlin Ur-
sula, geb. Teuielin, matrona nobilissima f 26. Sept. 1681. 63 Jahr alt.
„Ein Bild der Treu und Frömmigkeit." — —
Wir besitzen von H. ein Portrait durch Samuel Weishun 1646 aus
seinem 34. Jahr. Ein anderes ist den Stirn mbüchern seiner Missae von
1663 vorgedruckt und dieses als Einzelblatt hat auch die Freib. Gymn.
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Andreas Hammerschmied. — Orlando di Lasso. 19
Bibl. Es stellt ihn als einen feinen ausdrucksvollen Kopf dar. Auf der
einen Seite eine Gruppe von 4 Geigenspielern, auf der andern eine solche
von 5 Sängern. Es tragt die Bemerkung: „aetatis 51". Das Blatt ist
von S. Caspar Höckner gestochen. — In das Stammbuch des Zittauer
M. Gottfried Sternberger schrieb sich 1618 H. mit folgenden Versen ein:
Sich grosser Künste rühmen, die einem nicht bewusst,
Will Narren nur geziemen und giebet Affen lust
Darunter ein Affe mit Notenbuch, Laute und Flöte. — Vgl. übrigens
zu unserm Dancklied ein ähnliches Lob- und Dancklied von 1652 auf die
Einweihung der Elisabeth Kirche in Breslau. (Bohn: Katal. S. 169.)
Orlando dl Lasso.
(s. a.) Missa: super veni in hortum. V vocuin, a Orlando di Lasso.
Ein Papierband in Imperialfolio, in Silberpappe eingebunden; leider
ist das Silber abgeblättert und so verdunkelt, dass nur der grüne Unter-
grund erkennbar ist. Zwei Lederbänder halten das Buch an den äufseren
Seiten zusammen. Papier ohne Wasserzeichen.
37 Bll. Auf dem zweiten Bl. a steht in Initialschrift von einer
Schreiberhand :
„Den Erbarn Fürsich | tigen und Wolweisen H. | Bürgermeister und
Rath der | Chur fürstlichen Bergkstadt | Freibergk Meinen grossgünstigen
Herrn. | «
Bl. 3b: Missa super veni in hortum.
Bl. 4a: beginnt der Tonsatz in Partitura al libro: V vocum a Or-
lando die Lasso. Die Messe besteht aus: Kyrie; Christe; 2. Kyrie; Et
in terra: Gratias; Qui tollis; Patrem: Et incarnatus: Sanctus: Benedictus;
Osanna; Agnus. Darauf folgen die Sätze de tempore: Christus natus est,
Alleluja, Venite adoremus, Secunda pars: (BL 34b) Virgo peperit salva-
torem.
Vortreffliche Schrift. Riesengrofse Noten. Linienabstände 5 Millim.
Bibliotheksignatur fehlt
Die Messe findet sich zuerst gedruckt in: Orlandi Lassi Musici prae-
stantissimi Liber missarum 4 et 5 vocum, Noribergae Nr. 5, jedoch nach
den Angaben bei Bohn, Kat. S. 238 und Eitner Verzeichn. der Werke
Lasso's (separ. 1871.) zu schliefsen, ohne die Sätze de tempore.
Zu Lasso vgl. Freiberg. Batsprotokolle vom 14. Juni 1609: „Herrn
Orlando di Lasso weilant Churf. Durchleuchtigkeit in Beyern gewesenen
Gapellmeister seelig nachgelassene beide Söhne alss Ferdinandus izigter
Capellmeisters und Budolphus . . . organista haben einem E. E. Bathe Ihres
Vaters grosses opus musicum in 6 tomos in folio zur München zusammen-
gedruckt und in Schweinsleder ganz welsch eingebunden zugesant offerieret
und verehret/ 1 (Sie bekommen dafür 6 Hungarische Dukaten. Das Werk
soll dem Choro Musico übergeben werden. Nicht auffindbar gewesen!)
3*
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20 B. Handschriften.
Rogler Michael.
(1595.) TE DEVM | LAVDAMVS, ect. | Sex Vocibus Compositum |
h | Rogerio Michaele Ghori Sym- | phoniaci Eleotoralis Saxoni- |
cae aalae praefecto. | ANNO. M.D.XCV. |
Originalpartitur*) in folio (31 X 43 cm) al libro zu 6 St. C. I.
IT.; A.; T. I. II.; B. Papiermanuscript auf 31 Bil. Brauner Ledereinband
mit abgeblasster Goldpressung. Vorrede nicht vorhanden. Riesennoten
eines Ghorbuches. Eingezeichnete Atemstriche, wahrscheinlich von Deman-
tius 7 Hand.
Bl. 2b — 3a: ,, Latinum Versum alternatim canendo subsequatur Ger-
manicus". Diese deutschen Stollen des Lobgesanges für den Geistlichen
stehen unten auf den Seiten, letzte Linie.
Vgl. Monatshefte II. 1. Biographie Michaels von 0. Kade. — Meine
eigenen reichen Neuforschungen biete ich demnächst.
Andreas Möller.
(1628.) ,Cantio Polyctesii ad harmoniam chelyos (Leier.) jaxta se-
quentes notulas, cui Echo**) respondet'.
In einem Bande, welcher drei Lustspiele des Freiberger Chronisten
Möller (1598 — 1660) teils lateinisch, teils deutsch und aufserdem noch ein
dratna tragicum in Manuscript enthält, Sign. XII. 4 °. 50., befindet sich beim
Drama tertium obige Liebesklage Polyctesii in einstimmiger Fassung. Es
ist dies das Lustspiel de Aretino et Eugenia von Daniel Cramer, Witen-
berg 1592, welches Möller, wie er sagt, „mit etlichen lustigen Scenen und
inventionibus vermehret,* 4 und 1628 auf dem Freiberger Rathause durch
die „Herren Stadtschüler" aufgeführt hat. (Vgl Möllers Chronik. S. 455.)
Auf Bl. 264a der bezeichneten Hs. stehen diese Noten, die den Gesang des
Liebhabers begleiten. Der Text zu dem Liedlein beginnt schlicht und einfach:
„In diesem Wald durch Amors gewalt
Ich mich verfug' allein,
Auf daas ich mich mög' inniglich
Klag'n ob der Liebespein
Ihr leichtes Vogelvolk der luffl
Hört meinen kummer an
Ihr Tierlein kommt aus eurer knifft
Und tieft zu mir heran."
*) Siehe Kgl. Saechs. Geh. Staatsarchiv, Loc. 7312. Acta Caramersachen.
I. Teil. Bl. 287 : „Wir sollen hiermit underthenigst nicht pergen , dass durch den
Capelmeister alhier Rogier Michaeln uff gut ansehen und bedenken der Churf.
Saechs. Hoffprediger ... ein Tedeum laudamus . . . componiert, Solche Stück auch
neben anderen viel Gesengen, so seiner Composition, selbst uff Regall Pappier rei-
niglich umbgeschrieben . . . worden.' 4
**) Über das Echo vgl. Ritter: Gesch. d. Orgelsp. & 147.
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Rogier Michael. — Philipp de Monte. 21
Nachdem der Geliebte sich in weiteren 7 Strophen Trost im Walde
geholt hat, kehrt er zurück, um seine Braut zu erwarten. — Der Text
ist offenbar von Möller; auch die Melodie wird eine solche „inventio" des
Chronisten sein, da im Original des Cramer eine derartige nicht steht. —
Das Tonstück weist den C-Schlüssel auf der ersten Linie deutlich auf.
Er ist aber offenbar falsch und mit dem Schlüssel auf der zweiten oder
vierten Linie zu vertauschen. Dann fiele das Lied dem Dorischen oder
aeolischen Modus zu, der auch der ernsten Situation und der Vorzeichnung
der letzten Note in der 1. Zeile (eis, gis) entspräche. Das Lied ( 6 / 4 ) klingt
gar nicht übel und wer eine ansprechende Bearbeitung für Kavier und
Singstimme von Prof. O. Kade haben will, möge sie in den „Mitteilungen
des Freiberger Altertumsvereines" Bd. 23, 10 suchen. Um auch dem
Originale selber zur Veröffentlichung zu verhelfen, so folge dies notengetreu
hier nach:
fr
£±
w*±— j 1 r Hui j * r 1 r " r j_
In diesem wald durch Amors ge-walt ich mich ver-füg al-lein
^
i
Auf dass ich mich mog in - nig-lich klagn ob der Liebes pein
a - - g < g & •
»i* " r
Ihr leichtes Vo - gel-volk der lufft hört mei-nen Kummer an
, tTL
W
Ihr Thierlein kommt aus eu - rer knifft vnd tret zu mir heran.
Philipp de Honte.
(s. a.) Missa super: Mon coeur se recommende a vous. Quinque vocom.
Papierband in Imperialfolio. Etwas kleiner als der Band zu Lasso's
Missa veni in hortum, auch etwas schmäler; sonst jedoch wie dieser ein-
gerichtet. 29 BD. Bote Initialen. Schreiberhand, die zwar schön und
deutlich sich ausnimmt, doch anders ist als die der Missa von Lasso.
Wasserzeichen im Papier: Saechsisches Wappen.
Die Bibl. Sign, fehlt
Die Messe findet sich zuerst gedruckt in Fr. Lindners: Missae quin-
que, quinis voeibus a diversis et aetatis nostrae praestantissimis musicis
compositae, Noribergae, Gerlachin, anno 1590 sub Nr. 2, mit der Be-
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22 B. Handschriften.
merkung; „Ad imitationein moduli Gallici: Mon cneor se reoommendo (?)
a vous. Philip, de Monte".
Vgl. R. Eitner: Bibliographie S. 214 u. 728; Bohn: Katal. S. 356.
. Steplianus Ottho.
(1632.) Die Luth ersehe Burgk, | das ist : | das Hertzenhaffte freuden-
reiche vnndt tröstliche Gesang des theuren vnndt hochwerthen
Mannes Dr. Martini La | thers Dr. welches Er aufs eifrigem hei-
denmuth, als Ihn | der Heroldt in der Marterwochen Anno 1520*)
auf | den Versamleten Reichstagk gen Worms citirte, gestellet, |
nemblichen | Ein feste Burgk ist Vnser Gott ect. | vff | Inat endige
Rathswahl | in der Chur Saechsischen alten unndt freyen Bergk-
stadt Freyberg | in Meissen mit besondern freuden Vorn 19 Stim-
men | zu Vier Unterschiedtliche Chor gesetzet Vnndt neu er- |
wehlten ganzem Bath daselbsten Unterdienstlich dediciret unndt
übergeben | Durch | Stepbanum Otthonem Fribergensem Misnicum
Vor der Zeit des Evangelischen Gymnasii bey S. Anna in | Augs-
purgk Im«* Curiae Collab. Cantoris substit: | Unndt I mi Chori
Mnsici Rogentem ann izo a- | ber in Patria cum Deo angustam
Au- | guslam in brevi fieri augustam | sperantem. Geschehen den
10. April v. st: Ann. 1632. |
Text: der bekannte. Den vier ursprünglichen Strophen ist die fünfte,
erst um 1545 hinzugefügte beigegeben. — 19 Stimmen in Hoch quart.
Chor I. Die erste Stimme d. concertirend. Chors. G -Schlüssel 2. Linie. 3 / 4 . Cdur.
„ ander „ „ „ „ C-schlüssel 1. „ „
„ dritte ., ., „ „ C-sohlüssel 4. „ „ „
„ vierde „ „ „ „ C-schlüssel 4. „ ., „
,, fönffte „ „ „ „ F-schlüssel 5. „ „ „
Chor IT. Die erste Stimme des abgelegenen Chors. G-schlüssel 2. Linie. , , , ,
„ ander „ „ „ „ aschlüssel 1. „ „ „
„ dritte „ „ „ „ C-schlüssel 3. „ „ „
„ vierde „ „ „ „ C-schlüsseU. „ „ „
„ fünffte „ ., „ „ F-schlüssel 4. „ „ „
Chor EI. Die erste Stimme des Geigen Chors. G-schlüssel 2. Linie. 8 /j. Cdnr
„ ,, ,, Oschlüssel 1. ,, „ „
C-schlüssel 3. „
m • < 77 C-schlüssel 4. M „
F-schlüssel 4
,. .. „ G-schlüssel 2. „ .. ,,
,, „ „ G-schlüssel 2. ,
Ob die Citation 1520 ist fraglich.
„ ander „
,, dritte ,,
„ vierdte „
., fünffte „
Chor IV. Die erste Clurin
„ ander „
*) Der Reichst. 1521.
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Stephanus Ottho. 28
(Chor IV.) Der alter (ander) BasB des Geigen Chors. C-sohlüssel 1. Linie.
3/j. Cdur.
Die Stimmen vor die Laute oder Orgell. F-schlüssel 5. Linie.
»/,. Cdur. (Mit Bezifferung.)
Die erste Strophe: Ein feste Burgk, mit allen 19 Stimmen.
Die zweite Strophe: Mit unBrer Macht ect. mit 10 Stimmen; erste
Chor tacet, desgl. Clarin I, II. Secunda pars und der Alter Bass tacent.
In Echo gesetzt, forte und piano besonders vorgeschrieben.
Die dritte Strophe: Und wenn die Welt: mit 18 Stimmen, ohne An-
gabe, welche Stimme schweigen soll.
Die vierte Strophe: Das Wort sie sollen: mit 18 Stimmen; wie oben.
Die fünfte Strophe: Preis, Ehr und Lob: mit 18 Stimmen.
Auf der Bückseite des Titelblattes Dedication an den Rath zu Frei-
berg: (2 Seiten.) „Denen Ehrenvestenn . . . Herren Bürgermeistern!!,
Caemnierern unndt ganzen Bath der Stadt Freyberg . . . Der hochbetrübte
zuBtandt der löblicheu unndt lieblichen Uhralten Beichstadt Augspurg in
Schwaben ist numehr als zuviel weltkundig unndt fast jedermann bekandt!
Durch welchen ich auch: der ich zuvor daselbsten in das achte Jhar stu-
dieret unndt in Diensten gewesen: entlich bin genötiget worden, mich
anderer gelegen hei t zu bewerben unndt anders Wo mein Heil, nahrung
unndt auffenthalt zu suchenn. Habe derowegen noch bis dato keinen bessern
noch bequemlicheren ort auszerlesen noch erkiesen können, als eben dieses
mein geliebtes Vaterlandt, welches mich nicht als einen Exulierenden, son-
dern Einheimischen . . . beherbergt und bewirthet hat* 4 . (Die freundliche
Aufnahme, die er nun in Freiberg gefunden habe, lasse ihn hoffen) „mit
Gottes hilff wiederum b in Vorigenn, ja wohl besseren stand zu geratben
vermeine, weil mir der Zirbelnuszbaum (= Verstand) Gott lob wohl-
gewogen unndt ich mich auch seines Schattens allzeit gefreuet." Diese
Ded. ist von Copistenhand mit Ausnahme der Unterschrift, die mit ,,m.
p. sc.* 4 (manu propria scripsit) ausdrücklich bezeichnet ist: „E. E. H. und
Herrl. Unterdienstschuldige Stephanus Ottho' 4 . — Bibl. Sign, fehlt
Daß Stück ist gänzlich unbekannt. Ottho selbst lässt es in der Vor-
rede zu seinem Kronen - Krönlein von 1648 unerwähnt, obgleich er wohl
alle seine Compositionen darin aufzählt und ausdrücklich hervorhebt, dass
,, seine Werklein alle mit dem Wort Krönlein intituliret seien, als Andachte-
Krönlein, Freuden-Krönlein, Trawer-Krönlein, EpistehKrönlein, Evangelien-
Krönlein ect". (Vgl. Bohn: Bresl. Kat. S. 299.) Ob der Bemerkung des
Autors auf dem Titelblatte: „als ihn der Heroldt in der Marterwochen
anno 1520 auf den Versandeten Reichet« gk gen Worms citirte", irgendwie
eine historische Bedeutung zuerkannt werden darf, ist nach den neueren
Forschungen über die Entstehungszeit des Lutherschen Liedes wohl mehr
als zweifelhaft. Immerhin bleibt ea bemerkenswert, dass die Tradition
dieses Glaubenslied so gern mit dem Reichstage zu Worms von 1521
in Verbindung zu bringen sich nie ganz hat zurückdrängen lassen. Nur
ist die Bestimmtheit, mit der sie unter Angabe sogar näherer Umstände
hier auftritt, bei der sonst geringfügigen Gelegenheit einer Ratsherrenwahl
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24 B* Handschriften.
einigermafsen auffallig, namentlich in einer Zeit, die wohl noch im Besitze
authentischer zuverlässiger Daten sein konnte, vollends bei einem Autor,
der 8 Jahre in der Stadt gelebt hat, die den berühmten Reichstag von
1530 sah, nämlich in Augsburg. Da hätte man wohl eher die Vermutung
hegen können, dass die ihm übermittelte Tradition sich nicht für Worms,
sondern für Augsburg entschieden haben würde. Um so beachtenswerter
erscheint daher die von ihm so apodiktisch ausgesprochene Angabe, an der
wenigstens seine Zeit keinen Anstofs genommen zu haben scheint! —
Über diesen Autor fügt Möllers Freib. Chronik S. 327 folgende Notiz
bei: „Stephan Otto Freibergensis war eine kurze Zeit (1632 — 1633) Suc-
centor, kam darauff nach Wiesenstein und ward zum Cantore allda be-
stellet". Vgl. auch G. Biedermann, die 2. Nachlese von gelehrten Frei-
bergern. 1759, 8. 5, Programm. Dieser Otto bewarb sich 1643 um das
Cantorat des verstorbenen Christoph Demantius, seines praeceptors: „hab
ich billig zu sein erachtet, mich umb solche vacirende stelle zu bemühen,
teils weil ich ein patricius und Stadtkind daselbsten (Freiberg), teils anders-
wo nun in's 20. Jahr in dergleichen Diensten, als zu Augsburg 8 Jahre,
zum Wiesenstein 8 Jahr und endlich zu Schandau in's 4. Jahr gewesen."
(Freiberger unteres Bathsarchiv.)
Christoph Schreiber.
(1622.)*) Königh David ts vnd aller frommen Christen zu diesen letz-
ten drang8äligen Unglücks -Zeiten herzbrechendes Seuffzerlein zu
Gott aus dem XG. Psal. v. 14. 15. 16. 17. mit 6 Stimmen Gon-
certweise sambt einem General Bass vor die Orgel gesetzet
Und Denen Ehren vesten Vorachtbaren, wolgelarten Hoch- und
Wolweisen Herren Bürgermeistern und Rathmannen der Ghurf.
und löblichen Bergstadt Freybergk. Seinen allerseits Grossgünsti-
gen Herrn und geneigten Fördern zu sonderbaren Ehren und
Schuldiger Danckbarkeit bey beschehener Mutation des Organisten-
dienst off er ir et und dediciret von Christoff Schreibern Dresdens.
Der Pfarrkirchen zu S. Petri in Freybergk p. t. Organico. (Ohne
Jahr und weitere Dedication.)
7 Stimmbogen in Folio; auf je einem auch eine Stimme: Soprano,
I Choro; Ganto, II Choro; Alto, Ten. I. II.; Basso und Basso continuo
mit Bezifferung.
*) Sowohl aus dem Ausdruck von den „drangsaligen Unglückszeiten*', als auch
aus der Angabe „bei beschehener Mutation" können wir schliefen, dass das Jahr
1622, und damit das Entstehungsjahr dieser Komposition gemeint sei. 1622 war
eine grofoe Teuerung. Vgl. Möller, Chronik, Annall. S. 445; Schreiber trat 1622
in Freiberg sein Amt an. (s. u.)
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Christoph Schreiber. — Joannes Wircker. 2g
Text: »Herr kehre dich doch wieder zu uns". Am Schlosse ist die
kleine Doxologie angehängt.
Bibl. Signatar fehlt
NB. Die Preiberger Chronik von Möller 1653, S. 269 berichtet über
diesen Autor: „Christoph Schreiber von Dresden Anno 1622, zog folgends
von Freyberg nach Zittau in die Lausitz, Anno 1634 kurtz für Weih-
nachten, starb allda Anno 1639. Das Stück rührt also sicher aus dem
Jahre 1622 bei Übernahme des Organistendienstes her. Sein Vorgänger
im Amt von 1612 — 1622 war Heinrich Pellmann. Schreiber ist neben
seinem Vorgänger und zweiten Nachfolger im Amte durch folgendes Disti-
chon in der Freiberger Peterskirche verherrlicht: Organa quae fixit Pel-
manus, quaeque refisdt | Schreiberus, tandem perficit Antonius.
Vgl. Möller a. a. 0. S. 102. Zwischen Schreiber und Antonius war
Andreas Hammerschmidt eine kurze Zeit Organist an der Peterskirche,
nämlich von 1635—1639.
Heinrich Schütz (Saglttarius).
(1648.) „loh weis, das mein erlöser lebet: a 6 vocum."
tfr. 27 in dem Sammelband XI. 8°. 47; unmittelbar hinter den 26
Motetten des Älbinus Fabricius (s. d.).
Das' Stück ist aus Musicalia ad chorum sacrum ect. 1648 entnommen.
Daselbst findet es sich unter Nr. 25 zu 6 Stimmen, nebst Basso eontinuo.
— Die Vignette unter seinem Bildniss auf dem Titelblatt zu diesem Werke
ist wie das Portrait von Christian Romstet gestochen und stellt einen
Todtenkopf dar, auf dem ein aufgeschlagenes Notenbuch ruht, hinter welchem
die Posaunen des jüngsten Gerichtes unter einem Lorberkranze herausragen.
Ringsherum eine Umschrift: Vitabit Libitinam. (Horaz. od. III. 30. 7.)
Als Separatabzug findet sich dies Bild auch in der Freib. Gymn.-Bibl.
(Mappe der Kupferstiche.)
Mit dieser Nummer schliefst das reiche Sammelwerk ab. Es folgen
noch 18 linierte, leere B1L
Joannes Wircker.
(1557.) [Roth:] In Gratiam Senatus et Reipublicae | Civitatis Frei-
burgii*) Missa hec | fideliter scripta inque modum | Cantionalium
*) Diese Form des Städtenamens darf nicht verwundern. Ähnliche Ungenauig-
keit und Freiheit kommt auch anderswo vor. In dem apparatus litterarius von
Frey tag, Lips. 1752 wird des Johannes Bocerus berühmtes lat Gedicht zu Ehren
Freibergs aufgeführt und irrtümlich citiert als : „Friburgum in Misnia." Freiburgum
findet sich öfter. So z. B. bei G. Brnin Agrippinas im 2. Buche: de praecipuis
totius uuiversi urbibus.
Katalog Freiberg i. 8. 4
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26 B. Handschriften.
exarata est, | A Joanne Vvirekero | Ludi rectore Op- | pidi Bornae |
Anno A | Christo | nato | M.D.L.VH. |
Bl. a. „Psalm: CXLV. Lauda anima mea Dominum laudabo domi-
num in vita mea, psallam deo meo quamdiu fuero. H. F. E. I. R. C >(
Bl. a. (rey.): Missa super: Ave praeclara. Quinque vocum.
BL f. Patrem; sex vocum. Bl. n. Pleni sunt» 4 vocum.
Bl. o. (Schlussseite) : „Hoc opus inchoatum est VI. Junii die: abso- 1
lutum vero X. Augusti".
Prachtexemplar auf Pergament. Bll. signiert a — o. Bibl.-Sign. fehlt.
— Die Messe ist nie im Druck erschienen. Ein zweites handschriftliches
Exemplar dieser Messe besitzt die StaatsbibL zu München und zwar in
dem Chorbuche Nr. 52 (Mus. Ms. 59.), Pergament, 39 B1L, grofefolio
mit color. Wappenzeichen der Augsburger Stadtbibliothek und Dedication
an den Bürgermeister und Bat der Stadt Augsburg, fol. 2. 5 vocum,
(Credo und Sanctus defekt.) Vgl. Maier: Musikalische Handschriften S. 30.
sub 52 mit der Bemerkung: „Wahrscheinlich von Joh. Wircker geschrieben".
Dass es mit dieser Vermutung seine Richtigkeit hat, ist wol nicht zu be-
zweifeln. Von demselben Autor befindet sich außer dieser Messe noch eine
zweite Missa super: Castigans castigavit me, 4 voc., sowie eine Cantio
nuptialis: viri diligite uxores vestras 4 vocum; pars H: Quos deus con-
junxit — ebenfalls handschriftlich von Wirckers Hand im Cod. 33 (Mus.
Ms. 58.) auf Pergament in München. (37 B1L; grofsfolio, wie Nr. 59 ge-
schmückt) Auch diese beiden Nummern sind noch nicht im Druck er-
schienen. — Endlich ist noch ein drittes handschriftliches Exemplar dieser
Messe zu nennen, das in der Zwickauer Bibliothek aufbewahrt wird, jedoch
mit anderen Kompositionen zusammengestellt! nämlich: Missa super: Ave
praeclara, 5 vocum, Wircker; Ave Jesu Christe rex regum, 6 vocum,
Philippi de Monte; Missa super: Aspice Domine, 6 vocum, Joannes
Vuirker, 1556. Grofs Imperialfolio. Schöne Handschrift, Pergamentband.
Welche Bedeutung den 6 Initialbuchstaben H. F. E. I. R C. unter
dem Psalme beizumessen ist, habe ich nicht ermitteln können.
Anhangt
M88. In der Blbl. des Altertumsvereines.
Mserpt. von 4 Stimmbüehern. (4 Stb. fehlen.) Vorhanden: Secunda
Vox, Bassus, Bass-Violon und Bass eontinuo.
Oröfse: 29 cm X 21 cm, in grauer Pappe mit kurzem Pergament-
rücken gebunden« Im Basso eontinuo steht vorn drin: „sind ingesambt
8 Bücher 1662". Sie sind vorn alle bezeichnet mit dem Namen des letzten
Besitzers: „P. Thieme in Weissenborn. 18^60". Um diese Zeit hat er
sie dem Freiberger Altertumsverein geschenkt, wie die Eingangsbücher
desselben beweisen. In letzteren steht noch die Notiz dabei: „aus dem
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Anhang. 27
Freiberger Dom". Doch waren es schon 1860 nicht mehr als die vier.
Dass sie im Dom gewesen, bestätigt Herr Stadtrat Gerlach, indem er hin-
zufügt, sie hätten sich in einem alten, jetzt nicht mehr vorhandenem Schranke
am sog. „Wendelstein 11 , einer Treppe des Domes befanden.
Sie sind gut erhalten. Das Papier ist das alte gute, gelbliche Frei-
berger Papier mit dem Stadtwappen. Sie rühren durchaus von einer
Schreiberhand her, die mit derjenigen sich deckt, welche die meisten hand-
schriftlichen Noten in der Gymnasialbibliothek schrieb. Innerlich auf dem
Vorsetzblatte tragen sie die Signierung: Bass-Violon, Basso continuo, Ander
Stimme, Vierdte Stimme.
Bibl. Signatur fehlt.
1. J. N. (?): Ein Tag in deinen Vorhöfen. Symphonie. 5 voc
2. S. S. (Samuel Seidel): O welch eine Tiefe. 5 voc.
3. A. H. (Andreas Hammerschmidt): Ich bin die Auferstehung. 6 voc.
4. „ „ Fürchtet euch nicht. 6 voc.
5. H. S. (Heinrich Schütz): Buccinate, 6 voc.
6. „ „ secunda pars: Jubilate.
7. Josephi Scaranii: Bone Jesu 5 voc.
8. Johan Bapt. Ohinelli: Laudate pueri. 5 voc
9. „ „ „ Ecoe unus benedic. 5 voc
10. Heinrich Sagittarius: Benedicam Dominum. 4 voc.
11. „ „ sec pars. Exquisivi.
12. „ „ Attendite populi. 5 voc.
13. „ „ Domine labia. 5 voc
14. „ „ Veni dilecte mi. 6 voc.
15. Johann Rosenmüller: Treuffet ihr himmel von oben. 3 voc.
16. Andr. Hammerschmidt: Mir hastu Arbeit gemacht 6 voc
17. Joh. Rosenmüller: Mater Jerusalem. 4 voc.
18. Johann Bovett: Laudate pueri.
19. Andr. Hammerschmidt: Verleih uns Frieden. 6 voc.
20. Francisci Turini: Ecce quam bonum. 5 voc.
21. Andr. Hammerschmidt: Jesu du Sohn David. 5 voc.
22. „ „ Her so du wilt. 6 voc
23. „ „ Der Herr behüte dich. 6 voc.
24. Johann Werl in: Wie schön leuchtet. 5 voc
25. „ „ Lobet den Herren. 5 voc
26. „ „ Nu kom. 5 voc
27. „ „ Der Tag der ist so. 5 voc.
28. „ „ Wo Gott der Herr nicht 5 voc
29. „ „ Mensch bewein. 5 voc
30. Matheus Weckmann: Ich habe dich ein klein augenblick. 3 voc.
31. Baltasar Hildebrandt: Verbum caro. 4 voc.
32. „ „ Gtott sei uns gnädig. 3 voc
33. „ „ Domine conoede mihi 3 voc.
34. „ „ Lobet den Herrn. 4 voc.
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28 B. Handschriften.
35. Baltasar Hildebrandt: Veni sancte Spiritus. 5 voc.
36. Bernhart Haass: Ach bleib bei uns. 4 voc.
37. Christ. Werner: Ich danke dem Herrn. 3 voc
38. ,, „ du allersüssester. 3 voc.
39. Bernhart Haass: süsser. 4 voc.
40. Alexander örandi: Bone Jesu. 4 voc.
41. Heinrich Sagittarius: Paratum cor meum. 3 voc.
42. „ „ Exultavit cor meum. 3 voc
43. „ „ Cantabo Domino. 3 voc.
44. „ „ Venite ad me. 3 voo.
45. „ „ Jubilate deo. 3 voc.
46. „ „ Aniraa mea. 4 voc.
47. „ „ sec. pars. Adjuvo voc.
48. ,, „ quam tu pulchra es. 4 voc.
49. „ „ sec. pars. Veni de libano.
50 Johann Yierdanck: Es stehe Gott auf. 4 voc.
51. „ ,, Nun danket alle Gott. 4 voc
52. „ „ Mein hertz ist bereit. 4 voc.
53. ,, ,, Herr wenn ich nur dich. 4 voc.
54. ,, ,, Wo der Herr nicht bei uns. 4 voc.
55. ,, ,, Ach dass ich hören sollte. 4 voc.
56. ,, „ Singet dem Herrn. 3 voc
57. „ (?) ,, Anima mea desiderat. 3 voc.
58. Giacomo Arigoni: Benedicta sit 3 voo.
59. Incertus (Wirkl. Überschrift): Ave mundi spes. 3 voc.
60. Andr. Hammer aohmidt: Trachtet am ersten. 3 voc.
61. ,, ., Schaff in mir Gott. 3 voc
62. „ „ Sey nu wieder zufrieden. 3 voc
63. Johann Bovettus: Laetatus sum. 5 voc.
64. Christoph Werner: Laudandus Dominus. 3 voc.
65. ,, ,, Jubilate deo. 3 voc
66. „ „ Herr nun lest du. 3 voc.
67. Samuel Seidel: Domine exaudi. 3 voc
68. „ „ Domine ne in furore. 4 voc.
69. „ „ Beati.
70. „ (?) „ Erbarm dich mein. 5 voc
71. „ (?) „ Ein feste Burg.
72. Michael Kühnel: Meine seele erhebt. 4 voc.
73. Heinrich Schütz: Der Herr ist mein Hirt 5 voc.
74. ,, „ Wo der Herr nicht das Haus. 5 voc.
75. ,, „ Jesu süss. 6 voc.
76. Johann Vierdank: Mein Freundin komm« 5 voc.
77. „ „ Jauchzet dem Herrn. 6 voc.
78. Ohne Autorangabe: Laudate dominum.
79. „ „ Mein Hertz ist bereit 5 voc.
80. „ „ Siehe wie fein und lieblich. 5 voc.
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Anhang.
29
81.
82.
83.
84.
85.
86.
87.
88.
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102.
103.
104.
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106.
107.
108.
109.
Ohne Autorangabe: Domine exaudi. 3 voc.
„ „ Jubilate deo. 4 voc.
„ „ Cantate domino. 4 voe.
„ „ Fürchte dich nicht 4 voc.
„ „ Komt her zu mir. 3 voc.
„ ,, Lobe den Herrn. 3 voc.
„ „ Ei du frommer. 4 u. 7 voc
„ „ Der Herr Zebaoth. 6 u. 9 voc.
„ „ Freuet euch des Herrn. 3 voc.
„ „ Paratum cor meum. 3 voc.
,. ,,' Decantabat populus. 3 voc.
,, ,, Arno Christum. 3 voc.
,, „ Sonet cithara. 3 voc.
,, ,, admirabile commercium. 6 voc.
„ „ Quemadmodum desiderat cervus. 5 voc.
„ ,, Tempus est. 3 voc.
Heinrich Schütz: süsser Jesu. 6 voc.
„ „ Lasset uns doch den Herren. 6 voc.
Ohne Autor (Schütz?): Ad perennis vitae. 3 voc.
,, „ „ Jubilate deo. 5 voc.
„ „ „ Das ist mir lieb. 3 voc.
Andr. Hammerschmidt: Von Gott will ich nicht lassen. 7 voc.
,, „ Allein zu dir. 7 voc
„ „ Christ lag in Todesbanden. 8 voc
Conrad Mathei: Des Herren Zorn wehret. 6 voc.
„(?),, O dulce nomen Jesu. 4 voc
„ (?) ii vulnera doloris. 3 voc.
;i (?) i, Gott es ist mein rechter Ernst. 7 voc
„ (?) „ Laudate dominum. 8 voc.
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Register.
A. H. =* Hammerschmidt.
Ahle, Johann Rudolph.
Neu-gepflantzt Thüring. Lustg., 1. and
2. Teü 1657/58. 12.
Anonym: 28, Nr. 59, 78-80.
29, Nr. 81-96.
Arigoni, Giac. Benedieta sit 3 v. 28, 58.
Briegel, Wolfgang Carl.
Geistl. mnsik. Rosengartens 1. Teil
1658. 12.
ChinelJi, 6. B. Landate pueri 5 v. 27, 8.
Ecce unufl benedic. 5 ▼. 27, 9.
CumpeninB, Henricns.
Musica teutsch 1567. 10.
Dehne, Michael.
Concert ab 8 yoc aufm 66. Psalm,
b. a. 14.
Concerto a 3—12 voc ex Ps. 30. 14.
Concerto ä 6—24 voc. Ps. 150. 15.
Freudenreiches Sieges-Concert 1635. 13.
Demantius, Christoph.
Biographische Notizen. 1.
Der Spruch Joel, 5 Stirn. 1596. 1.
Deutsche Passion n. Johanne 6 Stirn.
1631. 3.
Nuptiis humanis, 6 v. 1604. 2.
Triades Sioniae introit 5—8 t. 1619. 2.
Eberlin, Christoph Johann.
Das Lobgesang Judith, 8 Stirn, s. a. 15.
Erich Nicolaus.
Motette: Ach Gott, 5 Stirn. 1619. 4.
Fabricius, Albinus.
26 Motett 6 v. 16.
Gafor, Franchino.
Practica musica 1502. 4.
Grandi, Alessandro.
Bone Jesu 4 v. 28, 40.
H. S. « Schütz.
Haas, Beruh.
Ach bleib bei uns 4 v. 28, 36.
sü&er 4 voc 28, 39.
Hammerschmidt, Andreas.
Biographische Notizen. 18.
Allein zu dir 7 v. 29, 108.
Auf den Tod Lehmanns, 5 st 1650. 4.
Christ lag in Todesb. 8 v. 29, 104.
Der Herr behüte dich 6 v. 27, 23.
Fürchtet euch nicht, 6 v. 27, 4.
Herr, so du willt 6 v. 27, 22.
Ich bin die Auferstehung 6 v. 27, 3.
Jesu du Sohn Dav. 5 v. 27, 21.
Mir hastu Arbeit gem. 6 v. 27, 16.
Schaff in mir Gott 3 v. 28, 61.
Sei nu wieder zufr. 3 v. 28, 62.
Sirachs Lob 8 st mit Bc 1632. 17
Trachtet am ersten 3 v. 28, 60.
Verleih uns Frieden 6 v. 27, 19.
Von Gott will ich 7 v. 29, 102.
Hildebrandt, Baltasar.
Domine concede mihi 3 v. 27, 33.
Gott sei uns gnädig 3 v. 27, 32.
Lobet den Herrn 4 v. 27, 34.
Veni sancte sp. 5 v. 28, 35.
Verbum caro 4 v. 27, 31.
J. N. Ein Tag in d. Vorhöt 5 v. 27, 1.
Kircher, Athanasius.
Musurgia 1650. 4.
Knüpfer, Sebastian.
Letzte Ehre dem Hülseman 1661. 5.
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Register.
31
Kühnel, Michael.
Meine Beele erhebt 4 v. 26, 72.
Lasso, Orlando di.
Miasa sup. Veni in hört 5 ▼. 19.
Lechner, Leonhardt
Harmoniae misceüae 1583. 5.
Liber Misaarum 1584. 5.
Lavton, Carolus,
Selectiss. sacr. cant 6 t. 1603. 6.
Opus musicum, Lamentat 1604. 6.
Matthei, Conrad.
Des Herren Zorn wehret 6 v. 29, 105.
(Nr. 106—109 fraglieh.)
Meibom, Marcos.
Antiquae musicae 1652. 6.
Michael, Rogier.
Te Deum laud. 6 ▼. 1595. 20.
Möller, Andreas.
Cantio Polyctesii 1628. 20.
Monte, Philippe de.
Missa sup. Mon coeur 5 v. 21.
Ottho, Stephan.
DieLutherscheBurgk 198tim.l632. 22.
Perckhaimer, Wolfgang.
Sacror. Hymnorum 4—6 v. 1591. 7.
Eiccio, Teodoro.
Sacrae cant. 5—8 v. 1576. 7.
Rosenmüller, Joh.
Träuflet ihr himmel 3 v. 27, 15.
Mater Jerusalem 4 v. 27, 17.
Rovetto, Giov.
Laudate pueri. 27, 18.
Laetatus sum 5 v. 28, 63.
S. & — Samuel Seidel.
Scaranius, Jos.
Bone Jesu 5 v. 27. 7.
Schreiber, Christoph.
Biographisches. 25.
Königh Davidts . . . herzbrech. Seuffzer-
lein mit 6 Stirn. 1622. 24.
Schütz, Heinrich.
Anima mea 4 v. 28, 46. 47.
Attendite pop. 5 v. 27, 12.
Benedicam Dnum. 4 v. 27, 10. 11.
Buccinate 6 v. 27, 5. 6.
Cantabo Dno. 3 v. 28, 43.
Der Herr ist mein Hirt 5 v. 28, 73.
Domine labia 5 v. 27, 13.
Schütz, Heinrich.
Exultavit cor meum 8 v. 28, 42.
Ich weis, das mein erlöser lebet, 6 t.Ms. 25
Jubilate Deo 3 v. 28, 45.
Lasset uns doch den Herren 6 v. 29, 98.
(Nr. 99—101 fraglieh.)
Jesu suis 6 v. 28, 75. 29, 97.
quam tu pulchra 4 v. 28, 48. 49.
Paratam cor meum 3 v. 28, 41.
Symphon. sacr. 2. pars 1647. 13.
Veni dilecte mi 6 t. 27, 14.
Yenite ad me 3 t. 28, 44.
Wo der Herr nicht 5 t. 28, 74.
Seidel, Samuel.
Beati. 28, 69.
Domine exaudi 8 t. 28, 67.
Domine ne in furore 4 v. 28, 68.
Ein feste bürg. 28, 71. (fraglich)
Erbarm dich mein 5 v. 28, 70. (fraglich)
welch eine Tiefe 5 v. 27, 2.
Tonsor, Michael.
Sacrae cant 4, 5 v. 1573. 8.
Turini, Franc
Ecce quam bon. 5 v. 27, 20.
Uttendal, Alezander.
üb. 8 sacrar. cant 5/6 r. 1577. 9.
Sacrae cant 6 v. 1573. 8.
Sacrar. cant 5 v. lib. 1. 1571. 8.
Vierdanck, Johann.
Ach dass ich hören sollte. 4 v. 28, 55.
Anima mea desid. 3 v. (fraglich) 28, 57.
Es stehe Gott auf 4 v. 28, 50.
Herr wenn ich nur dich 4 y. 28, 53.
Jauchzet dem Herrn 6 ▼. 28, 77.
Mein Freundin komm 5 v. 28, 76.
Mein hertz ist bereit 4 t. 28, 52.
Nun danket alle Gott 4 v. 28, 51.
Singet dem Herrn 3 t. 28, 56.
Wo der Herr nicht bei 4 v. 28, 54.
Walther, Johann.
Lob und Preis der Mnsica 1538. 11.
Weckmann, Mattheus.
Ich habe dich ein klein augenbl. 3 y.
27, 30.
Werlin, Johann.
Der Tag der ist so 5 v. 27, 27.
Lobet den Herren 5 v. 27, 25.
Nu kom 5 v. 27, 26.
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SS
Register.
Mensch bewein 5 v. 27, 29.
Wie schön leuchtet 5 v. 27, 24
Wo Gott der Herr nicht 5 v. 27, 28.
Werner, Christoph.
Herr nun lest du 3 v. 28, 66.
Ich danke dem Herrn 3 v. 28, 37.
Jubüate Deo 3 t. 28, 65.
Laudandua Dnns. 8 ▼. 28, 64.
du allersülsester 3 ▼. 28, 38.
Wert, Jacob.
Modulat sacrar. 5/6 ▼. libri 3 in
unum toL 1583. 9.
Wircker, Johann*
In gratiam Senatos Freibergii, Missa
5 v. Hds. 25.
Zanotti, Camillo.
Madrigalia 5—12 v. 1590. 9.
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BIBLIOGRAPHISCHER HD THEMATISCHER
MUSIKKATALOG
DES PÄPSTLICHEN KAPELLARCHIVES
IM
VATIKAN zu ROM.
NACH DEN ORIGINALCODICES BEARBEITET
VON
FR. X. HABEBX,
D1BKKTOB DBB K1BCHENMÜ8IK8CHULK IN BKOEN8BÜBO.
BEILAGE ZU DEN MONATSHEFTEN FÜR MUSIK -BESCHICHTE.
LEIPZIG, 1888.
BREITKOPF & HÄBTEL.
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Druck tob Hamann Beyer 4 Sonn« in Lang aaiaUa.
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Vorwort.
Leo XIII., der gegenwärtig glorreich regierende Papst, hat durch
energische und wirksame Anordnungen die Benützung des bisher kaum
oder äufserst schwer zugänglichen Archives der päpstlichen Sänger-
kapelle dem Schreiber dieser Zeilen möglich gemacht; dieses huld-
vollsten Gnadenaktes muss daher an erster Stelle mit ehrerbietigem
Danke Erwähnung geschehen.
Ober das päpstliche Musikarchiv sind seit dem Erscheinen des
Baini'schen Werkes: „Memorie storico-critiche della vita e delle opere
di Giov. Pierluigi da Palestrina, Roma 1828" die verschiedensten An-
schauungen verbreitet worden.
Die Einen vermuteten in demselben geheimnisvolle, jedes histo-
rische Dunkel zerstreuende Aufzeichnungen und Handschriften, Au-
tographe der Kompositionen jener Meister, von welchen Baini das
Vorhandensein einzelner Werke konstatiert hat, oder niedergeschriebene
Begeln und Aufzeichnungen über den Vortrag und die Art der Aus-
führung der älteren Kompositionen, sowie über die Traditionen der
päpstlichen Sänger; Andere glaubten annehmen zu dürfen, dass die
historische und wissenschaftliche Ausbeute eine ziemlich geringe sein
dürfte, da bei Andrea Adami*) die Zahl der kirchlichen Funktionen,
bei denen die päpstliche Kapelle thätig zu sein hat, eine sehr be-
schränkte und das dortselbst aufgeführte Programm ein überaus
kleines ist.**)
*) Osservazioni per ben regolare il coro dei cantori della cappella pontificia . . .
Borna, Ant de' Bossi, 1711.
**) Im Kirchenmußikal. Jahrbuch fflr 1889 gedenke ich dieses Repertoire in
einer Studie über Andrea Adami da Bolsena weiteren Kreisen zugänglich zu
machen.
I*
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IV Vorwort.
Beide Ansichten werden durch vorliegende Publikation, welche
auch als zweites Heft der Bausteine für Musikgeschichte in Einzel-
abdruck erscheint,*) die notwendige Korrektur erhalten.
Nach dem gegenwärtigen Bestände lässt sich das Archiv in zwei
Teile scheiden; der eine umfasst die Bullen und Breven der Päpste,
die Tage- und Dienstbücher der Punktatoren, welche Aufzeichnungen
über wichtigere Vorfälle, über Frequenz, Ausbleiben, Aufnahme, Pen-
sion, Festlichkeiten u. s. w. gemacht haben. Diese Diarien beginnen
jedoch erst mit dem Jahre 1535 und lassen einige Lücken bedauern.
Dazu gehören die Quittungsbücher, in denen die einzelnen Sänger
den Empfang der Monatsgehälter bescheinigen, und mehrere Manu-
skripte mit Musikverzeichnissen, Protokolle über interne Angelegen-
heiten u. s. w. Diese Abteilung ist in vorliegendem Kataloge gänzlich
unberücksichtigt gelassen; nur die Musikwerke, soweit sie mit
laufenden Nummern versehen sind, wurden Blatt für Blatt gemustert
und beschrieben.
Durch die Munificenz Sr. Heiligkeit Papst Leo XIII. ist das ge-
samte Musik-Archiv seit drei Jahren in einem grofsen und hellen
Lokale, dessen Fenster teils nach dem päpstlichen Garten, teils nach
dem cortile della pigna gehen, in welchem gegenwärtig die Geschenke
der ganzen katholischen Welt zum Andenken an das 50 jährige
Priesterjubiläum des Papstes ausgestellt sind, in neuen Schränken
untergebracht. Für die Benützung zum Studium wurden die einzelnen
Codices in den Arbeitssaal der vatikanischen Bibliothek getragen, da
bisher kein Gustos zu längerer und regelmäfsiger Aufsicht des Musik-
Archives besoldet ist, sondern drei der päpstlichen Sänger die Ordnung
und Verwendung desselben nur für den Chordienst zu besorgen haben.
Über die Geschichte und Schicksale dieses Archives sind wir
einstweilen auf die wenigen Notizen in Baini's „Memorie u angewiesen,
welche hier in wörtlicher Übersetzung Platz finden sollen. Tom. IL
pag. 310, Note 634 schreibt Baini: „Obwohl das Archiv unserer
Kapelle bei der Plünderung Roms unter Bourbon beinahe gänzlich in
Feuer aufgegangen war,**) erhielt es doch bald reichlichen Zuwachs.
*) Das 1. Heft „Wilhelm du Fay, Sonderabdruck aus der Vierteljahrsschrift
für Musikwissenschaft, Jahrg. I." erschien 1885, das 3. Heft „Die römische schola
cantorum, und die päpstL Kapellsänger bis zur Mitte des 16. Jahrh.", Sonderabdruck
aus Vierteljahrsschrift 1887 wird nächstens mit Namensregister publiziert werden.
**) „Die Ursache des Fehlens vieler Dokumente . .., sowie auch einer groben
Zahl von Musikwerken der päpstl. Sängerkapelle liegt in dem tragischen Ereignisse,
durch welches die ewige Stadt am 6. Mai 1527 unbeschreibliche Verwüstungen und:
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Vorwort. V
Als aber der Kardinalprotektor unserer Kapelle, Sigismund Chigi, am
30. April 1678 gestorben war, folgte ihm auf Befehl Innocenz XI.
der Kardinal Felix Rospigliosi in diesem Amte. Dieser Mann liefs,
aus Neugierde oder aus anderen unbekannten Gründen, das Archiv
unserer Kapelle in seinen Palast bringen, obwohl das Sängerkolleg
feierlieh, jedoch vergebens Einsprache erhob. Zehn Jahre lang dauerte
dieser Zustand, bis Kardinal Rospigliosi am 9. Mai 1688 mit Tod
abging. Am 15. Juli des gleichen Jahres erliefs der Kardinalvikar
von Rom Caspar Carpegna, Bischof von Sabina, im Namen des
Papstes eine Bulle, in welcher alle mit Exkommunikation belegt
wurden, welche wissentlich und mit Vorbedacht Gegenstände, Schriften,
Musikalien, geschriebene oder gedruckte Werke, Punktationsbacher,
Diarien, apostolische Konstitutionen, Bullen, Diplome oder ähnliche
Dokumente verheimlichen, besitzen oder nicht anzeigen, und dem Prä-
fekten des apostolischen Palastes oder dem Kapellmeister zurückgeben,
damit sie wieder dem Archive einverleibt werden können, aus dem
sie widerrechtlich weggenommen worden waren. Auf diese Weise
kam wohl der gröfste Teil der geraubten Gegenstände wieder zurück,
aber dennoch war der Verlust von Pergamentbänden, Titelblättern,
Miniaturen, Partituren u. s. w. ein sehr bedauerlicher 44 .
Baini erwähnt in seinen „Memorie"*) keine Silbe von der „ Restau-
rierung 14 , welche die meisten Codices in den Jahren 1721 — 1724 zu
erleiden hatten. Wenn auch nicht durch Schuld der Buchbinder die
Originaltitelblätter und die Indices abgerissen worden sind, und wenn
manche Codices (siehe unten S. 13 die Beschreibung von Codex 34)
schon vor 1722 Schaden gelitten hatten, so wurde doch durch zu
starkes Beschneiden der Bände an vielen Stellen die Bestimmung der
Autoren unmöglich, da nur noch Spuren vereinzelter Buchstaben vor-
handen sind. Daher mnssten so viele Tonsätze unter „auct incerti u
eingereiht werden.
Über eine zweite Gefahr, welcher das Musik- Archiv glücklich
entgangen ist, schreibt Baini 1. c. Vol. I. pag. 278, Note 379: „Beim
ersten Einfall in Rom 1798 blieb unser Archiv wunderbar verschont.
Der französischen Armee folgte ein Herr Mesplet als Kommissar der
schönen Künste. Wohl legte er auf eine Menge kostbarer Gegenstände
unersetzlichen Schaden erlitten hat; — wir meinen den sogenannten sacco di Roma."
3. Heft der Baust S. 72. Übrigens ist aus dem Verzeichnis (S. 66 dieses Kataloges)
zu ersehen, dass aus der Zeit vor 1527 immerhin noch die Zahl von circa 20 um-
fang- und inhaltreichen Chorbttchern erhalten ist.
*) Siehe jedoch unten Brief an Bottee de Toulmon.
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VI Vorwort
Beschlag, am die Musik aber kümmerte er sieh nicht. Aus unserer
Kapelle forderte Mesplet nur Kopien einiger Kompositionen, welche
ihm auch gegeben worden. Darauf verlangte er die Schlüssel zur
Custodia (zwei kleine Zimmer, je eines im Quirinal und Vatikan, gegen-
über den Kapellen, wo die Musikalien für die jeweiligen gottesdienst-
liehen Funktionen aufbewahrt wurden); auch diese wurden ihm gegeben.
Als er nach einigen Monaten von Born abreiste, gab er die Schlüssel
einem unserer Sänger Jos. Censi zurück; die Unseren brachten schnell
alle Bücher in Sicherheit. Das musikal. Archiv jedoch befand sich
im Quirinal an einem sehr hochgelegenen Orte und entging so den
Plünderern. Bald darauf wurde der Quirinal zur Wohnung für die
Konsuln der neuen Bepublik bestimmt. Der Chirurg Liborius Ange-
lucci benutzt« als Konsul die oberen Bäume des Palastes zu einem
Hühnerstalle und so kam unser Archiv in die Hände eines Alten, der
die Hühner zu pflegen hatte. Als Born bei Ankunft der Neapolitaner
von den französ. Truppen befreit wurde, hatte der Vatikan durch die
ersteren viel zu leiden. Bei Bückkehr der Franzosen wurden die
oberen Bäume des Quirinal neuerdings zu einem Hühnerstalle um-
gewandelt. Als aber Italien und Born endlich frei wurden, war ich
einer der ersten, der in den Quirinal ging. Ich lief sogleich zum
Archiv und fand die Thüre halboffen. Bei diesem Anblicke war ich,
um die Wahrheit zu sagen, gänzlich entmutigt. Ich öffnete die Thüre,
fand die Schlösser an einen Nagel gehängt, die Schränke aber ge-
schlossen. Ich öffnete sie, da ich die Schlüssel bei mir hatte, und
fand, kaum wollte ich meinen Augen trauen, alles unberührt; da konnte
ich wohl ausrufen: „Der Herr hat mit seinem Arme Grofses gewirkt
Sie hatten Augen und sahen nicht, Hände, und griffen nicht zu. Die
Beichen liefs er leer ausgehen! 44 u. s. w.
Baini legt also dem Archive einen grofsen Wert bei und schil-
dert in wortreicher und salbungsvoller Erzählung seine Freude und
sein Interesse an demselben. Zu diesen im Jahre 1828 gedruckten
Worten stimmt aber sehr unharmonisch ein längerer Brief, den Baini
am 31. Mai 1840 an Bottäe de Toulmon, den verdienstvollen und
eifrigen Bibliothekar des Konservatoriums in Paris schrieb, welcher
am 24. April des gleichen Jahres Kopien von Musikwerken des 14.
und 15. Jahrh. aus dem sixtiniscben Archiv erbeten hatte. „So sehr
ich Ihnen, schreibt Baini,*) gefällig sein möchte und glücklich wäre,
*) Siehe den interessanten Briefwechsel Baini's in „Adr. de Ja Fage, Essais de
diphthtrographie musicale". Paris, 0. Legouix 1864, S. 499—535.
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Vorwort VII
Ihren Wünschen rasch zu entsprechen, so lebhaft bedauere ich, Ihnen
vertraulich folgende merkwürdige Enthüllungen machen zu müssen.
Unter dem Pontificat Innocenz XIII. merkte man unverhofft,*) dass
im musikalischen Archiv der Kapelle heimlieh eine zweite Plünderung,
ähnlich jener unter Bourbon, stattgefunden habe. Man wendete alle
Mühe auf, um den Urheber des Diebstahles zu entdecken oder we-
nigstens die fehlenden Werke und Papiere wieder zu finden; leider
jedoch ohne Erfolg. Der Papst verordnete deshalb, dass alle noch
vorhandenen Bl&tter neuerdings zu Banden vereinigt werden sollten
und das Lokal sorgfältiger mit drei Schlüsseln abzusperren sei, welche
drei verschiedenen päpstlichen Sängern übergeben wurden. Die mit
dieser Arbeit betraute Person**) führte das Unternehmen in der Zeit
von 1721 — 1723 aus. Man achtete aber, sei es aus Nachlässigkeit
oder Unwissenheit, weder auf das Alter noch auf die Komponisten
oder die Werke, sondern stellte die Blätter ordnungslos zusammen,
nur um Bände von ziemlich gleicher Stärke einreihen zu können. Um
eine ganze Messe zu finden, müsste man oft 10, 12, ja 15 große
Bände durchmustern und sehr oft ohne Erfolg, da ganze Blätter und
besonders solche mit Miniaturen fehlen. Dazu kommt, dass diese
Büeher auf Papier geschrieben sind, und die Tinte häufig ganze
Notensysteme durchlöchert hat u. s. w. Wie kann man also solche
Werke umschreiben? Wenn ich demnach nicht in der Lage bin,
Ihren lobenswerten Wünschen zu entsprechen, so will ich Ihnen doch
Wege angeben, wie Sie nicht blofs in Wien und München (Sie reden
in Ihrem Briefe davon), sondern auch in Born Werke der alten Flam-
länder finden können. In der Bibliothek des Fürsten Chigi***) wird
ein kostbarer Pergamentband, ehemals im Besitze von Papst Alexan-
der VII., aufbewahrt, welcher Messen enthält und so gut erhalten ist,
als ob er erst geschrieben worden wäre. Auch das Kapitelarchiv von
St Peter besitzt einen sehr schönen Codex mit Kompositionen aus
ältester Zeit.*) u. s. w. a
*) Man vergleiche dazu oben die feierlichen Mitteilungen, welche in die Zeit
Innocenz XI. (1676—1689) verlegt werden! Innocenz Xm. regierte von 1721—1724.
**) Nach Ausweis der im 1. Teile beschriebenen Codices geschah diese „Restau-
rierung" unter den Kapellmeistern Volante (1721), Vivianus (1722) und besonders
Bastianello (1724).
***) Eine oberflächliche, mit unedlen Seitenhieben auf Fetis überladene Be-
schreibung dieses Codex siehe im 6. Bde. von „La musique aux pays-bas" des Edm.
vander Straeten, Braxelles, 1882, S. 33 folg.
t) Siehe über denselben 1. Heft der Bausteine 8. 75 folg.
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VIII Vorwort
Adr. de Ja Fage bemerkt zu diesem charakteristischen Briefe:
„Wir erhalten durch ihn sehr nützliche Aufschlüsse über die Archive
der päpstlichen Kapelle, durch welche diese Sammlung, welche man
zu hoch schätzte, weil man sie nicht kannte, auf ihren wahren Wert
zurückgeführt wird. Baini spricht vertraulich zu Bottee und ist
vorsichtig in seiner Äufserung. Ich lege natürlich „Vertraulichkeiten 14
dieser Gattung nicht den geringsten Wert bei, noch weniger glaube
ich an diesen musikalischen Friedhof, der uns da geheimnisvoll be-
schrieben wird. Hier, wie überall, ist Freiheit, Licht und Wahrheit
wünschenswert".
Durch Publikation des vorliegenden Eataloges ist „Licht und
Wahrheit 41 geschaffen; — wir erkennen die Behauptungen Baini's
als ein Auskunftsmittel, die Aufmerksamkeit des Forschers von diesen
reichen Schätzen abzulenken, und dieselben gleichsam den neugierigen
Augen zu verbergen. Es macht den Eindruck, als ob es Baini gereut
hätte, 12 Jahre früher in deinen „Memorie 44 auf diese kostbare Fund-
grube für die ältere Geschichte der polyphonen Musik hingewiesen
zu haben! Denn dass die Codices so sehr durch den Buchbinder zu.
gerichtet worden sind, dass man 10 oder 12 derselben aufschlagen
muss, um eine Messe ganz in Partitur bringen zu können, ist unwahr;
nur bei einigen Messen fehlt das erste Blatt von Kyrie und Christe.
An Codices^ welche ihrem Inhalte nach den Pergamentband in der
Bibliotheca Chigiana und jenen im Archiv von St. Peter überragen,
besitzt das sixtinische Archiv mehr als 20. Dem Ruine durch Tinten-
frafs ist schon seit Jahren vermittelst vegetabilischen Papiers Einhalt
gethan; nur einige Codices sind besonders in den mittleren Blättern
und bei der dem Bücken näher liegenden Stelle so zerfressen, dass
beim Öffnen des Bandes der Papier- und Tintenstaub abfällt.
In seinem heutigen Zustande bietet das Archiv besonders für die
zweite Hälfte des 15. und die erste Hälfte des 16. Jahrh. überreiches
Material für genauere Kenntnis des älteren Stiles und der hauptsäch-
lichsten Vertreter desselben.
Eine wichtige und notwendige Arbeit bleibt aber noch zu thun,
und sie ist ebenso mühevoll als zeitraubend, nämlich den Inhalt sämt-
licher Bände, welche in gegenüberstehenden Stimmen als Gesangs-
partituren im Sinne jener Zeit gesehrieben sind, in moderne Partitur
zu übertragen. Nur auf diese Weise wird es dem Musikhistoriker —
eine genau nach den Originalen abgefasste Kopie vorausgesetzt —
möglich, die Charaktere der verschiedenen Autoren und die Wand-
lungen des polyphonen Stiles von Wilh. du Fay bis Giov. Pierluigi da
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Vorwort. IX
Palestrina und darüber hinaus genau zu verfolgen, sowie jene Werke,
welche durch künstlerische Factur ausgezeichnet sind, event. wieder
frisch aufleben zu lassen.
Eine Vergleichung der im sixtinischen Archive aufbewahrten Kom-
positionen mit ähnlichen in den großen, durch Sammeln aus aufgeho-
benen Klöstern und Kirchen oder Ankauf aus verschiedenen Landern
entstandenen modernen Bibliotheken in Bologna, Paris, London, Mün-
chen, Berlin, Wien u. &hnl. wird übrigens zu dem Resultate führen,
dass von den im zweiten Teile thematisch mitgeteilten Kompositionen
vielleicht die Hälfte, teils in Drucken, teils in Abschriften, auch in einer
oder in mehreren der oben bezeichneten Bibliotheken zu erlangen ist,
so dass für die Musikgeschichte wenig oder nichts verloren geht, wenn
viele Kräfte einträchtig und planmäfsig zusammenwirken.
Es ist nicht zu zweifeln, dass Papst Leo XIII., welcher die histo-
rischen Studien in so außerordentlicher Weise zu fördern bestrebt
ist, auch die Benützung des sixtinischen Musik-Archives, unter Beach-
tung der üblichen Normen und bestehenden Gewohnheiten, erleichtern
und in liberalster Weise unterstützen wird, so dass in Zukunft jene
Klagen und bitteren Bemerkungen, die Männern wie Kiesewetter,
Lichtenthai, Proske, Fötis, Ambros, de la Fage u. A. , in Folge ver-
geblicher Anstrengungen Zutritt zu erlangen, entschlüpft sind, un-
begründet sein werden.
Möge dieser in zwei Wintern (1883—1885) mühevoll abgefasste
Katalog*) ein Scherflein zur Hebung des musikalischen Studiums bei-
*) Ein anter Kapellmeister Vinc. Salvati aus Anagui durch eine Kommission
verfasster und im Jahre 1863 kalligraphisch hergestellter Katalog „indice dei libri
di mosica manoscritti e stampati esistente nelT antico archivio dei capellani cantori
pontiiicii, compilato per ordine dei sommo pontefice Pio Papa IX etc." wurde von
vander Straeten 1. c. VoL VI., S. 463 folg. benützt Ich wiederhole (1. Heft der
Bausteine S. 72) : „Derselbe strotzt von Fehlern und ist so grenzenlos ungenau und
mit so himmelschreiender Unkenntnis von Namen aus der Musikgeschichte abgefasst,
dass er das Feuer verdient. Hätte man sich wenigstens an den von Baini für seine
Studien verfertigten Katalog gehalten!" Die Beweise für diese harte Behauptung
liegen hiemit vor, wenn es etwa Jemandem beifallen sollte, unberechtigten oder par-
teiischen Tadel bei diesem strengen Urteil, anzunehmen. Man vergleiche und staune!
Zur Würdigung des geschriebenen Kataloges soll noch erwähnt werden, dass unter
anderen auf jeder Seite aufgehäuften Unrichtigkeiten und Ungenauigkeiten auch der
Versuch von Zeitbestimmungen für das Wirken älterer Komponisten gewagt wurde,
und zwar ohne Fragezeichen! Folgende Beispiele dürften genügen: „Du Fay 1390,
Vacqueras 1450, Okeghem 1440; der Inhalt von Cod. 14 wird in die Zeit um 1400
verlegt und bei der Beschreibung ein Jo. Breede Brüsten (statt Jo. Wreede Brugen)
KftUlog 4er pÄpstl. Kapelle. JJ
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X Vorwort.
tragen, nachdem durch ähnliche Arbeiten Bob. Eitner's n. Genossen
in den Monatsheften für Musikgeschichte und in der von Spitta, Chry»
sander und Adler redigierten „ Viertel Jahrsschrift für Musikgeschichte 14 ,
so erfolgreiche Fingerzeige und dankenswerte Resultate zu Tage ge-
fördert worden sind, und neue umfangreiche Mitteilungen für Spezial-
geschichte bevorstehen.
Zu solchen Arbeiten darf für römische Bibliotheken, auch bezügl.
musikalisch theoretischer Studien, der neue, bis heute auf vier präch-
tige Quartbände gediehene, durch die Munificenz Leo XIII. in der
vatikanischen Druckerei hergestellte Katalog der Abteilung „Palatina"
der vatikanischen Bibliothek gerechnet werden.*) In der Einleitung
giebt der berühmte Archäologe und Bibliograph Joh. Bapt. de Rossi
die Geschichte der vatikanischen Bibliothek auf 132 Seiten in latei-
nischer Sprache. Die Beschreibung der Codices selbst geschah auf
Grund der vorhandenen Kataloge und mit Herbeiziehung der Ori-
ginale durch Heinr. Stevenson jun. unter Beihilfe sachkundiger Mit-
arbeiter.
Da im Archiv der sixtinischen Kapelle kein Codex vor dem Jahre
1460 vorgefunden wird, so darf angenommen werden, dass die litur-
gischen Chörbücher, welche nach Bückkehr der Päpste von Avignon
von den päpstlichen Sängern benutzt wurden, soweit sie nicht ver-
loren gegangen sind, bereits unter Nicolaus V. (1447 — 1455) der vati-
kanischen Bibliothek einverleibt wurden.
Was in den fünf Abteilungen dieser Bibliothek [Vaticana, Pala-
tina,**) Regina (Christina), Ottoboniana, Urbinas] an musiktbeoreti-
genannt, Regia mit der Jahreszahl 1418, Bnsnois 1420, Caron 14S5, Faugues 1420,
Eloy 1410, Vincenet 1414 anachronisiert" u. s. w.
Noch imiss bemerkt werden, dass seit 1863 von Nr. 118 an die Nummerie-
rung neu geworden ist, so dass die in Baini's „Memorie" citierten Archivbände
nur bis 117 inkl. konfrontiert werden können.
*) Bibliotheca apostolica vaticana. Codices palatini latini. VoL L Im Buch*
handei sind auch einzelne Bände durch Jos. Spithöver in Born zu beziehen. Der
2. Band enthält die griech. Manuskripte, der 3. u. 4. Band die gedruckten Bücher.
Besonders wichtig ist der 1. Band, welcher einstweilen 921 Bände mit ihren zahl-
reichen Unterabteilungen (die meisten Bände bestehen aus mehreren dem Gegen-
stande nach ganz verschiedenen Fascikeln und Traktaten) beschreibt, und dessen Fort-
setzung noch in diesem Jahre erwartet werden darf.
**) In den bisher beschriebenen ManuBkriptbänden ist rar Musik beispielsweise
folgende Ausbeute: Cod. 39, f. 228 Officium Corp. Chr. aus dem 13. Jahrh. mit Noten.
457 aus dem 13. oder 14. Jahrh. Offic. Corp. Christi mit Noten. 482 f. 65 (11. und
12. Jahrh.) Responsorien mit Neumen. 487 Ms. des 9. Jahrh., aufeer den bei Ma-
billon publizierten Ordines Eomani f. 31 ein Neumenfragment 494 f. 31 (11. Jahrh.)
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Vorwort. XI
sehen Werken und Traktaten, an praktischer Musik, liturgischen
Büchern mit Neumen und Choralnoten vorhanden ist, hat der Unter-
zeichnete in dreijähriger Arbeit während der Wintermonate gesammelt
und aufnotiert, und hoflt in nicht unabsehbarer Zeit Gelegenheit zur
Veröffentlichung dieser bibliographischen Schätze zu finden.
Oeterliturgie (benedictio cerei etc.) mit Neumen. 496 L 6 (12. Jahrh.) Neumen zur
Präfation. 499 f. 8 (13. Jahrh.) Neumen für Annuntiatio B. M. V. 500 f. 58—67
Messen, früher mit feinen Neunte peaeariehen; <&es# wurden im 14. Jahrh. „ver-
dickt 11 . 501 (15. Jahrh.) Choralnoten. 502 (14. Jaiurh.) MessenteUe mit Noten.
504 (14. Jahrh ) ähnlich wie 502. 506 (14. Jahrh.) Ambrosianische Messenteile mit
Noten. 509 Präfationen im 15. Jahrh. geschrieben. 510 Neumenfragmente aus dem
12. Jahrh. 511 Dominikanerantiphonar aus dem 15. Jahrh. 552 fiesponsorien aus
dem 15. Jahrh. f. 66, deutsche Verse (45 Strophen) über den Empfang Jesu Christi
im hl. Altarssakrament 553 Responsorien, 16. Jahrh. Dieser kurse Auszug will
nur Andeutung geben, in welchen Codices für Musik etwas au finden ist; die Be-
schreibung müsste unter Facsimilierang der Notenbeispiele und in wörtlichem Ab-
druck der Texte geschehen können, um wertvolles Material für die Geschichte der
Liturgie, des liturgischen Gesanges und der Kunstmuaik in Theorie und Praxis zu
Tage zu fördern.
Regensburg, am 16. Febr. 1888.
Fr. X. Haberl.
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Inhaltsangabe.
Sdto
Vorwort m— XI
Vorbemerkungen 1
Bibliographischer Teil, Beschreibung der S69 Codices 2—62
Codices, welche ausschliefslich oder teilweise gregor. Choral enthalten ... 63
Druckwerke mit polyphonem Gesang m fünffacher Anordnung 63—66
Chronologische Ordnung der geschriebenen Codices 65—68
Alphabetisches Verzeichnis der in den Codices erwähnten pftpsü. 8anger
und Kapellmeister 68—70
Alphabetisches Verzeichnis der im Kataloge angegebenen Kopisten 70
Alphabetisches Verzeichnis der in den geschriebenen Banden enthaltenen
Kompositionen von Giov. Pierluigi da Palestrina 71—75
Einige Themen aus den Choralbüchern 76—80
Thematisches Verzeichnis der in den geschriebenen Codices vorfindlichen
Messen, Motetten, Hymnen, Psalmen u. s. w. m alphabetischer An-
ordnung der Autoren und Textanfange 80—174
Alphabetische Zusammenstellung der Messen u. s. w. nach Titeln und Text-
anfingen 175—184
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Katalog der Musikwerke,
welche sieh im Archiv der
päpsüicben Kapelle im Vatikan zi Rom
vorfinden.
Angelegt und zuaammengestent in den Jahren 1883 — 1885
Ton Fr. Xav. Haberl«
Vorbemerkungen:
1. Eine Einleitung über die Geschichte und Schicksale des päpst-
lichen (siltinischen) Kapellenarchivs folgt am Schlosse dieses Kata-
loges, welcher in zwei Teilen erscheinen wird. Der 1. Teil ent-
halt nach dem Muster von Bob. Eitner's Bibliographie der Musik-
Sammelwerke des 16. nnd 17. Jahrh. die sammarische Aufzählung
der Bände in der Reihenfolge der gegenwärtig bestehenden Name-
rirang. Im 2. Teil werden die Namen der Komponisten in alpha-
betischer Ordnung aofgez&hlt und ihre Kompositionen mit Thema-
angaben in Musiknoten nach dem Alphabet der Texte unter Hinweis
auf Band und Folio des ersten Teiles abgedruckt.
2. Wenn nähere Angaben fehlen, ist das Format Grofsfolio
mit gegenüber stehenden Einzelstimmen; das Papier dickes Hand-
papier, der Einband weifses oder braunes Schweinsleder mit schweren
Eisen- oder Messing-Knöpfen und Schlössern.
3. Die Bemerkung „rest. — restaurirt" bedeutet, dass der Codex
in späterer Zeit neu gebunden wurde. Leider ist bei dieser Gelegen-
heit meist das Originaltitelblatt und der Index ausgerissen worden,
so dass der vorliegende Katalog nur nach langwieriger Durchsicht der
Bände Blatt für Blatt abgefasst werden konnte.
4. Bei den Codices, welche ausschliefslich gregorianische Gesänge
(Lantus firmus) enthalten, wird im zweiten Teile keine thematische
oder Textangabe mitgeteilt, da die historisch verwendbaren Notizen
bereits im ersten Teil bei Beschreibung; des Codex angegeben werden.
JUUlog der pipitL X*peQ* 1
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% Katalog der Musikwerke im
5. Bei den Druckwerken begnüge ich mich ebenfalls mit den
kürzen Titeln, ohne deren Inhalt im zweiten Teile alphabetisch auf.
zuführen , da weitaus der größte Teil auch in anderen Bibliotheken
zu finden ist und nachgesehen werden kann.
6. Im 2. Teile wird der Textanfang der betreff. Komposition
nur derjenigen Stimme untergelegt, welche den musika-
lischen Satz beginnt; in den übrigen Stimmen werden die Pausen
durch Ziffern und Bruchtheile (J = V2» * = 1. ö , = 2 Pausen etc.)
ausgedrückt, und nur die erste Note kömmt zum Abdrucke. Die
Schlüssel werden genau nach dem Original in der Ordnung und Form
(siehe Thema 1) mitgeteilt. Wenn also der Text beispielsweise in
einem fünfstimmigen Satze dreimal steht, so beginnen drei Stimmen,
wenn zweimal, so beginnen zwei Stimmen zu gleicher Zeit etc. Wei-
tere Angaben, ob ein Satz für fünf, sechs oder mehr Stimmen ge-
schrieben ist, sind demnach entbehrlich; ebenso die Bezeichnung, ob
GaDtus, Altus, Tenor, Bassus etc., da sich der Stimmcharakter aus den
Schlüsseln ersehen läset.
Erster Teil
1» Pergamentband ohne Titelblatt in rotem Saffianleder. Enthalt
auf 45 Blättern die Besponsorien der drei Matutinen von Feria V.,
VI. und Sabbatum sanctum der Charwoehe, die beiden Tractus „Do-
rnige, audivi auditum tuum' und „Eripe me Dne.", sowie die Gesänge
der Mi8&a Praesanctificatorum am Charfreitag und die drei Tractus „Gan-
temus Domino" nach der 4., „Vinea facta est" nach der 8. und „Attende
coelum" nach der 11. Prophezie vor der Wasserweihe am Charaamstag.
Gregorianischer Gesang (cantus firmus) in abgekürzter Fassung,
ähnlich der Bedaction im Graduale Bomanum der sogenannten Editio
Medicaea, 1614 und 1615. Der Inhalt wurde 1634 unter Urban VIII.
von Leopardo Antonori geschrieben; Kapellmeister war in diesem
Jahre der Priester Martino Lamotta. (Siehe Thema 2.)
2. Titelblatt fehlt. Initialen in herrliehen Farben mit geschmack-
vollen Bildern zieren die Anfänge der Gesänge (cantus firmus), welche
auf 206 Blättern die Antiphonen, Psalmen und Responsorien*) von
Matutin und Laudes der drei letzten Charwochentage und die Vesper
nach der Messe des Gharsamstags umfassen. Der Band wurde 1535,
im zehnten Pontificatsjahre von Paul III. durch Oalsaezo Ercolano,
Kleriker aus Bologna, geschrieben. Auf Blatt 120 liefe im Jahre 1601
*) Bei den Lamentationen ist nur das Gesangs-Fonnular bei. 4er 1 . von Feria
V. „Aleph. Quomodo seiet" abgegeben, die 2. und 8. fehlen.'
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päpstlichen Archiv, Nr. 1—5. ä
der damalige Kapellmeister Arcangelo Crivelli den Text der Vesper-
psalmen des Gbarfreitag8 ohne Gesang einschreiben. Best 1724 unter
Innocenz XIII. auf Veranlassung des Proteetors der Kapelle, Cardinal
Ottoboni, Kapellmeister z. Z. Priester Bastianeüo. (Siehe Thema 8.)
3. Pergamentcodex mit meisterhaften und kostbareji Miniatur-
gemälden in raphaelischem Styl innerhalb der Initialen. Enthält
auf 131 Blättern das Or aduale Bomanum (Introitus, Graduale, Alle-
luja mit Vers, Tractus, Offertorium und Communio) im eantas finnus
vom Passionssonntag (Dom. de Passione) bis zur Vigil des Pfingst-
festes. Titelblatt fehlt. Der Band wurde im 5. Jahre des Pontificates
Paul III. 1539 von Qaleazzo Ercolano, Kleriker aus Bologna, ge-
schrieben. Nach dem Charfreitagsofflcium sind einige Blätter bei-
gebunden, auf denen 1654 unter Innocenz X. auf Anordnung des
Kapellmeisters Domenico Salamonio durch den 65 jährigen Priester
Leopoldo Antonori aus Osimo die Litanei von Allerheiligen am Ghar-
samstag (Sabbatum sanctum) für sämtliche Anrufungen genau nach
den Melodien eingetragen ist, wie sie in neuester Zeit die sogenannten
„offiziellen Ausgaben 44 der Choralbücher enthalten, welche die Con-
gregation der hl. Riten (S. R. 0.) unter den Auspizien des Papstes
edirt hat. Bestaurirt 1724 unter Innocenz XIII. (Siehe Thema 4.)
4. Pergamentcodex mit Miniaturen auf 105 Folien. Das erste
Blatt besteht aus farbenreichen Arabesken mit dem Wappen von
Papst Clemens VII. Pol. 1—42 ist Ton Luigi „scrittore di de-
mente VII. 4 ' im Jahre 1582 geschrieben und enthält die erste Vesper
und Matutin des Weihnachtsfestes im cantus firmus. Folio 43 bis
zum Schlus8 umfassen Vesper, Matutin und Laudes vom Totenofficium
und wurden 1534 von Qaleazzo Ercolano, Kleriker aus Bologna, ge-
schrieben. Rest. 1724 unter Innocenz XIII.
Fol. 1. In die Nativitatis Domini ad Longum.*) (Siehe Thema 5.)
Fol. 105 schliefst mit dem Texte des Cantic. Benedictus vom
Totenofficium.
5. Pergamentcodex mit hübsehen Miniaturen ohne Titelblatt.
*) Dieser Ausdruck „ad Longum", welcher auch in Cod. 2 sich vorfindet,
scheint doppelte Bedeutung zu haben: 1. zum Gebrauche für die feierliche Gange)
Function des Festtages. 2. Soviel wie „in extenso" oder „zusammengestellt, aus-
fuhrlich", da die liturgischen Bücher jener Zeit so eingeteilt waren, dass die Sänger
z. B. für die Matutin von Weihnachten vier Folianten notwendig hatten, a) das
Antiphonarium, b) das Paalterium, c) das Hymnarium, d) das Besponsoriale. Durch
die Zusammenstellung der Gesänge nach Ordnung des Breviers wurde die unge-
störte Ausfuhrung bedeutend erleichtert
1*
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4 Katalog der Musikwerke im
Fol. S: Incipit antiphonarium diurnum de festivitatibus sanciorum
per totum circulum anni secundum consuetudinem romanae eeclesiae.
In Vigilia 8. Andreae. Ad Missam. Introitus ete. (Siehe Thema 6.)
Das Wort antiphonarium, der allgemeine Ausdruck für die litur-
gischen Chorbücher, wird durch den lohalt und eine Schlussbemer-
kung des Schreibers auf Fol. 205 n&her als Oraduale bestimmt, und
enthält die wechselnden Teile für die Messen des sogenannten Pro-
prium, Fol. 8—66, und Commune Sanctorum, Fol. 7—170. Fol. 170
ist die Müsa pro defunctis (Requiem ohne Dies irae) unter dem
Titel „in Agenda defunctorum" eingeschaltet. Fol. 176 beginnt das
Ordinarium Missae mit den stehenden Gesängen des Kyrie, Gloria,
Sanctus mit Benedictus und Agnus Dei. Als Fol. 1 ist das „Asper-
ges 44 beigebunden, das eigentlich als Fol. 175 stehen müsste, Fol. 205
(siehe Thema 7) ist zu lesen: „Ad honorem Dei Bev mns in Christo
Pater et Dominus Dominus Petrus Barbo*), Eeclesiae S. Marci Pres-
biter Cardinalis Venetiarum scribi fecit hoc praesens Graduale."
„Arcangeh CriveUi, Cantore della cappella Pontificia" verfasste zu
diesem Graduale im Jahre 1602 einen Index, welcher auf Papier ge-
schrieben und beigebunden ist. Bestaur. 1723 unter Innocenz XIII.
Aufser den obigen Beispielen des „cantus firmus" gebe ich noch
folgende (siehe Thema 8).
0. Pergamentcodex mit hübschen Initialen in blau, rot, gold und
weniger guten Miniaturen. Titel fehlt. Da sich wiederholt das Wappen
von Cardinal Pietro Barbo vorfindet, sowie Schrift und Malereien
den gleichen Charakter wie in Codex No. 5 tragen, so ist mit Sicher-
heit anzunehmen, dass auch dieser Band auf seine Veranlassung vor
1464 geschrieben wurde. Er umfasst auf 104 Blättern die Antiphonen
und Hymnen des Psalterium, sowie die Hymnen des Proprium de
Tempore und Commune Sanctorum. Bestaur. 1724. (Siehe Thema 9.)
Nach dem Completorium folgen die vier marianischen Antiphonen,
deren Anfang ich notire (siehe Thema 10).
Die Hymnen für Kirchenweihe „Urbs beata" und „Angularis
fandamentum" und für Fronleichnam (Pange lingua) sind im I. modus
dorius (siehe Thema 11).
Dagegen die Hymnen Pange lingua und Lustris sex ftr Exaltatio
S. Crucis im pbrygischen III. modus. (Siehe Thema 12.)
*) Der Band ist also vor 1464 geschrieben, da Cardinal Barbo, der Erbauer
des prächtigen Palazzo di Venezia zu Born, bei dem sich die Titelkirche S. Marco
befindet, im Alter von 46 Jahren am 30. August 1464 zum Papste gewählt wurde;
er regierte als Paul IL 1464—1471.
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päpstlichen Archiv, Nr. 6—11. 5
7. Pergamentcodex mit ,.cantus firmus" der Antiphonen, Psalmen
and Hymnen bei den Vespern des Psalterium während der Ferial-
tage. aas 47 Bl&ttern bestehend. Er wurde anter Paul V., als Nicola
de Fantis Montaneanen Kapellmeister war, 1619 von Gins. Dosi aus
Piacenza geschrieben. Die Initialen sind nur mit Bleistift angedeutet.
(Siehe Thema 13.)
8. Pergamentcodex mit schön kolorirten Initialen, aber sehr
mittel mäfsigen Miniataren, enthält auf 125 Blättern die wechselnden
Gesänge (Introitas, Gradaale etc., Offertoriom and Gommanio) ftr die
Sonntage und Ferien von Septaagesima bis Dom. de Passione exclo-
sive. Auf dem ersten Blatte ist das kolorirte Porträt and Wappen von
Paul III. (1534—1549) ohne Angabe des Jahres; der Schrift and
den Initialen nach wurde der Band von Federico Mario aas Perugia
(siehe No. 9 a. 11) geschrieben, welcher nach Ercolano Galeazzi
circa 1539 als päpstlicher Schreiber fungirte. Bestaar. 1724. (Siehe
Thema 14.)
9. Pergamentcodex, sehr schönes Titelblatt: ,Jncipit IL pars
Antiphonarii" (siehe auch Nr. 11) enthält die Antiphonen für Vesper
und Laudes des Proprium de Tempore vom Samstag nach der Octave
von Epiphanie bis zum Advent. Auf dem letzten Blatte (Fol. 117b)
sind folgende Distichen zu lesen:
Liminibus Jani clausis dementia Pauli
Pontificis jussit thura cremenda Jovi.
Praebeat ut castis faciles concentibus aures,
Dum veniam placido poscimus ore Deum;
Idque ut commodius fieri per saecula possit
Hunc scribi librum jussit: et aere suo.
Sedente Paulo III. Pontif. Max. Opt. Anno XI. IL Oct. M. D. XLV.
Federicus Marius scribebat. Bestaur. 1721 unter Innocenz XIII. (Siehe
Thema 15.)
10. Pergamentcodex auf 92 Blättern die Antiphonen zu Vesper,
Laudes und Hören des Commune Sanctorum und Officium defuncto-
rum mit schön kolorirten Initialen, aber sehr mittelmäfsigen Minia-
turen enthaltend. Die Wappen sind von Leo X. und Clemens VII.
Jahr und Schreiber nicht angegeben. Bestaur. 1724 anter Bene-
dict XIII. (Siehe Thema 16.)
11. Pergamentcodex mit schön kolorirten and prächtigen Initialen
und Arabesken; die Miniaturbilder sind weniger wertvoll. Auf Fol. 1
ist zu lesen: „Incipit antiphonarium festivum per anni circulum. In
vigilia S. Andree Apostoli (siehe oben Nr. 9). Auf 97 Blättern folgen
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g Katalog der Musikwerke im
die Antiphonen zu Landes, Vesper and Hören für die Heiligenfeste.
Auf Blatt 97b steht: Ad Lectorem.
Si te forte movent lector speciesqae decorqae
Scire quis hone librum itisserit aere suo
Exscribi et pingi, minima baec ne noseere eures,
Orsa sed ingentis maxime cerne animi
Italiae pacem, sanetissima foedera ßegum,
In Turcas classem justaque bella feros
Et Vaticanas Moles et suspice Templa.
Qui faeit aeterna baec: baecque caduca jubet.
Sedente Paulo III., Pont. Max. Opt. Eal. Apr. M. D XXXIX comple-
tum. Federicus Marius Perusinus scribebat. (Siehe Thema 17.)
12. Pergamentcodex; ist eine Ergänzung von Nr. 5, auf Veran-
lassung von Cardinal Barbo, nachmaligem Papst Paul IL vom glei-
chen ungenannten Kopisten geschrieben mit der Notiz: „Ad honorem
Dei u etc.. und enthält auf 228 Blättern die wechselnden Messgesänge
vom 1. Adventsonntage bis zam Palmsonntag. Bestaur. 1734. (Siehe
Thema 18.)
13. Nur das 2. Blatt mit dem Inhalteverzeichnis der acht Messen
und sieben Motetten 41 ), sowie dem Wappen von Papst Paul III. ist
Pergament. Das Papier des Codex ist durch Tinte und Alter so zer-
fressen, das8 eine brauchbare Restauration beinahe unmöglich ist.
Messen: Auct. incertus (2), Charles (1)**), Jachet (1), Vincentius
Misonne (1), Joannes Mouton (2), Scobedo (1). Motetten: Arcar
delt (2), Beausseron (1), Christo fero Morales (2), Scobedo (2).
172 Blätter, restaur. 1724 unter Innocenz XIII.
14.***) Auf 169 noch gut erhaltenen Blättern, 1722 restaurirt,
sind Messen und Teile derselben von Komponisten, welche dem
15. Jahrb. angehören. Der Band ist nach 1481 geschrieben (siehe
*) Die Motetten, welche zwei oder mehrere Teile haben, werden in vor-
liegendem Katalog als ein Motett gezählt, aber im thematischen Katalog wird die
Zahl der Teile angegeben.
**) Ich vermute Charles SArgentü und werde das Thema auch unter diesem
Namen im 2. Teile angeben.
***) Siehe auch die Bemerkungen über den Codex 8. 72 meiner Monographie
über Wilh. du Fay, 1. Heft der „Bausteine für Musikgesch.", Leipzig, Breitkopf u.
Härtel, 1885. Ein Vergleich der obigen Inhalteangaben von Cod. 13—15, 17, 19,
23 etc. mit denen, welche vander Straeten im 6. Bande S. 464 ff. seines Werkes
„La musique aux Pays-Bas" mitteilt, wird zur Genüge darthun, wie sehr ihn der
benützte Katalog der p&psü. Kapelle irre führte, und wie notwendig es war, jeden
Band eigens zur Hand zu nehmen.
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plpetiichen Archiv, Kr. 12—17. 7
S. 74, Anm. 1 der Monographie Ober du Fay); die Initialen sowohl,
als besonders die Miniaturen und Bilder sind plump und unschön.
Die Liste der Komponisten ist: Auct. ine. (5), Busnois (1), Caron
(1), de Domarto (1), Eloy (1), Du Fay (4), V. faugues (1), Oaspar
(1), Okeghem (1), Begis (1), Vincenet (1).
15. Ohne Titel. Nur das 1. Blatt ist sehr schön kolorirt; die
Initialen sind im Style der Petruccfschen Drucke gleich den Noten.
Scherzhafte Zeichnungen, z. B. Anfangsbuchstaben aus Köpfen gebil-
det, aus deren geöffnetem Munde man den Hauch entströmen sieht,
oder denen statt der Zunge, besonders bei den Gesängen während der
Fastenzeit, ein Krautblatt aus dem Munde ragt, (zur Osterzeit ist die
Zunge fleischfarben!), oder die auf der Stirne zwei Hörner tragen,
bekunden wenig Geschmack, aber grofse Fertigkeit im Zeichnen. Ein-
zelne unter den 265 Blättern, auf denen 28 Hymnen, 13 Magnificat
und 41 Motetten, sämtliche 82 Nummern mit 2 — 5 und mehr
Teilen stehen, sind bereits zerfressen, vielen anderen droht Verderben.
Auf Fol. 138 ist der Löwe des hl. Marcus gezeichnet; im geöffneten
Buche steht: Pax tibi Marce magne. Der Codex scheint am An-
fange des 16. Jahrb. geschrieben zu sein und wurde 1722 unter
Innocenz XIII. restaurirt.
Hymnen: Auct. ine. (23), Josquin des pres (2), De orto (3);
Magnificat: Auct. ine. (11), Loyset Compere (1), Oaspar (2);
Motetten: Auct. ine. (38), Loyset Compere (1), Oaspar (2).
10. Begebt aus 174 Blättern und enthält 10 Messen und 5
mehrteilige Motetten folgender Komponisten. Messen: Adrien (1),
Brumel (1), Ant. de Fevin (4),*) Bylaire (1), Josquin (1), Jo. Mon-
tan (1), Pipelare (1).**) Motetten: Josquin (4), Regis (1). Restaur.
1722 unter Innocenz XIII.
17. 140 Blätter, auf dem ersten Wappen von Paul III. (1534
bis 1 549)| , enthalten 6 Messen und 5 marianische Antiphonen und
Motetten, mit vier piächtigen Initialen. Restaur. 1722. Messen:
Claud.in (]), Oascongne (1), Hesdin (1), Morales (2), Richafort (1).
Motetten: Constantius Festa (1), Fremin (1), Jacquet (1), Maistre
Johan (1), Morales (1.)
*) Im Q. beim Qni tolKs der 4. Meise Fevin\ Fol 104 liest man Vmt Leo;
also entstand der Band wahrscheinlich unter Leo X. (1613—1521), dessen Wappen
auch auf dem ersten Blatte in miner Miniatur gemalt ist.
**) Dieser Name ist auch geschrieben Pipe |i -
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g Katalog der Musikwerke im
18. Auf 194 Blättern sind 30 Hymnen, 8 Magnificat in den 8
Kirchentönen und vier kurze Antiphonen komponirt von Constantius
Festa. Vier prächtige Initialen auf Fol. 1 zeigen Name und Wappen
von Papst Paul III. Anno V. (also 1539), und in Goldschrift den
Namen des Komponisten. Bestaur. 1724 unter Benedict XIII.
19. 1. Blatt ist mit 4 farbenprächtigen Initialen und dem Wappen
von Paul III. geziert. Durch „Bestaur." 1724 unter Benedict XIII.
sind mehrere Namen abgeschnitten worden, die sich jedoch aus dem
alten beigebundenen Register noch eruiren lassen. Auf den 166
Blättern stehen 6 Messen und 9 Motetten. Messen: Jo. Beaufseron
(1), Qascongne (1), Hesdin (1), Johannes Lupi (1), Morales (1),
Louys pieton (1). Motetten: Arcadelt (1) [im Beg. Alcadet, im Cod.
Harchadelt], Auct. ine. (1), Jo. Beaufseron (1), Brumeti (1) [im Beg.
Brunnen,]*) Maistre Jehan (2) [im alten Beg. J. de Ferrara], Josquin
despres (1), Lheritier (1), Morales (1).
20. Auf 132 Blättern, deren erstes ein alphabetisches Inhalts-
verzeichnis der 34 Nummern (Antiphonen, Pbalmen, Motetten) ohne
Zählung der zweiten Teile enthält, scheinen sich nur Kompositionen
von Constantius Festa zu befinden. Da jedoch von Fol. 56 an der
Name Constantius Festa neunmal eigens beigesetzt ist,**) so müssen
die 25 übrigen Nummern einstweilen unter Auct. ine. eingereiht
werden. Bestaur. 1724 unter Benedict XIII.
21. Auf dem letzten Blatt (Fol. 142) liest man: „Joannes parvus,
olericus Silvanectensis Gallus, script or D. N. Pp. Gregorii XIII. hoc
opus manu propria ad laudem Dei Omnipotentis fideliter scripsit anno
salutis 1576 ßev4° D. D. Anton. Buccapadiüae,***) magistro Gapellae
ac Domino Antonio Calasanz praedietae capellae Decano caeterisque
aliis cantoribus."
Der Band enthält 8 Hymnen, vier Magnificat und zwei Benedi-
camus Domino von Const. Festa, sowie 8 Magnificat in den Kirchen-
tönen von Christophorus Morales. — Bestaur. 1724 unter Bene-
dict XIII.
»2. Enthält auf 143 Blättern 6 Messen, dem Charakter der
Schriftzüge nach von Jo. Parvi geschrieben. Der Codex ist zur
*) Siehe in Eitner's Bibliographie Briant, auch Brument, Brumen (Denis).
**) Bei 2 Psalmen, 5 Motetten, 1 marianischen Antiphon und 1 Te Deuxn.
***) Siehe Einleitung. Boccapadule war der letzte nicht musikalische magister
capellae; nach ihm wechselte das KapeUmeisteramt durch jährliche, Wahl. des S&nger-
koUegiums.
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päpstlichen Archiv, Nr. 18—22. 9
Würdigung der romanhaften Erzählungen Baini's*) über die Ent-
stehungsgeschichte der „Missa Papae Marcelli" von Palestrina von
höchstem Interesse. Fol. l b — 19* steht eine ftinfstimmige, sehr kurz
und gedrängt komponirte Messe von Noel Baudouyn**) über die
Chanson „En douleur et tristefse", Fol. 20 b — 41» eine fünfstimmige
Messe ohne Titel des Spaniers Rdbledo, bei der im des „Osanna"
(Fol. 32 b ) die Jahrzahl 1568 zu lesen ist; Fol. 42 b — 69 Ä ist eine
Messe ohne Titel von Jo. Pe. Aloysius Prenestinus, bei der Fol. 57 b
im Q des „Qui ex Patre" beim 1. Bass die Jahrzahl 1565 einge-
tragen ist***), dieselbe wird 1887 im 15. Buche der Messen Pale-
strina's (Ges. Ausg. Bd. 24) publiciert werden. Fol. 70 b — 92 Ä ist die
sogenannte „Missa Papae MarceUi" ohne Titel- und Kompo-
nistenangabe mit dem zweiten Agnus Dei eingetragen, die zum
erstenmale unter diesem Titel 1567 im 2. Buche der Messen (Ges.
Ausg. 11. Band) ohne das 2. Agnus Dei gedruckt worden ist. Fol.
93 b — 119* steht ohne Titel- und Komponistenangabe die „ M.
lttutnina oculos rneos", welche nach dem Tode PierluigTs im 10. Buch
der Messen (19. Bd. der Ges. Ausg.) erschienen ist. Fol. 120 b bis
143* endlich enthält über „Ultimi miei sospiri" eine sechsstimmige
Messe von „II Rosso"
Aus diesen detailirten Folioangaben und einer genauen Prüfung
des Cod. 22 geht hervor, dass derselbe aus sechs für sich bestehenden
Fascikeln wahrscheinlich bei der „Bestaur." 1724 unter Benedict XIII.
zusammengebunden ist, und dass aus der Jahrzahl 1565 nicht er-
wiesen werden kann, dass die „M. Papae Marcelli" in diesem Jahre
komponirt sei, sondern mit viel mehr Wahrscheinlichkeit ange-
nommen werden kann, dass dieselbe bereits 1555 von Pierluigi kom-
ponirt und erst 1565 in das Ghorbuch der päpstlichen Kapelle ein-
getragen worden ist. Noch triftigere Beweise behalte ich mir für
die „Palestrina-Biographie" vor. Die Erzählung Baini's von den „drei
Messen" Palestrina's, mit welchen er „die polyphone Kirchenmusik
vor der gänzlichen Verbannung aus der kathol. Liturgie bewahrt
und gerettet hat**, halte ich mit allen Nebenumständen für eine un-
beweisbare Fabel, deren Erfindung und Fortpflanzung besonders durch
*) Baini behauptet urtümlich, diese Jahreszahl stehe bei der 2. Messe (der
„M. Papae MarceUi") 8
**) Siehe Eitner's Bibliographie unter Bdlduin; er findet sich noch mit den
Schreibweisen: Bauldwin, Bauldwein, Baubdweyn und Baudouyn (Natalis oder Noel).
***) Siehe Memorie stör. crit. VoL I., 228 sequ.; vgl. auch S. VI des 11. Ban-
des der Gesamtausgabe von Paleetrina's Werken.
Katalog der pftpiU. Kapelle. 2
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10 Katalog der Musikwerke im
die Eifersucht der Italiener gegen ihre französisch -niederländischen
und spanischen Kollegen in der päpstlichen Kapelle erklärt werden
kann, wenn auch der innere Wert und die hervorragende musika-
lische Technik der „M. Papae Marcelli" gegenüber ähnlichen Kom-
positionen der gleichen Epoche nicht in Abrede gestellt werden will
und soll.
23. Ohne Titelblatt; Fol. 208 steht das Kardinals-Wappen della
Eovere von Julius II. (1503—1513). Auf 227 Blättern befinden sich
13 Messen, 3 Credo (Patrem omnipotentem) und 1 Gloria (Et in terra)
folgender Komponisten: Agricola (2), Auct. ine. (1 Missa und 1 Patrem),
Brumel (1), A. Fevin (1), Fresneau (1), Josquin des Pres (4 Messen,
sowie 1 Et in terra, 2 Patrem), Prioris (2), de la Rue (1).
Einige Initialen beim Kyrie sind in Aquarell gemalt; ein Perga-
mentblatt am Schlüsse enthält Titel der Messen und Namen von Kom-
ponisten, welche im Bande nur teilweise stehen. Restaur. 1724 unter
Innocenz XIII.
24. Enthält auf 149 Blättern 26 Motetten folgender Komponisten:
Arcadelt (7), Auct. ine. (1), Jo. Brunet (1), Jo. Consüium (1),
Hesdin (1), Jacquet (2), Josquin (3), Isaae (1), Ortiz (3), Louyset
PieUm (3), Scobedo (1), Andreas de Suva (2). Pol. 97 im V. einer
Komposition von Pieton steht die Notiz: „1545 Jo. Parvi scripsit"
Kestaur. 1724 unter Benedict XIII.
35« Enthält auf 162 Blättern sechs Messen von Arcangelo
CriveUi mit folgendem Titelblatt:
Arehangelus Gribellius, Presbyter Bergomensis Capp. Pont, ex
legato dieavit. Hercule Ferruccio, magistro pro tempore exi-
stente D. Brancadorus scribebat 1617;
darunter das Wappen von Papst Paul V. In 4 K-Initialen der letzten
sechsstimmigen Messe „Canite tuba" Fol. 126 stehen folgende Namen:
B. Franc. Soto, Hispanus C; B. Arch. CriveUi, Bergomensis, T.; D.
Hör. Grescentius, Neapolitanus A.; B. Joannes de Sanctus, Hispanus
C; also zwei Soprane, 1 Alt und 1 Tenor (der Komponist selbst),
welche vielleicht als Solisten vom Kopisten verewigt werden wollten.
Bestaun 1724 unter Benedict XHI.
26. Enthält auf 159 Blättern 10 Messen, 1 Credo und 11 Mo-
tetten und ist unter Leo X. geschrieben, dessen Wappen viermal
wiederkehrt. Komponisten der Messen sind: Auct. ine. (1), Barra
Hotinet (1), Festa Const. (2), Bo. de Fevin (1). Oascogne (2), Vinc.
Misonne (auch g sonne) (2), Jo. Mouton (1); ein Patrem
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päpstlichen Archiv, Nr. 23—29. H
von Okeghen; von den Motetten: A. de Fevin (1), Josquin (1),
Lheritier, im Codex immer Lhiretier geschrieben, (3), Vinc. Misonne
(2), Jo. Mouton (4).
Viele Initialen haben Goldeinlagen und prächtiges Golorit Restaar.
1732 anter Innocenz XIII.
27. Pergamentcodex enthält aof 147 Blättern mit der Ueber-
schrift: „In nomine Domini incipit antiphonariam secandam consue-
tadinem romane ecclesie", die Hymnen, Antiphonen and Psalmen
für Landes, Vesper and Hören, angefangen vom 1. Adventsonntage
bis zum Sonntage innerhalb der Octav des Festes der hl. Dreikönige
(Epiphania Domini). Das öfter wiederkehrende päpstliche Wappen
weist auf Julius IL (1503—1513) hin; die farbigen Initialen and
mehrere gemalte Bilder sind mittelmäßig. (Siehe Thema 19.) Das
Officium des Weihnachtsfestes mit der ganzen Matutin a. s. w. ist
besonders reich mit farbigen Initialen geziert Bestaur. 1721 unter
Innocenz XIII.
28. Pergamentcodex mit zahlreichen und sehr geschmackvollen
Arabesken, Initialen and Miniaturen, sowie dem Bilde und Wappen
von Paul III. , enthält am Schlüsse die Notiz: Oaleatius Hereulanas,
Glericus Bononien. Anno VII. Pontificatus S. D. N. Pauli Papae HL
hunc librum scripsit. Anno Domini 1541." Auf 127 Blättern stehen
die wechselnden Gesänge des Graduale Bomanum (Introitus, Gradaale
u. 8. w.) vom Pfingstieste bis zum letzten Sonntage des Kirchenjahres.
Beim Festum Corporis Christi ist aulser dem Offertorium „Sacerdotes
Domini' 4 noch als „Offertorium vetus" der Text „Portas coeli aperuit"
und neben der Communio „Quotieseumque" auch eine „Com. vetus":
„Qui manducat carnem meam" beigeschrieben; die Sequenz „Lauda
Sion" fehlt überhaupt (Siehe Thema 20.) Die grofee viereckige
Notenschrift, sowie den Elzevir-Drueken ähnliche Textschrift scheinen
für das Graduale der editio medicaea (Born, 1614) als Vorlage gedient
zu haben. Vgl. oben No. 3 und 8, zu denen dieser Band eine Er-
gänzung bildet.
29. Enthält 20 Motetten, 9 Hymnen, 5 Magnificat und den
Ps. Laudate pueri auf 198 Blättern; Fol. 17 b steht als Kopf „Fran-
cisco Orphei fecit", Fol. 191 „Lucas Fanensis scripsit Gregorio XIV.,
Magistro Capellae pro temp. existente Bev. D. Franc. Sotto"; Fol. 196
ist unter Clemens VIII. und dem Hag. cap. pro temp. „Paulo de
Magistris a Fumone u geschrieben.
Komponisten der Motetten sind: Fd. Anerio (1), Aud. ine.
(2), Arehang. CribeUi (1), Franc. Querrero (1), Mordes (1), Jo.
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12 Katalog der Musikwerke im
Mar. Nanini, capellae S. D. N. cantor (2), Jo. Fraenestini (11),
Vittoria (1); der Hymnen: Fei. Anerio (1), Auti. ine. (5), Luc.
Marentio (1), Jo. Mar. Nariini (2); der Magnificat: Christianus
Ameyden (1), Auct. ine. (1), Luc. Maremio (1), Jo. Mar. Nanini
(1), Jo. Praenestini (1); des Psalm es: Auct. ine. (1).
30. Enthält auf 164 Blättern sechs Messen folgender Kompo-
nisten: Christianus Ameyden (1), Joannes Animuccia (1), Jb. -Mar.
Nanini (l) f Joannes Praenestinus (3). Im K des 1. Kyrie der
6. Messe (Ecee ego Johannes zu 6 Stimmen von Palestrina) ist zu
lesen: Xysto V. Pont. Opt. Max.*); auf dem Titelblatt: demente VIII.
Pont. Max., Ill mo Cardinale Gallo Proteetore Lucas Orpheus ejusdem
capellae seriptor scribebat apud S. Petrum, Anno Dni. 1594.
31. Enthält anf 123 Blättern 11 Psalmen and 2 Magnificat:
Fei. Anerio (3), Arcang. CriveUi (2), Theophilo Oargari (1), Rugg.
Giovanelli (2), Oiov. Mar. Nanini (5). Titelblatt fehlt; Schreiber
nicht angegeben; Entstehungszeit: Anfang des 17. Jahrh.
38. Enthält auf 164 Blättern fünf Messen: Christ. Morales
(1), Palestrina (4); die letzteren sind auch im 2., 8., 9. und 12. Buch
der gedruckten Messen Pierluigi's zu finden. (Die Titel lauten: Aspice
Dne. 5 v., 11. Bd. Ges. Ausg.; Dum complerentur 6 v., 17. Bd.
Ges. Ausg.; Te deum laud. 6 v., 18. Bd.; Viri Galilaei 6 v., 21. Bd.)
Auf dem Titelblatt ist aufser der Jahreszahl 1585 noch die Notiz:
„Sanct" 11 Dom. Nostri Gregorii XIII. Pontif. Max. Anno XIII. Antonio
Bucoapadulio Magistro Capellae (siehe oben No. 21) Lucas Fanensis
scribebat. u Restaur. 1724 unter Benedict XIII.
33. Wurde im Jahre 1610 unter Papst Paul V. von mehreren
Kopisten hergestellt, welche ihre Probeschrift für das Amt eines
„seriptor capellae 44 abzulegen hatten. Im Index sind vier Psalmen
von Are. CriveUi angegeben, welche in dem gegenwärtig 162 Blätter
umfassenden Bande fehlen; ebenso sind Blatt 107 — 115, auf denen
ein Psalm von „Rugerius JoanneUus" stehen sollte, ausgerissen, so
dass der Band nur mehr sechs mehrteilige Motetten und acht Psalmen
enthält. Motetten von: Are. CriveUi (1), Jo. Mar. Nanini (1),
Palestrina (4); Psalmen von Fei. Anerio (2), Auct. ine. (4), Arch.
CribeUy (sie!) (1), Romuh Naldi (1).
34. Pergamentcodex von grofsem Kunstwort in den reizend
*) Sixtus V. regierte 1585 — 1590. Die beiden anderen bisher unedirten Messen
Pierluigi'ß in diesem Codex sind die fttnfstimmigen „0 saernm convivium" und „Salve
Regina,"
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päpstlichen Archiv, Nr. 30—34. lg
gezeichneten and mit grünen, violetten und schwarzen Farben ge-
schmackvoll kolorirten Initialen und Arabesken. Durch Ungeschick-
lichkeit des Bachbinders sind mehrere B&tter an falschem Orte; jeden-
falls ist auch dem mag. cap. Franciscus Vivianus, welcher 1722
anter Innoc. XUI. den sonst vollkommen gut erhaltenen Codex „re-
staariren" liefe, keine geringe Schuld beizumessen. Die 83 Blätter
umfassen defecte Messen und Teile derselben ohne Angabe eines
Komponisten. Nur Blatt 71 b bringt die Notiz: Missa de Peria quinque
vocam. Pe. de \, P rue, also Petrus de la Rue. Demnach sind
folgende Sätze als auct. ine. zu bezeichnen: Fol 1—7 ein „Patrem
omnipotentem, de saneto iohanne evangelista." Das 1. Blatt, auf
dem sich Alt und Bass befinden, ist fälschlich an diesem Platze und
muss als 7. Blatt gedacht werden. Tenor singt den Text: Oecarrit
beato Johanni ab exilio revertenti omnis populus virorum ac mulieram
clamantiam et dicentium benedictus qai venit in nomine domini. Beim
„Et incarnatus est 44 pausiert der Tenor mit dem Beisatz: „Vim maxi-
mam patitur"; mit „Et resurrexit" werden die Worte „Oecarrit 44 etc.
wiederholt. Fol. 9, das den Titel und zwei oder drei Stimmen ent-
halten müsste, fehlt gänzlich; aus den drei Stimmen von Blatt 10*
geht hervor, dass das Kyrie Ober „l'homme arme 44 komponirt ist.
Fol. 10 b — 19* bringen den Best der Messe. Fol. 20 und 21 fehlen.
Fol. 22 b beginnt eine fünfstim. Messe von auct. ine, in welcher beim
Tenor zu den Worten des Kyrie und der übrigen Messenteile ver-
schiedene Antiphonen und Yersikel aus dem Osterofficium mit roter
Farbe beigeschrieben sind; z. B. Kyrie (Mirabilis) leyson (facta) Kyrie
(est) leyson (scientia) Kyrieleyson (alleluja, alleluja). Fol. 38 und
89 fehlen; 40—54 bringen das letzte Kyrie einer Messe mit den
Worten: Conceptio tua Dei genitrix Virgo etc. Fol. 55 fehlt, 56*
enthalten nur Contratenor, Bassus und Bassus II; aus 56 b und den
folgenden aber geht hervor, dass die Messe, welche mit Fol. 70 endigt,
den Titel „Ista est speciosa 44 hat, da diese Worte dem Tenor beige-
schrieben sind. Es ist natürlich blofse Vermutung, wenn in Folge
der merkwürdigen Verstümmelung dieses kaligraphischen Kunstwerkes
der Gedanke auftaucht, ein „Kunstfreund 44 sei diesem Codex wegen
der prächtigen Initialen schon vor 1722 zu Leibe gegangen, nicht
wegen der Noten, sondern aus Enthusiasmus für die Miniaturen. Die
äufsere Ausstattung und die Schrift dieses Pergamentbandes hat anfser-
ordentliehe* Aehnlichkeit mit jenem Prachtband in Mecheln, welcher
fünf Messen von Pierre de la Rue enthält und Ende des 15. Jahrb.
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14 Katalog der Maukwerke im
entstanden ist (siehe eine Abbildung aas demselben im 4.. Jahrg. des
Oäcilienkalenders 1879, S. 7). Im Index sind folgende Messentitel
angegeben: 1. Missa: l'homme arm6e, 2. M. de resurrectione, 8. M.
Ooneeptio tua Dei Qenitrix, 4. De nostra Domina, 5. De Feria. Da
die Schlüssel und Stimmenzahl der 3. Hesse mit dem Mechelner
Manu8cript, von dem das 1. Kyrie im Cäc. Eal. mitgeteilt ist, über-
einstimmen nnd hier gleichfalls fünf Messen gegeben sind, so liegt
die Vermutung nahe, dass sie sämtlich von de la Bue sind.
Im 2. Teile dieses Kataloges werden die Themata von 4 Messen
dieses Codex unter Auct. ine. aufgeführt werden, aber unter la Bue
darf eine Hinweisung nicht unterbleiben, um aus den zahlreichen
Messen dieses Meisters, welche in Drucken und Manuscripten nofeh
vorhanden sind, durch Vergleichung ersehen zu können, ob unsere
Vermutung Bestätigung findet.
35. Der Inhalt dieses Kleinfoliobandes muss ausführlicher be-
schrieben werden; die ganze Anlage deutet darauf hin, dass wir es
hier nicht mit einem Chorbuch zum Gebrauche für mehrere Sänger,
sondern mit einer Art Mustersammlung aus der 2. Hälfte des 15.
Jahrb. zu thun haben. Derselbe besteht aus 207 Blättern, auf denen
iü ziemlich flüchtiger Schrift aber in üblicher Partiturform, mit gegen-
überstehenden Stimmen, Motetten, Antiphonen, Messen und Teile von
Messen gesammelt sind. Die Initialen und einige Bilder sind in Aquarell
mit hellrot gemischt ausgeführt; die Zeichnungen sind unschön, manch-
mal fratzenhaft. Fol. l b — 4* Motette Domine non seeundum pecetta
nostra, in mehreren Teilen, von Vaqueras; 4 b — 7* der gleiche Text
von Judocu8 depratis; 7 b — 11* fünfstim. Mot. intemerata Dei Mater,
generosa puella ohne Angabe eines Komponisten; ll b — 21* Missa.
Cqusvis Toni von Okeghen; 22*— 27* Kyrie und Gloria einer Messe
ohne Autorangabe, deren Themata der Choralmesse „de Beata" ent-
nommen sind; im „Gloria" (Bt in terra) sind die bei „Muttergottes-
festen* ' üblichen Einschaltungen zum liturgischen Texte. In den Ini-
tialen zum Kyrie sind 4 Knaben- und 5 Männerköpfe eingezeichnet;
diese vierstimmigen Sätze scheinen also mit einer Besetzung von
9 Sängern ausgeführt worden zu sein, mehr wenigstens konnten nicht
wohl aus dem Buche lesen. Fol. 27 b — 36* steht eine Messe ohne
Titel von Isaac; beim letzten Agnus Dei der Beisatz: „Bassus ean-
tatur in deeimis sub cantu (( und beim Cantus der Scherz: „Bassus
deeimas do omnium quae possideo. u 37 b — 51 • Missa „La marti-
neile" von Jo. Martini. 51 b — 61* Me9se ohne Titel von Arioris.
61 b — 70 Ä Missa: Fhomme arm6 von L. Compere. 70 b — 84 Ä Missa
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päpstlichen Archiv, Nr. 35. 15
ohne Titel Ja. Hobrecht. Bei Et incarnatus singt der Tenor statt
des liturg. Textes die ganze Antiphon „0 clavis David**, welche am
20. Dez. als Antiphon zum Magnificat der Vesper trifft, und endigt
sie beim Confiteor unum baptisma, sieh wieder dem Credotexte an-
sehliefsend. Im dreistimmigen Pleni sind die Pausen des Tenors durch
die Worte : „non sunt loqaelae neqne sermones** im Benedictus die Pansen
des Basses durch: „Audi, viele, tace" ausgedrückt. Bei Hosanna und Ag-
nus Dei singt der Tenor: „0 beate pater Donatiane pium Dominum Je-
sum pro impietatibus nostris deposce.** 84 b — 108* Missa: Cunctorum
plasmator summus von Tinctoris. Diesen Titel glaube ich der vierstimm.
Messe beilegen zu dürfen, da die Anfangsworte in allen vier Stimmen
beim Kyrie zu lesen sind. Die 2. Stimme fügt noch die Fortsetzung
bei: celigenum verus dominator, terratum sublimis reetor. Im „Et
in terra** und „Patrem" ist die dritte Stimme ohne Text, im „Ho-
sanna** fehlt derselbe bei drei Stimmen, während eine (die zweite)
die Worte der Palmsonntagsfeier singt: „Pneri Hebreorum sternentes
vestimenta ramos palmarum Jesu filio David clamabant osanna in ex-
eelsis.** Zu den liturgischen Textworten des Benedictus sind folgende
Einschaltungen gegeben: „Benedictus semper sit Alias Altissimi,
qui de coelis huc venit in nomine Domini. An einer Stelle im
ersten Agnus Dei, wo das Blatt umzuwenden ist, steht der Seherz:
„verte Tibault**, ähnlich im zweiten Agnus Dei: „avanee Tibault"
Fol. 103 b — 109* Messe ohne Titel und Credo von de orto. Nach
Gloria lautet eine Notiz: „Bequire patrem in fine", das auch auf Fol.
205* zu finden ist. 109 b — 121* Missa (homme armö) von Fhüippon;
der Titel ergiebt sieh aus dem Thema des Tenors, der die bekannte Me-
lodie singt. 121 b — 128* die Antiphon Ave regina coelorum von Vac-
queras. 123 b -136* Messe ohne Titel von Phi. Batiron. 186 b bis
147* Mi 38a: „Se mieulx ne vient** von Qaspar. 147 b — 157* Missa:
l'homme arm6 ohne Autorangabe. 157 b — 169* Missa: Princesse
d'amourette von Qaspar. 169 b — 175* eine Ferialmesse (ohne Gloria
und Credo) ohne Autorangabe. 175 b — 178* Kyrie von Hobrecth. Der
Tenor hat beim 1. Kyrie den Text „Je ne vis oneques la pareitte**, beim
Ghriste „Bon temps**, beim letzten Kyrie: „Ou le tröuveray**. 178 b
bis 180* ohne Autor das dreiteilige Motett „Dne. non seeundum
peecata nostra." 181 b — 188* ohne Autor das dreiteilige Motett
„Dne. non seeundum peecata nostra.** 183 b — 187* Sanctus „Scoen lief*';
beim Tenor: „Gratieuse gente monyere**, beim Hosanna: „Quant le vous
dy le secret de mon coeur", beim Benedictus : „Madame fautes moy sca-
voir** ohne Autorangabe. 187 b beginnt eine kleinere und schlechtere
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\Q Katalog der Musikwerke im
Schrift. 187 b — 191 • Motett, ohne Autorangabe, für fünf Summen,
von denen vier den Text „Salve Regis mater sanctissima", der Tenor
aber: „Hie est sacerdos quem eoronavit Dominus" singen. Beim
„Bassas 11 ist nachstehende Schlüsselangabe:
&
-er
— etc.
191b_i94* D e orto^ Antiphon „Da pacem Domine.' 4 195 b — 199 Ä
ohne Autorangabe findet sich die gleiche Komposition „Salve Begis u
(siehe Fol. 187), aber mit schönerer Schrift wiederholt. Beim Tenor
lautet hier der Text: „Hie est sacerdos alexander quem eoronavit
dominus", auch in den übrigen Stimmen heilst es: „quem vices clavi-
geri ministrare celestis alexandrum" etc. Diese Notiz fahrt zur Zeit-
bestimmung 1492, da Alexander VI. in diesem Jahre den päpstlichen
Thron bestieg und bis 1503 inne hatte. Die Nummern vor Blatt 187
mögen unter Innocenz VIII. (1484—1492) geschrieben sein. Fol. 199 b
bis 203* ein fünfstimm. „Patrem omnipotentem" von De orto. 208 b
bis 205* Ave maria mater gracie, domina glorie, o regina leticie von
De orto. 205 b ~ 207* Patrem omnipotentem von De orto (vgl. oben
zu Fol. 103 b ).
Für die Nummern dieses hochinteressanten Bandes sind also nach-
folgende Autoren in alphabetischer Ordnung aufzuzählen: Auct ine.
(7), Phü. Baziron (1), L. Compere (1), Depres [Judocus de pratis]
(1), Qaspar (2), Isaac (1), Jo. Martini (1), Obrecht (2), Okeghem
(1), de Orto (5), Phüippon (1), Prioris (1), Tinctoris (1), Vaque-
ras (2). Der Band wurde 1722 unter Innocenz XIII. restaur., d. h.
der damalige Kapellmeister Franc. Viviani liefs Titel und Index weg-
nehmen, oder beaufsichtigte wenigstens nicht diese Buchbinderbar-
bareien.
30« Pergamentcodex von der Hand des Künstlers und in gleichem
Style ausgestattet wie Cod. No. 34, enthält Messen, Messenteile und
ein Te decet laus (statt Deo gratias am Schlüsse der Messe) und
zwar: Ohne Autorangabe 1. eine Messe, bei welcher Kyrie fehlt 41 );
beim Agnus Dei steht als zweiter Text: dulcis amica Dei, rosa
vernans atque decora. Die Sammlung der Ueberschriften für Bätsei-
kanon, welche P. Giov. Batt. Martini im 2. Teile seines Saggio fon-
*) Die Blätter, welche wegen ihrer herrlichen Initialen und Miniaturen fehlen,
enthielten ohne Zweifel die Angaben über Titel und Komponisten; möglicherweise
sind auch samtliche Kompositionen dieses Bandes von J\ de la Hue.
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päpstlichen Archiv, Nr. 86—37. 17
damentale pratieo di contrapunto fugato, Bologna 1775, 8. XXV, mit-
teilt, kann aus diesem Bande noch durch folgende vermehrt wer-
den: beim Agnus Dei enthält der Tenor den Beisatz: „Baro mordet
canis, qui multum post tergum latrat", der Cantus aber: „Memor esto
mei, dum mortis venerit hora u , der Tenor beim 2. Agnus Dei: „Can-
tabat vacue, coram latrone viator", der Bassus auf Fol. 32: „Terribi-
lissimum omnium terribilium mors est" 2. Eine Messe, welche mit
„Christe" beginnt, da die vorhergehenden Blätter fehlen. Im Tenor
steht unter dem eigentliehen Messtext mit roter Farbe durch die
ganze Messe ein nicht mehr üblicher Hymnus über die Schmerzen
Marions, ähnlich dem Stabat Maria, aus dem ich hier einige Strophen
mitteile:
Ferit gladius doloris
Plenum divi cor amoris
Senis vaticinio.
Ast herode saniente
Dulcem natum tu repente
Virgo mater tenera
In Aegyptum pertulisti
Per desertum et nutristi
Qui creavit aethera etc.
3. Eine Messe ohne Titel, beim Kyrie jedoch mit dem rot geschrie-
benen Beisatz „alleluja". 4. Eine Missa pro fidelibus defunctis. Nach
dem Introitus „Requiem" und dem „Kyrie" folgt als Graduale und
Tr actus: „Sicat cervus desiderat" mit „Sitivit anima mea" und „Fue-
runt mihi lacrimae meae", dann das Offertorium „Domine Jesu Christe",
wo der Bass als „Barripharius" bezeichnet wird.
Die übrigen Nummern tragen den Namen: Petrus de la Rue,
auch Petrus de -^-^- rue, und zwar 1. Patrem omnipotentem über
„Lamour du moy", 2. Missa „0 gloriosa margaretha", 3. Missa de
virginibas über „0 quam pulcra est casta generatio", 4. Patrem omni-
potentem, in welchem der Bass beim Grucifixus „Barricauor" genannt
wird.
Der prächtige, aufser den abgängigen Blättern sehr gut erhaltene
Codex schliefst mit Blatt 95, und wurde 1724 unter Innoc. XIII. restaar.
37« Pergamentcodex mit gemalten Initialen und dem Wappen von
Jalius II. (1503—1513) enthält die wechselnden Gesänge des Graduale
Bomanum vom 1. Adventsonntag bis zum 4. Sonntag nach Epiphanie
mit der Ueberschrift: „Incipit gradaale secundum consuetodinem ro-
mane ecclesie" auf 117 Blättern. (Siehe Thema 21.)
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18 Katalog der Musikwerke im
38. Nach dem Wappen, und einer Notiz auf der ersten Seite
des 159 Bl&tter starken Bandes ist derselbe anter Pias IV. (1559 bis
1565) von Job. Parvi 1563 geschrieben worden und enthält 39 meist
mehrteilige Motetten and durehkomponirte Psalmen folgender Autoren:
Auct. ine. (11), ein Bätseiname z^z^igr*) (1), le bei Firminus
(2), Clemens non papa (1), despres, regelmäfsig Josquin des Pres
geschrieben (7), Jacquet (2), Morales (1), Moulu (1), Jo. Mouton
(4), Jo. Äloisius Prenestinus (2), Richafort (1), Robledo Melchior
(1), Andreas de Silva (2), Verdelot (3). Es ist interessant zu be-
obachten, welches Programm die päpstliche Kapelle noch im Jahre
1563 festhielt, wie in der Aaswahl der Komponisten noch die „Ultra-
montanen" das Uebergewicht behaupteten, und dass Palestrina nur
mit zwei Motetten, dem „Beatus Laarentius" (siebe 1. Band der Ges.-
Ausg.) und „Estote fortes in bello" (das im 30. Bande publizirt wer-
den wird) vertreten ist; man wählte übrigens von genannten Meistern
nur Kompositionen, welche weniger breit angelegt, und manchmal
homophon gehalten, das Textverständnis wohl ermöglichen. Bestaun
1724 unter Benedict XIII.
39. Gleich dem vorigen Bande im Jahre 1563 von Jb. Parvi
geschrieben, umfasst auf 127 Folien sechs Messen: Oiannetto (1)**),
Jachetto (1), Petras Moulu (1), Jo. Mouton (1), Joa. Parvi (1),
Bartolomeo Scobedo (1). Bestaur. 1724 unter Benedict XIII.
40. Pergamentcodex in violettem Einband enthält den gregorian.
Choral zum Officium defunetorum, geschrieben von Nie. Porta aus
Bimini unter Innocenz XL 1676.
41. Das 1. Blatt mit dem Titel fehlt, aber aus dem gleich-
zeitigen Index lassen sich die Ueberschriften und Namen der Kom-
ponisten entnehmen, welche an manchen Stellen bei der „Bestaur.**
1722 vom Buchbinder weggeschnitten wurden. Der Band enthält auf
198 Folien 13 Messen, 1 Motett und 3 Patrem omnipotentem (Credo).
Messen***): Brumel (1), Oaspar (1), Josquin (5), Ogkeguam (2),
Pasquin (1), Perisson de la rue (1), Pintelli (1), Pipelare (1);
Motett: Auct. ine; Patrem: Agricola (1), Bo. de Fevin (1),
Josquin des pres (1).
*) Heifet La Fage (la, f&, g [als Schlüssel]).
**) So steht im Register; im Bande selbst schrieb Parvi: „Jo. Aloisius
prenestinus." Die Messe hat den 'Ktel Ut, re, mi, fa, sol, la nnd ist im 12. Bande
der Ges.-Ausg. publizirt
***) Ich gebe hier die Namen genau nach der Schreibweise des Registers.
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päpstlichen Archiv, Nr. 38—45. 19
48* Wurde anter Julias IL zusammengetragen, Wie aas dein
Wappen desselben auf dem 1. Blatte and der Jahrzahl 1507 auf
Fol. 165 bei der Antiphon Salve Regina hervorgeht. Einige Initialen
und gemalte Bilder sind geschmacklos und unschön. Auf 179 Blättern
stehen 47 Antiphonen und Motetten von: Aud. ine. (17), Basiron (1),
Brutnel (2), Busnoys (1), Carpentras (1), Loyset Compere (3), Jos-
quin des pres (4), Bobinet de fevine (1), N. ft: [?] (1), Fdiot (1),
Jo. Moiiton (2), Obreck (2), Jo. Okeghen (1), Jo. lepetit (3), Prio-
ris (4), PetruA de la rue (1), Jo. a la Venture (1), Jo. Viardot (1).
48. Wurde 1619 unter Paul V. von Dominico Brancadoro mit
grolsen Notenschablonen und hübschen Initialen geschrieben, und ent-
halt auf 157 Blättern eine Auswahl von 38 Offertorien P(üestrina\
welche im 9. Bande der Gesamtausgabe publizirt sind, zum Ge-
brauehe für den Sängerchor in die damals ablieben Stimmpartituren
eingetragen. Die beiden Teile sämtlicher Offertorien waren 1593
zum er8tenmale bei Fr. Coattinus in Born erschienen and umfassten
im ganzen 68 Nummern. Die Anordnung im Codex 43 ist verschieden
von der gedruckten Originalausgabe, aber Text und Kompositionen
sind gleich.
44. Auf dem 1. Blatte ist das Wappen von Julius IL, wie in
Codex 42; der Band enthält 11 Magnificat im L, II., III., IV., VI.
und VIII. Tone von: Agricola (3), Auct. ine. (2), Brumd (1), Loys.
Compere (1), Jusquin des Pres (1), Prioris (2), Jo. Scribano (1)
und 7 Antiphonen und Motetten, von denen nur die Ant Begina
eoeli den Namen Carpentras trägt, die übrigen aber ohne Autor-
angabe stehen. Mit Blatt 101 schliefst der im Jahre 1724 unter
Benedict XIJL restaur. Band.
46. Auf dem 1. Blatte liest man: Bequiescat in pace. Lame de
feu tres bonne memoire. Tresbault puissant tresvertneux et tresvic-
torieux prince Monseigneur Charles duc de Bourbonnays Dannergue
de millan et de chastellerault etc. CappS et lieutenant gnal pour
lempereur en Italie. Lequel morut a lassault de Romme le Lunedi
sixiesme jour de may. Lan de lincarnacion ne s. mil cinq cens vingt
et sept Amen. Cayron. Diese Notiz Ober Karl von Bourbon, welcher
bei der Erstürmung Borns am 6. Mai 1527 von einer Kugel getroffen
verschied, und nach dessen Tode jene gräßlichen Zerstörungen ver-
übt wurden, welche man unter dem Namen „il saeco di Borna 44 zu
bezeichnen pflegt, beweist, dass der Band schon vor 1527 gesehrieben
wurde. Überdies wird durch das Wappen von Clemens VII. die Ent-
stehungszeit zwischen 1523 und 1527 festzusetzen sein. Zehn Messen,
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20 Katalog der Musikwerke im
zwei Patrem' omnipot. und vier Motetten bilden den Inhalt dieses im
Jahre 1722 unter Innocenz XIII. restaor. ans 202 Blättern bestehen-
den Bandes. Messen: Brurnel (1), Josquin des Pres (2), Fevin
(1), Jo. Mauton (1), P. de la Rue (4), Andreas de Suva (1);
Patrem von: Tsaac (1), P. de la Rue (1); Motetten Jo. Brumen
(1), Josquin (2), Prioris (1).
40. Ohne Titel und Index, Angabe des Kopisten oder Jahres,
bei der Bestaar. 1724 so arg zugeschnitten, dass die meisten Autoren
deshalb nieht mehr eruirt werden können. Der Band enthält auf
159 Blättern 44 Antiphonen und Motetten von: Adrian (1), Auct
ine. (19), Brurnel (1), Brunet (1), Carpentras (4), L. Compere (1),
Josquin des Pres (1), Eustachius de monte regali (1), A. Fevin (1),
Constant. Festa (2), Ysaac (1), Jo. Mouton (5), Jo. Okeghem (2),
Bichafort (1), Jo. Scribano (1), A. de Silva (2). Der Codex scheint
demnach vor 1527 geschrieben zu sein.
47. Enthält sechs Messen von Palestrina, welche 1616 unter
Paul V. auf Veranlassung des damaligen Kapellmeisters Hercules
Ferrari aus den bereits gedruckten Büchern der Messen zum Chor-
gebrauch in üblicher Weise eingeschrieben wurden, und zwar aus
dem 4. Buche „Lauda Sion"*) und M. seeunda, aus dem 8. Buche
„Memor esto" und „0 admiräbüe commercium", aus dem 10. Buche
„0 Virgo simul et mater", aus dem 11. Buche „Jf. Octavi Toni."
48. Druckwerk. Liber Vesperarum | Francisco Guerrero|
Hispalensis | Ecclesiae Magistro | Auetore D In Borna | ex officina
Dominici Basae apud Alexandrum Gardanum. 1584.
Dedication „Cal. Dec. 1584. Hl 0118 Hispalensis Ecclesiae Patribus
Fr. Guerrerus, Portionarius et cantorum magister." Enthält auf 150
Folioblättern im prächtigen Drucke von Basa 47 Nummern zu 4 bis
8 Stimmen, nämlich 7 Psalmen, 5 Antiph., 25 Hymnen und 10 Magni-
ficat. (Vgl. über den Komponisten Fätis, biogr. univ. 2. Aufl., welcher
diesen Druck fälschlich für eine 2. Auflage hält.)
Inhalt: Dixit Dns. I. Toni, 4 voc, Confitebor, VII. Toni, 4 voc.
Beatus vir III. Toni, 4 voc. Laudate pueri, I. Toni, 4 voc. In exitu
Israel mit Antiph. Nos qui vivimus, 5 voc. Laudate Dominum VIII. Ton.,
4 voc. Lauda Jerusalem, III. Toni, 6 voc; ferner 24 Vesperhymnen
zu 4 Stimmen, ein 6stimm. Te Deum und die 5 stimm. Ant. Qui se
exaltat. Je zwei Magnificat im I. und II. Ton, je ein Magn. im III.,
*) Baini hielt sie f&r unedirt, da im 4. Bache diese Messe nur als „Missa
prima" der 4 stimm, bezeichnet ist; dem Thema nach ist obiger Titel richtig.
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päpstlichen Archiv, Nr. 46—52. 21
IV., V., VI., VIII. Ton zu vier, und ein Magn. im VII. Ton zu fünf
Stimmen. Endlich 1 Salve Regina, 1 Regina eoeli zo je vier, 1 Regina
eoeli zu 8 Stimmen.
49. Enthält auf 138 Blättern 11 Messen und 1 Salve Begina,
und zwar: Auet. ine. (9), Jo. de Hillanas (1), Vaqueras (2). Das
öfter wiederkehrende Wappen von Julius IL weist auf den Anfang
des 16. Jahrh.
50. Druckwerk in Grofsfolio. Missarum | Liber Seeundus|
Francisci Ouerreri | in Alma Ecclesia Hispalensi | Portionarii, et
cantorum | Praefecti | folgt ein Kupferstich : Die Himmelfahrt Marien's
darstellend. || Bomae | Ex typographia Dominici Basae | 1582. |
Dedic. des Autors Augustissimae Virgini Mariae etc. Cal. Fe-
bruarii 1582. Am Ende des 138 Blätter starken Bandes die Notiz:
Bomae | Apud Franciscom Zanetom. Weitere Exemplare werden im
Archiv der Cap. Giulia zu St, Peter und in der Bibliothek des Liceo
communale zu Bologna aufbewahrt.
Titel der acht Messen: 1. Surge, propera amica mea, 6 wc.
2. Ecce sacerdos magnus, 5 voc 3. Della batalle escoutez, 5 voc.
4. Puer qui natus, 4 voc. 5. Iste Sanctus, 4 voc. 6. Simile est reg-
num, 4 voc. 7. De beata Virg., 4 voc. 8. Pro Defunctis, 4 voc.
unacum Besp. „Libera me Domine. "
51. Der aus 219 Blättern bestehende Band ist in roten Saffian
gebunden und zeigt von Fol. 200 ab eine andere Hand, welche auch
das Wappen von Innocenz VIII. (1484 — 1492) im Kyrie einzeichnete;
der Teil vor Fol. 200 ist also älter und kann unter Sixtus IV. (1471
bis 1484) geschrieben worden sein. Den Inhalt bilden 17 Messen:
Auct. ine. (5), Busnois (1), Caron (3), Declibano (1), Fagus (1)*),
Oaspar (1), Cornelius Heyns (1), J. Martini (2), Philippon (1),
Vincenet (1); 1 Et in terra von Auct. ine.; 6 Patrem omnipot. von
Auct. ine. (4), Vaqueras (2).
Die Initialen sind meist in Bot, Blau und Gold, viele aus ko-
mischen und fratzenhaften Gesichtern gebildet. Bestaur. 1722 unter
Innocenz XIII.
52. Pergamentcodex, aus 87 Folien bestehend, enthält drei
Messen von Joannes Petroaloysius Praenesünus, nämlich die zwei
fünfstimmigen Sacerdos et Pontifex aus dem Lib. VII (Gesamtausg.
16. Band) und Ascendo ad Patrem, sowie Tu es Petrus 6 stimm.;
*) Vgl Nr. 38. La Fage, verschieden von Fagus; letzteren halte ich für
identisch mit Vinc. Faugue.
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22 Katalog der Musikwerke im
beide letztere aus dem Lib. XII (Gesamtausg. 21. Band). Der Band
ist zum Chorgebraach anter Stef. ügerio, Kapellmeister pro temp.,
von lppolito Fersino in den Jahren 1612 and 1613 gesehrieben.
53. Enthält aaf 62 Blättern eine fünfstimmige Messe von Gre-
gor™ Aüegri mit dem Titel: »Che fa oggi ü mio sole", welche anter
dem Pontificate von Alexander VII., als Domincus PcUumbo mag. eap.
pro t. war, von Bartolom. Belleschi 1664 für den Chorgebraach ko-
pirt wurde.
54« Besteht aus zwei zu verschiedener Zeit geschriebenen Teilen
und beginnt erst mit Fol. 14, wo bis Fol. 38 eine 5 stimm. Messe
von Alexander Lonck, camerarius IU ml Principis Glevis steht, Fol.
39—67 ist eine 5 stimm. Messe ohne Autor and Titel, Fol. 69 bis
91 eine 6stimm. ohne Autor mit dem Motto: „Gomme femme de-
confortee, Fol. 93—114* eine sechsstimmige Messe von Franciscus
Parisius.
Der zweite Teil beginnt erst nach vier Blättern und endigt mit
Fol. 165. Mit Autorangabe befinden sich von Fol. 121—125 ein
5stimm. Motett von Ferdbosco, 121—125 ein zweiteil. 5 stimm. Mo-
tett von Fornarino, 125 b — 129* das 6 stimm. Viri Galilaei mit der
2. pars von Jo. hysxas Prenestinus (Gesamtausg. 1. Band). Die
übrigen sechs Motetten sind ohne Angabe eines Autors, vier der-
selben mit ihrer IL pars sind sicher von Palestrina, denn das „Tu
es Petrus* 4 , 6 voc, (Fol. 139-141*) „Ascendo ad Patrem 41 , 5 voc.,
Fol. 155—161* stimmen mit den gleichen Motetten Pierluigi's im
IL Bd. der Gesamtausg. überein, ebenso die fünfstimmigen Motetten
„Ego sum panis* 4 (Fol. J 47— 155) und „0 beata et gloriosa trinitas"
(Fol. 161—165) mit den gleichlautenden im I. Band der Gesamtausg.
Demnach bleiben noch zwei Nummern übrig: Fol. 130—133 „Dum
complerentur" und 135 — 137 „Per lignum cracis" je zu vier Stimmen,
welche mitten unter den zweifellosen Arbeiten Palestrina's aber ohne
Autorangabe stehen, und welche deshalb im 30. Bande der Ge-
samtausg. als opera dubia aufgenommen werden sollen.
55. Auf dem ersten der 141 Blätter findet sich im E des Kyrie
das Wappen von Clemens VII. (1523—1534); was durch zu starkes
Beschneiden der Bestaur. 1724 unter Benedict XIII. von Titeln und
Namen undeutlich geworden ist, lässt sich aus dem ursprünglichen
Index, welcher noch im Bande vorhanden ist, ergänzen. Den Inhalt
bilden: 8 Messen von Jo. Beatisseron (1), A. divitis (1), Josquin
dar (1), A. Michot (2), P. Motdu (2), A. de Sylva (1) ; ein Patrem
von Jo. Beatcsseron; 8 Motetten: Auct. ine. (2), Jo. Beausseron (1)
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päpstlichen Archiv, Nr. 53—58. 23
Jo. Consilium (1), Josquin des prea (2), A. Michot (1), A. de
56. Chorbach mit sechs Messen auf 117 Folien. Auf dem
1. Blatt liest man: Liber I. Missarum | Auetore | Bev. Domino Petro
Antonio Tamburino| Capellae Pontificiae | Gantore. Sedente Ur-
bano VLQ. Pont. Max. ac B. D. Sancte Naldino | exist. p. t. Mag.
Gap. in hanc formam fuit redactus. 'Anno 1635. (Vgl. Nr. 150).
57. Der 139 Blätter starke Band weist im Q des Qui tottis
der 1. Messe, welche im Begister als „ Missa prima" ohne Autor-
angabe verzeichnet ist, aber im Drucke des 4. Messenbuches (Ges.
Ausg. 13. Bd.) als Missa tertia der 5 stim. sich befindet, die Jahres-
zahl 1571 auf. Die Messe kann auch magnum mysterium heifsen,
nach dem gleichnamigen 6 stim. Motett (Ges. Ausg. 1. Bd.), aus
welchem die Themate der fünfstimmigen Messe mit Weglassung des
Cantus II. genommen sind, und reicht von Fol. 1—22*. Fol. 22 b bis
46* steht eine 6 stim. Messe ohne Titel von Jo. Petrus Loisius
Prenestinus, welche den cantus firmus des Pfingsthymnus Veni creator
Spiritus als Thema bearbeitet, und unter diesem Titel im 14. Buch
der Messen (23. Bd. der Ges. Ausg.) zum erstenmale veröffentlicht
werden wird. Fol. 46—66 folgt eine 6 stim. Messe ohne Titel, als
deren Autor im Begister Noel Bcdduin genannt ist. 66 b — 92* steht
eine 7 stim. Messe ohne Titel und Autorangabe sowohl im Gon-
texte als im Begister. 92 b — 101 wird ein Patrem zu 5 Stimmen
über „Solemnitas gloriosae" zum Begister als Werk von Cosl. Festa
angegeben. 101— -108 b folgt ein zweiteiliges 5 stim. Motett ohne
Autorangabe; dem 108. Blatte ist ein leider ganz unleserlicher
Brief aufgeklebt mit der Adresse: AI mio carissimo patrono mastro
Yvo barri cantore di sua santitö, in Trento." 108—114 steht ein
6 stim. zweiteiliges Motett von Lotset Pieton, dem bis zum Schlüsse
noch fünf andere Motetten ohne Autorangabe folgen.
Die chronologisch unmögliche Ordnung dieses Bandes scheint
bei der Bestaur. 1724 unter Benedict XIII. durch Vereinigung mehrerer
Fascike], welche der p. t. Kapellmeister D. Petr. Bastianetto veran-
lasst haben wird, entstanden zu sein. Demnach bilden den Inhalt
4 Messen: Auct ine. (1), Noel Bcdduin (1), Palestrina (2); 1 Patrem
von Costanzo Festa; 6 Motetten: Auct ine. (5), Loiset Pieton (1).
58. Enthält auf 80 Blättern drei Magnificat, zwei Messen, vier
Motetten und zwei Deo gratias als Respons. zu Benedicamus Domino
von „Agostino Martini, Gantore pontifleio" mit einem geschriebenen
Vorworte ohne Datum und Jahreszahl, in welchem er sagt, dass durch
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24 Katalog der Musikwerke im
diese Kompositionen der Dank für die ihm vor mehreren Jahren ge-
wordene Aufnahme in die pftpstl. Kapelle ausgesprochen werden wolle.
Da Ag. Martini am 30. April 1605 starb, so wird die Entstehungszeit
Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrb. zu setzen sein. Bestaun
1724 unter Benedict XIII.
59. Auf dem 1. der 58 Blätter ist zu lesen : „Quae diversis tem-
poribus fuerunt conscripta, existente pro t. Mag. Gap. Bev. Dno.
Aldobrando Trabochio in unum fuerunt collecta anno Dni. 1632. Fol.
2 steht: Paulo V. Pont. Max. Theophüo Oargaro auctore et magistro
capellae, Dosius scribebat anno Dni. 1620 und es folgen 3 Psalmen
(Dixit I. Toni, Confitebor II. Toni, Beatus vir, III. Toni). Ferner zwei-
mal „Beatus vir" von Bugg. Joanetti, geschrieben 1617 von Domini-
cus Brancadoro unter Kapellmeister p. t. Herc. Ferruccio. Endlich
zweimal „Beatus vir" von Archang. CriveUi und Ottavio Catalani,
geschrieben 1632 von Dom. Brancadoro. Die Komponisten der 7
Psalmen sind also : Ott. Catalani (1), Arch. CriveUi (1), Teof. Oar-
garo (3), Bugg. Oiovanetti (2). Bestaur. 1721 unter Innocenz XIII.
60. Enthält den liturgischen Gesang für [die Landes und 2.
Messe am Weihnachtsfeste auf 56 Blättern. 1725 und 1729 ge
schrieben und zwar: Bl. 1—11: Sedente Benedicto XIII. Pont. Opt.
Max., Cardinali Ottoboni Protectore Vicecancellario, D. Paschali
Betti, magistro Gap. Pontif. pro temp. existenste Petrus Fiori scriptor
anno jubilaei 1725 die fünf Antiphonen und Psalmen der Landes in
gregorian. Choral.
Fol. 12—20 schrieb Jo. Domin. de Biondinis Tusculanus 1729
unter Benedict XIII., dem Protector Cardinal Ottoboni und pro t
Kapellmeister Rev. D. Paschali Betti die 8 Strophen des Hymnus
„A solis ortus cardine" abwechselnd mit cantus firmus und vier-
stimmigen Sätzen ohne Komponisten an gäbe (vielleicht Joan.
Biordi?). Fol. 21—35 schrieb der nämliche de Biondinis unter Bene-
dict XIII., Ottoboni und Pasch. Betti 1725, eine andere mit cantus
firmus und 4stim. Sätzen abwechselnde Bearbeitung des gleichen
Hymnus, sowie Fol. 35—53 das Canticum Zachariae (Benedictes
Dns.) abwechselnd mit Choral und 4- bis 5 stim. Sätzen von Z>. Joan.
Biordi. Fol. 54—56 steht die 2. Weihnachtsmesse (Intr. „Lux ful-
gebit") genau nach der Gesangsweise der editio medicaea von 1614;
einer der vielen Beweise, dass die von Born neuerdings als authen-
tisch bezeichnete Ausgabe des ßraduale Bomanum unter Paul V.
in der päpstlichen Kapelle auch im 18. Jahrh. noch in Gebrauch
war. (Vgl. Nr. 167.)
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päpstlichen Archiv, Nr. 59—67. 25
61. Enthält auf 41 Blättern drei Magnificat (VI., VII., VIII. Toni)
von Mordes. Jahrzahl, Schreiber etc. fehlen.
68; Enthält auf 67 Blättern drei Messen von Annibaie Zoüo
mit einem doppelten Vorwort: 1. an den Ganonicas von 8. Peter,
Sekretär von Papst Gregor XIII. and Präfekt der päpstl. Kapelle
Boccapadule, 2. an die Körperschaft der päpstl. Sänger, datiert vom
1. Mai 1582. Zoüo bemerkt, dass er die Zeit der Mufse, welche er
jetzt geniefse, nachdem er nicht mehr Mitglied der Kapelle sei, dazu
benutzt, um diese und andere Kompositionen anzufertigen.
63. Trotz des hoben Alters ist dieser Codex vortrefflich erhal-
ten und auf kräftigem Papier mit sehr guter Tinte geschrieben. Er
besteht aus 83 Blättern ohne Index, Titel, Zeitbestimmung etc. und
enthält Antiphonen, Magnificat, Messen und Motetten : 3 Regina coeli
ohne Autorangabe; 2 Magnificat: Auct. ine. (1), Bru>nel (1);
5 Messen: Auct. ine. (3), Jo. Okeghem (2); 7 Motetten: Auct. ine.
(5), Prions (1), Vacqueras (1). Restaur. 1724 unter Benedict XIII.
04. Ziemlich kleine, nur für wenige Sänger berechnete Schrift
ohne Angabe der Jahrzahl, durch Tinte ziemlich zerfressen, nur die
Nummer von Cost. Festa ist mit gröfseren Zügen schön kopiert. Der
Band enthält auf 44 Blättern: 1 Regina coeli von Auct. ine.; 2 Hym-
nen : Auct. ine. (1), Loyset Pieton (1); 2 Magnificat: Auct. ine. (1),
Cost. Festa (1);*1 Messe: „Forne arme' 4 von De Orto; 1 Motett von
Christ. Moi'aies.
65. Enthält vier Hymnen und ein Deo gratias für Ostern von
einem unbekannten Autor auf 52 Blättern. Restaur. 1721 unter
Innocenz XIII. Die Cboralmelodieen wechseln mit vierstimmigen Sätzen
ab. Der Codex enthält bereits die unter Urban VIII. revidierten Hym-
nen-Texte, ist also nach 1634 geschrieben.
66. Wurde 1671 unter Clemens X. und Kapellmeister pro t.
Isidor Cerruto von Nie. Porta aus Rimini geschrieben und enthält
auf 33 Blättern, die auch in Cod. 76 befindliche 5 stimmige Messe
„Beatus Laurentius" Joannis Praenestini, welche im 14. Buch der
Messen, 23. Bd. der Ges.-Ausg. zum erstenmal in Partitur erscheinen
wird.
67. Pergamentcodex mit Miniaturinitialen, aus 15 Bll. bestehend,
enthält die gregorianischen Melodieen des Hymnus „Nunc sanete nobis
Spiritus' 4 , die Antiphonen, Psalmen und Resp. brev. für die Terz an
den Pesten von Peter und Paul, Christi Geburt und Pfingsten. Die 2.
und 3. (Letzte) Strophe des Hymnus für Weihnachten und das Fest der
Katalog dtr p&pitl. Kardia. 3
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26 Katalog der Musikwerke im
Apostelfürsten ist zu 4 resp. 5 Stimmen komponiert ohne Angabe
des Autors. Auf Bl. 2 ist das Wappen von Julius III. (1550—1555);
die Antiph. und Resp. br. ftr Pfingsten sind von späterer Hand auf
Bl. 15 beigefügt worden.
68. Wurde unter Paul V. und Kapellmeister p. t. Joanne Orir
sardo (Gallo) von Dominicus Brancadoro 1618 geschrieben, und enthalt
auf 112 Folien vier Messen von Praenestinus, nämlich; 1. Pater noster,
welche im 15. Buche der Messen, 24. Band der Ges.- Ausg., zum
erstenmale in Partitur erscheinen wird; 2. Veni sponsa Christi, siehe
9. Buch der Messen, 18. Bd. der Ges.-Ausg.; *3. Jesu, nostra redemtio,
siehe 4. Buch der Messen, Ges.- Ausg. 13. Bd., wo die Messe als
M. tertia ohne den obigen Titel steht, der jedoch der Komposition,
welche über den Vesperhymnus „in Ascensione Dni" geschrieben ist,
beigelegt werden kann ; 4. Pietra sancta, siehe 10. Buch der Messen,
Ges.-Au8g. 19. Bd.
69. Wurde 1629 unter ürban VIII., Kapellmeister pro t Rev.
Dno Joanne de Sanctos von Orazio Feiice geschrieben, und enthält
auf 79 Blättern 6 Vesperhymnen: Greg. AUegri(2\ Vinc.de Qran-
dis (4).
70. 1666 schrieb Bartol. Belleschi unter Alexander VII. und
Kapellmeister p. t. PavXxno Nardi eine 5 stimm. Messe über „Nati-
vitas tua Dei Genitrix Virgo" ohne Angabe eines Komponisten auf
46 Bl&ttern.
71. Wurde unter Urban VIII. und Kapellmeister p. t. Laureto
Victorio kopiert und enthält auf 57 Blättern die Antiphon „Lumen"
mit dem Cantic. „Nunc dimittis" für die Kerzenweihe am Lichtmess-
feste (2. Febr.) ohne Angabe eines Autors. Nach anderen röm.
Manuskripten ist diese Komposition von Palestrina, und wird im
31. Bd. der Ges.-Ausgabe (opera dubia) publiziert werden. Von Fol.
34 bis zum Schluss ist in flüchtiger kleiner Schrift eine 6 stimm.
Messe „Vidi turbam magnam" von Greg. AUegri mitgeteilt
72. Durch den Buchbinder sind, wahrscheinlich bei der Restaar.
1721 (unter Innoc. XIII. und Kapellmeister p. t. J. B. Volante), mehr-
mals die Namen der Autoren weggeschnitten. Infolge dessen ist nur
bei 4 unter den 12 Motetten, welche auf 98 Blätter verteilt sind, der
Autor zu lesen, nämlich Arch. Crivelii 2 mal und Jo. Mar. Nanini
2 mal. Von den übrigen acht Nummern gehören vier sicher dem
PcUestrina an, denn sie stimmen mit den gedruckten Motetten überein,
nämlich: Rex gloriae zu 4 Stimmen, siehe Ges.-Ausg. 5. Bd.;
Suscipe verbum, cum IL p., 5 voc, siehe Ges.-Ausg. 1. Bd. ; Angelas
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päpstlichen Archiv, Nr. 68—76. 27
Dhi, cum EL p., 8 voc., siehe Ges.-Ausg. 8. Bd., und Fuit hämo
missu8, cum II. p., 5 voc., siehe Ges.-Ausg. 3. Bd.
Zwei andere Motetten, nämlich Stdvatorem, cum II. p., 6 voc-
und Salvutn me fac, 5 voc., werden in der Ges.-Ausg. 31. Bd. (opera
dubia) zum Abdruck kommen, da das erstere in einer anderen Samm-
lung der päpstl. Kapelle als Werk Palestrina's bezeichnet ist, das
letztere aber in seinen Thematen mit der 6 stimm. Messe Salvutn me
fac in der Ges.-Ausg. 11. Bd. außerordentliche Ähnlichkeit hat, so
dass die Messe aus dem Motett unter Beifügung einer 6. Stimme ent-
standen zu sein scheint. Demnach verbleiben nur zwei Nummern
dem Auct. ine
73. Wurde 1659 unter Alexander VII. and Kapellmeister p. t.
Rev. Dno Mar. Savione auf 45 Bl. geschrieben, und enthält ohne
Autorangabe 3 Motetten und 1 Hymnus. Die Motetten: Salvator mundi,
4 voc, Coniessio et pulebritudo, 5 voc. und Derelinquat impius, 5 voc,
stimmen aber mit den gleichen Texten im 5., 9. und 2. Bd. der Ges.-
Ausg. in der Komposition vollkommen tiberein, sind also von Pier-
luigi da Palestrina. Der Hymnus allein ist demnach Auct ine
74. Druckwerk in Grofsfolio. Thomae Ludovici \ de Victoria
Abulensis | Officium Hebdomadae | Sanctae | mit einem Stahlstich
„Christus am Kreuze'* und der Notiz „Tobias Aquitanus fecit 1570" |
Permissu Superiorum | Bomae. Ex Typographia Dominici Basae
1585 1. Auf der Bückseite des letzten Blattes: Bomae | Apud Ale-
xandram Gardanum | 1585. | No. 1 „Pueri Hebraeorum", 4 voc;
letzte Nummer „Vexilla Begis. u Ein weiteres Exemplfcr dieses äufserst
seltenen Druckes kenne ich nur in Bologna; Abschriften in Partitur
sind zu München und Begensburg.
75. Druckwerk. Francisci Suriani Bomani, in Basilica
Yaticana Musicae Praefecti. Missarum Liber I. Bomae apud Jo. ßoblet-
tum. 1609. Dedic. des Komponisten „Bomae VIII. Kalendas Junii
1609" an Papst Paul V.
Inhalt: 2 Messen zu 4 Stimmen (Nos autem gloriari und ad Ga-
nones), 3 zu 5 (Sine titulo, Quando laeta sperabam, VIII. Toni), 2 zu
6 (H- Toni und Super voces musicales), 1 zu 8 „in Papae Marcelli."
Die 1., 7. und 8. hat Dr. Proske neu ediert Exemplare dieses Folio-
bandes sind mir außerdem in St Peter zu Born, in Assissi und Bo
logna bekannt; die Partituren der 8 Messen in der Proske'schen Biblio-
thek zu Begensburg.
76. Sammelband aus verschiedener Zeit der wegen seines man-
nigfachen Inhalts zuerst nach Folien beschrieben werden muss.
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28 Katalog der Musikwerke im
Fol. 1—20 *. Missa ,,Assumpta est Maria." Joannes Praenestir
nus; die bekannte bereits von Dr. Proske edierte 6 stimm. Messe mit
dem Christa zu 4 tieferen Stimmen. Anf Fol. 20* nach dem II. Agnus
Dei ist zq lesen: „Laus Deo beataeqae Mariae semper Virgini in coe-
lum -assumptae Feiice Papa Xysto V. Pont. Opt. Max., D. Antonio
Boecapadulio Mag. Capp* Joanne Praenestino auctore Lucas Fanen-
818 scribebat Pontificatus ejusdem Sanctissimi anno primo." Daraus
ergebt sieb die Jahrzahl 1585 oder 1586.
Nach zwei leeren Blftltern folgt von Fol. 22—44 die 5 stimm.
Missa „Böatus Laurentius" Joannis Praenestini (vgl. Cod. 66); von 46
bis 67 die 5 stimm. Missa „Dilexi quoniam" Jo. Praenestini (siehe
15. Bd. der Ges.- Ausg.); nach mehreren leeren Blättern von Fol. 76
bis 112 die 5 stimm. Missa „Vestiva i colli" (siehe 18. Bd. der Ges.-
Ausg.). Nach leeren Blättern findet sich anf kleinerem Papierformat
von Fol. 116— 128 eine 4 stimm. Missa: „Maylard", welche vollkom-
men mit einer Messe: „Je suis desheritöe" von Nie. de Marie von
1559 übereinstimmt.*)
Nach zwei leeren Blättern ist anf froherem Grofsformat zu lesen :
„demente VIII. Pont. Max., Thoma Benigno Mag. Cap. Ss* 1 p. t.
Lncas Fanensis scribebat anno 1599. Dann folgt 131—135 ein Hym-
nus von Fei. Anerio; nach leeren Blättern von 138 b — 143* ein Hym-
nus von Jo. Mar. Nanini; von 143 b — 153* ein Magnificat VII. Toni
ohne Autorangabe (vielleicht von J. M. Nanini?). Nach zwei leeren
Seiten steht von 154 b — 161* ein 4 stimm, litaneiartiges Motett von
Jo. Moition; 161 b — 165* ein 4 stimm. Motett von Claudin. 166 bis
172 findet sich ohne Autorangabe ein 6stimm. „Assumpta est Maria u
cum EL p., 6 voc, das ad notam mit dem Motett Palestrina's im
6. Bd. der Ges.- Ausg. übereinstimmt, aber noch ein 4 stimm. „Gloria
Patri" als Anhang hat, welches im 30. Bd. der Ges.- Ausg. (Nachtrag
zu Palestr. Werken) veröffentlicht werden soll. 173— 177 b steht von
Jo. Praenestinus das 6 stimm. „Tu es Petrus' 4 , cum II. p. (2. Bd.
der Ges.-Ausg.). Nach mehreren leeren Blättern ist von 183 b bis
Schluss die 5 stimm. Sequenz: „Victimae paschali laudes" angefügt
*) Es ist schwer zu entscheiden, ob der Kopist in Cod. 76 einen Fehler oder
Nie. de Marie ein Plagiat an Maylard begangen bat, denn auch letzterer hat in
einem Drucke von 1558 eine M. super Je suis deeheritee komponiert Palestrina
bediente sich dieses Themas in seiner Missa „Sine nomine" 4 voc., welche im
6. Buch der Messen (15. Bd. der Ges.-Ausg.), sowie in der 2. Aufl. der Proske'schen
Musica divina Annus I, Tom. I. Missa IQ. von mir publiziert worden ist; vgl. die
betreff. Vorreden.
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pipatlichen_ Archiv, Nr. 77—80. 29
ohne Autorangabe. Demnach sind in diesem Bande aufser Auct.
ine. and Palestrina noch: Fei, Anerio, Claudin, Maylard (?), «Tio.
Mouton, J. M. Nanini vertreten. Vielleicht ist diese Zusammen-
stelluüg erst bei der Bestaar. 1721 anter Innocenz XIIL, Mag. cap.
p. t J. B. Yolante getroffen worden.
77. Beginnt mit der Notiz: „Quae diversis temporibns faeront
conscripta existente p. t. Mag. cap. Rev. Dno Aldobrando Trabochio
n unum fuerant collect a anno Dni 1632; dann folgt ein Index ohne
Nennung der Komponisten. Fol. 1—5 ein 4stimm. Hymnus, 5—10
ein 48timm. Motett, 10 — 16 ein 4 stimm. Psalm sind ebenfalls ohne
Autorangabe.*) 17* steht die Überschrift D. D. meis observandis
Masicis et Cantoribus Pontiflciae Capellae, gefolgt von 5 Messen, von
denen jede**) am Schlüsse den Namen des Komponisten Flatninius
Oddus trägt Sämtliche Messen sind von einer Hand (nicht von
Dosi) und vielleicht vom Komponisten selbst geschrieben, da auf dem
letzten (101.) Blatt steht: Laus Deo. Flaminius Oddus. 1611.
78. Ad Sixtum V. Pont. Max. Missa. Tu es pastor ovium.
Jo. Petrus Aloysius Praenestinus auetor; folgt 1 — 22* die im 16. Bd.
der Ges.-Ausg. publizierte 5stimm. Messe; von 22— 26 (Schluss) das
gleichnamige Motett, cum IL p. (siehe 6. Bd. der Ges.-Ausg.), ohne
Angabe der Jahrzahl, des Kopisten etc.
79. Druckwerk in GroMolio. Sanctissimo Domino nostro |
Glementi Octavo | Pont. Opt. Max. | Vincentii PeUegrini Pisaaren. |
Canonici | Missarum Liber Primus | Bild von Clemens V1LL. || Impres-
sum in Ooenobio saneti Spiritus Venetiarom 1604 | Superiorum per-
missu. | Dedic. ohne Monatsdatum mit „Venetiis 1608." Ein Exemplar
kenne ich in Bologna.
Inhalt: Fol. 1 Missa: Ave Regina, Fol. 10 Missa: Osanna filio
David, Fol. 19: Estote fortes, Fol. 28: Paris (sie!) Voeibus, Fol. 86:
Missa Brevis; diese 5 Messen zu 4 Stimmen; Fol. 42: Sine Nomine,
Fol. 56: Quam pulchri sunt, Fol. 72: Missa Defunetorum; diese drei
zu 5 Stimmen.
80. Druckwerk. Octo | Missae | quinque, sex | et Septem |
vocum | Auetore | Oeorgio de la Eele \ Apud insignem Cathedr.
Tornacensem | Ecclesiam Phonasco | jam primum in lucem editae. ||
Antverpiae | Ex officina Christophori | Plantini Typographi Begii |
*) Im 2. ist der Name des Kopisten Dosi sa lesen.
**) Bei der 2. ist die Jahrzahl 1611 zu lesen, mit der kuriosen Bezeichnung
„ignis" für Cantus, „Aer" für Altus, „Aqua" für Tenor, „terra" für Bass.
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80 Katalog der Musikwerke im
1578. | Labore et Constantia. | Dedication: „Tornaci, Kai. Oct. 1577"
an Philipp IL von Österreich, vom Auetor.*)
Die Titel der acht Messen sind: Fol. 1, Ocoli omni am; Fol. 30,
In convertendo Das; Fol. 61, Nigra snm; Fol. 89, Gustate et videte
(diese 4 zu 5 Stimmen); Fol. 121, Quare tristis es; Fol. 154, Fremuit
Spiritu (jede zu 6 Stimmen); Fol. 189, Praeter rerom seriem; Fol.
231, Benedicta es (zu je 7 Stimmen).
81. Druckwerk. Thomae Ludovici \ a Victoria Abulensis |
Cantica B. Virginis | vulgo Magnificat | quatuor voeibus | una cum
quatuor Antiphonis beatae Virginis per annum: | quae quidem, partim
quinis, partim octonis | voeibus concinuntur. | Ad Michaelem Bonellum
Gardinalem Alexandrinum | Wappen des Gardinais || Romae | ex typo-
graphia Dominici Basae | M DL XXXI. | Bückseite des letzten Blattes
(Fol. 179) nach dem Index: Bomae | apud Franciscum Zanettum |
MDL XXXI. | Lateinische Dedie. ohne Ort, Datum und Jahreszahl
gezeichnet: „Thomas Ludovicus h Victoria. 1 '
Enthält: 16 Magnificat zu vier Stimmen, je zwei in den Kirchen-
tönen, so wie die vier marianischen Antiphonen; jede zweimal zu je
5 und 8 Stimmen komponiert. In den meisten römischen Bibliotheken,
auch in Bologna und bei mir vorhanden.
88. Druckwerk. Antonii Cifrae j Bomani | in alma aede Lau-
retana | Musicae Praefecti I Missarum | Liber Primus | Wappen des
Dedicaten || Bomae | Apud Lucam Antonium Soldum 1619 | Superiorum
Permissu | Dedic. vom Komponisten an Cardinal Oarolus von Medici.
Enthält 4 Messen zu je 4 Stimmen, nämlich: Magnum haeredi-
tatis mysterium, Gonditor alme, Tibi Ghriste und Ad coenam Agni;
zwei zu 5 Stimmen: Stella quam viderant Magi und Lauda Sion; und
die 6 stimmige Non turbetur cor vestrum. Nach dem Index des letz-
ten Blattes steht nochmals: Bomae, apud Luc. Ant. Soldum, 1619.
Auch noch in mehreren römischen Bibliotheken vorhanden.
83. Druckwerk. Antonii Cifrae | Bomani | in alma aede
Lauretana | Musicae Praefecti | Missarum | Liber seeundus | Wappen
des Dedicaten || Bomae | Apud Lucam Antonium Soldi, 1621. | Diese
Worte wiederholen sich auf dem letzten Blatt nach dem Index. Es
sind enthalten drei Messen zu 4 Stimmen: Ut, re, mi, fa, sol, la;
*) Fltis rühmt mit Recht die prächtige typographische Ausstattung des sel-
tenen Prachtwerkes, in dessen Index auch die Autoren der Motetten angegeben sind,
über welche de la Hele die Messen komponierte, nämlich Thomas Crequillon für die
3., Josquin des Pres für die 7. und 8., Cyp. de Bore für die 2., Orlandus di Lassus
für die 1., 4., 5. und 6.
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% päpstlichen Archiv, Nr. 81—88. gl
Fuit homo missus a Deo; S' all' hör che piü sperai; zwei zu 5 Stim-
men: Vestiva i colli und Sanctificavit Dns.; eine zu 6 Stimmen: „Tri-
bularer." Auch in anderen römischen Bibliotheken noch vorhanden.
84« Druckwerk. Quatuor Missae | Suavissimis mo- | dulationi-
bus refertae | quarum una quatuor, reliquae vero | quinque vocibus |
concinendae | adjuncto in fine Te Deum laudamus | Äuctore | Jacobo
de Kerle Flandro, S. Caes. Majestatis | Budolphi 2. | Sacellano. || Ant-
werpiae | Ex Officina Ghristophori Plantini, 1583. | Dedic. „Viennae,
Austriae, anno 1582 die X. mensis Octobris 44 an Papst Gregor X1U.
Da Pötis und Ambros behaupten, dieser Cod. 84 sei Manuskript,
so muss betont werden, dass dieses Exemplar einer jener unübertroffen
schönen Plantindrucke ist; siehe auch vander Straeten, la musique
aux Pays-bas, 6. Bd., S. 496 u. f. Exemplare kenne ich noch in
Born, München und Wien. Enthalten sind vier Messen: Fol. 1, De
beata Virgine, 4 voc; Fol. 23, Ut, re, mi, fa, sol, la, 5 voc; Fol. 45,
Da pacem Domine, 5 voc; Fol. 73, Begina coeli, 5 voc; Fol. 96,
der ambrosianische Hymnus: Te deum laudamus, zu 5 Stimmen.
85 ist Doublette von No. 83.
86. Mit sehr geschmacklosen Miniaturen und Initialen von To-
maso Altavilla sehr schön geschrieben 1707, unter Kapellmeister p. t.
Bartolomeo Monaco; enthält die „Missa Clementina" zu fünf Stimmen
von Äles8andro Scarlatti. Das auf riesigen Pergamentblättern kopierte
und prächtig gebundene Exemplar ist ein Geschenk des Komponisten
an Papst Clemens XI. (1700-1721). (Vgl. Nr. 193.)
87. Missa „Boda expugnata" fusis ad Deum precibus Innocentii XI.
Pontif. Max. ope et invictissimi Leopoldi semper augusti armis, quibus
dextera Dni. Christiani nominis inimieum percussit Musicis donavit
eoncentibus Matthaeus SitnoneUus, Cap. pontif. Cantor. Geschrieben
1686 (also im Jahre, als die Türken aus Ungarn vertrieben wurden)
unter Kapellmeister pro t. J. A. de CapeUettis de Perusio.
88. Ohne Titel, Jahrzahl etc. Enthält neun Motetten, von denen
vier in gedruckten Werken Palestrirtfü zu finden sind, nämlich
Pulchra es, 5 voc, im 4. Bd. der Ges.-Ausg.; Äntoni eremita,
5 voc im 1. Bd. der Ges.-Ausg.; qyantus luctus, 4 voc, im 5. Bd.
der Ges.-Ausg.; CantantUms organis, 5 voc, im 3. Bd. der Ges.-Ausg.
Auch die übrigen fünf Nummern dürften Palestrina angehören,
und werden demnach in Bd. 31 der Ges.-Ausg. als opera dubia ab-
gedruckt werden. Es sind die 4 stimm. Motetten: Misit Rex increduliw,
Doctor optime und Cum descendisset, sowie die 5 stimm. Dexteram
meam und Quem dicunt homines.
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g2 Katalog der Musikwerke im #
89. Von Giacomo Tartano Romano geschrieben 1691 anter
Alexander VIII. und Kapellmeister p. t. Bev. Dno Oregano de Iu-
dicibus, enthält auf 42 Blättern vier Psalmen: Auct. ine. (1), Ottavio
Catelani (1), Arcang. Crivelli (1), Bugg. CHovaneüi (1).
90. Schrieb Orazio Feiice 1637 unter ürban VIII. und mag
cap. pro t. Ferd. Grappuciolo den Inhalt des 74 Blätter starken Ban-
des, bestehend aus drei Psalmen ohne Autorangabe, 1 Te Deum,
vor welchem die Bemerkung steht: Ex operibus armonicis Petri Ant.
Tamburini; zwei Motetten und ein Hymnus ohne Autorangabe.
91. Enthält auf 42 Blättern zwei Magnificat von Theophilo
Qargaro, geschrieben von Jo. Dosius 1622 unter Gregor XV. und
Kapellmeister pro t. Theoph. Gargaro. Fol. 38 trägt eine Dedication
an Cardinal Francesco Barberini vom Kopisten Leopoldus Antonotius
Auximanus, auf welche ein 4 stimm. Motett Beatus Laurentius ohne
Autorangabe folgt; dasselbe stimmt aber genau mit der gleichnamigen
Komposition in Ges.-Ausg. 5. Bd. von Palestrina überein.
92. Enthält von der Hand des Kopisten Bartol. Belleschi die
im Jahre 1669 zum Chorgebrauch kopierte sechsstimmige Messe
„Vidi speciosam" von Thorn. Lud. da Victoria.
93. Mi ssa. Papa Clemens VIII. Cum 6 voeibus. Ferraria in
potestatem S. Bomanae Ecclesiae red acta*) Curtii Mancini Bomani.
Diese Messe ist über ut re mi fa sol la komponiert und umfasst
49 Blätter.
94. Deo Opt. Max. ac Deiparae semper Virgini Mariae, de-
mente XI. Pont. Opt Max. minimus inter cantores cappellae ponti-
ficiae dat, dicat, dedicat. Anno Dni. 1715 (Thom. Altavilla scribebat).
Enthält auf 24 Blättern einen Psalm und ein Motett von Rev. Dom.
Baldasar Sartori.
95. Sedente demente XL, Jos. Ant. Jacobetti, magistro cap.
pontif. pro t. Jac. Tartanus scribebat 1710. Enthält auf 31 Blättern
drei Psalmen: Bug. Qiovanetti (1), Oio. Mar. Nanini (2).
96. Die kolorierte Zeichnung des Titels stellt im ärgsten Barock-
stil ein zweistöckiges Haus vor mit der Aufschrift „Ubi pax. u Neben
dem Hause steht ein Topf mit der Aufschrift „Emm. et Bev. D. D.
Cardinalis Biscia, protector cap. pont." Aus diesem Topfe erhebt sich
ein Orangenbaum, dessen Früchte mit den Namen der Sänger be-
sehrieben sind; so viele Bienen als Früchte auf dem Baume hängen,
*) Papst Clemens Vm. (1592—1605) nahm am 6. Mai 1598 Besite yom fer-
raresischen Gebiete; die Gelegenheitskomposition fallt also in dieses Jahr.
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päpstlichen Archiv, Nr. 89—99. 33
fliegen auf das Haas 2a, über welchem die Sonne mit der Inschrift
„Urbanus VIEL' 1 ihre Strahlen niedersendet.*)
Den Inhalt des 49 Blätter starken, von Orazio Feiice im Jahre
1630 geschriebenen Bandes bilden zwei Hymnen von Greg. Aüegri
und fünf Motetten zu 4 und 5 Stimmen von Palestrina. Die letz-
teren sind aus bereits gedruckten Werken, nämlich Hodie nata est,
5 voe. in Ges.-Ausg. 1. Bd., Tempus est cum IL p., 5 voc. in Ges.-
Ausg. 5. Bd., Congratulatnini, Quam ptdehri sunt und Surge, pro-
pera, jedes zu 4 Stimmen, in Ges.- Ausg. 6. Bd.
07. Wurde 1687 unter Innocenz XI. und Kapellmeister pro t.
Baph. Panuzius aus Cod. 29 in gröfserer Schrift neu kopiert, enthält
aber nur die zwei Motetten PcUestrina's: Surrexit pastor bonus und
Jesus junxit se, siehe Ges.-Ausg. 6. Bd.
08. Enthält auf 28 Blättern zwei Motetten von Matihaeus
Simonelli unter Innocenz XI. geschrieben, das eine 1688 von Jae.
Tartanus (Kapellmeister pro t Bev. D. Franc. Fabrinus), das andere
1685 unter Kapellmeister p. t. «Tb. B. Janellus.
99. Ein Sammelband von 43 Blättern unter drei Päpsten ge-
sehrieben und unter Innocenz XIII. (J. B. Volante, mag. cap. p. t.)
1721 restauriert Die beiden ersten Motetten sind ohne Autoran-
gabe**), 1 Te Deum ebenfalls***); folgt 1 Te Deum von Rev. Dns
*) Um die Geschmacklosigkeit voll zu machen, sind die Stimmen, welche von
den Sängern vertreten wurden, mit griechischen Wörtern ausgedrückt. Als Oxy-
phoni (Soprane) sind genannt: Angelus Ferro ttus, Guidobaldus Boretus, Dominicus
Tonebaldinu8, Franciscus Lancionus, Lauretus Victorius, Franc. Severus, Greg. Laz-
zarinus, Joannes de San tos, Hieron. Bosinus; als Hypoxyphoni (Altisten): Lud.
Petror8ius, Ferd. Grapucciolus, Vinc de Grandis, Barth, dell' Cort, Gregor. Allegri,
Petr. Ant. Tamborinus, Sanctes Valdinus, Theoph. Gargarus, Steph. Landus; als
Mesophoni (Tenore): Odoardus Ceccarellius, Franc. Blanchinus, Franc. Bavanus,
Blasius Stocchiu8, Simon Papius, Franc, de Blanchis, Jo. B. Alessius, Mart. Lamotta,
Jos. Blau; als Baryphoni (Bassisten): Curtius Jannicolus, Hieron. Navarra, Barth.
Nicolinus, Ant. Cyprianus, Aldobr. Trabochius, Leonardos Villanus, Franc. Benolius,
Joann. Falbus, Marcellus Maresca. Der Bibliothekar ist Bibliophylax, der Text-
schreiber (Leopardus Antonorius) Orthodographua, der Notenkopist (Horatius Felix)
Harmoniographus benamset. Als schätzenswertes Resultat dieser kindischen Abge-
schmacktheit ist jedoch zu verzeichnen: 1. dass 36 Sänger in gleicher Zahl für die
vier Stimmgattungen verteilt waren, von denen ein Viertel als Komponisten bekannt
sind, 2. dass für Text und Noten gesonderte Schreiber angestellt waren, 3. dass
ürban "VIfl. als besonderer Mäcenas der päpstL Kapelle gelten kann.
**) D. Joann. Matth. Leopardo, mag. cap. pro t. 1689 Jac. Tartanus, Roma-
nus scribebat aetatis suae 25.
***) Sedente Clemente IX. Dominico de Pane, mag. cap. pro t Justus Romanus
scribebat, 1669.
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34 Katalog der Musikwerke im
Abbas Dominica a Parte, cap. pontif. Cantor*) und endlich ein Mo-
tett Abbaus Dominici a Pane, cap. pont. Soprani.**)
100. Ein Sammelband 2 Hymnen, 1 Sequenz and 3 Mo-
tetten auf 29 Blättern mit 4 Titelfolien, von denen das 1. die „Be-
staun u 1721 anzeigt, das 2. die Notiz bringt, dass sie unter Alexan-
der VII. und mag. cap. pro t Bev. D. Mario Savione 1659 kopiert
seien, das 3. ein Register der 6 Nummern ohne Autorangabe enthält,
das 4. endlieh mit Wappen und Namen von Urban VIII. (1623 bis
1644) versehen ist Diese Unordnung scheint bei der „Bestaur." an-
gerichtet worden zu* sein.
Von den 6 Nummern ist nur auf Fol. 15 Theophüus Oargarus
als Komponist genannt. Übrigens stellt sich durch Vergleichung
heraus, dass die Sequenz Lauda Sion 4 voc. und die übrigen zwei
4stimm. Motetten Valde honorandus est und Veni sponsa Christi
von Palestrina sind, und sich in Qes.-Ausg. 6. Bd. befinden, so dass
nur die zwei Hymnen mit Auct. ine. bezeichnet werden müssen.
101. Geschrieben von Orazio Feiice 1638 unter Urban VliL,
mag. cap. pro t. Ouidobaldo Boreto, restaur. 1721 unter mag. cap.
pro t J. B. Volante und Papst Innocenz XIII., enthält auf 29 Folien
das 8 stimm. Motett „Christus resurgens" von Greg. Attegri, sowie
„0 beata et benedieta Trinitas" 5 voc. und „Vidi turbam magnam",
6 voc. von Palestrina (Ges.-Ausg. 1. Bd.).
108- Geschrieben von Orazio Feiice 1628 unter Urban VIII.
und mag. cap. pro t. Bev. D. Hart. Lamotta, restaur. 1721 unter Inno-
cenz XIII. (mag. cap. J. B. Volante), die 5 Psalmen und der Hymnus
für die erste Vesper von Peter und Paul auf 61 Folien, komponiert
von Teofilo Oargari.
103. Enthält auf 45 Blättern, geschrieben von Jo. Dominicus
de Biondinis unter Clemens XL 1719, mag. cap. pro t. Christoph.
Cinottus, zuerst den Introitus, Graduale, Offertorium und Gommunio
vom Feste der Cathedra S. Petri genau nach dem Graduale Roman,
der Editio medic von 1614 und 1615; darauf folgt die 8 stimm. Messe
„Christus resurgens 44 von Qreg. Aüegri.
104. Geschrieben von Barth. Belleschi unter Clemens XI. 1709,
mag. cap. pro t. Jos. Ant. Qagliardus, enthält die beiden 6 stimm.
Motetten Palestrina?*: Viri Galilaei und Dum complerentur (Ges.-Ausg.
*) Innocentio XL, R. D. Franc Fabrino, Canonico S. Spiritus Mag. cap. pro
t. 1688 Jac. Tartanus, Romanos scribebat
**) Innocentio XII. D. Joannis Ant Ceva, mag. cap. pro t 1691, Jac. Tarta-
nns Romanus scribebat.
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päpstlichen Archiv, Nr. 100—109. 35
1. Bd.). Sie sind aus Cod. 33 und 54 neu kopiert, und zwar im Biesen-
format von circa 1 Meter Höbe.
105. Geschrieben 1627 von Orazio Feiice unter ürban VUL,
mag. cap. pro t. Rev. Duo. Bart, dett Cort; enthält auf 55 Blättern:
1 Hymnus und 2 Psalmen von Vinc. de Grandis, 2 Motetten
von Barth, dett Cort, 1 Te De um von Greg. Attegri und das 5 stimm.
Motett Bex Melchior von Palestrina (siehe Ges.- Ausg. 4. Bd.). Be-
staar. 1721 unter Innocenz XIII. (mag. cap. pro t. J. B. Volante).
106. Enthält ohne weitere Angaben die 6stimm. Messe „Sal-
vatorem exspectamus" von Bev. Dominus Greg. Attegri.
107. Enthält eine prächtige Abschrift für den Chorgebrauch,
unter Innoc XI. von Barth. Belleschi 1683 auf Veranlassung des mag.
cap. pro t Giuseppe Vecchi hergestellt, von der 6 stimm. Missa „In
honorem B. M. Virg." des Claudio Monteverdi über ein Motett von
Nie. Gombert: „In illo tempore 4 \ welche der Komponist dem Papste
Paul V. dediciert hatte und die 1610 bei Rice. Amadino in Venedig
mit noch anderen Eirchenkompositionen in Einzelheften gedruckt
wurde (siehe genauen Titel in Dr. Emil Bohn's Bibliographie der
Breslauer Bibliotheken etc. 1883, S. 288). Aus dem Vorworte ist
besonders die Stelle bezeichnend: Quo igitur sacri concentus eximio,
ac pene divino tuo fulgore Illustrati splendescant et quo Suprema im-
pertita benedictione mons exiguus ingenii mei magis ac magis vires-
cat in dies, et claudantur ora in Glaudium loquentium iniqua, ad
taos Sanctissimos pedes provolutus has meas, qualeseunque sunt, lucu-
brationes defero et exhibeo.*)
108. Wurde auf 37 Folien 1697 unter Innocenz XII. (Kapell-
meister pro t. Paulus Fabritius) kopiert und enthält vier Motetten
ohne Autorangabe, von denen jedoch das 2. Corona aurea f 5 voc.
als Werk Pälestrina's nachgewiesen werden kann (siehe Ges.-Ausg.
2. Bd.). Best 1721 unter Innocenz XHL, mag. cap. J. B. Volante.
109. 1693 liefs der mag. cap. pro t. Bafade Bafade unter
Innocenz XII. zwei Psalmen von Gi<m Mar. Nanini und Arch. Orir
vetti neu kopieren; restaur. 1721 wie No. 108.
*) Stefano Davari, Archivar in Mantua, weist in seinen Notüde biograf. del
CL Monteverdi, Mantova, G. Mondovi 1885, 8. 24 ans Briefen nach, dass Monte-
verdi im Nov. 1610 besonders deshalb persönlich nach Born gegangen sei, um
seinem Sohne Franccschino einen Freiplatz im Seminarinm roman. durch die Em-
pfehlungen der Gonzaga und anderer Gönner zu erwirken. Nähere archivaL Auf-
schlüsse über Monteverdi haben wir von H. Emü Vogel sn erwarten, der aufserdem
sämtliche Werke MonteveroTs in Partitur gebracht hat
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36 Katalog der Musikwerke im
HO. Sehrieb Giac Tartano*) 1687 unter Innocenz XI., mag.
cap. pro t. Raph. Panutius auf 40 Blätter die 5 stimm. Missa: „Homo
quidam" von Abbate Domenica del Parte.
HL Schrieb Bart Belleschi 1684 unter Innocenz XI., mag. cap.
pro t. Franc. Veräono auf 42 Blätter eine 6 stimm. Messe ohne
Titel von Matth. Simoneüi, ejusdem cappellae cantor.
U58. Schrieb Oiac. Tartano 1691 unter Innocenz XII. und mag.
cap. pro t. Bev. Dno J. B. FUica die 8 stimm. Missa: „Fratres ego
enim u von Dom. a Pane. Bestaur. 1722 unter Innocenz XIII.
113. Schrieb Giac. Tartano auf 45 Bll. unter Clemens XI., mag.
cap. pro t. Qius. Qagliardi, 1709, die 5 stimm. Missa: virgo simul
et mater von Palestrina**), siehe Ges.-Ausg. 19. Bd.
114* Enthält 'den gregorianischen Choral för die Messe von
Feria IL und Feria IV. majoris hebdomadae (Montag und Mittwoch
in der Charwoche) nebst der Passionserzahlung nach dem Evangelisten
Lukas von Qius. Baini „consulens optima gregoriani cantus exem-
plaria" redigiert. Es traf nämlich im Jahre 1880 das Krönungsfest
von Papst Pius VIIL auf den Mittwoch in der Charwoche, wo die
Passion nach Lukas zu singen war, welche in keinem der Chorbücher
sich vorfand. Durch spätere Dispositionen wurde der Montag in der
Charwoche für das anniversarium coronationis bestimmt, daher musste
auch die Feria II. nachträglich aufgenommen werden. In der Passion
sind die „Besponsiones tarbarum" in cantu figurato Komposition
Baints.
115. Enthält in prachtvoller kalligraphischer Ausstattung ein
Benedictus mit Hosanna nach der Wandlung von Josephus Baini,
cappellae pontificiae chorididascalus. Dasselbe ist 1887 von Jos. Negri
in Chorbuchform geschrieben und eines der Hauptrepertoirestficke der
Kapelle bis 1870 gewesen. Baini bemerkt in der Dedication an Papst
Gregor XVI., dass er ihm das Tonstück für den siebenten Jahrestag
der Krönung widme, nachdem er bereits ein Motett Apparuit Dns.
Salomoni bei gleicher Veranlassung dediciert habe, und zeichnet: Ex
Pontificia Cappella Kalendis Maji. 1837.***)
*) Er bemerkt, dass er 24 Jahre alt und diese Kopie seine erste Arbeit sei.
**) Der Autorname fehlt im Codex; durch Xonfrontation ergiebt sich jedoch die
Übereinstimmung der Messe mit der gleichnamigen im 10. Buche der Messen, welches
1888 erscheinen wird.
***) Die Komposition ist in alter Form mit groben Noten und ohne Taktstriche
eingetragen, aber durchaus modern und conoertierend. Die Chorstimmen rufen zeit-
weise in drei starken Accenten zwischen die Solisten Ho$anna hinein.
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päpstlichen Archiv, Nr. 110—124. 37
116. Enthält auf 26 Blattern ohne Titel-, Zeit- and Autoren-
angabe: 1 Sequenz und 2 Motetten von Auct ine.
117. Gesehrieben 1662 unter Alexander VII., mag. eap. pro t
Dominicus Fabritius von Bart. Belleschi. Auf den 21 Folien sind
drei Motetten ohne Autorangabe; Fol. 2 — 7 jedoch „Fratres ego
enim", 8 voc. ist von Paiestrina. Das 5 stimm. Motett „Salvum me
fac" (siehe Cod. 72) wird unter die opera dubia Paiestrina?* aufge-
nommen werden; das 8 stimm. „Voce mea" ist nach anderen Quellen
eine Komposition von Fd. Anerio.
118. Ist 1670 von Bart. Belleschi unter Clemens X. (Kapell-
meister p. t. Rutüio Cenoco) geschrieben und enth< auf 31 Biesen-
blättern die 8 stimm. Missa „Begali ex progenie" von Flaminius Oddi.
119. Missa 8 vocum a Pasquale Piseri, Romano, cappellano,
cantore sacelli pontificii composita ac Ss mo D. N. Pio VI. dedicata
(unter Kapellmeister p. t. Rev. D. Laurentius del Vo) 1776, ge-
schrieben von J. Lorenziani auf 48 Biesenfolien; restaur. 1798 unter
Kapellmeister p. t. Fr. Qrimaldi.
120. Ist eine ftr den Ghorgebrauch 1791 unter Pius VI. von
II. Giorgi (Kapellmeister p. t. Franc. Xav. Bianchini) gemachte
Kopie der 5 stimm. Missa „Nigra sum" 5 voc. von Paiestrina (siehe
Ges.-Ausg. 14. Bd.).
121. Enthält auf 26 Blättern zwei Psalmen „a Paschali Piseri,
Bomano, capellano cantore, sacelli pontificii compositi" unter Cle-
mens XIV., 1772. Der 1. ist dem Kardinal Alessandro Albani, der
2. dem Präfekten der apostol. Paläste, Joannes Archiuti, dediciert; das
Ganze von Bernardin Sebastiani geschrieben.
122. Eine für den Cborgebrauch von Jo. Dom. de Biondinis aus
Tusculum unter Clemens XII. (mag. cap. p. t. Nie. Querrini) auf
29 Riesenfolien geschriebene Kopie der 8stimm. Missa „Vestiva i colli 44
von Ruggiero QiovaneUi.
123. Missa Angelorum 8 voc. concinenda a capellanis cantoribus
cappellae pontificiae S mo Dno. Nostro Pio VII. quam scripsit Franc.
Schiappacasse, sacerdos Romanos D. D. D. 1801. Die Messe ist
auf 40 Blättern in alter Notation kalligraphisch prächtig ausgestattet,
der Stil jedoch ist ganz modern; beim Benedictus ist sogar „Largo,
sotto voce" beigesetzt.
124. Missa 6 voc. a Paschale Piseri, Bomano, capellano can-
tore sacelli pontificii composita ac Ss mo D. N. demente XIV. dicata
1772 (Kopist J. Lorenzinus). Im italienischen Vorwort wird die Messe
als in „stylo armonieo eomposta" bezeichnet.
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38 Katalog der Musikwerke im
135. Motecta quae jussu Ss 1 D. N. Papae Cleraentis XIII. ante
Vesperas consuetas Missasque ab ipso Sammo Pontifice solemniter
decantandas cantari debent, prima vice in Vigilia Corporis Christi
1760 cantari coeperunt (Franc. Biondini seripsit 1760).
Fol. 1—6 ein 4stimm. Hymnas im modernen Stil Auct. ine;
Fol. 6—16 ein zweiteiliges Motett zu 6 Stimmen „a Petro Äloysio
JPraenestino compositus" mit dem Texte: „Princeps Apostoloram, IL p.
Quodcunqae"; der Text des ersten Teiles ist aber statt „Solve jnbente
Deo u (siehe 1. Bd. der Ges.- Ausg.) mit einigen rhythmischen Ab-
änderungen unterlegt. Fol. 16—26 enth< ein 8 stimm. Motett, cum
II. parte, von Jo. Mar. Ncmini, im gleichen Jahre (1760) unter
Kapellmeister p. t. Franc. Britius (Brizzi) kopiert.
126. „Versus vulgo Motetta in consecratione Episcoporum con-
cinendi, Ss* 1 Dni. N. Clementis XIII. editi 4 * wurde 1762 von Franc.
Biondini unter mag. cap. p. t. Bev. Dno Jac. Cossa, altera vice ab
eodem Ss. Dno. N. confirmato" kopiert. Auf den 30 Blättern stehen
zwei 5 stimm. Motetten cum 2. p. von Petraloysius Praenestinus,
das 1. „Virtute magna, 2. p. Repleti quidem" stimmt in der Kompo-
sition genau mit „Ascendo ad Patrem meum, 2. p. Ego rogabo Patrem"
überein, das 2. „Inveni David 44 ist vollkommen gleich mit „Exi cito
in plateas"; beide finden sich im 2. Bd. der Ges.- Ausg. und die Va-
rianten ergeben sich nur infolge rhythmischer, durch den neuen Text
bedingter Verschiebungen. Als 3. Motett ist eine 8 stimm. Kompo-
sition Ober den Text „Tu es pastor ovium, II. p. Quodcumque liga-
veris" von Pasquale Piseri eingetragen; sie wurde 1768 unter mag.
cap. p. t. Prop. Zappini beigebunden, und war 25 Jahre früher (1743)
von Franc, de Biondinis kopiert worden.
127. Chorbuch mit der 6 stimm. Messe „Assumpta est Maria"
von Palestrina ohne weitere Angabe; dieselbe wird in Ges.- Ausg.
23. Bd. erscheinen. (Siehe auch Cod. 76 und 137.)
128. Enthält auf 60 Blättern eine 8 stimm. Messe ohne Titel
von Pasqu. Piseri, Romano e cantoribus cappellae pontificiae, ge-
schrieben 1768 von Fr. Biondini unter Clemens XIII. (Kapellmeister
p. t. Prop. Zappini).
120. Enthält nur in Chorbuchform die 5 stimm. Missa „Memor
esto" von Palestrina, Ges.-Ausg. 17. Bd.
130. Hymnus Te Deum, 8 voc. a D. Joannis Biardi, capp.
pontif. cantoris harmonicis olim expressus concentibus, ob operis prae-
stantiam frequenti usu non parnm attritus, solemni sanetorum canoni-
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päpstlichen Archiv, Nr. 125—139. 39
zatione oecurente aptiori forma transscriptus 1767 (unter Kapellmeister
p. t. Prop. Zappini von Franc. Biondini geschrieben).
181« Enthält in Chorbuchform die 6 stimm. Missa „Viri Galilaei"
von Palestrina, Ges.-Ausg. 81. Bd.
132. Enthält die zwei 5 stimm. Messen Palestrina's „Dilexi
quoniam", 15. Bd. der Ges.-Ansg. und „Nigra sum", 14. Bd. der
Ges.- Ausg., restaur. unter Benedict XIV., 1758, Kapellmeister p. t
Bev. Dns. Joannes Celius (Giov. Oeli).
138. Palestrina's 5 stimm. Messe „0 admirabile commercium",
siehe 17. Bd. der Ges.-Ausg.
134. Das 1. Blatt meldet die Restaur. unter Innocenz XIII., 1721,
Kapellmeister p. t Jo. Bapt. Volante; das 2. Blatt giebt Kunde, dass
der 30 Biesenfolien starke Band unter Gregor XV. (1621—1623),
Kapellmeister pro L Hieron. Rosino, Perusino kopiert wurde.
Fol. 1—14 ist ein 8 stimm. Motett „Oantate Dno." von Rugg.
OiovaneUi cum IL p.; die folgenden fünf Nummern entbehren der
Autorangabe, sind aber von Palestrina, wie sich durch Vergleichung
mit den gleichnamigen 5 stimm. Motetten im 4. Bd. der Ges.- Ausg.
ergiebt, n&mlich: 1. Osculetur me, 2. Trahe me, 3. Yulnerasti cor
meum, 4. Sicut lilium, 5. Surge propera.
135. Kopie der 5 stimm. Messe Tu es pastor ovium von Pale-
strina, Ges.-Ausg. 16. Bd., hergestellt von Jac Tartanus Romanos
1703 unter Clemens XI., Kapellmeister pro t Paxdus Bescins. Der
Messe folgt das gleichnamige 5 stimm. Motett Palestrina'B cum II. p.,
siehe Ges.-Ausg. 6. Bd. Keine der beiden Kompositionen trägt den
Namen „Palestrina" ; durch Vergleichung mit den gedruckten Werken
war jedoch dessen Autorschaft leicht zu konstatieren.
136. Enthält auf 30 Folien drei 8 stimm. Psalmen auct. ine,
geschrieben unter Clemens XI. (1717—1719) von Jac. Tartanus unter
den Kapellmeistern pro t. Franc. Spinacciati, Franc. Besci und
Christoph. Cinotti.
137. Kopie der 6stimm. Messe Assumpta est Maria von Pale-
strina, angefertigt unter Clemens IX. 1668 von Barth. Bellescbi unter
Kapellmeister p. t. Maria Savione; restaur. 1768 unter Clemens XIII.,
Kapellmeister p. t. Propert. Zappini. (Siehe auch Cod. 76 und 127.)
138. Psalm Beatus vir, 8 voc von Pasquale Piseri, geschrieben
unter Clemens XIV., Kapellmeister p. t Bev. D. Jos. Santaretti, von
Jos. Lorenzini, 1770.
130. Hymnus Te Deum laudamus, 8 voc. von Pasch. Piseri,
geschrieben wie No. 138.
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40 Katalog der Musikwerke im
140. Kopie zum Cborgebrauche der 6 stimm. Missa Papae Mar-
cel li von Palestrina, Ges.-Ausg. 11. Bd.
141. Kopie zam Ghorgebraaeh der 6 stimm. Messe „Sine nomine"
von Palestrina; 10. Bd. der Ges.-Ausg.
142. Enth< zwei Kompositionen des Hymnus Te Deum lau-
damus, zu 8 St., von Oreg Allegri und Jo. de Biordis, 1720 unter
Clemens XI. von Hier, de Sanctis kopiert unter Kapellmeister pro t
Marim Pippi.
148. Kopie zum Chorgebrauch der 5stimm. Messe Beatus
Laurentiu8 von Palestrina, siehe auch No. 66, 76 und 23. Bd. der
Ges.-Ausg.
144. Kopie zum Chor gebrauch der 6stimm. Missa Papae Mar-
celli von Palestrina; siehe auch No. 22, 140 und 11. Bd. der Ges.-
Ausg.
145. Gregorianischer Choral für die Weibe der Altäre und des
Gottesackers und zur Konsekration eines Bischofs aus dem Pontificale
Roman, mit italienischen Rubriken, kopiert unter Benedict XIV. 1745
von Jo. Dom. de Biondinis. Am Schlüsse ist der 8stimm. Hymnus
,,Te Deum u und das vierstimm. Motett „Sicut cervus" von Mauritius
Mancini, Kapellmeister p. t. beigefügt, kopiert unter Clemens XIII.
146. Enthält auf 27 Folien 4 Motetten, drei von Jo. Petra-
Uysius Ptaenestinus: 1. Loqnebantur, 4 voc, Ges. -Ausg. 5. Bd.,
2. Sanctificavit, 5 voc, Ges.-Ausg. 3. Bd., 3. Cum pervenisset beatus
Andreas, 5 voc, Ges.-Ausg. 1. Bd., sowie ein 5 stimm. Motett von
Jo. Biordi.
147. Kopie zum Chorgebrauch der 6stimm. Messe Alma Re-
demptoris Mater von Palestrina aus dem 11. Buch der Messen, Ges.*-
Ausg. 20. Bd.
148. Kopie zum Chorgebrauch der 8stirom. Messe Confitebor
tibi Dne. von Palestrina aus dem 13. Buch der Messen, Ges.-Ausg.
22. Bd.
140. Kopie zum Chorgebrauch der 4 stimm. Messe quam
gloriosum von Thom. Lud. da Vittoria.
150. Liber IL Missarum auctore Rev. Dno. Petro Antonio
Tambwrino, capellae Pontificiae cantore, sedente Urbano VIII. Pont
Max. ac Rev. Dno. Sancte Naldino existente pro t magistro eap. In
banc formam fuit redactus (d. h. als Chorbuch) ano. Dni. 1685; re»
staur. 1724 unter Benedict XIII., mag. cap. Rev. D. Petro Bastian
netto de Trivimano. Vgl. No. 56. Enthält auf 72 Folien zwei
4stimm. und eine 6 stimm. Messe von Petrantonio Tamburino.
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päpstlichen Archiv, Nr. 140—156. 41
151« Text der Vesperpsalmen ohne Noten, kopiert 1795 anter
Pias VI., Kapellmeister pro t. Bev. Dns. Laurentius Marcellini.
152. Evangelicam Canticum Magnificat a Luca Marenzio voci-
bus oeto modulatum pro solemniori eelebritate majorique coram Pontifice
Vesperas eanentiam comodo, sedente Pio VI. in apostolico throno Bev.
D. Andr. Giubilaei, dam pontifieiae scholae magistri mnnere fangeretur
exscribi caravit anno 1782 manu Bernardini Sebastiani ejusdem scholae
scriptoris.
153. Nar aas dem Wappen des Einbandes ist die Entstehongs-
zeit zu eruieren. Dasselbe gehört Gregor XIV. an (Papst vom 7. Dez.
1590 bis 17. Okt. 1591).
Der Band enthält die Sstimm. Messe „Panem nostrum" Joannis
Petrcdoysii Praenestini, welche im 24. Bde. der Ges.- Ausg. als bis-
her anediert erscheinen soll, sowie ein 6stimm. Motett „Ecce sacerdos
magnus" ohne Augabe eines Autors. Da der Band von einer Hand
geschrieben ist, so wird dieses Motett im 31. Band der Ges.-Ausg.
unter den opera dubia Palestrina's abgedruckt werden.
154. Wappen und Schrift weisen auf Julius III. (Papst 1550 bis
1555); den Inhalt bilden vier Messen, welche im gleichzeitigen Index
als Kompositionen von Josquin des pres (2), Jo. de bittion (1) und
Morale8 (1) bezeichnet werden. Der Codex ist mit zierlichen Initialen
auf 104 Folien geschrieben und 1724 unter Benedict XIII. (Petr.
Bastianetto, Kapellmeister pro t.) restaur.
155. Ist vom Kopisten des Cod. 154 gefertiget and enthält auf
77 Folien vier Messen: Arcadelt (2), Claudin (1), Jacquet (1);
restaur. 1724 wie No. 154.
156. Druckwerk. Hymni sacri in Breviario Romano S mo Dni
N. Urbani Papae VIII. auctoritate recogniti et cantu musico pro prae-
cipuis anni Feslivitatibus expressi. An tverpiae, ex Officina Plantiniana
Balthasaris Moreti. 1644.
Auf dem 1. Blatte schrieb der Kopist Leopardus Antonotius nach
acht Jahren unter Innocenz X. folgende Notiz: Joannis Petri Aloysii
Praenestini sacras hymnorum modulationes a venerabili collegio can-
torum capellanorum capellae pontifieiae ad novos hymnos Urbani VIII.
jussu editos sedulo aptatas Odoardus Geccarellius ejusdem capellae pro
t magister inter caetera ejusdem Praenestini volumina ad osam collegii
reponi curavit Anno 1652.*)
*) Siehe Baini, memorie stör, crit etc., 2. Bd. S. 220, wo die Geschichte der
HymnenreYision sowohl des textlichen als musikaL Teiles ausführlicher erzahlt wird.
Zur Zeit Bainis hatte dieser Band die No. 119.
Katalog der päpstl. Kapello. 4
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42 Katalog der Musikwerke im
157. Druckwerk. Liber primus Missarum Älphonsi Lcbo di
Borja Sanctae Ecclesiae Toletanae, Hisp. Primatis Portionarii, Mttsi-
cesque Praefecli. Matriü ex Typographia Regia 1602. Dedic. des
Komponisten „Decano Senatuique Sanctae Eccl. Toletanae, Hispaniarnm
Primatis", in welcher er dieses Werk als sein erstes bezeichnet nnd
die Liberalität des Kapitels rühmt, das grofse Mittel für den Musik-
chor aufwende und ihn zum musicae praefectus erwählt habe. Auf
der letzten Seite des prächtig gedruckten, aus 136 Blättern bestehen-
den Bandes steht: Matriti, apud Joannem Flandrum, 1602.
Inhalt bilden 6 Messen und 7 Motetten.*) Ein weiteres Exemplar
dieses Druckes kenne ich im Archiv von S. Peter.
158. Die Messgesänge pro Defunctis im gregorian. Choral unter
Pius VI., 1792 auf Pergament geschrieben. Nach Fol. 20—32 folgen
die fünf Absolutionen „Subvenite, Qui Lazarum, Dne., quando veneris,
Ne recorderis und Libera me, Dne. aus dem Pontificale Bomanum.
(Siehe Thema 22.)
150. Motett für zwei 4stimm. Chöre von Jos. Baini, 1837 dem
Papst Gregor XVI. dediciert und prächtig geschrieben in Form eines
Chorbuches.
160. Pergamentcodex mit herrlichen Buchstaben, Miniaturen
und Arabesken ausgeschmückt, wurde unter Benedict XIII. 1724
„restaur.", obwohl der Band heute noch keine Spur von Verfall zeigt.
Durch diese „Restauration" ist wahrscheinlich der alte Index und
Titel beseitigt worden, auch fehlen bei der 2., 3. und 4. Messe die
Blätter, welche im Kyrie den Cantus und Altus enthalten müssten,
wenn sie nicht etwa vorher schon wegen der künstlerisch schönen
Initialen und Arabesken „beseitiget" worden sind. Der Codex ist
unter Leo X. (1513 — 1521) geschrieben worden, wie aus dem
öfter wiederkehrenden Wappen angenommen werden muss ; Fol. 13
ist auch das Wappen von Portugal und Ungarn (Poorte Oale und
Ongherie). Der Band enthält sieben Messen: Auct. ine. (6), Mar
thurin Forestyn (1) ; zwei Kyrie der Missa paschalis: Heinricus
ysaac (1), Laurentius de vorda (1); 1 Patrem omnipotentem von
Petrus de dßz tue; bei sämtlichen Kompositionen sind fiätsel-
*) Die Titel der Messen lauten: 1. Beata Dei Genitrix, 6 voc; 2. Maria
Magdalena, 6 voc ; 3. Prudentes Virgines, 5 voc. ; 4. Petre, ego pro te, 4 voc. ;
5. Simile est regnum, 4 voc.; 6. Bex gloriae, 4 voc. Die Anfange der Motetten
sind: 1. quam suavis, 6 voc; 2. Quam pulchri, 6 voc; 3. Ave Regina, 5 voc;
4. Versa est in luctum, 6 voc; 5. Credo quod Redemptor mens, 4 voc; 6. Vivo
geo, 4 voc; 7. Ave Maria, 8 voc.
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p&peihchen Archiv, Nr. 157—163. 4g
kanora und lateinische Anweisungen für Auflösung derselbe^ bei-
gegeben.
161. Druckwerk. Thomae Ludovici a Victoria Abulensis,
Missarom libri duo, quae partim quaternis, partim quinis, partim
senis concinuntur vocibus ad Philippum II. Hispaniarum Regem Ca?
tholicum. | Romae ex typographia Dominici Basae apud Alexandrum
Gardanom 1588. | Exempl. kenne ich noch im Archiv von S. Peter
und in Bologna, in der Bibl. Vaticana, Gasanatense und Accademia
di 8. Cecilia zu Born.*)
162. Druckwerk. Missarum liber primus Archangdi CrU
bettii, Presbyteri Bergomensis Gapellae Summi Pontificis Musici 4,
6 ac 6 vocibus concinendarum. Nunc denuo in lucem editus. |
Romae. Ex Typographia Curtii Laurentini 1615. Superiorum Per-
missu. | Dedication an die Vorstände der Bruderschaft Misericordiae
Majoris zu Bergamo, Romae VIII. Kai. Aprilis. 1615: Da der Kom-
ponist seine erste Jugendzeit unter ihrem Schutze und durch ihre
Unterstützung zugebracht habe („iniquum existimavi, iis ingenii monu-
menta de negare, a quibus vitae alimenta suscepi"). Ein Exemplar
dieses Druckwerkes weift ich noch im Archiv von St. Peter.**)
163. Pergamentcodex mit prächtigen Initialen, enthält auf
50 Blättern 11 Lamentationen ftr Per. V M VI. und Sabbatum
sanctum von Carpentras. Auf der 1. Seite unter dem päpstl. Wappen
steht mit Goldbuchstaben geschrieben: Ad Ss m Maximumque Ponti-
ficem Glementem VII. EUiarii Oeneti, nomine vulgo nuncupati
Carpentras, Cappellae Pontificiae olim Magister. Epigramma: Quae
fuerant etc.; den Wortlaut nebst Übersetzung siehe bei F6tis, Bio-
graphie universelle etc. unter Gen et, auch in Baini's memorie stör,
crit. Vol. I. p. 225. Zu Baini's Zeit hatte der Codex die No. 123,
F6tis sagt falschlich 125; Korrekturen der Baini'schen Erzählung über
Carpentras, welche in sämtliche Musikgeschichten übergegangen sind,
werde ich in „Sängerpersonal der päpstl. Kapelle" etc. mitteilen.
Der schöne, wohlerhaltene Codex wurde trotzdem 1724 unter
Benedict XIII. (Bastianetto, Kapellmeister pro t.) „restauriert".
*) Inhalt 9 Messen: a) 4stimm.: 1. Quam polchri sunt, 2. quam gloriosam,
3. Simile est regnam, 4. Ave maris Stella, 5. Pro Defunctis; b) östimm.: 6. Sorge
propera, 7. De beata Virgine; c) östimm.: 8. Dum complerentor, 9. Gaudeamus.
**) Inhalt 6 Messen: a) zu 4 Stimmen: 1. Ave maris Stella, 2. Super Iitanias
Sanctorom, 3. Cantate Dno.; b) iu 5 Stimmen: 4. Sorge propera, 5. Hie est vere
Martyr.; e) zn 6 Stimmen: 6. Transeonte Dno.
4*
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44 Katalog der Musikwerke im
164. Druckwerk. Thomae Ludovici a Victoria Abulensis
Hymni totius Anni secundaria Sanctae Bomanae Ecclesiae consuetu-
dinem, qui quatoor concinuntur vocibus unacam qaataor Psalmis
1. Dixit Diis, 2. Laodate pueri, 3. Nisi Dns., 4. Laudate Dominum,
qui 8 vocibus modulantur ad Gregorium XIII. Pontif. Max. Bomae
ex tipographia Dominiei Basae apud Franciscum Zanetti. 1581.
Schlu8sseiie : Romae apud Franciscum Zanetum 1581 mit Register
der 32 Hymnen und 4 Psalmen. Weitere Exemplare dieses Druck-
werkes kenne ich im Archiv von St. Peter und in Bologna.
105. Druckwerk. Prachtausgabe des 2. Teiles vom Patro-
cinium musices des Orlandus de Lassus, enthaltend die fünf Papst
Gregor XIII. dedicierten Messen. Monachii excudebat Adamus
Berg. 1574 ; siehe Bob. Eitner's Ghronolog. Verzeichnis der gedruckten
Werke von Orl. Lassus, wo S. 46 der genaue Titel angegeben ist.
166. Geschrieben von Horatius Felix unter Innocenz X., Kapell-
meister pro t. Ant. Cyprianus, 1647, enthält auf 63 Blättern die
Messe „In lectulo meo" von Greg. Allegri und zwei Motetten von
P. Bonomi.
167. Kleinfolio von 13 Blättern mit dem Wappen Benedict XIII.
auf dem Einbände (1724 — 1730). Enthält Kyrie, Sanctus und
Agnus Dei „in ferialibus Adventus et Quadragesimae et in aliis
diebus jejunii", sowie ein Credo dominicalis und die wechselnden
Messgesänge für Montag und Dienstag nach Pfingsten in gregoriani-
schem Choral genau nach der Leseart des Graduale Born, von 1614
und 1615. Vgl. No. 60.
168. Sedente Innocentio X. Pont. Opt. Max. ac Bev. Dno. Odo-
ardo Ceccarello pro t. mag. cap. Miss am „Speciosa" Horatius Felix
scribebat 1652. Die Messe ist ohne Autorangabe auf 35 Blättern
kopiert; vielleicht von Cecarelli (?).
169. Druckwerk. Thomae Ludovici a Victoria Abulensis
Motecta Festorum totius anni cum Communi Sanctorum. Quae partim
senis, partim quinis, partim quaternis, alia octonis vocibus concinuntur.
Ad Serenissimum Sabandiae Ducem Carolum Emanuelem subalpinorum
Principem Optimum piissimum. || Bomae ex typographia Dominiei
Basae apud Alexandrum Gardanum. 1585. Fol. max. Enthält
12 Nummern zu 6, 8 zu 5, 12 zu 4, 3 zu 8 Stimmen ohne Zählung
der IL pars.; ferner „Pastores loquebantur", „Beata Dei Genitrix",
cum, II. p. „Ora pro populo" zu 6 Stimmen von Fr. Guerrero und
„In illo tempore assumpsit Jesus" 8 voc. von Franc. Suriano.
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päpstlichen Archiv, Nr. 164—173. 45
Der Band ist auch in der vatikanischen Bibliothek nnd im Archiv
von St. Peter vorhanden.
170. Druckwerk in Grofsfolio; dem Exemplar fehlt das Titel-
blatt.*) Dedication: „Sebastiano Luaitaniae, Algarbioramque Begi, et
Aethiopiae, ac ultra citraque in Aphrica potenüssimo Domino Fran-
ciscus Qtierreru8 Hispali Kai. Maji 1565. Letztes Blatt: Parisiis ex
typographia Nicolai du Ghemin.
Den Inhalt bilden 9 Messen und 3 Motetten; die 5stimmigen
Messen sind: 1. Sancta et immaculata. 2. In te Dne speravi. 8. Con-
gratulamini mihi. 4. Super flumina Babylonis; die 4stimmigen Messen:
5. De beata Yirgine. 6. Domando un giorno. 7. Inter vestibulum.
8. Beata Mater. 9. Pro Defunctis; die !3 Motetten: 10. Ave Virgo
sanctissima, 5 voc. 11. Usquequo Domine, 6 voc. 12. Pater noster,
8 voc.
171 und 172. Jeder der beiden B&nde enthält einen Chor von
zwei achtstimmigen Messen; sie sind ein Geschenk von Oirol. Chiti,
Kapellmeister in S. Giovanni im Lateran, welcher sie aus dem Nach-
lasse von Pitoni ankaufte und der päpstl. Kapelle schenkte. Fol. 1 — 19
Missa: „Ave Begina coelorum 44 von Jusquinus de Sola, Fol. 19—32
Missa: „Laudate Dom omnes gentes 44 von Joannes Petr. Prae-
nestinus (wird in Ges.- Ausg. 22. Bd. aus dem gedruckten Buche der
8stimm. erscheinen). Den Schluss bilden „Kyrie 4 * und „Gloria 11 einer
88timm. Messe ohne Titel von August Agaearrius.**)
173. Druckwerk. Thomae Ludovici de Victoria Abulensis
Missae 4, 5, 6 et 8 voc. concinendae una cum Antiph. Aöperges et
Vidi aquam totius anni. Liber II. || Bomae ex typographia Ascanii
Donangeli. 1592. Superiorum permissu. Apud Franciscum Goattinum.
Dedic. „Ad Serenissimum Principem Gardinalem Albertum. Bomae
Idibus Novembris.
Inhalt: Ant.: „Asperges" und „Vidi aquam 4 ' zu je 4 Stimmen.
Missae: „0 magnum mysterium 44 und „Quarti Toni 44 zu je 4 Stimmen,
*) Den Druck besitzt die K. E. Hofbibl. in Wien (Schmid's Petrucci p. 248)
nnd lautet der Titel : Liber Primvs | Missarum Francisco Guerero | Hispalensis Odei
phonasco Authore. | Das KgL portugiesische Wappen || Parisiis, | Ex typographia
Nicolai du Chemin. | 1566. | Cum privilegio Begis. | Ob die Jahreszahl richtig ist,
möchte ich bezweifeln, da auf dem letzten (156.) Blatte 1565 steht
**) Im E des Tenor (Cod. 171) zur Messe Palestrina's ist „Collegü germanica"
zu lesen; beim E des näml. Kyrie in 172 steht: „Dominicua Brancadorus firmanus
Dei auxüio fecit", beim K des Altes: >r Pater Hartmann Obereker", beim E des
Basses: Jo. Tkom. Cunoniw.
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46 Katalog der Musikwerke im
„Trahe me post te u und „Aocendens Christus 4 ' zu je 5 Stimmen,
„Vidi speciosam" zu 6, „Salve" zu 8 Stimmen; ferner „Missa pro
Defoneti8 una com Besp. Peccantem me" za 4 Stimmen. Gro&folio.
174. Druckwerk in Grofsfolio. Jo. Petri Aloysii Praenestini,
Sacrosanctae Basilieae Vaticanae Gappellae Magistri. Hymni totius
anni secundum S. Born. Ecclesiae consuetudinem quatuor vocibus con-
cinendi necnon Hymni Beligionum cum privilegio Snmmi Pontificis. ||
Borna e apud Jae. Tornerium et Bernardinnm Donangelam. 1589. Ex-
cudebat Franciseus Goattinus. Dediciert: Beatissimo Patri Sixto V.,
Pont Max. Siehe Inhalt u. s. w. in Ges.-Ausg. 8. Bd.
175 ist Doplicat von 174.
176 ist Doplicat von 211, siehe dort.
177. Druckwerk in Folio. Jo. Animuccia Magistri Cappellae
Sacrosanctae Basilieae Vaticanae. Missarum Liber primus, Amplissi-
mo Ordini Ganonicorum Sacros. Basilieae Vaticanae. || Bomae apud
haeredes Valerii et Aloysii Doricorum Fratrum Brixiensium. 1567.
Inhalt: 4 Messen zu 4 Stimmen über: 1. Ave maris Stella. 2. Ad
coenam agni providi. 3. Gaudent in coelis. 4. Conditor alme syderum.
5. Messe zu 5 Stimmen „Ghriste redemptor omnium." 6. Messe zu
6 Stimmen „Victimae Paschali".
178. Druckwerk in Folio. Magnificat omnitonum cum qua-
tuor voeibus. Christophori Moralis Hispani aliorumque excellentium
virorum in amplissima hac forma charactereque perspicuo pro divini
eultus deeore atque commodo summa nuper diligentia impressus in
lucem prodit || Venetiis apud Antonium Gardanum 1562. Inhalt
16 Magnificat vom ersten bis achten Ton, 8 mit (Magnificat) „anima
mea Dominum", 8 mit dem 2. Vers „Et exsultavit" beginnend; ferner
2 Magnificat 1. und V11I. Toni von Carpentras, 1 Magn. IV. Toni
von Jachet, 1 Magn. V. Toni von Bichafort.
170. Druckwerk in Fol. Christophori Moralis Hyspalensis
Missarum Liber I. || Bomae per Valerium Doricum et Ludovicum
Fratres. 1544. Dediciert: Illustrifsimo atque Excellentissimo Gosmo
Medici.
Inhalt 8 Messen : 1. De B. Virgine. 2. Aspice Domine. 3. Vul-
nerasti cor meum zu je 4 Stimmen. 4. Ave maris Stella. 5. Quae-
ramus cum pastoribus. 6. L'homme armäe zu je 5 Stimmen. 7. Mille
regretz. 8. Si bona suseepimus zu je 6 Stimmen.
180. Druckwerk in Folio, Christophori Moralis Hyspalensis
Missarum Liber II. Ss mo Paulo III. Pontif. Max. dedicatus. || Im-
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päpstlichen Archiv, Nr. 174—186. 47
pressum Bomae per Yalerium Doricom et Ludovicum Fratres. Anno
ßalutis. 1544.
Inhalt 8 Messen: 1. Tu es vas ekctionis. 2. Benedicta es coe-
lorum regina. 8. Ave Maria. 4. Gaode Barbara. 5. L'hotnme armäe
zu je 4 Stimmen. 6. De b. Virgine. 7. Quem dicunt homines.
8. Missa pro Defonctis zn je 5 Stimmen.
181. Duplieat von 178.
182 nnd 18S enthält ohne Namenangabe des Komponisten die
beiden Chöre der Improperien Palestrina\ geschrieben anter Bene-
dict XIII. 1726, mag. cap. pro t. Bev. Dom. Julius Arquüla von Jo.
Dom. de Biondinis Tuscolanus. Im I. Chore (Cod. 182) stehen auf
12 Blättern nur die Texte des tieferen Gegenchors mit Noten, der
übrige Text ist ohne Noten eingeschrieben; im IL Chore (Cod. 183)
nur die Noten zu den Versen „Quia eduxi te u und „Quid ultra debui".
In Ges.-Ausg. Bd. 30 werden die Improperien Palestrina's nach
dem Original von 8. Giovanni im Lateran zum Abdrucke gelangen.
184. Kleinfolio in roten Sammet gebunden, aus 20 Blättern be-
stehend, enthält Fol. 1 „Missa Clementina 14 , Fol. 2 Clement! XI.*)
Pont. Opt. Max., Ohristianae reipublicae conservatori, ut tnter sacri-
ficandum quandoque sentiat memorem virum suis divinis ornasse bene-
ficiis Alexander Scartotti Neapoli regius modorum magister ac eximia
ejusdem beneficentia in equestrem ordinem adlectus statas hasce con-
ceptasque preces, quas dum sacra fiunt cantores plures concinant
musicis abs se modis adstrictas D. D. D. Anno reparat ae salutis. 1716.
185. Eine von Jo. Dom. de Biondinis Tusculanus 1731 unter
Clemens XII., mag. capp. p. t Bev. Dno Ansano Bernini geschriebene
Kopie des fünfstimmigen Psalmes Miserere mei Dens (Falsobordone)
von Greg. AUegri; sämtliche ungeraden Verse (1, 3, 5 etc.) sind
gleich, nur die 2. Hälfte von „Tunc acceptabis", d.h. die Worte:
„Tuno imponent super altare tuum vitulos" unterscheiden sich von
den früheren Versen.
186. Enthält die neun Lamentationen der Oharwoche zu 4, 5
und 6 Stimmen thomae ludovici a Victoria auf 28 Blättern in Klein-
folio; dieselben stimmen mit der modernen Partiturschrift der kgl.
Hof- und Staatsbibliothek in München überein. Der Codex enthält
weiter keinen Titel, die Schrift deutet auf Ende des 16. Jahrh. hin
und gleicht der des berühmten Kopisten Jo. Parvi.
*) Begierte 1700—1721. Diese Messe ist von der gleichnamigen in Cod. 86
verschieden; jene 1707, diese 1716 komponiert
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48 Katalog der Musikwerke im
187. „Pii VII. P. M. post quinquennes captivitatis aerumnas
Pontificatas anno XVI. feliciter ineunte Jos. Baini cappellanas apost.
cappellae cantor Passionis Dom. N. Jesu Christi ex Evangelista
Marco cantum ad masieam ejusdem cappellae rationem Benedicto
Naro, Praefecto Palatii apostolici dedicat." Kapellmeister pro t. Marias
Mariotti lieft den Band durch Paul. Mei 1815 schreiben. Er ent-
hält den gregorianischen Choral der Passion nach Marcus für den
Dienstag in der Charwoche mit vierstimmigen Zwischenpausen der
„Turba" and ein 8 stimm. Motett „Oremus pro Pontifice" etc. von
Jos. Baini; vergl. Cod. 114.
188 and 189. Geschrieben 1714 von Thom. Altavilla, enth<
ein zweichöriges „Miserere mei Dens" von Alex. Scarlatti; der erste
Chor ist zu 4, der zweite zu 5 Stimmen, beim „tone imponent saper
altare tuum vitalos** treten die nean Stimmen zusammen.
190. Druckwerk. Jo. Petri Aloysii Praenestini. Missarum
Lib. V. Missarum . . . Romae, sumptibus Jac. Berichiae 1590 apud
Franc. Coattinum. Dem Herzog von Bayern gewidmet Genauem
Titel und Inhalt siehe in Ges.-Ausg. 14. Bd.; Duplicat von 201.
191 und 192 enthalten ein zweichöriges „Miserere mei Deus"
von Matthaeus Simonelli, geschrieben von Nie Porta aus Bimini.
193. Originalhandschrift in Querquart der Missa Clementina
5 voc, von Aless. Scarlatti, Dezember 1705; vergl. oben No. 86.
194. Ohne Titel und Jahrzahl, enthält auf 37 Blättern „Missa Lauda
Sion SaJvatorem Praenestini.' 1 Sie stimmt mit der „Missa prima**
der 4 stimmigen des 4. Buches der Messen überein; siehe Ges.-Ausg.
13. Bd.
195. Druckwerk. Missa | in benedictione | nuptiarum | sex
vocum | auetore | Stephano Lando | in basilica prineipis Apostolorum |
Clerico beneficiato | neenon | in ecclesia D. Mariae ad montes | musicae
praefecto | S. D. N. Urbano oetavo | dicata | Wappen von Urban VIII. ||
Bomae. | Apud Joannem Bapt Boblettum. | Anno MDCXXVI1I j
Superiorum permissu | ohne Vorwort. Druck auf 29 Seiten.
196. Missa: Ut re mi fa sol la von CHnus Angelas Capponius
für 5 Stimmen komponiert, nebst einem 8 stimm. Motett „Benedicite
Deo coeli.**
197. Missa lomme arm6 von Josquin auf 12 Blättern. Beim
„Christe" steht im Tenor: „On a fait par tout crier." Bei „Pleni"
zu 3 Stimmen schweigt die 4. Stimme mit dem Motto: „Nescio vos'\
beim „Osanna** aber singt sie nach der Überschrift: „Gaude cum
gaudentibus. 1 * Beim 2. „Agnus** heilst es: „Noli me tangere'*und„Clama
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päpstlichen Archiv, Nr. 187—200. 49
ne cesses; ein geharnischter Bitter fährt sehr gemütlich mit dem
Schwerte einem Drachen in die Seite.
198. Sammelband, der seine jetzige Zusammensetzung wahr-
scheinlich bei der ,;Bestaur." unter Benedict XIII. 1724 (Kapell-
meister Bastianello) erhalten hat. Die ersten 8 Blätter sind Perga-
ment und enthalten den gregorian. Choral der „Missa de Spiritu sancto
a Septuagesima ad Pascha. 44 Bei „Emitte Spiritum 44 findet sich das
schön kolorierte Wappen von Leo X. (1513—1521).
Von Bl. 9—25 stehen mit der flüchtigen Überschrift „Liber IV
lamentationum in Fer. IV. u auf altem zerfressenem Papier vier Lamen-
tationen. Die erste und zweite (Fol. 9 und 13) sind ohne Autor-
angäbe, Fol. 16 Leetio III. ist PraenestiniLs ausgestrichen und dafür
Morales korrigiert, Fol. 21—25 Penestrinus, Fer. VI. Leetio IL La-
med etc., Fol. 25—37 auf besserem Papier und noch gut erhalten
folgen zwei Lamentationen ohne Autorangabe, Fol. 37 — 43 ver-
schiedenes, ganz morsches Papier, enthält eine Lamentation ohne
Autorangabe, Fol. 43—48 wechselt das Papier zum viertenmale und
bringt eine Lamentation auet. ine, Fol. 49—67 folgen mit der flüch-
tigen Überschrift: „Secundus liber lectionum in Coena Dni" die
Leetio II. von Morales, Fol. 52 Leetio III. von Morales, Fol. 57
Feria VI. in parasceve leetio IL von Constantius Festa, Fol. 61
Lect. III. von Morales, Fol. 67 Fragment einer Lamentation von
auet. ine.
Diesen Grofsfolien sind 15 kleinere Blätter beigebunden; Fol. 68
ist spätere Kopie der Lamentation auf Fol. 37; Fol. 76—82 (Schluss)
stammt nach Stil und Schrift aus dem 17. Jahrh. Die Lamentation
auf Fol. 21 wird im 25. Bd. der Ges.-Ausg. publiziert werden.
199. Druck in Kleinfolio: „Preces dicendae per Ss um D. N.
dementem XI. Pont. Max. in canonizazione beatorum Pii V. s. Ponti-
flci8 ex ordine fratrum praedicatorum assumpti, Andreae Avellini,
Congregationis Glericorum Begularium Theatinorum, Felicis a Gantalicio,
Ordinis Minorum S. Francisci Gapucinorum et Gatharinae de Bononia,
Ordinis S. Glarae, anno Dni 1712 die 22. Maji Festo Ss. Trinitatis. ||
Bomae 1712. Ex typographia Bev. Gamerae Apostolicae. 44 Enthält
die Rubriken, Gebete und Gesänge dieser Feierlichkeit, letztere in
gregorianischem Choral.
200. Druckwerk. Messe | deir abbate Domenico dal Pane \
soprano della cappella pontificia | a 4, 5, 6 et 8 voci | estratte da esqui-
sitti Motetti del Palestrina | dedicate | all 1 Emmin mo e Rev mo Prencipe |
il Signor Gardinale | Benedetto Pamphilio | Kardinalswappen | Opera
Katalog der piptU. Kapelle. 5
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50 Katalog der Musikwerke im
V. || In Borna. Per il Mascardi M. DG LXXXVII | Con licenza de
superiori.*)
Inhaltsangabe auf 8. 132: Messen zu 4 Stimmen „0 Doetor bo-
nos" und „Dne, qaando veneria"; zu 5 Stimmen „Stella quam vide-
rant", „0 beatum virum", „Jubilate Deo"; zu 6 Stimmen „Canite
tuba"; zu 8 Stimmen „Fratres ego enim."
201. Druckwerk, siehe No. 190. Liber V. Missaram Jo.
Petraloysii Praenestini, \\ Bomae, sumptibas Jac. Berichiae 1590 apad
Franc. Coattinum. Folioausgabe mit Dedikation an Herzog Wilhelm
in Bayern. Genaueren Titel und Inhalt siehe Ges.-Ausg. 14. Bd.
208. Druckwerk. Petri Pauli Paeiotti | Bomani | Seminarii
Bomani musicae | moderatoris Liber prftnus | 4 ac 5 vocibus con-
cinendarum | nunc denuo in lucem editus || Bomae apud Alexandrum
Gardanum | 1591. | Dem Generalvikar, Kardinal Hieron. Busticucci
dediciert: XIU. Kai. Aprilis. Enthält auf 99 Blättern 6 Messen: In
te Dne speravi; sanctissima Maria; Dne, salvum me fac und zwei
Credo zu 4 Stimmen; endlich „Cum jucunditate 44 und „Si bona sus-
cepimus u zu 5 Stimmen. Letztere wurde von Dr. G. Proske im Se-
lectus novus der Musica divina ediert.
203 und 204 enthält die beiden Chöre des „Miserere 41 von
Thoni. Bai mit dem Titel: demente XI. Pont. Op. Max. Miserere
ad 8 voces, unus chorus 5 voc. (Allegri) et alter 4 voc. IL chorus
cum 4 vocibus Dni Thomae Baii t Magistri Cappellae S. Petri. Ge-
schrieben unter Kardinalprotektor Ottoboni, Kapellmeister pro t. Hier.
Bigelli 1715 von Thom. Altavilla.
205 und 206. Sammelband aus verschiedenen Zeiten, in der
jetzigen Gestalt entstanden unter Kapellmeister Laureto Vittori und
Bon. Argentio unter Alexander VII. 1655—1667. Fol. 1—3 die
Improperien von Jo. Petraloysius Praenestinus mit der Strophe
„Crux fidelis inter omnes", wird im 30. Bd. der Ges.-Ausg. nach
diesem Codex und dem Originale zu S. Giovanni publiziert werden.
Fol. 4—10 Ps. Miserere für 2 Chöre zu 9 Stimmen, auct. ine. Fol.
*) In der Dedikation erzählt Pane, dass er am 3. Februar 1654 die Stelle
eines Sopranisten an der päpstl. Kapelle erhalten habe, dieselbe jedoch vor 1. Juni
nicht antreten konnte, da er im Dienste des Kaisers Ferdinand III. stand. Als er
nach Rom kam, wurde er auch im Hause der Pamphili verwendet. Nachdem er
sein Dienstjubiläum an der päpstl. Kapelle gefeiert, auch die Fähigkeit zu singen
verloren habe, wolle er die Zeit nicht unnütz zubringen. Da er als Sopranist aus
Erfahrung wisse, welche Töne im Stile der päpstl. Kapelle sowohl nach Höhe als
nach Tiefe passend sind, so habe er sich Palestrina zum Muster genommen.
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päpstlichen Archiv, Nr. 201—210. 51
10—13 Ps. Miserere fflr 2 Chöre zu 9 Stimmen von Dentice. Fol.
13—16 Ps. Miserere ftr 2 Chöre zu 8 Stimmen von F. G. Pol. 16
bis 18 Ps. Miserere fiir 2 Chöre zu 9 Stimmen von Patestrina. Pol.
18—22 Ps. Miserere für 2 Chöre zu 9 Stimmen von Teoßo Gar-
garo. Pol. 22—29 Ps. Miserere für 2 Chöre zu 9 Stimmen von Qio,
Franc. Anerio. Pol. 29—35 Ps. Miserere für 2 Chöre zu 9 Stimmen
von Feiice Anerio. Von da ab finden sich noch die Improperien
und das Miserere von Paiestrina in einer Variation durch Textunter-
lage wiederholt, sowie das von Dentice und zweimal auct. ine; ferner
Jo. Mar. Nanini, Rugg. Qiovanetti und schliefsiich Gregorio AUegri.
Sämtliche Kompositionen über Miserere sind falsobordoneartig. Jeder
der beiden Bände urafasst circa 54 Blätter.
207. Ein Original manuskript, Sammlung von Antiphonen,
Hymnen, Introiten, Tractus, ohne Autorangabe. Baini vermutet
die Handschrift von Orazio Oriffi. Dem Stile nach könnten die
Sätze von Gio. Franc. Anerio sein ; jedenfalls sind sie vor Urban VIII.
komponiert, da in den Texten der Hymnen noch die frühere Lesart
gebraucht ist
208. Druckwerk. Joannis Petri Aloysii Praenestini Missarum.
Liber II. Bomae apud Haeredes Valerii et Aloysii Doricorum fratrum
Brixiensium. 1567. Genaueren Titel und Inhalt siehe im 11. Bande
der Ges.-Ausg. von Palestrina's Werken.
200. Druckwerk. Liber quindeeim Missarum. Sammelwerk
von 15 vierstimmigen Messen, das in Bob. Eitner's Bibliographie*) etc.
S. 12 genau beschrieben ist. Das Druckerprivilegium Leo X. für Andr.
Antiquus di Montana ist vom 9. Mai 1516 datiert; als Komponisten
finden wir: Brutnel (3), Fevin (3), Jusquin (3), Jo. Mouton (2),
Piere de la Rue (2), Pippelare (1), Petr. RosseUi (1). Das Exemplar
schenkte Girol. Chiü dem Archiv der päpstl. Kapelle.
210. Zwei Druckwerke in einen Band gebunden: I. Liber
deoem Missarum. Sammelwerk des Jacobus Modernus aPinguento
exeudebat Lugduni. 1540; siehe die Beschreibung desselben in Bob.
Eitner's Bibliographie S. 60. Den Inhalt bilden 12 Messen und drei
Motetten. Schon aus den Worten im Titel : „nuperrime adiunetis duabus
Missis nunquam hactenus in lucem emissis, auetior redditus et aecurate
castigatus" etc. geht hervor, dass eine andere Ausgabe vorausgegangen
*) Bob. Eitner zählt (1. c. S. 13) anter den Fundorten in Born die Bibl. Angelica
auf; dieses Exemplar befindet sich gegenwärtig in der Bibliothek der Accademia di
S. Caecilia.
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52 Katalog dei Musikwerke im
ist. Diese erste Aasgabe befindet sieh in der Bibliothek des Liceo
com m anale zu Bologna und stammt vom gleichen Typographen aus
dem Jahre 1532.
Die Titel der Messen und Namen der Komponisten in der Reihen-
folge des Bandes sind: 1. Stephane gloriose von P. MovXu; 2. Adieu
mes amours von F. de Layotte; 3. Veni sponsa Christi von Richa-
fort; 4. Quem dicunt homines von Jo. Mouton; 5. Oes fascheux sotz
von Quill Preuost; 6. Si bona suscepimus von Gardane; 7. Ferrariae
dux Hercules von Lupus; 8. La bataille von Jannecquin; 9. Jouissante
von Jo. Certon; 10. salutaris hostia von F. de Layotte; 11. De
B. Virgine von Pe. de Villiers; 12. Ces fascheux sotz von F. de
Layotte. Die 11. und 12. Messe sind vom Redakteur (F. de Layolle)
dieser 2. Ausgabe beigefügt worden, der Titel „decem Missarum"
aber ist geblieben. Die drei Motetten: „Stephanus autem", Libera
me Domine 11 und „Beata Dei genitrix" entbehren der Autorangabe.
IL Diesem Bande ist nachfolgendes Druckwerk beigebunden:
„Liber octo | Missarum, quarum Prio- | res, quae numero sex sunt,
quatuor vocum concentu com- | positae sunt : hisce postposita est una
quinque vocum | Postrema vero in sex voces est disüneta. | Moduli,
quos Mottetos (sie!) usitatiori nomine vulgus vocat, totidem sunt |
Parthenica cantica in lau- | dem illibatae Virginis conseripta (quae
notiori nomi- | ne, atque musicis peculiari, Magnificat in- | scribuntur.|
Quae omnia Petrus Colinius Musicae modulatio- | nis peritia conspieuus
composuit. H Lugduni Jacobus Mo- | dernus exoudebat. M. D. XLL
Das Werk*) ist von Jacobus Modernus de Pinguento pridie
Galendas Februarii 1541 dediciert: „Garolo ab Estanno, juris utriusque
doctori sanetae sedis Apostolieae Protonotario neenon Ecclesiae Lugdu-
nensis Gomiti ac Camerario."
Das ganze Werk ist ein Geschenk des Girol. Ghiti an mag. cap.
pontif. Dominicus Bicci, 1744.
211. Druckwerk. Liber I. Missarum Jo. Petri Loysii Prae-
nestini. Bomae apud haeredes Aloysii Dorici. 1572. Genauen Titel
und Inhalt siehe im 10. Bd. der Ges.- Ausg. von Palestrina's Werken.
*) Die Titel der Messen sind: fol. 3: Ave gloriosa, f. 10: Beatus vir, f. 17:
Tant plus de bien, f. 24: Regnum mundi, f. 33: Emendemus in melius, f. 40:
Christus resurgens (diese 6 zu 4 St); f. 48: die 5stim. Peccata mea, f. 62: die
Gstim. Beata es Maria. Dann folgen 8 Motetten: f. 78: Sancta Maria, f. 79: O
Leodegari, f. 80: Pastores dicite, f. 82: Haec est vera fraternitas, f. 84: Pater peo-
cavi, f. 86: Nativitas gloriosae (zu 4 St); f. 88: Piliae Jerusalem zu 5 St, f. 89:
Assumpta est zn 6 St Von f. 90 —109 befinden sich 8 Magnificat I.— VUL Toni.
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päpstlichen Archiv, Nr. 211—216. 53
212. Druckwerk. Thomae Ludovici de Victoria Abulensis,
Gollegii germanici in Urbe Borna Musicae Moderatoris Liber L, qui
Missas, Psalmos, Magnificat, ad Virginem Dei Matrem salutationes
aliaque complectitur. Venetiis apud Ad gel um Gardanum. 1576.
Der vielbenutzte, mit dem Wappen Gregor XIII. (1572—1585)
geschmückte Originaleinband ist wahrscheinlich ein Geschenk von Her-
zog Ernst von Bayern, welchem das Werk vom Komponisten dediciert
ist; aus der Dedikation geht hervor, dass Vittoria nach Errichtung
des deutschen Collegs in Born der erste magister capellae desselben war.
Eine 2. Ausgabe mit Dedikation an Philipp II. von Spanien,
Bamae ex typogr. Dominici Basae 1583, befindet sich auf der Vatikan.
Bibliothek und ist dem Inhalte nach von der ersten*) verschieden ;
die Kompositionen der 2. Ausgabe hat Dr. Proske in Partitur gebracht
213. Pergamentcodex unter Julius III. (1550—1555) geschrieben,
enthält nur den Text der Passionsgeschichte nach Matthäus und die
Prophezien des Gharsamstages ohne Noten.
214« Druckwerk ohne Musiknoten mit dem Titel: Martyro-
logium Bomanum Gregorii XIII. Pont Max. jussu editum et Urbani VIII.
auetoritate recognitum (accesserunt notae Baronii). Bomae, typis Vati-
canis. M. DG XXX. Das Buch (für die Prim notwendig) durch mag.
eap. pro t. Tombaldini 1630 der „custodia" einverleibt.
215. Eine Anzahl gebundener Hefte mit den Gebeten und gre-
gorianischen Gesängen, welche bei Eröffnung der „porta sancta"**)
in Jubiläumsjahren und bei der Benediction der „Agnus Dei" vor-
gesehrieben sind.***)
*) Die 1. Ausg. enthält zwei 4stim. Messen: „Ave maris Stella", „Simile est
regnum"; die 5stim. „De Beata Maria" und die zwei Cstim.: „Gaudeamus" und
„Dum complerentur" ; drei Magnificat L, IV. und VIH Toni und den Hymnus „Ave
maris Stella" zu je 4 Stimmen, sowie 16 Motetten, Psalmen und Antiph., darunter
die 4 marianischen zu je 5; dann Salve Regina, Vidi speciosam, Ardens est cor,
Nigra sum, sacrum convivium, Dne Jesu, zu je 6 Stimmen; endlich: Nisi Dns.,
Beatus vir, Ave Maria, Salve Kegina, Regina coeli und Super flumina Babylonis zu
je 8' Stimmen.
**) Die 8 Stimmhefte in Eleinfolio geschrieben 1724 von Dom. de Biondinis
unter Benedikt XIII., mag. cap. pro t Bernardin Salvati enthalten ausserdem „in
aperienda porta sancta et clausuni" 4stim. Hymnen „Veni Creator" und „Coelestis
Urbs", sowie ein 4st Te Deum sämtlich ohne Angabe der Autoren. Sämtliche
Hefte sind prächtig auf feinstem Pergament beschrieben. Ähnliche Sammlung in
mehreren Exemplaren für Fronleichnam, siehe No. 220.
***) Für die Funktion „in benedictione Agnus Dei", geschrieben 1750 unter
Benedict XIV., mag. cap. pro t Bernardinus Salvati von Jo. Dom. de Biondinis
sind in 8 Stimmheften, das Motett Surrexit pastor bmvus 4 v. und der Hymnus
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54 Katalog der Musikwerke im
816. 8 Hefte in Grofsquart betitelt: „Expedita methodus ca-
nendi 44 4 — 8 voc. Psalmos qui in Sacello Pontificio in I. Vesperis
omnium solemnitatum cani solent, Antiphonae vero et Falsibordoni
4 voc. ad cantu8 plani modos redacta studio ae opera Oeminiani
Santini Pisauren., cappellano cantore pontificio, opus novum (vgl. No.
217). Emminent mo Cardin. Albani dieatum Bomae 20. Nov. 1759.
Enthält auf 48 Grofsquartblättern die Antipb. und Psalmen in Falsibord.
für Neujahr, Epiphanie, Himmelfahrt Christi, Pfingsten und die Feste
der hl. Dreieinigkeit, Peter und Paul, Fronleichnam, Allerheiligen
und Weihnachten.
217. Originalmanuskript in Quart, 238 Seiten: „II compositore
armonico | o sia | II vero studio del contrapunto | contenuto in alcune
regole di Teo- | rica e di prattica per comporre | in Stile di capella
raccolto da' alcune opere del Zarlino. | Dedicato | alla Santitä, di
Nostro Sign. Papa demente XIII. | Da Oeminiano Santini da Pesaro
Cappellano cantore | pontificio | Fanno del Sign. 1764". Nach der De-
dikation folgt eine „notificazione'*, in welcher der Autor mitteilt, dass
er seit 20. Nov. 1753 in Born verweile. Er sei 18 Jahre Beneficiat
und Kapellmeister der Eollegiatkirche della B. Yergine Assunta in
Cividale (Friaul) gewesen, habe jedoch diese Stelle aufgegeben, nach-
dem er am 24. Nov. 1754 als Tenorist in der päpstlichen Kapelle
Aufnahme gefunden habe. Im Laufe der Jahre habe er viele Kom-
positionen studiert, besonders „dell' incomparabile Oio. Pierluigi di
Palestrina", in dessen Stil er sich hineingelebt und ihn leidenschaft-
lich lieben gelernt habe. Auch habe er bereits viel komponiert und
Proben an die Akademie de' Filarmonici zu Bologna eingesendet,
welche ihn deshalb zu ihrem Mitgliede ernannt habe. Als Kapell-
sänger habe er alle Psalmen der 1. Vespern, welche zu den Funktionen
der päpstlichen Kapelle gehören, zu 4 — 8 Stimmen, nämlich 54 An-
tiphonen nebst den Falsibordoni für die Psalmen in Musik gesetzt
und dem Kardinal Albani dediziert (siehe No. 216). Da aber gegen-
wärtig das Studium dieser Musikgattung so wenig gepflegt werde,
dass man fürchten müsse, es gehe noch ganz verloren, so habe er
dieses Buch geschrieben. Einige werden sagen, die Arbeit sei unnütz,
man könne ja Zarlino selbst studieren; er glaube aber, dass Viele
vor der Weitläufigkeit dieses Schriftstellers zurückschrecken und des-
Ad regias Agni 4 v. von Jo. Biordi, die Ant. Isti sunt agni noveüi zu 8 St
auct. anonym, und der Hymnus Ave maris Stella 4 v. von Phü. Vitale ein-
getragen.
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päpstlichen Archiv, Nr. 216—221. 55
halb habe er ein Compendium verfasst, um ihnen die Mühe zu er-
sparen und sie zu ernsterem Studium anzuregen.*)
218. Originalpartitur in Querquart auf acht Liniensystemen einer
zweiehörigen (8stim.) Messe von Jo. Bapt. Fazzini, päpstl. Sänger
unter Pius VI. (1775— 1799); diesem gewidmet „ad usum pontifieiae
capellae".
219. Handschrift in Grofsquart „ad usum Jo. Celii, Pont. Capp.
Cantoris u enthält auf 63 Seiten das östim. Requiem von Jo. Petra-
Uysius Praenestinus (s. 10. Bd. d. Ges.- Ausg.), sowie dessen 4st, Respon-
8orium „Libera me Die", das im 30. Bd. der G.-A. erscheinen wird.
220. Mehrere auf Pergament in Grofsquart (64 Seiten) ge-
schriebene Exemplare von Einzelstimmen der für die Fronleichnams-
prozession notwendigen Gesänge und Hymnen; je 8 Stimmhefte, 1721
unter lnnocenz XIII., Kapellmeister Jo. Bapt. Volante von Jo. Dom.
de Biondinis kopiert. Dieselben enthalten : Die Hymnen „Veni Crea-
tor 14 , „Te Deum", „Ave maris Stella 44 , „Pange lingua 44 zu 4 Stimmen,
die Motetten: „Angelorum esca", „Ego sum panis vivus 44 , „Gibavit
nos 44 , „Gomedite gentes 44 , „0 pretiosum et admirandum convivium 44 ,
„0 salutaris hostia 44 und „Panis angelicus 44 ohne Autorenangabe;
S. 52 das 8stim. Fratres ego enim, S. 55 das 8stim. Jubilate Deo
von Praenestinus (bereits im 2. u 3. Bande der Ges.-Ausg. publiziert).
Am Schlüsse sind Gebete und V. mit R. bei der Eardinalskreierung
beigefügt.
Eine ähnliche Sammlung zu gleichem Zwecke unter Clemens XII.,
Kapellmeister pro t. Nicol. Qtterrino schrieb Dom. de Biondinis 1736,
welche in mehreren Exemplaren unter gleicher Nummer eingereiht
ist, und in modernem Stile (mit Taktstrichen) ein östim. salutaris
hostia au ct. ine, ein 8stim. Lauda Sion von Jo. Biordi, ein 5stim.
Ecce panis von Lor. Ratti und ein östim. Amore Jesu gaudeo von
Franc. Foggia enthält. Auf Papier geschrieben ist ein 4stim. Ave
maris Stella von Jo. Biordi beigebunden.
221. Geschrieben unter Kapellmeister Jos. de Fide 1688 (lnno-
cenz XI.) enthält ein 4stim. „0 Doctor optime 44 von Vinc. de Grandis,
sowie mehrstimmige Hymnen, Psalmen und Motetten von au ct. ine.
(6), Crivelli (1), Pcdestrina (1), welche aus anderen Codices zu be-
quemeren Gebrauch für die Sänger gesammelt sind.
*) Ich finde diese Arbeit vortrefflich, besonders klar aber die Teile, welche
von Teirpus, modus und prolatio handeln. In zeitgemäfser Bearbeitung könnte sie
immer noch gute Dienste leisten, ähnlich wie ein Auszug aus dem noch weit-
schweifigeren „Melopeo" von Cerone.
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56 ' Katalog der Musikwerke im
222. Ähnliche Umschrift von vier 8stim. Psalmen aus anderen
Codices, und zwar Kompositionen von Rugg. OiovaneUi (2), Fei. de
Grandis (1), Jo. Mar. Nanini (1).
223. Moderne Partitur von 19 Kompositionen, welche im Jahre
1770 geschrieben wurden und Arbeiten von Pasqu. Piseri sind: 3
Messen „demente XIII." zu 8 St, „demente X1III." zu 6 St.,
„detta Pio VI." zu 8 St.; 9 Psalmen zu 4, 5 und 8 St.; 5 Motetten
zu 6 und 8 St.; 2 Te Deum zu 4 und 8 Stimmen.
224 bis 228 umfassen die fünf Stimmhefte in 4° von 7 Büchern
(6.— 12.) der gedruckten Messen Palestrina's, deren genauer Titel
und Inhalt teils in den betreff. Vorworten zur Ges.-Ausg., teils im
32. Bande (bibliographisches Material enthaltend) verzeichnet wird.
229 bis 234 finden sich die sechs Stimmenhefte in 4° von 5
Büchern der gedruckten Motetten Palestrina's, deren Titel und Inhalt
wie bei 224—228 der Öffentlichkeit übergeben wird.
235 bis 238 bringt die vier vollständigen und wohl erhaltenen
Stimmenbände in Querquart von 6 Büchern, Messen aus der Druckerei
von Ottaviano de* Petrucci, nämlich:
a) Liber I. Missarum Josquin mit Dedikation vom 29. Mai 1516;
(siehe meinen Aufsatz über die Petruccidrucke in Bologna und Regens-
burg in Bob. Eitner's Monatsheften 5. Jahrg. 1873, p. 98, sowie das
Werk von Ant. Schmid p. 98 und „Ott. de Tetrucci del prof. Äug*
Vernarecci, Bologna, Gaet. Bomagnoli 1882");
b) Liber II. Missarum Josquin, vom 11. April 1515 (siehe
Monatshefte 1. c. p. 96 und Schmid p. 99);
c) Liber III. Missarum Josquin vom 1. März 1514 (siehe
Monatshefte 1. c. p. 97 mit Korrektur der Angaben bei Schmid p. 98
und 100).
d) Missae Petri de laBue vom 31. Okt. 1503 (siehe Monats-
hefte 1. c. p. 96 und Schmid p. 46);
e) Missae Ohiselin vom 15. Juli 1503 (siehe Monatshefte p. 96
und Schmid p. 45).
f) Missae Alex. Agricola vom 23. März 1504 (siehe Monats-
hefte 1. c. p. 96, Schmid p. 47).
239 bis 242 verteilen sich auf die vier kompleten und wohl-
erhaltenen Stimmhefte in Querquart nachfolgender Druckwerke:
a) Jidii Zacchini | Divi Georgii Majoris Organistae | Motecta
quatuor Vocum Noviter in Lucem Edita | Druckerzeichen (1 Venetiis
apud filios | Antonii Gardani | 1572. | Dedikation des Komponisten
„Venetiis Kai. Junii 1572" an Carolus, Erzherzog v. Osterreich, Herzog
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päpstlichen Archiv, Nr. 242—246. 57
von Burgund etc.; er nennt diese 2& Motetten „primitiae" and hofft
später Besseres bieten zu können. Index ist alphabetisch, die Kom-
positionen stehen auf 29 Seiten. Das Werk ist auch im Liceo com-
munale zu Bologna.
b) „Di Rinaldo da Montagnana | il Primo libro De Moletti a
Quatro | voci Novamente composti et Dati in Luce | Druckerzeichen ||
In Venetia Apresso li Figliuoli | di Antonio Gardano | 1573 | Dedic.
des Komponisten „Venetia 15. Okt. 1573" an „Gio. Fil. Dalla Bancha,
gentilhuomo Vicentino" ohne bemerkenswerten Inhalt Am Schlüsse
der 20 Seiten aiphabet. Verzeichnis der 15 Motetten. F6tis kennt
nur das 1. Buch der Ganzone und Madrigali von 1555.
c) Adriani Vuillaert | Musici celeberrimi ac chori divi Marci |
Illastrissimae Beipublicae Venetiarum | Magistri Musica quatuor vocum j
(Motecta yulgo appelant) I nunc denuo summa diligentia | recognita ac
in lucem exeuntia additis etiam ab authore multis | motectis que in
priori editione desiderabantur | Liber I. | Druckerzeichen | Venetiis
apud Antonium Gardane. 1545. | Am Schlüsse alphabetisches Inhalts-
verzeichnis der 36 (ohne die zweiten Teile 25) Motetten.
d) Magnificat | Tutti gli otto toni | a quatro voci | composti da
Constantio Festa, | Gia Maestro della Capeila, | et Musica di Borna |
Novamente Post' in Luce, | et da li suoi propri Exemplari corretti |
Druckerzeichen || Venetiis apud Hieron. Scotum. 1554. | Ohne Vor-
wort etc. enthält auf 35 Seiten 8 Magnificat L— VIII. Toni. (F6tis
unbekannt.)
e) Liber Primus | Cantionum Ecclesia- | sticarum ut vulgo Mo-
tecta vo- | eant, quatuor vocum. | Authore Tiburtio Massaino || Pragae
Typis Georgii Nigrini | Anno 1592. | dedic. „Pragae, pridie Cal. Junii
1592" vom Komp. an „Phil, de Monte, Canonico et Thesaurario
Cameracensi nee non Sacrae Gaes. Maj. Musicae Praefecto". Phü. de
Monte wird als „senex venerande u angeredet, die Ausdrücke
„faustissimos tuos successus" und „quantumvis senili aetate, ac pene
decrepita u etc. sind bemerkenswert. Den Inhalt bilden 21 Motetten,
beziehungsweise Antiphonen.
243 bis 246. Sammelband von drei Druckwerken in Quer-
quart, 4 Stimmhefte: Gantus, Altus, Tenor, Bassus, und zwar:
a) Claudin. | Claudii de Sermisy, regii sacelli | Submagistri,
Nova et Prima motettorum editio. | Liber I. | Gum gratia et privilegio
Begis H Parisiis in vico Cythare. | Ex officina Petri Attaingnant et
Huberti Juillet | Typographorum Musices Ghristianissimi Francorum
Begis. | 1542. |
Katalog der päpttl. Kapelle. 6
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58 Katalog der Musikwerke im
Ohne Dedikation. Enthält mit den 2. u. 3. Teilen 50, ohne die-
selben 28 Motetten zu 3 — 6 Stimmen auf 20 Blättern. Fol. 2 „0
Maria stans", 6 voc. — Fol. 20b „Benedictum", 3 voc.
b) Certon. | Petri Certon Institutoris Symphoniacorum puero- 1
rnm Sancti Saeelli Parisiensis recens modulornm editio | Liber II. | Garn
gratia et privilegio Begis || Parisiis in vico Cythare | Ex officina
Petri Attaingnant, et Huberü Juillet | Typographorum Mosices Christi-
anissimi Francorum Begis | 1542. |
Ohne Dedikation. Enthält mit den 2. u. 3. Teilen 40, ohne die-
selben 26 Motetten zu 3—6 Stimmen auf 20 Blättern. Fol. 1 „Pater
noster", 6 voc. — Fol. 20 „Ecce Dns", 3 voc.
c) Lupi. | Joannis Lupi, Chori Sacrae Virginis Mariae Camera- 1
censis Magistri, Musicae Cantiones | quae vulgo motetta | nuncopari
solent | Noviter in lucem editae | Liber III. | Cum gratia et privilegio
Begis H Paris iis in vico Cythare | Ex officina Petri Attaingnant et
Huberti Juillet | Typographorum Musices Christianissimi Francorum
Begis | 1542. |
Ohne Dedikation. Enthält mit den 2. Teilen 30, ohne dieselben
15 Motetten zu 4, 5, 6 u. 8 Stimmen auf 22 Blättern. Fol. 1 „Salve
celeberrima", 8 voc. — Fol. 22 „Honor virtus", II. pars, 4 voc.*)
Wenn nicht die Notiz „empt. Jul. 30" = gekauft um 30 Jul.
(circa 30 M unserer Münze) von gleichzeitiger Hand beigeschrieben
wäre, möchte man diese schönen und seltenen drei Werke für ein
Geschenk der Buchdrucker an Papst Paul III. halten.
In No. 245 (der Tenorstimme) finde ich auf dem letzten Blatte
folgende wichtige Notiz von wohlgeübter Hand geschrieben: Joan-
nes Petrus Äloysius Praenestinus in Basilica Vaticana Musicae Prae-
fectus | nunquam interiturae memoriae est, qoi patrum nostrorum etate
floruit primusque, qui in exornandis ecclesiae Urbis tarn in missis
quam motettis Musicali quo excel- | lebat metro celeberrimus fuit. Se-
cutus est autem in primis eam Symphoniae rationem | qae sensim in
animos influat, easque in omnes habituum et affectuum formas vertat, |
hoc est que animos jacentes extollat, iratos placet, moestos exhilaret. |
Habuit enim vir ille omnes omnium modulationum et cantuum ideas
in animo impressas | atque insculptas. Nulla tarda, nulla sonorum
convenientia gravis, nulla acuta, | nulla subtilis et limata, nulla popu-
*) Fotis kennt ebenfalls diese Motettenausgabe von Jo. Lupi, deren Titel er
fehlerhaft wiedergiebt; wir erfahren aus obiger Notiz auch, dass Jo. Lupi in Cambrai
angestellt war.
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päpstlichen Archiv, Nr. 247—250. 59
laris et vulgi auribus accommodata, nulla | eeler, nulla exilis et nuda,
nulla plena et numerosa se excogitari potest, | que non sit ab eo ten-
tata, confecta et absoluta. Cum igitur hec omnia Masicae | munera
nemo bis temporibus melius prenestino nostro prestiterit, yire
optimo | Musieae parentem ut homerum poeticae possumas nominare.
Moritar mense februarii die purificationis beatae Mariae Virginis
anno | Virginei partus 1594. Sednete demente P. P. VIII. fuit sepul-
tus in dicta | Basilica maxima cum pompa funerali et magna cantorum
comitante | caterva et qui vidit hec scripsit Melchior mafor. etatis
snae (diese beiden Worte sind von gleicher Hand durchstrichen und
dafür geschrieben) annis 68 vixit.
Ut re mi fa sol la ascendunt sie pervia coelos
Transcendit vocitans nomen ad astra tuum (videl. Prenestine.)
mors inevitabilis, mors amara et improba, mors crudelis, que
templa dulcibus sonis privas | et aulas prineipum, prenestinum dum
necasti, illum nobis abstulisti, qui suam per armoniam | illustravit
ecclesiam: propterea tu Musieae die requiescat in pace. | Melchioris-
8U8. | *)
247. Partitur, Querquart, enthält die Messen Pälestrina 9 8 des
4. u. 11. Buches ohne weitere Angabe der Person, welche sie (etwa
im vorigen Jahrh.) in Partitur gebracht
248. Ähnliche Partitur, Querquart, von 6 Messen. 1. 8stim-
mig, 2. 4stimmig ohne Autorenangabe, die übrigen vier sind von
Pälestrina: „Sine nomine", 4 voc. und „ad fugam" 4 voc aus dem
2. Buche; „0 Regem coeli u , 4 voc aus dem 1. Buche; „Petra saneta",
5 voc. aus dem 10. Buche der Messen.
249. Originalpartitur Oiov. Biordis, Querquart, von Psalm
„Laetatus sum" 6 voc u. Sequenz „Lauda Sion" 8 voc
250. Originalpartitur einer Missa & 8 voc. concertata von Ant
Bencini.
*) Wer dieser Melchior Mafor ist und was das Melchiormus zu bedeuten hat,
kann ich nicht bestimmen. Am wichtigsten scheint mir die Bemerkung „annis 68
trianf", welche der glühende Verehrer Palestrina's in seinem Panegyrikus nach-
träglich anbringt Er fühlte, dass der Ausdruck aetatis suae auf ihn selbst be-
zogen werden könne, als ob der Schreiber 68 Jahre alt gewesen wäre, daher kor-
rigiert unser Augenzeuge des allgemeinen Schmerzet über den Tod Pierluigi's
annis 68, und hat, wie ich im EirchenmusikaL Jahrb. 1886, S. 43 folgende ans
anderen Dokumenten erwiesen zu haben glaube, durch diese Korrektur ein beachtens-
wertes Zeugnis für das Alter Palestrina's und folglich für das Geburtsjahr des
römischen Meisters beigebracht; nicht 1514, sondern 15 26 ist Pierluigi da Pälestrina
nach meiner wohlbegründeten Überzeugung geboren.
6*
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60 Katalog der Musikwerke im
251. Originalpartitur des Psalm „Dixit Dominus", 8 voc von
Oiov. Costami.
252. Originalpartitur eines Magnificat h, 4 voc. concert von
Fra&c- Durante.
253. Partitur einer Missa h 8 concertata con Organo von Pasqu.
Piseri, Bomano, Capp. Cant. Pontif.
254. Partitur des Psalm „Dixit Dominus" & 8 voc. con Organo
von Pasqu. Piseri.
255. Originalpartitur eines Magnificat 8 voc. concertata ohne
Autorangabe.
256. Partitur von vier Psalmen: 1. Laudate pueri & 2 (Cantus
et Altus), 2. Laetatus sum & 2 (Cant. et Alt.), 3. Nisi Dominus & 4
concert., 4. Lauda Jerusalem h, 8 pieno. Sämtliche Kompositionen
sind mit Orgelbegleitung und von einer grässlichen Lustigkeit aus der
Feder eines Anonymus der Barokperiode.
257. Partitur der 8stimm. Sequenz „Victimae Paschali laudes"
von Jo. Bapt. Fazzini, Cap. Pontif. naturalis Altus, 1785 dem Bo-
mualdo Braschi, einem Neffen Pius VI. dediciert.
258. Partitur des 5sümm. Motettes „Lamentabatur Jacob"
von Christoph. Morales, von J. B. Fazzini 1784 angelegt.
259. Partitur der Missa ,,Omnium Sanctorum" 8 voc. von Phü.
Sicüiani, cappelano Pontificio. 1788.*)
260. Partitüren der Sequenzen: „Veni sancte Spiritus" 8 voc.
von Jomelli und „Lauda Sion", 8 voc. von Giov. Biordi, von Jo. B.
Fazzini für die päpstl. Kapelle arrangiert 1789.
261. Partitur des Psalm „Dixit Dominus", 5 voc. von Pasqu.
Piseri, dem Cardinal Albani dediciert 1772.
262. Partitur des Psalm „Beatus vir", 5 voc. von Pasqu. Piseri,
dem Cardinal Albani dediciert 1772.
263. Flüchtig und schlecht geschriebene Partiturfragmente eines
4stimmigen „Miserere" von Greg. AUegri, je einer Lamentation von
Oiov. Biordi, Oiov. Pierluigi da Palestrina (die 4. der 4stimm.)
und Oreg. AUegri, sowie einfach harmonischer Hymnen zu 4 Stimmen
(Ave maris Stella, Ad regias Agni dapes, Sanctorum meritis) von
Oiov. Biordi.
264. Originalpartitur einer 8stimm. Messe von Pasqu. Piseri,
dem Papste Pius VI. dediciert.
*) Diese Messe hörte ich in den Jahren 1867 — 1870 gewöhnlich bei den
Funktionen, welche Pins IX. in St. Poter abhielt; sie ist kurz, gleichzeitig, leicht,
aber ohne allen Kunstwort
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p&pstlichen Archiv, Nr. 251—269. 61
205. Druckwerk, 5 Stimmhefte in Hocbquart (Cant, Alt.,
Ten., Bass., VI U .):
Motteta | Francisci Chierreri \ in Hispalensi Eeclesia | Musico-
rom | Praefecti | Que Partim | quaternis, partim quinis, alia | Senis,
alia Octonis | Concinuntur | Vocibas. | Wappen von Papst Pias V. ||
Venetiis, apad filios Antonii Gardani | 1570. |
Dedikation: „Pio Quinto Pont. Max., gezeichnet* 4 Hispaii 9. Nov.
1570. Auf der letzten (64.) Seite der „Löwe und Bär" des Druckers.
Enthält mit Zählung der 2. u. 3. Teile 63, ohne diese 40 An-
tiphonen und Motetten zu 4, 5, 6 und 8 Stimmen; pag. 1 „Sancta
Maria", cum II. p. 4 voc. — pag. 63 „Ave Maria", 8 voc.
866. Druckwerk. Psalmi | Octo Vocibus | ad ritum Ecclesi-
asticae Musices concinen- | di, et ad primi, et secundi Organi | sonum
accommodati | Liber tertias. | Sanctissimo Domino Nostro | Innocentio
XII. | Pontifici Opt Max. | Dicatus | ä Joanne Paulo Coltmna | In
Perinsigni Collegiata S. Petronii | Bononiae Musices Praefecto | Opus
XI. || Bononiae 1694 | Typis Petri Mariae de Montibus | Superiorum
permissu. | Veneunt a Marino Silvani, sub signo Violini; cum Privilegio.
Am Schlüsse der Dedikation: S. Petronius de Bononia.
10 Stimmhefte in Hochquart mit Org. I. et IL chori. Die 22
Seiten enthalten 12 Psalmen in verschiedenen Tönen und 1 Magnifi-
eat, sämtlich für 8 Stimmen komponiert. Dem Einbände nach zu
schliefsen, ist dies das Dedikationsexemplar Colonna's an Papst Inno-
cenz XII.
267. Kopie der Inschrift, welche sich auf dem Grabdenkmal
der päpstlichen Sänger in S. Maria in Vallicella, oder chiesa nuova
(Philippinerkirche) befindet, nebst den Bestimmungen beim Tode und
Begräbnis eines päpstlichen Sängers.
868. Visperas de Pacistol*) ä 4 voces de D. Joseph de Nebra,
organista principal y Yicemaestro De la real capilla de su magestad
cattolica". Das Manuskript aus dem Anfange dieses Jahrhunderts
enthält 15 Psalmen für Vespern im „strengeren Styl", wie der Autor
behauptet, aber mit bedeutenden Licenzen und unschönen Manieren
komponiert, besonders in der Textbehandlung ungeschickt.
269. Moderne Partitur eines 4stimm. Miserere von Oaetano
Donüetti für 2 Violen, 2 Violoncelli, 2 Tenore und 2 Bässe, vom
Autor geschenkt am 8. Jan. 1842.
*) Ein Palt in der Kirche, vor welchem man singt, oder worauf man die
Bflcher legt, also: „Ghorvespern".
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62 Inhaltsverzeichnisse
Mit dieser Nummer schliefst der im Jahre 1862 anter Papst
Pius IX., mag. capellae pro temp. Vincenzo Salvati von Anagni durch
eine eigene Kommission hergestellte und von Salvator Fondi Areis
prächtig geschriebene Katalog des päpstlichen Musikarehivs (siehe
Vorwort). Da unter diesen Nummern die betreffenden Codices und
Kompositionen gefunden werden können, so beendige ich ebenfalls
die genauere Beschreibung der übrigen nicht nummerierten Musikalien,
welche sich noch im genannten Archive befinden* Dieselben sind teils
Druckwerke, wie z. B. beinahe sämtliche Quartausgaben der Stimm-
hefte von Pcdestrina's Werken in den Editionen des 16. Jahrhunderts:
die 12 Bücher Messen, mehrere Bücher Motetten u. s. w., oder die
Musica divina mit dem Selectus novus Missarum von Dr. Karl
Proske als Geschenk des Buchdruckers und Verlegers Friedr. Pustet
in Regensborg u. 8. w., teils moderne Partituren von Kompositionen
des 18. Jahrh., oder Geschenke verschiedener Komponisten an Papst
Pius IX., wie ein 8stimm. Hymnus „de Gonceptione B. M. V." von
Casp. AiMinger, ein 7stimm. Te Deum von Adr. de la Fage, ein
4stimm. Te Deum von Dobthoff-Dier, mehrere Benediotus, qui venit
und Motetten von Domen. Mustafa u. ähnl. Aus dem Nachlasse
von Gius. Baini sind mehrere von ihm geschriebene Partituren von
Kompositionen Paiestrina's ins Archiv gekommen; aufserdem ist die
zweibändige Folioausgabe des unter Paul V. in der medicäischen
Druckerei 1614 und 1615 hergestellten Ghraduale Bomanum zu er-
wähnen, sowie eine aus sechs Heften bestehende geschriebene Samm-
lung von 67 Motetten zu 4, 5, 6 und 8 Stimmen folgender Kompo-
nisten: Anonymus (14), Claudio Casciolini (1), Jo. Consüion (1),
Arch. CriveUi (1), Vinc. de Qrandis (1), Franc. Guerrero (3),
Orlando di Lasso (1), Matelart (1), Christ. MorcUes (6), Qiov.
Mar. Nanini (5), Diego Ortiz (1), Oiov. Pierluigi da Palestrina
(22), Ant. Perti (1), Franc. BosseUi (3), Matth. Simonetli (4),
Vittorid (2).
Ehe ich zum thematischen Kataloge der 269 numerierten Co-
dices übergehe, halte ich es für gut, zur bequemen Orientierung ver-
schiedene Register anzulegen, durch welche das für die allgemeine
oder spezielle Musikgeschichte nützliche Material leicht und übersicht-
lich geordnet wird. Diejenigen Codices, welche nur gregorianische
Gesänge enthalten oder Druckwerke sind, werden in Kürze aufge-
zählt, die Kompositionen Pcdestrina's, soweit sie sich im päpsü. Archive
befinden, nur nach den Textanfängen mitgeteilt, da in der Gesamt-
ausgabe, welche nach fünf Jahren vollendet sein kann, sämtliche Kom-
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über das päpstliche Musikarchiv.
68
Positionen (auch die opera dubia) vorgefunden werden. Alphabetische
und chronologische Register über die Codices, deren Entstehungszeit
bestimmt oder annähernd eruiert werden kann, über die seit 1580
jährlich wechselnden magistri capellae pro tempore, die Kopisten
u. s. w. sollen vor dem thematischen Kataloge Platz finden.
I. Codices, welche ausschliefsiich oder teilweise gregorianischen
Choral enthalten. 4 ')
1—12 incl., 27, 28, 37, 40, [60],
[67], [103], [114], [145], 158, 167,
[187], [198], [215]. Zu diesen 26
Choralbüchern zahle ich noch No. 200,
213, 214 und 267, sowie die auf
S. 62 erwähnte Editio medicaea
des römischen Graduale aus den
Jahren 1614 und 1615. Ohne Nume-
rierung finden sich auch verschiedene
Drucke des 16., 17. und 18. Jahrh.,
welche gregorianische Gesänge ent-
halten, sowohl Antiphonarien, Hym-
narien, Psalterien, als Rituale, Ponti-
ficale u. s. w.
II. Druckwerke mit polyphonem Gesänge.
a) In der Reihenfolge der Nummern.
48, 50, 74, 75, 79-85 incl., 199 — 202 incl,, 208 — 212 incl.,
156, 157, 161, 162, 164, 165, 169, 214, 224—246 incL, 265, 266,
170, 173 — 181 incl., 190, 195.
b) In alphabetischer
Agricola, Alex. 235 f.
Animuccia, Jo. 177.
Auci div. (Sammelwerke) 178 und
181, 209, 210a.
Brumel, Ani in 209.
Carpentras. in 178 und 181.
Certon (Sarton) Jo., in 210 a,
Certon, -Petr. 243— 246 b.
Cifra, Ani 82, 83, 85.
Claudin, siehe Sermisy.
Colin, Petrus 210b.
Golonna (Golumna), Jo. Paul. 266.
Gribelli (Crivelli), Archang. 162.
Depres, Jusquin oder Josquin, in
209, 235— 238a, b, c
Festa, Constantius, 239.
Fevin, Ani, in 209.
Ordnung der Autoren.
Gardane, (Ani), in 210 a.
Ghiselin, (Joannes), 235 e.
Guerrero, Franc, 48, 50, 170, 265.
Hele, Georgius de la, 80.
Jachet, 178 und 181.
Jannecquin, Clem., in 210 a.
Kerle, Jac. de, 84.
Lando, Stef., 195.
Lassus, Orlandus, 165.
Layolle, Franciscus de, in 210a.
Lobo, Alfonso, 127.
Lupi, Joannes, 243 — 246 c.
Lupus, in 210 a.
Massaino, Tiborzio, 239 e.
Montagnana, Binaldo da, 239 b.
Morales, Christophorus, 178 — 181.
Moulu, Petr., in 210 a,
*) Die letzteren werden durch [ ] kenntlich gemacht und sind vom thema-
tischen Kataloge ausgeschlossen; Beispiele der Schreib- und Leseart siehe in den
Tabellen.
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64
Inhaltsverzeichnisse
Mouton, Joann., in 209 und 210 a,
Paciotti, Petr. Paul., 202.
Palestrina, Giov. Pierluigi da, (Joan-
nes Petraloysius Praenestinus),
156 , 174 und 175, 176 und
211, 190 und 201, 208, 224
bis 228, 229—234, Seite 62.
Pane, Dom. dal, 200.
Pellegrini, Vino., 79.
Pipelare, Matthaeus, in 209.
Prevost, Guillain 210a.
Bichafort, Joann., in 178 und 181.
Bosselli, Petr., in 209.
Bue, Petrus, Pierre, oder Perisson
de la, in 209, 235 d.
Sarton, siehe Certon, Jo.
Sermisy, Claudius (Claudin), 243
bis 246.
Suriano, Franc, 75.
Victoria, Thom. Ludov. de und a,
74, 81, 161, 164, 169, 173,
212.
Vüliers, Pe. de, in 210 a,
Willaert, Andr., 239 a
Zacchini, Julius, 239—242.
c) In chronologischer
■ Folge.
1503:
235— 238 e, d.
1588:
229—234.
1504:
235— 238f.
1589:
174 und 175.
1514:
235— 238 c.
1590:
190 und 201.
1515:
235— 238b.
1591:
202, 229—234 und Seite 62.
1516:
209 und 235-
-238 a.
1592:
173, 239— 242e.
1540:
210 a.
1593:
Seite 62.
1541:
210 b.
1594:
229—234 und Seite 62.
1542:
243—246.
1598:
Seite 62.
1544:
179, 180.
1599:
Seite 62.
1545:
239— 242c.
1601:
229—234 und Seite 62.
1554:
239— 242 d.
1602:
157.
1562:
178 und 181.
1603:
229—234.
1565s
170.
1604:
79.
1570:
265.
1605:
224—228 und Seite 62.
1572:
176 und 211,
239— 242a.
1607:
Seite 62.
1573:
239— 242 b.
1608:
Seite 62.
1574:
165.
1609:
75, 224—228.
1576:
212.
1613:
229—234.
1578:
80.
1615:
162.
1581:
81, 164, 229-
-234.
1619:
82.
1582:
50.
1621:
83 und 85.
1583:
84, 161.
1628:
195.
1584:
48, 229—234.
1644:
156.
1585:
74, 169, 229-
-234.
1687:
200.
1586:
229—234.
1694:
266.
d) Druckorte, Drucker und Verleger in alphabetischer Ordnung.
Antverpiae, Christophorus Plantinus: Bononiae (Bologna), Petr. Maria de
80, 84. Montibus: 266.
Antverpiae, Officina Plantiniana Bai- Fossombrone, Ottaviano de' Petrucci:
thasaris Moreti; 156. 235— 238a, b, c.
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über das päpstliche Musikarchiv.
65
Lugduni (Lyon), Jac. Modernus a
Pinguento: 210a, b.
Monachii (MüncL), Adamus Berg: 165.
Matriti, Jo. Flandrus: 157.
Parisiis, NicoL da Chemin; 170.
— Petr. Attaingnant et Hub. Juil-
lot: 243— 246 a, b, c.
Pragae, Georg. Nigrinus: 239 — 242e.
Bromae, Andreas Antiquus de Mon-
tona: 209.
— Basa Domin. apud Franc. Za-
nettum: 50, 81, 164.
— : Basa Domin. apud Alexandrum
Gardanum: 48, 74, 161, 169.
— Coattinus Franc. 8. 62.
— Ascanius Donangeli apud Franc.
Cpattinum: 173.
— Jac. Torneriu8 et Bernardinus
Donangeli excudebat Franc. Coat-
tinus: 174, 175.
— Jac. Berichia ap. Franc. Coat-
tinum: 190 tu 201.
— Yalerius Doricus et Ludovicus
fratres: 179.
Bomae, Haeredes Valerii et Aloysii
Doricorum fratrum Brixiensium:
177, 208.
— Haeredes Aloysii Dorioi: 211.
— Alessandro Gardano: 202, 224
bis 228, 229—234, 8. 62.
— Curtius Laurentini: 162.
— Vitale Mascardi: 200.
— Jo. Bobletti: 75, 195.
— Luc. Ani Soldi: 82, 83, 85.
Venetiis, Ricciardo Amadino: 8. 62.
— Angelo Gardano: 212, 8. 62.
— Antonio Gardano: 178 u. 181,
230— 242 c.
— Filii (Figliuoli) Ant. Gardani:
239— 242a, b, 265.
— Hieron. Scotus (Girolamo Scot-
to): 239— 242d.
— apud haeredem Hier. Scoti: 224
bis 228, 229—234, 8. 62.
— Ooenobium 8. Spiritus: 79.
— Alexander Baverius: 8. 62.
— Barthol. Magni: 8. 62.
e) Verzeichnis nach Materien (Messen, Motetten u. s. w.).
1. Hymnen in 156, 164, 174, 175,
212.
2. Magnificat u. Psalmen in 48, 81,
178 tu 181, 212, 239 — 242d,
266.
3. Messen in 50, 75, 79, 80, 82 bis
85, 157, 161, 162, 165, 170,
173, 177, 179, 180, 190 u. 201,
195, 200, 202, 208—210, 212,
224—228, 235 a— f.
4. Motetten in 169, 170, 212, 229
bis 234, 239— 242 a, b, c, e.
Durch diese Ausscheidung des Inhaltes der Druckwerke wollte ich
Anregung geben, dass auch in öffentlichen Bibliotheken und bei bibliogra-
phischen Arbeiten eine ähnliche Anlage von Registern versucht werden
möge; dem Bibliographen und Historiker sind sie unentbehrlich, erleichtern
die Arbeit und sichern genaue und rasche Erledigung von Anfragen und
Zweifeln.
III. Chronologische Ordnung der geschriebenen Codices des päpst-
lichen Kapellarchives.
Die Mehrzahl der handschriftlichen Bände ist mit der Angabe des
Pontifikates versehen, unter welchem sie hergestellt wurden, bei einzelnen
läast sich aus der Jahreszahl auf das Pontifikat schlief sen, daher wähle ich
zur Fixierung der Entstehungszeit die Reihenfolge der Päpste und bemerke
in Klammern die Jahreszahlen, welche ausdrücklich angegeben sind. Die
KtUlog der pftpttL KapcUe. 7
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66 Inhaltsverzeichnisse
,,Re8taurierung" der Einbände und Manuskripte des MusikarchivB erfolgte
in der Zeit von Innocenz XIII. (1721—1724), siehe 8. 1, No. 3. Die
mit Fragezeiohen versehenen Nummern sind von mir aus inneren und
äufseren Gründen beigesetzt worden, teils war die Schrift, teils der Stil,
teils der Name des Komponisten malsgebend.
Die ältesten Codices dürften in die Zeit von Pins IL (Piccolomini aus
Siena) 1458 — 1464 fallen, wenigstens wurden sie auf Kosten und Veran-
lassung des venetianischen Kardinals Fietro Barbo, welcher als Paul II.
1464 — 1471 den päpstlichen Thron inne hatte, kopiert und sind den be-
rühmten Choralbüchern in Siena ähnlich; es sind die Nummern 5, 6 u. 12.
Nicht vor 1481, also unter dem Pontifikate von Siltos IV, (1471 bis
1484) oder Innocenz ¥111. (1484—1492) sind die Codices 14 u. 51 kopiert
In die Zeit von Alexander ¥1. (1492—1503) fallen No. 35, 41 (?),
u. 63(?).
Unter Julias IL (1503—1513) sind geschrieben: 15 (?), 23, 27, 37,
42 (1507), 44 u. 49.
Leo X. (1513 — 1521) hatte nach den Berichten der Zeitgenossen der
Kapelle grofse Sorgfalt zugewendet, aber im Archive sind nur folgende
Codices aus dieser Periode vorhanden: 10, 16, 26, 34 (?), 36 (?), 46 (?),
160, 198.
Unter Clemens ¥11. (1523—1534) fand am 6. Mai 1527 die barba-
rische, unter dem Namen sacco di Borna bekannte Plünderung Aom's
statt;*) dadurch erklärt sich die verhältnismäfsig geringe Zahl von musi-
kalischen Werken aus der Zeit vor 1527. In das Pontifikat von Cle-
mens VII. gehören die Nummern: 20 (?), 45, 4 (1532 u. 1534), 10,
55 u. 163.
Unter Paul HL (1534—1549) wurden kopiert: 2 (1535), 3, 11 u.
18 (1539), 28 (1541), 8 u. 24 (1545), 13, 17, 19, 61 (?), 64 (?); er
gab der päpstL Kapelle auch neue Konstitutionen, siehe darüber „Vierteljahrs-
schrift" loa cit S. 265 u. 284 sequ.
In das Pontifikat von Julias III. (1550—1555) gehören: 54 (?), 57 (?),
67, 154, 155, 198(?), 213.
Cod. 38 u. 39 sind 1563 unter Pins 1Y. (1559—1565) kopiert
In die Zeit von Plus Y. (1566—1572) sind zu verlegen: 22 (1568)
u. 186(?).
Unter Gregor IIIL (1572—1585) entstanden 21 (1576) 32 (1585)
u. 62 (1582). t
In das Pontifikat von Sklns Y. (1585 — 1590) fallen: 30, 72 (?),
76, 78.
Der kurzen Begierung von Gregor XIY. (1590 — 1591) gehören an:
29 u. 153.
*) Vergl. hierüber meine Abhandlung: „Die romische ,schola cantoram'
and die päpstlichen Kapellsänger bis zur Mitte des 16. Jahrh." im 2. Hefte der
Viertel jahrsschrift für Musikwissenschaft, S. 260; auch im Einzelabdruck als 3. Heft
der „Bausteine" bei Breitkopf & Härtel in Leipzig. 1887.
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über das päpstliche Musikarchiv. 57
Unter Geseift YIIL (1592 — 1605) entstanden: Yesperspalm. in 2
(1601), 59(?), 93 (1598), 76 (1599).
Pill Y. (1605—1621) findet sich genannt: 33 (1610), 77 (1611),
52 (1612), 47(1616), 25 (1617), 68 (1618), 7 u. 43 (1619), 59 (1620);
auch 31 u. 171 mit 172 glaube ich in diese Periode verlegen zu müssen.
Ans der Zeit Gregtr XY. (1621 — 1623) stammen: 91 (1622), 134,
207 (?).
Besonders zahlreich sind die Codices ans dem Pontifikate von Drbaa VIII.
(1623—1644), nämlich: 105 (1627), 102 (1628), 69 (1629), 96 (1630),
77 (1632), 1 (1634), 56 u. 150 (1635), 90 (1637), 101 (1638); ferner
71 u. 106 (?).
unter Iaioeeaz X. (1644—1655) entstanden: 166 (1647), 168 (1652),
AHerheiligenlitanei in 3 (1654) u. 196 (?).
AleiAader Y1I. (1655—1667) ist genannt: 73 (1659), 117 (1662),
53 (1664), 70 (1666), 100, 205 mit 206.
Der Name Clemens X. (1670 — 1676) findet sich bei: 118 (1670),
66 (1671), 40 (1676), 191 mit 192.
IiBoeeu XI. (1676—1689) wird erwähnt in: 107 (1683), 111 (1684),
98 (1685 u. 1688), 87 (1686), 97 tu 110 (1687), 99 (1688 u. 1689).
unter Alexander YIIL (1689—1691) entstand Codex 89.
unter Iiieceu XII. (1691— 1700) wurden geschrieben: 90 u. 112
(1691), 109 (1693), 108 (1697).
Das Pontifikat Clemis XI. (1700—1721) weist eine grofse Zahl neu
geschriebener Codices auf, nämlich: 135 (1703), 193 (1705), 86 (1707),
104 u. 113 (1709), 95 (1710), 189 mit 189 (1714), 94, 203 mit 204
(1715), 184 (1716), 136 (1717—1719), 103 (1719), 142 (1720).
Unter IiBeeeu XIII. (1721—1724) entstand No. 220 (1721) u. viel-
leicht auch 249 (?).
Benedict X1IL (1724— 1730) wird genannt bei: 60, 167, 215 (1724),
182 mit 183 (1726).
In das Pontificat von Clenens XII. (1730—1740) gehören: 122, 185
(1731), 220 (1736).
unter Benedict XIY. (1740—1758) wurden geschrieben: 145 (1745),
215 (1750), 250, 251 (?), 252.
In die Zeit von CtoBeas XIII. (1758 — 1769) fidlen: 216 (1759),
125 (1760), 126 (1762), 217 (1764), 130 (1767), 128 (1768) u. wahr-
scheinlich 253 u. 254(?).
Geneig XIY. (1769—1774) wird ausdrücklich genannt in: 138 tu
223 (1770), 121, 124 u. 261 (1772), sowie in 139.
In der Zeit Plift YL (1775 — 1799) entstanden: 119 (1776), 152
(1782), 257 (1786), 259 (1788), 120 (1791), 158 (1792), 151 (1795),
ferner 218 n. 264
Unter Pias YM. (1800-1823) wurde geschrieben: 123 (1801), 187
(1815).
unter Pias YIIL (1829—1830) Codex 114 (1830).
Unter Gregor XYL (1831—1846) 115 u. 159 (1837).
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gg Inhaltsverzeichnisse
Plus IX. endlich, unter dessen Pontifikat No. 269 (1842) kopiert
wurde, liefs im Jahre 1862 über s&mtliche Musikalien einen Katalog her-
stellen (siehe S. 62) und schenkte dem Archive eine Menge Kompositionen,
welche von verschiedenen Autoren und Verlegern ihm unterbreitet worden
waren. Ihm verdankt auch Schreiber dieser Zeilen den ersten Zutritt zum
päpstlichen Kapellarchiv 1875 (siehe Cäcilienkalender, 4. Jahrg. 1879, S. 6
„Nach Palestrina wegen Palestrina 1 *).
Nach seinem 1878 erfolgten Tode bestieg Leo X1IL den päpstlichen
Thron, dessen flammende Begeisterung für Künste und Wissenschaften ver-
bunden mit der edelsten Liberalitat die Schatze der vatikanischen Archive
öffnete und allgemeiner zugänglich machte, wodurch diese Publikation, so-
wie das 1. u. 3. Heft der Bausteine möglich wurden. Das Ehrenexemplar
der Gesamtausgabe von Palestrina's Werken, welches die Firma Breitkopf
& Härtel dem Papste in schönem Einbände zum Geschenke macht, hat er
dem Kapellenarchiv überwiesen.
IV. Alphabetisches Verzeichnis von päpstl. Sängern und Kapellmeistern.
(1586—1862.)
In vielen Codices wird der Name des jeweiligen Kapellmeisters ge-
nannt, nachdem diese Funktion unter Sixtus V. (1586) aufhörte Ehrentitel
und Hofcharge zu sein, und aus der freien Wahl des Sängerkollegiums
mit Zustimmung des Papstes jährlich einem aus der Körperschaft über-
tragen wurde; auch werden in den Chorbüchern mehrere Sänger der päpst-
lichen Kapelle ausdrücklich genannt. Für die Zeit bis Mitte des 16. Jahrb.
verweise ich auf die Abhandlung „Die päpstl Sängerkapelle etc." inVier-
teljahrsschriffc 1887 (3. Heft der „Bausteine"); das Sängerpersonal während
der Mitgliedschaft von Giov. Pierluigi da Palestrina wird in der Mono-
graphie über diesen Meister nach den archivalischen Notizen aufgezahlt
werden, nachfolgendes Register beginnt also mit 1594 beiläufig. Ein
Sternchen (*) bei der Jahrzahl bedeutet, dass der genannte in diesem Jahre
als magister capellae pro tempore fungiert hat.
Alessius,Jo.Bapt.,Tenorist,96(1630). Besci, Paul, 135 (1703*).
Allegri, Gregorius, Altist, 96 (1630). Betti, Paschalis, 60 (1725*u. 1729*).
Argentio, Bon., 205 u. 206 (c. 1660*). Bianchi, Franc, de, Tenorist, 96
Arquilla, Jul., 182 u. 183 (1726*). (1630).
Baini,Gius., 187(1815), 114(1830), Bianchini, Franc., Tenorist, 96 (1630).
115 (1837). Bianchini, Franc. Xav., 120 (1791*).
Bastianello, Petr., von Treviso, ist in Bigelli, Hieron., 203 u. 204 (1715*).
sehr vielen Codices genannt, da er Blau, Jos. t Tenorist, 96 (1630).
1724 als mag. cap. die Bücher „re- Boretus, Guidobaldus, Sopran, 96
staurieren" liefe. (1630), 101 (1638*).
Benigni, Thom., 76 (1599*). Brizzi, Franc, 125 (1760*).
Bernini, Ansano, 185 (1731*). Gapelletis, J. A. de, aus Perugia,
Besci, Franc, 136 (1718*). 87 (1686*).
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über das päpstliche Musikarchiv.
Ceccarelli, Odoardo, Tenorist, 96
(1630), 156 u. 168 (1652*).
Celi, Giov., 132 u. 219 (1753*).
Cenooo, Rutüio 118 (1670*).
Cerruto, Isidor., 66 (1671*).
Cinottus, Christoph., 103 u. 136
(1719*).
Cort, Barth. dell, Altist, 105 (1627*),
96 (1630).
Cossa, Jacob., 126 (1761* u. 1762*).
Creaeenzi, Orazio, ans Neapel, Altist,
25 (1617).
Grivelli, Arcangelo, aus Bergamo, Te-
norist, 2 (1601*), 5 (1602), 25
(1617).
Cyprianus, Ant., Bassist, 96 (1630),
166 (1647*).
Pabrinus, Franc, 98 u.99 (1688*).
Fabritius, Paul, 117 (1662*), 108
(1697*).
Falbos, Joann., Bassist, 96(1630).
Fantis, Nie. de, (Möntaneanen.), 7
(1619*).
Famni, Jo. B., Altist, 218(1780),
258 (1784), 257 (1785), 260
(1789).
Ferrari, Hercules, 47 (1616*).
Ferrotus, Ang., Sopran, 96 (1630).
Ferrucio, Hercules, 25 u. 59(1617*).
Fide, Jos. de, 221 (1688*).
Filica, Jo. Bapt. 112 (1691*).
Gagliardus, Jos. Ant, 104 u. 113
(1709*).
Gargaro, Theophil., Altist, 59(1 620*),
91 (1622*), 96 (1630).
Giubilaei, Andr., 152 (1782*).
Grandis, Yinc. de, Altist, 96 (1630).
Grappuciolo, Ferdin., Altist, 96
(1630), 90 (1637*).
Grimaldi, Franc, 119 (1798*).
Grisardo, Jo., (Gallus), 68 (1618*).
Guerrino, Nie, 122 u. 220 (1736*).
Indicibus, Gregor de, 89 (1691*).
Jacobelli, Jos. Ant, 95 (1710*).
Janellus, Jo. Bapi 98 (1685*).
Jannicolus, Curtius, Bass, 96 (1630).
Lamotta, Mari, Tenorist, 102 (1 628*),
96 (1630), 1 (1634*).
Lancionus, Franc, Sopran, 96(1630).
Landi, Stef., Altist, 96 (1630).
Lazzarinus, Greg., Sopran, 96
(1630).
Leopardo, Jo. Matth., 99 (1689*).
Magistris, Paul de, aus Fumone, 29
(c. 1595*).
Mancini, Mauritius, 145 (c 1758*).
Marcellini, Laur., 151 (1795*).
Maresca, Marcello, Bass, 96 (1630).
Mariotti, Mario 187 (1815*).
Martini, Agostino, 58 (c. 1600).
Monaco, Barth., 86 (1707*).
Naldino, Sante, Altist, 96 (1630),
56 u. 150 (1635*).
Nardi, Paulin. 70 (1666*).
Navarra, Hieron., Bass, 96 (1630).
Nicolinus, Barth., Bass, 96 (1630).
Palumbo, Dominicus, 53 (1664*).
Pane, Dominicus dal, seit 1654
Sopran (siehe S. 50 Anin.), 99
(1669*, 1688 u. 1691).
Panusdus, Raph. 97 u. 110 (1687*).
Papius, Simon, Tenor, 96 (1630).
Petrorsius, Lud., Alt, 96 (1630).
Pippi, Marius, 147 (1720*).
Piseri u-Pisari, Pasquale, 128(1768),
121, 124, 261, 262 (1772),
119 (1776).
Bafaele, Bafael 109 (1693*),
Ravanus, Franc, Tenor, 96 (1630).
Benolius, Franc, Bass, 96 (1630).
Kosinus, Hier., aus Perugia, Sopran,
134 (c 1621*), 96 (1630).
Salaraonio, Domin., 3 (1654*).
Salvati, Bernardin, 215 (1724* u.
1750*).
Salvati, Vinc, S. 62 (1862*).
Sanctos, Jo. de, Spanier, Sopran, 25
(1617), 69 (1629*), 96 (1630).
Santerelli, Jos., 138 u. 139 (1770*).
Santini, Geminiano, aus Pesaro, seit
1754Tenorist, (S.54), 216(1759),
217 (1764).
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70
Inhaltsverzeichnisse
Sartori, Balthaa., 94 (1715).
Savione, Mario 73 u. 100 (165$*),
137 (1668*).
Severas, Franc, Sopran, 96 (1630).
fficiliani, Phil., 259 (1788).
Simonelli, Matth., 111 (1684), 87
(1686).
Soto, Franc, Spanier, Sopran, 25
(1617).
Spinacciati, Franc, 136 (1717*).
Stocchius, Blas., Tenor, 96 (1630).
Tamburini, Petr. Ant., Alt, 96 (1630),
56 u. 150 (1635).
TonebaldinuB, Domin., Sopran, 96
(1630).
Traboochi, Aldobrandin., Baas, 96
(1630), 59 u. 77 (1632*).
Ugerio, Stef., 52 (1612*).
Vecchi, Gins., 107 (1683*).
Verdono, Franc, 111 (1684*).
Yictorio, Laureto, Sopran, 96 (1630),
71 (c 1631*).
Villanus, Leonard., Baas, 96 (1630).
Vivianua, Franc, 34 (1722*).
Vö, Laurent, del, 119 (1776*).
Volonte, Jo. Bapi, liefe als Kapell-
meister 1721 mehrere Codices
„restaurieren".
Zappini, Propertius, 130 (1767*),
126, 128 u. 137 (1768*).
Aus dieser liste geht hervor, dass Manche wiederholt als „Kapell-
meister" gewählt wurden, und man darf annehmen, dass unter den mit * be-
zeichneten Männern, deren viele bei Fötis nicht genannt sind, Jeder durch
seine Kenntnisse und Stellung verdient, in den Musikwörterbüchern auf-
geführt zu werden. Ein chronologisch geordnetes Verzeichnis der magistri
scheint überflüssig; die Lücken lassen sich nur durch die „Tagebücher der
päpstlichen Kapelle" ausfüllen.
V. Alphabetisches Verzeichnis der im Kataloge angegebenen Kopisten.
Altevilla, Thomas, 86 (1707), 188
u. 189 (1714), 94, 203 u. 204
(1715).
Antonori, Leopardo, aus Osimo (Auxi-
manus), einigemal auch falschlich
Antonotius Leopoldus genannt, war
Textschreiber (siehe Codex 96) und
kopierte als solcher: 91 (1622).
96(1630), 1(1634), 156(1652),
3 (1654).
Belleschi, Barth., 117 (1662), 53
(1664), 70 (1666), 137 (1668),
118 (1670), 107 (1683), 111
(1684), 104 (1709).
Biondinis, Joann. Dominions de, aus
Tuaculum, 103 (1719), 220 (1721
u, 1736), 215 (1724 u. 1750),
60 (1725 u. 1729), 182 u. 183
(1726), 122(c.l730), 185(1731),
126 (1743), 145 (1745).
Biondini, Franc, 125 (1760), 126
(1762), 130(1767), 128(1768).
Brancadorus, Dominicus, aus Fermo,
171 u. 172 (c. 1615), 25 u. 59
(1617), 68 (1618), 43 (1619),
59 (1632).
Dosi, Gius., aus Piaoenza, 77 (1611),
7 (1619), 59 (1620), 91 (1622).
Ercolano, Galeazzo, aus Bologna, 4
(1534), 2 (1535), 3 (1539), 28
(1541).
Felix, Horatius, Notenkopist unier
TJrban VEI., 96 (1630), schrieb
aufcerdem: 105(1627), 102(1628),
69 (1629), 90 (1637), 101 (1638),
166 (1647), 168 (1652).
Fersino, Ippolito, 52 (1612).
Fiori, Petr., 60 (1725).
Giorgi, H., 120 (1791).
Justus Bomanua, 99 (1669).
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über das päpstliche Mnsikarchiv. 71
Ix>reroriani, J., 138 u. 139 (1770), 87 (?), 186(?). Ihm dürften die
124 (1772), 119 (1776). am Mitte des 16. Jahrh. kopier-
Lucas, Fanensis, siehe Orpheus, Lucas. ten Codices ohne Ausnahme an-
Loigi, 4 (1532). gehören; seine herrliche Schrift
Mario, Federico, aus Perugia, 8 u. diente auch sichtbar als Muster
11 (1539), 9 (1545). für die nachfolgenden Italiener.
Mei, Paul, 187 (1815). Porta, Nicol., von Bimini, 66(1671),
Negri, Jos., 115 (1837). 40 (1676), 191 u. 192 (c. 1680).
Orpheus (Orfei), Franc. 29 (c. 1590). Sanetis, Hier, de, 142 (1720).
Orpheus, Lucas, ausFano: 32(1585), Sebastiani, Bernardin., 121 (1772),
76 (1586 u. 1599), 29 (c. 1591), 152 (1782).
30 (1594). Tartano, Giac., aus Born, geb. 1663,
Parvi, Giov. (Joannes Parvus Sil- 98 (1685 u. 1688), 110 (1687),
vanectensis Gallus, also aus dem 99 (1688 u. 1689), 89 u. 112
Gallia Belgica südlich von Beau- (1691), 135 (1703), 113 (1709),
vais u. Soissons), 24 (1545), 38 95 (1710), 136 (1717—1719).
u.39(1563), 22(1568), 21(1576),
Diese päpstlichen Kopisten dienten auch den Kapellen in St Peter,
S. Maria maggiore, S. Giov. im Lateran und anderen römischen Kirchen,
wie die betreuenden Codices, soweit sie noch erhalten sind, beweisen. Wenn
auch später mit Schablonen gearbeitet worden sein mag, so scheint mir
für die Codices der päpstl. Kapelle bei jeder Seite mindestens die Arbeit
eines Tages notwendig gewesen zu sein.
VI. Alphabetisches Verzeichnis der in den geschriebenen Bänden
des päpstl. Kapellarchivs enthaltenen Kompositionen von Giov.
Pierluigi da Palestrina.
Nachfolgende Nummern enthalten Kompositionen von Pierluigi: 22,
29, 30, 32, 33, 38, 39, 43, 47, 52, 54, 57, 66, 68, 71, 72, 73,
76, 78, 88, 91, 96, 97, 100, 101, 104, 105, 108, 113, 117, 120,
125, 126, 127, 129, 131—135 incl., 137, 140, 141, 143, 144, 146,
147, 148, 153, 171, 182 u. 183, 194, 198, 205 u. 206, 219, 220,
221, 247, 248. Die Kompositionen in gedruckten Werken, welche oben
S. 64 zusammengestellt sind, werden hier nicht erwähnt. Palestrina ist
im Kapellenarchiv am stärksten vertreten, und die Gesamtausgabe in 32
Bänden bei Breitkopf & Härtel in Leipzig, welche gegenwärtig 22 Bände
umfasst, konnte zu drei Vierteilen aus dem Materiale dieses Archivs ge-
nommen werden.
A. Messen.*)
1. Ad fugam, 4 voc. (aus dem 2. Buch in Partitur), in No. 248.
2. Alma Bedemptoris, 6 voc. (aus dem 1 1. Buche in Partitur), in No. 247.
*) Diese sind, wenn nicht eigens bemerkt, in die grofeen Chorbücher mit
gegenüberstehenden Stimmen ohne Taktstriche eingetragen.
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72 Inhaltsverzeichnisse
3. Ascendo ad Patrem, 5 voc. in No. 52.
4. Aspice Domine, 5 voc., in No. 32.
5. Assumpta est Maria, 6 voc, 76, 127, 137.
6. Beatus Laurentius, 5 voc., 66, 76, 143.
7. Confitebor tibi Domine, 8 voc, 147.
8. Descendit Angelus, 4 voc. (aus dein 11. Buche in Part), 247.
9. Dileari quoniam, 5 voc., 76, 132.
10. Ecce ego Joannes, 6 v., 30.
11. Eripe me, (1. der 5stimm. ans dem 4. Buche in Part.) 247.
12. Jesu nostra redemptio, 4 v., 68 (und aus dem 4. Buch als „missa
tertia 44 der 4stimm. in Pari), 247.
13. Illumina oculos meos, 6 v., 22.
14. Lauda Sion, 4 v., 47, 194 (u. als Missa I. des 4. Buches in Pari), 247.
15. Laudate Dominum, 8 v., 171 u. 172.
16. Memor esto, 5 v., 47, 129.
17. Nigra sum, 5 v., 120, 132.
18. admirabile commercium, 5 v., 47, 133.
19. Octavi Toni, 6 v., 47 (u. aus dem 11. Buche in Part.), 247.
20. magnum mysterium, 5 v., 57 (u. aus dem 4. Buche als Missa III.
der 5stimm. in Part.), 247.
21. regem coeli, 4 voc. (aus dem 1. Buche in Pari), 248.
22. sacrum convivium, 5 v., 30.
23. Virgo simul et mater, 5 v., 113.
24. Panem nostrum, 5 v., 153.
25. Papae MarceUi, 6 v., 22, 140, 144.
26. Pater noster, 4 v., 68.
27. Pietra sancta, 5 v., 68 (und aus dem 10. Buche in Pari), 247.
28. Pro Defunctis, 5 v., 219.
29. Kegina coeli, 4 v. (aus dem 11. Buche in Pari), 247.
30. Sacerdos et Pontifez, 5 v., 52.
31. Salve Regina, 5 v., 30.
32. Sine nomine, 4 v. (aus dem 2. Buche in Part.). 248.
33. Sine nomine, 6 v., 141.
34. (Sine titulo), 4 v., 47 (und als M. secunda aus dem 4. Buche in
Part.), 247.
35. (Sine titulo), 5 v., (M. II. der Sstimm. des 4. Buches in Part.), 247.
36. (Sine titulo), 6 v., mit dem Motiv g g a h g, 22.
37. Te Deum laudamus, 6 v., 32.
38. Tu es pastor ovium, 5 v., 78, 135.
39. Tu es Petrus, 6 v., 52.
40. Ut re mi fa sol la, 6 v., 39 (mit Giannetto bezeichnet, aber gleich
mit der 8. des gedruckten Lib. HI.)
41. Veni Creator Spiritus, 6 v., 57.
42. Veni sponsa Christi, 4 v. 68.
43. Vestiva i colli, 5 v., 76.
44. Viri Galilaei, 6 v., 32, 131.
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über das päpstliche MnsürarchiT. 73
B. Motette*.
1. Ad te levavi, 5 v., 43.
2. Afferenter Begi, 5 v., 43.
3. Angelus Dni descendit, 5 v. (cum II. p.), 72.
4. „ „ „ 5 v. (Offertorium), 43.
5. Ascendit Dens (cum II. p.), 5 v., 33.
6. „ „ (Offertorium), 5 v., 43.
7. Assumpta est Maria, 6 v., 76.
8. Beatua Laurentius, 4 ▼., 91.
9. „ „ 5 v., 38.
10. Benedicam Dominum, 5 v., 43.
11. Benedicite gentes, 5 v., 43.
12. Bonum est confiteri, 5 v., 43.
13. Gantantibus organis, 5 v., 88.
14. Gonfessio et pulchritudo, 5 v., 73.
15. Gonfirma hoc Deus, 5 v., 43.
16. Congratulamini mihi, 4 v. 96.
17. Corona aurea, 5 v., 43 u. 108.
18. Cum complerentur, 6 v., 33 u. 104.
19. Cum descendisset Jesus (opus dubium), 4 y., 88.
20. Cum perveniBset beatus Andreas, 5 ▼., 146.
21. De profandis, 5 v., 43.
22. Derelinquat impius, 5 v., 73 u. 221.
23. Deus, Dens mens, 5 v., 43.
24. Dextera Domini, 5 v., 43.
25. Dexteram meam, 5 v. (opus dubium), 88.
26. Domine, convertere, 5 v., 43.
27. Domine, in auxilium, 5. v., 43.
28. Dum complerentur, 4 ▼. (opuB dubium), 54.
29. Ecce sacerdos magnus, 6 v. (opus dubium), 153.
30. Ego sum panis, 5 v., 54.
31. Estote fortes in bello, 6 v., 38.
32. Exaltabo te, 5 ▼., 43.
33. Exspectans ezspectavi, 5 v., 43.
34. Fratres; Ego enim, 117 u. 220.
35. Fuit homo missus, 5 v., 72.
36. Hie est beatissimus Eyangelista, 6 v., 29.
37. Hodie gloriosa semper Virgo, 8 v., 29.
38. Hodie nata est beata Virgo, 5 ▼., 96.
39. Jerusalem cito veniet, 6 v., 29.
40. Jesus junxit se, 8 v., 29 u. 97.
41. Ulumina oculos meos, 5 v., 43.
42. Immittet Angelus, 5 v., 43.
43. In te speravi, 5 v., 43.
44. Inveni David (unterlegter Text des Originalmotettes „Ezi cito in pla-
teas u ), 5 v., 126.
KftUlog der pipiü. KaptU«. 8
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74 Inhaltsverzeichnisse
45. Jubilate Deo omnis terra, 5 v., 43.
46. „ „ „ „ 8 v., 220.
47. „ „ universa terra, 5 ▼., 43.
48. Justitiae Domini, 5 v., 43.
49.' Justorum animae, 5 v., 43.
50. Lauda anima mea, 5 v., 43.
51. Lauda Sion (Sequenz), 4 v., 100.
52. Libera me Domine (Respons.), 4 v., 219.
53. Loquebantur variis unguis, 4 v., 146.
54. Misit Rex incredulus, 4 v. (opus dub.), 88.
55. Nisi ego abiero, 5 v., 96.
56. Antoni Eremita, 5 v., 88.
57. beata Trinitas, 5 v., 54 u. 101.
58. Doctor optime, 4 v. (opus dub.), 88.
59. magnum mysterium, 6 v., 33.
60. quantas luctus, 4 v., 88.
61. Oravi ad Dominum, 5 v., 43.
62. Rex gloriae, 4 v., 72.
63. Osculetur me, 5 ▼., 134.
64. Perfice gressus meos, 5 ▼., 43.
65. Per lignum Orucis, 5 v. (opus dub.), 54.
66. Populum humilem, 5 v., 43.
67. Precatus est Moyses, 5 v. 43.
68. Princeps Apostolorum (unterlegter Text des Originalmotettes „Bohre
jubente Deo"), 5 v., 125.
69. Pulcbra es, amica mea, 5 v., 88.
70. Quem vidistis pastores, 6 v., 33.
71. Recordare mei, 5 v., 43.
72. Responsum accepit Simeon, 6 v., 29.
73. Rex Melchior, 5 v., 105.
74. Sacerdotes Domini, 5 v., 43.
75. Salvator mundi, 4 v., 73.
76. Salvatorem exspectamus (opus dub.), 6 v„ 72.
77. Salvum me fac, 5 v. (opus dub.), 72 u. 117
78. Sanctificavit Moyses, 5 v., 43 u. 146.
79. Si ambulavero, 5 v., 43.
80. Sicut in holocaustis, 5 v., 43.
81. Sicut lüium, 5 v. 134.
82. Sperent in te, 5 v., 43.
83. Spiritus s. replevit, 8 v., 29.
84. Stabat mater (Hymnus), 8 v., 29.
85. Super flumina, 5 ▼., 43.
86. Surge, illuminare Jerusalem, 8 v., 29.
87. Surge, propera, 4 v., 96.
88. „ „ 5 ▼., 134.
89. Suscipe yerbum, 5 v., 72.
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über das papstb'che Musikarchiv. 75
90. Tempos est, ut revertar, 5 v., 96.
91. Tradent enim vos, 5 v., 43.
92. „ „ „ 6 v., 29.
93. Trahe me, 5 v., 134.
94. Tu es pastor ovium, 5 v., 78 u. 135.
95. Tu es Petrus, 6 voc., 54 u. 76.
96. Valde honorandus est, 4 v., 100.
97. Veni, Domino, 6 v., 33.
98. Veni, sponsa Christi, 4 v., 100.
99. Yeritas mea, 5 v., 43.
100. Vidi turbam magnam, 6 v., 101.
101. Vir erat* 5 y., 43.
102. Viri Galilaei, 6 v., 33, 54 u. 104.
103. Virtute magna, 5 v. (unterlegter Text des Originalmotettes „Ascendo
ad Patrem"), 126.
104. Vulnerasti cor meum, 5 v., 134.
C. Verschiedene Gesinge.
1. Improperien (Popale mens), 8 v., 182 u. 183, 205 u. 206, dazu
„Grux fidelis" in 205 u. 206.
2. Zwei 4stimm. „Lamentationen 44 in 198 u. 263.
3. Psalm „Miserere mei Dens 44 zu 9 Stimmen in 205 u. 206.
4. Magnificat I. Toni, 8 v., 29.
Zu diesen unter Nummern auffindbaren Kompositionen Palestrina's
gesellen sich zahlreiche von Baini hergestellte Partituren von Messen! Mo-
tetten, Lamentationen, Madrigalen, welche oben auf 8. 62 kurz erwähnt
wurden. Die Werke Palestrina's werden im nachfolgenden zweiten Teile
übergangen, da sie in der Gesamtausgabe vollständig zum Abdrucke ge-
langen.
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Zweiter Teil.
Thematischer Katalog.
I. Die Themen der Choralbucher, auf die Im ersten Teile hingewiesen Ist
1. Beispiel.
ip»
In mon-te - 11 - ve • ti o - ra - vit ad Pa - tremete.
Fol. 45. -» ^ » I |^ M M > I ^V*~» » ^
•P ♦ »
De - 08 fi - de - lis in quo non est in -i
qui-tas etc.
8. Beisp.
Fol. 1.
Fol. 12.
1111
fc£fc
K, 1 1 M 1 w H 1 ^ff
Ze-lue domus tu - ae co-me-dit me, et op-pro-bri-um etc.
~~* *!*«• lNaA# »i - H
ad
VT
Pa - - trem etc.
Fol. 206. (Vespere autem - c y S j j
fioKVkofi vonif Mann \forr_ 5 W '» ^S
Sabbati venit Maria Mag-
dalena et altera Maria.)
TT
I
A H * * 1!
TTiT
vi - de - re se - pulchrum al - le - lu- ja.
4. Belsp.
Fol 1.
Ju - di - ca
me De - us etc.
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Themen der Choralbücher 4—11.
77
Fol. 131. Schlosa der Communio: „Ultimo festivitatis die".
al - le - lu
ja al-le lu - - ja.
5. Belsp. Fol. 1. In =g e"~W H i. | ^ X 1 X 1 M W
j:~ m-n-ii.-i.i- t\^ ' I I 1 iW I I i ■ I ' i i I —
die Nativitatis Do- ' I t
mini ad Longom.
II IM
-fre—H-
i r
Eex pa - ci - fi - cufl magni-fi - ca- tos est etc.
6. Betop.
Do - minus se-cus ma
re ga-li-le-e.
7. Beisp. -n M >| I H I X II W W
r - j 1 I 1 I i » 1 ■»■ ■ > -t
Be-qui-e-scat in pa-ce. A-men,
Fol.1. = g g *i ♦♦ * " ' - 1 h K w *♦ »
Fol.1. ^=g=^
Tftrw
3
FoL176.
A - sper - gea me Do • mi - ne hy-so- po et muoda - bor.
■ ü jj !«»♦■ ",«•- . 5 g j "*♦»■ g ■ »ff
Ky - ri - e
le - y- eon.
• Beb,. FoLl ^MMgl^l^^ly^l
des „canttifl — ^ ' — • — *~\ — ' — ' — ' ' — >— = u -
firmus". Primo di - e-rum om-ni-um quo mundus eistat con-di-tus etc.
10. Belsp. = « 1 * ^ * >
Al-ma etc.
* tfJ* jj »»» jj g B ^ j | CzJr », w ^
- ve
j u * * || Sgl w x g " H y f* » | i
Re-gi-na etc. Ee-gi-na coe-li etc. Sal - ve etc.
J L
11. Bcbp. ^ii j^
« w »
ı
HH5
^ i i
Urbabe-a-ta Hie-ru-aa- lern etc.
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78
Themen der Choralbacher 12—17.
12. Belsp.
i 1 1 l M M~
i — M — M ri — * — *-
« w n n
Pange lingua glo-ri - o - ai.
13. Belsp. Fol. 1. Fer.
II. ad Vesperas.
-»«— *■
: 1= = S =
3=F
1 X X *
1 i > 4—
In-cli-na-vit Domi-nus etc.
Da pacem Do-mi-ne in die - bus nostris etc.
14. Belsp. — -
Fol. 1. = I P~
H t fl H
Cir-cum-de-de-runt me ge-mi-tus mor-tia etc.
Fol. 125. Schlags der Com
munio „Dominus regit me a . ~^
-rftT^
***
e - du-ca
Ff
-tt*-m-
vit me.
1$. Belsp. =«=
Fol. 1.
=»=>c
53jE£
* w w
1 -'i i
Sua - ce - pit De - us Ia-ra-el pue - rum su-um etc.
Folll7.SchluBsderAn--»e j rf <T TW W ^ ^ W . ^ ^11
tiphon -Sauer muros« ^T * *| i TT | I *]!» L^^I
tiphon „Super muros".
non ta-ce-bunt lau-da-re no-men Do-mi-ni.
16. Beisp. q|e=
Fol. 1.
< % M W 3g=
3=t
•j r ■ ■ r
Tradent e-nim voa in oon-ct -li - ifl etc.
Fol. 92. SchlusB der Antiphon „Ego sum resurrectio".
*| S » 1 1 1 1 1 !S
-*«-
■ ■ ■
i < i
non mo-ri - e - tur in ae - ternum. (E u o n a e.)
17. Belsp. Fol. 1. q^=
(29. Nov.)
*=*C
-w rff fh i j w * w
i ^ > 2 ^ _j ■ i_i
=£
*=
PSW
U-nos ex du - o - bus qui se-cu-ti sunt Do-mi-num etc.
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Themen der Choralbacher 17—22.
79
Fol 97b. Schfoss der Antipb. am Feste der hl. Catharina von Alezan-
drien (25. Nov.).
3C*
i I i
■o ■ ^ w n ■ I I ■ ■ ■ *pc=+:
— i 1 1 1 — i J> •< 1 ! i » r
-*e-
~i — i r~ r~i — ■" T— \ — ■ ■ i
non de-ne - ges suf-fra-gi-a. (E u o u a e.)
18. Belsp. FoL 1. Asperges» wie oben bei No. 8.
Fol 3. =
« gl V * P " pj ***.
Ad te le-va - vi a
FoL 201, Kyrie, wie oben bei No. 8.
ni-mam me-am etc.
I-te
Mia-aa est.
1«. Belsp. Fol. 1.
nua. I i 1 w i
W H * W W :
:t
r ,
Con-di-tor
Veraikel-
ton.
al-me si-de-rum.
?SF3Et
2#. Bebp. FoL 1.
^»♦^^
Spi-ri - tus
». Jetep. qffe=
FoL 1. =*-
Do - mi
ni re-ple - vit or-bem ter - ra - rum.
dot
"l— 1 i
Ad te le - va - vi a
1 *; *i W * « ♦=
ni-mam me - am etc.
PoLl
'». - g ^ |g s q«. >^f^p
Mi - ra - ban - tur
mnes etc.
»Bete*. ^ » * ■ w rf* '»» ■ *=
Pol. 1. ^=
Ee - quiem ae - ter
nam etc.
FoL 32. jg g » j ^ jgjj^g » h =
Li - be - ra me Do
mi-ne etc.
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80 Vorbemerkungen.
ii. Die in den geschriebenen Codices vertretenen mehrstimmigen Kompositionen
in alphabetischer Ordnung der Anonymi, Autoren und Textanfänge.
Nach Abzug der im ersten "Teile bei den sechs Registern angeführten
Bände kommen für diesen zweiten Teil nur mehr folgende Nummern in
Betracht.
13—26, 29—36, 38, 39, 41, 42, 44—46, 49, 51, 53, 54, 65,
67, 69—73, 76, 77, 86, 87, 89—96, 98—103, 105—112, 115—119,
121—125, 128, 130, 134, 136, 138, 139, 142, 149, 150, 152, 154,
155, 159, 160, 163, 166, 168, 171, 172, 184—189, 191—193, 196
bis 198, 203—207, 215—218, 220—223, 249—264, 268, 269 und
das Sammelwerk auf S. 62.
Sehr viele Kompositionen sind ohne Angabe eines Autors. Dieselben
werden dem thematischen Kataloge in alphabetischer Ordnung der Text-
anfange unter der Überschrift Auct. incertus vorangestellt. Für einige
wird sich die Autorschaft aus anderen Codices des Archivs ergeben und
dann konstatiert werden, für andere dürften die Schatze der europäischen
Musikbibliotheken Aufschluss geben, wenn auch voraussichtlich ein grofser
Best für längere Zeit dem ignotus, incertus oder anonymus ver-
bleiben wird.
Für die Texte erfolgt eine Ausscheidung nach dem Schema:
A. Messen und Teile derselben,
wie Kyrie, Oloria (Et in terra pax), Credo (Patrem omnipotentem),
Sanctus, Benedicts und Agnus Dei, da diese letzteren manchmal ver-
einzelt stehen und selbständig ohne die übrigen Texte komponiert wurden.
Bei den mit Missa de Feria bezeichneten Messen fehlen überhaupt und
regelmäfsig Et in terra und Patrem omnipotentem, ebenso bei der
Missa pro Defunctis, welche mit dem Introitus Requiem aeternam
beginnt
B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
Viele dieser Kompositionen haben zwei und mehr verschiedene Texte;
dieselben sind unter dem Worte eingereiht, mit welchem eine oder mehrere
Stimmen beginnen : Die Texte des Tenor, welcher meist irgend eine kirch-
liche Antiphon in gregorianischer Melodie singt, wurden mit Cursivschrift
hervorgehoben. Der allgemeine Titel „Motett" gilt für alle Kompositionen,
welche nicht unter Grundlegung eines gregorianischen Motives als Hymnen
und Psalmen dem liturgischen Officium beigezählt werden müssen (siehe G.
und D.); daher sind auch metrische Texte unter der Rubrik „Motett" zu
finden, besonders solche, welche nicht in die eigentliche Liturgie aufgenommen
sind, sondern ohne Rücksicht auf die gregorianische Vorlage oder für Privat-
zwecke, besonders als „Offertorieneinlagen" dienten. Wer mit der Ordnung
und Einrichtung der katholischen Liturgie nicht wohl vertraut ist, wird in
Beurteilung der Zugehörigkeit mancher Texte in viele Irrtümer verfallen.
Als ein sehr zweckdienliches Hilfsmittel für Kenntnis der liturgischen
Bücher und die Verteilung und Stellung der verschiedenen Antiphonen,
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Vorbemerhungen. 81
Psalmen, Hymnen, Responsorien, Introitus, Graduale, Tractus, Sequenzen,
OffertorieD, Postcommunionen u. b. w. in der katholischen Liturgie, glaube
ich daher auf das „Compendium G-radualis et Missalis Romani", sowie
„Compendium Antiphonarii et Breviarii Bomani" hinweisen zu müssen,
welche im Jahre 1886 bei Friedr. Pustet in Regensburg erschienen sind.
Die ausfuhrlichen alphabetischen Register dieser Werke, welche von der
römischen Kongregation für die hl. Riten (Sacrorum Rituum Coogregatio
-= 8. R G.) veranlasst sind, geben raschen und sicheren Aufschluss, zu
welcher Kategorie die einzelnen Gesänge zu zählen sind, und ob sie der
Liturgie angehören, oder aufser ihr geduldet sind. Auch die sogenannten
vier marianischen Antiphonen: Alma Redemtoris Mater, Ave Regina coe-
lorum, Regina coeli und Salve Regina sind in diese Abteilung aufgenommen
worden.
0. Hymnen und Sequenzen.
Bei den Hymnen ist in den Codices des päpstlichen Archivs, wie
auch in der gedruckten Literatur des 16. Jahrhunderts die Intonation der
ersten Verazeile nach gregorianischer Melodie laut Vorschrift des Caeremo-
niale Episcoporum mitgeteilt, und die polyphonen Sätze beginnen unter
Beibehaltung dieser Melodie gewöhnlich mit der 2. Verszeile oder auch
mit der 2. Strophe. Die geraden oder ungeraden Strophen werden dann
im gregorianischen Choral gesungen, die polyphonen Strophen aber sind
2-, 3-, 4- und mehrstimmig behandelt; besonders für die letzte Hymnen-
strophe sind wie beim zweiten „Agnus Dei" der Messe durch Künste mit
Canon 5, 6 und 8 Stimmen thätig. Teils aus Rücksicht auf den Um-
fang des Kataloges, teils in Erwägung, dass die Hymnen wegen ihrer
Vielteiligkeit und Menge die Übersicht erschweren, habe ich nur den
Kirchenton angegeben, über welchem sie komponiert sind, und die Stimmen-
zahl, welche am regelmäßigsten bei den Strophen wiederkehrt, beigefügt.
Jene Hymnen, welche ohne Rücksichtnahme auf gregorianische Intonation
komponiert sind, wurden auch (wie das Te Deum laudamus) mit Thema-
angabe versehen. Man beachte, dass die Hymnen durch Papst TTrban VIII.
im Texte revidiert wurden; so sind z. B. Jesu nostra redemptio (alt) und
Salutis humanae sator im Inhalt und Melodie gleich. Die Themate der
Sequenzen sind mitgeteilt auch wenn die Intonation im gregorianischen
Choral stattfindet
D. Psalmen und Oantica.
Die meisten Psalmen und Cantica, besonders jene für die Vesper mit
Magnificat, sind ähnlich den Hymnen mehrteilig und versweise komponiert,
und die geraden oder ungeraden Verse werden dann im gregorianischen
Gesänge vorgetragen. In diesen Fällen wurde aus den bei C. angegebenen
Gründen nur der Text mitgeteilt und der Kirchenton nebst der vorherr-
schenden Stimmenzahl beigefügt Wenn Psalmen und Cantica selbständig
durchkomponiert sind, so fanden sie meist unter B. Aufnahme, besonders
wenn sie nicht zum Officium der Vesper gehören! immer jedoch, wenn
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82 Vorbemerkungen.
nur einige Psalmverse musikalisch behandelt sind. Das Canticum B.
Mariae Virg. beginnt manchmal polyphon mit den Worten: „Anima mea",
manchmal erst mit dem zweiten Verse: „Et exsultavit"; ähnlich auch die
im Vesperofficium verwendeten Psalmen.
Zum besseren Verständnis der Einrichtung und Ordnung des thema-
tischen Kataloges sollen erläuternde Vorbemerkungen teils aus S. 1 und 2
dieser Schrift, teils als neue Erklärungen und Anweisungen Platz finden:
1. Die Codices! welche ausschliefslich gregorianischen Choral enthalten,
sowie die Texte anderer Codices mit Choral sind nicht weiter angeführt;
vgl. S. 63.
2. Der detailierte Inhalt der Druckwerke ist ebenfalls vom themati-
schen Kataloge ausgeschlossen; vgl. S. 63 u. flgda
3. Die Kompositionen von Giov. Pierluigi da Palestrina sind
nach Textanfangen oben S. 71 geordnet, da diese Werke in der „Gesamt-
ausgabe" vorliegen.
4. Die Textanfange sind nur denjenigen Stimmen unterlegt, welche
den musikalischen Satz beginnen. Wenn also der Text nur einmal steht,
so beginnt eine Stimme, wenn zwei oder dreimal, so beginnen zwei oder
drei Stimmen zu gleicher Zeit.
5. Bei Kompositionen mit verschiedenen Texten ist der von den
meisten Stimmen gesungene in der alphabetischen Ordnung eingereiht, der
aufserordentliche, welcher das Motiv enthält und meist im Tenor steht,
wurde durch Cursivschrift deutlich gemacht.
6. Die Pausen in den übrigen, später eintretenden Stimmen sind ohne
Rücksicht auf die zwei- oder dreiteilige Taktmessung auf die halbe Note
reduciert, und werden durch eine Bruchzahl, deren Nummer immer 2 ist,
ausgedrückt; z. B. | = ö fl auch wenn tempus pei'fectum vorgezeichnet
ist. Nach der Zahl wird regelmässig nur die erste Note beigefügt
7. Das Taktzeichen wird bei der ersten Stimme angegeben, wenn
alle unter demselben singen; hat eine derselben (meistens Tenor) ein an-
deres Taktzeichen, so wird es mitgeteilt, und bei den folgenden neuerdings
angedeutet, unter welchem Taktzeichen die Noten gemessen werden.
8. Manche Stimmen haben ein |> vorgezeichnet, die eine oder andere
aber ist ohne p; man wolle in dieser Eigentümlichkeit der alten Notations-
weise nicht einen Druck- oder Schreibfehler ersehen. Wenn Platz für die
Wiederholung des J> vorhanden war, so schreiben es die Alten meist dop-
delt, besonders im Mezzosopran- und Baritonschlüssel.
9. Die Stimmenzahl lässt sich aus dem themat Kataloge ersehen;
das Zeichen .$., mit oder ohne Anweisung über die Art des Canon, ver-
mehrt die Stimmenzahl um eine, zwei oder mehr Stimmen, wenn es ein-
mal oder öfter oder in verschiedenen Stimmen vorgezeichnet ist.
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* Vorbemerkungen. 83
10. Der Stimmcharakter muss aus der Zusammenstellung der Schlüssel
ersehen werden. In den Codices des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrh.
ist Gantus als oberste Stimme gedacht, auch wenn er beispielsweise mit
Tenorschlüssel steht, oder Bassus als tiefste, auch wenn er Mezzosopran-
oder Altschlüssel hat. Die Art der Stimmenbezeichnung wechselt auch in
verschiedenen Perioden; in der letzten Hälfte des 15. und im ersten Viertel
des 16. Jahrh. begnügte man sich besonders in vierstimmigen Sätzen mit
den Worten Cantus, Contra, Tenor, Contra = Cantus, Altas, Tenor,
Bassus. Besondere und außerordentliche Stimmenbenennungen sind im
ersten Teile meist ausdrücklich erwähnt.
11. Aulser der Abteilung in A, B, C, D sind die Unterabteilungen
alphabetisch geordnet. Bei den Messen jedoch wurde zur schnelleren
Orientierung die Themaangabe nach dem musikalischen Alphabet a b h
c d e f g durchgeführt, so dass z. B. sämtliche Messen, in denen die
oberste oder einzige Stimme mit a beginnt, an erster Stelle gesucht
werden muss, die mit b an zweiter, mit h an dritter u. s. w. In gleicher
Weise wurden die verschiedenen Kompositionen eines und desselben Textes,
z. B. Salve Regina u. s. w. geordnet Wohl wäre auch die alphabetische
Ordnung nach Überschriften von Vorteil, aber teils finden sich sehr viele
Messen ohne Titel, teils lassen sich die Texte der Überschriften leichter
auffinden als die Notenanfönge, ein Umstand, der Air die gewählte Anord-
nung ausschlaggebend war.
12. Bei wenigen Nummern sind die in vorstehenden Punkten auf-
gezählten Themaangaben nicht durchgeführt; die Schuld liegt an mir, da
ich seiner Zeit versäumte, die nötigen Notizen zu machen. Überdies sind
es meist Kompositionen aus späterer Zeit, welche geringeres Kunatinteresse
verdienen; immerhin reicht für dieselben die kurze Notiz in den meisten
Fällen vollständig aus.
13. Die Themaaufzeichnungen und andere Notizen meines Manuscriptes
sind viel reichhaltiger und umfangreicher als die vorliegende Publikation.
Wer sich für einzelne Nummern näher interessiert, wird mich zu genaueren
Aufschlüssen bereit finden. Ich bitte aber dringend die wenigen Freunde
und Kenner ähnlicher bibliographischer Arbeiten mir gütigst Mitteilung
zu machen, ob entweder aus der Liste der auctores incerti teils in Drucken,
teils in Manuscripten einige Namen der Komponisten sicher und bestimmt
nachgewiesen werden können, oder ob die unter Namen aufgeführten Kom-
positionen in irgend einer Bibliothek in Partitur oder Stimmen gedruckt
oder geschrieben vorhanden sind. Das Resultat solcher wertvoller Angaben
würde dann seiner Zeit in den „Monatsheften für Musikgeschichte" zu öffent-
licher Kenntnis gelangen.
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84
Auetores inoerb. A. Messen.
Anctore8 inoerti.
A. Messen und Messenteile.
■■ A»».r t^y^rt 1 "IM j l l i u uüi?*ff¥
Kyrie. Kyrie.
*)* 8 Miflsa ohne Titel Codex 57, Seite 66—
♦t
92.
2 ' i^ r tYllW^ll l|a|ll fl g ^l l -^
m=
M. ohne Titel
13, 134—155.
Kyrie.
°' ||a u " |gg II" p II" a E " "' a p II 51, 90-104.
Kyrie. Kyrie.
Bei Gloria steht in der 1. Stimme: Ramalogia, in der 2. Epentonans,
beim Credo Antiptongus, bei Baas Bariboans. Im Sanctus bei der 1. St:
Epitroporosns, bei der 4. Stipibolizacus. Bei Pleni im Baas: Sileamus ibi,
quia dominus noeter silere nos feoit Jeremias 8°. —
4. Missa: ohne Titel Gant a, d y Alt d, a, Ten. a, d, Bass D, a; eben-
so 2. Chor, Partitur in 248, 1.
5.
1. il 2. Stim-
me fehlen.
Kyrie.
M. Inter natos mulierum.
160, 48—63.
M. Nativitas
Kyrie.
7-itiFte
fr . g » +* l l ll J ti J*
W
1%
W^?|ttr^V'fhp ^
tua.70,1-46.
M. Yinnus vina.
51, 68—81.
Kyrie.
l.n.2.St
fehlen.
Kyrie.
Im Gloria beim Tenor: Sicut Spi-
na rosarom.
Kyrie. Kyrie. *.
Nach demselben folgt Patrem von P. de la Rue. 160, 63—67.
— Djgitized by
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AuctoreB inoerti. A. Messen.
85
M. Virgo Patria.
^>" il ^ i i i ^ l - t i ii ur*,^ ii ^i .ii zzx-ä
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
10.
>. .. o*Y»U (
m
=fcfc
w** 1
*Y. ! vt »
m
M. ohne Titel.
49, 54—67.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
11 - j^o|« ll fl ä | ,,A»i»lHUi>V»Hll'i'^
M. Comme femme.
49, 67—82.
Kyrie. Kyrie.
n tP t U»||"-'-g ♦H"" , T |KQ— II 26, 27.
Kyrie.
■ y>'n.iN l N
Hr1 + >f »
M. de Feria.
63, 56—61.
Kyrie.
14 Missa 5 voc. te # « , » +^
14 ' (Anfang fehlt). ^^ * f
3«=
(P. de la Eue?)
36, 15—32.
Chriflte.
Christe.
1R l.n.2.8t. ^ , j k = A rfj || r%i a — »31 M. de 8s. Trinitate.
1Ö - fehlen, fi gg ff »1 I I -> ^^ 160 , 76-89.
Kyrie.
Kyrie.
i6. „ <h iJ ^P
-H±*-
1113 Bi ^irgB^^ a M. ohne Titel.
I Itg E ™ 63, 28—36.
Kyrie. Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
» yi l H'111'i^p gggSil * ^.—
Kyrie.
18 i.m.a.st. «== :.. a a 'j a » |*-a-fr-
18- feW | HMP Y H : ^Cgg
M. de B. Maria.
jr*^ 160, 32—48.
'» , zu* hjn. v^'" j j ' 1 1 rMy ^g ss;
Kyrie.
39-67.
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Auetores incerti. A. Messen.
3 y 11 9* tt* 5§ || i Wappen v. Inno-
M. ohne Tit., im K
Kyrie.
Kyrie.
oi M. lata est speciosa. | W
' Kyrie fehlt Gloria: ||3 K/ "~
a + »
Kyrie.
-*-ft-
cenzVIIL (1484 b.
1492). 51,200-219.
*=«=
$E
» sP »
Et in ter-ra. Et in ter-ra.
(P. de la Rue?)
34, 58.
Is-ta est
Et in terra.
^ ^^ U | |l| t 1|, po > gol|| | t i r> VNl|ll3l>S
Kyrie.
Kyrie.
M.m. Motiv b. 3.8t
,,Puis que ie ris".
14, 159—169.
23.
äS
&T**- **
Kyrie.
|3U i »»J | ll* K 4 ll rfv i*
M. Je nedemande.
51, 169—180.
Kyrie.
i
*- lr«Mto.. I P»VT" II 'W . ™fBg¥
Kyrie.
M. ohne Titel. (P. de la Rue?) 36, 33—49.
Die übr. Stim-
men fehlen.
Kyrie.
M. Conceptio tua. Ego Mater. (P. de la Rue?) 34, 40.
26.
l.a.2.St j| j^ i II iV ^ 41 M. ohne Titel; beim letzten Kyrie
fehlen. ^ "^ V * * \j^ - " &*& Tenor: fände preces leyson
Kyrie. Kyrie. *^ filium pro salute Kyrie fide-
linm leyson. 160, 13—32.
M. ohne Titel.
49, 12—22.
Kyrie.
28
^SS j
Kyrie.
M. ohne Titel
49, 118—127.
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Auetores incerti. A. Messen.
87
29 - jJT^t^tW * II 113 V 11 'J? tf
M. Quem dieunt homines.
13, 122—134.
Kyrie.
so n gggj mal. M j TmM.y M iiii 3 " u | •4 * "5T S
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
31.:
£
f 5-**-»fl-
i i n:'tiYinui,|t'i„. i r> ! i.^ ^
fl M. ohne Tit.
49, 82—92.
Kyrie. Kyrie. Kyrie.
Im Gloria Canon: Ait latro ad latronem. Im Credo Canon: Dupli-
cate consonat auribus. Bei Et reeurrexit: Vade retro satanas. Bei San-
ctus: Si caecua caecum ducit, ambo in foveam cadunk
3 , ^^^^^^^^ uj-i -r
^ Kyrie. Kyrie.' «• 123.
! ii[Ui | 1 „ |, | T| M. ohne Titel. Bei
33. — Qy-f ^ i l t j jgEjgBb*E=E | Qfr H *» ,te f| 2. St (Contra) steht:
||3 " Fanges laxando ter-
Kyrie. Kyrie. Kyrie. nnm insnbdiaphente.
Bei Et in terra: Sine ipso factum est nichil. Bei Qui tollis: Qoare fre-
mnernnt gentes. 49, 127—138.
34.:
frih»*'t»
15
M^mMW^
Kyrie.
23, 218. Die Messe
hat im Index die schwer-
leserliche Bezeichnung:
Aqu(?)sa pensee.
w- ii.Q^YTI I IH^I I Uc^jlHI 113 ^
W
M. rhomme arme.
35, 147.
36.
Kyrie.
H. I/homme
arme.
Kyrie.
- oo -f
Kyrie,
Kyrie.
tOO
Die übr. Stimmen fehlen. (P. de
la Eue?) 34, 8.
Kyrie.
Kyrie.
w - | l^o i g j Un ^ Ms^2t^o^f i
M. lomme lomme
arme. 63, 1—12.
Kyrie. Kyrie.
Beim 2. Agnus Dei Canon: Ubi thesis assint seeptra
Ubi arsis et econtra.
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88
Auetores inoerti. A. Messen.
38.
-fr+i
ho §6 I» iii l llH^H ^HPS^S B
Kyrie. Kyrie.
^
Kyrie.
Kyrie.
M. ohne
Tit 49,
108-118.
,9 - jftlfl» BUtf ' II 11 ' 11 ' ¥' «ll l|f1|l ¥ »#^
Kyrie. Kyrie.
Bei d. 5. 81: Comme femme deconförtee. In duplo per dyatessaron. 54, 69-91.
^vmiiiiH'm' ii ^*
2. Chor gleiche Schlüssel.
168, 1—35.
Kyrie.
£
41 M. pro fidel de- feb ^ b l 6 &
fanctis. Eequiem. ' 'PV
II*. iL«.
*M
Ä
Aeternam.
Requiem.
LJ'^ug ^ g Sanctus, Duo für Ten. u. Bass ist mit gemelli (Zwillinge)
frfl *11 überschrieben. (P. de la Bue?) 36, 79—89.
42.:
+- : | [3 H« 9 -
Kyrie. Kyrie.
Kyrie ohne Titel 14,
64
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie Pascale.
14, 2.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
«• flp »*^ep
Kyrie.
Kyrie Pascale.
14, 4.
Gloria deBeata V.
M. 51, 180.
Et in terra. Et in terra. Et in terra. Et in terra.
Gloria ohne Tit.
14. 9.
Et in terra pax.
Et in terra.
47.^eee
^ Gloria. (P. de la
Et in terra.
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Google __.
**.m
73m
Auetores incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten. 89
de village.
23, 145.
Patrem. Patrem. Patrem. Patrem.
49.
Üf*
tfitr
££*
5E
S
P
s
Patrem. Patrem. Patrem.
4-
Patrem.
Credo ohne Titel.
51, 182.
» K tftiJ",f|l»l" l ^it'.| l l'Ull l
V
Credo ohne Titel.
51, 1.
Patrem.
«•^^^^ss
gpgg
a-g h pH -^ fr=g
Patrem. Patrem. Oocurrit
Credo de 8. Joanne. (P. de la Rne?) 34, 1.
52.
35
OHO
fp^ff
ä*
teE
m
n-+
Credo ohne Titel.
51, 184.
Patrem. Patrem. Patrem. Patrem.
* |iK U-. 1 • j *JS j |H.A. @ j g »»«,
Patrem.
Credo. (P. de la Rue?)
diesem Fragmente zu gehören. '
Patrem. Patrem.
5, 6. SancttiB und Agnus scheinen zu
R. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
114.
Pater Filius. Aeterna mundi.
Canon: Trea sunt qui testimonium dant. H. p. Tres sunt in throno gloriae.
2 lUik fika U li * 13 | EzeI 1 I I Die folg. Sätze 5stimm.
^ 11 31p S HP g \\*J, 2 g II 198, 67.
Aleph. Quomodo.
V? l .lU«A-Jl^T||l|l¥ >*^-^ g
Alma Bedemptoris. Alma.
Katalog der pftpttl. Kapelle.
Ave Regina.
15,
188.
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90
Anctores incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
j*Hnl» gj ttoAW*l>V | f loftM %
Alma Bedempt
KM^m^^mutini^i^i £
UF
250.
Alma Red.
6 - ]^^^ U | P^^1l l| 3 ^>^^ll^^
42,
171.
Alma Red.
Alma.
t H T*
T- ..niviA>v i ifc> r ii»v^ i i>i^
20, 88.
II.p. Tu
quae ge-
Canan in diapeate. Alma Eed. na jg^
Hsn*' 1 * Beg ast ^ä¥S f jti
Angelorum deooratrix. Angelorum.
Tota pulcra.
15, 167b.
»■ dUv ■>■ '^
ans 4 Stimmen nur Gantus.
220, 20.
Angelorum esca.
io. i ur"^'ynw. M .lb.,. Y M l &.
Anima mea liqoefacta. Stups Josse. Anima,
ii. ji a o*i i * g
±
ES
£
»S
^^015,
173b.
Anthonio torma. Plaude Yienna mann.
') Panaas Longarum scindes medium notolamm.
** $M a lim ä 1 g mi.i g , l^.r B^T^^
46,
76.
Asoendo. Canon Tu me sequere. Ascendo. Asoendo.
H. p. Viri Galilaei.
"fjÜl^
AB. IL »
^
Zk
3
E
m
TF+$W2=*
3=^=»
iÄ*
^
5=FF
57,
9 125.
Assnmpta est Maria.
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Auetore« incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
91
Are cujus Conceptio.
Ave cujus.
%»v'nvi.ii itf %M Afc 'J a
165b.
Ave Regina.
>rV '> f ui*'>"S l '*'i '. MT ^v, f
Aye Begina. Ave.
16.:
Ave Begina.
IL p. Grande gloriosa. 46, 138
IL p. Gaude gloriosa. 20, 76.
Ave Begina.
Ave Virgo immaculata.
20, 22.
Cum II. p. Ora pro
nobis Virgo.
h7f»
±
i
i *m
Sä
»^
1^1 2^:
^
=3=S
Beatus Laurentras.
Faga in Subdiapente.
38, 144.
^ ^V^-^JUI I to | jn. y ; || iszf*-
Benedicamus Patrem.
116, 10.
21 ,, ih« ♦ »•* '» « Ml ** B l l ll an fl Hl ! 4 ):a 0^ 11 n - P- Confessio, 3 voc.
iijtp i Uli» 2 II" 2 I I E * =H m. p. Commoveafcur,
Cantate Domino.
4v. 46, 1.
Oiristo inclita, ±6, 109.
^g ^ llll 3 ^* 1 "*"^
II. p. Mortuus est.
Christus resurgens.
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92 Auctorea inoerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
aua 4 St. nur Gantns.
220, 35.
Cibavit noa.
^O ^Q^J»^^-;
{**-£-**$& Nach viel. Paua. *1$4ri»
bx^- . w ir ^ 8icut Mnmt | ,
Clangat plebs. Clangat. Clangat. 15 ; 160 b.
^ ♦ 4/ l kl 1 H aus 8 St« nur C. I. eh.
— TT^ gcg±3te: ooo. 37
220, 37.
27.
Come-dite gen - - - tes.
^ " U lla "» tH Mfc
jja^ma-^^rB
15,
176b.
28 -^fc
Cracem sanetam. Crucem. Crucem
Cracem.
a ' h»»h
-W-
— !-♦-♦■
Crox triumphans. Cruz.
j^gea ft
Crux.
29.
U=
fl <►»
Crox.
A-
WN iii m, . . .m. jjjg^,-. «»H^-yg
»*-44*
Quis numerare queat. Da pacem Domine. 15, 193.
Canon ypodyathessaronizans, also 5st.
30. Da pacem DDe (Choral Ton. II. bis in diebns) 4 v. 15, 263.
15,
262.
aW»i i m>ii9ui7P , n
Da pacem.
«- ^r^UhtJ^m
tfF
15,
264.
88Ä
«=¥3*
H H H
^M
BE
Da pacem.
38,
122.
Da pacem Domine.
34. ihM 1 1113 t* » I| ll3 S ti- Q; = H ^ CumII.p.Etreapon.
[U V 2 Oll 2 H 2 aal ^ " ^ * R < ► A - " deboexprobrantibus
Deduc me Domine. *0* *•
»OB.
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Auotoree inoertL B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
93
35. h m H«*'i i ' ^
u*
3*
^^
^3
*±
HE
198,
37.
De lamentatione. Delament. Delament Delament.
« ,jty.i*."tt' SSB
^
198,
43.
De lamentatione.
37. hz | f 1 1 1 "tttb^' | T l | ll,1|,«'TT | |^TTll ^
De lamentatione. Delament. Delament. Delament. Delam.
198, 76.
38 - 3^f v^-Hlim,! 4M ai i a sg
198,
30.
De lamentatione.
3 %JE I pi*,A Ulla-"
3 B » t
f J?b>*ii
20,
118.
Deo dicamus gratias. Deo. Deo.
Deo.
^x n a r>^. 1 ♦* l| | ll*= w = 3 *g7'^|| l l»l> ■ .g ^affi^
=s*>
44,
101.
Deo gratias. Deogratiae. Deogratias.
Deogratias.
4i. a | g •»!* H »| | U J ^»IF^^^ f'
Deogratiaa. Deo. Deo. Deo.
A2.=f
S
5
SE
3C6C
? ^ ll rr a .M l lJ) :a .. a l ll 38 '
7*rv±s
Dens miaeieator.
II. p. Laetentur et exultent gentes.
* V^»« A I * B ^ IIIH i i Q' i| |I Hii t . g Q; b * f ♦
20,
29.
Dens qui beatom.
Dens. Dens.
Dens.
* ^."V?r ff =*liiä
.1A4 | | pA*o|l«)iAfl » J |»0,
Vh II " E
36.
Dens venerunt gentea.
II. p. Nememineris.
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94
Auctoree inoerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
^ feg ^^T^^lllla^Ytll 113 ^^
rr*
63, 73.
IL p. Te aan-
Dfte Jesu Chr. Domine. Doniine. Domine. ctissima Mater.
^^
^ WS^^^^IS^S Tu
w
116.
Dfie non seenndom.
II. p. Dne ne memineria, 3 v. HI. p. Adjuva, 5 v.
47.
e..ij t ^i H 1| ^ ^
35,
178.
Domino (Choral) non seeundum. Nonaec. Non seeundum.
II. p. Diie ne memineria, 2 t. III. p. Adjuva, 4 v.
i
"• "'" r.n.Limt
Dfie (Choral) non seeundum«
55, 121.
IL p. Dne ne memineria, 2 v.
III. p. Adjuva, 4 v.
49.jü=?5Sj5[
w
tt <v »
iK,^\P^J^ W
35,
180.
Dfie non seeundum. Domine.
II. p. Dne ne memineris, 4 v. III. p. Adjuva, 4 v.
» fr- ! .. ! i fltyr ii i^innb^
Dom compleientor.
II. p. Et repleti sunt 24, 120.
fcvFF
s
12 ♦ \p \ ,R « » » »
»rmi
51.
3
P^
3FF
Christus vincit
TVM'TtfH »
Eooe advenit
52.=^
1 O »
«=*
\r ll l l *tj ihvi ft I I ao.
3EE
^n
EcceDeua.
5«. ^^ mj llmn ^ i Hww=i ft
179 b.
Ego dormio. Ego.
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Auetores ineerti B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
95
" jj)tT|!"W' ???'?**
aus 4 St nur Cantus.
220, 22.
Egosumpa - - niß vi
vus.
* ^».MU*.*"P*V<4*znä &m
108,
Emendemus. Emendemus.
Emendemus.
tfl 116 >
Exsnltate Deo. Exsultate.
2. Chor gleiche Schlüssel.
Exsnltate.
Exsnltate.
"•^S^S^g^^
20,
26.
Factus est repente.
58£3
-B-+-
Ä3E
*=*
*=*
Factum est ailentium
8 \\H±ß llll 3j L fi I I 46 ' 10a
iä fl I IH 2 pH" V II H. p. Dum sacrum
mysterium.
Felix namque es.
•Q- iiaQH »^T
+' ♦ w »
Flos de spina. Mos.
Mos.
n^^ffi l 163b.
15,
Flos.
Fratres mei. 1 )
*) Canon. Me oportet minui illum aulem creecera
Pau-
E Ben.
15,
239.
63.;
Gaude ooelestis Dfia.
Gaude.
#■♦-
h-V^lS
110 H H H RW ttS
Gaude felix Eccleaia.
ViigoDeigenitrix.
S*5F=:: = =a ll 'Xl i^fl 114.
Digitized by
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96
Auetores inoerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
1
■ R »»»Tn i
[ IIa # M ||Bil>»^
64, ihH*»-
ZtE+tt
15
Spiritus super me. Yenitfortior. Eruntprava. Hodie sdetis.
42, 38.
jti ~ — ' w ~*
P B *j B» ^ 6 ö M Fünf Stimmen singen fünf verschiedene Texte.
Betlehem civitss.
£
65. r Q »
1B5
nach H o »±r
Pause
S
ISS
♦TEWS
15, 184b.
Hnmilinm decns.
Cent mille eecua.
e« ^g ^^^^^^|^g^g|
Jesu Nazarene.
YexillaBegis.
20, 50.
67. .. ^Q o
^^^
^^^^^^^^g
15,
243.
Illibata Dei Virgo. La mi la.
Tenor singt La mi la regelmäßig, bald als d a d, bald als G D G in
Longen, Breven und Semibreven.
m. $ne = «, j »^ » *^LHi i iu4 1 ll 'Jp
Illuminare.
Hluminare.
46, 55.
II. p. Interroga-
bat Magos.
69.:
\h ja I LA" g B g MUir**^^
198,
25.
Incipit.
^ .^■■^.■'-•I I MJU-Oi^
$F
198,
9.
Incipit
•^- * ♦ *B ♦ '*. ♦
o »11 4fl"a
B- ♦ » W W
71 '^
113 ' "113
Inclitae Virginia S. Catherinae. Inclitae.
Veni sponsa Christi.
♦HF
S
FF 3 *
20,
53.
Inclitae.
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Anctoree inoerb. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
97
3CT
m
i
w
ZV» j *i ~
72.
feti-a-»-*-*-
3fc±:
*-♦-
♦*
m
-S-fr-
Internates.
Internates.
38,
129.
Internatoe.
* .>l»l»"»"P i *Vi|!*¥'l &.
HF
Intör natos.
^V ' t.^No'^Kiii i ay^^
15,
H H H P » II 247
Inviolata.
Inviolata.
n- \\*H\i n „nn
W
«1 !. B
♦+
**
-tt
Inviolata.
219.
Inviolata. 1 ) Inviolata. Inviolata.
l ) Die 4 Stimmen haben beim Zeichen .#. Canon in Diapason.
35
Isti sunt agni novellL
m 4j &> um
k
77.:
$E
frff
-»-»-
%^-B-ft^
W
Laudemus.*) Quivult venire. 38, 25.
*) Laudemus fortissimum Christi martyrem. II. p. Domine Jesu
Christe. Die 5. Stimme singt: Qui vult venire.
™ ^^^^S^^ I £■►%*-
Lectio actnunv (De Pentecoste.) Lectio.
42, 41.
Im Verlauf des „über ge-
Liber. neracionis" sind 2st Satse
nut der Notiz :SaJomontaoet,Joa<tomtace^^
19. 151.
II.p. Etpo-
Locutisunt. suerunt adversum me.
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98
Auetores inoerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
82.
Lumen ad revelattonem.
46, 59.
£03 Abwechselnd 3 u. 4 v.
Lumen. Lumen, mit Cani Nunc dimitt
u. Choral f. Lichtraees.
SS £
Mirandunj commercium.
83,-jty- fr | pS=
" •* n h
n
63,
47.
Missos est
V>*,^vj^. *i-*'' n ^
63,
43.
Mittit ad Viiginem.
85,
f£
fr«
¥*=
m
jJMM»"V»l l g
Mozutfiat
8t SHS
I P l *' a ♦
■ » «»
« M - » ♦ » a 63,
51.
^MI'A- M 1
Nesciens Mater.
Nesciens.
87. .. Kj!»*»-^
admirabile commerL 46, 50.
Dieser 1. Antiph. von Circuincisio u. Lichtmess folgen mit gleichen
Vorzeichen die 4 anderen (2.) Quando natus es, (3.) Bubum, (4.) Germi-
navit, (5.) Ecce Maria.
^s
-♦-»-
]piT "l |li»>»V M ||ll*i'V B l|ll»wc)V
88.
^
*=
Altttudo.
89. . »^«^itil l fr^b^^^HHf Ti^
beata infancia.
Obeata.
Obeata.
beata.
15, 158b.
90.:
ztt
++*
fc'"'Nl^g l $X~
Obaecrota.
Obsecrote.
Obeecrote. plebfl.
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Auetores inoerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
99
ola?iger.
« y 48 I I 108, 20.
-J'fr £« l 3. Chor gl. Schlfiael.
ODoctor.
II. p. Amavit
felix urbs.
felix urbs Aqaentium. Im Verlaufe des Textes wird Colon Martyr gepriesen.
94.| WU B»t
■ ( " ) l l » M, ni l8 !in ll '>^dP^
35,
7.
intemeiata. intern.
interner.
f£
SE
^
♦^"Pi'jrcre
95.:
3fc
h»-ar»-
£
i
S
beata Jacobe.
IL p. singulare praeaidium.
Oluxetdecus.
20, 47.
i
^
3BE
S
*«m
3t
jffrF
Ä
* ^ H U li» VtJlfcJB
^s
3 B P*
3SZ
"»-♦-tf-
^E!E
Sa
57,
130.
magnum mysterium.
9 VEy j | l»t JP
Ite
TYl l ^V'tf'HiHB
3ttt
■fl-»-
3C:
Opanemveie. Opanemyere. Hocertoorpos.
Canon mit Motto: Qui post me venit, ante me factus est 38, 110.
98 fj | ll . TM'» 1 '..* J3 ^ l
15,
159b.
praesepe splendidum. 0.
0.
99,
•.m
p
v r t » ♦
220, 41.
Ans 4 St nur Cantua
pretiosum.
Digitized by
Google
100 Auetore« incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
100.
*=»=
B^^^g i^
pulcherrima. 0.
Girum coeli.
0.
ioi-e fef^lH 3 M i » 1 i Ulis P J l «v^U Bg * 2 > "»•
sacrum conviv.
Schlüssel
auf d. 3. Linie.
102.
Virgo *)
m
^aga *) II. p. Filiae Jerusalem.
Viigo.
103.
§ , , ♦ ' o | g m n 220, 48.
1 ' ' I I Ana 8 St nur 0. L ohori.
Panifl angelicos.
104. Petrus (Choral) Apostolos, Ton. VIII, 4 v.afculxbordon,riplacet 15,261.
tos- , , SJBJjj; «-»-~-
^♦w»i» , ,. i läp ^l S'
Poetquam impleti sunt Foetqaanu Fostquam. Fostquam.
106. JEäppEgp a A II
jCT 2 II" n v 6tf
*F
Proptergrayamen.
«* $»/> «Hin 1 « hi aaap
Puer.
IL p. Parvulus filius.
Verbum caro factum.
n
46, 23.
108
ffifrl i
te
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Quaeranras cum pastoribua.
IL p. Quem tu vides in stabulo.
109.
Quasi Stella matutma.
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Aactona incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
101
110. =3
diligis me?
Quem dicunt hominee.
Qui fuit Heli.
112.
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Qui sunt isti.
II. p. Isti sunt sancti.
113.:
114.
Quo celerat Quo celerat.
Regina coeli.
Regina.
»»• fggäjjli i i 'V , i» t *ii^'. , ii ti
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132.
Regina coeli.
Regina.
Regina.
Regina coeli laetare.
Laetare.
Laetare.
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nor^-v
Regina coeli.
15,
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118.
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42, 126.
l ) Canon: Seqvere me, also 4st
Regina coeli.
ii9 - fi§g j i»i»v "im»i>v B ihx=w^i^p
Gan. ypodiapason.
Regina coeli.
64, 34.
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102
Auctoree incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
"°- j ^^^tTi^ i H ü § \ «3PS^mT
Inviolata. Regina. Regina. Inviolata. 42, 108.
Die 2 äufseren Stimmen singen Inviolata, die Mittelstimmen Regina ooeli.
" V» HPWMbJT
33.
Regina coeli.
Regina ooeli. Regina. Regina. Regina.
123.
fr wwa | | ll»liaHM||ll»» .l#|p fc^
259.
Regina ooeli. Regina. Regina.
Regina.
»«■ ^ttfgJlMN P 1 " 4» ü Vttftt
20, 95
II. p. Resurrexit.
Regina coeü.
rag^ H u^^y^^^¥u
125.
Regina coeli.
15, 253.
i^^ M^B
20,
31.
Regina coeli.
127. "ihj?'
■ > n» \ P W J :W ^ ^
Regina.
3K
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Regina coeli. 46, 154.
128.
Regina coeli.
i29. -hfeg* H HH»l i ta l ll frw I I j A*** ^ 42 >
I I a "' 2 H H a a II 2h 1I ^> = : ti 128.
Regina coeli.
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Auctoree incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
103
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Beginn coeli.
131.==}
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SE
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Begina codi.
'» ftffTCT^.tJP'ninH'*
Begina ooeli.
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SS
1+**
61.
44,
89.
Bex omnipotens. (De Aecensione.)
^• || 3 O y -Y° w
**^W*=MTT5
15,
219.
Salve Begina.
Salve.
Salve.
135.
ifr^ j ||11 3 B u 1 1 1 »' ii l ! 3 j ~ 1 1 | f y b o' jj || g»
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Salve Beginn.
Begina.
Beginn.
Beginn.
136. ==f
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Salve Begina.
Salve.
137.
138.
-B-S | . , Er E B 15,
Salve Begina.
Salve.
139.:
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Salve Begina.
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Salve.
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15,
216.
Salve Begina.
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SalveBeg. P 08 * me > a* 80 4«t
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104
Auetores inoertL B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
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§31
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Salve.
Salve Kegifl mater.
35,
187 u. 195.
Hie est aacerdos.
142 ' oa^ 1 » ; g l» 1 ^ 7 ^ H j = 1 '^ ^ Sc
170b.
Salve Virgo.
Salve.
Salve.
Salve.
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^
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S. Franciflca.
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72,
91.
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S. Maria, saecurre.
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145.
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Sancta Maria.
Sancta Maria.
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38,
141.
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146.
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Sancta Trinitas. Sancta.
Sancta.
Sancta.
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Sancta.
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Sancta.
57,
120.
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Sancte Sebastiane.
II. p. beate Sebastiane.
63, 48.
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Auetores incerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
105
U8. =gg±§i|l , |||U ». g ||||ay ut = g « Egg
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Sancto disponente. Sancto.
Quia vidiati me Thoma.
3 i J l f); *• y =?) II. p. Sancte Thoma apostole.
Sancto. Sancto.
" Vi" . '"! *
fc=
10 ' ° **
n
Säule, Saale.
(Can. : Luna te decet) Sancte Faule.
| U 10 h 1
IL p. Sancte Faule.
46, 85.
iso. ^uLOiz j^ g ||Ha ^ i| u: ^ i ^ j] |
42,
178.
Si bona suseepimus. Sibona. Si bona. Si bona.
■"■ i i ^l!u ii tout. ir ||toi,/. ll 1t¥^ \l
180b.
Sile firagor.
z L.
M -4^j. ♦ ||| Ht±j*j |gg o^oV H U »^ä|P^
Simile est
38, 126.
i53. = ggEg|| g u ||lla | ^jp; g A o4
H*
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20,
14.
Snb tnnm praesidium.
m ^a§ ji |la "v nii*^C 1 uk
n=
13=
Super flumina.
Super flumina.
5^
R^^*^
29,
72.
155.
LocoDeo
gratias. ^
Te decet lans. Te decet laus. Te decet laus. Te. Te.
Katalog der plpitL K»p«Ue. 10
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106
Auetores inoerti. B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
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Tempus meum.
157
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41,
155.
Tu solus.
Tu solus.
Tu solus.
Tu solus.
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77,
5.
159.
Ubi paaeaa.
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13.
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20,
Video in hac crucis ara. 1 )
l ) Com II. p. Equidem si moriendum est.
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15,
196.
162.
Vidi speciosam. Vidi.
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20,
28.
Virgo Maria.
^■ „.wi ii to pft"uw H i &
Virgo praecellens.
164. =gfe
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K— 71 .pi^M^
44,
87.
Viri Galüaei. (De Asoensione.)
165 - „/ri| g | | lMi^||» 3 "p o « >irAl > I L^ WH Hi*V u
fl3=^
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Voce mea.
3|,2 a B I I «V, : FS=
' a H I I -'V ife
72,
68.
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Auetores incerti. C. Hymnen, Sequenzen.
107
C. Hymnen, Sequenzen.
1. Ad coenam Agni providi. Ton. VllL, 4 v. 15, 22.
2. A solifl ortns cardina Ton. I., 4 v. 60, 12 u. 21.
3. Audi benigne conditor. Ton. I., 4 v. 15, 13.
4. Aures ad nostras. Ton. IL, 4 v. 15, 15.
5. Ave maria Stella. Ton. 1, 4 v. 220, 58.
6. Christe Eedemptor omnium Ton. I., 4 v. 29, 145 u. 150.
7. Christe redemptor. Ton. L, 4 v. 15, 48.
8. Christe redemptor omnium. Ton. I, 4 v. 15, 4.
9. Coelestb TJrbs. Ton. I, 4 v. 215.
10. Conditor ahne. Ton. IV., 4 v. Abwechselnd mit Choral und faulx
bordon. So sämtliche Hymnen in Cod. 15. 15, 1.
11. Crudelis Herodes. Ton. VIH., 4 v. 221.
12. Decora lux. Ton. IV., 4 v. 221.
13. Dens tuorum. Ton. I., 4 v. 15, 54.
14. Doctor egregie Faule. Ton. IV., 4 v. 15, 40.
15. Exsultet coelum. Ton. IV., 4 v. 15, 51.
16. Hi sunt, quoe retinens. Ton. III., 4 v. 15, 56.
17. Hoetiß Herodes impie. Ton. VIII., 4 v. 15, 7.
18. Hostis Herodes impie. Ton. VIEL, 4 v. 29, 158.
19. Janitor ooeli. Ton. IV., 15, 38.
20. Jesu oorona. Ton. L, 4 v. 15, 64.
21. Jesu nostra redemptio. Ton. IV., 4 v. 15, 26.
22. Jesu Eedemptor. Ton. I., 4 v. 221.
23. Jesu Eedemptor omnium. Ton. L, 4 v. 73, 19.
24. Jesu Eedemptor omnium. Ton. L, 4 v. 65, 3.
25. Iste confessor. Ton. VIII., 4 v. 15, 62.
26. Iste confessor. Ton. IV., 4 v. 15, 60.
27. ==j
w
|3,UAl U l i
29,
114.
28.
29.
30.
Sequ. LaudaSion. Quantum potee. Quantum. Quantum.
Lucis Creator optime. Ton. VIII., 4 v. 15, 11.
Nunc sanete nobis Spiritus. Ton. I. und IV. 67, 2 und 4.
lux beata Trinitas. Ton. VHI, 4 v. 15, 30.
10*
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108
Auctoree inoerti. C. Hymnen, Sequenzen.
31. lux beata Trinitas. Tön. VIII., 4 v. 29, 161.
* 2 - j^ 111 13 ^-|JMj| ggg j^ ?^
64,
19.
Hymn. lux beata Trin.
Te mane 3 v. Deo Patri 6 v.
33. Pange lingua. Ton. HI., 4 v. 15, 32.
34. Petrus beatus. Ton. IV., 4 ▼. 15, 45.
35. Placare Christe servulis. Ton. I, 4 v. 221.
36. Placare Christe servulis. Ton. I, 4 v. 65, 18.
* 7 -«?E?
»» r t »
Aus 4 Stimmen nur Gantus.
220, 45.
Salutaris hostia.
38. Salutis humanae sator. Ton. IV., 4 v. 221.
39. Salutis humanae sator. Ton. IV., 4 v. 65, 44.
40. Sanctorum meritis. Ton. HL, 4 v. 15, 57.
41.
Te Deum
laudamus.
1 l la'E = = - = ° = ' ' t? ' S f*^*
215 u. 220.
Te Dominum oonfite
mar.
42. Te Dean,. ~1^^ §||§ f -tl f* ^ f || g|f| j||
fi£
Te Dominum. Te Dum.
TeDnm.
TeDnm.
f*
TTTTmunrti'i'.ui ii ^^a !t
TeDnm.
TeDnm.
TeDnm.
TeDnm.
43. Tibi Christe. Ton. IL, 4 ▼. 15, 46.
44. Urbs beata. Ton. II. (nach Melodie, welche gegenwärtig für „0 quot
undis" üblich ist), 4 v. 15, 66.
45. Veni Creator. Ton. VffL, 4 v. 215 und 220.
46. Veni Creator Spiritus. Ton. Vm., 4 ▼. 65, 33.
47. Veni Creator Spiritus. Ton. VEDL, 4 v. 15, 28.
Ä XÄ^
M " tov
»b i ifyjug ns.
^Vi" ii i.
Veni Pater.
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49.:
V*
Auctoree inoerti. D. Psalmen und Cantica.
lf ♦ g *"f~ ■■ k » -» n .. .
109
Ä
^
^
IS
Ä
125,
äl.
Hymn. Verbum supernum. Verbum. Verbum. Verbum. Verbum.
50. Vergente mundi vespere. Ton. IV., 4 v. 15, 2.
51. Vexilla Regia. Ton. I, 4 v. 15, 19.
183.
(Victimae.)
Agnus redemit Agnus.
53. Ant, Intr., Gradual., Tractos, Hymnen mit Choralintonation und ean-
tua firmns im Bass, Stil des 17. JabrL 207.
D. Psalmen und Cantica.
2. Chor gleiche Schlüssel.
1 6fc V 1 1 ll llli * « llll*l' t^ti Q: L A l | 2»Chorf
jpJS T H ||3|| S V H" l a»TI^^ l l ft9 J 22.
Fb. Beatus vir.
2. Beatns vir. Ton. HL, 8 v. Ton. VHI, 8 v. 90, 12—24.
ihm Ai iii \. fr*-?—!, 2 6 ||U 0' »
ift*' ^ — 4— <{a a ♦ P 1
In mandat
In mand.
In mand.
^S
^
-♦*-+
^-^H
33,
92.
In mandatis.
Ps. Confitebor.
Ton. III.
fo' WTJi^>Ml>M
33,
73.
Magna. Magna. Magna. Magna.
5. Credidi. Ton. VL, 8 v. 221.
6. Credidi, propter qnod. Ton. VL, 8 v. 136, 13.
Magna.
7 -§IP
3 10
3K
a ♦ f t T
1
«5F
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P8.Dixit Ton.Vm.
Sede adextris.
o -
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MM
33,
9 65.
Sede adextris.
8. Durit Dominus. Ton. VDI., 8 ▼. 136, 1.
Digitized by
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110
Auctoree incerti. D. Psalmen und Cantica. — - Adrian.
10.
9. Lauda Jeruaalem. Ton. VI., 8 v.
4 y. concert in 256.
Ps. Lauda-
te pueri.
136, 21 und eine Komposition
ri. pE
» ♦ » » » :
-+■
»F
+
S
^
tp^ft
Landate nomen. Laudate.
Laudate.
3=rr
pnirr
33, 101 und eine Komposition Cant. u. Ali
concert. con pieni et Org. in 256.
Landate.
«•iSiSiEgE
£1
p* w h* ■*
^F
§1
s
-> nt f I
$F
Fb. Landate pueri.
g^g^^^ ^ a
12. Laudate pueri Ton. IV., 4 v. 77, 10.
13. Magnificat. Ton. L, 4 v. 15, 75.
14. (Magnificat) anima mea. Ton. L, 4 v. 29, 164.
15. Magnificat. Ton. IL, 4 v. 15, 83.
16. Magnificat. Ton. HL, 4 v.
17. Magnificat Ton. IV., 4 v.
18. Magnificat Ton. IV., 4 v.
19. Magnificat Ton. V., 4 v.
20. Magnificat Ton, VI., 4 ▼.
21. Magnificat Ton. VI., 4 v.
15, 91. 95.
15, 99. 106,
44, 36.
15, 116.
64, 21.
15, 125. 102. 138.
22. Magnificat Ton. VII., 5 v. 76, 143.
23 Magnificat Ton. VIL, =
4 v. (Oberquart.) EfJ
63,
36.
Magnificat
24. Magnificat Ton. VUL, 4 ▼. 15, 151.
25. Magnificat. Ton. VUL, 4 v.; bei Pecit potentiam. Canon Praeoedam
vos in Galilaeam. 44, 60 b.
26. Miserere in Falsob. für 2 Chöre zu 9 Stimmen. 205, 4.
Adrian (Willaert).
Enüta est H p. Parvoque lade pastus est 46, 42—46.
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Adrian — Allegri.
Atrien (WUlaert).
111
feto.yi^j;v^^
w
Kyrie. Kyrie.
M. „Mente tota tibi rapplicamus." 16, 116—131.
Agazarrlns, Augustinus.
>friM-^i" , Tr*tAii , M"i j? - 178 '
Kyrie.
Der 2. Chor hat gleiche Schlüssel. Nur Kyrie u. Gloria eingeschrieben.
Agrieola (Alexander).
A.1
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
M. „Je ne de-
3 mande."
23, 28-46.
^ii v)" , "i i ii j "^ M i i ii j "...i.. , i i'>v i !ni l.^* **
Kyrie.
Kyrie.
Ja! ü teur.'
23, 76—96.
3- ^.ipi' j . .^TpFTppren sr^j
Patrem omnipotentem.
D.I. Magnificat. I. Toil, 4 v. 44, 1—9.
2. Magnificat. II. Ton., 4 v. 44, 23—29.
3. Magnificat VIH Ton., 4 v. 44, 73—85.
onquee.
41,174-181.
Allegri, Gregerio.
A.1.
Kyrie.
, na lw huaft im f^^s— g—
|ü * P a r - j — 2-3S—
M. In ZectaZo t»eo.
166, 3.
Ky
ne.
IL Che fa oggi ü mio tote.
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112
AUegri.
S>V" VU*-^b&*~ ll"'"^^ |
ftF
W
M. 7u2i turfam magnam.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
H A Ul l i H i U lli flJ E
Kyrie. Kyrie, Kyrie. Kyrie.
M. Salvatorcm exspectamus. 106.
s- p^HRM | |im* t j ||^>t IL ^j*
p*
Kyrie eleison. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
i|,8* | | ll Jl>8» f^^fHI fo3 Ghri8tU8 rerargenB '
B.i. ^g^^-11131,— \ p\,* * fl^y u 11„^|| *
P^
«*=
Christas resurgens. Christus. Christas.
nj » ni i Jii j ■ n ^frfcfl ; oi >
Christas.
S >*"'V»***1lto»*f*Ml>j a
^5
f«=
Laudate Hegern. Laudate Begem. Laudate Kegem. Laudate Regem.
ji*v iiii^i'^-jwr^Y
96,
1.
3. a | f t * t y j lu^^ife.rii^ ^
i^
«F
96,
9.
Nasceris alme Puer.
a * — ■ v 2 ■ *
Nasceris.
Nasoeris.
Nasoerifl.
0. 1. Salutis humanae Sator. IV. Ton., 4 v. 69, 45.
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Allegii — Anerio.
113
Hl
y T * | |P~ : » = **-»~»|| g * *T*
"XE
» »♦ »
^
Te Dominum. Te Dominum.
$f
y^ i iuv^yi^?
Te Dominum. Te Dominum.
=+n| Hymn. Te Deum.
105, 43 u. 142, 1.
3. Veni Creator Spiritus. VIII. Ton., 4 v. 69, 57.
1» ,." I I fr* E^-^
Dl.^
3=
Miserere.
f»
m
w
VC
185, 205,
48 0.263.
Miserere. Miserere. Miserere. Miserere.
2- jggg t * >nn a|i n j '\p\ r i** \ P^. **m#*
^
Miserere. Miserere. Miserere. Miserere. Miserere.
203. Siehe den II. vierstimm. Chor von Thom. Bai, Magister capellae
S. Petri, unter diesem Namen in Cod. 204.
Aoieydeii, Christiani».
3
i
OOE
JM^HH^lJ l l ^^
S
^
ih&i
SE
SO,
81.
Kyrie. M. Föntet et omnia, quae moventur in aquit.*)
l ) Dieser Text steht nur beim Tenor im 1. Kyrie; von Ghriste an-
gefangen singen alle ßtimmen den liturgischen Messtext
(Magni-
u ' ficat)
jw'm h .t'i»V'i'».vij gt
Anima.
Bei „Et müericordia" 3 v. werden der Bass mit: „Audi, vide, tace", bei
Deponit der Sopran mit: „Requiescat Gantos in pace" zum Pausieren auf-
gefordert; Acut 1 erat ist 6stimm.
Aneris, Felke.
^'BiaV^lffnr'^t'TTtft^
aiazj
B.l.
s
Derelinqoat impias.
II. Chor gleiche Schlflssel.
29, 67.
2 - ,i>ü B 1UM B 5E^
s
?3 hFF
«F
|F
Voce mea.
auV» IPV« lll^ g
117,
14.
Digitized by
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in
Anerio — Arcadelt.
0.1; Obrtate Eedemptor. I. Ton., 4 ▼., letzte Strophe 6 stimm. 29, 127.
2. Christe Eedemptor. 4 v., letzte Strophe 8 v. 76, 131.
D. 1. Dizit Dominus. L Ton., 4 v. 33, 48.
2. Lands Jernsalem Dominum. HI. Ton., 4 v. 33, 116.
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m
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^
(1.) Miserere meL Miserere mei. Miserere meL Miserere mei.
V.
>» m i i »"" m im« ii s »v
(2.)Amplius. Amplius. Amplius. Amplius.
Anerio, Giov. Frane.
Amplius.
t& - Y » » IL i Mu» | IIB» g Y g j p
♦-♦-
(1.) Miserere.
1 1 1 1 1 * u
Miserere.
UM «
Miserere.
Miserere.
ShE
(3.) Amplius. Amplius. Amplius. Amplius. Amplius.
Anlmaccia, Joannes.
i f ♦ ^ ^ : i
205, 18.
206, 22.
Kyrie,
| oll M.0a«*Jefit
■ 2 : * n «>«K*
~ Ä — " 30, 1.
Blatt 3 — 8 (von Christa bis Domine Dens) fehlen; die Messe ist gleich
mit der 3. im gedruckten Codex 177.
Areadelt (Arehadelt, Barchadelt), Jacob.
A- O^ ll llHl^UlllHU')!^] ^
Kyrie eleison.
M. Ave Regina. I55 t 59.
i jiHMlPllE;^U**'»blJ')fe.
Kyrie eleison.
M. De B.
M. Virg.
155, 1.
*-- E 4v*teU^n-v,#i'i>i^ vj i )gp
Candida Yirginitas.
II. p. Quae meruit Dominum«
24, 103.
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Corona aurea.
II. p. Quoniam praevenisti.
Do- ^j.2
3. ~"~ ^3
**. 1 1 l' || | |g E 1 £ ^H m °> ne memineria,
PI*»'» » H" ' ♦'* ^ 4 t. A^juva noa, 5 v.
Non secundum. Non socundum. 13, 160.
^• ^Nf^F>^-" B o I IIMf
Dam complerentur.
141.
Gloriosae.
IL p. Cum jocunditate.
r
^ ^^^SBSS ":
Istorum est
EL p. Isti sunt sancti.
Memento salntis aactor.
8 -3fc
p Vn HftH>H*M S^PlF 1 ^ 3 « I
Pater noster.
N, II %¥q p gg
24,
60.
* , , 5 g i Uli» | j ^^^^ ai &
"^ «--• " (Arohadelt)
10.
Salve Regina.
Regina coeli.
Em» 1. i U g i 1 1 ffijü * gg j I PH , I
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116
d'Argentü — Balduin.
d'Argeiitll, Charles.
A.
M. De beata Virg.
13, 18.
Kyrie eleison.
Bai, Tommas«.
*>• 'v^ ^^gsasgi *Wr&
3. Vers.
11» ' "fr
Amplius. Amplius. Amplius.
Balnl, Giuseppe.
204.
Amplius.
^""fllfl-'iU
22 B
A.l.
5P«=
-♦t
WT
Ob
Benedictos. Benedictes.
115.
Benedictos.
2 - B T!11 J !.^ ' ^'! T 'lliisi.gY f
nem sec. Jjucam. |v ^r ii||fl-[rB"+~~
114.
Ubi vis.
3. Bespons. ad Passionem sec Marcum. Ähnlich wie No. 2 in 187.
jhm | ii i M 1 1 » j i \ P^t- 1 j 1 ^ l$B p
B.l.
Apparat Dominus.
»I Fi
159.
2. „Oremus pro Pontifice" ähnlich angelegt zu 8 Stimmen. 187.
Baldola und Baedouyn, RoeL
A-i- ►flV >* HM JH»"«* A U^-'-H^^ B
22,
1—20.
Kyrie eleison.
In der 1. Stimme: „Canon in Subdiapason". Titel: „En douleur et tristesse".
'• ^B ^^^ I PV.. II»* - 1 ¥ T 3
w
Kyrie.
Q! p g r » f ^=H 57, 46-66.
' I :| | In der 3, Stimme: „<
Kyrie.
Kyrie.
»Canon in Subdiapason 11 , ohne Tit.
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Barra — Beauaseron.
117
Barra, lautet
i
^
53^
26,
37—51.
Kyrie. Kyrie.
Im K. Wappen von Leo X., die 3. Stimme hat auch den Text „Ecce
panis Angelorum" nach den Worten „Kyrie eleison"; beim 5stimm. Hosanna
■ingen nur Cant und Baas diesen Text; Alt spricht „0 salntaris hostia",
L Ten. „Ecce panis", II. Ten. „Bone pastor".
Basiron und Baziroa, Philippns.
a. ii^o " jgjfj 4 li \ i ji^ l lKtfH^r^
Kyrie.
Kyrie. Kyrie.
M. ohne Titel. 35, 123—135.
Kyrie.
müjiigi sii &-
-124.
Regina coelL
A1 S
«F
3=+*
Eegina.
Beauneroa, Joaaaes.
Kyrie.
M. De feria (ohne
Gloria and Credo).
55, 72—79.
* mm \ i®r^tm^ n^&Ff b ?!
1*=
^ 2 P 41 1-29
Kyrie.
- Ohne Titel, aber Motiv aus M. De B. M. V. mit den üblichen Ein-
schaltungen im Gloria.
Duo ,
■ •" q ' i TT Tv Dne ne me- -
Duo für j
(Dfie) nonaecundum.
III. p. Quia pauperes. IV. p. Adjuva. 4 v.
b. i. N:u j 1 1 ga a iaiyas^a
55,
125-128.
2 ^^fBllllgi>»^TTtP^¥
r
Ya • »-»-^
!K» V 3 »
r^ b — . tat
Kegina coeli.
166
Regina. 169«
19,
128-132.
Salve.
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118
Bencrai — Brumel.
Beadsi, Alton.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
fr ♦ ' f
rfy 1 Itlr^'TTll-^ j,f |TI Orii^inalpart ohne Titel de
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
Messe.
Billion, Jeani. de.
A. fe*f5f-H-
W» ff *
i±Hpfc±±4
1P V B ■■
Kyrie.
Blordi, Joan.
B. 1. DaleÜL Yiae Sion. 4 v., in 263.
2. Ecce quod eoncupivi. 4 ▼., in 220, 20.
8. Fiat pax. 5 v. t in 146.
4. Si ambulavero. 4 v., in 220, 34.
5.' Surrexit pastor. 4 v. t in 215.
0. 1. Ad regias Agni dapes. 4 v., in 215 tu 263.
2. Ave marifl Stella, 4 v., in 220 u. 263.
3. Ave maris Stella. 6 v. concertato, 220, 39.
4. Lauda Sion (Sequenz). 4 v., 249 u. 260.
5. Te Deum. 8y, 130 n. 142.
6. Veni sancte Spiritus (Sequenz). 8 v. 220 tu 263.
D.I. Cant. Benedictus. VIII. Ton. 60, 35.
2. JP*. Laetatus cum. 6 y., 249.
M. Content
desir.
154,48-70.
Brumel, Aitoine.
*•*• j *T» J ' M> TlfrM>> V 1 II L>! ^
23,
169—191.
Kyrie.
M. Dominiealis. F-Schlüssel auf der 2. Linie bemerkenswert.
1F
Kyrie.
K y ri e. 48,86-104.
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4. fciy.tei,i^i i fei'V i H|.)! [ :'^'°i i £ 2 ,
Kyrie.
M. „De noßtra Domina". Im K. Wappen von Pias IV. Gloria mit
den Einschaltungen.
b. i- rrr^irsxm^ i g g i ? y \ 11 ^^
f
42,
1—9.
Laudate Dominum.
2 - i^-^o^^-iiii^A mi^ g
w*
BH ».
Nato canunt omnia. Nato. Joseph Füi David.
" » » I I gg T T ° » ! 1 IL p . Puer n
natua est nobie.
Nato.
Nato.
fo&
t 2 +
11
^-Q-y^">
llWJI«^
3 » H>|,
42,
134—137.
^ » • r
Regina coeli.
D.I. Magnificai II. Ton., 4 ▼. 44, 16—23.
2. Magnificai IV. Ton., 4 v. 63, 75—83.
Brünett (im Register Brnen), vielleicht Denis Briant (?).
In illo tempore.
IL p. Com venerit paraclitus. 19, 135—141.
Brme(n), (Brnnet?), Joannes.
* ^"««^%nii»vHfWj
Ave Maria.
45, 192—199.
II. p. Tu civitaa regis
justiciae.
Bronet, Joannes.
°^ ^r>w3
AI , J , A , .iU
-*j-B-fcfe
Yictimae Paschali.
II. p. Sepulchrum Christi 24, 90—97.
Yictimae.
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ISO
Buanois — Caron.
»• fe>t i iiiia^^-j 1 1 i-Uj
Yeni sancte Spiritus.
J M b II 46, 72—76.
s'fy 2 I I n. p. Sine tuo nomine.
Bunoig (Busnoys), Aatoinc.
m
as
^t^^jLFMht
A.1.
e^s
*♦
try
Kyrie. Kyrie. loume lowne arm«.
M. l*homme arme. 14, 104—117.
=Ä
^UHtfejJt?" V " '" « H""y« l
2 .. rn *», ♦*:
Kyrie. Kyrie. Ocruxit^numtriwmjpAale.
M. crnx, lignam triumphale. 51, 104 — 43.
* ,,/U +♦ + » g l | |l3|l | jggggj ^ 1^-^^ 111-115.
H=
Regina coelL
iL fr, » ff
Kyrie.
IF
3SE
Cappoaios, 61ms Angeln.
"' l as | | Q:flYl l M - » Ut re mi &
ü» I I g "F 41 «nl In."
196, 1—15.
jpgil
E
S
n^il^
B.
3-¥>
S
Benedicite Deo coeli.
Caron, Firmln.
^5?
II I W »^IIU*!» H 4*^^fDtW
A.I. — CP^ F f
=f=
8t
^=
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
M. ohne Titel bis Benedictus u. Agnus, welche nicht eingeschrieben
sind; die Blätter 88 u. 89 sind leer. 51, 81—88.
4±
2 - ggjiife^^i^gg^g ga
^- ^ ♦ öff ft^a i üi*
Kyrie.
Kyrie.
M. Acueille ma la belle. 51, 5 — 17.
Digitized by VjOOQLC
Catalani — Compere.
121
«■ f^^^m^^lli^v ..!»■■ M iL*
Kyrie. Kyrie.
M. „Jesus autem transiens".
Kyrie.
J-
^■™ 1 1»» t gg .*.* § 1 1 m 9 m
Kyrie. Kyrie.
M. Jörne lome arme". 14, 127—138.
Carpentras, siehe (foaet
Catalaai and Cattalaal, Ottarle.
Kyrie.
p. fc^f;| | || i 't t ' lli uM^ l li".iA i£ m
Beatus vir.
s
fia
4te
&
H
Beatus.
Beatas.
^
Beatus.
59, 50—58.
u. 89, 22—32.
Qaidln, siehe Sermisy.
Giemas len Papa, Jaetfc.
B. ^^ n ^^ jt t J!^||^
Me oportet minui.
Clibaaa, de (ungewiss oh Hieroa. od. Measios), sein Name ist Deelibaae geschrieben.
w
A - w^ w =^ l m
k
■Jr
Kyrie.
Kyrie.
3ee^
M. „Et super nivem
dealbabor."
51, 36—46.
Coapere, Leyset
±t i iin^tn i u
3tffi
ft±i
§e*
^
M. „Phomme
arme".
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie. 35 i 61—70.
IftF
Ad honorem taum.
Litaneiartiges Motett, in welchem der Versikel steht: „ut papam
nostrum Julium conservare digneris".
Katalog der pipttL KapeU«. 11
Digitized by
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122
Consiliam — Coli
2 - ■ ! > g|gg £iJfcfiiP*r>v •& &
flp^
*9 15,
182-
184.
Are Maria,
litaneiartiges Motett; jede Stimme singt andere Heiligennamen.
* §W*.*1^4*\\ \ MßnV*]
46, 98—100.
EL p. Ave Virgo gioriosa.
Ogenitrix.
ih * h 9 • °Jlll3 8 H||Ha P l |H y1 4&H 42, 141-143.
*E-fl- * g T HP 1 11 113 a »II F+fl n. p. Digne lo-
Profitentes unitatem.
. p. Digne lo-
qaidepersonis.
»■ .fol« lliiWE II "* ' ' V* * ft. ^F
;ytt'tt T «
Die 2. Stimme singt: Fera pessima
mit Canon: „Bis silens me presente
Solacaretmonßtri8etretrahitfivoe(8ic!). m yspodia penthe". 42, 78—80.
D.I. Magnificat. I. Ton., nur in zwei Stimmen angefangen, dann wieder
ausgestrichen mit der Bemerkung „verte folium". 44, 59.
Auf Fol 60 aber folgt ein Magnificat. VIII. Ton. von anct ine.
2. Magnificat I. Ton., 4 v. 15, 69—75.
CmsUIu, Jeanes.
§g
BE
as
B.1
^
U*'*U
^
Deeolatoram oonsoUtor.
j»v ir->w
55,
133.
* ,>."•*• i»vj > iiii»ij!^^ a a
Ego sum qui sum.
II. p. Stetit Jesus in medio.
Cort, Barthelenaeis dell.
■>' - || I , rl TH| 1 t„iiV,iiV,|<»yj
Angelu* Do • minL
105, 28—35.
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Costanzi — CriveHi.
123
^g^^
" 8 * l l = E fl 35-43.
Cum perreniseet (b. Andreas).
CwUlZl, Glmwü.
-*-♦
-*-♦-
»• f ^E^JB ^
t ? o 6 .
251.
2. Chor tritt nach 6
Diiit Dirit
Diiit. Pansen ein.
CriveUi (Critolliis), ArchMgelo.
A.I.**
|
«*=£
i E " M r. Jl!>V i
Kyrie.
Kyrie.
M. „Petrus Apo-
stolus".
25, 21—38.
2. ^n \ \t*'i»lP¥^W¥*i S, «£5, m ^
Kyrie.
Kyrie.
M. „Samens
fl illud ave".
25, 41—69.
* j j egj t ' yiuy "fc v 'ijiSH ^gi"
Kyrie.
25, 69-100.
^ j ^^i/'tTyq jfc ^itov^ ^a^i
fF
Kyrie.
M. „Domini est terra'*. 25, 100—125.
feiMfrt i li m " is a i i v ü " igg
Kyrie.
M. „Canite tnba". 25, 126—162.
g» n .. »TT ytt i i .. a
ll| |3 [ .a »H I U l »2illPl t 2
B.l
Cantemus Dominum.
72, 39—45.
«^
| .1»4|H|.1
gT^ff pmE
-»*-»
113 'IHH
-*-'♦
=2=
2 »*
Ecce odor.
Eooe. Ecce. Ecce.
33, 27 u. 72, 35.
11*
Digitized by
Google
124
Dentice — Depres.
Laetentar ooeli. Laetentur. Laetentur. Laetentur.
v* itv*->*v
29,
8—11.
D.I. Pb. Beatus vir. Ton. VI, 8 v. 31, 63 — 73. Ton. Vm., 8 v.
59, 42—50 u. 89, 1—11.
2. Pb. Confitebor tibi Ton. II., 8 v. 33, 83.
3. Ps. Dixit Dominus. Ton. L, 8 v. 31, 22—29.
4. Pb. Lauda Jerusalem. Ton. VII., 8 v. 109, 10. Ton. VI., 8 v.
in 221.
"HF
e
Beatice, Fabrlxlt.
3« UlfTT-
S
205,
5.
Miserere.
IL chor.
a=
Miserere. Miserere.
m
|B
Miserere.
3E
Miserere.
206,
10.
Amplios. Ampliuß. Amplius. Amplios.
Jtoprta, Jesqnin
(Jadt€B8 de pratis, Josqaii, Josqoin des Pres, Josqain des pres, Josqoin des prez).
A.1.
n^^p^^^linj^ii^ ^
M.Lesse faire amL
41, 38—50.
Kyrie.
Kyrie.
*-*-W| | ||| 3 | ♦ gg V> »^ng- H tfT ,
2.:
HF
Kyrie. Kyrie.
M. La mi baudichon.
23, 96—106.
Kyrie La mi baudichon madamt Lcyton.
«• fra amB l lH' l .iP
53Eg:
^
Kyrie. Kyrie.
M. Hercules dux
ferrarie.
45, 116—130.
«■ inoM'»" 'I l ')inf7lh> } r^ni
154, 1—28 u. 197.
Kyrie.
Kyrie.
Digitized by
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Depree.
125
>. p r l ." \ p"r' l n \ py„r> i \» u
Kyrie. Kyrie.
6— nt*
M. „Malheur me
bat«.
23, 61—76.
j jptf . IHU V. 1 ^F ^ H -^f J M. „Fange Hngo.«
Kyrie.
g ^i.>P,ii J^T ^
»y W ♦-yr;
M. Fortuna de-
sperata.
Kyrie. Kyrie. Kyrie. 41 t 50—63
»■ pM»lP"V.l l ov"1 l ^tf„
M. Lomme arma
41, 27—38.
Kyrie.
9. b p l * ^teBJE *] | «V ♦ t * t ll M.„Faisant regref .
Ha u V Hb Ha W** =~ ä 23, 118-129.
Kyrie.
" f^-%^ 1 1 1 1^ j i^^ i f
be-
V.«.
Kyrie. «. 1-16.
Im Sanctos Canon: „Vons jeunerez les qnatre tempe".
11. =H
^
tf fr M U l i
=fcH 154,
Kyrie. Kyrie. 48.
M. „Inceesament". Ohne Autorangabe, nach Baini's Angabe von Josquin.
12==gg?=i=g^
"■'»'i -UJP^^' ll 'W
2 H*
Kyrie. Kyrie.
M. Dung aultre amer. 41, 148 — 155.
<». te o"TrPKrrtf ' | |iniV,.ll'Ai)"*fl !a!—
Kyrie. Kyrie. Kyrie. 41,129-148.
Obwohl im Codex Pasquin deutlich zu lesen ist, so setze ich die
Messe hierher, da ein Kopistenfehler vorliegen kann«
" jM.fti.lUl**ftiV. I I')flL
Kyrie.
M. „Gaudea-
mus".
23, 46—61.
Digitized by
Google
126
Depree.
* j /t)l.H».«'*»ft¥dP tt ¥r
Kyrie.
^ l ir^^^ m i i
♦ ' ♦ »»i
m
M. Ave maris
Stella.
41, 63—75.
135—140.
Et in terra. , Et in terra
Et in terra „de b. Virgine" mit den üblichen Einschaltungen im li-
turgischen Texte.
py^
Patrem „de
rougesnez'!
Patrem omnipotentem. 23, 140 — 145.
Le premier va devant
i8. „ tts »« ii i ij-^ ♦ o »• t - » H H i il l» w »' II psg B fl p »fr- rP*
m 'l'g v IU I * . gr^= i I I " a * II ^ 5= a fl v,-n» e ««
Patrem omnipotentem. 23 129 — 135.
w
19.
* — w^nwa ig ■■■■>■■ ' v-Mi &
Patrem (Choral).
Patrem „De tous biens plaine".
Factorem.
Factorem.
* »■ . . w ft» v " ü^ u gjg n .n ^ g
Ave Maria.
55,
Ave.
y^g-H 131 —
133.
^.»»»»IMJIIiyj^V ,
42,
22.
Ave Maria.
3. 1 - 4 |^HftJflHfr|3 g All ll ay^a J | 'J?lfl : || 'j?p
s*
Benedicta. 16, 155—160.
II. p. Per illud Ave (Duo). III. p. Nunc mater exora. 6 v.
=t
ff
it w » » ^ p p iEj^ «*
Domine nonsecundnm. Nonsecundnm. ^5, 4.
2 v. Dfie, ne memineris.
2 v. Adjuva. 4 v.
». ^g gi^a j um v « i i ■ i w 5 ^ a.
Homo.
Homo quidam.
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Deprie.
127
" j^ ^J^HP^n^V^ °"l l O; b '^ *'i I
fF
Huc.
Huc me sidereo.
^M
&
-♦*-
3. Stimme „Plangent enm" II. p. Felle sitim.
45, 181—188.
'• j<i. i»M..-u»v„i')tv„i a
In illo tempore (assnmpsit Jesus 12 disciptüos).
8 - ^ H toV"l l l l fr>^i»II^V'g | f: 8 .
In principio.
^
«• Mpff " «»h* ■ i^v ■ . ■ »^rvm %
Inviolata.
Fuga in Diapenthe.
l&BP
P%£=5
10.
$
ÄP
r=«
tt
über generationis. 42, 141—148.
In den folg. Sätzen manchmal 3st. z. B. Salomon tacet, Joachim tacet
JX Portio mea.
16, 165-170.
Mentetota.
13.
»pHr
ftrftA
Ü
1==:
^nU^^
Missus est 4 une dam« tay famct veu.
II. p. Hie erit magnus.
19, 156—162.
Mittit ad virginem.
II. p. Acoede
nontia.
46, 129—134.
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128
Depräi.
"■ t Jb.\»»«MIPVßV*Y.\<
H*
bone.
II. p. SJ ego
commisi.
45, 199—202.
* msä \ • ^^m ,, msv^^ jm
IF^
Virgo prüden tisflima.
Beata, Mater.
s
B£
') Canon in Diapenthe.
24, 18.
T^
"• ^^Htar*- P*V im m Hpgg ggg
W^
Pater noster. Pater.
55, 128—131.
^ ,,jrt"IIHi>V"lP'fflP l 5
w
=fcfrfl38,
63—73.
Planiitautem.
II. p. Montes Gelboe. III. p. Sagitta Jonathan. IV. p. Doleo super te.
^ ^B^ffii
H=
H H H H H =M:
■* , .i... , II '^'^
Praeter rerum.
^ n«tU*»jLW^|
i 1 1 r
Praeter rerum seriem.
IL p. Yirtufl 8ancti Spiritus.
16, 160—165.
also 4 v.
42, 159.
Salve.
"■ j^|tf,|ti,vP p HIMri^V,
24,
79.
Salre.
In 9. Stimme: Canon „Qni pereeveraverit salvus erit".
»• in M g g i ■■ jjjgjig ° g :ütp ^r^ Hl^t
Virgo salutifera.
1. u. 3. Stimme singen „Ave Maria". 16, 170—174. 42, 99—104.
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Depres — Donizetti.
129
C.l. Ave maria Stella. Ton. I. 1., 3., 5. Strophe Choral, 2. 3 v.,
4., 6. u. 7. 4 v. 15, 41—44.
2. Nardi Maria. I. Ton., 4 v. u. Choral. 15, 44.
*
D.I.
«sf yFfHB
*m
' » » »
351
=*=*=
De profundis clamavi
ad te.
^
38, 106—110.
Canon: „Les trois estas sont assemblee Pour les soulas de
trespasses". Bei der 2. und 4. Stimme steht: „Ad Longam".
Die Komposition schliefet mit dem V. Requiem aeternam etc. Kyrie eleison,
Christe eleison, Kyrie eleison, Pater noster, wie im Rituale Romanum bei
den Exsequien und scheint beim Tode eines Papstes (Alezander VI. ?)
entstanden zu sein.
2 t V l »**.?* ! ! ! ^, _^n*^^l ll l^l^Ö» 4 | I O: L 4 2^'T | IL p. Dens
2 * ||3 W 9 "T^mr~" Z^ y^ T J \ g =B autem noster.
Inexitu. Inexitu. 38 > 8—18.
3. Magnificat IV. Ton., 4 v. 44, 36—43.
4 - jS** HW^Pll* 5 + ± p^T™~ * : *^^
Miserere mei Dens. 38,41 — 50.
Palsobordoneartig durchkomponiert, ähnlich den Improperien Palestrina's.
5.
■ _ ih _ 1 1 11*1' 1 5 J\\\* \> & -I I 0; ^
^ v i i *'H * »II" 1 »I I g fr a
Qui habitat.
Kyrie eleison.
De Donarto.
A.
F^j
£*
T^A
— X 2 n
-£«
Kyrie.
Kyrie.
Tutti
Donizetti, GacUno.
D. pfcjiHFgjp i
38,
18-25.
M. „Quem dicunt
homines".
55 f 79—94.
M. „Spiritus almus".
14, 38—46.
269.
Mi-se - re-re me-i. Mi-se - re-re me-i De - us.
Begleitung von zwei Violen und zwei Violoncellen.
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180
Dor — Fagua.
Nr,
**±
fe . • » • BM WHH»fr
M. „De nostra Domina".
55, 16.
Kyrie.
Bafay, Giillaue.
A ' ll s° W ' T Y f * l l l l ? i ' Ü p * "^^^^^
14,
25—38.
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
M. „Se la face ay pale". Nor Kyrie, Et in terra, Patron.
v>-H i »..H i i»gacES£ i ;L&
„Ecce ancilla
Kyrie. Kyrie.
14, 75-86.
3 - F e>'?^l l l»i>»^tllll»i,VJpiwg JJl 103 .
Kyrie. Kyrie. Kyrie.
M. glömme lomme arme". Nor Kyrie und Et in terra.
Jtaraate, Fraac
„Magnificat" (in Bdnr) ä 4 concertanti con Organo. 252.
Boy.
A. ., O B ift
i ^11» "''^ l^ n I I » tf'^ I D^^^ I
Kyrie. Kyrie.
M. „Diserunt (! dizernnt) dißcipuli". 14, 55 — 63.
Eattaehiis, de mite regali.
b. fc t rt ll ti >l >*»^mfti - A -i ""z tsf
Regina coelL
*F
9«E£
B
II. p. Besurrexit mit Canon: „Le devant va derrier".
46, 148—151.
A.
Fagis (vielleicht identisch mit VIic. Faagaes, siehe auch La Fagf).
M.
danse u .
t£
T^ l pf. ».Up ^i^
Kyrie. Kyrie.
Kyrie.
Kyrie. 51,55—68.
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Faogues — Festa.
FMgvas, YiMeit
Q*-jl | jl 1 1 1 1 ^1,^^ 1 ^-11^ h o "^5
Kyrie.
Kyrie.
FftZZllli, GiOYAiBl Batthta.
Kyrie.
181
M . „lomme
arme".
14, 138—149.
2. Chor ähn-
lich.
218.
2. Chor ähn-
lich.
Victimae. Victimae. Victimae. Victimae. ^57.
Ferataet (wahrscheinlich lenenieo).
Ascendens Christus.
54, 117—120.
A.l.
Feste, CoasUitiu.
^iif^'fTiY^ftytw v
Kyrie.
M. „Ohne
Titel".
26,1-13.
jit:V. ^»l' 1 *»VA.lAP l 1 ,iU'l fa
Kyrie. Kyrie. 26, 115-
,Ohne
Kyrie. 26, 115-126.
3 - ii IBB * IIH* V»*
& » .a ff »a]
KV 5 H H H a ^ ^"^
» i 1 »
iE
^
Patzern omnipotentem.
57,
92-101.
£Solemnitaf gloriosae.
Patrem.
»'• ftt" • g T T t ggl H llllM>¥ H ll' |g|t ¥ H II^ V H
Ave nohilissima.
IL p. Totienfl tu. 20, 56—61.
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132
Feste.
* pftl ■ i lUHiTrWrjBfryyj p
**&
Ave Begina.
fr^^f f^ TlP^yi ^ ^y . p 176 (an letzter Stelle
~~ *• * ohne Autoranirabel
q bi k ^ Ü^ ffiter .1 i i ll OZ4 * ^ I=: fl Canon :8i cum Bassooon-
3 - I fr ^ H mt lrj* * \ frj *^fl cordaveri« habebia paee».
IT
Da paoem. Da paoem.
18, 194.
4. Deo dicamus gratias (Responsorien an Benedicamus Dno), 4 v. in
tono dnpl. et in Festis B. M. V. 18, 191 u. 21, 140.
ic Domine Ifr h 4 J ll uF
5 * (Choral.) || g *Pl # l |ll*t»
$eö;
tfl II.p. Dfie ne metnineris 3 v.
Non secundum.
III. p. Adjuva noe 6 v.
20, 72—76.
6 - 3? i WM * f*fr
1
g U7_0 B II «^ g . = ^i Fg
¥
¥*
Eoce iste venit
Die 4. Stimme singt: Magnificat. II. p. Imber abiit
20, 80-85.
i. ^vr hihhib. ^^^^^^^ . -",
^ H 1 I^M
Exaltabo te Dfie.
20. 66— ?2.
Die 3. Stimme singt: Benedictes Dominus Dens
Israel, die 4. Cum jucunditate, so dass drei verschiedene Texte unterlegt sind.
Nach Pausen o. f. n« , g I L V 2 4 I I
!,Avemarisstella"^^CTa^^fl
In illo tempore.
46, 63.
» Jaj , B ,«l'flT» | | | | » i , nt>u »-P l
> ♦ ♦ « ;
Inviolata.
Inviolata.
Inviolata.
Wird durch Canon diapason in allen Stimmen 8 st;
das näml. in 20, 119 Auetor ine. 46, 134.
Inviolata.
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Fest».
133
10- ^^^^^^^^g
*=
Laetemur omnea. Laetemur. Laetemur. Laetemur.
»=
H » »
P
Ö
tt *"
II. p. Qaude mater. III. p. Adoremus ergo.
20, 100—110.
Laetemur. Laetemur.
"■ f^ l Pi»'u^UiliH , .ll'.> ! ^
Lamed.
12.=^
*-4»
^
2=t
tp3±^p
198,
57—61.
20.
126—132*
Lumen. Lumen.
Lumen.
Ave Mari - a
Pater noster.
|g|ifl I I 315 5 I I ^ e ^* S*" 01116 ^Ä* »Ave Maria".
?=*=
20, 92—95.
14. Petras Apoetoluß 4 v. (Antiphon). 18, 193.
«• -W IM. fc^igT" ii K.. jj^ ^ i
*
Regina coeli.
Regina. Regina.
^mp^
20,
123.
"• jpg » » » « 'HSff^^-HH^ a tu',.
Regina coelL
" i^i i »^" !! " 11 ^"" • Bl 'H'A' ^^K
Regina coeli.
Regina coeli.
ir,.-i l . - ■■ | i|frdb*H^ 1 --i»i^ E^
18.
^FO
Vidi speciosam.
II. p. Quae est ista. Die 3. Stimme singt: Assumta es Maria.
20, 61—66.
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134 *V*ta.
G. 1. Ad coenam Agni. 1., 3., 5., 7. Choral, 2. 4 v., 4., 6. 3 v.,
8. 5 v. 18, 23.
2. Ave marifl stella. 1., 3., 5. Choral, 2., 6. 4 v., 4. 3 v., 7. 5 v.
18, 60.
3. Audi benigne. 1., 3. Choral, 2. 4 t., 4. 3 v., 4. 5 v. 18, 11.
4. Aurea luce. 1. 4 v., 2. Choral, 3. 6 v. 18, 56 u. 21, 22.
5. Aares ad noetras. 1., 3., 5. 4 v., 2., 4., 6., 8. Choral, 7. 3 ▼.,
9. 5 t. 18, 14.
6. Christe redemptor. 4 v. (in die nativitatis Dni), 1., 3., 5. Choral
2., 4., 6. 4 v., 7. 5 v. 18, 4 u. 21, 1.
7. Christe Bedemptor. 1., 3., 5. Choral, 2., 4 v., 6. 3 v., 7. 5 ▼.
18, 66 u. 21, 25.
8. Dens tuorum militum. 1., 3. Choral, 2. 4 v., 4. 3 v., 6. 5 v. 18, 73.
9. Dens tuorum militum. 1.4v, 2., 4. Choral, 3. 3 v., 5. 5 v. 18, 32.
10. Exsultet coelum. 1., 3., 5. Chor., 2. 4 v., 4. 3 t., 6. 5 v. 18, 70.
11. Hosiis Herodes. 1., 3. Choral, 2. 4 v., 4. 3 v., 5. 5 v. 18, 8
u. 21, 6.
12. Hajos obtenta. 1. Choral, 2. 5 v. 18, 85.
13. Jesu Corona Virginum. 1., 3. Chor., 2. 4 v., 4. 3 v., 5. 5 v. 18, 82.
14. Jesu Corona Virginum (temp. Pasch.). 1. 4 v., 2. Chor., 3. 3 ▼.,
4. 5 y. 18, 37.
15. Jesu nostra redemptio, 1., 3. Choral, 2. 4 y., 4. 3 v., 5. 4 v.
18, 40 u. 21, 9.
16. Iste confessor. 1., 3. Choral, 2. 4 v., 4. 3 v., 5. 5 v. 18, 79.
17. Lucis Creator optime. 1., 3., 5. Chor., 2. 4 v., 4. 3 v., 6. 5 ▼.
18, 89.
18. Nardi Maria. 1. Chor., 2. 5 ▼. 18, 58.
19. lux beata Trinitas. 1. 4 v., 2. 5 v., 3. 6 v. 18, 47 u. 21, 16.
20. Pange lingua. (III. Ton.) 1., 3., 5. Chor., 2., 4. 4 v., 6. 5 ▼.
18, 50 u. 21, 19.
21. Petrus Beatus und Quodcumque Choral 3. 5 v. 18, 59.
22. Qui condolens interitu. 4 ▼. (in adventu Domini), 3. 3 v., 5. 4 v.
2. u. 4. Choral 18, 1.
23. Rex gloriose Martyrum. 1., 3. Choral, 2. 4 v., 4. 5 v. 18, 35.
24. Sanctorum meritis. 1., 3., 5. Chor., 2. 4 v., 4. 3 v., 6. 5 v. 18, 77.
j^_ft[|||3 "*f » Z ff
**. ° *' t +
-»*-»-♦-
Te Dominum. Te Dum.
Te Dum.
Te Dum.
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Fevin, Antoine de.
135
26. Tibi Christo. 1., 3. Choral, 2., 4. 4 v. 18, 64.
27. Trittes erant Apostoli. 1., 3., 5., 7. Chor., 2., 6., 8. 4 v., 4. 3 v.,
9. 5 ▼. 18, 27.
28. ürbs beata Hiernsalem. 1. 4 v., 2., 4. Chor., 3. 3 v., 5. 5 v. 18, 86.
29. üt queant laxia. 1., 3. Choral, 2., 4. 4 v., 5. 5 v. 18, 53.
30. Veni Creator. 1., 3., 5. Choral, 2., 6. 4 v., 4. 3 v., 7. 5 v. 18,
43 u, 21, 12.
31. Vexilia Regia. 1., 3., 5. Chor., 2., 6. 4 v, 4. 3 v., 7. 5 v. 18, 19.
D.l— 8. Magnificat in den 8 Kirchentonarten. 1., 3., 5. Vers etc. 4,
2 u. 3 v., letzter meist 5 oder 6 v. 18, 93—191.
9—12. Magnificat. I., III., VI. u. VIDL Ton., 4 v. (verschieden von
den vorigen). 21, 37—56.
10. Magnificat III. Ton., 4 v. 64, 12—9 gleich mit 21, 37—44.
Fcvii, Alteine de.
A.l.
16,
100—116.
Kyrie.
M. „Dictes moy toutes vos pensees".
Kyrie.
* j wi..>»ii M r»,i.i^" r n i, i™ .00.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
H
++-*r
P^o, H |^jZ^g
16,
47—61. *
Kyrie.
11 Mente tota snpplicamns.
Mente tota.
Canon in Diatessaron. Quere ,. ♦'I^^ i »
primuin la prie in superiori. "^ '
Kyrie.
ü 4 ' T>t»
M. De feria (auch mit Et in terra u. Patrem).
16, 61—74.
b. ^ b , ^♦4^ ^ ^ | ^p^^l> a ^ B p b ^^
Benedictos Dominos mens. Benedictos. Benedict.
II. p. Omnes gentes plandite. 26, 152 — 156.
Benedict
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136 Fem, Ro. de — Foliot.
46,
78-85.
Laoda Sion.
Fevia, R«. 4t (Robbet).
A.I. — nrr^' ll ll* *»» ^
¥
rs^
-2— B-
5^
M. „Ave Maria"
26, 13—27.
Kyrie. Kyrie.
Patrem. Patrem.
Patrem: „La belle se tcit au pres de la toin".
you p i i^iH'-Ti- i EBifl^ Bp
> . a« '
Alma.
42, 168-171.
Fevii (ungewiße, ob Ant oder Hob.).
Kyrie. Kyrie. 23, 106-118.
Nor „fevin" geschrieb. ; nach Eitner Bibliogr. wahrscheinl. Hob. Fevin.
E3E3U5,
M. „Ave Maria 4 '.
31—48.
Kyrie.
B.=i
Salve.
Foggia, Fraieewo.
Ainore Jesu gandeo. 5 v. Partitur in 220.
Foliot
B -g^^S
m>=*
Ate
42.
125.
Regina coeli.
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Forestyii — Gargari.
137
^ JmjI B
»
3CK
Ftreatyi, Mataart«.
L
fr=£*
2%ä
M. „lomme härme".
160, 96—108.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
Fornariio.
B.
i
*
#-
FVrt»v,, innre
Ascendens Christas.
II. p. Aeoendit Deus. 54, 121—125.
Fremii.
b- .. W. . I L >'»'.. Uli» i ^'f l i^B^
Sancto Maria.
Fresaeai.
17, 125—128.
a. Iggggg n» v g g i r y A ,H g Y at | | 9a 151 _ 169 .
Kyrie.
6., F. (vielleicht Fraae. Gaerrer« ?).
o » Ul i s "
^S
D.
nm
Miserere mei,
Miserere meL
Miserere meL
Miserere meL
F
h 0^1 11 1» q 1 t iF" 5- i i p ;
205 u. 206.
(3.Mißerere).
Amplius . . . Amplius . . . Amplius . . . Amplius . . .
Cftllis, Jeaaaes, siehe Jehai, Meto.
Gargar., Thetphilis.
TP P ^ aWtado ; 100, 15—22.
G. Deoora lux. IV. Ton., 1., 3., 4. vierstimm., 2. Choral. 102, 59—61.
D.1,2. Beates vir. HL Ton., 4 v. 59, 15—22. VI. Tftra^ 8 ▼. 102,
29—41.
Katalog d«r plpttL K»p«U«. 12
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138
Gargari — Gaspar.
3, 4. Confitebor tibi. II. To»., 4 ▼. 59, 7—15. I. Ton., 8 ▼. 102,
15—29.
5, 6. Dixit Dominus. I Ton., 4 v. 59, 2—7. II. Ton., 8 v. 102, 1—15.
7. Laudate Dnm omnea gentes. VIII. Ton. 102, 53—59.
8. Laudate pueri. IV. Ton., 8 v. 102, 41—53.
9. Magnificat I. Ton., 4 ▼. 91, 2—19.
10. Magnificat VL Ton., 4 ▼. 91, 19—38.
11. Magnificat. VII. Ton., 4 ▼. 31, 102—113.
£
te
3E*j]
12.
^E
3E
Miserere mei. Miserere mei. Miserere mei. Miserere mei.
£
Mr
BQE
m
3£
E
. Amplius. Amplius. Amplius. Amplius. Amplius.
(5. Miserere.) 205 u. 206.
Gaseongne.
A.l.
fg
ei
«^
S
^
&
< V 2 4
M. „Pour quoy non* (
17, 39—61.
Kyrie.
»• lJ iH» # „i i .P^HHI^MK^i
M. „En sa-
tazin".
Kyrie. Kyrie. Kyrie. 19,23—42.
Kyrie. 26, 102—115.
«• ji WN' i m^jL lP
^F^
3 1 6 I I M. „Mon mary ma
2 II difiameV'.
"V
Kyrie. 26, 77-90.
Gaspar (ist Wirtake).
i^**
-♦* —
Kyrie.
^^
M. ,,8e mieolx ne
vient".
Kyrie. 35, 196—147.
tnfc
2 ttrr ^ i l 1 BgggjEj ■ l II ^HO ^. .l ' ti -i-g^n M ohne
Kyrie.
Kyrie.
14, 9—25.
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Gaspar — Genet
189
||ft U H 11 ' 1 H» lr * H II 35, 157-
IF
M. „Princesee damourette6 <<
-169.
Kyrie.
Kyrie.
f OB»
h.,m>U i h»v,. i t* ^^
Kyne. Kyrie.
M. „Et trop penser my fönt amours u .
41, 156
-174.
Kyrie.
yn.nii.ui i n=L "Vf*ui
M. „0 yenus bant
113 w - y - l|il <f + + + H fi anon : " 2 ^ w » w H o Venus brant".
"" Kyrie. Kyrie. "» 132-149.
B-i- j^T^Mft' 1 u l b{V *p& m
15,
198—201.
AveBegina.
Ave.
15, 201 — 205. Dnlcis amica. Dulciß amica.
D. Magnificat. YUL Toni, 4 v. 15, 145—161 u. 151—158.
Geiet, Hziarhu (gewöhnl Carpentras).
B.i. „/ff rl< »«^ B
^^
s
Fäl^
!^E
46,
11—16.
|3 »"^ g
Benedixisti.
IL p. Audiam quid loqnator, 3 v. III. p. Misericordia.
Cantate Domino.
II. p. Flamina
plaudent.
46, 7-11.
'- g EV * 1111* V * \P jj *♦"♦'* »II 0*1
46,
16—19.
Conserva me Domine.
II. p. Benedicam Dominum.
SJ^b» EJjgg^ jgig
■ff
Dens in nomine tao. Dens.
IL p. Voluntarie sacrificabo.
m
«ji h »
Dens.
Den«.
46,
19—23.
12*
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140
Genet.
j-as^ ^ ^'-WiiiwiirtJ^ g
Incipit.
Incipit. Incipit.
1^ i*
j~. — r
Inapit
163,
2-7.
6 JVy.F . b |bB | |i n , j. J| l|3ut_a § I I Qs , FFIfl 163 »
6 - tt r. pjg l liui»«*»*» 1 ""^ " || ^y »fl 7 _ 13 .
He. He.
7.
Per.V.
1ILL.
IF
m b nui
: * tf*
SB
^f^
163,
13—16.
Caph.
8- F r7 I - iH^^uii ii ,ii^v i pwjtw&f
Heth.
Heth. 163, 16—19.
»fry ,>*it>,, ■*¥.!"« i-jy.v.i'
163,
19— S
Moni. Mem.
Joth.
Heth.
Heth. Heth.
n.T,, | | atP^H"" fe flll " B B=zi
163,
29—33.
Heth. Heth. Heth. Heth.
13. gabbi' - |> <h , ä s | l l l BJtttrr . j^fr
- ttjßg^a am
Duo, Kecordare, 4 v.
163, 33—41.
Incipit.
"Tt k u n*n«u^
Incipit oratio.
IE
H »
Duo. fieoordare, 3 v.
163, 41—47.
oratio.
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Oenet — Grandis.
141
lbJfJ 1 -^
IL
B^S^ ^ Ii? 8 -«,
Heth.
Heth. Heth.
16. .. ^,»> : Tvf T | , ♦«♦ ^ g±
IF
fa iPpyjife Bi a
Regina coelL
Regina coeli.
»• irfi^'.M'^iwv^müJ!^
Salve.
Mit „Carpentras 1507" gez. in 42, 165—168.
Glevaielll, Ruggiere (Jeaaielhu, Regeriis),
SchlüBBeL
Kyrie.
122, 1—29.
B - fl'M'»l l* MTff^CTH*
Cantate Domino.
D. 1. Beatus vir. VL Ton., 8 v. 59,
Partitur 222.
2. Chor gleiche Schlüssel.
II. p. Laetentur coeli.
134, 1—14.
32 u. 89, 11—22 u. in
(siehe oben
2. Beatus vir. IL Ton., 8 v. 59, 32 u. 89, 22 —
auct ine. p. 109, .No. 1).
3. Dixit DominuB. I Ton., 8 t. 31, 1 — 12 u. 95, 1 — 12 n. in
Partitur 222.
4. Laudate pneri. HL Ton., 8 t. 31, 94—102.
%■»«*?»« IL..I . » I I I U«^ \ \P |§| » 1
"iP^
W
3EE
Miserere.
Mißerere.
♦ ' ♦ »
Miserere.
Miserere.
-»-+-
205 n.
206.
Amplins. Ampliua. Amplins. Amplins.
Graatis, Feiice de, ist in Codex 222 Schreibfehler statt Vlaeeize ie firttlii.
Grandis, Vlaecnie to
»^^^^0
in Partitur
221.
Doctor.
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142
Guerrero — Hyloire.
0. 1. Crudeliß Herodea. VIH. Ton., 4 v. 69, 33—45.
2. Jam sol «cedit VIII. Ton., 4 v. 69, 73—79 u. 105, 23—28.
3. Jesu Bedemptor omnium. L Ton., 4 t. 69, 17 — 33.
4. Placare Christe servnlis. L Ton., 4 t. 69, 1—17.
D.I. Beates vir. VHL Ton., 8 t. 105, 11—23. n. in Partitur 222.
2. Dbrit Dominus. VI Ton., 8 v. 105, 1—11.
Gaerrere, Fraieesee.
jfe£».tT"l^,l.|jVJ'»V=b
B.
Pastores loquebantor.
II. p. Videntes antem. 29, 24—31.
Heidin.
a.1. fc; g j «ii || 4> "jtv^ gg - • ii^b
F^
Kyrie. Kyrie.
M. „Veni sponsa Christi". 17, 61—79.
ys^liUfrSf 13 ?
^=tt
Kyrie. Kyrie.
M. Ohne TiteL 19, 109—128.
^
^iiö**
Kyrie.
ffiM i
*s
p pg »J I | 1 3 | , a- ^
M
^•. ll llaiAtf^tJ ^
^
^
27.
II. p. lax beatissima.
Veniwnote.
Heyu, CoratUu.
A. C3 j »-J^E
$F
5£
-♦-g*-
3 1 a i » -w ^ms
3p^
Kyrie.
Kyrie.
M. „Pour
quoy".
51, 17—26
Hillaaas, Ja. de. (WahrscheinL identisch mit Jo. Liane* , de yliaaas, laaaa,
liaaas; siehe 3. Heft der Bausteine S. 59.)
*- ..»"*m»
»
1 3 20
>;^^»
M. ohne Titel.
49, 96—108.
Kyrie.
Kyrie.
Hylaire, siehe Penet
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Jaohet — Jsoqaet
US
a. *m~M*. jm± p«> v i K , j a^
M. „8i bona suBoepimus''. 13, 79 — 101.
Jaehetto.
Kyrie.
J fo-aM % i miiWHiiu 1 " *F¥ < »\P v i »
Kyrie.
M. jäurge Petre« 39, 81—101.
Jaeqact
*•*• flttf 16 ül ^ » I"' 3 Ü l ' H I WhdH»V=
Kyrie.
M. Ohne Titel. 155, 36 -59.
Kyrie.
R1 -ÜT%^V^^
hu, 14 ■
pF^
f\* «Ä Vi W LI
P H — '
1' — W H-i
1 8-^3
Aspice Domine.
38, 97—101.
Ave Regina.
ftVI^l'"'! }:;
133—136.
»• nM u E M o I j Y t TlTOr" || l li B j |1 W
In die tribulationis.
38, 101—106.
«• jw y B i ii ui^ i i^y g e g ^ibfo »iio^s
Salve.
24, 83.
4 r «"t
5^^
^LPVJ
10 II BH HClfi E
SS
tt*
ö
Suige Petoe.
IL p. 8i diligis me. 24, 126.
Die drei Vornamen scheinen auf „Berohem" hinzuweisen nnd ihm die
Kompositionen anzugehören.
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144
Jehan — Isaac
Jehan, Jan, Maistre oder Mctre, auch Jo. de Ferrara.
Sein eigentlicher Name war Joannes Callas. (Yide M. £ M. 18, p. 85.)
*-i- ^irM^]\\\h v 'U<\ l *ßiffl» jgg ^
Ave.
« y M» fl 17, 128-133.
J fr 2 II (Maistre Johan.)
w
try
» o JLlP ti B h II Jl» 8 t 4 i H lt 9 s iAQ B 19y
0^0 148—
Virgo Dei mater. Pulcraes. 1^1.
IL p. Ad coelum gressus. (Maistre Jehan, im Reg. Jo. de Ferrara.)
Jomelli, Neol.
Sequenz Veni sancte Spiritus in Odur % Takt, von J. B. Fazzini
für die p&pstl. Kapelle arrangiert.
Jt
I8MC (T8MC).
1
A-.. ^g^^^g^a^^ ^
Kyrie.
M. Ohne Titel. 35, 27—37.
Kyrie.
^
^FF
H
♦-♦-
^Ö^Frt
15
IRF
Fatrem omnipotentem.
H 3 i *o„o a h = ,-tr-B g H^Mpf HJXffi- ^ 45 '
." ' a h g ■ H4J ^ a I K> a H II ibs
Ftr^o jw-wientitfima.
169-177.
;♦*
ff l l ^ t il«
jg^
| M | ||a i »M » ^
R *
IKE
IF
Angeli. AngelL Angeli.
II.
46, 122—129.
« 28 z "fl '*• P* ^ e gkriosos,
£
2. .. ■"OS»
ff
^'KTT'li»!^
Virgo pradentissima.
IL p. Vos Michael, Gabriel, Raphael.
Angeli.
Einsatz nach
viel. Pansen.
24, 65.
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La fage — Maylard.
145
Partus et integritas.
le bei, Finnin«.
* 1 ^V«'1Pm'V***II |1
<ff » * » olPiq* .IPl»
W^ l
ö
Ave verum corpus.
Lkeritier (Lklretler).
38, 31-35.
B.l.
$mu i j'.¥>4f¥l l iHi^.. | l'
5trä3F
II. p. Tu quae genuisti.
Alma.
=3*
^v i brin
3S
*^*
£*=***
Ave Kegina.
-♦*
l iuii "um '"?"■'!, 11 ^
— «r
Ave Regina.
26,
139.
26,
143.
26,
141.
Sancta Maria.
^tf" I ^V"ln , " l> >*^l"V H
19,
132.
Sub tuum praeaidium.
Look, Aleiarier.
fa
4 t-» »'»
U-J r>§ 3
-y-» 1
±
Kyrie eleison.
Kyrie. Kyrie.
Lopl, Jo&ues.
A - piflHtf I I IMi.^ * HPV^ ipytf
Kyrie.
M. Ohne
TiteL
54, 14—38.
M. „Min Vrien-
dinne".
19, 42—66.
Maylart.
t wihü I L ^ A J l iu, 2 ll l l .1l. .11» M.OhneTitel. 76,116—130.
^ra*ll | |a[,gHIII»l*l> l r |, **^l (VergL Sine nomine, 4 t. im
Kyrie. 1 5. Bd. d. Werke Palestrina's.)
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14«
Mancini — Martini.
Maaeial Cutliu.
<vg »». : M - ^P* Clemens VIIL
' * " Die Messe ist 4stimmig,
Kyrie. Kyrie. die Bezeichnung „com sex
vocibus" scheint sich auf die sechs Silben des Hexachordes zu beziehen,
welche als Thema dienen.
Mancini, Mauritius.
145, am
Schlosse.
ConfiteminL
*• ^^^^^^^^
145,
am Ende.
Sicut cervus.
Mareudo, Lnea.
0. Hymnus. Christe Eedemptor. Ton. L, 5 v. 29, 136—141.
D. Magnificat. Ton. VIII., 8 v. 29 u. 152.
Martini, Agostlno.
*-'- -»l"LVl|^gi'l*^g
W
Kyrie.
Kyrie.
* fw!>lir>VH'll*¥j r
M. Ohne Titel
58, 1 — 17.
M. Ohne Titel
58, 17—32.
Kyrie.
B S,Wtiur,H . °>* n 'TTT i lfeim ii '^v
p=
Sancta Maria. Beata es. Beata es.
II. p. Sancta Maria. 58, 50—57.
2.2S
»-B O P p
tr*-*-*-
»
fr ♦ g ll l l.N *=«
58,
61.
Crux illustris. Cruz illustris. Crux illustris. Crux illustris.
3. n. 4. Zwei „Deo dicamus gratias" als Responsorien zu „Benedicamus
Dno" für fest dnpl und de B. M. V. 58, 79.
^SS^^ß^m
i. i • ll I I M.
I
59.
sacrum oonvivium.
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Martini — Misonne.
14»
D. 1. Magnificat Ton. I., 4 v. mit 2-, 3- u. 5stimm. Sätzen. 58, 32—41.
2. Magnificat. Ton. IV., 4 v. 58, 41—50.
3. Magnificat Ton. VIEL, 4 v. mit 3- u. 5st. S&teen. 58, 62 — 79.
lUrtial, Ja.
A. i- LH'ttHtjJV^')!-!*! i, &s
Kyrie. Kyrie.
2. et 5 i i ll* H fe j 1 1 i | || | rra qdfc gLij i -A-?i | M- »Sei» «»
Kyrie. 51, 159-169.
Kyrie.
dt
V«""l*Vi.pFgTf|9B»l £Ä
martineUe".
Kyrie.
Mietet, A.
Kyrie.
M. De Fem (ohne
Gloria o. Credo).
55, 109 — 114.
b. ll s e a „ H ~l ll l 8 g o l l' J ; 1 o £ I I n p- Dne ne memin eris.
" t' a » II" 2 p ll-^ h g ° I I HI. p . Adjuva nos, 4 v.
Domine (Choral)
Noneecondom. 55, 114—116.
Misraie bgreonned, Vtoe.
A.1.
JW« " IM* 11 6
a»
fSj^
e
Kyrie.
H. „Gracieuae
plaiaant".
26, 61—63.
I I* ! W 2 » M I " VJÜ p I I " V' 2 ».II 55B marion«.
Kyrie. 26, 90-102.
Kyrie.
». » , /ir,JA.*fci,' a ".fci4 7 JI^4 ü
156 159.
Regina ooeli.
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148
Monteverdi — Moralee.
• ZiS^^lSn^^^
w
26,
130—132.
Salve.
■•■teverdi, Qmü«.
^g^Ff
S
A-äS?^^
U
9?¥^
-EH*-»-
5-a-*
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
M. in hon. B. M. V. 107.
Morales, Cbrtetephoras.
A.l. h tä » Hl ^ 2 a 4 \ P~\ >1< ? g l Uv *X1 % i ° t Jr^ S
ji£ rH|)s 8 H ir^nrnr^pci
M. „Si bona suscepimuB". 154, 70—104.
Kyrie»
3EE
K
*
K O|9*»Ai
2 -3
-*+-<
E±*£
|F
: 2=»
1F
33
Kyrie.
M. „Mille regrets". 17, 97—119.
Kyrie.
II a irnM l I P^ »'! ! ! ' l V » I I " ' a | II ^> a r»ll 79-97.
Kyrie.
M. „Tristezas me matan triste di me u .
f^.i"'^v.i|i h VTin.t.^V i i jt*.
Kyrie.
M. De B. M. Virg.; im Credo der 5. Stimme ala Text „Ave Maria"
untergelegt.
° i?^ II » ..i'llH'' »II ■■>"»'
r
Kyrie.
Kyrie,
M. „Benedicta es
coelorum Regina".
32, 3—26.
* «-BBSpi Mäc g „ " . ■ Alf 7 ^^ ^
Cum natua esset Com natos esset Camnatas esset
II. p. Et ecce Stella. 13, 173—179.
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Mondes.
149
foWi. i^v^T^t ^v~muL„
Virgoprudentitsima.
flgti I a ♦ *** l l^J'aa 3 ü. p. Virgo prudentisaima.
11 ' »' + Hlty* <5=H 64, 39 -44.
Exaltataes.
3- ^^^^^^^ UN * PB*
Lamentabatar.
IL p. Prosternens se. 29, 59—67 u. in Partitur 258.
*asr ^rr* i L>v-iifcri»,r
-&
Jod.
III. lectio.
Fer. V.
198, 16—21.
H. lectio. Per. V.
198, 49—52.
Vau. Vau. Vau.
V'- i r i toi. ,, pi- , *w ji'w
HI. lectio. Per. V.
198, 52—57.
Jod. Jod. Jod.
1] i^'i ll h „|.|»ü. l l»¥j' l| IK f . ll ^tf ä
Aleph. Aleph.
HL lectio. Per. VL 198, 61—67.
Aleph.
frlfru u JI^M-JI^V,!!!!»^ u J'j(' ¥ H
aacrum. aacrum.
II. p. Mens impletur. 13, 169—173.
•£• Canon in Subdiatessaron.
aacrum.
'■ JW i \ ^MM^^r^Tltg g
Pater noster.
IL p. Ave Maria (Canon in Subdiapaaon), 38, 78—82.
17. 119—125. Salve. Salve.
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150
Moolu — Moaton.
7¥W+t
B BBBlli ggjil
11.
»E
Veni Domine.
In der 3. Stimme Canon: „Christus factus est obediens
usque ad mortem 11 d. h. diese Stimme singt mit ihrer Ge-
fährtin nur die Worte: „Veni Domine, et noli tardare".
IL p. Veni ad liberandum. 19, 162—166.
D. 8 Magnificat in den 8 Kirchentonarten, 4 v., untermischt mit 3- vl
6stimm. Sätzen. 21, 56—140.
Die drei Nummern VL, VE. n. VQI. Toni in Cod. 61 stim-
men mit den betreffenden in Cod. 21, 108 — 140 überein.
Monln, Petrus.
*■'■ jw 1 1 j g W " tru ito v , l l ■>{ V ä
Kyrie. Hyrie.
M. „Alma Redemptoris". 39, 22—37.
Laut Notiz in der 1. Stimme: „Se vous voules avoir messe de coors
Chantes sans pauses en sospirs et decours" ist die Messe 5si
^ ^fa^itefcj^^p?^
Kyrie.
M. „Büssus est".
55, 40—50.
Kyrie.
M. „Stephane
gloriose".
55, 94—109.
**
^^^^^^^^^g
-+*>
mv
VulnerastL
Dulcisamica.
38, 87—92.
Moiiton, Jo.
&
e^^^^u^^i
AI.
^&
y j » *;»^
Kyrie.
M. „Dictez moy toutes vos pensees." 39, 1 — 22.
Kyrie.
* fr>t l l ^»'4iifcrtfrti l ftrt ££*■
Kyrie.
46> 48—65.
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Mouton.
151
* 5B l.ftV. l P7^*»rw
w
Kyrie.
M. „Verbum bonum
et suave".
13, 56-79.
«• ftto^+i»
S
SR
tfiri i fJ'Bji
3CS
sT^i^
3 ii ->\ a
Kyrie. Kyrie.
M. „Tu es Petrus«. 16, 131—150.
* j*i>+Vv«ii» , "«PH«..
M. Ohne Titel.
26, 63—77.
Kyrie.
L
Kyrie.
f ^^
SEE
aM II W
^
M. „Tua est potentia".
13, 36—56.
Kyrie.
b.1. ^iis^atH^^^l l ll^' M > o «. Ui^^ ^
'\ o A - I
tr 2 -*-**-
Ave Maria.
Ave Maria.
II. p. Tu civitas regis.
26, 147—151.
Ave Maria.
$
A « ? ' 1 t E jj »_jiayr,l| «» p"J 8BJ
22s
ZFF
Benedicam Dominum.
«\iU ♦
^
In der 3. Stimme Canon: „Aepetta el tempo e sara eontento".
38, 52.
?4 > j i = y^^^^^m
^
Be
Confitemini Persingulotdiea.
In der 4. Stimme Canon: „Preibis parare viam meam". 38, 50.
=Ä
3E
IL p. Maria.
26, 132-136.
Felix namque es.
»■ ' ^iV^^saWPffj P
W^^h
fl«,
25—31.
II. p. Et ait Angelas, m. p. Quomodo fiet.
Missusest
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152
Mouton.
^ ^Tl^lljP^ ll l l ^^VilpM
gP EF
46,
Noe Noe.
"JE
« Canon in Subdiapente.
i^ p lamm m ouDuiapenw.
38,
Per lignum.
^ I ^IIHI^V'M I ^^^*!! 1 )? ^! Sk
Peccata mea.
Bei der 4. St. Canon '„Finia coronat".
Puer natusest
10.
¥^^
bn tf i \ u*jß
^
Quaeramus.
£
IL p. Angelas ad
H pastores.
46, 30.
II. p. TTbi pascas.
46, 34.
11. ^g ^ g^"» g I fljgfrl § g g g § ||ll*l* H | » « g pi
Begem Confeasoram. Regem Gonfeasorum. Regem Confeasorum.
III^E
0»"
IL p. Beatus vir.
46, 92.
Regem Confeasoram.
"' ll 3 V<if*\m^ir \r i '\T9nr*+T* s n ^ll 157.
Regina coeli.
Canon in Subdi atessaron.
"• J^^^^UJI in 1 1 -^-^ 38 -
^
m
151.
Salva nos. Salva nos.
14 i ü^" ** 'HT l lPi» ■ "
Sancti Dei omnes.
Sancti Dei omnes.
Sancti Dei omnes.
m
•ft-0-O-
-0-0-
42, 9—13 il
76, 154—161.
Sancti Dei omnes.
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Naldi — Nanini.
•£• Sequere me in Snbdiateasaron.
15.
jH*-hv: szi±4!»it
Toa est
RaMi, Ramla.
Magnificat. I. Ton., 8 v. 33, 142—162.
153
26,
151.
RMlnl, filavanl Marl«.
^IfttllillJ'fctlfltVU'l'nViK
Kyrie.
M. Veetiva
i colli
30, 57—81.
Jwvt iii^y «ürfameiB
B.l.
pBBEsz
^E
Hodie nobis.
72, 9—17.
2-=§5iägE!§i
¥
I l l * !!. § l l 2.ChorgleicheSchlüß8.
I I J f 1 1 II. p. In
veste enim.
In diade - mate.
In. In.
In. 29, 1-8.
3. fayl j j TIlBt.MWhdH^r
In omnem terram.
2. Chor gl. Schi.
II. p. Constitues eos.
125, 16.
^ ^^'T I Ij^MmII'JvV,
Noe antem.
2. Chor gleiche Schlflra.
II. p. Crncem tuam.
72, 74—81.
rar:
♦-»-H-
33
I
j^BE
*
¥*
*-♦-
s a h
Beatisaime Raimunde.
Canon in Suodtqpenfc. jßeaolnHo.
¥^-tf»¥^
33,
41.
6 E fe , , 5 +* 5 ll l H i S g U l i» I»? fl Ol O **fl 2 - a,w «"• ^
W^»"^ ^ ? H i' g ''S E fl -w I I S V II 99, 12.
Sicat mater.
G. 1. In feeto omnium Sanctorum. Ton. I, 4 v. 29, 122.
2. In Nativitate Domini. Ton. I, 4 v. 29, 141.
3. In Feeto Sa. Ap. Petri et Pauli Ton. IV., 4 v. 76, 138.
Katalog d«r plpitl. Kapelle. 13
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154
Nebra — Obrecht
D.I. Beatus vir. Ton. VI., 8 v. 31, 46 u. 95, 22.
2. Confitebor tibi, Ton. III., 8 v. 31, 29.
3. Dixit Dominus. Ton. I. 31, 12; 95, 12 u. 222.
4. Laetatus sum. Ton. VI, 8 v. 31, 38 u. 109, 1.
5. Laudate pueri. Ton. VIII., 8 v. 31, 85.
6. Magnificat Ton. VE., 8 v. 29, 185.
7. Miserera Vers 1, 5, 9 von Dentioe, 5 v.; dazu Cod. 206, Fol 42
„Fer. VI. Domini Nanini" 4 v. V. Amplius lava me. (A-moll.)
15 Vesperpsalmen
Nebra, Jos. de.
im mod. Stil. Cod. 268.
Obrecht, Jacob.
(In Cod. 35 Hobrecht u. Hobrecth, in Cod. 42 Obreck u. Obrek geschrieb.)
A.i.^5^
♦^
&trUr> Ipgy^ gpj?
M. Ohne
Titel.
Kyrie. Kyrie. 35, 70—84.
Bis „Et incarnatus" singt der Tenor den liturg. Messtext, dann be-
ginnt er die Antiphon: clavis David, welche bis „Confiteor unum bap-
tisma" dauert; von da ab wieder Messtext. Bei Pleni schweigt der Tenor
mit der Bemerkung: ,,Non sunt loquelae neque sermones"; im zweistimm.
„Benedictus" pausiert der Bass mit dem Beisatz: „Audi, vide, tace". Im
Hosanna und Agnus Dei fügt der Tenor den Text ein: „0 beate pater
Donatiane, pium Dominum Jesum pro impietatibus nostris deposce' 4 .
->-
' F*Ft*lRZX I& Sfc£2£±
2.
+-*-■&-
3£
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie. Je ne vis oncques la parcitte.
~c % l gg ♦ ^ 1 » 35, 175. Diesem Kyrie folgen zwei verschiedene
"^ P 1 I ^ y zEjj Kompositionen von ,, Domine, non secundum"; Biehe
deren Thema S. 94, No. 47 und 49. Dann folgt
Sanctus „Scoen lief 4 , während der Tenor singt:
„Gratieuse gente monyere" und beim Hosanna: „Quant le vous dy le
Beeret de mon coeur" u. beim Benedictus: „Madame fautes moy seavoir 44 .
Diese Messenteile können also ganz Hobrecht angehören, vielleicht auch
die Antiph. Domine etc.
Non est hie aliud.
Laudemus nunc Dominum.
^
II. p. Sint oculi tui Dne.
42, 173.
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Oddus. — Okeghem.
155
' tu ^2*- ff ^0 a £ »f lf " "2"* „ ■ ■^SJ l<al *y^ ^—£ — :
113 ' " — v " g ** p N u — u — u
Eector orbis Dens.
Canite tu-ba.
42, 36.
Oddos, Flamlnius.*)
vtf > \ \\ \h^¥^ l ^4^^
A.l.£ft
? a«» p k *o i iiw *-a-«4 Ht^
' Kyrie. Kyrie.
M. Memor eeto verbi toi. 77, 64.
A mV " M*1torV fi l m j i ll V^N S
ffi
^^=ü
Kyrie.
M. Regali ex progenie Maria. 77, 79 und Cod. 118
» fci.y^
-jx±i
m
js
Kyrie.
M. Sicut lilium
inter spinas.
77, 17.
Kyrie.
M. Sarge illuminare Jerusalem.
77, 40.
Okeghea, Joaaaes. (In 56 Oekeghea, in 46 u. 63 Okeghea, in 26, 42
u. 63 Okeghen, in 41 Ogkegoaa u. Okegaaa.)
— £_ 1 1 Af i . u . Wk *n 1 . ' ii C-
a.i. ^^^b « r 1 1 4 ^ 5
M. Chijusvis toni.
35, 11—22.
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
l-U^ii In 63, 1 2 ohneTit,
l£~^j\ in 41, 104 b. Reg.;
M. „Au travail suis".
3. ^^^p^^ft g ^ ^^^ ^^^ ^^
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
In 63, 18 ohne Titel, in 41, 114 beim Register M. „Quarti Toni".
*) Die Angabe S. 29, dass Cod. 77 fünf Messen enthalte, ist ein Irrtum; es
sind nur vier. Ebenso bitte ich bei Cod. 118 zu korrigieren : Gstimm. (statt 8stimm.)
13*
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*F
15g Okeghem — Ortiz.
Kyrie. Kyrie. 1*. 14 9-
Kyrie.
Kyrie.
Patrem omnipot.
Credo nach
Motiv.
Patrem. Patrem. 26, 126.
B-'- yoH ii l |3 l .ui^-i i iu^' ii ')=VA gi &
Alma Bedemptorie.
**♦ *iil :g V? t ** I I * **
Ö
=p
Salve.
46, 118.
Salve.
Vita.
«• fr^lp^ M t i fVME »g?i
w
fl*
Vita.
42,
155.
Salve.
Salve.
Orttl (jedenfalls ein früherer, bisher unbekannter Namenskollege des Weg«
Ortll aus dem Anfange des 16. Jahrh.).
18 U ll a 2 1 | 11 31 6
B. 1.
-♦*■
BE
££
-3-g-
In illo tempore.
24, 123. Der Satz: Dne, bonnm est nos hie esse ist Sstimm.;
die pausierenden Stimmen aber sind mit dem schershaften
Beisatz versehen: Dne, non est bonum nos hie esse. IL p. Ecce vox de nube.
L
I
*
a
M
a » - »» n
7 .«» I *
i
^
*
3>iF»
In illo tempore. Assumpsit Jesus.
I|3|.»"'T T V ||ffi=
24,
115.
In illo tempore.
3.=5PgEg
a * B | | | | a i »ft* -w-
» >»♦*■
W
äj^E^
W*
£
Paolos ApostoloB.
I ft frfl B I I : L 2 > a I "H 24; 109> n * P Omnes in regnum Dei festi-
2 II v 2 II nabat induoere.
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Orto de, M.
157
Ort* de, M.
Martriaio de Orte, welchen ich als Mitglied der pfipsÜ. Kapelle in Viertel-
jahrsschrift für Musikwissenschaft 1887, 8. 246 folg. für die Zeit von
1484 — 1494 nachgewiesen habe, und den vander Straeten „la mnaique
ans Pays-Bas", Tom. VL, 8. 292 im Jahre 1505 als „ierste capellaen
van mynen genedeghen heere" und im Tom. VII. als Kapellsanger am
Hofe Philipp des Schönen anfuhrt. Das M. im Cod. der päpstL Kapelle
kann nur auf M&rtrlaao gedeutet werden, und ich neige xur Ansicht, daas
auch die unter de Orte angegebenen Kompositionen, sowie die in den
Fetruccidrucken mit de Orte bezeichneten Messen und Motetten ebenfalls
dem Marlriaao de Orto zugeeignet werden müssen, und daas endlich der
„Je. de Orte", von F6tis auch Oujardln genannt, aus der Musikgeschichte
verschwinden muss. Siehe besonders die Genossen de Orte's in Cod. 15,
35 u. 69, beinahe ausschließlich Mitglieder der päpstL Kapelle!
85, 103. Nach
Gloria steht: „Re-
quire Fatrem in
fine 4 *; also ist das
A - i - itrSo B . T ,r w jjjglggiig
Kyrie.
Kyrie.
Kyrie.
folgende, Fol. 205 bis Schluss stehende, Patrem ebenfalls von Marbrianus,
obwohl es im Cod. 35 nur mit de Orto, gleich den unten angeführten
Kompositionen, bezeichnet ist
K,i fl t fi » k
"ttöt
♦-♦:
*
ht± * \\9\** m *i*l A {
35,
*=E 205.
(de Orte.)
Patrem omnipotentem.
A.i. ^a i@ giBB
SE
m
^
9 HO
^^
Kyrie. Kyrie.
M. Tome arme. 64, 1.
Canon,
Rttolutio.
H n»M
Kyrie.
»• t feBfr BS TiSaFIl i Uul H ll ^= H " TT T 1 1 1
35, 199.
Fatrem omnipotentem.
Ave Maria. Ave. 35. •
35, 203.
ii» BH l h)iV..^i^ ^
II
i
Dapacem. Da paoem.
■ Q« l » * 1 | | 35, 191. Nur Tenor (hier die 3. Stimme) singt den
liturg. Text der Antiphon, während die übrigen su li-
Da paoem. taneienartigen Texten übergehen z. B. „Da pacem Do-
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168
Pane — Penet.
mine in diebus nostris, adaperiat Dominus cor vestrum". Nach einer An-
rufung des hl. Sebastian achliefst der Säte mit Kyrieleison.
C. 1. Lucis creator optima Ton. I. mit der Bemerkung für die 2. Strophe:
„Supremum sequatur Bassus". 4 v., 1., 3. u. 5. Choral. 15, 9.
2. Ut queant laxis. Ton. II., 1. u. 4. Choral, 2. drei, 3. vier Stimmen.
Pale, trnlaleos a.
A.l. ~rTg"^
W
L^fti? [ HU 3 n 3 ». II « Js ffi r^ 112 - *• Chor *"
rfr-~~T » I I " 2 w I I -^ 2 v II gleichen Schlüssel
¥^
^
Kyrie. M. Fratrea ego enim.
Kyrie.
quidan
110.
*-=&&
-t^ :4 | Tl 2. Chor die gleichen
Congregati sunt
Schlüssel.
99, 29.
n Te Deum lau- — „
^- J /i-n- iv ■■ ,t /
♦ » ♦ ♦
^g
damus (Choral), te
99, 19. Te Dominum. Te.
^
öS
Z*f=
Te. Te.
Parisins, FraDtiscHs.
Te.
Te.
fl*ä . I |t V tljT^U-l'T ^U'* ' g^
TO=
<vA 8
Kyrie.
M. Ohne Titel.
54, 93—114.
Parvi, Joannes.
A - „ ,'EV * ? | | || .iU - ^- | p^^T H ^ ||IH|» H'jus^
>.»*o»
fls
ifwcrcr«. Kyrie.
M. „Miserere mei Dens 4 *. 39, 37—57.
Pasqnla, siehe oben S. 125, No. 13.
Penet, in Cod. 16 blofs Hylaire.
M. Ohne Titel
16, 74—89.
Kyrie.
Kyrie.
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Petit — RetoB.
Petit, Jo. le.
B.l.
S
zfcöc
£-**
3-
*-
^
In illo tempore. Inillo. Inillo. 42 > ■*•
159
II. p. Adhuc eo
loquente.
*
*
/ »* » » »rp
3 | * »• »
g
♦*-♦-
S
Psallite Noe. Psallite.
II. p. Puer nobis naBcitur.
Psallite.
Psallite.
48.
fc
*&$
±Ä
^tr M -^g
|||
3£30C3l
4^; H » »^ 42,
1150.
Si oblitus. Si.
II. p. Decantabat populus.
Si oblitus.
Si oblitus.
Philippon.
£
^
Ü3E
A.l.
s
V^Qlgl
te
Kyrie. Kyrie.
M. Regina coeli. 51, 123 — 132.
W
9 M* * ♦ I I >*
Ü=¥
attfe
2 - ^^^^^^^ 1 1 1 1F" 4 ^
flF
35,
109-121.
Kyrie.
Laut Thema des Tenor muss dieser Messe der Titel super ,,1'homme
armö u gegeben werden.
Pieton, Loyset (In Cod. 19 Lonys pieton, in 24 Pletoi u. Lonyset Pietoi,
so auch in 64, in 57 Loteet Pieton.)
M. In te Domi-
ne speravi.
19, 87-109.
A- ^^g^^ llla g gg g II <>;g g
Kyrie.
Ä
»i-gSÜE;»
3E£
£**
3=3E
$F
334
Benedicta Bit coelorum regina.
24, 12 u. 57, 108.
II. p. Per illud ave.
V-
rgnra
beata
^y . | Bl >y .. |jj^
infancia.
II. p. felices panni.
24, 49.
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160
Pintelli — Piseri.
o- „m ,,. i l . i . Ausntf»i»y Ü tf pES
llt" 8 " -"I I a
Seguentia; Veni sancte Spiritus.
II. p. O lax beatissima. Bei der 3. Stimme ist in Cod. 24 die Notiz
zu lesen: 1545 Jo. Parvius scribebat 24, 98 und 64, 28.
Pintelli (nur im Regist. Name d. Komp. u. Titel der Messe: Qentils Gallane).
~a; ' J W.»M9W^ s n
Ö
41.
Fol. 2.
^»L-. zm t <p^'t\p<'W>v' v i^
Kyrie.
Kyrie.
Pipelare, (Mathias, nach Ornitoparchus), in Cod. 16: PJ|>«5§=
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
Im Index mit Autorangabe n. Titel M. rhomme arme\
^te
Fors sctUement
16, 21—36.
M. De fors seulement
Kyrie.
Plseri, aucb Pisarl, Pasqnale.
j wi". . ii gW^ i iyiiftsmM' ii ^t* ii
A.l.
Kyrie.
M. detta: Clement« XIV. 83, Partitur in 223
2.fö
E9E
Kyrie.
M. detta Pio VI.
Chor gleiche Schlüssel
119, in Part. 223 u. 264.
^+*+-
y^ HmM f
Kyrie.
detta Clem-Xm.
Chor gl. Schi.
128, in Part 223.
4. Missa concertata. 8 v. Con Org., Fdur, Part 253.
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Piseri — Prions.
161
*WISM
«F
^gp3P5
126,
äi 16—30.
Tu es pastor.
2. Chor gleiche Schlüssel. II. p. Qaodonmque.
qSüS^SI
^
♦^♦^igJEp
Te Dominum. Te Dominum. Te Dominum. Te Dominum.
139. 2. Chor feieiche Schi.
3S8MJMCT
138.
2. Chor gl. Schi
Beatus vir.
w
' l l « 1 ! '» II 3 * * l|l l« *- 2 II " 2 H^ ^ S=fl In Part. 262.
Beatus vir.
3. Dixit Dns Dno meo. V. Ton., 5 v. 121, in Part. 261.
4. Dixit Dominus. 8 v., cum Org. Gdur. Part. 254.
Prioris.
Kyrie. Kyrie.
23, 191—208. M. Tant hei mi son pensade.
Kyrie.
23, 6—28.
M. de Angelis.
Kyrie.
Kyrie.
P*r-+T-^y M \j ^
3.:
w
E&
tÜBO
W 1
Kyrie. Kyrie.
35, 51-61. M. ohne Titel.
Kyrie.
*£
Kyrie.
Ä4fc=:
B -l- „O »w-»-»*-^
m
~s~ * ~*
mt
HPH^y
ÜBE*
wiarj;
Alleluja. Alleluja.
42, 104-108. II. p. Et Maria Magdalena
Alleluja
2 - ^^^ l l ii a¥^^ » l #-*n^m äli
45,
188.
Coelorum regina.
Katalog dar papctl. Kapella.
14
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162
3 - \ w> jj ^-i-x-tf-^-a
Ratti — Richafort,
3 t s j, " U l l a
^
-^ 2 °H 53—56.
Domine, non secundum. Domine.
II. p. Dne, ne memineris. 4 v. III. p. Adjuva nos. 4 v.
w
y ^F»
TTH-
||a$ | l | |[3 4 l | j) !i .. a ~H 42 ' 58 - D«n>Motettgeht
35
Factum est
eine wertlose Malerei :
„Taufe Christi" voraus.
»- felil*^^
42,
117.
Regina coeli. Regina.
D.I. Magnificat I. Ton., 4 v. 44, 9 — 16.
2. Magnificat. III. Ton., 4 v. 44, 29—36.
Rattl, Lorenzo.
p Ecce panis angelicus, 5 v.
gleichzeitig. Gantus singt: Ita:
Ecce panis angelicus.
Regis (Jean).
^PWfW FFSF*
A.l.
-♦^
Kyrie. Kyrie. Ecce. Ne timeas.
14, 86 — 99. M. Ohne Titel. Nur die 1. und 2. Stimme singen
den liturg. Text; die 3. Ecce ancilla Domini, die 4. Ne timeas Maria.
14, 117 — 127.
Nur 1. und 4.
W*
H » P*
aa r >
iry
Kyrie. Kyrie. Stimme singen den
liturg. Text; 2. und 3.: Dum sacrum myBterium cerneret Joannes etc.
Plangat plebs. Plangat plebs.
8icut lüium.
Plangat plebs.
16, 150—155.
II. p. Carmina cadentem. III. p. Hac mala terge malis.
^hno >.||||j |. iUlU4-
Riekafort (Jean).
5=tt
M. genitrix gloriosa.
17, 1—21.
Kyrie.
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Robledo — De la Rae.
163
B.I.—
46, 66—69.
IL p. Peccavimus cum
patribus nostris.
Ö5JE
♦-*-
Veni.
Veni (sponsa Chr.).
38,
54.
Robledo, Melchior.
A.
^
3E±
p3SfeOT|22,
t> 9 H I I " a I) 20—36.
^
Kyrie.
3. Kyrie u. die ganze Messe (ohne Titel) östimm., II. Agnus, 6 v.
Im von Osanna die Jahrzahl 1568.
%jßmi?&
i^
ste
B.
ä^=
w
^
Simile est.
Eine 5. 8tim- :
me singt -p? H * y-
38. 35-39.
II. p. Iuventa autem.
Veni sponsa Christi.
11 Rosse.
A- ^-rf 1 ^ llfiZ
^fc3C
jg
BEE
ItSE
3£
Kyrie.
Kyrie.
S
22, 120—143.
-P- 2 J — H M. „Ultimi mei sospiri"
De la Rae, Petras, Pertsson und Person, auch de -p-K- nie.
A.1.«^^S^^
R&» 1 | }
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
41, 75 — 86. Nur im Index: De B. Virg. Perisson de la Bue.
Kyrie.
45, 16—31.
M. Ave Maria.
14*
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164
De la Bae.
■^
W I I 3 ~g=
rtrc-
^Fpr
itUftj " 1
Kyrie. jfZortosa margaretha.
36, 49—65. M. gloriosa marg.
äilH s <t 6^^- | | p; i g »« ^t
y V I II * Ha F*-»
Fuga in Diapenthe. Kyrie.
34, 71—83. M. De feria (mit Gloria und Credo).
° ^Ou ...*i¥ ; 5fW
Kyrie.
45, 130—149.
M. Nunqaa fue pena
maior.
^r^ iii u ^^-»
S
e.=e
0g
3X a
g*^*
w
Kyrie. guam jmfcra est. Kyrie.
36, 65—79. M. de Virginibus.
45, 83—98.
M. Poar quoy non.
Kyrie.
^ ^pT7irga*tv^ ii ^^
u
Kyrie. Kyrie. Cum jocundüate.
45, 65 — 83. M. Cum jocunditate.
£
fr^ T r t II I U.T-. in», y w * »|| g ^«Tt
Kyrie.
Kyrie.
JVer. Kyrie.
Kyrie.
23, 208—218. M. Puer natus. Siehe auch unter auct ine. 8. 84, 8;
85, 14; 86, 21, 25, 26; 87, 36; 88, 41, 47.
=fcn 36, 1—4.
Patrem: „Lamour de
moy".
* 3eE±toX2 !B&i
Patrem.
45,177-181 und
160, 67—76.
Patrem.
gyiTTPf#^ i r> t «'ytiPff
ia-ia
as
| a i>y | | | | a ±±=t
*^
Patrem.
36, 89 — 95. Siehe auch unter auct. ine. 8. 89, 51 und 53.
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De Sala — Searlatti.
165
B -1S
Kegina ooeli.
42, 11 5. Siehe auch
unter auct ine. 8.
105, Nr. 155.
9t Salt, Jvsfiians.
A I frh t .' i i W i tt , ■ , 1 L L *-k* tätyf h "
Ky
2. Chor gleiche Schlüssel. M. Ave Hegina coelorum, 171 u. 172, 1 — 19.
Saatlil, Geslnlaao. Siehe oben S. 54 die Notizen über Cod. 216 u. 217.
Sartori, Balthasar.
magnum mysterium.
D- fe** ^^jfr^3i^ ftj
Chor gleiche
Beatua vir. Beatus. Beatus. Beatus. Schlüssel.
Searlatti, Alexaider.
A.i. iML M t »M-» » Hffl lJl H II 9*1 ^1 86 ""*
5jg a T "na * i ll " " 2 H " H *" 193
H**
Kyrie.
M. Clementina 1707. (Clemens XI.)
¥3=
Ili lig gggg ga
*
-♦"»-
184.
fr
w
Kyrie.
M. Clementina 1716. (Clemens XI.)
»■ ^^asa 1a t' i^ä
*iää
fF*=
^|f^
Miserere.
«3£
Amplius. Arapliaß.
(3.) Amplius.
188 u. 189. Tunc imponent
(2. Hallte des letzten Verses)
vereinigen sich die nenn Stimm.
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166 Soobedo — Sermisy.
Scoledo, Bartkolmeo (bei Fötis unter Escobedo).
iäSS^
I
39,
101—127.
Philippu8 Rex Eispaniae.
M. Philippas Rex Hispaniae. Der Tenor hat jedoch immer den
liturg. Text.
Kyrie.
13, 101—122. M. Ad te levavi
x» i Domine l u^ i»
R L (Choral). ll
-2^F
! *'|| D- -**^ *^^
24.
144-149.
Non Becundam.
II. p. Dne. ne memineris, 4 v. III. p. Adjuva nos. Nur im Register
„Scobedo".
Hodie completi sunt.
IL p. Loquebantar. 13, 179.
3-^^^
ssa :
13,
155.
Immutemur.
II. p. Jnxta veatibulum.
Serital« (auch Scrlfamig), J:
B.
g$=#
a -frrfr^^ SfcfiJl^ gj^P' b^ , ää]
*^
fr^- H ftJUHJ^ f
46, 120. Paradisi porta. Paradisi. ParadiaL Paradiai.
D.I. Magnificat Ton. VI., 4 v. 44, 52—59.
Senlsy, Claudios de, od. Claudio; im päpstl. Archiv nur mit letzter. Namen.
A.I. — ^-»4 -
^ VF* rg ^ fl M. Dommi
Kyrie.
Kyrie.
est terra.
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Siciliani — Silva.
167
2.
^
^
3 | T-»- Yl4—
2 6 <n
Kyrie.
3 24
17,21—39.
M. Philome-
na praevia.
* J<E g ? * + * llll^m^1l l|3|l ¥-^ |:^g
76,
161-166.
Domini est terra.
Sldllanl, Philippos.
Partitur.
Kyrie. Kyrie. Kyrie. Kyrie.
M. Omnium Sandorum. 2. Chor gleiche Schlüssel.
Silva, auch 8>lva, Andreas de; in Cod. 45 nur Andreas.
A.l.
fli«"i i ph tg**^ <
Kyrie.
^-^-«-41 45, 98 — 116. M. Ohne
2 11 Titel. II. Agnus, 6 v. mit
Canon: Laudate et super-
exaltate eum in saecula und
dem Texte im Tenor: Adieu mes amours Adieu voua commant Adieu je
vous dis jusques. Nur mit Andreas bezeichnet.
$
Ä
10 m iuraT=^ B
^=^ 4
2.
^
w
«-%^-J-
Kyrie.
^M
S
^
£¥
Tu es potior.
55, 50—72.
M. Tu es pastor ovium.
>'- | i|.V'<P h V.J J V , ; L l')yV'-g
Ave.
IL p. Gaude gloriosa. 46, 143—148.
fr
EHIl l .i i '
-*-»-
Vgg
iffl^
ft±:
^M^¥^
Cruxclavis.
*) Fuga duorum temporum in Subdiatessaron.
38,
146.
B- ^^ii^^ll 113 ^!! 1131 ^!!^^^ ^
w
m&t
55,
Bl35—
Ulumina. Ulumina. Ulumina. I**
II. p. Pac mecum, 3 v. III. p. Periit fuga a me, 6 v. Thema,
Schlüssel und Stimmenzahl sind wie in der M. Ulumina, 6 v. von
Giov. Pierluigi da Palestrina, Ges. Ausg. 19. Bd., 10. Buch der Messen.
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168
Silva — Simonelli.
4 -ra?tiÄ
^^Zf*[*±$&
•^
*w
zs-±±*z
In te Domine.
In te Domine.
^^E
SP
38, 92—97.
II. p. Quoniam fortitudo mea.
46, 69—72.
II. p. Fiat pax.
Laetatus sum. Laetatus sum.
5 JL-JL»
itN-r»^? 3 ^^
F
*
-**♦
¥W*
*ffS
Omnis pulchritudo Domini. Omnis. Elevati». Omnis. Omnia.
24, 14 1. IL p. Ascendens Christus.
?• ^V^4^feJO^"¥a ^
Surrexit pastor.
24, 34. II. p. Ecce crucem Domini.
Simoielli, Hatthaens.
A.I.;
Kyrie.
M. Buda expugnata.
i fä? 5 ^
fMi*f.ii i nv«ggs
-+ ' ■+ »
111. M. ohne Titel
Kyrie.
fo"-"vl<j,.«j gsgi
»i-Be
Cantemua Domino. Cantemns.
98, 1 — 15. II. p. Dominus quasi vir.
2- pj ^f r ^ ffi fr-H t- tf 3 TT^f^ ^.
-+-±
3=
Fundamen ta ejus. Fundamenta. Fundamenta. Fundamenta.
98, 16—28. 2. Chor gleiche Schlüssel.
D. Miserere. Zweichörig (G-moll). 191 und 192,
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A.l.
i3=^3FSteÖ 56, 19-40.
^- 2 [L g g g H M. Gloriose <
56, 40—57.
M. Olorificavit Deus.
Kyrie. Canon in Diapason.
150, 43—72. M. Tu es Petras.
56, 57—75.
Sj M. In sanctitate.
Kyrie. Kyrie. Kyrie.
Af. H bianco et dolce cigno.
3 ft »M I -*) *-»*-? -y-^ffl 15
Kyrie.
7156,
101-116.
150. 23—43.
Ohne Titel
8.
Kyrie.
M. Qui magna fecit.
fr
i¥5^
56,
76—100.
56, 1—18.
M. Veni Creator Spiritus.
Kyrio.
9.:
W
Bd ^nw— Kg
ffi^fllöO, 4-23.
1 ^ 2 -x -Ffl M. Quodcumque li-
Quodcunque. gaveris. Jede der
4 Stimmen singt ab-
wechselnd den cantus firmns bis Crucifixus. wo zum erstenmale der
liturg. Text von allen Stimmen erfasst wird.
*F=&F&
| a|> «' l||l m«»fT ffigE
ßi.^e
- mnes (gentes plaudite). Omnes. Omnes. Omnes.
90, 64—74. 2. Chor die gleichen Schlüssel.
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170
Tinctoris — Vacquerw.
■ m^m
3HF
^
Ü^
Resolutio. Resolutio. Resolutio. Quam pulchra es.
C. 1. Crudelis Herodee. Ton. VIII., 4 v. abwechselnd mit Choral. 90, 58—64.
(TeDeumi£=
J laudamuB.)©?E=
90, 37—54.
2. Chor gleiche
i>->-=^^äte^S
Beati omnes. Beati. Beati.
2. Beatua vir. Ton. IH, 8 v. 90, 1—12.
3. Beatus vir. Ton. VIII., 8 v. 90, 12 - 24.
90,24-37.
2. Chor gl.
Beati, Schlüssel.
TlacUrls, (Joaaies).
Kyrio cunctorum.
Kyrie cunctorum. Kyrie cunctorum.
*
*-♦
*=¥=
35, 84 — 103. Die 2. Stimme singt z. B. Kyrie
cunctorum plasmator summus eleyson. Neue Ein-
Kyrie cunctorum. Schaltungen im Christe und 3. Kyrie. Im Gloria
und Credo singen drei Stimmen den liturgischen Text, die 4. ist text-
loa. Bei Osauna haben drei Stimmen keinen Text, die 2. aber singt:
♦-♦■ « ■ fr * a . T l ^ er ^ e3t * ^ Benedictes (3stimm.) lautet: „Be-
' z | jjEE: nedictus semper sit filius Altissimi qui de ooe-
Hb huc venit in nomine Dni". Im 1. Agnus
PuenHebraeorumetc. Dai wird beim Blattwech8el aufgefordert: „verte
Tibault^, beim 2. Agnus aber: „Avance Tibault".
WS 1
Vuqaeras und Vaqneru, (Beraardu).
A- i- t|g^Tr»-^|H» -^^♦H^
Kyrie. Kyrie.
M. bon du ceur.
bon du ceur. Kyrie.
2 - n/O^TTIi^ fgj 11^07 ^7=
49,
22—35.
Kyrie. Kyrie. Kyrie.
M. lomme arme; denn die 3. Stimme enthalt das bekannte Thema.
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Vacqueras — Verdelot.
171
Patrem.
Obwohl nur V. vor dem Tonsatze steht, glaubte ich dieses Credo
mit Rücksicht auf den übrigen Inhalt des Codex hier einreihen zu dürfen.
^^^irggf^gg
61,
194.
Patrem.
Patrem.
lE Mtode g
3E
Ave.
35, 121. Letzte Stimme hat zweimal die Kanonzeichen •?•.
i > g_zr+3E+ S^rJ =3 1 Dne ne memmens. Duo.
Domine, non secundum.
Domine.
III. p. Adjuva nos. 4 v.
Apertis Hex fallax miraculum.
63. 69 — 73. II. p. Post nam Stella. Tenor singt auch im II. Teil
den cantus firmus der Antiph.: Apertis thesauris suis.
a la VeBtwc, Jtan.
Q>* , *' l lir a **pfr~r , !Fi^t i
42,
92-99.
Passio. Passio. Passio. Passio.
Die 1. Stimme singt Passio D. N. J. Chr. secundum Matthaeum, die
2. secundum Lucam, die 3. secundum Joannen), die 4. secundum Marcum.
Von „Non in die festo" ab, haben sie alle gleichen Text. Nach: tradidit
spiritum ist der Beisatz: „Qui passus es pro nobis, miserere nobis. Amen."
Die Komposition ist falsobordoneartig und syllabisch behandelt; eine merk-
würdige Synopsis der Passion nach den vier Evangelisten
B.l.
Attende.
Verdelot, (Philippe).
Attende Domine.
.!*.«! i
38, 137.
II. p. Becordare Dne.
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172
Viardot — Vittoria.
S, 133.
II. p. Disperge illos.
38. 60.
Si bona susoepimus.
Viardot, Joanes.
Af^-H 42, 137-141.
^ ^^ II. p. Pacta autem hac voce.
Dum complerentur. Dum. Dum.
Ylaeeaet.
^ 3W%»^»» g gs fg^^5a Sl
Kyrie.
Kyrie.
-36.
Kyrie. M. ohne Titel.
t pt,.{ e^ fl l^^V J lS ^^ ? 'p'V *
Kyrie. Kyrie. Aeterne Bex.
14, 46 — 55. M. Aeterne Hex altissime.
Vitale, Philippus.
C. Ave maris Stella. Ton. I., 4 v. 215, 17.
Vittoria (Victoria, Thema Lodovieos a>
A.l. Miasa. Vidi speciosam, 6 v., publiciert von Dr. Karl Proake im
Selectns novus Missarum, als 6. Messe, geschrieben über das unter
B. 10. angeführte gleichnamige Motett.
2. Passionen aus dem Druckwerk: Officium hebdom. sanctae (s. No. 74)
in Cod. 149.
Coena Dni. Lectio I. Dielte
9 Lamentat. in Cod. 186.
B. Lamentationen 1. Fer. V. in b, h» 5P*M ba l ll iv , 8 11^. 10^
Coena Dni. Lectio I. TC.| pfot^ %^ H lP I 'BJI9 »fr 3^
Incipit
2 - L - IL ^^^^1^rll^^^
1»
Vau.
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Vittaria — De vorda.
173
3L.ni.:
ihl — I I i J^ W^+' llll*" IIB 11 .,* *
w$ » > I L » f » • S U l i* a I I " a ».IK a
j^'»'»^ * T
Jod.
Per. VI. in Pa-
raeceve. L.
Hetb.
6 . Ln . 3rrVTg^p»^
Lamed. Lamed.
Lamed.
Aleph.
Heth.
«•S 1 1 W ' ' Y IL VmJMuUiii^t
ü»
Aleph.
Incipit.
Die übrigen Teile 6 v., Jerusalem 8 v.
Vidi (specioeam) Vidi. Vidi
^^
•e »orda, LMrntlus.
A. „pi^ llll »' 8 8 *#^
Kyrie. Kyrie.
160, 93 — 96. Kyrie Pascale. Die letzte Stimme wird „Garipha-
rius" genannt.
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174
Willaert — Zoilo.
WiUaert, Adr.
8iehe AdriADis; es ist nicht unmöglich, dass unter „Adrian" eine andere
Persönlichkeit als die "Willaert's gemeint ist, da sich anfangs des 16. Jahrh.
mehrere Sanger mit diesem Namen in Rom befanden; siehe Vierteljahrs-
schrift für Musikwissenschaft: ,.Die römische schola cantorum", Leipzig,
Breitkopf dt Härtel, 1887; auch in Einzelabdruck unter dem Titel „Bau-
steine für Musikgeschichte, 3. Heft" in gleichem Verlage, 1888.
Wreede, Joaao. Bragensls.
*p ffi^ | »TTj #¥7 l l»***=»3 l'l».
Kyrie. Kyrie.
Diesem Kyrie mit dem gregorian. Motiv der Missa de B. M. V. folgt
unmittelbar das Gloria, dessen Thema oben S. 88, No. 46 aus der gleichen
Messe mitgeteilt wurde. Wahrscheinlich ist also auch dieses Gloria von
Wreede.
A.l.
Zoilo, Aanibale.
Ate
62, 3—25.
M.In exitu Israel
Kyrie.
62, 27—47. M. Petite fleur content iolye.
48—67.
Kyrie.
M. Maria et flamina.
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Alphabetische Zusammenstellung
der Messen, Motetten, Hymnen und Psalmen nach Titeln und Textanföngen
mit Angabe der Stimmenzahl und Komponisten und unter Hinweis auf
die Seitenzahlen (84 — 174) des vorstehenden thematischen Kataloges der
päpstlichen Kapelle.
A. Messen and Messentelle.
L Messen und Messenteile ohne Titel und ohne Angabe des Kompo-
nisten (au et ine).
1.
3 v.
S. 87, Nr. 33.
14.
7 v. 84, 1.
2.
4 v.
84, 2.
15.
8 v. 84, 4.
3.
4 v.
85, 10.
16.
8 v. 88, 40.
4.
4 v.
85, 16.
17.
Kyrie, 4 v. 88, 42.
5.
4 v.
86, 20.
18.
Et in terra (Gloria), 4 v. 88, 46.
6.
4 v.
86, 26.
19.
Et in terra (Gloria), 4 v. (viell P.
7.
4 v.
86, 27.
de la Rue). 88, 47.
8.
4 v.
86, 28.
20.
Patrera omnipotentem (Credo), 4 v.
9.
4 v.
87, 31.
89, 49.
10.
4 v.
88, 88.
21.
Patr. omnip. (Credo), 4 v. 89, 52.
11.
5 v.
(vielleicht P. de la Rue). 85,
14.
22.
Patr. omnip. (Credc), 5 v. 89, 50.
12.
5 v.
85, 19.
23.
Patr. omnip. (Credo), 6 v. (viell. P.
13.
5 v.
(viell. P. de la Rue). 86,
24.
de la Rue). 89, 53.
n.
Messen und Messenteile mit 1
Fitel
oder Motiv ohne Angabe des
Kompom
ste
n (auet. ine.)
1.
Aqu.
(?) sä pensee, 4 v. 87, 3^
15.
L'homme arme, 4 v. 87, 35.
2.
Comme femme, 4 v. 85, 11.
16.
L'homme arme, ? v. (viell. P. de la
3.
Comrae femme deconfortee, 6
v.
Rue). 87, 36.
88, 39.
17.
Lomme lomme arme, 4 v. 87, 37.
4.
Conceptio tua, ? v. (viell. P. de la
18.
Mittit ad Virginem 4 v. 85, 12.
Rue).
86, 27.
19.
Nativitas tua, 5 v. 84, 6.
5.
De Beata, 4 v. 85, 17.
20.
Puis que ie vis, 4 v. 86, 22.
6.
De beata Maria, 4 v. 85, 18.
21.
Quem dieunt homines, 4 v. 87, 29.
7.
De Feria, 4 v. 85, 13.
22.
Requiem (M. pro defunetis), 4 v.
8.
De Ss. Trinitate, 4 v. 85, 15.
88, 41.
9.
Dung
aultre amer, 4 v. 87, 32.
23.
Sicut spina rosarum, 4v. 84, 8.
10.
Je nc
> demande, 4 v. 86, 23.
24.
Vinnus vina, 4 v. 84, 7.
11.
Inter natos mulierum, 4 v. 84,
5.
25.
Virgo Patris, 5 v. 85, 9.
12.
Ista est speciosa, 5 v. (viell. P.
de
26.
Kyrie Pascale, 4 v. 88, 43.
la Rue). 86, 21.
27.
Kyrie Pascale, 4 v. 88, 44.
13.
14.
Lardant desir, 4 v. 84, 3
L'homme arme, 4 v. 87, 30.
28.
Et in terra (Gloria) „De B. Virg.",
4 v. 88, 45.
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176
Alphabetische Zusammenstellung.
29. Patrem (Credo) de s. Joanne (viell.
P. de la Rue), 5 v. 89, 51.
30. Patrem (Credo) „de village", 4 v.
89, 48.
III. Messen und Messenteile mit und ohne Titel oderMotiv, aber mit
Angabe des Komponisten.
1. Messen über die Motive:
Acueille ma la belle, 4v. Caron, Firmin.
8. 120.
Adieu mes amours, 4 v. Silva, Andr. 167.
Ad te levavi, 5 v. Scobedo .Barth. 166.
Aeterno Rex altissime, 4 v. Vincenet 172.
Alma ßedemptoris, 5 v. Moulu. 150.
Alma Redemptoris, 4 v. Mouton. 150.
Ave Maria, 4 v. Fevin, Ro. de. 136.
Ave Maria, 4 v. Fevin, Ant. oder Ro.
136.
Ave Maria, 4 v. F. de la Rue. 163.
Ave maris Stella, 4 v. Depres t Josquin.
126, 15.
Ave regina, 5 v. Arcadelt. 114.
Ave regina, 8 v. De Sala, Jusqu. 165.
Au travail suis, 4 v. Okeghem. 155.
Basse danse, 4 v. Fagus. 130.
Benedicta es, 4 v. MoraUs. 148.
Buda expugnata, 5 v. Simoneüi. 168.
Canite tuba, 6 v. Crivelli. 123, 6.
Che fa oggi, 5 v. Alkgri. 111, 2.
Christus resurgens, 8 v. Aüegri. 112, 5.
demente XIvT, 6 v. Fiseri 160, 1.
demente XIIL, 4 v. Fiseri. 160, 3.
dementina (1707), 5 v. Scarlatti. 165.
dementina (1716), 5 v. Scarlatti. 165.
Concertata, 8 v. Fiseri. 160, 4.
Content desir, 4 v. Billhou. 118.
Credo major, 4 v. Crivelli. 123, 2.
Cuiusvis toni, 4 v. Okeghem. 155, 1. x
Cum jocunditate, 4 v. F. de la Rue.
164, 8.
Cunctorum plasmator, 4 v. Tinctoris.
170.
Da pacem Domine, 4 v. Depres. 125, 13.
De Angelis, 4 v. Frioris. 161, 2.
De Beata oder de beata Maria, oder de
beata Maria Virgine, oder in hono-
rem B. M. V. oder de nostra Domina:
— 4 v. Arcadelt. 114, 2
— 4 v. Beausseron, Jo. 117, 2.
— 4 v. Brumel. 119, 4.
— 4 v. Depres. 125, 10.
— 4 v. Dor, Jusqu. 130.
— 4 v. Misonne. 147, 3.
— 6 v. Monteverdi. 148.
— 5 y.* MoraUs. 148, 4.
— 4 v. de la Rue. 163, 1.
De Feria, 4 v. Beausseron. 117, 1.
— 4 v. Fevin, Ant. 135, 4.
De Feria, 4 v. Michot. 147.
- 5 v. F. de la Rue. 164, 4.
v. Okeghem. 156, 4.
O quam pulcra.
os pensees, 4 v. Fe-
1.
Dictes moy toutes vos pensees, 4 v. Mou-
ton, Jo. 150, 1.
Dixerunt discipuli, 5 v. Eloy. 130.
Dominiealis, 4 v. Brumel. 118, 1.
Domini est terra, 5 v. Crivelli. 128, 5.
Doraini est terra, 4 v. Sermisy (Clau-
din). 166, 1.
Dum sacrum mysterium, 4 v. Regis, Jo.
162, 1.
Dung aultre amer, 4 v. Depres. 125, 12.
Ecce ancilla Domini, 4 v. Dufay. 130, 2.
Ecce ancilla Domini, 4 v. Regis. 162, 1.
Ecce panis Angelorum, 4 v. Barra* 117.
En douleur et tristesse, 5 v. Balduin.
116, 1.
En 6atazin, 4 v. Oascongne. 138, 2.
Et super nivem, 4 v. Declibano. 121.
Et trop penser, 4 v. Quspar. 139, 4.
Euro gentil, 5 v. Crivelli. 123, 4.
Faisant regret, 4 v. Depres. 125, 9.
Feria, siehe unter de Feria.
Fontes et omnia, 5 v. Ameyden. 113.
Fors seulement, 5 v. Fipelare. 160, 2.
Fortuna desperata, 4 v. Depres. 125, 7.
Fratres ego enim, 8 v. Fant. 158, 1.
Gaudeamus, 4 v. Depres. 125, 14.
Gaudent in coelis, 4v. Animuccia. 114.
Gentils gallans, 4 v. Pinteüi. 160.
Glorificavit Deus, 4 v. Tamburini. 169,2.
Gloriose confessor, 4 v. Tamburini.
169, 1.
Gracieuse plaisant, 4 v. Misonne. 147, 1.
Hercules dux ferrarie, 4 v. Depres. 124, 3.
Homo quidam, 5 v. Pane. 158, 2.
Je ne demande, 4 v. Agricola. 111, 1.
Jesus autem transiens , 4 v. Caron.
121, 3.
U bianco et doloe cigno, 4 v. Tamburini.
169, 5.
Incessament, 5 v. Depres. 125, 11.
In exitu Israel, 4 v. Zoilo. 174.
In lectulo meo, 8 v. Aüegri. 111, 1.
In sanctitate, 4 v. Tamburini. 169, 4.
In te Domine speravi, 5 v. Fieton. 159-
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Alphabetische Zusammenstellung
177
La martineile, 4v. Martini, Jo. 147,3.
La mi baudichon, 4 v. Depres. 124, 2.
Laultre jour, 4 v. Gascongne. 138, 3.
Le serviteur, 4 v. Agricola, 111, 2.
Lesse faire a mi, 4 v. Depres. 124, 1.
Le villain Jallulx, 4 v. Fevin, Ant od.
Bob.? 136, 1.
Lhomme armä, od. lomme arme, od.
lomme lomme arme, od. Urne lome
arme, od. lomme härme, od. lome
arme. Siehe oben unter U. viermal
von auet. ine. Durch Vergleichung
ergiebt sich jedoch, dass 87, 37 dem
Busnois zuzuschreiben ist und 87,
30 die ganze Messe (nicht blofs
Kyrie und Et in terra, wie 130, 3)
dem Wilh. Dufay angehört.
— 4 v. Busnois, Ant 120, 1 u. 87, 37
— 4 v. Caron. 121, 4. [(auet ine).
— 4 v. Compere, Loyset 121.
— 4 v. Depres. 124, 4.
— 4 v. Depres. 125, 8.
— 4 v. Dufay (nur Kyrie und Et in
terra), 130, 3. Siehe 87, 30 die
ganze Messe. Bei Abfassung der
Monographie über Dufay war mir
diese Entdeckung noch nicht gelun-
gen; ich bitte nachträglich dieThat-
sache, dass in Cod. 49 die vollstän-
dige Messe über lomme arme von
Dufay steht, etwa auf S. 74 des
1. Heftes der Bausteine für Musik-
geschichte oder im Register auf
S. 133 a. a. 0. einzufügen.
— 4 v. Faugues, Vinc. 131.
— 4 v. Forestyn. 137.
— 4 v. de Orto, M. 157.
— 4 v. Philippon. 159, 2.
— 4 v. Pipelare. 160, 1.
— 4 v. Vacqueras. 170, 2.
Malheur me bat, 4 v. Depres. 125, 5.
Maria et flumina, 4 v. Zoüo. 174, 3
Memor esto, 6 v. Oddus, Flam. 155, 1.
Mente tota, 4 v. Fevin, Ant 135, 3.
*- 6 v. Adrien (Wiüaert). 111.
Mille regrets, 6 v. Murales. 148, 2.
Min Vriendinne, 4 v. Lupi, Jo. 145.
Missus est, 4 v. Moulu. 150, 2.
Mon mary ma diffamee, 4 v. Gascongne.
138, 4.
Nunqua fue pena maior, 4 v. P. de la
Bue. 164, 5.
Messen ohne Titel siehe unter „Sine
titulo".
bon du ceur, 4 v. Vacqueras. 170, 1.
crux, lignum, 5 v. Busnois. 120, 2.
genitrix gloriosa, 4 v. Bichafort. 162.
Katalog der päpetl. Kapelle.
gloriosa margaretlia, 4 v. P.dela Bue.
164, 3.
Omnium Sanctorum, 8 v. Siciliani. 167.
quam pulcra est, 4 v. F. de la Bue. 1 64, 6.
Orsus orsus, 4 v. Martini, Jo. 147, 1.
venus bant, 4 v. Gaspar. 139, 5.
Pange lingua, 4 v. Depres. 125, 6.
Parva, 4 v. Fevin, Ant. 135, 2.
Petite fleur, 4 v. Zoilo. 174, 2.
Petrus Apostolus, 4 v. Crivelli, 123, 1.
Philippus rex hispaniae, 6 v. Scobedo,
Barth. 166, 1.
Philomena praevia, 4 v. Sermisy (Clau-
din). 167, 2.
Pio VI., 8 v. Piseri. 160, 2.
Pour quoy non, 4 v. Gascongne. 138, 1.
— 4 v. Heyns, Com. 142.
— 4 v. P. de la Bue. 164, 7.
Princesse damourettes, 3 v. Gaspar. 139, 3.
Puer natus, 4 v. P. de la Bue. 164, 9.
Quarti toni, 4 v. Fresneau. 137.
— 4 v. Okeghem, 155, 3.
Quem dieunt homines, 4 v. Divitis. 129.
Que nay je marion, 4 v. Misonne. 147, 2.
Qui magna fecit, 5 v. Tamburini. 169, 7.
Quodcumque ligaveris, 4 v. Tamburini.
169, 9.
Regali ex progenie, 6 v. Oddus. 155, 2.
Regina coeli, 4 v. Philippon. 159, 1.
Salvatorem exspeetamus, 6 v. Allegri,
Greg. 112, 4.
Se la face ay pale, 4 v. Dufay. 130, 1.
Sela saus plus, 4 v. Martini, Jo. 147, 2.
Se mieulx ne vient, 4 v. Gaspar. 138, 1.
Si bona suseepimus, 5 v. Jachet. 143.
— 5 v. Morales. 148, 1.
Sicut lilium, 5 v. Oddus. 155, 3.
Sine titulo (Messen ohne Überschrift od.
Motivangabe):
— 5 v. Balduin, Noel. 116, 2.
4 v. Basiron, Phil. 117, 1.
— 8 v. Bencini, Ant. 118.
— 4 v. Caron, 120, 1.
— 8 v. Fazzini. 131.
— 4 v. Festa, Cost 131, 1.
— 4 v. Festa, Cost 131, 2.
— 4 v. Gaspar. 138, 2.
— 5 v. Hesdin. 142, 2.
— 4 v. Hillanas. 142.
— 5 v. Jacquet 143, 1.
— 4 v. Isaac. 144, 1.
— 5 v. Lonk, Alex. 145.
— 4 v. Maylard. 145. (Dürfte den
Titel Je suis desherite erhalten,
siehe S. 28, Anra. zu Cod. 76.)
— 4 v. Martini, Ag. 146, 1.
146, 2.
15
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178
Alphabetische Zusammenstellung
Sine titulo, Mouton, Jo. 151, 5.
— 4 v. Obrecht, Joe. 154, 1.
— 4 v. Orto, M., 157, 1.
— 4 v. Penet, Eylaire. 158.
— 4 v. Priori*. 161, 8.
— 5 v. RobUdo, Melch. 163.
— 6 v. Simonelli. 168, 9.
— 4 v. Tamburini. 169, 6.
— 4 v. Vincenet. 172, 1.
Spiritus almus, 4 v. de Domarto. 129.
Stephane gloriose, 4 v. Moulu. 160, 3.
Sumens illud ave, 5 v. Criveüi. 123, 3.
Surge, illuminare, 6 v. Oddus. 155, 4.
Surge Petre, 6 v. Jackett o. 143.
Taut bei mi son pensade, 4 v. PriorU.
161, 1.
Tristezas me matan triste, 5 v. Morales.
148, 3.
Tua est potentia, 4 v. Mouton. 151, 6.
Tu es pastor ovium, 7 v. Silva, Andr.
167, 2.
Tu es Petrus, 5 v. Mouton, 151, 4.
— 6 v. Tamburini. 169, 3.
Ultimi mei sospiri, 6 v. ü Ros»o. 163.
Ut re mi fa sol la, 4 v. Brumcl 119, 3.
Veni Creator Spiritus, 4 v. Tamburini.
169, 8.
Veni sponsa Christi, 5 v. Hesdin. 142, 1.
Verbum bonum, 4 v. Mouton. 151, 3.
Vestiva i colli, 8 v. Qiovanelli, Rugg.
141.
— 5 v. Nanini, Giov. Maria. 153.
Victimae Paschali, 4 v. Brumel 118, 2.
Vidi speciosam, 6 v. Victoria. 172.
Vidi turbam magnam, 6 v. Allegri, Greg.
112, 3.
2. Messenteile und Passionen.
Kyrie „Je ne vis oneques", 4 v. Obrecht.
154 2.
— Pascale, 4 v. de Vorda, 173.
— de b. M. Virg., 4., Wreede. 174.
Et in terra (Gloria) de b. M. Virg., 4 v.
wahrscheinlich von Wreede, 88, 46.
— 4 v. Depres. 126, 16.
Patrem (Credo) „De rouges nez", 4 v.
Depres. 126, 17.
— „De tous biens plaine", 4v. Depres.
126, 19.
— „De Village", 5 v. Depres. 126, 18.
— , je ne vis onques u , 4 v. Agricola. 111,3.
— „La belle se seit", 4 v. Fevin, Rob.
de. 136. 2.
— „Lamour de moy", 4 v. P. de la Rue.
164, 10.
— Ohne Überschrift, meist über das
gregorian. Motiv abaagfgg etc.
4 v. Okeghem. 156, 5.
4 v. Orto, Marbr. 157, %
(Ohne Überschrift), 4 v. de Orto. 157, 2.
4 v. P. de la Rue. 164, 11.
6 v. P.de laRue. 164, 12. Siehe
auch 8. 89, Nr, 51 u. 53.
4 v. Vacqueras. 171, 4.
5 v. Vacqueroi. 171, 3.
— „Solemnitas gloriosae", 6 v.
Const. 131, 3.
— „Virgo pradentissima 41 , 6 v.
144, 2.
Sanctus „Scoen lief mit Tenor:
tieuse gente", 4 v. Obrecht (?). IM.
Benedictes „Madame fautes moy seavoir,
4 v. Obrecht (?). 154.
— 6 v. Baini, Qius. 116, 1.
Passio seeundum Matthaeum, Maicum,
Lucam et Joannem, 4 v. Victoria,
L. 172, 2.
(Synopsis) 4 v. a la Venture. 171.
Passio sec Marcum, 4 v. Baini. 116, 3.
Lucam, 4 v. Baini. 116, 2.
Ieaac.
„Gra-
B. Antiphonen, Lamentationen, Motetten.
I. Ohne Angabe der Komponisten.
Die 165 Nummern, welche ohne
Komponistenangabe S. 89 bis 106 in al-
phabetischer Ordnung der Textanfange
unter auet. ine. aufgeführt sind, können
in dieser Abteilung wegfallen, und wer-
den nur dann erwähnt, wenn sich durch
Vergleichung herausstellt, dass die eine
oder andere Nummer in einem Codex
des päpstlichen Archives mit Angabe
des Komponisten vorgefunden wird.
Kompositionen, in denen zwei oder
mehrere Texte zu gleicher Zeit stehen,
werden unter dem Buchstaben eingereiht,
mit welchem der Haupttext beginnt
Die zweiten und dritten Teile wer-
den nur kurz skizziert und nicht eigens
in alphabetische Ordnung gebracht
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Alphabetische Zusammenstellung.
179
II. Mit Angabe
Ad honorem tunm, 4 v. Comperc. 121, 1.
Alleluja, II. p. Et Maria Magdalene, 4 v.
Priori*. 161, 1.
Alma Redemtoris, 5 v. Fevin, Bob. 136.
5 v. Lheritier. 145, 1.
4 v. Okeghem. 156, 1.
Angeli, IL p. Te gloriosus, 6 v. Isaac.
144, 1.
Angelus Domini, 5 v. Cort, Barth, dell.
122, 1.
Apparuit Dominos, 8 v. Baini. 116, 1.
Ascendens Christus, 5 v. Ferabosco. 131.
— 5 v. Fornarino, 137.
Aspioe Domine, 5 v. Jacquet. 143, 1.
Attende Dfie, II. p. Recordare Dfie, 6 v.
Verdelot 171, 1.
Ave Maria, II. p. Tu civitas, 4 v. Bru-
men, Jo. 119.
— 4 v. Compbre. 122, 2.
— 4 v. Depres. 126, 2.
— 6 v. Depres. 126, 1.
— II. p. Tu civitas, 5 v. Mouton. 151, 1.
— 5 ▼. de Orto. 157, 1.
Ave nobilissima, II. p. Totiens tu, 5 v.
Festa, Const 131, 1.
Ave Regina, 6 v. Fe$ta Const. 132, 2.
— 4 v. Qaspar. 139, 1.
— 6 v Jacquet, 143, 2.
— 6 v. Qaüus, Jo. 144, 1.
— 4 v. Lheritier. 145, 2.
— 6 v. Suva, Ändr. 167, 1.
— 6 v. Vacqueras. 171, 1.
Ave verum corpus, 5 v. le bei. 145.
Beata es (2. Text Sancta Maria), II. p. S.
Maria, 5 v. Martini, Ag. 140, 1.
Beatissime Raimunde, 6 v. Nanini, Gio.
Mar. 153, 5.
Benedicam Dum, 6 v., Mouton, 151, 2.
Benedicite Deo coeli, 8 v. Capponius. 120.
Benedicta, 6 v., IL p. Per illud Ave,
2 v. in. p. Nunc mater, 6 v. De-
pres. 126, 3
Benodicta sit. n. p. Per illud Ave, 6 v.
Pieton. 159, 1.
Benedictus Dfis, II. p. Omnes gentes, 4 v.
Fevin. 135.
Benedixisti, 4 v. II p. Audiam, 3 v.,
m. p. Misericordia, 4 v. Qenet
(Carpentras). 139, 1.
Candida Virginitas, IL p. Quae meruit,
6 v. Ärcadelt 114, 1.
Cantate Dfio, II. p. Flumina plaudent,
4 v. Qenet, 139, 2.
— 8v. Giovanelli, Rugg. 141.
Cantemus Dfio. IL p. Dfis quasi vir, 6 v.
Simonelli. 168, 1.
des Komponisten.
Cantemus Dominum, 6 v. Criveüi. 123, 1.
Christus resurgens, 8 v. Aüegri. 112, 1.
Coelorum Regina, 5 v. Prioris. 161, 2.
Confitemini, 5 v. Mancini. 146, 1.
— 6 v. Mouton. 151, 3.
Congregati sunt, 8 v. Pane, Dom. del. 158
— (2. Text Da pacem), II. p. Disperge
illos, 6 v. Verdelot. 172, 2.
Conserva me, II. p. Benedicam Dfim. 4 v.
Qenet. 139, 3.
Corona aurea, IL p. Quoniam praevenisti,
5 v. ArcadeU. 115, 2.
Crux clavis, 6 v. Silva, Andr. 167, 2.
Crux illustris, 4 v. Martini, Ag. 146, 2.
Cum natus esset, II. p. Et ecce Stella,
5 v. Morales. 148, 1.
Cum pervenisset, 4 v. Cort, Barth, deü.
123 2.
Daleth. Viae Sion, 4 v. Bioräi, 118, 1.
Da pacem, 4 v., Festa. 132, 3.
— 5 v. de Orto. 157, 2.
Deo dicamus gratias, 4 v. Festa, 132, 4.
— 4 v. Martini, Ag. 146, 3 u. 4.
Derelinquat impius, 8 v. Anerio, Fei.
113, 1.
Desolatorum consolator, 6 v. Consilium.
122, 1.
Deus in nomine tuo, II. p. Voluntarie,
4 v. Qenet 189, 4.
Dfie non secundum (3 Teile 3, 4, 5st),
ArcadeU. 115, 3.
— (4 Teile 2 u. 4st), Beausseron. Siehe
das gleiche unter auct. ine. S. 94,
Nr. 48.
— (3 Teile 2 u. 4st). Depres. 126, 4.
— (3 Teile 2, 3 u. 6 v.) Festa. 132, 5.
— (3 Teile 3 v.) Michot. 147.
— (3 Teüe 4 v.) Prioris. 162, 3,
— (3 Teüe 3 u. 4 v.) Scobedo. 166, 1.
— (3 Teile 2 u. 4 v.) Vacqueras. 171, 2.
Domini est terra, 4 v. Sermisy (Clau-
din). 167.
Dulcis amica (2. Text Da pacem), 5 v.
Qaspar. 139, 2.
Dum complerentur, 5 v. Ärcadelt 115, 4.
— II. p. Pacta autem, 4 v. Viardot. 172.
Ecce iste (2. Text Magnificat), II. p. Imber.
6 v. Festa. 132, 6.
Ecce odor, 6 v. Criveüi. 123, 2.
Ecce quod coneupivi, 4 v. Biordi. 118, 2.
Ego sum qui sum , II. p. Stetit Jesus,
5 v., Consilium. 122, 2.
Emendemus, II. p. Peccavimus. 4 v. 2W-
chafort 163, 1.
Enixa est, II. p. Parvoque lacte, 6 v.
Adrian. 110.
15*
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180
Alphabetische Zusammenstellung.
Exaltabo te, (2. Text Benedictus Dfis,
3. Text Cum jocunditate), 6 v.
Festa. 132, 7.
Exaltata es (2. Text Yir#> prudentissima).
II p. Virgo prtid. 6 v. M orales.
149, 2.
Factum est, 4 v. Prions. 162, 4.
Felix namque, IL p, Maria, 4 v.
Mouton. 151, 4.
Fiat pax, 5' v. Biordi. 118, 3.
Fundamenta ejus, 8 v. SimoneUi. 168, 2.
Gloriosae, II. p. Cum jocunditate, 5 v.
Arcadelt. 115, f).
Homo quidam, 5 v. Depres. 12u\ 5.
Hodie oonipleti sunt, IL p. Ijoquebautur,
5 v. Scobedo. 166, 2.
Hodie nobis, 6 v. Nanini, Gio. M.
153, 1.
Illumina, 6 v. n. p. Fac mecum, 3 v.,
HI. p. Periit fuga, 6 v. Suva, Andr.
de. 167, 3.
Immutemur, U. p. Juxta vestibulum, 4 v.
Scobedo. 166, 3.
In diademate, II. p. In veste, 8 v. Na-
nini, Qio. M. 153, 2.
In die tribulationis, 5 v. Jacquet. 143, 3.
In illo tempore. U. p. Cum venerit, 5 v.
Brumeti. 119.
— assumpsit, 4 v. Depres. 127, 7.
— (2. Text Ave maris Stella), 5 v. Festa.
132, 8.
— IL p. Ecce vox, 6 v. Ortiz. 156, 1.
— (2. Text Assumpsit Jesus), 6 v. Or-
tiz. 156, 2.
— ü. p. Adhuc eo loquente, 4 v. Pe-
tit, Jo. le. 159, 1.
In omnem terram, Ü. p. Constitues eos,
8 v. Nanini, Gio. M. 153, 3.
In principio, 4 v. Depres. 127, 8.
In te Dfie, H. p. Quoniam fortitudo,
5 v. Suva, Andr. 168, 4.
Inviolata, 5 v. Depres. 127, 8.
— 8 v. Festa. 132, 9. Das nämliche
unter auct. ine. S. 97, Nr. 75, wo
Fol. 219 in 119 korrigiert werden
wolle.
Istorum est, H. p. Isti sunt, 7 v. Arca-
delt. 115, 6.
Laetatus sum, U. Fiat pax, 3 v. Silva,
168, 5.
Laetemur omnes, H. p. Gaude mater,
IH. p. Adoremus ergo, 6 v. Festa.
133, 10.
Laetentur coeli, 8 v. Crivelli. 124, 3.
Laraed, 4 v. Festa. 133, 11.
Lamentabatur, IL p. Prosternens, 5 v.
Morales. 149, 3.
Laraentationes, 11 Nummern, 4 v. Genet.
140, 5—15.
— 4 Nummern. 4, 5, 6 v. Morales.
149, 4—7.
— 9 Nummern. 4, 5 u. 8 v. Lud de
Vittoria. 172, 1—9.
I^audate Dum, 4 v. Brumel. 119, 1.
Laudate Regem, 8 v. Aüegri. 112, 2.
Landern us nunc, (2. Text Non est hie
aliud), IL p. Sicut oculi, 5 v.
Obrecht. 154, 1.
Liber generationis , 4 v. Depres. 127.
10. Siehe auch S. 97, Nr. 79 unter
auet. ine.
Lumen, 4 v. Festa. 133, 12.
Memento salutis auetor, 4 v. Arcadelt.
115, 7.
Memor esto, n. p. Portio mea, 4 v. De-
pres. 127, 11.
Mente tota, 4 v. Depres. 127, 12.
Me oportet minui, 5 v. Clemens non
Papa. 121.
Missua est, (2. Text A une dame), IL p.
Hie erit magnus, 4v. Depres. 127, 13.
— n. p. Et ait, IH. p. Quomodo, 5 v.
Mouton. 151, 5.
Mittit ad Virginem, IL p Accede nuncia,
4 v. Depres. 127, 14.
Nasceris alme puer, 6 v. AlUgri. 112, 3.
Nato canunt (2. Text Joseph) IL p. Puer
natus, 5 v. Brumel. 119, 2.
Noe, Noe, 4 v. Mouton. 152, 6.
Nos autem, EL p. Crucem tuani, 8 v.
Nanini, Gio. M. 153, 4.
altitudo, 8 v. Gargari. 137.
0°beata infancia, II. p. felices panui,
6 v. Pieton. 159, 2.
bone, ü. p. Si ego commisi, 4 v. De-
pres, 128, 15.
Doctor, 4 v. Grandis, Vinc. 141.
genitrix, IL p. Ave Virgo, 4 v. Com-
pere. 122, 3.
magnum mysterium, 5 v. Sartori. 165.
Omnes gentes, 8 v. Tamburini. 169, 1.
Omnis pulchritudo (2. Text Elevatis), IL p.
Ascendens), 5 v. Silva. 168, 6.
Oremus pro Pontifice, 8 v. Baini. 116, 2.
sacrum convivium, 4 v. Martini, Ag.
146, 5.
— II. p. Mens impletur, 5 v. Morales.
149, 8.
Virgo prudentissima (2. Text Beata
Mater). 6 v. Depres. 128, 16.
Paradisi porta, 6 v. Scribano. 166.
Partus et integritas, 5 v. la Fage. 145.
Paatores loquebantur, H. p. Videntas
autem, 6 v. Guerrero. 142,
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Alphabetische Zusammenstellung.
181
Pater noster, 8 v. Arcaddt. 115, 8.
— 6 v. Depres. 128, 17.
— (2.TextAveMaria),6v.I'V*ta.l33, 13.
— II. p. Ave Maria, 5 v. M orales. 149, 9.
Paulus Apostolus, II. p. Omnes in reg-
num, 6 v. Ortiz. 156, 3.
Peecata mea, 5 v. Mouton. 152, 8.
Per lignum, 5 v. Mouton. 152, 7.
Petrus Apostolus, 4 v. Festa. 133, 14.
Plangat plebs (2. Text Sicut lilium),
IL p. Carmina, III. p. Hac mala,
5 v. Regis. 162.
Planxit autem, n. p. Montes Gelboe,
III. p. Sagitta, IV. p. Doleo, 4 v.
Depres. 128, 18.
Praeter reruin, II. p. Virtus, G v. Depres.
128, 19.
Profitentes, II. p. Digne loqui, 4 v.
Compere. 122, 4.
Psallite Noe, II. p. Puer nobis, 4 v.
Petit, Jo. le. 159, 2.
Puer natus, II. p. Angelus ad pastores,
4 v. Mouton. 152, 9.
Qnaeramus, II. p. Ubi pascas, 4 v.
Mouton. 152, 10. Das gleiche S.
100, Nr. 108 unter auet. ine.
Quam pulchra es, 4 v. Tamburini. 170, 2.
Rector orbis (2. Text Canite tuba), 5 v.
Obrecht. 155, 2.
Regem confessorura, II. p. Beatus vir, 4 v.
Mouton. 152, 11.
Regina coeli, 4 v. Basiron. 117.
— 4 v. Brumd. 119, 3.
— 4 v. Busnois. 120.
— 4 v. Foliot. 136.
— 4 v. Qenet. 141, 16.
— 4 v. Misonne. 147, 1.
— 4 v. Mouton. 152, 12.
— 4 v. PriorU. 162, 5.
— 4 v. P. de la Bue. 165.
— 5 v. Arcadelt. 115, 9.
— 5 v. Beausseron. 117, 2.
— 5 v. Eust. de Monte regali 130.
— 5 v. Festa. 133, 16.
— 5 v. Feata. 133, 17.
— 7 v. Festa. 133, 15.
Rex fallax (2. Text Apertis thesauris),
II. p. Postnam Stella, 5 v. Vacque-
ras, 171, 3.
Salva nos, 6 v. Mouton. 152, 13.
Salve Regina, 4 v. Beausseron. 117, 3.
Salve Regina, 4 v. Depres. 128, 20.
— 4 v. Fl'. 2V. 136.
— 4 v. Qenet. 141, 17.
— 4 v. Misonne. 148, 2.
— 4 v. Okeghem. 156, 2.
— 4 v. Okeghem. 156, 3
— 5 v. Arcadelt. 115, 10.
— 5 v. Depres. 128, 21.
— 5 v. Morales. 149, 10.
— 6 v. Jacguet. 143, 4.
Sancti Dei omnes, 4 v. Mouton. 152, 14.
Sancta Maria, 4 v. Lheritier. 145,3.
— 5 v. Fremin. 137.
Si ambulavero, 4 v. Biordi. 118. 4.
Si bona suseepimus, 5 v. Verdelot. 172, 3.
Sicut cervus, 4 v. Mancini. 146, 2.
Sicut mater, 8 v. Nanini, GKo. M. 153, 6.
Simile est, (2. Text Veni sponsa Christi),
IL p. Inventa autem, 5 v. Bobledo.
163.
Si oblitus, IL p. Decantabat, 4 v. Petit,
Jo. le. 159, 3.
Sola caret (2. Text Fera pessima), 6 v.
Compere. 122, 5.
Subtuumpraesidium,4v.LÄmtter. 145,4.
Surge Petre, II. p. Si diligis, 6 v. Ja-
cguet. 143, o.
Snrrexit pastor, 4 v. Biordi. 118, 5.
— II. p. Ecce crucem, 5 v. Suva, Andr.
de. 168, 7.
Tua est, 5 v. Mouton. 153, 15.
Tu es pastor, II. p. Quodcunque. 8 v.
Piseri. 161.
Veni Domine, 6 v. Morales. 150, 11.
Veni sponsa Christi, 5 v. Bichafort.
163, 2.
Vidi speciosam (2. Text Assumpta est),
ILp. Quaeestista, 6 v. Feata. 133,18.
— 6 v. Victoria. 173, 10.
Virgo Dei, (2. Text Pulchra es), II. p.
Ad coelum gressus, 4 v Ferrara,
Jo. de. 144, 2.
Virgo prudentissima, IL p. Vos Michael.
6 v. Isaac. 144, 2.
Virgo salutifera (2. Text Ave Maria), 6 v.
Depres. 128, 22.
Voce mea, 8 v. ^Itierio, Fei. 113, 2.
Siehe auch S. 106, Nr. 165 das
gleiche Motett unter auet. ine.
Vulnerasti (2. Text 1 Dulcis amica), 5 v.
Moulu. 150.
C. Hymnen und Sequenzen.
Die unter auet. ine. S. 107—109
aufgeführten Texte werden hier und
unter D. übergangen, und nur erwähnt,
wenn durch Vergleichung der Komponist
entdockt werden konnte.
Angabe der Stimmenzahl wird nnter
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182
Alphabetische Zusammenstellung.
C. und D. weggelassen, da sie im the-
matischen Kataloge enthalten ist.
Ad coenam Agni. Festa. 134.
Ad regias. Biordi. 118.
Audi benigne. Festa. 134.
Ave maris Stella (2mal). Biordi. 118
— Deprls. 129.
— Festa. 134.
— Vitale. 172.
Aurea luce. Festa. 134.
Aures ad nostras. Festa. 134.
Christe Bedemptor (2mal). Anerio, Fei.
114.
— (2mal). Festa. 134.
— Marenzio. 146.
— Nanini, Gio. M. 153.
Conditor alme. Festa. 134
Crudelis Herodes. Grandis, Vinc. 142.
— Tamburini. 170.
Decora lux. Oargari. 137.
— Nanini, G. M. 153.
Deus tuorum (2mal). Festa. 134.
Ecce panis. Ratti. 162.
Exsultet coelum. Festa. 134.
Hostis Herodes. Festa. 131.
Hu jus obtentu. Festa. 134.
Jam 8ol recedit Grandis. 142.
Jesu nostra redemptio, Festa. 134.
Jesu Corona Virg. (2mal). Festa. 134.
Jesu Kedemptor. Grandis. 142.
Iste confessor. Festa. 134.
Lauda Sion (Sequenz). Biordi. 118.
— Fevin, Ant. 136.
Lucis creator. Festa. 134.
Lucis creator. de Orto. 158.
Nardi Maria. Depres. 129.
Nardi Maria Festa. 134.
lux beata. Festa. 134
Pange lingua. JP^ta. 134.
Petrus beatus. Festa. 134.
Placare Christe. Grandis. 142.
— Nanini, G. M. 153.
Rex gloriose. Festa. 134.
Salutis humanae. AUegri. 112.
Sanctorum meritis. Festa. 134.
Te Deum laudamus. AUegri. 113.
— Biorit. lia
— Festa. Siehe auch S. 108, Nr. 41
unter auct. ine.
— Fant, Dom. 158.
— Piseri. 161.
— Tamburini. 170.
Tibi Christe. Festa. 135.
Tristes erant Festa. 135.
ürbs beata. Festa. 135.
Ut queant i^to. 135.
— de OWo, 158.
Veni Creator, AUegri. 113.
— Festa. 135.
Veni sanete Spiritus (Sequenz). Biordi.l 18.
— Brunei, Jo. 119.
— Hesdin. 142.
— Jomelli-Fazzini. 144.
— Piefcm. 160.
Vexilla Regis. Festa. 135.
Victimae Paschali (Sequenz). Brunft,
Jo. 120.
— Fazzini. 131.
Bemerkung. Einige der obigen Hymnen wurden bei der Revision durch
Urban VUI. im Texte geändert; Inhalt und Melodie sind gleich geblieben (siehe
S. 81).
Unter den hier und S. 107 (auct. ine ) aufgeführten Hymnenanfängen haben
folgende in den neueren Antipbonarien und Brevieren seit 1632 Ab&nderong er-
litten:
Ad coenam Agni, jetzt Ad regias Agni dapes.
Aurea luce, jetzt Decora lux.
Aures ad nostras, jetzt Audi benigne.
Christe Rederaptor, jetzt Jesu Redemptor.
Conditor alme, jetzt Creator alme.
Doctor egregie Paule, jetzt Egregie Doctor Paule.
Exsultet coelum, jetzt Exsultet orbis.
Hostis Herodes, jetzt Crudelis Herodes.
Hujub obtentu, jetzt Hujus oratu.
Jesu nostra redemptio, jetzt Salutis humanae.
Nardi Maria, jetzt Maria castis osculis.
lux beata, jetzt Jam sol recedit
Petrus Beatus, jetzt Beate pastor Petre.
Urbs beata, jetzt Coelestis urbs.
S. 107, 16 ist Hi sunt, quos retinens die zweite Strophe von „Sanctorum
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Alphabetische Zusammenstellung.
183
meritis". S. 109, 50 ist „Vergente mundi" die dritte Strophe von „Conditor ahne".
Die Kompositionen S. 108, Nr. 38 u. 39 sind gleichlautend.
D. Psalmen und Cantiea.
Beati omnes. Tamburini. 170.
Beatus vir. L Toni. Sartori. 165.
— II Toni Giovaneüi. Hl. Das gleiche
8. 109, 1 unter auct. ine.
— III. Toni. Gargari. 137.
Tamburint. 170.
— VI. Toni. Orivetti. 124.
Gargari. 137.
Nanini, G. M. 154.
— VII. Toni CataUmi, Ott 121.
— Vm. Toni. Oriveüi. 124.
Grandis. 142.
Tamburini. 170
— Ohne Angabe. Piseri (2mal). 161.
Benedictus Dfis Deus. Tamburini. 170.
Confitebor, I. Toni. Gargari. 138.
— II. Toni. Oriveüi. 124.
Gargari. 138.
— IE. Nanini, G. M. 154.
Dixit Dominus, I. Toni. Anerio, Fei. 114.
Oriveüi. 124.
Gargari. 138.
Giovanelli. 141.
Nanini, G. AI. 154.
— Ohne Angabe. Cos tanzt, Giov. 123.
Piseri 161.
— II. Toni. Gargari. 138.
— V. Toni. Piseri. 161.
— VI. Toni. Grandis. 142.
In exitu Israel, Depres. 129.
Laetatus sunt. Ohne Angabe. Biordi. 118.
— VI. Toni. Nanini, G. M. 154.
Lauda Jerusalem, III. Toni. Anerio, Fei.
114.
— VU. Toni. Oriveüi. 124.
Iiaudate Dum, VIU. Toni. Gargari. 138.
Laudate pueri, m. Toni. Giovaneüi. 141.
— IV. Toni. Gargari 138.
— VIII. Toni. Nanini, G. M. 154.
Magnificat in den acht Tönen. Festa. 135.
(Magnificat), I. Toni. Morales. 150.
Agricola. 111.
Ameyden. 113.
Compere. 122.
Festa. 135.
Gargari, 138.
Martini, Ag. 147.
Naldi. 153.
Prioris. 162.
— IL Toni. Agricola. 111.
Btumel. 119.
— HI. Toni. Festa. 135.
Prioris. 162.
— IV. Toni. Brumel. 119.
Depres. 128.
Martini. Ag. 147.
— VI. Toni. F i esta. 135.
Garaari. 138.
— — Scribano. 166.
— VH. Toni. Gargari. 138.
Nanini, G. M. 154.
— VUI. Toni. Agricola. 111.
Festa. 135.
Gaspar. 139.
-- — Marenzio, 146.
Martini, Ag. 147.
Miserere mei Deus, Aüegri % 113.
— Anerio, Fei. 114.
— Anerio, Giov. Franc. 114.
— Bai, Tom. 116.
— Dentice. 124.
— Depres. 128.
— Donizetti. 129.
— G., F. 137.
— Gargari. 138.
— ÖtotxmeHi. 141.
— Nanini, G. M. 154.
— Scarlatti. AI. 165.
.— Simoneüi. 168.
Qui habitat. Deprc*. 128.
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Naehirägiiehe Verbesserungen.
Aufser den bei Abfassung der Register zu Tage geförderten und dortselbst
mitgeteilten Ergänzungen oder Korrekturen bittet man Nachfolgendes zu beachten.
8. 7, Zeile 4 bei Du Fay, 3 (statt 4).
8. 10, Zeile 11 vor Fevin ist A. zu streichen.
8. 19 bei Nr. 45, 2. Zeile „tresvertueux".
8. 22, 10. Zeile von unten 31 (statt 30).
S. 24 bei Nr. 00, 5. Zeile „existente".
8. 27, 1. Zeüe 5 voc. (statt 8).
S. 29, Nr. 77, Zeile 7 ist 4 Messen (statt 5) zu lesen.
8. 29, Nr. 78 ist der Beisatz „Vergl. Cod. 135" zu machen.
8. 32, Nr. 90 sind die zwei Mot n. 1 Hymnus unter Tamburini eingereiht
worden.
8. 33, 1. Anm. 7. Zeile Sanctes Naldinus.
S. 33, 3. Anm. gehört das, vor Justus.
8. 37, Nr. 118 ist 6stimm. (statt 8st) zu losen.
S. 39, Nr. 135, Zusatz: Vergl. Cod. 78.
8. 64 bei Willaert Adr. (statt Andr.)
8. 127, Nr. 10 ist zu lesen: 42, 41—48.
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Das Buxheimer Orgelbuch,
im Besitze der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München, Mss. Mus. 3725.
Erst vor wenig Jahren von obiger Bibliothek erworben, lernte
ich das Manuskript vor Jahresfrist auf der Berliner Egl. Bibliothek
durch die Vermittelung des Herrn WiUi. Tappert kennen, der es sich
von München aus hatte schicken lassen, um die Notierungsweise
kennen zu lernen. Meine Untersuchungen betrafen mehr das vielfach
vorkommende deutsche Lied. Durch andere Arbeiten auf der Egl.
Bibliothek in Anspruch genommen, konnte ich ihm nur eine bedingte
Aufmerksamkeit widmen; erst als ich es diesen Winter auf längere
Zeit im Hause hatte, wofür ich Herrn Direktor Dr. Laubmann noch
meinen besonderen Dank abstatte, war ich im stände, eine umfassende
Kenntnis des Codex zu erlangen und zahlreiche Eopieen zu machen.
Der Codex ist so umfangreich und so vielseitig, dass er uns ein
treffliches Bild der Musikausübung im 15. Jahrhundert gewährt, be-
sonders wenn man die gleichzeitigen Mss. des Locheimer Liederbuches,
des Münchener und des etwas späteren Berliner Liederbuches
in Vergleich zieht. Die vier Manuskripte setzen uns in den Stand,
die Leistungen der Deutschen im 15. Jahrhundert mit denen der
Niederländer, Franzosen und Italiener in Vergleich zu ziehen. Hier-
nach gebührt dem Niederländer ganz allein die Ehre, das kontra-
punktische Gewebe der Stimmen bis zu seiner möglichsten Grenze
getrieben zu haben. Während sich die übrigen Völker mehr am
Wohlklange der Harmonie erfreuen, findet der Niederländer erst die
rechte Freude an der Musik, wenn sie in den höchsten Aufgaben der
Kontrapunktik gipfelt. Franzosen und Italiener pflegen stets das melo-
disch und harmonische Feld, während der Deutsche sich eine eigene
Kontrapunktik schafft, die ohne Zwang, also in freier Weise sich um
den gegebenen Cantus firmus (weltlich oder geistlich) teils mit dessen
Buxheimer Orgelbach. X
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2 Öas Buxheimor Orgelbuch.
Motiven, teils mit frei erfundenen bewegt. Wir treffen ein fugen-
artiges Einsetzen, eine stellenweise treue Nachahmung der Motive,
doch nirgends die strenge und spitzfindige Behandlung der Stimmen
wie bei den Niederländern und auch nie, oder nur selten eine so ein-
fache harmonische Behandlung wie bei den Italienern und Franzosen.
Neben diesen schon äufseren Kennzeichen liegt aber im deutschen
Satze noch ein Gefühlsausdruck, der keinem Volke eigen ist. Die so
allseitige und stetige Pflege des deutschen Liedes mit seinem innigen,
traulichen und schwärmerischen Ausdrucke, gräbt sich so tief in das
Gefühlsleben der Komponisten ein, dass ihre Musik sich in gleichem
Ausdrucke bewegt und ein gut Teil von dem Charakter derselben in
sich aufnimmt. Nicht also nur die äufsere Form unterscheidet sich
von denen der anderen Völker, sondern auch der Inhalt und die Aus-
drucksweise. Sie erreichen den Niederländer nicht in der Grofsartig-
keit seiner Auffassung, sind aber auch nicht so herbe wie dieser.
Was ihm jedoch an Kraft und Hoheit abgeht, giebt er reichlich wieder
durch den Ausdruck des Gemütvollen und Naiven, oder durch den
eigenen sehnsuchtsvollen Hauch nach etwas Unbestimmbarem. Eben
derselbe Hauch, der in seinen Volksweisen weht.
Die Bewunderung, die man einst den Orgelvirtuosen im 15. Jahr-
hundert zollte und die sich bis zu den höchsten Ehrenauszeichnungen
steigerte, ist freilich schwer zu begreifen, wenn man sieht, worin ihre
Leistungen bestanden. Sie kann nur hierin ihre Erklärung finden,
dass man auf keinem anderen Instrumente eine solche Fingerfertigkeit
erreichte — bekanntlich wird noch heute eine rapide Schnelligkeit
höher belohnt, als die gröfste Geistesarbeit. Streich- und Blasinstru-
mente pflegten wohl mehr den getragenen Ton und dienten zum
Ersätze für fehlende Singstimmen,*) und das Klavier mit seinem
dünnen näselnden Ton, war wenig geeignet, irgend eine Klangschön-
heit zu erzeugen. Die Orgel dagegen, die den vollen Ton der Blas-
instrumente besitzt und dabei sich einer grofsen Beweglichkeit erfreut,
musste naturgemäfs zum Hauptinstrument werden. Auf ihr die gröfste
Meisterschaft zu erlangen, galt für die höchste Aufgabe jedes Künstlers.
Die uns hier vorliegenden Orgelsätze**), die denen im Anhange
des Locheimer Liederbuches völlig gleich sind, bestehen aus für Orgel
*) Ganassi's Schulen für Blas- und Streichinstrumente pflegen zwar ganz
besonders eine technisch geläufige Ausbildung, gehören aber doch einer späteren
Zeit an, da sie erst 1533—1542 erschienen.
**) „In Cytaris vel in Organis" heilst es Bl. 7 : Über die Chitaia des 15. Jahr-
hunderte sind wir wenig unterrichtet, da Virdung nur ein damals schon historisches
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Das Buxheimer Orgelbnch. 3
bearbeitete Lieder und Gesänge und selbständigen Orgelstücken, nebst
mehreren Anweisungen (Schulen sagen wir heute) die Orgel spielen
zu lernen, die vom Leichten zum Schwereren in kurzen und längeren
Übungen fortschreiten. Die Dreistimmigkeit herrscht vor, nur selten
tritt die Vierstimmigkeit ein, während die Zweistimmigkeit öfter vor-
kommt. Die Oberstimme zeigt durchweg eine grofse Beweglichkeit,
nicht nur in ausgeschriebenen Verzierungen, besonders des Doppel-
schlages, sondern auch in durchgehenden und gebrochenen Tonleiter-
gängen, die herauf und herunter ihr Wesen treiben. Der Sekunden-
schritt ist der vorherrschende, jeder weitere Schritt tritt nur bei lang-
sameren Noten auf. Die beiden anderen Stimmen bestehen nur in
gehaltenen Noten, die sich der Art der Behandlung der Singstimmen
oft anschliefsen. Nur selten übernimmt eine derselben eine etwas
lebhaftere Figur. In den arrangierten Gesängen geben diese beiden
Stimmen nicht viel mehr als die Singstimmen, während die Ober-
stimme sich in lebhafter Figuration ergeht. Als Eigentümlichkeit der
älteren Notation sei noch erwähnt, dass der Tenor fast stets die dritte
Stimme bildet und der Bass die zweite. Selbst bei den wonigen vier-
stimmigen Sätzen des Codex liegt die Bass-Stimme direkt unter der
Oberstimme. In Paumanris Orgelbuch (Anhang zum Locheimer
Liederbuch) finden wir dieselbe Anordnung, die aber von den Heraus-
gebern des Orgelbuchs nicht erkannt ist. Das ZZe&er'sche Orgelbuch
von 1520 (Bibl. Berlin) ist noch ebenso notiert. Nur Schlick stellt
die Stimmen in richtige Ordnung. Bei den reinen Orgelsätzen ist
die Stellung der Stimmen kaum zu erkennen, weil sie stets über- und
untereinander steigen, doch bei den Liedsätzen tritt die eigentümliche
Anordnung klar zu tage. Sie wird auch am Schlüsse des Codex vom
Schreiber desselben kurz erwähnt.
Die reinen Instrumentalsätze, die mit Preambulum, Entreprise
und vielleicht noch mit einigen uns unbekannten Namen gezeichnet
sind (siehe das folgende Inhaltsverzeichnis No. 120—123) tragen den
Stempel des ersten Eindesalters der Instrumentalkomposition an sich.
Es ist nicht mehr wie das Lallen eines Kindes, denn ohne Zweck
und Ziel werden einige Akkorde und Läufe zusammengesetzt, die
weder auf Wohlklang noch irgend eine motivartige Entwickelung An-
spruch machen können. Weit sinngemäßer und streng in Anordnung
Instrument anführt, welches einige Ähnlichkeit mit der Harfe hat, Praestorius da-
gegen sagt „Cithara, eine Cither, ist jetziger Zeit bei uns viel ein ander Instrumen-
tum musicum, als vor Zeiten/* Da sind wir freilich so klag wie vorher.
1*
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4 Das Buxlieimer Orgelbach.
und Folge sind die Übungen für Orgel, wie wir sie bereits aas Paa-
mann's Orgelbuch kennen, hier aber in tiberreicher Fülle auftreten
und die ganze damalige Theorie und Praxis umfassen. Die nach-
folgenden Abdrucke aus dem Codex werden ganz besonders das rein
Instrumentale berücksichtigen. Die bearbeiteten Lieder werden nur
soweit mitgeteilt, als ihr Vorkommen sich in den drei obengenannten
Liederbüchern des 15. Jahrhunderts nachweisen lässt.
Ich gehe nun zur Beschreibung des Codex über. Derselbe gehörte
einstmals dem Karthäuser Kloster in Buxheim an; ob er auch dort
geschrieben ist, darüber fehlt jeder Anhalt. Erst eine spatere Hand
hat auf Bl. II die Notiz eingetragen „Cartufianoner in Buxheim."
Das Kloster nebst seiner Bibliothek fiel bei der Auflösung dem Be-
sitzer der Grafschaft zu, der die Bibliothek im Jahre 1883 öffentlich
versteigerte, und hierbei wurde obiger Codex von der Kgl. Staats-
bibliothek in München erworben.
Der Codex hat Folioformat, fast in der gleichen Gröfse wie unser
heutiges Notenformat. Er besteht aus 5 Vorbll. ohne Titel, welche
das alphabetisch geordnete aber unvollständige Register enthalten.
Darauf folgen 169 signierte Blätter von starkem gelblichen Papier in
Holzdeckel gebunden, die mit schwarzem gepressten Leder überzogen
sind, denen die einstigen Klammern fehlen. Der Band ist sehr gut
erhalten und Wurmstiche sind nur in den Deckeln und den äufseren
Blättern des Bandes zu bemerken. Die Schrift ist deutlich und von
geübter Hand. Von Blatt 124 b tritt eine andere Hand auf, obgleich
die Buchstabenschrift mit der vorhergehenden Hand eine grofse Ähn-
lichkeit zeigt, so dass man sie fast für dieselbe Hand halten könnte.
Jedoch die Notenschrift zeigt einen anderen Charakter und entbehrt
auch der Taktstriche. Das letzte Blatt mit theoretischen Segeln und
einem Bezept beschrieben, rühren wieder von der ersten Hand her.
Die Handschriften gehören dem 15. Jahrhundert an und der In-
halt weist auf die Zeit von 1450—1460. Sie umfassen 258 und mehr
Orgelstücke, die von dem Custos Herrn Jul. Jos. Maier numeriert
sind, jedoch hat er hierbei manche Sätze übersprungen, die sich bei
flüchtiger Prüfung nicht deutlich genug als neue Sätze kennzeichnen.
Die Notation besteht, wie das Paumann'sche Orgelbuch, aus der Ober-
stimme in schwarzen Mensuralnoten auf 7 Notenlinien, während die
übrigen Stimmen mit gothischen Buchstaben mit Wert- und Höhen-
zeichen geschrieben sind.
Die Notenschrift weist noch manche Unvollkommenheit auf, be-
sonders was das Beisetzen des Punktes betrifft, der oft einen ganz
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Das Bnxheimer Orgelbuch. 5
willkürlichen Wert darstellt. Eigentümlich ist ferner die Notierung
der Triole. Hierzu wird stets die Achtelnote benützt, die einen
schrägen Strich durch die Fahne erhält, fast ähnlich unserem kurzen
Vorschlage; dieser schräge Strich wird aber, sobald es passend ist,
durch eine Eeihe von Noten gezogen. Abweichend von Paumann's
Orgelbuch sind ferner die Striche der Achtel- und Sechzehntel-Noten,
die hier nicht bei jeder Note absetzen, sondern stets 2 oder 4, wie
heute, zusammenziehen. Von Fol. 124b ab tragen bei einer Reihe
von Sechzehntel-Noten nur die erste Note die 2 Fahnen der Sech-
zehntel, während die folgenden nur aus dem Notenkopfe bestehen,
doch ist das Verfahren nicht gleichmäfsig durchgeführt, da auch wieder
alle Noten mit den zwei Sechzehntelstrichen versehen sind. Eigen-
tümlich sind der Notenschrift auch die Verzierungs- und Versetzungs-
zeichen, zu deren Lösung man erst durch ein längeres Bekanntwerden
mit der Hds. gelangt. Hat die Note nach unten einen senkrechten Strich,
dann erhält sie ein $ oder \>; hat sie an dem senkrechten Striche
noch ein nach oben gezogenes kleines Dreieck, dann erhält sie eine
Verzierung (ich habe stets einen Pralltriller vorgeschrieben); hat die
Note das Verzierungszeichen und noch einen schrägen Strich, wie
ihn Paumann und Kleber anwendeü, so vereint sich Verzierung und
Chroma.
Die Anzeige eines Chromas hat oft den umgekehrten Zweck,
nämlich davor zu warnen und bin ich durch ein hierauf besonders
verwandtes Studium zu dem Resultat gelangt, dass dieser Gebrauch
sich noch bis weit ins 16. Jahrhundert hinein erhalten hat. (Auch
Ambros macht schon im 3. Bde. seiner Gesch. d. Mus. darauf auf-
merksam.) Der Grund dieser Erscheinung beruht darauf, dass der
Komponist nur bei der Modulation nach einer anderen Tonart das
Versetzungszeichen vorschrieb, die zufällig erhöhten oder erniedrigten
Töne aber, auf die schon Prosdocimus de Baldomandis aufmerksam
macht, dem Sänger überlassen blieben, der durch eine gute musika-
lische Bildung mit den Gesetzen der Komposition genau vertraut war.
Sollte nun so ein Ton, der sonst erhöht oder erniedrigt wurde, seinen
Ton behalten, dann schrieb es der Komponist vor und zwar nicht
durch ein t> oder tj, sondern stets bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts
durch ein #, denn t> war nur der Ton b und \ nur der Ton b, konnte
also nie für andere Töne verwendet werden. Das % musste daher für
alles dienen. So schreibt noch Oirolamo Scotto in seinen 1542 er-
schienenen Madrigalen (Univ.-Bibl. Jena) in No. 1 folgendes:
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Das Buxheimer Orgelbach.
m
n
r
s
P=F
S
eöe
fc
£
£
In ähnlicher Weise gebraucht es unser Codex:
±
1
«*
221
I» f i f
^
d?
Beidemale will der Komponist anzeigen, dass hier das g nicht
erniedrigt resp. erhöht werden soll. — Ich behalte mir vor, meine
darüber angestellten Untersuchungen in einem besonderen Artikel
niederzulegen, begleitet mit zahlreichen Beispielen. — Besonders be-
lehrend darüber sind die Sätze für Blasinstrumente, oder für Instru-
mente überhaupt, da hier der Komponist nur auf bandwerksmäfsig
ausgebildete Musiker rechnen konnte, die mit den Gesetzen der Kom-
positionslehre nicht so vertraut waren. Interessant ist auch die Beobach-
tung, dass der deutsche Verleger von Musikdrucken weit strenger in
der Durchführung des sogenannten reinen Satzes ist, d. h, Vermeidung
aller nicht durchaus notwendigen Versetzungszeichen, während Italiener
und Franzosen dieselben fleifsig einzeichnen. Ein treffliches Beispiel
hierzu bringt der von Kade herausgegebene Beispielband zu Ambros'
Musikgeschichte, pag. 538 ff.
Fast alle Tonsätze des Codex stehen im Tempus perfectum (%)
und nur ausnahmsweise findet sich ein Satz im Tempus imperfectum.
Bei dem nachfolgenden Inhaltsverzeichnis habe ich das Vorkommen
des Letzteren stets erwähnt.
Der Tonumfang der damaligen Orgeln beschränkte sich vom
grofsen H bis zum zweigestrichenen f, umfasste also nur 2 Oktaven und
1 Quint mit allen Obertasten. Da nun manche Sätze das grofse A,
auch verlangen, so musste dies eine Oktave höher gelegt werden
und entsteht dadurch ein Quartsextakkord. Bei den sich hier an-
schliessenden Abdrucken der Tonsätze habe ich die tiefere Note er-
gänzt und die höhere des Originals in Klammer gesetzt. Bemerkens-
wert ist es übrigens, dass der Franzose „Tonrroult" das grofse G
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Das Buxbeimer Orgelbuch. 7
in seinem Orgelsatze zweimal vorschreibt. Beweis, dass man in Frank-
reich nach der Tiefe hin schon einen größeren Umfang hatte.
Trotz des sauberen Aussehens der Hds. ist sie doch voller Fehler
und kann nie als praktisch brauchbare Vorlage gedient haben. Schon
die ganz willkürliche Unterlage der beiden Unterstimmen unter die
Oberstimme erschwert das Lesen dermafsen, dass von einem glatten
Abspielen keine Bede sein kann, ferner sind viele Sätze nach so ver-
dorbenen Vorlagen kopiert, dass sie von falschen Noten wimmeln.
Auch kann der Kopist nicht musikalisch gewesen sein, sonst hätte
er wohl Anstand genommen, so ins Auge fallende Fehler niederzu-
schreiben.
Wie schon erwähnt, finden sich auf dem letzten Blatte (Vorder-
seite) einige kurze theoretische Begeln, nebst der Erklärung wie der
Tenor und Oontratenor notiert ist. Sie lauten mit Auflösung der zahl-
reichen Abkürzungen, bei denen Herr Dr. Hans Müller mir hilf-
reiche Hand geleistet hat:
Sex voces
vt re mi fa so la. Et due coniunctae h durum bmolle
Et distribuntur per has litteras:
eis
dis
fis
gis
(Folgt die Beschreibung des Tonumfanges, der Noten und Pausen,
siehe das Facsimile X)
Tabula manucordii prout sufficit adponens ad informationem de
modo organizandi.
Item nota quando contratenor alcior est tenore, tunc lüde tenorem
inferius in pedali. Sed quando contratenor ponitur inferius tenore,
tunc lüde tenorem superius et contratenorem inferius.
Vitentur tarnen texta vitia, videlicet quod notas ponas duas
quintas, ut sie ® ,
c d g
c d
Nee duas oetavas, videlicet , sive ascendendo, sive descendendo.
cd
e fir h / c e b\
Nee tres tercias vel plures, ut 5 hier steht r ).
ceg\ egh/
Trotz dem Verbot von Quinten-, Oktaven- und 3 Terzenfort-
schreitungen, verstofsen die Orgelsätze dennoch sehr oft dagegen und
Odefgahb. Quatuor semitonia:
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g Das Buxheimer Orgelbuch.
zwar nicht hin and wieder, sondern fast in jedem Satze, so dass 66
fast den Anschein hat, als wenn ihnen die Folge von mehreren
Quinten gar nichts Unangenehmes sei. Dennoch beweisen ihre Orgel-
sätze vielfach den Sinn für Wohlklang in moderner Auffassung und
es liegt daher sehr nahe, dass all die Härten, Ungeschicklichkeiten,
hässliche Fortschreitungen nur verdorbene Lesarten sind. Im litera-
rischen Fache weifs man schon lange, wie fehlerhaft und oft unsinnig
Abschriften hergestellt sind, in der praktischen Musik dagegen haben
wir aus jener Zeit noch zu wenig Erfahrung und doch beweist gerade
der vorliegende Codex, wie sorglos und nachlässig man kopierte und
wie auch selbst ihre Vorlagen schon verdorben sein mochten. Man
vergleiche z. B. den Orgelsatz von Wüh. Legrant mit demselben
Orgelsatze im Locheimer Liederbuche No. 113. Fast jeder Takt zeigt
Varianten, hier Verbesserungen, dort Verschlechterungen oder ver-
stümmelte Stellen. Jeder Kopist — und es wurde ja alles und sehr
viel kopiert — beging ein und mehrere Fehler und so häufte sich
Fehler auf Fehler, bis der Satz nicht mehr zu erkennen war. Die
„gute alte Zeit" war recht flüchtig, sorglos und ungenau. Man kann
ohne Übertreibung behaupten, dass wir keinen Tonsatz früherer Zeit
in der unverdorbenen Niederschrift des Komponisten besitzen und nur
Schlüsse zu ziehen im stände sind, wie weit ihr Gefühl für Wohlklang
reichte.
Einen besonderen Eeiz gewährt der Codex durch das Vorkommen
von Tonsätzen, die sich im Locheimer und Münchener Liederbuche
(M. f. M. deutsche Lied 2. Bd.) bereits finden. Um auf dieselben
besonders aufmerksam zu machen, stelle ich sie hier kurz zusammen:
Mir ist zerstört. M. L.*) No. 48.
Gedenk daran du werdes ein. M. L. No. 24.
Möcht ich din begern. L. L.*) p. 116.
Ein fröuwlin edel von natuer. L. L. p. 121.
Min traut geselle. L. L. p. 147.
Der Sumer. L. L. p. 149 und 214.
Der winter will hin weichen der was mir huwer also lang. L. L
p. 98.
Min freüd mocht sich wol meren. L. L. p. 101.
Begib mich nit myn höchster bort. M. L. p. 51.
Min hertz in hohen fröuden. M. L. p. 111.
Min hertz hatt lange. L. L. p. 126.
*) M. L. heifst Münchener Liederbuch. L. L. heilst Locheimer Liederbuch.
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Das Bniheimer Orgelbuch. 9
Wach uff myn hört. L. L. p. 94.
Recht begirlich. M. L. p. 145.
Des klaffers nyd tut mich myden. L. L. p. 112.
Was ich begynn. K L. p. 128.
Ich lafs nit ab. L. L. p. 92.
Wunschlicheri schön. M. L. p. 162.
Seid ich dich hertzlieb. M. L. p. 149.
Autornamen kommen folgende vor: Jdh. Qöte. Wühelmus Legrant
mit demselben Tonsatz wie im L. L. p. 220. Jacobus Vüetii. Jo.
Tonrrou&t. PortigaJer. Böumgartner, im L. L. p. 221 mit Paum-
gartner gezeichnet, derselbe Tonsatz. Conrad Paumann. Dann die
Anfangsbuchstaben „m. C. p", lese ich Magister Conrad paumann,
auch „m. C. p. C." lese ich denselben Namen, das letzte G. heifst
Contrapunkt. Unbekannt sind mir die Namenszeichen „m. C. C."
No. 38 und „W. K. u Spyra ist vielleicht Conrad von Speyer.
Wer das Paumann' sehe Orgelbuch genau kennt, dem fällt die
grofse Ähnlichkeit der äufseren Technik, der musikalischen Hilfsmittel,
wie der Ausdrucksweise sehr bald auf und es bedarf keiner weiteren
Prüfung, dass der Codex in dieselbe Zeit wie das Paumann'sche Or-
gelbuch f&llt, der ja auch selbst reichlich vertreten ist. Die stereo-
type Eingangsformel: Q J j H i J =: die der Zeit ganz eigen-
tümlich angehörende ^ •■* 1 == Schlussformel von der Un-
terterz zur Tonika und die vorbereitende Sequenz dazu:
oder Quart umsehliefst, die langen Perioden, nur aus punktierten
Vierteln mit angehängten Achteln bestehend, deuten alle auf dieselbe
Zeit bin.
Ich verzeichne nun den Inhalt des Orgelbuches in der Seihen-
folge wie ihn der Codex giebt:
Jhesu bone, 4 voc, No. 1.
florens rosa mr. xpi., (Ten.: f h c d c b a g), No. 2.
Da madame (Ten. d fis g a g fis de d eis d), No. 3.
In meutern verneint cueumeus (darüber „W. J. b. d. d. V. Sequitur"),
No. 4.
Mir ist zerstört (M. L. No. 48, derselbe Tonsatz mit nur wenig Va-
rianten), No. 5.
Min liebste zart, No. 6, Tenor: gedc|efisgce|dehga|g.
No. 192: c a g f | f a h c . | f g | f e c d | c. (Dieselbe Melodie.)
Buxhelmer Orgelbuch. 2
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10 Das Buxheüner Oigelbuch.
Gedenck daran da werdes ein (M. L. Na. 24, derselbe Tonsatz), No. 7.
In wonnigklicbem scbertzen (Ten.: cedc|gec|gecd|c), No. 8.
Min fröud stet ungemessen (Ten.: ehaedchagg), No. 9.
Ach guter gesell was zichstu (zeihst du) mich (Ten.: ga | gf | es
d | c c | g a | g c d | b a | g), No. 10.
Leu serviteur (Ten.: ecbagfdesd), No. 11.
Möcht ieb din begern (Ten. im L. L. p. 116, hier: f f g b | c g
es | d c b as | g es | f g as e | d), No. 12. Die im L. L. p.
117/118 mitgeteilte Discant- und Contratenorstimme ist hier
mit bedeutenden Varianten dieselbe. Der Contratenor muss den
G-Schlüssel auf der dritten Linie erhalten, der Diseantus den
G-schlüssel 1. Linie und der Tenor ist eine Sekunde tiefer nach
f zu transponieren, dann stimmt der dreistimmige Satz. -
Unter No. 13 dasselbe Lied einen Ton höher mit Varianten
und der Vorbemerkung „Iste tenor adhue semel sed in alio
choro ec".
Wolhin lafs vögelin sorgen (Ten.: c c de | f f fa | g fe d | e. ||
No. 14, und No. 15 in anderer Bearbeitung eine Quart tiefer:
ggah|eee| dehag). Unter No. 219 noch einmal,
fast nur zweistimmig, Melodie mit Varianten: g a h | c. | h e
h g a | g.
Ge loy mors, No. 16 und 17 in gleicher Tonhöhe und verschie-
dener Bearbeitung. Hier mit „Je loy mors" gezeichnet. Eine
Melodie ist nicht kenntlich. No. 18 dasselbe Lied eine Quart
tiefer. Hier erkennt man die Melodie im Tenor, die mit No. 16
am meisten übereinstimmt: c.|c.|c.|c.hca|h.|ee|
d c . | h a . | g. Im L. L. 155 eine andere Melodie. (Siehe 168.)
Ein fröuwlin edel von natuer. L. L. p. 121 derselbe Tonsatz mit
Varianten, Quart tiefer, No. 19. No. 20 fast derselbe Tonsatx
mit nur wenigen Varianten.
Min traut geselle. L. L. p. 147 derselbe Tonsatz mit Varianten
und gleicher Tonhöhe. No. 21.
Frow myn willen nym ungut (Ten.: c a g | f g e c d | c), No. 22.
Der Sumer, No. 23. L. L. p. 149 derselbe Tonsatz; der dort mit-
geteilte Gontratenor ist hier allerdings anders. L. L. p. 214,
„Domit ein gut jare", Orgelstück, der gleiche obige Orgekatz
ohne 3. Stimme.
Magnificat octavi toni, No. 24.
Min hertz das b&tt sich ser gefröwet, No. 25 (Ten.: cd. | c.|
h c h g a | g.)
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Das ßuxheimer Orgelbuch. \\
werder trost (Ten.: c.a|gce|dhga|g), No. 26.
Leucht leucht wuniglicher sannen zin (Ten.: gdcb|agddg|
b c d a | a f e f), No. 27. No. 28 dasselbe Lied eine Quint
tiefer mit Varianten und anderer Bearbeitung. No. 29 eine
dritte Bearbeitung desselben Textes und Melodie.
Par leregart etc., No. 30, 31. (Ten.: d . | g d | eis d | f e c d |
c bg a | g.)
Der winter will hin weichen der was mir huwer also lang, No. 32
bis 34, drei verschiedene Bearbeitungen desselben Tenors. L.
L. p. 98 gleicher Tenor, Bearbeitung eine andere. Der Tonsatz
muss im Tempus perfectura stehen.
Gaudeamus, No. 35 (3 l k Folioseiten lang).
Borate cell de sup. z nubes pl, No. 36 (3 Folioseiten).
Vil liber zit uff dieser erde, No. 37, 51, 52 mit Joh. Götz ge-
zeichnet, No. 93 und 217. Ten.: f.c.def.cbagf.
Con lacrime, m. 0. 0. (?), No. 38.
rosa bella, No. 39. No. 103 anderer Tonsatz. No. 104 fast
mit No. 39 übereinstimmend.
Sub tuum praesidium, No. 40, mit Et propter, Fol. 18.
Sequitur Benedicite, No. 41.
Min freud mocht sich wol meren, No. 42, L. L. p. 101, Melodie
dieselbe. Ebenso No. 129 und 130.
Portigaler, No. 43. Komponist eines Orgelsatzes in freier Weise.
Sur toutes, No. 44, gga|hch|gg|fisgeag etc. (Tem-
pus imperfectum.)
Grist ist erstanden, No. 45 (Ten.: a|gace|dcab|a.), meist
nur zweistimmig.
Gristus surrexit, No. 46.
Magnificat L toni cum differencia, No. 47.
Eilend, No. 48 (Ten.: g.|bc|dcdba|g).
Eilend vnd Jamer (vorher: Sequitur adhuc semel), dieselbe Me-
lodie. Beide sehr umfangreich. No. 49.
Eilend ist gemeyn, No. 50, Melodie ähnlich den vorhergehenden.
Praeambulum super G, No. 53.
Longus tenor, No. 54 (2 Vi Seite Umfang).
Sequitur adhuc semel: Longus tenor, No. 55 (3 Seiten Umfang).
Collinit ... notarum, No. 56 (Oberstimme sehr bewegt). No. 57
gleiche Überschrift.
Praeambulum super fi., No. 58.
Du longe süi, No. 59, 60.
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12 Das Buibeimer Orgelbuch.
Puisque mammor, No. 61.
Mombin lmparfay, No. 62.
Thon Jors, No. 63.
Kern mir ein trost, No. 64. L. L. p. 95. iL L. p. 102. Kaum
Ähnlichkeiten zn finden.
Zum nnwen Jare sy dir gesagt, No. 65.
Begib mich nit myn höchster hört, vicht, No. 66. Tenor überein-
stimmend mit M. L. p. 51, der Tonsatz hie and da scheinbar
übereinstimmend, doch so fehlerhaft kopiert, dass ein grofser
Teil der Noten geändert werden moss.
Min hertz in hohen fröaden, No. 67 und 181. Die Melodie wie
im M. L. p. 111. Vergl. p. 122.
Benedicite, No. 68. (Aliud) Benedicite, No. 69. Auf denselben Te-
nor mit Varianten: A|cbaf|gbag|f.
Benedicite (Aliud), No. 70, A | c d f | b c a f g | f.
Amen, No. 71.
Salve regina misericordia, No. 72, A|dc|ba|gdcg|af
d e | d. — Ad te clamamus. — Eya ergo. — Clemens, auch
„Ocle | mens | " abgeteilt, also heilst das „Ocle u im L. L.
p. 206: Clemens, der Tenor ist derselbe wie dort. — dol-
cis maria, A|gdfg|afde|d.
Sähe regina misericordia, No. 73, Ac|ddc|dcba|gba
g f g | a g. In diesem Satze kommt sehr oft, sowohl im Tenor
als Gontratenor (Bass), der kleine Buchstabe p vor. Sollte er
Pedal bedeuten? Darauf folgen dieselben Abteilungen wie oben.
In einem früheren Satze befindet sich vor dem Buchstaben p
noch das Zeichen für die Abkürzung der Endsilbe „us". Der
Sinn ist mir dunkel.
Maria tu solacium, No. 74, Gc|gah|c.|cdha|g.
Virginem mire pulchritud., No. 75.
Veni virgo, No. 76.
Magnificat, 8. toni, No. 77.
Yeni creator Spiritus. Hymnus. No. 78, C . | d f e c d | e h c d e f | g.
Bystu die rechte (voran: Modo como), No. 79, Ten.: A. | a e d |
a g f | e a gis | a. Melodie sehr zerstückt und variiert, daher
wenig kenntlich.
Bepetitio, No. 80.
Modo comor, No. 81.
Bepeticio hqjus, No. 82. Mit demselben Tenor wie No. 80.
Selefatzeaypale(?), No.83, Ten.: O. | h* | cdef | ed | cgah | e.
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Das Buxheimer Orgelbuch. 13
Des meyen zit die, No. 84, D.|a.|dcad|a.|ea|fdf|
g a f e | d. Das Weitere zerrissen und variiert
Min hertz hatt lange, No. 85, Tenor gleich L. L. p. 126 mit Var.
Ein gut selig jar wünsch ich dir, qaatuor. No. 86, Ten.: d | d | d
|a|cdea|fded| Temp. imperfectam 4 o im Takt. Mit
L. L. p. 135 keine Ähnlichkeit.
Es for ein buer int holtze, No. 87, A | a | gis h a gis | a g a f d
e | d. — No. 182 zweistimmig mit weiften Noten notiert: f a
b |f.|f e f | d c.
loh sah ein bild in blawer weyt, No. 88 (L. L. 126 eine andere
Melodie. Hier: f.|gag|fged|c.)
Ich sach ein bild, No, 172. Eine andere Melodie als vorher: f f |
e c d e | f e c d | c.
Anna basanna (und vasanna) quatuor, No. 89, 90, 91, 92.
Vil lieber zit nff, No. 93. (Siehe 37.)
Wafs ich begynn, No. 97, mit See. pars. Ebenso No. 98, Ten.:
cc|caba|f. |f. |cb| a g | f . | f. Bei No. 205 heilst
die Oberschrift: Was ich begynn S 2 12 notarum. Ten.: 0.|
c.|gec|geg|cgd|cec|a. (mit 2. pars.), No. 207
hat einige Ähnlichkeit mit L. L. p. 128. No. 208, 209 wieder
andere Tonsätze.
Ich beger nit mer. Den folgenden verzierten Buchstaben halte ich
für ein m, also magister, dann folgt C. p. = Conrad panmann.
No. 99, f f | a h | c a f g | f.
Wach nff myn hört, No. 100, gg|d.|gg|fchg|a (Ports.
sehr variiert). Die ersten 3 Takte übereinstimmend mit L. L.
p. 94. No. 218 dieselbe Melodie.
E schlaue, No. 101. E sclaphe (so auch im Index), No. 102.
Gignit (lese ich, der Index weist ihn nicht auf)» No. 105.
Entrepris, No. 106. Ein scharf rhythmisch gehaltener Satz, wie
man ihn in dieser frühen Zeit kaum erwartet.
Der füterer, No. 107, ffg|afc|agba|g.
Die süfs Nachtigall, No. 108, ccag|ccag|achc|c.
Becht bogirlich, No. 109. M. L. p. 145 derselbe Tonsatz.
Böamgartner, No. 110. Im L. L. p. 221 wird dieser Orgelmeister
Panmgartner genannt. Der Tonsatz ist derselbe mit interes-
santen Varianten.
Creatore, No. 111, G g | c h | c h gg.
Praeambelum super d, No. 112.
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14 Du Buxheimer Orgelbuch.
Wilhelmus Legrant, No. 113. Derselbe Orgelsatz wie in L. L.
p. 220 mit wenigen Varianten and besseren Lesarten.
Geytes, No. 114, B b a | f . | f e | d c | f.
Jacobus viletti. Ein baer gein holtze, No. 115. Im Tempos im-
perfeetam: D h | g d | — | g g g | h eis |. d d.
Franckurgenti etc., No. 116. Das etc. deutet wohl auf einen Lie-
dertext
Vierhundert jare, No. 117, G a | h g | a | e | - a h eis d g | a
gf e | d. Ebenso No. 199 in F: F g a etc.
Mi vt re vt e e d c, No. 118. — Anderes Mi ut re ut E c d c,
No. 119. Beides selbständige Orgelstücke.
Arrogamer (im Index: Avroganyer), No. 120.
Gragrandolor, No. 121.
Sanssoblier, No. 122.
Qaatuons, No. 123. Diese 4 Nrn. (120—128) halte ich für fran-
zösische Lieder. No. 120 zeichnet sich besonders als hübscher
Satz aus und werde ich ihn unter den Tons&tzen mitteilen.
Fortune, No. 124, Cde|fefd|cf-c|hcaf|ef
a g I f.
Fates may, No. 125.
Der einen lieben bulen hatt, No. 126, Gdc|geha|gg|b
cdd|adcb|a.
Mille bon jors, No. 127, D.|d.|gfis|ga|ba|gfisflse|g.
Qui uult messite (im Index wlt für uult), No. 128, G . | g . | fis . |
g.|dcb|ga|gfes|d.
Eilend ich bin, hin ist myn trost, No. 131 u. 132. Melodie mit
Varianten: Cc|e|g|a|g|im Tempus imperfectum, 4 ganze
in einem Takte.
Lardant desier, No. 133 u. 134, A eis | d eis | d f e d | a | eis |
d | e | d. Im Tempus imperf. 2 ganze im Takt.
Stüblin etc., No. 135, F.|a.|c.|dc|afabd|cabg|f.
In diesem Satz, Fo. 72, wird eine Stelle mit * Sex qui tercia"
bezeichnet und werden hier weifse Semibreves- Noten ange-
wendet. — No. 136 dieselbe Melodie in anderer Bearbeitung.
Mit L. L. 157 vieles gemein.
Con lacrime, No. 137, 138, 139, stets mit einem 2. pars.
Ich bin by ir sie weyfst nit darumb, No. 140, 141, 142. Melodie
variierend: D.|dcga|do|dcdb|a. Oder D . | d a g
a | d c a b | a. Oder : D . | d c a g \ c d c b | a. L. L. p. 123
eine andere Melodie.
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Das Buxbeimer Orgelbuch. J5
Adyeu matres belle, No. 143, 144, D.|c.|c.|g.|ac|ba|
g. Oder: Dd|c.|c.|g.|ac|dcba|g. — No. 196:
agfde|d.|ede|g.
Luffil, No. 145 a. 198, A. | a. | c. | c. | a f b | a b f g | f. Oder:
A.|a.|c.|e.|afeb|acfg|f. Im Schmeltzel 1544
No. 5 eine andere Melodie. (Yide „das deutsche Lied 11 , 1. Bd.
p. 117.)
Des klaffers nyd tat mich myden etc., No. 146. L. L. p. 112
dieselbe Melodie mit Varianten, der Tonsatz p. 113 u. 207 ein
anderer.
Gedencken mir vil senen bringt, No. 147, G.|g.|agd|cd
f e|d.
Spyra, No. 148. Vielleicht Conrad von 8peyer?
Salve sacra parens etc., No. 149.
Kyrieleyson de S. maria v., No. 150.
Et intra pax hominibus de S. maria, No. 151. Domine deus rex
celest. Tu solos altissimus. Fol. 82—83.
Kyrieleison pascale, No. 152—155.
Sanctus angelicnm, No. 156.
Kyrie, No. 157, gröfstenteils mit weifsen Noten notiert.
Sab laam protectorem, No. 158.
Ave regina, No. 159 c. 2. p. u. No. 160 c. 2. p.
Descendi in ortum, No. 161.
Jo. Tonrroatt, No. 162. Ein Aator.
Pange lingaa, No. 163.
Nach diner lieby stett mir myn synn, No. 164, aaadjcdgf
e | d d e f g a . . . Melodie wenig kenntlich.
Christas sarrexit, No. 165, 166.
Dies est leticie. In ortu regali, No. 167.
Iniciam Je loemors, No. 168, 169, 170 in drei verschiedenen Be-
arbeitungen and Varianten des Tenors. No. 202, C . | c . | c . |
e. | de | ha | g. | g. | ah | c. | c. | ch | cha | g. (Siehe 16.)
Sebelle anglicam, No. 171.
Trinck vnd gieb mir aach, No. 173, chah|aeg|aaa|g
a h | c h a | g.
Die vafsnacht bringt trarig zit, No. 174. Melodie nicht kenntlich.
Wann ich betracht die vasenaoht, No. 175, cccga|chga|
gged|cfecd|c.
Gantz itel trewe, No. 176. Melodie wenig kenntlich.
Der dickel von Bitlingen (im Index und über den Noten: Der
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16 Das Buxheimer Orgelbuch.
dickel mit sinen hoüwern), No. 177. Im Tempus imperfectum :
ccah|c|cca|bgf|efd|c.
Ad primum (?) morsum, No. 178. Mit hin und wieder unter-
gelegtem Text.
Die ich erweit vnd mir gevelt, No. 179, D . | a h eis d c | a g f d e | d.
lieb din lieb, No. 180, g g | a g f d e | d d e h a | g,
Eer über her zu mir ker her, No. 183, ff|ahc-cahc-cdcg.
Einiger trost, No. 184, gahcha|gagfedefis|geed|c
AHegalea, No. 185.
Wolaff gesell von hynaen, w. k. No. 186, ffcafg|fga.d|c.
Myn synn die sind mir trübt, w. k. No. 187. Die beiden Buch-
staben „w. k." deuten wahrscheinlich den Komponisten an: d
e|dcha|ag|-ghci8|de|d. Tempus imperfectum.
Füren so myn hertz das brindt, No. 188, cchg|ag|ecg|f
e d | c. Tempus imperfectum.
Incipit Fundame ntum m. G. p. 0. (heilst magister Conrad Paumann
Contrapuncti), No. 189, Fol. 97— 108b. Enthält allerlei Übun-
gen im einfachen und schwereren Stile, kurz und länger, mit
den Angaben „ascensus, descensus", meist Sstimm., Fol. 105 b
„Concordancie" eine Seite mit allerlei dreistimmigen Akkorden.
Fol. 106 „Fundamentales punetus". Enthält nur ganz kurze
Sätze von 4—8 Takten. Den Schluss bildet ein Praeambulum
super G., No. 191. In dem Abdruck der Tonsätze wird der
gröfste Teil der Übungen mitgeteilt.
Ich lafs nit ab, No. 193. M. L. p. 92. Dieselbe Melodie, Tonsatz
ein anderer.
Praeambulum super C, nur in Akkorden fortschreitend und mehrere-
male sogar vierstimmig, No. 194.
Praeambulum super f., No. 195.
Hertz mut vnd all myn synn, No. 197, gg|d.|efis|gcdc|
a f g . . . Melodie zerrissen.
gloriosa domina, No. 200, 201.
Bifs wolgemut trut liebstes fröulin, No. 204, 2stimm., c a | g e |
d c | d h g a | g.
regina glie. No. 211.
My ut re ut E c d c, No. 212.
Des meyen zit die fort da her, No. 213, D.|a.|dcab|a|e
a f g I f.
Mit gantzem willen etc., No. 214. L. L. p. 136 eine andere Me-
lodie. Hier: d. | c. | d. | d. | f . | g. | a g a f g | a f d e | d.
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Das Boxheimer Orgelbuch. 17
Möcht mich gedencken bringen da hin, No. 215. L. L. p. 151,
dieselbe Melodie im Umriss. Hier: d.|a.|g.|gc.|h.a|
gagf|e.|e.|a.g|afe|d.
Praeambulum saper 0., No. 216.
Lieblieh vernüwet, No. 220, ahcisd|aedcha.|
Lieb ist aller weit ein meisterinne, No. 221. Temp. imperf. d e d f .
Patrem omnipotentem, No. 222.
Losa hennfslin etc., No. 223, ddah|dch|acdh|a.
Benedicite, No. 224.
intemerata virginitas, No. 225.
Le servituer, No. 226, c c b a | g f d ea | d fis | d b c a | g -es
es | d.
Bekenne myn klag die mir anlyt, No. 227, c|ca|ged|ed|
cagc|cha|g. Temp. imperf.
Pnlcherrima de vergine, No. 228, 2stim.
Sig seid vnd heil, No. 229.
Dreistimmiger Satz ohne Bezeichnung, No. 230. Jedenfalls ein
deutscher Liedsatz, wie man aus dem Tenor ersieht: G a h |
c e | d h g a | g. Temp. perf.
Von No. 231, Pol. 124 b — 142 b Orgelübungen über „Ascensus
simplex, descensus, Clausale de ut in mi" etc. Manche der-
selben sind mehrere Zeilen lang, andere wieder kürzer. Die
rechte Hand stets in Figuren und die übrigen 2 Stimmen meist
in gehaltenen Noten. Von hier beginnt die andere Hand. No. 232 :
Preambulum super G. und andere Übungssätze wie vorher.
Blatt 142 b, unter No. 236 folgen wieder Orgelübungen von Pau-
mann, mit der Überschrift:
„Sequit(ur) fundamentum mger. (magistri) Conradi pau-
man Contrapuncti"
Die ersten Seiten bestehen aus ganz kurzen Sätzen, oft nur
wenigen Noten im dreistimmigen Satze und zwar anderen, als die
dem L. L. p. 192 angehängten. Geordnet sind sie nach den Tönen.
Die ersten 24 schliefsen auf c, die nächsten 25 auf d u. s. f. bis a.
Auf Fol. 145 folgen dann „Redeuntes super ut et fa", die aus
etwas ausgedehnteren Beispielen bestehen. Dann folgen die „Ascen-
sus" und „Decensus simplex**, alle zu 3 Stimmen mit nur wenigen
Ausnahmen. Weiterhin nehmen die Übungen schon mehrere Zeilen
ein. So weit meine Vergleiche reichen sind sämtliche Übungen andere
als die am L. L. angebundenen. Blatt 147 b schliefst das Funda-
mentum Paumamis. Die Anzahl der Beispiele und Orgelsätze
Boxheimer Orgelbuch. 3
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lg Das Buxbeimer Orgelbach.
Paamann's ist also weit reicher als die früher bekannt gewordene
Sammlang. Während das Ms. am L. L. nur 24 Quartblätter nmfasst,
sind es hier 27 Folioblätter eng beschrieben. Man begreift nicht,
wie es den einstigen Spielern möglieh war, ans dem Codex die Stücke
richtig abzulesen, da die Buchstaben so ungenau unter den Noten der
Oberstimme stehen, dass man erst genau den Wert jeder Note ab-
wägen muss, ehe man sie richtig zu einander setzen kann. Das Fehlen
der Taktstriche thut hierbei auch das Übrige und die sonst üblichen
Zwischenräume sind wenig kenntlich.
Wunschlichen schön, No. 237. M. L. 162 gleiche Melodie. Hier
ist die Unterstimme wieder am Anfange jeder Zeile mit p ge-
zeichnet (Pedal?). Trotz vielfacher Änderungen erkennt man
doch den gleichen Tonsatz wie im M. L.
Eis ist vor als gewesen schertz, No. 238, cca|gcha|g e
d cfg | edc.
Ein unvollständiger dreistimm. Satz ohne Namen u. No. Fol. 158.
No. 239 ohne weitere Bezeichnung.
7 Preambula, No. 240—246.
Die wie lang, No. 247, ffgaagfecdc.
Magnificat 8 toni, No. 248.
Seid ich dich hertzlieb, No. 249. Tenor gleich M, L. p. 149.
Tonsatz ein anderer.
Satz ohne Namen und fehlende No. Fol. 161b.
Psophanie. Salve radix, No. 250.
Kyrie, No. 25 1, mit Christus und Kyrie.
Tant apart, No. 252, dde|dff|edd|cisda|dcab|a.
No. 253 und 254 ohne Bezeichnung.
Selephasepale, No. 255.
Le sovenir, No. 256, c c a fis | g gg e.
Folgt ein zerrissenes und in jüngster Zeit zusammengeklebtes Blatt
167 mit einer lateinischen sehr abgekürzten Überschrift. Der
dreistimmige Satz trägt den Namen: „asowolgo".
Rückseite ein „Ave regina."
Bl. 168. Der Anfang eines Mensuralgesanges.
Bl. 169 enthält die bereits erwähnten Notizen über Theorie und
Notation, wie sie im vorliegenden Codex angewendet sind.
Über den nachfolgenden Abdruck eines Teiles der Orgelsätze
habe ich folgendes zu bemerken:
Für das Wertzeichen des Punktes habe ich die ganze Note ge-
wählt, also bei zwei Punkten die Breves, bei einem Punkt die *, ein
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Das Buxheimer Orgelbuch.
19
Strich — f t Achtelfahne = f, Sechzehotelfahne = £. Bei den reinen
Orgelstücken, den Präludien, Übungen etc. habe ich den Wert um
die Hälfte verkürzt, um mich der Wiedergabe im Paumann'schen
Orgelbuche in Chrysander'a 2. Jahrbuche anzuschliefsen. Alle über
den Noten oder im Notensjsteme eingeklammerten Noten oder Buch-
staben deuten eine fehlerhafte Niederschrift des Codex an. Taktzeichen
und Vorzeichnung fehlen im Codex. Die vorkommenden Chromas
sind genau wiedergegeben, fehlende dagegen ohne Klammer über die
betreffende Note gesetzt. Die beiden mitgeteilten Facsimile geben
dem Leser ein Bild von der Hds. des Codex.
Alphabetisch geordnetes Register.
(Die kursiv gedruckten finden sich hier unter den mitgeteilten Orgelsätzen.)
Ach guter gesell 10.
Adyeu matres belle 143, 144, 196.
Ad primum morsum 178.
Allegalea 185.
Amen 71.
Anna basanna 89—92.
Arroganter 120.
Asowolgo, nach 256.
Ave regina 159, 160 und nach 256.
Baumgartner 110.
Begib mich nit myn höchster hört 66.
Bekenne myn klag 227.
Benedicite 41, 68-70, 224.
Bifs wolgemut trat liebstes 204.
Bistu die rechte 79.
Boumgartner, siehe Baumgartner.
C. C, m. 38.
Christ ist erstanden 45.
Christus resurrexit 46.
Christus surrexit 165, 166.
CoUinit 56, 57.
Con lacrime 38, 137—139.
Creature 111.
Da madame 3.
Der dickel mit sinen höuwern 177.
Der einen lieben bulen hatt 126.
Der füterer 107.
Der Sumer 23.
Der winter will hin weichen 32—34.
Desceudi in ortum 161.
Des klaffers nyd 146.
Des meyen zit die fort 84, 213.
Die ich erweit 179.
Dies est letitiae 167.
Die suis nachtigall 108.
Die vassnacht bringt trurig zit 174.
Die wie lang 247.
Du longe sux 59,» 60.
Ein buer gein holtze 115, Abdruck unter
Viletti.
Ein fröuwlein edel von natuer 19, 20,
203 (letzteres nur zweistimmig).
Ein gut selig jar wünsch ich dir 86.
Einiger trost 184.
EUend 48.
EUend ich bin hin ist mein trost 131,
132.
Eilend ist gemein 50.
EUend und Jamer 49.
Entrepris 106.
E schlaue oder E sclaphe 101, 102.
Es für ein buer int holtze 87, 182.
Est ist vor als gewesen schertz 238.
Et intra pax hominibus 151.
Fates may 125.
Fortune 124.
Franckurgen ti 116.
Frow myn willen 22.
Füren so myn hertz 188.
Fundamentum Conr. Paumann 189,
236.
Gantz itel trewe 176.
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Das Buxheimer Orgelbuch.
Gaudeamus 35.
Oedenck daran du werde* ein 7.
Gedencken mir vil senen bringt 147.
Geytes 114.
Gignit 105.
Götz, Joh., bei No. 37 (52): Vil Über Zit
Gragrandolor 121.
Hertz mut und all myn synn 197.
Ich heget nit mer 99, Abdruck unter
Paumann.
Ich bin by ir 140—142.
Ich lass nit ab 193.
Ich sah ein Bild 172.
Ich sah ein Bild in blawer weyt 88.
In mentem veniunt 4.
In wunnigklichem schertzen 8.
Je loemors 16—18, 168—170, 202.
Jesu bone 1.
Kern mir ein trost 64.
Ker über her zu mir 183.
Kyrie 157, 251.
Kyrieleyson de S. Maria 150.
Kyrieleyson pascale 152—155.
Lardant desier 133, 134.
Legrant, Wühelmus 113.
Le servituer 11, 226.
Le sovenir 256.
Leuchtwunnigklicher8unnen zin 27-29.
Leu serviteur 11, 226. N
Lieb ist aller weit 221.
Lieblich veraüwet 220.
Longus tenor 54, 55.
Losa hennlslin 223.
Luffil 145, 198.
Magnificat 24, 47, 77, 248.
Maria tu solacium 74
Min freud mocht sich wol meren 42,
129, 130.
Min fröud stet ungemessen 9.
Min hertz das hat 25.
Min hertz hat lange 85.
Min hertz in hohen fröuden 67, 181.
Min liebste zart 6, J92.
Myn synn die sind mir trübt 187.
Min traut geselle 21.
Mille bon jour 127,
Mir ist zerstört 5.
Mit gantzem willen 214.
Mi ut re ut 118, 119, 212.
Modo comor 81.
Möcht ich din begern 12, 13
Möcht mich gedencken bringen 215.
Mombin imparfay 62.
Nach diner lieby stett mir 164.
Ob heb din lieb 180.
florens rosa 2.
gloriosa domina 200, 201.
intemerata virginitas 225.
regina gloriosa 211.
Orgelstücke ohne Bezeichnung 118, 119,
212.
rosa bella 39, 103, 104.
werder trost 26.
Pange lingua 163.
Par leregart 30, 31.
Patrem omnipotentem 222.
Paumann, Conrad 99, 189, 236.
Paumgartner, siehe Baumgartner.
Portigaler, 43.
Praeambulum 53, 58, 1 12, 194, 195, 206,
210, 216, 232, 234, 240-246.
Psophanie 250.
Puisque mammor 61.
Pulcherrima de vergine 228.
Quatuons 123.
Qui vult rae8site 128.
Recht begirlich 109.
Repetitio 80, 82.
Borate coeli 36.
Salve radix 250.
Salve regina misericordia 72, 73.
Salve sacra parens 149.
Sanctus angelicum 156.
Sans8oblier 122.
Sebelle anglicum 171.
Seid ich dich hertzlieb 249.
Selefatze ay pale 83.
Selephasepale 255.
Sig seid vnd heü 229.
Spyra 148.
Stüblin 135, 136.
Sub tuum praesidium 40.
Sub tuum protectorem 158.
Sur toutes 44.
Tant apart 252.
Thun Jors 63-
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Das Buxheimer Orgelbuch.
21
Tonrroutt, Jo. 162.
Trinck and gib mir auch 173.
Übungen, Fundamentam 189, 231, 236,
237.
Veni creator Spiritus 78.
Veni virgo 76.
Vil liber zit uff dieser erde 37, 51, 52,
93, 217.
VU liber zit uff 52, siehe Götz.
Vierhundert jare 117, 199.
Vüetti, Jacobus 115.
Virginem mire pulchritud. 75.
W. K. 187.
Wach uff myn hört 100, 218.
Wann ich betracht 175.
Was ich begynn 97, 98, 205, 207—209.
Wolluff gesell von hynnen 186.
Wolhin lass vogelin 14, 15, 219.
Wunschliehen schön 237.
Zum nuwen Jare sy dir gesagt 65.
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22
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23
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24
Orgelsätze.
(Nach dem alphabetischen Verzeichnisse geordnet.)
1. Arrogamer. w 120, foi.es.
(Verkürzt.)
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(im CodCt 8tel lUtt 4tel)
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1) Im Codex ofTene Bfeve9:
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Nl. Taktzeichen mft Vorzeich nung hinzugefügt, da «sie bei der Tabu lat ur-
Notierung fehlen.
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25
2. Böumgartner. n?ho, foi.et.
Im L.L.p. m mit Pailin&artlier gezeichnet.
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NJ. Die Liedmelodie im Tenor ist deutlich erkennbar.
Buxheiraer Orgelbueh.
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3- Begib mich nit myn höchster hört. N9 ee, foi.ae.
M.L.p. 5i, mit Hilfe desselben verbessert.
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4. Der Sumer. N?t3, foi.io.
im L.L.p. 1*9 und 21% .Domit ein gut jaref
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5. Der winter will hin wichen. N9 zr.
Tenor gleich L. L. p. 9«.
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6. Dasselbe Lied mit einigen Varianten . N9 33.
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7. Dasselbe Lied mit anderen Varianten. N9 34.
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8. Des klaffers iiyt tut mich myden, no i*e, foi.7»b
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34
Heb vornen an wider an
den Werden tact mit tale
Signum * vnd mache uss
biss uff die andere pause,
so ist es uss. (dies muss
im 11. Takt auf c sein)
J wiltu es drymal machen,
eo heb vornen an. et di
mitto tres vltimos tactus.
9. Ein fröu wlin edel von natuer. N9 is, foi. s.
L. L. p. l^l.
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10. Dasselbe Lied mit Varianten, w to
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11. Dasselbe Lied, zweistimmig bearbeitet, n» 203, f. i«b
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12. Entrepris. n? ioe,foi. a*b
(Verkürzt. Dorisch nach C transpon.)
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13. Gedenk daran du werdes ein. wi, foi.**
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14. Johann Götz: Vil lieber zit. N9 5*, foi. *e&
(Verkürzt.)
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15. Ich lass nit ab. n<? i»3, foi.io».
M.L.p. 9t.
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Die Bassstim. tritt nur bei den Abschlüssen hinzu.
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* Von hier ab im Ms. in al.
len Stimmen verdorben , und
schliessen auch in einem fal.
sehen Tone ab. Es heisst dort:
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16. Kern mir ein trost. N9 •%, foi. 3%b
L.L.p. 95. M.L.p. 10«.
Die 9. Stirn, tritt nur hin und wieder hinzu
Buxheiraer Orgtlbueh.
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43
17. Wilhelmus Legrant. W113, foi.etb L.L.p.tto.
(Verkürzt.)
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*) im Ms
3) im Ms.
*) der Schlüsselwechsel im L.L. muss
a AT £. ♦♦!,« 42 *) der Schlüsselwechsel im L.L.
TL r WJ'JJJ- hJMl I IT 11 I einen Takt früher eintreten
NJ. Der Tenor ist deutlich als Liedmelodie zu erkennen.
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45
18. Leucht, leucht, wunniglicher sunnen zin (schein).
K9 *7,fol.i©^ NJ. Ich teile das Lied wegen seinem Kunstwerte mit.
+) im Ms.
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46
Leucht, wunniglicher rannen an.
19. Dasselbe Lied mit Varianten. N?*s,foi. u.
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20. Dasselbe Lied mit Varianten, nq *a.
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Digitized by
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48
21. Min fröud mocht sich wol meren. n°«, im. tot
Tenor im L.L-ik 101.
tf*. Die ungleiche Takteinteilung Hesse sich wohl ausgleichen, doch woll.
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49
Unter N? 129 und 130 heisst die Melodie im Tenor:
129.
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Um den Text anter zn legen, mttssten ähnlich wie Im L.L.län.
130. 1" "(Do Q,]J L. Q ^ | J^p.. | H> l o » ^S
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gere Noten In Wiederholungen geteilt werden.
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22. Min hertz hatt lange, n? «5.
L.L.p. 1*9 Tenor.
Die ate Stirn, tritt nur hin and wieder hinzu
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23. Min hertz in hohen fröuden. wer foi.se.
L. L. p. 97. M. L. p. tu und 1*2.
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Digitized by
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£4. Min hertz in hohen fröuden. n» ist, foi. ***
In zweistimmiger Bearbeitung.
Digitized by
Google
56
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„Finale*
+)als Noten gesohlleben.
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57
25. Min traut geselle, n° 2t,foi. »&
L. L. p. 147. u
+) iin Codex:
obige Verbesserung nach dem L. L.
Buxhefoner Orgelbuch.
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58
26. Mir ist zerstört. NQ5,foi.t.
MLp 13©.
+) Im Codex:
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59
27. Mi ut re ut e c d c. w i», foi.es.
(a) (Verkürzt).
dfllel fttel)
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Digitized by
Google
61
28. Anderes mi üt re ut E c d c. N9 ii9,foi.e*.
(a) (VerkürzU ^
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Digitized by
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+) Efn Punkt für eine gebundene Achtelnote.
Digitized by
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Digitized by
Google
64
29. My ut re ut E. c. d. c. n» *w, foi. tu.
(a)
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Folgen noch zwei Abschnitte in ähnlicher Weise.
Digitized by
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65
30. Möcht ich din begern. N9t«,foi.4. L.L.p.ue.
(Dorisch nach f transpon.) M f M ' ^ Mo;l)
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(e nach N° 3 t.)
++)
+) KadeVt Versuch die drei Stimmen im L.L. in Partitur zu bringen
konnte nicht glücken, sobald er nicht erkannte, dass die Melodie in
G und die beiden anderen Stimmen in F notiert sind. Der Satz ist
einer der wohlklingendsten und stimmungsvollsten.
"^Hier steht nur ein Punkt.
Btuchelmer Org«lbuch~ 9
Digitized by
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31. Dasselbe Lied mit der Notiz: Iste tenor ad.
huc semel sed in alio choro etc.
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67
32. Conrad Paumann. Ich beger nit mer. m.c.p.
N9 99, fol. 51.
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+)
on hier ah erscheint es wie ein Nachspiel zu dem Liede.
Digitized by
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68
33. Incipit Fundamentum M-C.p.C. (Magist ri
Conrad! paumann Contrapuncti.) N9 189, fol. 97.
(a) (Verkürzt) Ascensus cum descensu.
(b) Alius ascensus cum descensu.
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(c) Aseensus cum descensu. C de. r K\
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Sequnter nunc per tertias. (Folgen je 2 viertaktige Beispiele in
ähnlicher Weise wie vorher, bei denen der Tenor mit einem Terzen-
schritte beginnt und zwar zuerst auf c-e, dann d-f, e-g bis zum
eingestrichenen c-e. Darauf folgt je ein Beispiel mit einem Quar-
tenschritte im Tenor und zwar ebenfalls von c-f beginnend und
mit h.e schllessend. Darauf Beispiele die mit einem Quinten-
schrittc beginnen, c-g hinauf bis a-e. Dann Beispiele mit einem
Sextenschritte: c-a, d-h.e-c. Die folgenden 2 bis 3 taktigen
Beispiele sind auf den Oktavenschritt im Tenor gebaut und be.
ginnen mit C,D, E bis zum H. Diese Beispiele beginnen auf
fol 99* und reichen bis fol 104?.) Darauf folgen:
Buxheüner Orgrelbuch.
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74
(d) Redeuntes in idem.
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In ähnlicher Weise folgen 5 Beispiele auf d,e,f,gr,a.
(e) Super C Redeuntes. fol.ios.
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(T) Super F Redeuntes.
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Digitized by
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75
(h) Concordancie m.C.p.C. Ascensus, fol. 105*
T>AKnpn«iift.
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76
(i) Sequitur per quartas Ascensus.
Per otiartas descensns.
Gi) Seq.StM ascensus.
Per 5^§ deseen.
*>Die Oberstimme in Noten ist so notirt:
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77
Folgen noch 6 ähnliche Beispiele. Fundamenti fiuis hujus.
(Hl) Sequltur aliud Fundamentum. Ascensas. fol.ioe*
N3. Die eingeklammerten Noten sind als 2^ Stimme notirt und sollen wohl
nur das Absteigen deutlicher zeigen.
Darauf folgen je 2 Beispiele per 8*1*41» und 5 tu in ascensu und
desoensu bis fol. 107? Ein r Redeuntes in idem" und „Secundus du-
plices in iidem" beschliessen den Abschnitt. Fol. 107* beginnen die
Beispiele der Schlussformeln auf allen Tönen, von. C- a,wie sie hin-
reichend im L.L.p. 192 mitgeth eilt sind. Au oh hier tragen sie die
Bezeichnung „Pauset* Fol.108? folgen „Clausulatim asoensus" und
„desoensus" bis fol. 108* auf allen Tönen von C-a und wieder rück-
wärts. Es sind etwas längere (2 taktige) Beispiele von Schlussfor.
, v mein, z.B. von den absteigenden:
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78
veii ouiuuss unaei ein rreaaiumuni mix aer leoerscnrin:
Explicit Fundamentum. Seqoitur preambuluni saper G.fol.108?
(0) Preambulum super 6 vel super C et c.
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(sie)
ÖCIUUSS.
84. Fundamentum. Magister Conradi Pauman Contra-
puncti. N9 236. foL 142!?
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79
(b) Schlussformeln.
etcfais f ol. 145?
(cj Redeuntes super nt et fa fol. ns*
(C) Folgten ähnliche auf e und g. Die letzte auf g-is-
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80
(d) A scen su s simplex. fol.145*
(Triole)
Descensus.
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(verdorbene Stelle)
(e) Alind ascensus
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*> Da ihnen das tiefe gab fehlte, so mussten sie stets zum
heutigen | Akkord greifen.
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ig) mi re ut
81
/ux Ut re mi fa sol
Ki v sol fa mi re nt
(i) Redeuntes in nt
Bmcheimer Orgrelbuch.
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82
(k)Fol. 1476 folgen wieder kurze Uebungen auf re, dann ein:
Redeuntes auf re fol. 148«:
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(l) Folgen Clansnlae auf mi, z. B.
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Folgen noch 26 ähnliche Uebungen. Darauf wieder Redeuntes und Ue-
bungen auf bestimmten Tönen, wie sie bereits vorher mitgeteilt sind, wie
auf: Ut re sol sol re ut u.s.f. Dieser Teil der Handschrift hat durch die
flüchtige Kopie wenig Wert und ist auch von der musikalischen Seite aus
monoton. Betrachtet man sie aber nur als Uebungsstücke für Schüler, und
dies sind sie augenscheinlich, dann gewinnt das Material von der histo-
rischen Seite aus einen bleibenden Wert.
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83
35. Portigaler. (Orgelsatz) n?43,m.2i.
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36. Praeambulum super G. N953.foi.20t
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86
37. Praeambulum super ff N9ss, foi.32.
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38. Preamblin super d. N?i«,foi.ei»
(Verkürzt) ^ ^ l, t _
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87
39. Praeambulum super C. N?m,foi.io9.
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40. Praeambulum super f. N9i9s,foi.ioa* (ohne
Taktstriche.) .
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88
41. Praeambel super G vel G ut 0. n?2os
42. Preambel SUper f N9 210, fol. 116* (sehr unordent-
lich notiert.)
43. Preambel super G. n? sie.
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89
44.Praeamlmliim super C. n? im toi 128^ (0 hne
Taktstriche, die unteren Stimmen meist ohne Wertzeichen.)
OriglnalgetuCstets f )
Buxheimer Orgelbuch.
13
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90
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45. Praeambulum super F. N«?234foi.i39b(ohnerat-
striche.)
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♦^Hinter a noch zwei f In o Noten. Der Paukt am Anfange von
44 nnd 45 kann nur in der Bedeutung' einer Pause gedacht
werden .
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91
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46. Recht begirllCh. N?109,fol.60*. M.L.p .145. Derselbe
Tonsatz
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92
47. Spyra.(Conpad von Speyer?) N°i48 fol.so.
(Verkürzt.) ü J k *
48. Jo.TonrrOUtt. N?162 fol.88b. Der liedartige Satz
ist unverkennbar.
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93
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49.JaC0bllS Viletti. Einbuer pein hollze. N<?n.-
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95
Mau könnte die Liedmelodie hier in der Oberstimme suchen, da sie
die Versabschnitte deutlicher anzeigir als die Tenorstiuune, auch
melodisch abgerundeter ist.
SO.WlUlSChlidien SChÖn. N* 237 fol.157* (ohne Takt-
striche.) M.L.p. 162 gleicher Tonsatz.
*) Die 1. 2. vom Herausgeber hizugefügt.
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96
Anhang.
Ich benutze die Gelegenheit aus dem Kleber'schen Orgelbuche von
c.l520.(Ms.mus.Z 26 foLKgl. Bibl. Berlin.) die reinen Orgelsätze
mitzuteilen, um hieran zu zeigen, wiß bedeutend der Fortschritt in
der Bildung selbständiger Instrumentalsätze bei den Deutsehen
gewesen ist .
5l.Preambala in ut manualiter. Foi.i.
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52. Fol. 2 ohne weitere Bezeichnung.
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Boxhelmer Orgelbuch.
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53. Preambalum in re. Fol.«
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54. Preambalum in mi. F01.7?
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55. Preambulum in sol Ij dur. M Foi.n.
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Orgelbuch.
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56. Aliud preambalum in Sol b moll.
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2£2~?. f e f ,tur Cursus Manuale super ascendens. Eia.
stimmige Läufe in leias mit einem ast.Schluss.
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100
Klebers
57. Preambalon in re. Fol. 65.
58. Preambalon manualiter in fa. M (allster)
Jörg 1 Schapf t Foi.67*
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Orgelbuch.
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59. Finale in sol b Fol. es.
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60. Preambalon in la ij Foi.68>
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61. Aliud preamb. in la t Fol. 69?
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Orgelbuch.
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62. Preamb. in fa. Foi.71*
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104
Klebers
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Das Preambel in sol l> fol.73? teilt Ritter in seiner Geschichte des
Orgelspiels p. 98 N? 60 mit.
63- Preambalon in re. Fol. ioo*
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Orgelbuch.
64. Sequitur trium in sol non colloratura. D.P. T.
Fol. 109* (Die 3 Stirn, stehen hier in richtiger Ordnung 1 .)
105
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Buxheimer Orgelbuch.
14
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we Kleber's
65. Preambalum in sol h HB. f 01.1*3* Hier
steht der Bass wieder als 2. Stimme u. Alt, Tenor als 3. u. 4. St.
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Orgelbuch
66. Preamb.in la b. foi.uoi
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108
Kleber's
Hier steht die Jahreszahl 152a
67. Finale ip re seu preambalon. *)m. te&
•) Darunter steht von scheinbar anderer Hand „0 Zellis Marie.'
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Orgelbuch.
109
Der Codex enthält ausserdem 2 Fantasien. Die eine fol.119
teilt Ritter unter N9 B2 mit, •) liest aber in der Uebersdirift
„Cored Sal'.'statt„Card.Sal.etc'. Die andere teile ich hier
mit:
68 . Fantasy in fa.fo i. se*
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*)Man wird bei Ritters Wiedergabe gut thun noch folgende Versetzung«,
zeichen einzutragen: Zeile 2 vorletzter Takt: d b a letzter Takt: g es d.
3. Z.l.T. es c und c es. 5. Z. 2- Takt 2. Stirn, a dcis. e.Z.3.und 5.
Takt b statt h, ebenso 7. Zeile im 3. Takt, und im 5. Takt l.Note Ober.
stimme eis statt e.
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110
Klebers
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Ej 7 * J J JjI
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Orffelbneh.
111
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7 Pr'f
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fl !> | J. J)J3 g
"T
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t "J. fJlJffl :
' i ' pt r rf 'ggf
l^f'ijjicf
vMan kann es auch als deutsches e lesen. Die Form ist gegen die
anderen c and e abweichend.
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Regrist er.
Autoren. c v
Arroganter (?) 24
Bönmgartner 25
D. P. T. unbekannter Autor 105
Götz, Johann 40
H, B. unbekannter Autor 106
Legrant, Wilhelm 43
Paumann, Conrad 67.68£f
Portigaler 83
Schapf, Jörg 100
Spyra 92
Tonrroirtt, Jo 92
VUettl, Jacob 94
Orgelsätze.
Entrepris 37
Fantasie ans Kleber 109
Fundainentum von Panmann 68 ff. 78 ff.
Mi nt re ut 59.61.64
Preambula 85-90
Preambula ans Kleber 96-109
Lieder. Seite
Begib mit* nit 26
Der Sumer J21
Der winter 28
Des klaffers nyt 31
Ein ft-öwlin edel 34
Gedenk daran 39
Jeh beg*er nit mer 67
Jeh lass nit ab 41
Kern mir ein trost %l
Leueht leucht wnnniglicher
snnnen zin 45
Min fröud moeht sich 48
Min hertz hat lang*e .49
Min hertz in hohen fremden 52
Min traut geselle 57
Mir ist zerstört 58
Möcht ich diu begeren j65
Recht beglrlich 91
Vil lieber zit 40
Wunsdüichen schön 95
Anhang: 17 Praeludlen and
1 Fantasie 96
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